Mit Hass und Schwert von kleinerSchatten ================================================================================ Kapitel 5: Überzeugungsarbeit ----------------------------- Ihr Wutanfall eben hatte ihr wieder einiges an Kraft gekostet und Erinnerungen kamen erneut in ihr hoch. Jedoch waren es keine besonders schönen Erlebnisse. Etwas verunsichert schaute das kleine Rentier zu ihr. So voller Trauer und auch so verletzlich hatte er sie die ganze Zeit noch nicht gesehen. Wegen ihres Wutanfalls eben war sich Chopper nicht ganz sicher, ob er wirklich nachfragen sollte. Doch irgendwie war er neugierig. „Wieso… willst du diese Verletzungen unbedingt verleugnen?“ Seine Frage war vorsichtig und leise gesprochen. Er hatte sich auch nur ein wenig dem Bett genähert, aus Angst das von eben könnte sich wiederholen. „Das musst du nicht wissen.“ Antwortete Mina vollkommen ruhig. Sie war einfach zu erschöpft und auch grad zu deprimiert, um wegen dieser Frage wütend zu werden. Die Tatsache, dass sie sich auch ruhig verhalten konnte, brachte Chopper dazu wieder neben sie zu treten. „Das ist in Ordnung. Du musst es nicht erzählen, wenn du nicht willst. Aber ich bitte dich. Bleib so lange hier bis deine Wunden verheilt sind und du dich erholt hast.“ Mina sah den flehenden Blick des Arztes und konnte einfach nicht anders als zu nicken und ihm so zu versprechen, dass sie nicht einfach verschwunden sein würde, wenn er dieses Zimmer wieder betritt. Zufrieden über diese Antwort verließ er das Behandlungszimmer und ließ seine Patientin allein zurück. Allein? Nein. Denn kaum hatte sich die Tür geschlossen, erwachte der Drache, welcher erst kurze Zeit zuvor noch Unruhe an Deck gestiftet hatte, an ihrem Arm wieder zum Leben. Das blaue Wesen wand sich von ihrem Arm und nahm wieder an Größe zu, während er sich vor das Bett schlängelte und sie von dort aus ansah. „Ich bin froh, das du wieder bei mir bist mein Freund.“ Ein trauriges, jedoch erleichtertes Lächeln zierte ihr Gesicht, welches sie weiterhin unter ihren Haaren versteckt hielt. Ihr geschuppter Freund musste es allerdings nicht sehen, um zu wissen was in ihr wirklich vorging. „Ich bin auch froh dich endlich eingeholt zu haben. Aber wieso bist du überhaupt hier? Hast du deinen Kampf etwa wirklich verloren?“ „Sieht wohl ganz danach aus.“ „Ich hab dir doch gesagt dass es eine doofe Idee ist, deine Teufelskräfte nicht einzusetzen.“, sagte die Echse vorwurfsvoll. „Und ich hab es dir doch erklärt. Es wäre einfach ein unfairer Kampf gewesen.“ Der Drache beruhigte sich etwas und wirkte so als würde er einen Schmollmund ziehen, was Mina normalerweise zum lachen gebracht hätte, da es immer urkomisch aussah, wenn er das tat. „Aber du hast nicht wirklich vor so lange hier zu bleiben, oder? Ich meine, dieses Gehörnte etwas hast du doch angelogen nicht wahr?“ Mina setzte sich ganz auf das Bett, um ihren Rücken an die Wand zu lehnen. Mit trüben Augen sah sie Richtung Zimmerdecke als sie antwortete: „Nein. Ich glaube nicht.“ „Aber das kannst du einfach nicht ernst meinen. Du willst freiwillig auf dem Schiff bleiben, auf dem sich auch dieser Typ befindet den du eigenhändig töten wolltest? Bist du etwa auf deinem Kopf gelandet und hast ein paar mehr Schrauben locker als gut für dich sind?“ „Hör auf so zu tun als würde ich auf der Stelle einen Psychologen brauchen. Ich weiß selber, dass sich das total verrückt anhört. Bis eben hatte ich auch vor, so schnell wie möglich zu verschwinden, aber dann… Ich hatte das Gefühl, dass hier noch etwas auf mich wartet.“ Der immer noch zum größten Teil geschrumpfte Drache seufzte und stieß dabei eine Rauchfahne aus. „Oh man. Wie ich es leiden kann, wenn du so ein Gefühl hast. Immer wieder bringt uns das in unangenehme Situationen.“ „Hör auf dich zu beschweren. Hätte ich damals nicht darauf gehört, würdest du heute noch für kleine verzogene Kinder Karussell und Pony spielen.“ „Schon gut. Schon gut. Ich bin ja froh, dass du mich da raus geholt hast aber…“ Noch bevor er seinen Satz zu Ende sprechen konnte, waren leise Schlafgeräusche zu hören. Leicht beleidigt schnaufte der Drache erneut. „Nicht zu fassen, dass sie jetzt einfach eingeschlafen ist“ Sie sollte wirklich mal lernen mit ihrem Temperament umzugehen. Jedoch hielt sein Groll nicht lange an. Deshalb zog er die Decke, welche zusammen geknautscht in einer Ecke des Bettes lag, zu ihr und legte diese vorsichtig mit seinen Krallenfingern, welche an seinen Flügeln angebracht waren, um Minas Schultern. Nach einem letzten kontrollierenden Blick, dass seiner Freundin kein Unheil drohte, schrumpfte er wieder und wandte sich erneut um ihren Oberarm, allerdings immer noch wachsam. Außen an der Tür hatte Chopper alles mit angehört, da er sich nicht sicher war, ob sie tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Zwar war das Rentier eigentlich nicht besonders misstrauisch, doch irgendetwas hatte ihn in dem Moment dazu gebracht vor der Tür stehen zu bleiben. Glücklich darüber, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte, ging er weiter Richtung Deck, um nach den anderen zu sehen und ihnen eventuell noch beim aufräumen zu helfen. Kaum erreichte der Arzt das Deck, kam auch schon Ruffy mit Hilfe seiner Gummiarme angeflogen und landete mit einem dicken Grinsen vor ihm. „Hey Chopper. Wie geht es ihr?“, fragte der Kapitän wie immer gut gelaunt und schon voller Vorfreude. „Ihr geht es soweit gut. Die Verletzung ist zum Glück nicht schlimmer geworden. Aber sie muss sich noch eine ganze Zeit lang ausruhen, bis sie wieder völlig gesund ist.“, berichtete der Arzt sachlich. „Super. Dann haben wir bald ein weiteres starkes Crewmitglied und vielleicht zeigt sie mir dann auch diesen Trick mit der Kiste.“ „NEIN! Bloß nicht!“, schrie Chopper sofort als er daran dachte, was Ruffy ihm auf der Insel für Gruselgeschichten erzählt hatte. Dass sich das Rentier aber so darüber aufregte und lautstark mitteilte, dass die Vorstellung ihm Angst machte, amüsierte den Gummijungen unheimlich. Während die beiden danach anfingen kindlich über das Deck zu toben, hing Zorro, der sich wieder ins Krähennest zurückgezogen und das Gespräch mit angehört hatte, seinen Gedanken nach. Wie die Tage zuvor auch, hatte er keine Motivation um zu trainieren. Stundenlang saß er hier oben herum und starrte Löcher in die Luft. Manchmal war er sich nicht mal sicher, ob er in diesem Zustand ein Schiff der Marine übersehen würde und das obwohl die direkt neben der Sunny ankern würden. Sie ist also endlich aufgewacht. Aber ob sie wirklich bereit ist eine Piratin und Teil dieser Crew zu werden? Ich weiß ja nicht. Plötzlich kam Zorro wieder etwas in den Sinn. „Ich werde von nun an so stark, dass ich es selbst mit dem besten Schwertkämpfer aufnehmen könnte und ich werde mein Leben nur noch so verbringen, wie ich es will. Niemand wird mir mehr etwas vorschreiben. Aber vor allem werde ich nie wieder an diesen Ort zurückgehen!“ >Ja. Das hatte sie damals gesagt, nachdem sie endlich raus gerückt hat, was ihr passiert ist. Aber…< „Du hast mich in meinen persönlichen Albtraum zurück geschickt.“ >Meinte sie damit etwa? Nein. Sie glaubt doch nicht wirklich dass ich das getan habe. < Zorro glaubte nun zu wissen was Mina ihm vorwarf, doch das wollte er einfach nicht wahr haben. Zwar hatte er sie damit in der Vergangenheit gerne mal aufgezogen, doch nie im Leben hätte er ihr das angetan. Doch für den Fall, dass sie tatsächlich in diesem Glauben war, verstand er auch wieso sie ihn als Verräter beschimpfte. Was ihm im Grunde nicht viel ausmachen würde, doch DAS wollte er nicht auf sich sitzen lassen und er wusste auch schon, wie er sie dazu bringen würde mit ihm zu reden. Zorro stand auf, schnappt sich seine Hanteln und fing dann doch an zu trainieren. Eine gute Stunde später erklang Sanjis Stimme über das Deck. Es war Zeit zum Essen. Ruffy sprang natürlich wieder, wie von der Tarantel gestochen über das Deck und beförderte sich letzten Endes mit seiner GumGum Pistole vor die Tür der Küche. Der Koch hatte den Frauen selbstverständlich schon vorher Bescheid gesagt, da es für den Kapitän kein halten mehr gab, wenn zum Essen gerufen wurde und der Blonde wollte zumindest seine Schönheiten versorgt wissen. Der Schwertkämpfer lies sich lieber etwas Zeit, schnappte sich eines der Handtücher und sein Hemd bevor er langsam aus dem Krähennest kletterte. Kaum war er unten angekommen, hörte er auch schon wieder die Stimme des Kochs. „Na komm schon Moosschädel. Jetzt beeil dich mal. Bloß weil du trödelst, werde ich nicht nochmal den Herd anschmeißen, da unser Kapitän dir alles weggefressen hat.“ „Ja, ja. Jetzt spiel dich mal nicht so auf, Kochlöffel. Ich komm ja schon.“ Sanji war schon wieder in der Küche verschwunden und ging so auf die Stichelei nicht mehr ein. Auch wenn der Koch ihn zur Eile antreiben wollte sah Zorro das überhaupt nicht ein und schlenderte ganz gemütlich in die Küche, wo bereits der übliche Kampf um die Speisen stattfand. Als die meisten mit dem Essen fertig waren, kam Sanji mit einer dampfenden Schüssel Suppe in der Hand an den Tisch und Ruffy freute sich bereits auf eine weitere Portion. Doch der Blonde kickte ihn einfach zurück auf seinen Platz und schrie: „Die ist nicht für dich du elender Vielfraß!“ Chopper der sich gerade noch die letzten Essensreste vom Mund wischte und sich noch so manchen Krümel aus dem Pelz zupfte, fragte noch: „Ist die etwa für Mina?“ „Natürlich. Sie hat schließlich seit Tagen nichts gegessen.“ Und mindestens eine Oktave höher und wieder mit Herzchen in den Augen säuselte er los, über die Hoffnung vielleicht in ihr seine Liebe zu finden und so weiter. Zorro, der normalerweise einen Kommentar über die eigen Arten des Smutjes losgelassen hätte um ihn damit wieder in den normal Zustand zu holen, beließ es lieber dabei. Aus irgendeinem ihm unklaren Grund, hätte er Sanji am liebsten sofort aufgeschlitzt und es war ein ernsteres Gefühl als sonst. Der Schwertkämpfer verstand auch nicht wirklich, warum er darauf im Moment besonders scharf war, denn eigentlich konnte es ihm ja egal sein, ob sich Mina von ihm einwickeln lies oder nicht. Noch während Zorro sich so seine Gedanken machte und ein paar unbemerkte verwunderte Blicke über sein Schweigen auf sich zog, war der Koch bereits mit Chopper nach nebenan gegangen, um der Verletzten ihre Suppe zu bringen. Der kleine Arzt wollte die Gelegenheit nutzen, um sie erneut zu untersuchen. Keine fünf Minuten später hörte man ein lautes Scheppern und einen Schrei, welcher durchaus von dem Rentier stammen konnte aus dem Behandlungszimmer kommen. Die gesamte Crew sprang auf und eilte zur Tür. Ruffy und Zorro waren die ersten, die den Raum betraten und sahen wie Sanji mit dem Gesicht voran von Mina gegen die Wand gedrückt und dort mit nur einer Hand fixiert wurde. Ihre Haare hatten sich wieder schwarz gefärbt und verdeckten ihr Gesicht. Ruffy wollte sofort auf sie los stürmen, um seinem Freund zu helfen, jedoch hielt Zorro ihn mit einem vorschnellen seines Armes davon ab. „Was soll das Zorro? Sie greift Sanji an. Wir müssen ihm doch helfen!“, plärrte der Gummijunge sofort los. Doch der Schwertkämpfer reagierte nicht auf die Worte seines Kapitäns. Genauso wenig, wie der Rest der Crew. Sie alle hielten sich im Hintergrund, da sie sich sicher waren das Zorro einen Grund für sein Verhalten hatte. Ihm kam die Situation nur allzu bekannt vor, daher wusste er, dass es dem Koch mehr schaden würde, wenn Ruffy sie angriff. Die junge Frau hielt nämlich den Arm von Sanji so, das nur eine winzige Bewegung genügte, um ihm das Handgelenk zu brechen und wenn das tatsächlich geschah, müsste die Crew wohl eine ganze Weile ohne das köstliche Essen des Blonden auskommen müssen und der Strohhut wäre wohl der, der am meisten darunter gelitten hätte. Das war wohl auch einer der Gründe, weshalb sich der Smutje nicht selbst befreite, abgesehen davon, dass er immer sagte, lieber sterben zu wollen als einer Frau in irgendeiner Weise zu schaden. Oder warum Chopper nicht einfach mutierte und sie davon abhielt. Als Arzt musste er es bestimmt auch erkannt haben. Vorsichtig trat Zorro an die beiden heran, doch bevor er überhaupt etwas sagen oder tun konnte, entspannte sich Minas Haltung. Sie hob den Kopf und man sah ihr an, dass sie etwas verwirrt, aber vor allem erschrocken darüber war, was sie gerade tat. Sie ließ Sanjis Arm los und trat ein paar Schritte von ihm zurück, wobei sie, für andere kaum hörbar, eine Entschuldigung murmelte. Der Koch lies seinen Arm wieder nach vorne neben seinen Körper fallen und rieb sich die schmerzhafte Schulter und den Unterarm, den Mina fest umklammert gehalten hatte. Chopper war der erste, der zu dem Smutje gelaufen kam. Gefolgt von Nami und Ruffy, welche beide fast ununterbrochen auf Sanji einredeten, wodurch auch keiner von ihnen, bis auf Zorro, welcher immer noch im Türrahmen stand, bemerkte, wie sich die Frau immer weiter in eine dunkle Ecke des Raumes zurück zog. >In diesem Punkt hat sie sich kein Stück verändert. Sie hat nach wie vor ein Gewissen und kämpft mit ihrer Vergangenheit. < Zorro war sich nicht ganz sicher, was man in dieser Situation am besten tun sollte, dennoch wollte er es zumindest versuchen und gab Mina ein wortloses Zeichen ihm zu folgen, als sie kurz zu ihm gesehen hatte. Sie war in diesem Moment aber auch sehr verunsichert. War es besser Zorros Aufforderung zu folgen oder lieber hier im Zimmer zu bleiben und abzuwarten was wohl passieren wird, wenn die restliche Crew damit fertig war sich um ihren Kameraden zu kümmern und die Scherben des Tellers und einiger Medikamente zu beseitigen. Jedoch war sie auch ziemlich neugierig, was er wohl von ihr wollen würde, weswegen sie beschloss ihm hinterher zu gehen. Unbemerkt von den anderen verließen sie das Krankenzimmer durch die Küche, die bereits wie leer gefegt war. Von den anderen Crewmitgliedern war keine Spur mehr. Offenbar hatten sie die Gelegenheit genutzt um zu verduften, nachdem sich raus gestellt hatte, dass es allen beteiligten gut ging, damit sie nicht von der Navigatorin zum Spüldienst verdonnert wurden. Schweigend liefen die beiden hinter einander her, während Zorro einen bestimmten Raum tief im Inneren des Schiffes ansteuerte. Er war immer wieder froh darüber, dass er sich zumindest hier auf dem Schiff nicht verlief, da die anderen sonst noch mehr Gründe gehabt hätten sich über ihn lustig zu machen. Mina versuchte währenddessen sich den Weg einzuprägen, für den Fall, dass sie alleine zurück finden müsste. Doch als sie den Gang mit ihrem Blick genauestens betrachtete, blieb sie auf einmal an Zorro hängen. >Seit damals hat er sich ziemlich verändert. Früher war er mehr ein Einzelgänger als Teil einer Gruppe und jetzt fügt er sich ziemlich gut hier ein. Außerdem ist er noch stärker geworden als er es damals sowieso schon war. Und seine Ausstrahlung…< fasziniert starrte sie schon fast auf den Rücken des Schwertkämpfers. Doch als ihr klar wurde, was sie da gerade tat, schüttelte sie den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben. >Was soll das? Er hat mich an die Marine verraten. Ich sollte ihn hassen und nicht seinen Rücken an schmachten. < Mit ernstem Blick lief sie weiter hinter Zorro her, doch diesem waren ihre kleinen, hektischen Kopfbewegungen nicht entgangen. Doch er verzichtete fürs erste sie darauf anzusprechen und grinste lieber in sich hinein, über das immer wieder auftretende, kindliche Verhalten seiner einstigen Freundin. Es hatte nicht sehr lange gedauert, bis sie endlich den Raum erreicht hatten, auf den Zorro es abgesehen hatte. Er machte die Tür auf und betrat einen weiteren Trainingsraum, denn nicht nur oben im Krähennest hatte Franky einen eingerichtet, sondern auch einen unter Deck. Auch wenn sich die meisten der Hanteln, welche der Schwertkämpfer besaß, sich dort oben befanden. Dafür war in diesem Raum wesentlich mehr Platz. In der Mitte des Raumes blieb er stehen und drehte sich zu Mina um, welche nur halbherzig den Raum betrat und eher an der Tür stehen geblieben war. „Was wollen wir hier?“, fragte sie mit einer etwas gelangweilten Stimme, aber einem ziemlich finsteren Blick. „Was denkst du?“ Zorro beantwortete ihre Frage lieber mit einer Gegenfrage, als er eines seiner Schwerter abnahm und ihr entgegen warf, während er ein weiteres zog. Mina war ihm ersten Moment etwas geschockt, fing das Schwert allerdings in letzter Sekunde auf. „Was ich denke, willst du lieber nicht hören.“, sagte sie nicht mehr ganz so gelangweilt und zog das Schwert aus seiner Scheide, um damit in der Hand, ein Stück näher auf Zorro zu zugehen. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Immerhin hast du schon für ordentlich Aufregung gesorgt. Fast schon zu viel, wenn man bedenkt, wie lange du erst wach bist.“ Der Schwertkämpfer kam auch ein paar wenige Schritte näher. Beide stoppten, als sich die Spitzen der beiden Schwerter berührten. „Und wie willst du mich dazu bringen dir irgendetwas davon zu verraten, was in meinem Kopf vorgeht?“ „So wie ich es damals geschafft habe, dass du dich mir immer anvertrautest.“ Mit diesem Satz fing Zorro an ein paar einfache Schwerthiebe auszuführen, woraufhin Mina sie fast instinktiv parierte. „Glaubst du etwa wirklich, dass es so leicht wird? Die Menschen verändern sich mit der Zeit, Zorro. Das solltest du eigentlich wissen.“ Diesmal war es Mina, die ebenfalls mit ein paar einfachen Schlägen auf Angriff ging und Zorro parierte sie, bis beide erneut für einen Moment inne hielten. „Aber das wahre Wesen eines Menschen ändert sich nie. Egal wie sehr man auch versucht es zu verstecken.“ Der grün haarige führte wieder einige Schläge aus, diesmal jedoch nicht mehr ganz so einfach, doch gedanklich überlegte er sich etwas anderes. >Ich darf sie jetzt nicht einfach unüberlegt darauf ansprechen. Sonst wird sie sofort abblocken. < Immer wieder wurden Angriffe ausgeführt, doch man konnte erkennen, dass es nicht mit demselben Ernst geschah, wie noch vor wenigen Tagen auf der Insel als Zorro wieder das Wort ergriff. „Wie lange ist es eigentlich schon her?“, fragte er mit einem Grinsen im Gesicht, was sie ihm am liebsten sofort aus dem Gesicht geschlagen hätte. Dennoch ließ sie sich ihre Wut nicht anmerken. „Wie lange soll was her sein?“ „Na. Das wir gegen einander kämpfen. Ohne das du mich umbringen wolltest.“ „Wer hat behauptet, dass ich das jetzt nicht auch versuchen würde?“, behauptete Mina mit einem finsteren lächeln, doch Zorro wusste was los war und ließ sich davon nicht täuschen. „Dafür kämpfst du gerade nicht verbissen genug. Es scheint mir eher als würde es dir gefallen nicht auf Leben oder Tod gegen mich anzutreten.“ Für einen kurzen Augenblick, ja nur für den Bruchteil einer Sekunde, hatten sich ihre Augen erschrocken geweitet. Nicht weil seine Worte sie überrascht hatten, sondern aus dem einfachen Grund, weil Zorro damit Recht behielt. Ihr kam es seit Jahren so vor, als müsste sie immer nur zwischen diesen beiden Wegen wählen. Sie hatte sich auch schon so oft gefragt, wieso sie sich nicht einfach umbrachte oder töten ließ. Keiner der Menschen, die ihr einst einfach alles bedeutet hatten, war mehr da und ein richtiges Ziel, einen Traum der sich zu verfolgen lohnte, war für sie auch nichts mehr wert. Dennoch. Obwohl sie keinerlei Zukunft für sich sah, kämpfte sie jedes Mal darum am Leben zu bleiben und hatte es bis zum heutigen Tage geschafft. Eine merkwürdige Stille erfüllte den Raum bis Mina das Schwert sinken ließ. Zwar hatten die beiden in diesem Moment nicht gekämpft, dennoch erstaunte es den Schwertkämpfer. Er hatte nicht damit gerechnet, sie in diesem Moment so vor sich zu sehen. Irgendwie so verletzlich. Mina war bei diesem Satz erstmals wirklich bewusst geworden, dass sie es leid war zu kämpfen. Andere zu verletzen und zu töten ohne tatsächlichen Grund und ohne Ziel dem es dienen könnte. Sie fühlte sich mit einem Schlag leer. In ihr befand sich keine Kraft. Aber auch kein Hass, kein Wunsch nach Rache und Vergeltung. In diesem Momente machte sich Zorro wirklich Sorgen um sie. Er hatte das Gefühl, dass sie im Begriff war etwas zu tun, was sie bereuen würde, weshalb er ebenfalls eine normale Haltung einnahm und ein paar Schritte auf sie zu ging. „Mina? Ist alles in Ordnung?“ „Mehr als zwei Jahre.“ „Hä?“ Zorro verstand ihre Antwort nicht. Er hatte schon wieder vergessen, was seine Frage gewesen war. Mina hob ihren Blick, den sie vorhin auf den Boden gerichtet hatte, nun wieder auf den Schwertkämpfer. Ihre Augen waren klar, man konnte keine Wut oder gar Hass darin erkennen und das blau in ihnen schien zu strahlen. Dennoch war ihr Blick ernst. In diesen wenigen Sekunden war ihre Einstellung komplett geändert worden. Sie war nicht mehr von negativen Gefühlen überflutet und bereit endlich auch seine Version zu hören. Darüber, was damals geschehen war. „Als wir uns das letzte mal gesehen und einfach nur trainiert haben. Zwei lange Jahre ist das schon her. Bevor du dich von Yosaku, Johnny und mir getrennt hast, um einer weiteren Spur von Falkenauge nach zu gehen.“ Zorro erinnerte sich an diesen Tag. Es war ihm nicht unbedingt leicht gefallen, auch wenn er es sich damals nicht hatte anmerken lassen. Aber sollte das etwa der Tag gewesen sein, an dem er sie verraten haben soll? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)