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Lost in Blue

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dies ist das erste Kapitel, in dem auch aus Seirans Sicht erzählt wird. Wenn die Sicht wechselt, besteht ein größerer Absatz mit drei Sternchen und dem Anfangsbuchstaben der Person, also in etwa so:

Seiran: ***S
Toki: ***T
(später folgender Charakter):***V

Und dann kommt der nächste Text. Wenn ihr eine Idee habt, wie man es deutlicher machen kann, schreibt sie doch bitte in die Kommentare.
LG, shadow-queen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi^^

In diesem Kapitel gibt es einige Wechsel zwischen Charakteren, da ich mich irwie nicht ganz entscheiden konnte, aus welcher Sicht ich schreibe, da es bei beiden sehr gepasst hat.
Außerdem kommen jetzt ein paar mehr Kapitel (vllt sogar bis zum Ende O.o), da ich (endlich!!) auf meinem Laptop wieder Wlan hab und früher alles auf dem Tablet schreiben musste. Und schließlich existiert die gesamte, fertige Geschichte bereits auf dem großen, schweren Ding. Ich arbeite sogar schon an einer Afterstory... O.o

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Jep, jetzt kommt der dritte Charakter zum Einsatz, aus dessen Sicht geschrieben wird *zufrieden grins*
P.S.: Sie heißt ursprünglich Vianne, daher das V (hab gerade keinen Plan, ob ich das schon in der fanfic erwähnt hatte ^^')
Viel Spaß beim Lesen ^^
(OMG, an diesem Kapitel zu arbeiten, während man Soundtracks von Owari no Seraph hört O.o Einfach nur zu empfehlen ^^) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dies ist das einzige und letzte Kapitel aus neutraler Sicht. Ich hoffe, euch hat die Geschichte gefallen, über Kommentare würde ich mich sehr freuen. ^^

Vielleicht sieht man ja sich in einer anderen Fanfic wieder.

LG, shadow-queen Komplett anzeigen

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Eine Kreuzfahrt?!

Habt ihr jemals eine Schiffsreise unternommen? Und ich meine nicht solche, wie wenn man mal auf eine Nachbarinsel hinüberfährt oder Ähnliches, nein. Ich meine jetzt eine richtige Kreuzfahrt, mit Essen, Kajüte und allem drum und dran. Ich bin übrigens Toki. Ich bin 16 Jahre alt und gehe auf die Oberschule in Ishinomaki, welches ziemlich an der Küste liegt, nördlich von Tokio. Daher werden auch viele Kreuzfahrten hier angeboten. Ich selber war noch nie auf einer, weil ich sowieso viel lieber festen Boden unter den Füßen habe. Ausserdem weiß ich gar nicht, was andere daran so toll finden, auf einem riesigen Haufen Blech und Metall über das Meer zu schippern, und das meistens für einen recht hohen Preis! Schon deswegen würde ich sowas niemals machen, da meine Familie sowieso nicht gerade die reichste ist. Doch wenn sich eine Gelegenheit bietet, die sich Lotterie nennt? Mein bester Freund Ame hatte ein Ticket für die nächste Kreuzfahrt gewonnen und es mir geschenkt mit den Worten 'ich solle doch auch mal was spannendes erleben'. Ich hatte es nur seufzend angenommen.

Eigentlich hatte ich nicht vor, dieses Ticket einzulösen, doch aus irgendeinem Grund hatte ich mich auf mein Fahrrad geschwungen und war zum Hafen geradelt, wo das riesige Schiff bereits abfahrtsbereit im Hafen lag. Von innen strahlten viele Lichter, die von hunderten von Zimmern ausgingen. Das Schiff war untenrum blau und obenrum weiß, also eigentlich nichts besonderes.

Kaum, dass ich das Schiff gesehen hatte, wollte ich schon wieder umdrehen und nach Hause fahren, als jemand meinen Namen rief. "Toki!!" Ich drehte mich verwundert um. Ame kam angerannt und schwenkte ein Stück Papier in der Hand. Als er näher kam, erkannte ich ein weiteres Ticket. "Ame? Was machst du hier?", fragte ich ihn verdutzt. "Da staunst du, was? Bei der Lotterie wurden zwei Tickets verlost, von denen ich dir eins gegeben habe. Ich wollte mal testen, ob du dich traust, zu kommen, wo du doch so wasserscheu bist.", lachte Ame. Mein empörtes Schnauben: "Ich bin nicht wasserscheu!", überhörte er geflissentlich. Mein bester Freund packte mich am Arm und zog mich Richtung Gangway. "Na komm schon, wo wir doch schon hier sind!", rief er unternehmungslustig. Ich stöhnte nur kurz auf, was mir einen merkwürdigen Blick der Stewardess einbrachte, die mit ihrer Kollegin die Tickets kontrollierte. "Hier gehts lang zu unserem Zimmer!", erklärte Ame und zog mich weiter in den Bauch des Schiffes. Eigentlich hatte ich keine besondere Lust, doch als ich die Tür öffnete, verschlug es mir dennoch den Atem. Das Zimmer war viel eleganter, als ich es erwartet hätte, schließlich war ich das erste Mal auf einem Schiff. Wenn ich ehrlich war, hätte ich Hängematten erwartet, doch es war ein recht hochwertiges Bett, mit oberer und unterer Matratze. An der gegenüberliegenden Wand stand ein kleiner Tisch mit vier Stühlen. An der Decke hing eine hübsch gestaltete weiße Lampe. "Willst du unten schlafen?", fragte Ame mich und noch bevor ich antworten konnte, schleuderte er seine Tasche auf das obere Bett. Mir war es recht. Auf einem Schiff und dann noch das obere Bett? Nein, danke!

Eine Weile nachdem das Schiff Fahrt aufgenommen hatte und wir uns unterhalten hatten, kam eine Durchsage: "Herzlich Willkommen an Bord, meine verehrten Gäste. Ich freue mich, sie hier begrüßen zu dürfen. Hier spricht der Kapitän dieses Schiffes. Bitte beachten sie, dass in wenigen Minuten das Bankett mit einer Vorstellung zu ihrer Unterhaltung stattfinden wird. Ich wünsche ihnen noch viel Spaß." Auf Ames Gesicht war die Begeisterung fömlich zu sehen. "Da müssen wir unbedingt hin, das wird bestimmt lustig!", rief er aus. Ich nickte nur, so langsam müsste ich mich dran gewöhnen.

Der Speisesaal war randvoll. Es waren so viele Menschen da, und die Vorstellung war auch nicht schlecht. Das Essen war auch gut, irgendetwas ausländisches. Trotzdem wurde mir das nach kurzer Zeit zu viel. Es war recht schwül unter Deck. "Ich gehe kurz frische Luft schnappen...", murmelte ich Ame zu, der mich nur erstaunt ansah. Er nickte. Ich wankte ein wenig nach draußen. Es war herrlich auf dem Deck. Über mir blinzelten Tausende und Abertausende von Sternen und es war Vollmond, unter mir plätscherte das Meerwasser sanft vor sich hin. Von drinnen ertönte dumpfes Gelächter. Ich seufzte, schloss die Augen und ließ mir den frischen Wind um die Nase wehen. Bis ich Schritte hinter mir hörte. Ich drehte mich um. Ame war ebenfalls auf das Deck gekommen. Er wirkte ein wenig besorgt. "Geht's dir wieder besser?", fragte er, während er sich neben mir auf das Geländer lehnte. Ich nickte leicht. "Wahrscheinlich ist mir nur die schlechte Luft drinnen nicht bekommen.", mutmaßte ich. Ame erwiderte nichts. Er starrte auf das schwarze Meerwasser unter uns. "Du bist so seltsam in letzter Zeit...", murmelte er. Erstaunt hob ich den Kopf. "Was meinst du mit 'seltsam'?", hakte ich nach. "Du bist irgendwie ruhiger geworden, früher hast du immer gerne allen Streiche gespielt, und jetzt stehst du oft nur rum und seufzt so komisch. Du kommst in deiner Freizeit nur noch selten aus dem Haus, nur abends, wenn die Sonne bereits untergegangen ist, wandelst du noch am Strand entlang.", erklärte er. Ame richtete sich auf und sah mir direkt in die Augen. "Was ist bloß los mit dir?", fragte er fast schon verzweifelt. "Wenn ich das wüsste...", erwiderte ich leise. Ame öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er kam nicht weit, denn er wurde von einem Rumpeln im Schiffsbauch unterbrochen. Er stolperte, während ich mich gerade noch am Geländer festhalten konnte. "Was zur Hölle war das?!", fluchte ich erschrocken. "Ich... weiß nicht...!!", erwiderte Ame stockend. Seine Augen waren weit aufgerissen. "Sag bloß, dieses Schiff...", begann ich, wurde jedoch von einem weiteren Rumpeln unterbrochen. Diesmal fiel auch ich hin. Von dem Mittelteil des Schiffes, wo auch der Eingang zu den Schlafräumen und dem Speisesaal war, ertönten mehrstimmige Schreie. Ame und ich warfen uns einen kurzen, vielsagenden Blick zu, bevor wir uns aufrappelten und dorthin liefen.

Was sich uns da für ein Anblick bot, war schrecklich. Die Menschen rannten schreiend hinaus in Richtung der Rettungsboote, die bereits zu Wasser gelassen wurden. Ohne groß zu Überlegen, rannte ich Richtung Speisesaal. Ich wollte unbedingt wissen, was passiert war. Der Speisesaal, wo vorhin hunderte von Menschen waren, war nun menschenleer. Bis auf ein kleines Bündel, welches neben einer umgekippten Vase lag und erbärmlich schrie. Ich lief zu ihm hin und hob es hoch. Es war ein Baby, vielleicht ein paar Monate alt. Das kleine Ding tat mir leid, also lief ich kurzerhand mit ihm nach draußen. Draußen war bereits das reinste Chaos ausgebrochen. Menschen schubsten sich gegenseitig, um als erstes in die Boote zu gelangen, andere lagen bereits verletzt am Boden. Eine Frau schrie und weinte und flehte einen der Matrosen an, nach ihrem Kind zu suchen, doch dieser ignorierte sie vollkommen. Ich lief auf die Frau zu. "Suchen sie dieses Kind hier?", fragte ich. Die Frau starrte das Kind an, dann brach sie erneut in Tränen aus. Sie nickte und nahm mir das Kind ab. Da spürte ich eine Hand an meiner Schulter. Ame stand hinter mir. "Sag mal, bist du wahnsinnig, da nochmal hineinzulaufen?!", schrie er mich an. "Ich habe bereits erfahren, dass das Schiff anscheinend irgendwo gegen gefahren ist und sich jetzt ein Leck im Rumpf befindet! Was, wenn das Wasser dich mitgerissen hätte?!" "Das Wasser hatte noch nicht einmal den Speisesaal erreicht.", erwiderte ich. Im selben Augenblick ging ein Ruck durch das Schiff und es stellte sich langsam auf. Ich verlor den Halt und rutschte. Ame hatte sich an einem Geländer festgehalten und meine Hand gepackt, damit ich nicht von Bord rutschte. Ich hielt seine Hand ebenso fest, doch das Schiff wurde immer steiler. Eine leichte Wasserwelle schwappte über uns hinweg. Meine nasse Hand konnte Ame nicht mehr halten; ich rutschte ab. Das Geländer war an mehreren Stellen bereits gebrochen. Ich rutschte an einer scharfen Kante vorbei und spürte plötzlich keinen Boden mehr unter mir und einen scharfen Schmerz an meinem linken Arm. Ich wollte aufschreien, doch da schwappte bereits das Wasser über mich hinweg. Alles, was noch zu hören war, war ein leichtes Blubbern. Dumpf sah ich noch das halb untergegangene Schiff vor mir, bevor alles um mich herum schwarz wurde...

Gestrandet

"...y... Hey... HEY!", rief jemand. Das Erste, was ich unter mir spürte, war Sand. Das Erste, was ich hörte, war diese Stimme und Meeresrauschen. Ich stöhnte leicht, dann öffnete ich langsam die Augen. Verschwommen konnte ich eine Gestalt in einem blauen Kleid mit lange, braunen Haaren sehen. Ich zwinkerte ein paar Mal und wollte mich aufrichten, doch ein scharfer Schmerz, der durch meinen Arm schoss, hinderte mich daran. Seufzend ließ ich mich wieder in den Sand fallen. "Geht's? Du hast eine ziemliche Wunde am Arm...", fragte die Stimme wieder. Nun erkannte ich auch, dass es ein Mädchen war. "Wer... bist du...?", fragte ich leise. "Ich heiße Seiran. Warst du auch auf dem Schiff, das vor kurzem untergegangen ist?", fragte sie. Ich nickte nur. Sprechen war mir im Moment zu anstrengend. "Ich bin schon seit gestern hier und habe die Insel ein wenig erkundet. Nicht weit von hier ist eine Höhle, in der ich auch schon übernachtet habe. Es ist recht gemütlich dort. Heute Morgen habe ich dich dann gefunden. Du wolltest eine ganze Weile nicht aufwachen.", fuhr sie fort. Ich richtete mich auf, diesmal auf den rechten Rm stützend. Nun sah ich Seiran zum ersten Mal ganz. Sie hatte hellblaue, wache Augen und ein zierliches Gesicht. "Du hast... in einer fremden Höhle übernachtet? Was, wenn da ein wildes Tier wie... ein Bär oder Ähnliches drin waren?!", fragte ich entsetzt. Seiran zuckte nur mit den Schultern: "Die Höhle ist übersichtlich. Es wirkt beinahe so, als hätte schon einmal jemand dort gewohnt. Aus den Felsen an der Wand sind wie kleine Tische rausgehauen, und in der Mitte ist eine abgenutzte Feuerstelle mit zwei Bündeln Stroh links und rechts." Irgendwie gefiel mir das nicht. Was, wenn noch andere hier waren? Welche, die uns nicht sehen wollten? Vorsichtig stand ich auf. Mein linker Arm brannte fürchterlich. Da schien Seiran etwas einzufallen. Sie grub ein wenig in ihrer Tasche herum und zog schließlich einen Verband heraus. "Meine Oma meinte, ich sollte sowas für den Notfall mitnehmen.", erklärte sie auf meinen verdutzten Blick hin. Dann rollte sie den Ärmel meines Hemdes vorsichtig hoch. "Auweia, das sieht ja nicht gut aus...!", murmelte sie. Dann nahm sie ein Taschentuch, schätzte die Größe ab und riss ein Stück ab, welches sie auf meine Wunde legte. Es brannte immer noch fürchterlich, aber ich biss die Zähne zusammen. Nun nahm Seiran den Verband und wickelte ihn vorsichtig um das Stück Taschentuch auf meinem Arm. Schließlich knotete sie das Ende locker zu. "Fertig!", murmelte sie. Ich betrachtete den Arm. "Danke.", sagte ich. Seiran lächelte.

"Hast du vielleicht Hunger? Hier gibt es ganz viele Kokosnüsse und weiter hinten sind auch Himbeersträucher!", fragte sie. Ich musste grinsen. Seiran kannte sich bereits bestens aus. Sie lief zu einer Palme, blickte hinauf, nickte zufrieden und schüttelte den Stamm. Einige Kokosnüsse fielen herunter, eine davon landete auf ihrem Kopf. "Au!", rief sie aus. Ich musste kichern. Seiran sah mich kurz verdutzt an, dann hob sie die Kokosnuss auf und lief wieder zu mir. Dann wühlte sie ein wenig im Sand und legte einen spitzen Stein vor sich hin. Ein wenig verwirrt beobachtete ich ihre Gesten, bis ich schließlich verstand. Mein Hirn war anscheinend noch im Halb-schlummer-Modus. Seiran wollte einfach die Kokosnuss knacken. Nach wenigen Schlägen auf den Stein brach die Frucht endlich und brachte ihren weißen Inhalt zum Vorschein. Die eine Hälfte gab sie mir, die andere behielt sie, sorgsam darauf bedacht, nichts von der Kokosmilch auszuschütten. Ich nahm die Hälfte. Erst war ich ein wenig skeptisch, denn ich hatte noch nie eine Kokosnuss gegessen. Seiran zeigte mir, wie man am besten trank, um möglichst wenig zu verschütten. Ein wenig unbeholfen tat ich es ihr nach und ich muss sagen, es schmeckte gar nicht so schlecht. Recht süß mit einem minimalen herben Beigeschmack. Während sie trank, sah Seiran so aus, als würde sie überlegen. Dann nahm sie die Kokosnuss runter und sah sich um. Sie schien nach etwas zu suchen und auch zu finden. Sie sprang auf und lief zu einem Fluss, der mir erst jetzt auffiel. Aus ihrer Tasche holte sie eine kleine Glasflasche und tunkte sie in das Wasser. Sie nippte an der Flasche und nickte zufrieden. Dann kam sie wieder zum Strand zurück. "Alles klar, wir brauchen uns nicht nur von Kokosmilch ernähren. Das hier ist Süßwasser.", erklärte sie und schwenkte die mittlerweile zugekorkte Flasche. Dann kniete sie sich neben mich. "Kannst du aufstehen?", fragte sie. Ich nickte. "Meine Beine sind ja noch in Ordnung.", erwiderte ich und stützte mich auf den rechten Arm, um aufzustehen, was auch ohne große Schmerzen oder Wackeleien gut verlief. Seiran sah in den Himmel. "Es dämmert langsam. Besser, wir gehen in die Höhle zurück und ich gehe noch kurz Feuerholz sammeln. Es ist nicht mehr viel von dem, was ich gestern gesammelt habe, da." Ich nickte und folgte ihr in das kleine Loch, das ein wenig weiter im Landesinneren in der Wand war.

Drinnen war es tatsächlich recht gemütlich, und es war genauso, wie Seiran es beschrieben hatte. "Setz du dich ruhig schon, ich hole gerade noch ein wenig Holz.", schlug Seiran vor und deutete auf das Strohbündel links vom Feuer. Ich nickte: "Ist gut." Seiran nickte, dann ging sie hinaus.

Vorsichtig und meinen Arm möglichst nicht belastend setzte ich mich auf das Stroh, welches erstaunlich weich war. Wenige Minuten später kam auch Seiran wieder und zeigte mir stolz ein kleines Gestell, welches aus einer Baumborke und einem Ast bestand. "Guck mal! Damit können wir Feuer machen!", erklärte sie und machte sich gleich ans Werk. Ich konnte nicht genau sehen, was sie jetzt tat, doch es sah aus, als würde sie den Ast zwischen ihren Handflächen schnell auf der Borke drehen. Ein Funke glimmte auf und Rauch entstand. Seiran hörte auf zu reiben und beugte sich herunter, um das Feuer anzufachen. Wenige Sekunden später flackerte ein kleines Lagerfeuer vor sich hin. Langsam wurde es warm. "Ich seufzte ein wenig und streckte mich aus. "Wann wohl bemerkt wird, dass wir nicht mehr da sind? Werden sie nach uns suchen? Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier gefunden werden, fast bei null liegt.", überlegte ich. Seiran sagte nichts, sie starrte nur stumm ins Feuer. Dann flüsterte sie heiser: "Nach mir wird niemand suchen. Ich existiere für niemanden..." Ihre Augen glitzerten. "Was ist denn mit deinen Eltern?", fragte och vorsichtig nach. Seiran zuckte mit Schultern. "Keine Ahnung. Ich weiß nichtmal, ob ich welche habe. Meinetwegen würde ich für immer hierbleiben.", erwiderte sie heiser. Seiran tat mir unglaublich leid. "Du kannst mit bei meiner Familie bleiben, wenn wir wieder in Ishinomaki sind. Sie haben bestimmt nichts dagegen.", schlug ich vor. Seiran erwiderte nichts. Dann fiel ihr etwas ein. "Ich weiß ja noch nichtmal deinen Namen!" "Ich heiße Toki.", sagte ich. "Ein schöner Name. Ja, ich bin sicher, mit der Zeit wird sich alles regeln." Ein Kompliment hatte ich für meinen Namen noch nie bekommen. "Man sagt ja auch, die Zeit heilt Wunden. Soll ich das jetzt sprichwörtlich nehmen oder wörtlich?", fragte sie und zwinkerte mir zu. "Wie du willst.", erwiderte ich. Seiran gähnte herzhaft. Im selben Moment musste ich auch gähnen. "Ich glaub, wir legen uns besser schlafen. Dann sind wir morgen ausgeruht.", sagte Seiran und drehte sich auf die Seite. Ich nickte. "Gute Nacht...", brachte ich noch hervor, dann fielen mir auch schon die Augen zu und ich glitt in einen sanften Schlaf hinüber.

Inselerkundungen

Um mich herum war alles schwarz. Verwirrt drehte ich meinen Kopf hin und her, doch ich konnte nichts erkennen. Ich wollte etwas rufen, doch meine Stimme war verschwunden. Da hörte ich etwas wie ein leises Flügelschlagen hinter mir. Ich drehte mich um und sah zwei rot glühende Punkte, die schnell näher kamen. Etwas schoss haarscharf an meinem linken Arm vorbei. Der Schmerz war unerträglich. Ich schrie auf, und diesmal konnte ich auch schreien.

Ich fuhr hoch und donnerte mit meinem Kopf irgendwo gegen. Blinzelnd sah ich mich um, dann erkannte ich Seiran neben mir, die sich mit verzerrtem Gesicht die Stirn rieb. "Meine Güte, hast du einen Dickschädel!", lachte sie. Anscheinend nahm sie es mir nicht übel, dass ich ihr (wahrscheinlich) eine Kopfnuss gegeben hatte. "Sorry...", murmelte ich ein wenig velegen. Dann fiel mir auf, dass der Schmerz in meinem Arm fort war. Während Seiran erzählte ("Du hast dich die ganze Zeit hin und her gewälzt, und irgendetwas gemurmelt. Dann hast du plötzlich angefangen, zu schreien und bist mit dem Kopf hoch geschossen!"), wickelte ich meinen Verband ab, um meine Wunde zu begutachten. Doch da war nichts, außer einer kleinen Narbe. Nun beugte auch Seiran sich interessiert vor. "Was hast du denn gemacht, dass deine Wunde so schnell verheilt ist? Sie war schon nicht ohne...", fragte sie verwirrt. "Ich weiß es nicht. Bei mir waren schon immer Wunden recht schnell verheilt. Kratzer oder Schürfwunden waren nach einer Nacht komplett verschwunden und als ich mir einmal am Bein was gebrochen hatte, konnte ich nach wenigen Tagen wieder laufen.", erzählte ich. Trotzdem wunderte es mich leicht. Schon immer hatte ich bei Verletzungen diesen Traum, immer eine Nacht, bevor es verheilt war. Immer waren diese beiden leuchtend roten Punkte da, die haarscharf an der Wunde vorbeisausten und jedesmal war am Morgen alles geheilt. Seiran lächelte. "Das ist ja super!", freute sie sich. "Dann können wir heute ja ein wenig weiter ins Landesinnere gehen!" Ich nickte.
 

Als ich hinter Seiran aus der Höhle in die Sonne trat, musste ich erst einmal mehrmals blinzeln. Es dauerte ein wenig, bis ich mich an das Licht gewöhnt hatte. "Kommst du?", rief Seiran nach mir. Sie stand bereits vor einer leichten Anhöhe, auf der man weiter hinten den Eingang zu einer weiteren Höhle sehen konnte. Ich folgte ihr schnell. ,,Kommst du denn da hoch?", fragte ich sie neckend. ,,N...Natürlich!", stotterte sie. ,,Schon verstanden. Komm, ich helf dir!" Seiran stand vor der Anhöhe. ,,Als erstes legst du deine Unterarme auf die Anhöhe. Siehst du? Etwa so...", erklärte ich und machte es ihr vor. Seiran zögerte erst, bevor sie es mir nachmachte. ,,Und jetzt... Holst du ein wenig Schwung, springst und ziehst dich hoch!" Seiran tat wie ich es ihr vorgemacht hatte. Doch sie blieb halb stecken, also gab ich ihr von unten ein wenig Abhilfe. Sie schaffte es. Ich kletterte ihr flink hinterher. ,,Ich kann tatsächlich noch was von dir lernen...", murmelte sie. ,,Hab ich doch gesagt!", grinste ich und lief vor. ,,Kommst du?" Fragend drehte ich mich um. Seiran stand immer noch an Ort und Stelle. Ihr Blick war gesenkt. Ich kam zurück. ,,Seiran?" Seiran blickte auf. ,,Hm? Was ist denn?" Sie schüttelte ihren Kopf leicht, als wäre sie in Gedanken versunken gewesen. ,,Ich glaub... ich bleib besser hier... Geh du alleine. Ich warte in der Höhle auf dich. Vielleicht finde ich hier noch ein paar nützliche Sachen. Ich bin dir nur ein Klotz am Bein...", meinte sie entmutigt. ,,Seiran? ...Na gut. Aber du musst mir versprechen, dich nicht zu weit zu entfernen, okay? Wir treffen uns dann in etwa zwei Stunden wieder hier, einverstanden?", fragte ich. Seiran nickte und sprang wieder hinunter. ,,Aber lass dir nicht zu viel Zeit!", lachte sie. Gut. Sie war wieder fröhlich. Ich atmete einmal tief durch und sah ihr noch ein paar Sekunden nach, bevor ich mich umdrehte und weiterging.
 

***S
 

Nachdem Toki verschwunden war, ging ich erst einmal zum Strand, um vielleicht was Gutes zu finden. Ich steckte meine Hand in die Tasche und fand einen geraden Zweig. Da hatte ich eine Idee. Ich lief zum Strand und steckte den Zweig in die Erde. Es war ziemlich genau Mittag, denn die Sonne stand im Zenit. Ich nahm einen weiteren Stock und malte eine zwölf dahin, wo der Schatten des Zweiges jetzt war: Eine Sonnenuhr! Auf die gegenüberliegende Seite malte ich eine Sechs, rechts und links in der Mitte zwischen zwölf und sechs schrieb ich eine drei und eine neun. Jetzt wusste ich, wann ungefähr Toki wiederkommen würde. Ich hatte gesehen, dass er eine Armbanduhr umhatte, also weiß er immer die genaue Zeit. Ich grinste über meinen guten Einfall und fing an, am Strand nach Muscheln, Steinen und ähnlichem zu suchen.
 

***T
 

Nachdem ich eine Weile gelaufen war, kam ich an eine Höhle. Vorsichtig ging ich hinein, mit allem rechnend. Die Höhle war lang. Ziemlich lang. Ich kam an einer kleinen Wasserstelle vorbei. Da ich ziemlichen Durst hatte, trank ich erst einmal was. Nachdem ich mir den Mund abgewischt hatte, ging ich weiter. Nach einiger Zeit kam ich wieder an die Sonne. Sie blendete mich, also schirmte ich mit einer Hand die Sonnenstrahlen ab und sah mich um. Ich war auf einer weiten Wiese gelandet. Das Gras war ziemlich hoch, bestimmt einen halben Meter. Am Ende der Wiese fing ein kleiner Wald an. Einige Felsen standen in dem Grasmeer. So nannte ich es einfach mal. Da sah ich plötzlich ein Reh grasen. 'Wunderbar! Unser Mittagessen!', dachte ich mir. Ich zückte mein Taschenmesser, welches ich immer dabei hatte. Leise schlich ich auf das Reh zu, mich im Gras versteckend. Doch auf einmal spürte ich ein Stechen in der Brust. 'Was zum...!', dachte ich, als mir auch noch furchtbar heiß wurde. Die Welt um mich herum verschwamm. Mir fiel das Atmen schwer. Wieder dieses Stechen! Es tat furchtbar weh! Immer wieder kam dieses Stechen! Ich versuchte, den Schmerz zu ignorieren, doch es war sehr schwer. Keuchend hielt ich mich an einem der Felsen fest. Das Reh sah auf und rannte davon. Doch das war mir egal. Ich ging in die Knie. Schweißtropfen rannen mir über das Gesicht. Der Schmerz wurde unerträglich! Ich schrie auf, bevor die Welt um mich herum schwarz wurde und ich in Ohnmacht fiel...
 

***S
 

Ich war gerade dabei, einige Himbeeren vom Strauch zu pflücken, als ich einen Schrei hörte. Erschreckt fuhr ich auf. Das war Toki! Irgendetwas musste passiert sein...! Ich ließ die Himbeeren fallen und lief zu der Anhöhe. Ich befolgte genau das, was Toki mir beigebracht hatte, und schaffte es tatsächlich auf die Anhöhe! Kurz lobte ich mich selber, doch dann erinnerte ich mich an Toki. Ich lief den Weg entlang und kam an eine Höhle, in die ich ohne zu zögern hinein ging. Selbst wenn hier ein Bär leben würde, Toki war in Gefahr und ich musste ihm helfen! Doch kein Tier kam mir entgegen. Ich kam an einer Wasserstelle vorbei, wo ich doch kurz etwas trank, da ich ein wenig außer Atem war, weil ich den ganzen Weg über gerannt war. Doch dann lief ich schnell weiter. Ich konnte Licht sehen: Der Ausgang der Höhle! Als ich hinausging, blendete mich erst die Sonne ein wenig, doch ich gewöhnte mich schnell daran. Ich stand am Rand einer großen Wiese. Das Gras war ziemlich hoch. In der Höhle war Toki nicht, also musste er hier sein, denn weiter kann er noch nicht gekommen sein. Auf der Wiese standen einige Felsen. Da er auf keinem dieser Felsen zu sehen war, musste er im Gras sein! Was, wenn er wegen irgendetwas zusammengebrochen war? Oder wenn ein wildes Tier ihn angegriffen hat? Ich beschloss, auf einen der Felsen zu klettern, um einen besseren Überblick zu haben. Ich rannte zu dem Nächstbesten und zog mich mühselig hinauf. Dann sah ich mich um. ,,Toki! Toki!!", rief ich, so laut ich konnte. Wenn er antwortete, war er hoffentlich noch wohlauf. Doch nichts war zu hören, außer der Wind, der durch das Gras wehte. Da sah ich zwischen den Grasbüscheln bei einem anderen Felsen etwas hellblaues. Hoffnungsvoll sprang ich vom Felsen und lief in jene Richtung. Tatsächlich! Toki war bei dem Felsen anscheinend aus irgendeinem Grund in Ohnmacht gefallen. Das Blaue, was ich gesehen hatte, war sein Hemd gewesen. ,,Toki! Toki, wach auf!!", schrie ich ihn an. Da bemerkte ich, dass er in seiner Hand ein Taschenmesser hatte. Also hatte ihn anscheinend etwas angegriffen. Aber er hatte keinerlei Wunden, also musste es einen anderen Grund haben. Ich schüttelte ihn kräftig. ,,TOKI! JETZT WACH AUF, DU VOLLIDIOT!!", schrie ich ihm ins Ohr. Er stöhnte. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Wenigstens war er nicht tot, doch seine Augen waren immer noch geschlossen. Er regte sich auch gar nicht, bis auf sein Bauch, der sich kaum hebte und senkte. Ich holte tief Luft:,,TOOOOKIIII!!" Er zuckte zusammen. ,,JETZT WACH ENDLICH AUF!!!" Seine Augen öffneten sich ruckartig und er schnellte hoch. Zum zweiten Mal an diesem Tag bekam ich eine Kopfnuss verpasst. ,,AU!", stieß ich aus. Ich rieb mir die schmerzende Stirn. Toki jedoch jaulte einmal kurz auf und versteckte sich dann plötzlich im Schatten des Felsens. ,,Toki...?", fragte ich verwirrt. Vorsichtig sah ich um den Felsen herum. Toki schnaufte leicht. Er hatte sich im tiefsten Schatten verkrochen und funkelte mich mit blutroten Augen an. Irgendwie... wirkte er... hungrig. ,,Toki... Was...?", wollte ich anfangen, doch dieser kam hervorgeschnellt, zog sich jedoch schnell wieder zurück, als er aus dem Schatten herauskam. Er fauchte mich wieder an und ich konnte zwei spitze Eckzähne sehen. 'Ein Vampir?!', dachte ich erschrocken. 'Toki ist... ein Vampir?!' Diesmal kam er langsamer angekrochen, immer darauf achtend, im Schatten zu bleiben. Ich kam ein Stück näher. Wie erwartet schnellte Toki wieder vor, sobald ich innerhalb des Schattens war. Ich packte ihn bei den Schultern. Er versuchte, sich loszumachen, auch, zuzuschnappen, war aber nicht in der Lage dazu. Ihn mit einer Hand an dem Hemd etwas von mir haltend, holte ich aus und gab ihm eine heftige Ohrfeige. ,,WACH ENDLICH AUF, DU VOLLPFOSTEN!!!!", schrie ich ihn an, während Toki nun mit dem Gesicht von mir weggedreht, auf dem Boden lag. Oh Gott, ich hatte ihn doch nicht K.O. geschlagen?!

Vampire??

Ich wachte von einem Brennen an meiner Wange auf. Vorsichtig rieb ich mir die Stelle. ,,Meine Güte...", murmelte ich. Da höre ich eine zaghafte Stimme hinter mir:,,Toki...?" Ich wandte mich um. Seiran saß vor mir und sah mich angsterfüllt an, doch als sie mir in die Augen sah, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus. ,,Seiran...? Was... was ist passiert?", murmelte ich immer noch benebelt. ,,Ich weiß nicht genau. Ich war gerade am Himbeerpflücken, als ich dich schreien gehört habe. Ich bin hierher gerannt und habe dich bewusstlos gefunden. Als du aufgewacht bist, hattest du plötzlich blutrote Augen und hast dich aufgeführt wie... wie ein...", Seiran fiel es offensichtlich schwer, es auszusprechen. Sie holte tief Luft: ,,Wie ein Vampir. Du hast mich angegriffen. Und nachdem ich dir..." Sie wurde rot. ,,Nachdem ich dir eine Ohrfeige gegeben habe, warst du wieder normal.", erklärte sie mir. ,,Ein... ein Vampir?" Seiran nickte betreten. Da fiel mir der Traum von heute Nacht ein. Das meinte die Stimme also mit 'wahre Gestalt' und 'es ist Zeit'. Ich war also... ein Vampir?! Aber... das konnte nicht sein! Ich meine, mein halbes Leben habe ich unter der Sonne verbracht und Vampire verabscheuen Sonnenstrahlen! Obwohl... meinte Ame nicht auch, ich würde Sonne in letzter Zeit ein wenig meiden? Da fiel mir etwas auf. ,,Moment mal... Seiran? Du bist hier? Dann hast du es also alleine über die Anhöhe geschafft?", fragte ich. Seiran strahlte. ,,Ja! Ganz alleine!" Ich grinste. ,,Nicht schlecht." Jetzt strahlte Seiran noch mehr. Sie fiel mir um den Hals. ,,Jedenfalls bin ich froh, dass du wieder der alte bist!", schluchzte sie. Ich schob sie wieder mal von mir. ,,Warum weinst du denn jetzt?", fragte ich verdutzt. ,,Weil ich so froh bin...!", flüsterte sie unter Tränen. ,,Froh...?", wiederholte ich verdutzt. Seiran nickte. ,,Dass du wieder der Alte bist!" ,,Wer weiß, wie lange...", murmelte ich. ,,Hoffentlich für immer...!", antwortete sie unaufgefordert. Ich gab ein kurzes Lachen von mir. ,,Hoffen wir das Beste...!"

,,Wie auch immer. Jetzt bin ich schon mal hier, wollen wir zusammen weitergehen?", fragte Seiran nun. Ich nickte und rappelte mich erst einmal auf. Leise stöhnend griff ich mir kurz an den Kopf. ,,Alles in Ordnung?", fragte sie nun besorgt. Ich nickte. ,,Ja. Ich habe nur leichte Kopfschmerzen. Das wird mir bald alles zu viel... Die Sache mit dem Schiff... dieser merkwürdiger Traum und jetzt... diese... Verwandlung...!", versuchte ich das passende Wort zu finden. Seiran sah mich leicht mitleidig an. Dann wurde ihr Blick plötzlich seltsam. ,,Sag mal... Was für ein merkwürdiger Traum? Ich dachte, du hättest den Schiffsuntergang geträumt?", hakte sie nach. Ich sah zur Seite. ,,Verzeih mir. Ich wollte dich nicht beunruhigen. In Wahrheit... war es schwarz. Ich hatte wieder diese Stimme gehört. Sie meinte, die Zeit wäre reif und irgendetwas von meiner wahren Gestalt. Dann kamen diese leuchtend roten Punkte und sind an meinem Arm vorbeigezischt. Als ich dann aufgewacht bin, war die Wunde weg. Ich wollte dich wirklich nur nicht erschrecken. Es tut mir leid...", erklärte ich. ,,Eigentlich bin ich enttäuscht, dass du mich angelogen hast, aber ich verzeihe dir, weil du mich gerettet hast. Somit sind wir quitt.", meinte sie dann lächelnd. Erstaunt sah ich auf. Dann musste auch ich lächeln. ,,Und ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen...!", lachte ich dann. ,,Hätte ich vorher gewusst, wie du reagieren würdest, hätte ich es dir erzählt. Ehrlich!", beteuerte ich. ,,Lass uns dieses Thema jetzt begraben und dort in den Wald gehen, okay?", schlug sie vor. Ich nickte. Sie zog mich(wieder einmal) mit sich, so ungeduldig war sie. Vorsichtig machte ich mich los und folgte ihr.
 

***S
 

Der Wald war dunkel. Von überall konnte man Vogelgeräusche hören. Auch wenn es ziemlich merkwürdige Vögel waren... Sie klangen fast wie Schreie eines Menschen... Ängstlich klammerte ich mich an Toki. Er war stark. Er wird mich sicher beschützen!
 

***T
 

Was war nur mit Seiran los? Sie drückt mir ja fast den Arm ab! Mir wurde heiß. ,,Ähmm... Seiran...?", machte ich vorsichtig darauf aufmerksam. Seiran sah mich erstaunt an. Dann schien sie es zu bemerken, denn sie ließ meinen Arm ruckartig los.
 

***S
 

Oh mein Gott! Ich glaube, ich bin Toki unangenehm. Oder er ist extrem schüchtern... oder beides... Auf jedenfall wollte er das nicht. Wirkte zumindest so. Wer weiß, vielleicht ja nicht... Irgendwie... stellte ich mir zu viele Fragen...

Da sah ich einen dunklen Schatten neben uns, ziemlich nah, der sich bewegte. Leise schrie ich auf und versteckte mich hinter ihm. Schüchtern oder nicht; Dieses Ding macht mir Angst!!
 

***T
 

Ich zuckte zusammen, als Seiran leise aufschrie und sich hinter mir versteckte. ,,Was ist denn?", fragte ich verwundert. ,,Da... Da ist etwas...!", flüsterte sie. Ich schaute in dieselbe Richtung wie sie und tatsächlich; Ganz in der Nähe von uns schlich ein dunkler Schatten umher. Meine Hand glitt in meine Hosentasche, wo sich das Taschenmesser befand. Doch ich zückte es noch nicht. Vielleicht war dieser Schatten ja nur ein etwas groß geratener Hase oder so. Vorsichtig ging ich in Richtung des Schattens.
 

***S
 

,,Toki!! Tu das nicht!!", flüsterte ich Toki zu, der sich langsam, die Hand in der Hosentasche, auf den Schatten zu bewegte. ,,Ich will wissen, was das ist! Vielleicht ist es harmlos...!", flüsterte er zurück, ohne sich umzudrehen. Doch irgendwie hatte ich da meine Zweifel. ,,Und was, wenn es dich anfällt und schwer verletzt? Was dann?!", warnte ich ihn beinahe hysterisch. Toki sah kurz zurück, und ich konnte sehen, dass sein Blick vollstes Vertrauen ausstrahlte. Ich verstand, was er mir sagen wollte und nickte, obwohl ich immer noch Angst hatte.
 

***T
 

Immer noch vorsichtig schlich ich auf den Schatten zu. Leise stieß ich einen Pfiff aus. Der Schatten drehte sich um. Ich erschrak: Zwei rot glühende Augen strahlten mir entgegen! Ich war kurz wie gelähmt, doch als das Viech auf mich zustürmte, kamen meine Reflexe zurück. Ich riss das Taschenmesser aus der Hosentasche und hielt es dem Etwas entgegen. Ich schwang es einmal. ,,Bleib weg!", warnte ich das Tier. Wenn es eines war. Das Tier fauchte, und ich konnte seine spitzen Zähne sehen. Ich schluckte. Das Tier kam wieder angesprungen. Ich schwang das Messer wieder und spürte etwas warmes an meiner Hand. Es war Blut. Ich hatte das Tier getroffen. Leise winselnd zog es sich zurück. Seiran umarmte mich stürmisch von hinten. ,,Danke!", rief sie aus. ,,Wofür denn?", stellte ich mich dumm. ,,Dass du dieses Vieh vertrieben hast! Ich hatte solche Angst! Können wir bitte zurückgehen?!", fragte sie mich beinahe flehend.
 

***S
 

Ich spürte, wie die Sicht vor meinen Augen verschwamm. Eigentlich wollte ich vor Toki nicht weinen, doch ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. ,,Bitte!!", flehte ich nochmals. Toki sagte erst nichts. Er nickte. ,,Dabei warst du die, die diesen Wald erkunden wollte!", grinste er. ,,Wusste ich, dass solche Viecher hier leben? Was war das überhaupt?!", protestierte ich. Sein Blick wurde wieder ernst. ,,Ich weiß es nicht genau...", murmelte er. Fragend sah ich ihn an. ,,Etwas Wolfsähnliches... Es hat sich zumindest so benommen...", überlegte er weiter. ,,Wie, du weißt das nicht? Ich dachte, sowas musst du wissen!!", rief ich aufgebracht.
 

***T
 

Erstaunt und leicht verärgert sah ich Seiran an. ,,Ich weiß auch nicht alles!", verteidigte ich mich. ,,Aber du hast es doch von Angesicht zu Ansgesicht gesehen und weißt es nicht?!", rief sie nun. ,,Ich bin aber nicht allwissend!!", schrie ich jetzt. Wütend starrte ich Seiran an. Sie sah ebenso wütend zurück. Dann riss sie ihre Nase in die Luft und schnaubte: ,,Ich gehe!!!" Dann wandte sie sich um und stolzierte fort. ,,Ja, geh doch! Ohne dich komme ich viel besser klar!", rief ich ihr wutschnaubend hinterher. ,,Blöde Ziege!", warf ich dann noch hinterher. Man hörte nur noch ein: ,,Ph!", dann nichts mehr. Ich verschränkte die Arme. 'Soll die doch am Strand versauern! Ich geh bestimmt nicht zurück!', dachte ich mir. Doch auf einmal spürte ich etwas. Eine merkwürdige Kälte. Ich bemerkte nicht, dass hinter mir ein riesiger, bedrohlicher Schatten auftauchte. Ich wurde von einem Schlag mit etwas knüppelartigem niedergestreckt. Dumpf fiel ich auf den weichen Waldboden. Halb bewusstlos konnte ich schemenhaft jemanden ausmachen, der sich zu mir niederbeugte. Ich versuchte, durch leichtes Klimpern klare Sicht zu haben und wollte mich aufrichten. Doch anscheinend wollte die Person oder was es war, mich ausschalten, denn sie schlug mir nochmals mit voller Kraft auf den Hinterkopf. Mir wurde schwarz vor Augen. 'Zum wievielten Mal bereits...?', konnte ich mich noch fragen, bevor ich endgültig hinwegdriftete.

Auftrag

,,Dieser Blödmann!!", wütete ich, während ich über die Wiese Richtung Höhle stapfte. ,,Soll der doch zur Hölle fahren! Ich geh bestimmt nicht zurück! Soll der doch im Wald versauern!" Ich konnte nicht ahnen, was im Wald nachts passiert, und ganz ehrlich: Es interessiert mich nicht. Der kommt klar! Ist ja nicht normal, ein Taschenmesser mit sich herumzutragen! Ich wette, der macht bei einem Fechtklub oder so mit! Ich wollte wieder zurück zu unserer Höhle gehen. Ach was, jetzt ist es ja meine Höhle! Der soll bloß nicht wagen, sich noch einmal blicken zu lassen! Sonst jage ich den so schnell wieder heraus, wie er hereingekommen ist! In der Höhle Richtung Strand kam ich an der Wasserstelle vorbei. Ich blieb kurz stehen, dann kniete ich daneben nieder und spülte mein Gesicht mit Wasser aus. Dann trank ich einen großen Schluck. Ich wischte mir den Mund ab. Da spürte ich eine Kraft meinen Körper durchströmen. Ich rannte los und stoppte erst, als ich direkt vor der Höhle stand. MEINER Höhle! Ich ging erst einmal zum Strand. An der Sonnenuhr sah ich, dass es etwa vier Uhr war. ,,So spät schon!", murmelte ich erstaunt vor mich hin und ging ein paar Kokosnüsse sammeln. Diese legte ich in der Höhle zu den Vorräten. Seltsam... so viel hatte ich doch gar nicht gesammelt! Das musste Toki gewesen sein! Ob er im Wald genug zu essen findet? Warum mache ich mir darüber eigentlich Sorgen? Im Wald gibt es eine Menge Beeren! Glaube ich zumindest...
 

***T
 

Der Boden unter mir kalt und steinig. Langsam kam ich wieder zu mir. Ich zwinkerte und bemerkte, dass ich tatsächlich auf einem dunklen Steinboden lag. Nein, nicht der Boden war dunkel, sondern die Umgebung war dunkel. Stöhnend richtete ich mich auf. Ich sah mich noch leicht benommen um und erschrak: Ich war in einer Art Zelle! Draußen im Gang waren Fackeln angebracht. Zumindest eine, die den Weg ein wenig erhellte. Vor der Tür war der Schatten zweier Personen, die sich leise unterhielten. Ich versuchte, etwas zu hören, doch ich konnte nicht. Vorsichtig wollte ich näher kriechen, doch da hörte ich das Rasseln einer Kette. Ich sah mich um. Na toll! Angekettet war ich auch noch! Als ob das nicht reichte, wurden die beiden auf mich aufmerksam. Einer blickte um die Ecke. Es war ein Mann. Er war anscheinend Mitte zwanzig, noch ziemlich jung also. Seine Haut war kreidebleich und seine Augen stechend gelb. Ich zuckte zurück. ,,Er ist wach.", sagte der Typ zu seinem Kollegen. Nun blickte eine Frau um die Ecke. Sie hatte dunkelbraune, fast schwarze Haare mit einer einzigen, weißen Strähne im Haar. Sie war eigentlich noch gar keine Frau, etwa in meinem Alter, wenn nicht noch jünger. Oh Mann! Wo war ich hier? Ich hätte mich nie mit Seiran streiten dürfen! Andererseits, sonst wäre sie auch gefangen worden... Oder wurde sie etwa schon... Ich durfte nicht daran denken! Ich musste mich zusammenreißen und auf meine gegenwärtige Situation konzentrieren! ,,Was wollt ihr von mir?", fragte ich noch etwas schwach. ,,Nichts Böses!", erklärte das Mädchen und lächelte. In ihren Mundwinkeln konnte ich zwei spitze Eckzähne aufblitzen sehen. Sie war ein Vampir! Ich blickte sie wütend an. ,,Ach ja? Und deswegen sitze ich in einer Zelle? Was wollt ihr denn wirklich?", fragte ich sarkastisch. ,,Wirklich nichts Böses!", bekraftigte das Mädchen ebnso ruhig wie vorher. ,,Nur... Sagen wir eine Art Besprechung unter Kollegen...!" Sie grinste. ,,Wenn du verstehst...!", fügte sie vielsagend hinzu. Mir dämmerte es. Ich war doch (leider) auch ein Vampir! ,,Was wollt ihr denn mit mir besprechen?", fragte ich misstrauisch. ,,Komm einfach mit!", forderte sie mich auf. Ich musste lachen:,,Mitkommen?! Ich bin angekettet in einer Zelle!" Sie schnippte einmal mit den Fingern. Die Kette zerbrach und die Tür öffnete sich. ,,So etwas solltest du auch bald können...!", erklärte sie mit leicht genervtem Gesichtsausdruck. Ich musste schlucken. Ich rappelte mich auf und folgte dem Mädchen. Der andere blieb dort.
 

***S
 

So langsam machte ich mir wirklich Sorgen. Wo blieb Toki nur? Ich weiß, ich hab mich mit ihm gestritten. Aber... Okay, so langsam sehe ich ein, dass Toki nicht unbedingt wissen konnte, was dieses Vieh war, er hatte es ja auch wirklich nur kurz gesehen. Mittlerweile tat es mir wirklich leid... Ich ging zum Strand. Es war Ebbe. Ich lief so weit wie möglich zum Meer. Ich konnte es nicht fassen: Hinter dem Felsen, der das Meer durchtrennt hatte, war eine kleine Bucht! So schnell wie möglich lief ich dorthin. Ich konnte einige Bäume erkennen, die merkwürdige rote Früchte trug, so ähnlich wie Äpfel. Ich schüttelte einen der Bäume und eine dieser Früchte fiel herunter. Ich hob sie auf und biss hinein. Sie war sehr saftig und soooo lecker!
 

***T
 

Ich folgte dem Mädchen in einen großen Saal. In der Mitte stand ein großer, länglicher Tisch mit vielen Stühlen drum herum. Sie winkte mich an das hintere Ende des Tisches heran. Es war nur ein wenig heller als in der Zelle. Der Raum wurde von einigen Kerzen spärlich beleuchtet. ,,Wir haben diese Kerzen nur wegen dir angemacht.", erklärte sie mir. ,,Eigentlich sind die immer aus. Du weißt ja wahrscheinlich, wir mögen kein Licht." Ich nickte nur. Wir waren die einzigen. Sie forderte mich mit einer Handbewegung auf, mich zu setzen. Ich tat, wie mir befohlen und setzte mich auf einen der schwarzen, hohen Stühle. Und wirklich: Die Lehne war so hoch, dass ich selbst wenn ich doppelt so groß gewesen wäre, nicht über den Rand hätte schauen können. ,,Worüber wollt ihr denn mit mir sprechen?", fragte ich ernst. Das Mädchen guckte verdutzt, dann begann sie zu lachen. ,,Ach ja!", dann wurde ihr Blick fast noch ernster als meiner. ,,Es ist so, musst du wissen: Seit mehreren Jahrhunderten leben wir nun von den Tieren dieser Insel. Es ist unglaublich lange her, dass wir alle mal wieder richtig satt waren. Und wir sind nicht viele. Vielleicht um die fünfzehn bis zwanzig. Nun ist es aber so, dass du jemanden mitgebracht hast, der ziemlich... na ja, sagen wir; nahrhaft scheint. Du weißt, wen ich meine.", erklärte sie vielsagend. Ich stand abrupt auf und rief:,,Ihr wollt euch an Seiran vergreifen?! Das kommt überhaupt nicht in Frage! Sie ist in den besten Jahren ihres Lebens und..." Ich wurde von ihr unterbrochen. ,,Und sie würde es ewig bleiben, wenn sie durch uns zu einem Vampir werden würde. Warte, ich muss mich wohl klarer ausdrücken...!", meinte sie und stand bedrohlich auf. ,,Wenn du heile von hier fortwillst, musst du beweisen, dass du auch dazu in der Lage bist. Du wirst diesem Mädchen bis auf den letzten Tropfen vergönnen, ewig jung zu bleiben und zu leben. Wenn du verstehst!" Ich starrte sie entsetzt an. Ich sollte... WAS?! Übersetzt hieße das... ich sollte Seiran... ich sollte ihr Blut trinken. Bis auf den letzten Tropfen. ,,Überleg doch mal. Sie hätte dadurch nur Vorteile. Abgesehen davon, dass sie wie ein Vampir halt leben müsste. Sprich: Kein Kontakt zur Sonne, täglich eine Ration Blut, was sie irgendwie auch zu einer Mörderin machen würde, denn nicht alle überleben so einen Angriff und sie sollte Knoblauch meiden. Auf dieser Insel gibt es keinen. Du könntest mit ihr hierbleiben, für immer, und ihr wärt bestimmt beide glücklich.", argumentierte sie. ,,Aber...!", wollte ich widersprechen, bemerkte aber, dass dies keinen Sinn hätte. ,,Lasst ihr mir ein wenig Bedenkzeit...?", fragte ich zaghaft. ,,Solange du nicht heimlich von der Insel verschwindest. Sonst werden wir uns das Mädchen vornehmen. Und falls du sie mitnehmen solltest, was du wenn tun würdest, würden wir dich innerhalb von wenigen Stunden aufspüren und dir das Leben zur Hölle machen. Ach ja, ihr dann natürlich auch. Du darfst gehen.", sagte sie streng. Ich schluckte, nickte und ging Richtung Tür. ,,Den Weg wirst du allein finden. Es liegt dir im Blut. Ach ja, wenn du welches hättest...!", sie kicherte. Ich ballte eine Hand zur Faust, beließ es jedoch dabei und ging hinaus.

Ich hielt mir eine Hand vor Augen, da die Sonne mich blendete. Ich stand an einer Bucht. Vor mir erstreckte sich das Meer. 'Achso, ich bin am Strand...', dachte ich und lief an einer Felswand vorbei, die fast bis ins Meer reichte, weswegen meine Füße auch nicht ganz trocken blieben. Ich sah mich um und konnte unsere Höhle Richtung Landesinnere entdecken. Ob Seiran dadrin war? Ich lief in die Richtung, als ich einen Zweig sah, der im Sand steckte. Drumherum waren die Zahlen drei, sechs, neun und zwölf in den Sand gekratzt. Aha! Eine Sonnenuhr! Ob Seiran die aufgestellt hatte? Ich lief weiter zur Höhle. Als ich reinging, sah ich Seiran auf ihrem Stroh liegen. Anscheinend schlief sie. Ich setzte mich im Schneidersitz auf das andere Stroh und dachte über die Worte der Vampirin nach. Ich kann Seiran doch nicht... Nein, niemals.

Ich hörte ein leises Rascheln neben mir, auf der anderen Seite der Feuerstelle. ,,...kalt...", murmelte Seiran. Ich musste automatisch grinsen. Ich stand auf und ging zu unserem Feuerholzstapel, um ein wenig Feuerholz auf die Feuerstelle zu legen. Dann nahm ich ein Stück Borke aus Holz aus meiner Tasche, ebenso einen kleinen, geraden Zweig. Ich legte die Borke direkt neben das Holz und bohrte mit meinem Taschenmesser ein kleines Loch hinein. Dann setzte ich den Zweig an dieser Stelle an und begann, ihn zwischen den Handflächen gleichmäßig schnell zu drehen. Als man einige Funken sehen konnte, nahm ich den Zweig weg und blies sanft auf die Funken. Diese vergrößerten sich schnell, bis ein kleines Lagerfeuer entstand. Seiran drehte sich auf ihrem Strohbündel um. Ich setzte mich neben das Feuer und hielt meine gefrorenen Hände entgegen den warmen Flammen. Seiran nuschelte irgendetwas unverständliches. Ich dachte wieder nach. Anscheinend war ich so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass Seiran wach wurde und mich verdutzt anschaute. Als ich es endlich wahrnahm. sah ich verlegen zur Seite. ,,Es tut mir leid...", murmelte ich. ,,Nein. Mir tut es leid. Ich hätte wissen müssen, dass man innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde kein Tier eindeutig erkennen kann.", widersprach sie. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. ,,Wo warst du denn eigentlich? Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht!" Jetzt bekam ich erst Recht Schuldgefühle. ,,Du hast echt eine tolle Sonnenuhr gebaut. Auf die Idee wäre ich nicht gekommen.", wollte ich das Thema wechseln. ,,Du hast ja auch eine Armbanduhr. Und außerdem: Lenk nicht vom Thema ab!", Letzteres fauchte sie wütend. ,,WO bist du denn jetzt gewesen?!" ,,Hatte mich verirrt.", log ich. Seiran seufzte. Erst dachte ich, dass sie mich durchschaut hätte, doch sie sagte nur:,,Pass nächstes Mal besser auf, okay?" Verwirrt darüber, dass sie auf meine Lüge hereingefallen war, sah ich auf und nickte. ,,Das vorhin... war echt gruselig...", murmelte sie dann. ,,Was denn? In dem Wald?" ,,Nein. Als du... plötzlich ein... Vampir warst..." Ich sah wieder zur Seite. ,,Seiran... Ich... ich muss dir...", begann ich, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. ,,Hm? Was denn?", fragte sie verdutzt und sah mich neugierig an. Als ich ihren Blick sah, so voller Lebensfreude und Energie, konnte ich es nicht. ,,Ach nichts...", winkte ich ab. ,,Was ist denn?", fragte sie nochmals. ,,Nichts!", bekräftigte ich, etwas lauter als beabsichtigt. Seiran fuhr zurück. ,,Ist... gut...", stammelte sie. ,,Entschuldige...", murmelte ich.
 

***S
 

Also, das wurde mir langsam zu blöd. Ich stand auf. Toki sah auf. ,,Ich geh spazieren.", meinte ich und ging hinaus. In Wahrheit wollte ich aber wissen, wo Toki war und folgte seinen Fußspuren. Es war noch Ebbe. Seine Spuren folgte einer Felswand, die ins Meer mündete. Dort, wo sie aufhörte, gingen seine Spuren davor vorbei, in eine weitere kleine Bucht. Ich folgte den Spuren weiter. Merkwürdigerweise endeten sie vor einer Felswand. Verwundert berührte ich diese, tastete sie ab. Da öffnete sich eine eingebaute Tür. Ich ging vorsichtig hinein. Drinnen war es dunkel. Ich blinzelte ein paar Mal, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Da stand plötzlich ein Mädchen direkt vor mir, nicht älter als zwölf oder dreizehn. Ich stolperte erschreckt einen Schritt zurück. ,,Was machst du denn hier?", fragte sie mich verwundert. Sie hatte eine ziemlich hohe, leicht heisere Stimme. ,,Ich... Ich wollte nur sehen, wo Toki war...", erklärte ich leicht zitternd. Das Mädchen kicherte. ,,Er war bei uns.", sagte sie. Einfach so. ,,Bei... euch?", hakte ich nach. ,,Ja. Ich habe ihm einen Auftrag gegeben, der ihn als würdig erweist, ein Vampir zu sein. Davon hat er dir bestimmt schon erzählt...", meinte sie, doch ich widersprach:,,Nein. Hat er nicht. Deswegen bin ich ja hier." Sie sah ziemlich erstaunt aus. ,,Nicht? Na, dann erkläre ich es dir. Du weißt ja, dass Toki ein Vampir ist.", ich nickte, ,,Und nun muss er sich durch eine Art Mission als würdig erweisen, einer zu sein." ,,Und was für eine Mission?", hakte ich nach. ,,Nun ja... Wie soll ich es sagen... Es ist schwierig zu erklären...", druckste sie leicht gekünstelt. ,,Bitte, sag es mir!", flehte ich sie an. ,,Also gut. Er soll dich zu einem Vampir machen, sprich, sozusagen seinen Durst stillen." Ich fuhr zurück. ,,W... Was?!", schrie ich auf. ,,Er soll..." Sie nickte nur. Auf ihrem Gesicht bildete sich ein Grinsen. ,,Keine Sorge, das Leben als Vampir ist viel einfacher." ,,Aber..." Sie grinste mich weiter nur an. Ich wurde plötzlich wütend. Wütend auf Toki, der mir nichts gesagt hatte. Wütend auf die ganze, ungerechte Welt. Und vor allem, wütend auf sie. Sie war schließlich an allem schuld. Ich rauschte wieder hinaus. Ich rannte an der Felswand vorbei, zu unserer Höhle. Drinnen wartete Toki bereits auf mich. ,,Da bist du ja! Wo warst du...", wollte er anfangen, doch er kam nicht weiter. Ich hatte ihm eine geknallt.

Kampf um Freiheit

Das Klatschen war ohrenbetäubend. Mein Kopf wurde zur Seite gerissen. Meine Wange brannte. "Seiran... Warum...?", wollte ich fragen, doch sie schrie mich schon an. "Warum hast du bloß nichts gesagt?!" "Was...?", stammelte ich. Oh nein, wusste sie etwa von dem Auftrag dieses Mädchens? "Dieses Mädchen hat mir alles erzählt! Von deiner Mission, dich als würdig zu erweisen!" Ja, sie wusste davon. "Es tut mir leid! Ich wollte dich nur nicht in Gefahr bringen!", versuchte ich mich zu verteidigen. "Ach? Um mich dann nachts im Schlaf heimlich und leise bis auf den letzten Tropfen aus zu trinken?!", schrie sie weiterhin. "Nein! Ich..." Ich wurde leiser. "Ich will doch eigentlich... gar kein Vampir sein...", murmelte ich. Seiran stockte.
 

***S
 

Was meinte er mit er wolle kein Vampir sein? "Wie...? Warum hast du dann... diesen Auftrag angenommen...?", fragte ich verdutzt. "Sie hat mich... gezwungen... Wenn ich ihn nicht annehmen würde, würde sie ihren Leuten den Auftrag geben... es selber zu tun... also dich...", versuchte Toki zu erklären. "Aber... Warum hast du es dann nicht gesagt...? Ich hätte dir doch... helfen können...", fragte ich traurig. "Es tut mir leid... Sie meinte, wenn ich alleine fliehen würde, würden sie und ihre Freunde mal wieder ein Festmahl haben, und wenn wir gemeinsam fliehen würden, würden sie uns nach wenigen Stunden einholen und... uns das Leben zur Hölle machen...", stotterte er. Ich musste kichern, bis ich schallend zu lachen begann. "Du Dummerchen! Die können doch gar nicht über Wasser fliegen! Hast du noch nie davon gehört?!", fragte ich belustigt.
 

***T
 

Ich starrte Seiran an, als wäre sie verrückt geworden. Warum hat sie so laut gelacht? "Sei still!! Sie könnten uns doch belauschen!", versuchte ich sie zu beruhigen. "Und wenn schon! Vor denen habe ich keine Angst! Wir brauchen nur etwa bis zum Bauch ins Meer waten und schon können sie uns nicht mehr erreichen!" "Ja, aber...", wollte ich widersprechen, doch Seiran zog mich bereits mit sich. "Komm, wir untersuchen jetzt die Insel noch ein wenig!" Ich seufzte noch einmal, riss mich dann los und folgte ihr in Richtung der anderen Höhle.
 

***V
 

"Verdammt! Sie hat uns durchschaut!", fluchte ich. Dieses Mädel... Diese Seiran wusste, dass Vampire nicht über Wasser konnten, in keinerlei Hinsicht. Ich fletschte die Zähne. Ich brauchte dringends was zur Beruhigung, am besten ein Reh. Wildschwein wäre auch nicht schlecht, aber es ist immer so zäh! Also flog ich los Richtung Wald, um mir mein redlich verdientes Mahl(Warum auch immer) zu besorgen.
 

***S
 

"Ääähmm... Ich gehe davon aus, dass du weißt, wo wir sind?", fragte ich leicht skeptisch. Toki ging einfach weiter. "Hey! Jetzt warte doch mal!", rief ich wieder und lief ihm hinterher. Ich lief ein Stück vor ihm und drehte mich um. Nun rückwärts gehend starrte ich ihn an. Er wirkte irgendwie leicht abwesend. "Hallo! Erde an Möchtegern-Vampir!!", schrie ich ihm ins Ohr. Er schrak zusammen und sah mich verwundert an. "Huh? Was ist denn?", fragte er, als wäre nichts gewesen. Ich schüttelte seufzend den Kopf. "Ich habe dich bereits elfmal gefragt, wo du überhaupt hinwillst!" "Eh? Ich hab nichts gehört. Hast du wirklich etwas gefragt?", stellte er sich dumm. "Bist du taub oder tust du nur so?", fragte ich widerum skeptisch. "Ich bin nicht taub. Ich hab nur kurz nachgedacht.", verteidigte Toki sich. "Ach ja? Und worüber?" "Über... Was wir jetzt genau machen sollen... Hast du vielleicht eine Idee?", fragte er dann. Ich starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden. "Hallo?! Ich hab dich mehrmals gefragt, wo du hingehst, weil du so zielstrebig voran gegangen bist!" "Zielstrebig...?", murmelte er. Ich nickte. Er legte einen Finger an sein Kinn. Typische Nachdenkerpose. "Ich wette, du denkst über etwas ganz anderes nach!", forderte ich ihn heraus. Toki stöhnte nur leicht. "Bitte jetzt nicht schon wieder Streit!", bat er. Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. "Dann sag mir endlich, worüber du nachdenkst! Wir können hier nur überleben, wenn wir uns gegenseitig vollends vertrauen können!", diskutierte ich nun. Mein Güte! Toki war momentan wirklich wortkarg.
 

***T
 

Nun wurde ich langsam ein wenig wütend. "Gut, wenn du es unbedingt wissen willst: Ich habe darüber nachgedacht, wie wir mit diesem ganzen Vampirschwachsinn klarkommen können! Und wenn es dich wirklich so brennend interessiert: Ich habe überlegt, ob es vielleicht einen Weg gäbe, mich zu einem stinknormalen, verdammten Menschen zu machen!!", fauchte ich. Seiran wich ein Stück zurück. Ihr Gesichtsausdruck wurde ein wenig traurig. "Achso... Entschuldige... Ich wusste ja nicht, dass du das wirklich ernst meintest, als du vorhin meintest, du wolltest kein Vampir sein..."
 

***V
 

Während ich über der Insel entlangflog, sah ich mich nach geeigneter Beute um, als ich plötzlich Toki und diese Seiran sah, die anscheinend heftig diskutierten. Holla! Da gings ja hoch her! Ich flog ein wenig näher heran, mich hinter einem Baum versteckend, um zu hören, worüber sie redeten. "...überlegt, ob es vielleicht einen Weg gäbe, mich zu einem stinknormalen, verdammten Menschen zu machen!!", rief Toki gerade aufgebracht. Ich erschrak. Wie konnte der es abwägen, ein Vampir zu sein?! Als Vampir zu leben, ist doch toll! Naja, vielleicht hatte er einfach noch keine Erfahrung und hatte zu viele Horrorfilme gesehen, die ja bekanntlicherweise alles andere als real sind. Naja, vielleicht wusste er das nur nicht. Das andere Mädchen, Seiran, war zurückgezuckt und hatte irgendetwas gemurmelt. Ich konnte nichts verstehen, weswegen ich ein klein wenig näher herankam.
 

***T
 

"Bist du jetzt zufrieden?", fauchte ich leise. Seiran nickte leicht. "Ich... ich will nur...", begann ich, fand jedoch nicht wirklich die passenden Worte. Eine kurze Weile rang ich mit mir. "Ich... könnte diesen Auftrag... doch niemals ausführen... Ich bin nicht so einer,... der andere Menschen erbarmungslos töten könnte... Ich... Ich will einfach meine Ruhe vor solchen Dingen! Ich hab das nicht gewollt, das Schicksal ist einfach... einfach nur... unfair!!" Letzteres schrie ich fast aus. Seiran war still geworden. "Seiran...? Es... tut mir leid... Ich wollte... nicht so ausrasten... Es ist nur... Bitte versteh mich doch...", flehte ich beinahe verzweifelt. "Ich... verstehe...", murmelte Seiran. Dann drehte sie sich um. Langsam ging sie den Weg zurück, den wir gekommen waren. Ich seufzte. "Seiran...! Hey, jetzt warte doch bitte!", rief ich und lief hinter ihr her. Seiran ignorierte mich jedoch. "Seiran!", rief ich nochmals. Ich stellte mich direkt vor sie, um sie zu stoppen. Und wirklich: Sie blieb stehen. Doch ihr Blick ging ins Leere. Ich wedelte mit der Hand vor ihren Augen herum. Doch Seiran gab keine Reaktion von sich. "Also echt, manchmal frage ich mich ernsthaft, was bei dir im Kopf...", begann ich, wurde aber dadurch unterbrochen, dass ihre Augen anfingen, zu leuchten und ein heftiger Windstoß, der von ihr ausging, mich zurückschleuderte. Ich landete in einem Gebüsch. Geblendet musste ich mir die Augen zuhalten, als ihr Körper anfing, hell zu leuchten. "Was zum...!", fluchte ich leise. "Seiran! Was geht hier ab?! Ist alles in Ordnung?!", rief ich ihr zu. Im selben Moment verfluchte ich mich für diese Frage. Man sah doch, das nichts in Ordnung war! Oder war es normal, dass mal eben gerade der Körper eines Mädchens anfängt, zu leuchten und auch noch drei Zentimeter über dem Boden schwebt?! Seiran seufzte, während das Licht langsam abblendete. Ein heller Blitz, sodass ich mir wieder geblendet die Augen zuhalten musste und sie kam wieder auf dem Boden auf. Ich öffnete die Augen wieder. Im nächsten Moment riss ich sie auf. Seiran hatte sich total verändert! Ihr Pony war zurückgebunden, ihre vorderen Strähnen wurden von silbern glänzenden Bändern zusammengehalten und hinten waren ihre Haare etwa auf Schulterhöhe zusammengebunden und von da an geflochten, was jedoch unten nicht zusammengebunden war, sondern sich einfach auflöste. Seiran trug ein zartrosanes, knielanges Kleid, welches wegen der mehreren Lagen ein wenig abstand und oben eine große, rote Schleife hatte. "Seiran... Bist du... das?", fragte ich verwirrt. An sich sah sie aus wie Seiran, eigentlich hatten sich nur die Haare und die Kleidung verändert. Ihre weiße Umhängetasche war auch fort. Stattdessen hatte sie einen kleinen roséfarbenen Beutel an ihrem Handgelenk hängen, der ebenfalls im Sonnenlicht leicht glitzerte. Seiran sah mich noch mit leicht leerem Blick an, dann schien sie aus ihrer Starre zu erwachen. Sie schreckte kurz zusammen, dann sah sie sich verwirrt an. "Ich bin...", murmelte sie und drehte sich um sich selbst. Als sie mir kurz den Rücken zudrehte, sah ich ihre kleinen Flügel auf dem Rücken. Sie wirkten wie die Flügel eines Engels, nur viel kleiner. "Seiran... Was ist mit dir passiert...?", fragte ich wieder. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich... weiß es nicht... Ich glaube, ich bin...", weiter sprach sie nicht. "Was?", hakte ich nach. "Was bist du?" Seiran schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht! Aber... irgendwie... habe ich das Gefühl zu wissen, wie man dich zu einem normalen Menschen machen kann!", sagte sie dann. "Was?! Wirklich?! Oh, das wäre ja...", begann ich, wurde jedoch unterbrochen. "Was geht hier denn vor?!", rief eine schrille, wütende Stimme. Ich fuhr zusammen. Das Vampirmädchen, welches mir den Auftrag gegeben hatte, landete neben uns. Oder besser zwischen uns.
 

***V
 

Ich glaub, ich hör und seh ja wohl nicht richtig! Da war ich so nahe dran, habe es endlich geschafft, Toki den Auftrag zu geben, und dann taucht Seiran plötzlich in ihrer wahren Gestalt auf! Ich wusste es... Ich habe gewusst, wer oder besser WAS Seiran wirklich war... Sie war eine Art Engel, ein Wesen, dessen Name kein Vampir auszusprechen vermag, welches uns ausrotten konnte. Ihre Art war sehr selten, genau genommen war sie die letzte ihrer Art. Beinahe hätte ich es geschafft, mit Tokis Hilfe sie ebenfalls umzubringen, und dann ist sie doch tatsächlich erwacht! Das Seltsame: Solche Wesen erwachen nur unter bestimmten Umständen, und bei ihr fiele mir kein bestimmter Umstand ein. Klar, Toki hatte ihr gerade gesagt, dass er kein Vampir sein wol... Könnte es das sein? Könnte es sein, dass dieser Fakt sie zum Erwachen gebracht hat?! Oh Mann, und ich habe ihn einfach gehen lassen... Ich hätte einen meiner Leute schicken sollen, um dies zu erledigen... Wieder einmal ein Fehler meinerseits... So langsam verliere ich die Geduld... "Also, Toki?? Ich erwarte eine Antwort! Falls du nicht weißt, was das ist, das ist, wenn man auf die Frage von jemanden...", begann ich, wurde jedoch von Toki unterbrochen. "ICH WEIß, WAS EINE ANTWORT IST! Und wenn du meine hören willst: HAU AB!! ICH WILL NICHTS DAMIT ZU TUN HABEN!!", schrie er mich plötzlich an. "Na sowas... Da kommt wohl der böse Bube durch, was...?", entgegnete ich.
 

***S
 

Ihre Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton. "Toki, ich glaube, es wäre besser...", wollte ich einwenden, zu gehen, doch Tokis Augenbrauen hatten sich zusammengezogen. "Du meinst es wohl ernst, was?", murmelte er. Au weia, das konnte ja heiter werden... Er sah sie direkt an. Ich erschrak. Seine Augen hatten einen roten Schimmer. Er meinte es anscheinend ebenfalls ernst. Das Gesicht des Mädchens konnte ich nicht sehen, allerdings konnte ich es erahnen, als sie antwortete: "Du willst wohl einen Kampf, wie? Ich würde es lassen. Du bist noch nichtmal ausgereift, hast noch nicht die Kräfte eines richtigen Vampirs. Vielleicht sind deine Heilungsprozesse bereits fortgeschritten, im Kampf liegst du allerdings weit zurück, wetten wir?" Toki lachte. "Willst du damit andeuten, dass ich gegen dich verlieren könne? Gegen ein Mädchen??", entgegnete er schadenfroh. Toki machte mir Angst. "Toki, bitte...!", wollte ich wieder dazwischenreden, doch dieser Satz von ihm hatte das Vampirmädchen, Vianne, sauer gemacht. Sie stürzte sich auf ihn. Ich schrie auf. "TOKI!!" Doch er schien sich gut zur Wehr zu setzen. Während sie kratzte und fauchte benutzte er mehr seine Fäuste. Toki war gut im Kampf, das hatte ich schon mehrmals bemerkt, jedoch wusste ich nicht, wie stark Vianne war. Ich bekam Angst. Hektisch sah ich mich umher. Da hörte ich ein Geräusch wie eine Klinge. Toki hatte sein Taschenmesser gezückt. Jedoch schien jeder Kratzer bei ihr sofort zu heilen, während sie bei Toki eher größer wurden. Ich roch auf einmal etwas. Vianne hatte Gift an ihren Fingernägeln! "Toki!! Achtung!! Sie benutzt Gift!!!", schrie ich ihm zu. Er knurrte nur. Vianne schaffte es, ihm mit einem kräftigen Schlag, den ich ihr gar nicht zugetraut hätte, das Taschenmesser aus der Hand zu reißen. Es landete wenige Zentimeter von mir entfernt. Hektisch nahm ich es auf. Ich wollte es schon Toki wieder zuwerfen, doch da sah ich einen kleinen Stamm neben mir liegen. 'Vampire sterben durch einen Stich durch das Herz mit einem Holzpflock!', schoss es mir durch den Kopf. Ich nahm hektisch den Stab auf, suchte das spitzere Ende, und begann, dieses zu schärfen. Toki bemerkte mich. Er schien zu wissen, was ich vorhatte. Seine Angriffe wurden schwächer. Ich musste mich beeilen. Der letzte Schnitt; Fertig! Ich ging von hinten auf das Vampimädchen zu. In dem Moment jaulten sowohl sie als auch Toki auf.
 

Vianne starrte fassungslos auf das Holz, welches durch ihren Brustkorb vorne herausragte. Sie keuchte. "Was...?!", hauchte sie, dann brach sie zusammen. Sie landete auf mir. Ich schubste sie herunter. Da fuhr ein scharfer Schmerz durch die Wunde, die quer an meiner Hüfte entlangging. Sie war mit ihrem Nagel darangekommen, als ich sie geschubst hatte, dadurch war das Gift darein-gelangt. Ich schnaufte. Diese Insel raubte mir noch den letzten Atemzug! "Toki, was... was habe ich getan...?!", hauchte Seiran. Sie stand zitternd vor dem schlaffen Körper von Vianne. Ich konnte sie gerade noch auffangen, als sie zusammenbrach. Als ich sie berührte, durchfuhr ein warmes Gefühl mich. Ich nahm sie so gut ich konnte auf den Arm und trug sie zurück zur Höhle. Dort legte ich sie auf ihr Stroh und nahm im Schneidersitz auf meinem Platz. Müde betrachtete ich sie, während sich ihr Bauch leicht hob und senkte. Ihre Ohnmacht schien in einen tiefen Schlaf übergegangen zu sein. Meine Wunde begann zu stechen. Irgendetwas sagte mir, dass diese nicht so leicht heilen würde wie die an meinem Arm. Ich gähnte und legte mich hin. Kurz darauf war ich auch schon eingeschlafen.

Rettung?

***S
 

Als ich aufwachte, sah ich als erstes die kalte, graue Decke über mir. Ich richtete mich auf. Als ich Toki schlafend daliegen sah, kamen meine Erinnerungen zurück. Ich hatte jemanden getötet...! Allerdings, hätte ich es nicht getan, hätte sie wahrscheinlich Toki umgebracht. Dies wurde mir noch deutlicher bewusst, als ich seine Wunde an der Hüfte sah. Ich stand auf, ging leicht wackelig zu ihm und kniete mich neben ihm nieder. Aus irgendeinem Grund wusste ich, was zu tun war. Ich formte meine Finger zu einer Hellebarde und fuhr sanft Tokis Wunde entlang. Dabei schloss ich meine Augen. In dem Moment klimperte er mit einem Auge. ,,Seiran...? Was... machst du da...?", fragte er noch leicht verschlafen, doch ich antwortete ihm nicht. Meine Fingerspitzen, die an seiner Wunde entlang-strichen, begannen, zu leuchten. Ein bläulicher Schimmer, unter dem, je öfter ich an der Stelle entlangging, die Haut Stück für Stück verheilte. Toki bemerkte dies und wollte sich erstaunt aufsetzen, doch ich drückte ihn wieder runter. ,,Bleib liegen. Sonst funktioniert es nicht richtig!", wies ich ihn an. Er tat, wie ich es gesagt hatte und blieb unten. Jedoch nicht, ohne mir einen verwirrten Blick zuzuwerfen. Mittlerweile war die Haut komplett nachgewachsen. Ich nahm meine Finger runter und seufzte. ,,Geschafft.", murmelte ich. Toki richtete sich auf und betastete die übriggebliebene Narbe. ,,Wow! Woher kannst du das?", fragte er erstaunt. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiß nicht, ich wusste instinktiv einfach, was ich tun musste.", entgegnete ich.
 

***T
 

Also echt, Seiran war wirklich Wahnsinn! ,,Das ist echt... erstaunlich! Hast du noch weitere Tricks auf Lager?", fragte ich neugierig. Seiran sah mich nachdenklich an. ,,Du willst ein Mensch werden, oder?", hakte sie dann nach. Verdutzt nickte ich nur. Sie nickte. ,,Gut.", dann drehte sie sich um und holte eine kleine Tasche mit Tabletten aus ihrem Beutel. Sie gab sie mir. ,,Alle zwei Stunden musst du einen Tag lang diese Tabletten nehmen. Sie sind mit einem speziellen Pulver gefüllt, das deinen Hunger nach Blut stillt und deine Zähne schrumpfen lässt, sodass du ein normaler Mensch wirst. Allerdings... haben diese Tabletten einen miesen Beigeschmack. Willst du es trotzdem versuchen...?", fragte sie. Ich nickte. ,,Auf jeden Fall. Mir ist es egal, wie sie schmecken, hauptsache, ich habe nicht alle paar Minuten das Verlangen, dir an die Kehle zu gehen!", scherzte ich. Seiran lächelte. ,,Sag bloß, du hast diesen Auftrag nur unterdrückt, um mich zu schützen." Ich nickte. Sie wurde rot. Schnell drehte sie den Kopf weg. ,,Entschuldigung...", murmelte sie. Ich legte fragend den Kopf schief. ,,Warum entschuldigst du dich?" Sie schüttelte den Kopf. ,,Ich musste es grad einfach tun..." Ganz leise sagt sie das, als sollte ich es nicht hören. Ich atmete leicht hörbar aus, dann legte ich ihr meine Arme um die Schultern. Sie zuckte zusammen. ,,Toki, was...?", keuchte sie. Ich ließ wieder los. Sie drehte sich um. Ihr Gesicht war knallrot. Ich grinste. ,,Ich musste es grad einfach tun. Du wirktest irgendwie verzweifelt." Sie gab mir einen Knuff. Ich lachte, dann sah ich auf die Tabletten in meiner Hand. ,,Die muss ich also alle zwei Stunden nehmen?", hakte ich nochmal nach. Sie nickte, nun wieder ernst. ,,Es kann sein, dass sie Phantomschmerzen verursachen. Bist du dir wirklich sicher...?" Ich nickte. ,,Natürlich. Mir ist das alles egal, hauptsache, ich werde ein Mensch."
 

***S
 

Toki meinte es wirklich ernst. Er nahm eine Tablette aus der Packung und schluckte sie. Gleich darauf verzog er das Gesicht. ,,Uäh! Die schmecken ja schlimmer als Lebertran!", keuchte er. Ich musste lachen. ,,Hab ich dir doch gesagt! Glaub mir, du willst nicht wissen, was da drin ist!" Er sah mich verwundert an. ,,Wie? Weißt du das denn?" Ich grinste. ,,Nicht direkt, aber ungefähr. Und dabei dreht sich einem der Magen um!", erklärte ich. ,,Naja, wollen wir eigentlich heute nochmal raus? Wir haben den hinteren Teil der Insel noch gar nicht erkundet!", schlug er vor. Ich nickte. ,,Vielleicht finden wir dann auch etwas, womit wir entkommen können! Vielleicht wurde ja ein Boot angespült oder so. Ist zwar unwahrscheinlich, aber man weiß nie!" Er lachte. ,,Ja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt!" Wenigstens war die Stimmung ein wenig aufgeheiterter. Ich stand auf. ,,Wollen wir los? Und vergiss die Tabletten nicht, du musst alle zwei Stunden eine nehmen!", mahnte ich ihn. ,,Jetzt hast du es angefangen, wenn du es jetzt beendest, wird das keine guten Folgen haben!" Er lachte nur und stand ebenfalls auf. Dann ging er nach draußen. ,,Die Sonne ist heute recht kräftig! Auf jeden Fall haben wir klare Sicht!", meinte er und schirmte mit einer Hand vor den Augen das Licht ab. Ich seufzte, hob die (natürlich!) vergessenen Tabletten auf und reichte sie ihm mit einem vorwurfsvollen Blick. Er sah erst auf die Tabletten, dann auf mich, dann lachte er verlegen. ,,Ups! Die hätte ich jetzt echt vergessen!" Ich seufzte. ,,Bist du sicher, dass du das ernst meinst, mit dem 'Mensch werden'?", hakte ich nach. Er nickte entschlossen. ,,Natürlich! Bisher musste ich allerdings noch nie Tabletten nehmen, daher bin ich bei sowas etwas vergesslich!" Ich sah ihn schräg an. ,,Noch nie?" ,,Noch nie.", bestätigte er.
 

***T
 

Seiran zog mich plötzlich am Hemd. ,,Na komm, sonst ist der Tag um, bevor wir überhaupt bei dem Wald da hinten sind!", lachte sie. Ich musste lächeln. Ich gab zu, ich mochte ihr Lachen. Okay, ich liebte es! Sie war einfach zu süß, wenn sie glücklich war! Ich folgte ihr.

Nach etwa einer Stunde kamen wir an dem Wald mit dem Vorfall von gestern Abend an. Vianne's Körper war fort. Anscheinend hatte ein anderer Vampir ihn gefunden und ins Lager gebracht. Ich deutete zu einer Stelle, von der die Sonne in den Wald leuchtete. ,,Dahinten scheint es wieder rauszugehen. Kommst du?", forderte ich sie auf. Seiran nickte. ,,Klar! Ich habe das Gefühl, wir müssen nicht mehr lange hierbleiben!", meinte sie und lief los. Tatsächlich kamen wir auf der anderen Seite der Insel an. Vor uns erstreckte sich eine saftige, grüne Wiese. Und dahinter lag ein Strand. ,,Toki! Sieh nur!", rief Seiran plötzlich aufgeregt und deutete auf eine Stelle am Strand, an der etwas orangenes leuchtete. Ich riss die Augen auf. ,,Das ist jetzt nicht wahr, oder...?!", keuchte ich. Aber es war wahr, und deutlicher zu erkennen, als wir näher kamen. Am Strand lag tatsächlich ein kleines Boot. Ein Rettungsboot, welches mit Luft aufgefüllt war, doch es war noch prall. ,,Woher kommt das...?", überlegte ich. Seiran war bereits mit Inspizieren beschäftigt. Dann sah sie plötzlich hoch in die Sonne und dann zu mir. ,,Nimm deine Tablette.", sagte sie nur, dann wandte sie sich wieder dem Boot zu. Ich sah auf meine Uhr. Tatsächlich war es schon wieder Zeit! Schnell kramte ich in der Tasche nach der Packung und nahm eine Tablette. Kurz verzog ich das Gesicht, dann ging ich zu ihr und betrachtete ebenfalls das Boot. ,,Du hattest Recht...", meinte ich. Seiran sah auf. ,,Womit?", fragte sie nach. ,,Na, du meintest doch, dass wir nicht mehr lange hierbleiben. Ich glaube, wenn wir jetzt noch Proviant sammeln, können wir spätestens heute Abend los. Sieh mal, da hinten liegen sogar Paddel.", erklärte ich und deutete auf eine Stelle am Rand des Grases. ,,Tatsächlich!", rief Seiran freudig aus und holte die beiden Holzpaddel. Sie legte sie ins Boot. ,,So. Dann lass uns Proviant sammeln. Sammelst du ein paar Kokosnüsse und ich hole Himbeeren aus dem Wald?", schlug sie vor. Ich nickte. ,,Klar. Bis gleich!" Seiran nickte mir noch einmal zu, dann lief sie zurück in den Wald.

In der Zeit sammelte ich einige Kokosnüsse, die am Boden herumlagen und fand sogar einen Bananenbaum mit einigen reifen Früchten, die ich ins Boot legte. Gefühlte Stunden kam Seiran wieder. Sie hatte eine große Tasche aus riesigen Blättern bei sich. ,,Ich bin wieder da! Ich habe auch Brotfrüchte und Ananas gefunden!", rief sie glücklich aus und hob ihre Tasche hoch. ,,Und eine riesige Tasche aus Blättern gebastelt, wie ich sehe!", entgegnete ich lachend. ,,Dann steht unserer Abreise ja nichts mehr im Wege!" ,,Nimm erstmal deine Tablette. Die Zeit ist schon wieder um!", forderte sie mich auf. Ich sah auf die Uhr. Verdammt, es war ja schon beinahe zwei Uhr nachmittags! Ich tat, wie befohlen, dann nahm ich ihr die Tasche ab und legte sie ins Boot. ,,Ich habe auch noch Bananen von da drüben eingepackt. Hoffen wir, dass das Boot nicht sinkt!", lachte ich und schob genanntes ins Wasser (Also das Boot, nicht die Bananen!). ,,Bist du bereit?", fragte ich und drehte mich zu Seiran um, halb im Wasser stehend und das Boot festhaltend. Seiran hatte mir den Rücken zugewandt und sah in die Ferne. ,,Ich werde diesen Ort irgendwie echt vermissen. Hier ist so viel schöne Natur, die wir in Japan teilweise gar nicht mehr haben.", meinte sie. Ich sah ebenfalls zurück. ,,Hmhm...", machte ich nur. Seiran seufzte. Dann drehte sie sich plötzlich ruckartig zu mir um. Sie hatte Tränen in den Augen. ,,Wer sagt uns, dass wir diese Reise überleben?! Wer sagt uns, dass wir ein Schiff, oder geschweige denn Land finden?!", rief sie dann. Ich war geschockt. Stimmt, so gesehen war das gar nicht so abwegig. Ich sah zu Boden. Darüber hatte ich noch nie nachgedacht. Bisher hatte ich nur gedacht 'Sobald wir von dieser Insel erst mal runterkommen, kriegen wir den Rest irgendwie hin!', aber jetzt war ich mir gar nicht mehr so sicher. Dann lächelte ich. ,,Hey, wer sagt uns denn, dass es gleich aus ist? Wie kannst du es wissen, wenn du es nicht probierst?", munterte ich sie auf. Sie sah ebenfalls zu Boden. Dann hob sie ihren Kopf. Sie lächelte. ,,Du hast Recht. Lieber sterbe ich bei dem Versuch, von dieser Insel zu fliehen, als hier einfach zu verrotten!", meinte sie. 'So genau hatte ich das jetzt nicht gemeint, aber in Ordnung!', dachte ich mir nur. ,,Dann komm! Eure Kutsche wartet, Milady!", forderte ich sie scherzhaft auf, einzusteigen. Seiran machte gleich mit. ,,Vielen Dank, Diener. Ich werde gleich da sein!", meinte sie mit gespielt hochnäsiger Stimme und watete durch das Wasser zum Boot. Ich stieg ebenfalls ein, dann sahen wir beide uns an und begannen, herzhaft zu lachen. ,,Weißt du, Toki?", fragte Seiran dann, nachdem wir einige Minuten gepaddelt waren. Sie drehte sich um und sah zurück zur Insel, die bereits in der Ferne verschwand. Ich sah sie abwartend an. ,,Mir ist es egal, wann und wo ich sterbe. Ich wollte nie alleine sterben, und jetzt bist du ja bei mir. Ich danke dir dafür!", meinte sie und lächelte mich an. Ich lächelte ebenfalls. ,,Ja... Ich glaube, das Schlimmste, was einem passieren kann, ist, alleine zu sein, wenn man stirbt. Es wird gleich angenehmer, wenn jemand bei einem ist, den man mag." Seiran nickte, dann paddelte sie weiter. Ich tat es ihr nach.

Meer, überall nur Meer

So ging das einige Tage lang. Unser Proviant war beinahe aufgebraucht, doch es war nichts in Sicht. Tagelang war nur Wasser zu sehen gewesen. Ich seufzte. Seiran war gerade am Schlafen. Wir hatten uns abgewechselt. Am Himmel leuchtete der Vollmond und einige Sterne. Da fielen mir Seirans Flügel wieder auf. Ich weckte sie sanft. ,,Seiran...?", flüsterte ich. Sie murmelte etwas, dann klimperte sie mit den Augen und richtete sich gähnend auf. ,,Was ist denn...?", fragte sie verschlafen. ,,Kannst du mit deinen Flügeln eigentlich fliegen?", entgegnete ich. Sie sah mich, nun hellwach, erstaunt an, dann betrachtete sie die Flügel auf ihrem Rücken. ,,Ich... ich weiß nicht! Ich habe nie darüber nachgedacht, sie waren halt einfach da!", meinte sie, dann stand sie auf und versuchte anscheinend, mit den Flügeln zu schlagen. Große Hoffnungen hatte ich jedoch nicht, denn ihre Flügel waren sehr klein, und dass sie Seiran, geschweige denn uns beide tragen konnten, bezweifelte ich. Sie bewegten sich auch gar nicht. Seiran schien sich ziemlich anzustrengen, doch es bewirkte nichts. Keuchend ließ sie sich auf die Sitzbank fallen. Sie seufzte. ,,Mir war das irgendwie klar... Ich hab das Gefühl, die sind nur angeklebt...", murmelte sie entmutigt. ,,Seiran...?", flüsterte ich. Sie sah mich an. ,,Schließ deine Augen.", forderte ich sie mit sanfter Stimme auf. Ich weiß, dafür, was ich jetzt vorhatte, würde sie mich wahrscheinlich den Rest ihres Lebens hassen, aber ich musste sie von ihrer Enttäuschung abbringen. Sie sah mich kurz verdutzt an, doch dann schloss sie die Augen. Ich atmete kurz durch, beugte mich vor, schloss ebenfalls meine Augen und legte meine Lippen auf ihre. Sie zuckte kurz zusammen, doch überraschenderweise ließ sie es geschehen. Es fühlte sich wirklich angenehm an. Ihre Lippen waren warm und weich. Ich ging wieder zurück und setzte mich. Sie sah mich überrascht und auch ein wenig befremdend an. ,,Entschuldigung...", murmelte ich und sah zur Seite. Kurz warf ich einen Seitenblick auf Seiran und sah, dass sie lächelte. Verdutzt drehte ich meinen Kopf zu ihr. ,,Heißt das, du...?", begann ich. Sie nickte leicht. ,,Ja. Ich liebe dich auch.", meinte sie. Ich atmete beruhigt aus. Ich dachte schon, ich hätte ihr entgegen ihren Willen den ersten (und wahrscheinlich, aber hoffentlich nicht, letzten) Kuss genommen, aber sie hatte nichts dagegen. Dann stand sie auf und setzte sich neben mich auf die Bank. Sie gab mir ebenfalls einen Kuss, aber nur auf die Wange. ,,Das ist dafür, dass du es mir gezeigt hast, und das..." Sie gab mir einen Schubs, sodass ich schwankte und aus dem Boot fiel. ,,...Das ist dafür, dass du mir ungefragt den ersten Kuss genommen hast!", lachte sie. Keuchend hielt ich mich mit den Armen am Boot fest und wollte mich hochziehen, als sie den Kopf schüttelte und sich zu mir runterbeugte. Sie umfasste mein Gesicht mit beiden Händen, und ich ahnte, was jetzt kommen würde. Sie gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Ich drückte mich am Bootsrand ein wenig hoch, um ihn zu erwidern.
 

***S
 

Zwar war ich sauer auf Toki, weil er mir meinen ersten Kuss ohne Vorwarnung genommen hatte, aber ich liebte ihn schließlich auch. Unsere Lippen hingen noch aneinander, als Toki sich plötzlich hochstemmte und wieder zurück ins Boot kam. Ich landete mit einem kurzen Aufschrei auf dem Rücken. Toki war über mir. Er hatte sich auf seinen Armen abgestützt und lächelte mich an. Von seinen Haarsträhnen tropfte Wasser auf mein Gesicht. Ich grinste und schlang meine Arme um ihn, um ihn zu mir herunterzuziehen. ,,Ich liebe dich...", flüsterte ich ihm ins Ohr. Zur Antwort biss er mich leicht in den Hals. Erst war ich erschrocken, dachte, der Vampir ihn ihm würde wieder durch-kommen, doch dann bemerkte ich, dass er nur leicht an meiner Haut knabberte und verdammt, es tat so gut! Ich stöhnte leicht auf. Toki 'arbeitete' sich durch meine Haarsträhnen wieder zu meinen Lippen hindurch. Seine Zunge stieß gegen meine Unterlippe. Ich öffnete meinen Mund leicht und er drang zu mir durch. Seine Zunge umspielte meine. Es war mein erster Zungenkuss. Zwar hatte ich mich früher immer von der Vorstellung, in jemand anderes Mund 'herum zu wühlen', immer geekelt, aber mit Toki fühlte es sich so gut an. Oh Mann! Erst gerade war mir aufgefallen, wie sehr ich ihn einfach liebte. Bisher dachte ich, wir wären einfach wirklich gute Freunde, aber nun wusste ich, dass es mehr war. Es war schlicht und einfach Liebe. Mein Verlangen nach ihm wurde stärker. Toki löste sich aus meinem Mund und küsste sanft die Wassertropfen, die seine Haare auf meinem Gesicht hinterlassen hatte. Anscheinend war es entweder Süßwasser oder aber Toki machte das Salz nichts aus. Dann setzte er sich auf. Ich kam ebenfalls hoch und sah ihn lächelnd an. Seine Haare hingen ihm wild im Gesicht, und irgendetwas sagte mir, dass ich nicht besser aussah. Toki hatte sich wieder auf die Bank gesetzt, den Kopf leicht gehoben und die Augen geschlossen.
 

***T
 

Ich ließ den Wind durch meine nassen Haare wehen. Es war kalt, schließlich war ich nass und außerdem war es Nacht. Anscheinend hatte ich gezittert, denn Seiran kramte eine Decke hinter der anderen Bank hervor, setzte sich neben mich und legte mir die Decke um die Schultern. Sie lächelte mich an. Ich sah sie kurz an, dann legte ich ihr die Decke kurzerhand ebenfalls über die Schultern. So konnten wir uns gegenseitig wärmen, und die Decke würde etwas von der Wärme speichern. Seiran hielt sich die Decke vor den Mund und atmete hindurch, sodass sich kleine, weiße Wölkchen vor dem Stoff bildeten und in der kühlen Nachtluft wieder verschwanden. ,,Weißt du, Toki...?", begann sie dann. Ich sah sie abwartend an. Seiran hatte den Blick in die Ferne gerichtet. ,,Mir ist es egal, ob wir sterben, oder überleben. Ich bin so oder so bei dir. Und wenn wir gerettet werden, werden wir im schlimmsten Fall wieder getrennt. Du kämest zurück zu deinen Eltern und ich würde zurück ins Heim müssen. Ich will gar nicht mehr zurück nach Japan...", murmelte sie. Ich sah sie erschrocken an. ,,Du würdest in ein Heim müssen? Hast du denn gar keine Familie?", fragte ich sie geschockt. Seiran schüttelte den Kopf. ,,Meine Familie ist gestorben, als ich noch klein war. Seitdem habe ich mein ganzes Leben in einem Heim gelebt. Vor kurzem durfte ich dann diese Schiffsreise machen, aber nur, weil einer der Betreuer ebenfalls daran teilnahm. Doch er war anscheinend zu spät gekommen, denn ich habe ihn nicht gefunden. Also bin ich die ganze Zeit in der Kabine geblieben, für den Fall, dass er doch noch kommen sollte. Ich hatte mich ein wenig hingelegt, und dann bist du gekommen und hast mich gerettet.", erklärte sie mir. Ich sah sie mitfühlend an, dann legte ich ihr meinen Arm um die Schultern. ,,Ich danke dir...", murmelte sie. ,,Wofür denn?" ,,Dass du mich damals in meiner Kabine gefunden hast. Ich wäre ertrunken, und wir wären uns nie begegnet... Selbst, wenn ich jetzt sterben sollte, habe ich wenigstens einige schöne Erinnerungen, die ich mit in den Tod nehmen kann..." ,,So darfst du nicht denken! Wir werden überleben und später gemeinsam irgendwo leben! Ich verspreche es dir!", erklärte ich ihr mit fester Stimme.
 

***S
 

Ich musste lächeln. Toki war so freundlich zu mir. Ich nickte und lehnte mich an ihn. ,,Schlaf ruhig ein wenig. Du bist bestimmt müde. Ich halte Ausschau nach Schiffen oder Land.", forderte er mich mit sanfter Stimme auf. Ich nickte leicht und machte es mir bequem. Nun lag mein Kopf auf seinem Schoß und seine Hand auf meinem Kopf. Die Decke lag so gut es ging auf mir, sodass 'wenigstens ich nicht friere', wie Toki gesagt hatte. Mir war es, ehrlich gesagt, egal, ob Toki ein Mensch oder ein Vampir war. Er war nett. Besonders zu mir. Mit einem angenehmen Kribbeln im Magen schlief ich dann ein. Und wusste nicht, für wie lange...
 

***T
 

Seiran war endlich eingeschlafen. Ich seufzte leicht. Nicht, dass ich das unbedingt gewollt hätte, aber sie brauchte Schlaf, sonst würde sie erst recht nicht überleben. Ich hielt Ausschau nach Schiffen, die ich in der Dunkelheit aber sowieso nicht so gut sehen konnte. Jetzt wünschte ich mir meine vampirischen Fähigkeiten zurück. Dann hätte ich Schiffe mit spielerischer Leichtigkeit entdeckt. Doch zum Glück ging am Horizont bereits die Sonne auf und tauchte alles in ein warmes, rotes Licht. Wie verzaubert starrte ich in den Sonnenaufgang. Ich fühlte mich plötzlich so müde. Das freundliche Licht gab irgendwie ein Gefühl des Friedens. Ich wollte Seiran wecken, damit sie das ebenfalls sehen konnte, doch dann entschied ich, sie schlafen zu lassen. Sie brauchte das. Ich legte ihr die Decke wieder auf die Schultern, weil sie runtergerutscht war. Aber diese plötzliche Müdigkeit... Ich durfte nicht einschlafen! Trotzdem fiel es mir sehr schwer, meine Augen offen zu halten und ich sackte ein Stück zusammen, als das Reich der Träume mich einholte. Wahrscheinlich für immer...

Doch endlich gerettet?

,,Look! Over there! There's a boat!", rief ein Matrose auf dem amerikanischen Dampfer, welches gerade auf dem Weg nach Japan war, um einige Warengüter abzuliefern. Andere kamen angerannt, ebenso wie der erste Offizier und der Kapitän. ,,Turn around! We've gotta get them! Maybe they aren't dead, who knows, how long they've been out on the sea yet!", rief der Kapitän. Der erste Offizier nickte, drehte um und gab den Matrosen Anweisungen. Langsam kamen sie näher an das Boot. ,,You there! Go take a boat and get them!", wies der Kapitän einen Matrosen neben ihm an. Dieser nickte und ließ ein Ruderboot aus Holz zu Wasser. Er stieg hinein und ruderte zu dem leuchtend orangenen Boot, welches seit unbestimmter Zeit bereits draußen auf dem Meer trieb. Er drehte sich zu dem Dampfer um, als er bei dem Rettungsboot angekommen war und rief: ,,It's a girl and a boy! They are still breathing, I think!" Der Kapitän hatte Hoffnungen für die Beiden. ,,Get 'em into your boat and come back!", gab er Anweisungen. Der Matrose nickte und machte sich daran, erst das Mädchen, dann den Jungen in sein Boot zu bringen, dann ruderte er zurück zu dem Dampfer. Dort halfen ihm seine Kollegen, die Beiden hochzuhieven. Der Kapitän kam an. Die Beiden von dem Rettungsboot lagen auf dem Boden. ,,Should we bring them to one of our beds?", fragte der Matrose, der die Beiden geholt hatte. Der Kapitän nickte. ,,Do so. And make some food for them, when they wake up." 'If they aren't dead yet. They were so long out of the sea, and the nights are very cold.', dachte er sich. Der Matrose legte eine Hand an die Stirn. ,,Yessir!", rief er aus, dann schulterte er den Jungen und nahm das Mädchen auf seine Arme. ,,He's definitely the strongest one on bord, right? I have to admit it, I didn't thought of Japanese being so strong.", fragte der erste Offizier schmunzelnd, als er wiederkam. Der Kapitän nickte zufrieden.

Der Matrose brachte die beiden Jugendlichen zu seinem Bett, welches zum Glück etwas breiter war. Er legte die Decke über die Beiden. 'Ich hoffe, es geht ihnen gut...', dachte er, dann setzte er sich auf einen Stuhl im Zimmer, um bei ihnen zu sein, wenn sie aufwachten. Falls sie aufwachten.

Doch allzu lange musste er nicht warten. Nach etwa einer Stunde hörte er, wie einer von beiden sich regte. Der Matrose stand auf und ging zu dem Bett. Der Junge klimperte mit den Augen, dann richtete er sich auf. ,,W-wo bin ich...?", fragte er verwirrt. Der Matrose bemerkte, dass der Junge der Sprache nach Japaner war. Zum Glück war er auch einer und konnte Japanisch. ,,Du bist auf einem amerikanischen Dampfer. Wir haben euch aus einem kleinen Rettungsboot geholt, welches auf dem Meer schwamm.", erklärte er. ,,Wie heißt du denn?" Der Junge sah ihn verwirrt an, dann antwortete er: ,,Toki..." Plötzlich schien ihm das Mädchen neben ihm einzufallen. Er wandte sich zu ihr und rüttelte leicht an ihren Schultern. ,,Seiran! Seiran, wach auf! Wir sind gerettet!", erklärte er ihr freudig. Das Mädchen zuckte leicht zusammen. Dann öffnete sie die Augen. ,,Toki...? Was ist denn los...?", fragte sie noch verschlafen. ,,Wir sind gerettet!", wiederholte Toki glücklich. Das Mädchen, Seiran, war nun hellwach und richtete sich auf. ,,Was?!", rief sie aus. Dann sagte der Matrose: ,,Ihr seid auf einem amerikanischen Dampfer auf dem Weg nach Japan!" Seiran sah ihn an. Dann begann sie, breit zu lächeln. Sie lachte und fiel Toki um den Hals. ,,Wir haben es echt geschafft!! Wir haben es geschafft, Toki!", rief sie immer wieder. ,,Ihr habt doch bestimmt Hunger, oder?", fragte der Matrose dann grinsend. Toki sah ihn an, und nickte. ,,Wartet, ich mache euch kurz was warmes. Ach ja,", er wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch mal um. ,,Ich heiße Ame. Ich bin auch aus Japan." 'Ame?!', wiederholte Toki in Gedanken. Sein bester Freund hieß Ame, aber der Matrose war doch mindestens zehn Jahre älter als er! Seiran sah ihn an. ,,War Ame nicht dein Freund?", fragte sie. Toki nickte leicht. ,,Ich dachte mir gleich, dass der Mann mir bekannt vorkam, aber Ame ist genauso alt wie ich. Und der ist mindestens zehn Jahre älter." Wie vom Blitz getroffen sah Seiran ihn an. ,,Vielleicht... verging die Zeit auf der Insel langsamer, und in Wahrheit sind irgendwie zehn Jahre vergangen, oder so?!", fragte sie entsetzt. ,,Vielleicht war die Insel irgendwie verflucht. Vielleicht wegen den Vampiren. Die altern ja auch nicht.", überlegte sie. Toki sah sie nachdenklich an. ,,Geht das denn?", entgegnete er skeptisch. Seiran nickte überzeugt. ,,Wenn zum Beispiel in dem Umkreis der Insel die Zeit extrem langsamer als woanders auf der Welt abläuft. Für uns war das vielleicht eine Woche, lass es zwei gewesen sein, hier sind aber zehn Jahre vergangen!" Der Matrose namens Ame kam zurück. Er stellte zwei Teller mit Suppe auf den Tisch. ,,Sag mal, wie heißt du nochmal?", fragte er Toki dann. ,,Toki...", entgegnete dieser. Ame schien zu überlegen, dann lachte er kurz auf. ,,Was ist denn? Ist mein Name so lustig?", fauchte Toki leicht angesäuert. Ame hob beschwichtigend die Arme. ,,Nein, ich dachte nur gerade, die Situation war etwas... Naja... amüsant. Weißt du, ich hatte damals einen guten Freund namens Toki, doch seit einer Kreuzfahrt, bei der das Schiff untergegangen war, habe ich ihn nicht mehr gesehen." Ame's Blick wurde traurig. ,,Du bist ihm verdammt ähnlich. Wärst du nicht zu jung, könnte ich sagen, du wärst es. Aber, das kann nicht sein. Das ist zehn Jahre her, und du bist maximal achtzehn." ,,Sechzehn.", korrigierte Toki. Ame grinste ihn traurig an. ,,Siehst du? Es wäre ja auch ein zu großes Wunder...", murmelte er. Toki sah erst Seiran an, dann wandte er sich Ame zu. ,,Sag mal, Ame... Glaubst du eigentlich an Magie...?", fragte er. Ame sah ihn erstaunt an. ,,Wie? Also, Toki war damals schon recht seltsam. Er hatte so ziemlich alle Symptome eines Vampirs, aber ich glaube nicht wirklich, dass es Magie gibt. Warum?" ,,Und wenn ich dir erzähle, dass ich einen Freund namens Ame hatte, den ich seit einem Unglück bei einer Kreuzfahrt nicht mehr gesehen habe?", entgegnete Toki. Ame sah erstaunt auf. Dann lachte er leise. ,,Das wären zu viele Zufälle für einen Zufall..." ,,Ame... Ich glaube, ich rede gerade von dir, und du hast mir von mir erzählt. Damals, bei diesem Schiffsunglück, bin ich auf einer Insel gestrandet, auf der anscheinend die Zeit anders läuft. Für mich und Seiran ist nur eine knappe Woche vergangen, auf dem Rest der Erde aber anscheinend zehn Jahre. Es gibt Magie, Ame.", erklärte Toki. Ame sah ihn an. ,,Und hast du irgendwelche Beweise dafür...?", fragte er mit erstickter Stimme. ,,Weißt du eigentlich, wie weh du mir gerade tust?! Ich habe Toki wirklich gemocht, er war mein bester Freund, und du versuchst dich hier als er auszugeben!", rief er plötzlich unerwartet heftig. Toki sah ihn an. ,,Was ist mit der Karte? Das Ticket für die Kreuzfahrt, welches du gewonnen, mir gegeben hast und behauptet hast, du hättest mir das einzige gegeben, und dann nachher doch noch mitgekommen bist? Oder als ich damals während des Buffets nach draußen gegangen bin, und du mir gefolgt bist und mich auf mein in letzter Zeit merkwürdiges Benehmen aufmerksam gemacht hast? Wie still ich damals war und Menschenmassen sowie zu viel Sonnenlicht gemieden habe? Damals standen wir ganz allein auf dem Deck, bis das Schiff angestoßen war und untergegangen war, wie sollte ich davon wissen? Ich war direkt nervös, doch du meintest, es wäre nur ein kleiner Motorfehler gewesen!", erzählte er. Ame hatte ihn während der ganzen Erzählung nicht angesehen, doch jetzt sah er Toki direkt ins Gesicht. Dieser sah ihm fest in die Augen. Ame's Augen füllten sich mit Tränen. ,,Toki..." Toki lächelte. ,,Ich BIN es, Ame.", bekräftigte er nochmal. Ame kam auf ihn zu. Toki stand auf. Dann fielen die Beiden sich in die Arme. Seiran hatte ebenfalls Tränen in den Augen vor Rührung. ,,Wie schön...", murmelte sie. ,,Ich dachte, ich sehe dich nie wieder! Du warst so lange fort...", meinte Ame. Toki grinste. ,,Und doch bin ich jetzt hier." ,,Und doch trennen uns nun zehn Jahre... Unsere Schule existiert auch nicht mehr, sie ist pleite gegangen." Toki schüttelte den Kopf. ,,Das ist egal. Ich brauche keine Schule mehr. Ich ziehe mit Seiran zusammen. Ach ja, darf ich vorstellen?", meinte Toki und schob Seiran ein Stück vor. ,,Das ist Seiran. Meine feste Freundin.", erklärte er. Seiran wurde bei diesen Worten rot. Ame grinste. ,,Ein hübsches Ding hast du dir da ausgesucht! Respekt!", lachte er. Seiran wurde noch roter. Toki gab ihm einen kleinen Knuff. ,,Achja, morgen kommen wir in Japan an. Ich denke, ich werde mich auch mal langsam niederlassen. Vielleicht ganz bei euch in der Nähe...?", schlug Ame grinsend vor. Toki gab ihm wieder einen Knuff. Er lachte. Bis auf das Alter war wieder alles wie früher. Es war schön, seinen Freund wiederzuhaben. Und ebenso eine Freundin.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dies ist meine erste (fast) komplett selbst ausgedachte Geschichte, weswegen ich darin noch nicht viel Übung habe. Für die geologischen Genies unter euch: Bitte seid mir nicht böse, wenn die Lage von Ishinomaki nicht ganz passt. Auf der Karte sah es sehr an der Küste aus...
Während ich geschrieben habe, habe ich zu einem Lied zugehört, welches ich persönlich sehr schön finde: Ib OST: Blind Alley (Extended) auf YouTube.
LG, shadow-queen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Armer Toki XD, irgendwie enden Kapitel oft damit, dass Seiran ihm eine Ohrfeige gibt. Vielleicht sollte ich nicht so sadistisch z Toki sein ^^' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das ist bereits das vorletzte Kapitel O.o
Wer weiß, ob die beiden es schaffen...? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das letzte Kapitel! Wow... dass die Geschichte echt schon fertig ist... Aber wahrscheinlich... Nein, ich will nicht spoilern *zwinker* Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  SaraNakama
2015-08-01T17:15:44+00:00 01.08.2015 19:15
Bis jetzt ist es echt gut und freue mich auf weitere Kapitel.
Ich bin gespannt, warum Toki so ist wie er ist.
Antwort von:  shadow-queen
03.08.2015 09:13
Vielen Dank für deinen Kommentar! Dieses Gefühl, wenn man seinen ersten Kommentar liest... Einfach unbeschreiblich! S ist schön, zu wissen, dass die Geschichte, die man schreibt, gelesen wird.
Den Grund, warum Toki so ist, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht genau, aber ich habe schon eine Idee...


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