Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 53: Verstehen oder nicht verstehen ------------------------------------------ Verstehen oder nicht verstehen Mürrisch starrte der Schwarzhaarige in die Kamera, die das rothaarige Mädchen auf sich selbst und ihn gerichtet hatte. Sie hatte einen Arm um seine Schultern gelegt und mit der freien Hand betätigte sie den Schalter der Kamera, welche ein auslösendes Geräusch von sich gab. Die beiden Piraten waren seitdem Thatch gegangen war, allein in der Kajüte der Rothaarigen. Ace hatte kein Wort mehr gesprochen, nachdem sein zweiter Versuch, sie zu küssen, gescheitert war. Viel zu niedergeschlagen hatte er die Schultern und den Kopf hängen lassen, als irgendetwas zur Situation zu sagen. Egal was sie machen würde, ihm wäre es in diesem Moment völlig gleich, ebenso aber auch, dass er in einem pinken Kleid steckte. So hatte Lio hochamüsiert nach ihrer Kamera gegriffen und unzählige Bilder von dem Rookie gemacht, sei es lediglich von ihm oder auch wie in diesem Fall von ihnen gemeinsam. Allerdings merkte die Rothaarige, dass irgendetwas mit der Feuerfaust nicht stimmte. Er war auf einen Moment zum Nächsten völlig verstummt und blickte fast ausschließlich zu Boden. Seine Stimmung war ebenso völlig dahin und natürlich fragte sie sich, was er so urplötzlich hatte. Störte es ihn vielleicht wirklich, dass er in diesem Kleid steckte? „Lächel doch mal“, meinte die junge Frau mit einem warmherzigen Lächeln zu Ace, welcher seinen Blick zwar hob, aber ihrer Bitte nicht nachkam. „So schlimm ist das Kleid doch nicht“, versuchte die Rothaarige es wieder, doch seufzte der Rookie nur. Sie hatte gar nicht verstanden, was der wirkliche Auslöser seiner Laune war. Es konnte doch unmöglich so undeutlich sein, dass sie es gar nicht wahrnahm. Da Lio nicht genau wusste, was los war, legte sie die Kamera beiseite und trat wieder näher zu Ace, der an Ort und Stelle stehengeblieben war. Sein Blick war wieder zu Boden gerichtet und es schien, als würde er schmollen. „Hey Ace..“, fing sie ruhiger an, da sie langsam bemerkte, dass wirklich etwas nicht stimmte. Seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und verdeckten es zu einem Großteil, weshalb die Rothaarige vorsichtig einige Strähnen beiseite schob, um in seine Augen schauen zu können. Durch ihre Berührung versteifte er sich und traute sich nicht einmal zu atmen, sie war schon wieder viel zu nah.. Er schaute in ihr liebevolles Gesicht und bereute es sofort. Am liebsten würde er sich dafür schlagen, sie nicht einfach geküsst zu haben und nun quälte er sich immer noch damit. Aber wie konnte sie das Szenario von vor wenigen Minuten so leicht ignorieren? Hatte sie gar nicht mitbekommen, wie es zwischen ihnen knisterte? Wenn er sie nun küssen würde, obwohl sie gar kein Interesse an ihm hatte, wäre das sicherlich ein fataler Rückschlag. Weitermachen wie bisher kam trotzdem absolut nicht für ihn infrage, er hielt es ja nicht einmal wenige Tage aus ohne daran zu denken, wie es wohl war sie zu küssen. Endlich schaute er sie an, doch sein Blick war betrübt, weshalb die Rothaarige alles daran setzte, ihm ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Komm schon, lächel“, wieder versuchte sie es und überlegte stark, was sie tun könnte, um seine Laune zu heben. Nur mit großer Überwindung meinte sie: „Du darfst das Kleid auch wieder ausziehen“, auch wenn sie gar nicht bereit dazu war, ihn von seinem Wetteinsatz zu erlösen. Ace schloss die Augen und seufzte. Sie hatte wirklich gar nichts verstanden, dabei sagte man doch, dass gerade Frauen in diesem Bereich mehr Ahnung hatten – was Gefühle anging und so. Überrascht sah sie den Rookie an, was hatte er denn nun? Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen und sah in das verwirrte Gesicht der jungen Frau für die er inzwischen etwas mehr empfand als nur Freundschaft. Es zu leugnen, wäre ein Fehler. Ihm war klar geworden, dass er für sie Gefühle hatte, auch wenn noch nicht ganz ersichtlich war, wie stark diese waren und wohin sie führten. Zumindest war es etwas völlig anderes, als das, was er bisher immer empfunden hatte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, was Lio in diesem Moment nur noch mehr verwirrte. Ja, er mochte sie wirklich sehr. Zu Anfang war sie es gewesen, die ihn akzeptiert und auch direkt aufgenommen hatte. Sie war es, die ihm unzählige Male das Leben gerettet hatte, obwohl er doch versucht hatte ihren Captain zu töten. Sie war es, die eine Bindung zu ihm aufgebaut hatte, obwohl es gar keinen Grund dafür gab. Sie kam auf solche dummen Ideen, wie diese Wette, welche sie immer wieder absichtlich verlor und das zu einem Einsatz, der so oder so ihr galt. Von Anfang an hatte sie versucht ihn einzubinden und das ohne auch nur irgendetwas über ihn zu wissen, ohne zu wissen, woher er kam und was für Hintergründe er hatte. Ace hatte sie in den Wochen, in denen er nun hier war, kennengelernt und fühlte sich bei ihr wohl, auch wenn er in den letzten Tagen dank ihr keinen klaren Gedanken fassen konnte. Doch eines war ihm nun sehr wohl klar.. Seine rechte Hand legte sich an ihre Wange und sanft strich er mit seinem Daumen über ihre weiche Haut. Lio zuckte kurz unter seiner Berührung, viel zu überrascht von seinem Handeln war sie aber unfähig sich zu bewegen. „Du hast wirklich gar nichts verstanden“, meinte der Schwarzhaarige und legte seinen linken Arm um ihre Taille. Angestrengt überlegte sie, was er damit meinen konnte und bemerkte gar nicht, wie nah sie ihm auf einmal wieder war. Als er sie noch näher an sich zog, brachte sie nur ein leises „Ace“ heraus. Sein Blick hatte sie fixiert, weshalb sie beinahe das Atmen vergessen hatte und nun nur stoßweise dazu kam. Sein Daumen berührte ganz sacht ihren Mundwinkel und Ace beugte sich noch ein wenig weiter zu ihr herab. Sie waren sich so nah, dass ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten und ehe Lio auch nur protestieren konnte, drückte der Schwarzhaarige seine Lippen auf ihre. Er konnte es kaum fassen. Endlich hatte er geschafft, endlich spürte er ihre weichen Lippen auf seinen. Nach all dem hin und her wusste Ace nun endlich, wie es war, sie zu küssen. Im Vergleich zum Traum war dieser Kuss viel überragender, viel intensiver und soviel schöner. In diesem Moment nahm er seinen Körper vollständig wahr. Alles in ihm kribbelte und in seinem Kopf fühlte es sich an, als würde ein Feuerwerk explodieren. Wie hatte er nur so lang darauf warten können? Überrascht weiteten sich ihre Augen, als Ace seinen Mund mit ihrem versiegelte. Woher kam diese Reaktion? Was passierte in diesem Moment überhaupt? Lio verstand nicht, was plötzlich passiert war und ihr Kopf war unfähig sich eine Erklärung darauf zu suchen. Es war, als hätte man ihr Denken abgeschaltet und das Einzige, was sie wirklich spürte, war Ace allein. Seine Lippen, wie sie sich sanft auf ihren bewegten und seine Hände, die sie bestimmt an ihn drückten, um ihm noch näher sein zu können. Ihr Herz machte Purzelbäume und schlug stark gegen ihren Brustkorb, ein starkes Kribbeln breitete sich von ihrer Magengegend in den ganzen Körper aus und Lio verstand absolut gar nichts mehr. Sie war auch vollstens zufrieden damit, solange sie Ace' Lippen auf ihren spüren durfte. Als der Rookie spürte, wie sie ihre Arme um seinen Nacken schlang, lächelte er in den Kuss hinein und drückte sie eng an sich. Worauf hatte er die ganze Zeit gewartet? Die Angst, die er hatte, war völlig unbegründet und er ignorierte sämtliche Fragen, die ihm durch den Kopf schwirrten. Bestimmt küsste er sie und strich mit seiner Zunge über ihre Unterlippe. Augenblicklich folgte sie seiner stummen Bitte und ein kleiner Zweikampf entstand, den keiner so recht verlieren wollte. Die Rothaarige gab sich geschlagen, wurde aber ohne Zögern tröstlich von dem Schwarzhaarigen geküsst. Nur sehr langsam verebbte das starke Bedürfnis nach einander und so lösten sich die Münder der zwei Piraten. Unfähig etwas zu sagen, schaute Lio in das Gesicht des Rookies, welcher unaufhörlich lächelte. Ebenso blickte der Schwarzhaarige in ihr leicht gerötetes Gesicht und ein absolutes Hochgefühl machte sich in ihm breit. Er hatte es endlich geschafft, wusste nun endlich, wie schön es war und wie gut es sich anfühlte. Lio nahm ihre Arme vorsichtig von seinem Nacken und sagte schließlich leise: „Du hast recht. Ich hab gar nichts verstanden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)