Die lange Reise zurück ins Glück von HazelEyedButterfly ================================================================================ Kapitel 3: Shouta's Dilemma --------------------------- Shouta Es war bereits eine halbe Stunde her seit ich Sawada in die Krankenstation der Schule gebracht hatte. Unsere Schulärztin meinte sie bräuchte nur etwas Ruhe. Der Zusammenbruch sei wohl vor Erschöpfung passiert oder sie habe sich ein Virus eingefangen. Wenn ich es nicht besser wüsste, lag es wohl eher an Unterernährung. Viel aß sie ja nicht gerade, wie ich heute Mittag fest gestellt hatte. Sie war ganz bleich, ihre Wangen, wie ihre Hände waren ganz kalt. Da sonst niemand nach ihr sah, blieb ich vorerst an ihrer Seite. Meinem Klassenlehrer wurde es zum Glück gemeldet. Immerhin war ich in letzter Zeit nicht gerade ein Musterschüler gewesen. Zumindest nicht so wie man es sich in der Spezialklasse wünschte. Groß kümmerte es mich aber nicht. Sollten die mich doch herabstufen wenn es sein musste. Zögerlich strich ich sanft über ihre kalte Wange. Langsam begann sich Sawada zu bewegen. Schnell nahm ich meine Hand zurück, versuchte eher gleichgültig zu wirken. Ihre Augen öffnete sie langsam, da das grelle Licht des Raumes sie blendete. -"Na endlich Dornröschen erwacht aus ihrem Schlaf“ Zu sehen wie sie zusammen schreckte war schon amüsant. Doch ich hatte Mitleid mit dem braunhaarigem Mädchen, sie sah überhaupt nicht gut aus. -"Wo bin ich?“ -"In der Krankenstation, du bist vorhin umgekippt“ Das arme Ding strich sich verwirrt die Haare zu recht. So hilflos und unschuldig wie sie da saß, wollte man sie am liebsten umarmen. Leider konnte ich es nicht. Es wäre nicht richtig. Ohne das sie es bemerkte beobachtete ich sie weiterhin. Sawada sagte kein einziges Wort, sondern legte sich erneut aufs Bett. -"Shouta…es geht mir schon besser. Du kannst also zurück in den Unterricht“ Meinte sie es ernst? In ihrem Zustand sollte sie nicht alleine sein, dazu war ich der einzige der in ihrer Nähe lebte. Wohl oder übel mussten wir beide gemeinsam da durch. Selbst wenn ich es am liebsten vermieden hätte. -"Rede keinen Unsinn. Dir geht es nicht gut, ich begleite dich oder wir rufen deine Mutter an“ -"Ich sagte ich komme alleine klar!“ In Sache Sturheit übertraf sie jeden. Es war wirklich nicht einfach nicht gleich Auszurasten. Mit voller Absicht ignorierte ich ihre Worte. Das sie alleine klar kam? Von wegen… Vorsichtig legte ich ihr eine Hand auf die Stirn, sie war glühend heiß. -"Du hast Fieber. Du musst nach Hause. In welchem Spint hast du deine Schuhe und Jacke?“ Aiko zögerte, doch sie sah ein das sie mit mir kooperieren musste. Nachdem ich unsere Sachen aus den Spints holte, war ich relativ schnell wieder bei ihr. Wenigstens konnte sie sich selbst alleine die Jacke und Schuhe anziehen. Nachdem wir beide eingepackt waren hielt ich ihr die Hand hin. -"Komm, ich halt dich zur Sicherheit. Nicht das du auf den Boden knallst“ Sie gab sich wirklich mühe nicht stark zu schwanken. Trotzdem musste ich sie beim gehen stützen. Wir verstauten noch unsere Hausschuhe in den Spints, bevor wir die Schule verließen. Ein sehr langer Weg nach Hause stand uns bevor. Für mich fühlte er sich relativ lange an… Praktisch den ganzen Weg entlang musste ich Aiko Huckepack tragen. Sie hielt unsere Schultaschen fest, welche ihr Gewicht auf mein Rücken drückten. Immer wieder entschuldigte sich Aiko bei mir. Was gar nicht nötig war. In ihrem Zustand war es verständlich das sie kaum laufen konnte. Als wir endlich im Zug saßen konnte ich endlich Aufatmen und mich erholen. -"Du solltest schnell einen Arzt aufsuchen wenn es dir nicht besser geht." Den Blick den sie mir zuwarf, kam mir nur allzu bekannt vor. Aiko mochte keine Ärzte sie fürchtete sich vor ihnen. Früher hätte ich sie auch mit dem Thema in Ruhe gelassen, je eher sie aber einen Arzt aufsuchte umso besser. Es war schwer mir keine Sorgen zu machen. Auch wenn ich mich eigentlich von ihr fern halten wollte. -"Sieh mich nicht so an, es ist wie es ist. Ist deine Mutter den schon Zuhause?“ Ihre Miene verfinsterte sich bei meiner Frage. -"Warum willst du das wissen?…“ Die Art wie sie mit mir sprach, gefiel mir nicht. Auch wenn sie im Moment meine Gesellschaft nicht wollte, musste sie damit klar kommen. Ehrlich gesagt war es mir ja auch nicht genehm sie nach Hause zu begleiten. -"Liegt es nicht klar auf der Hand? Alleine lasse ich dich so sicherlich nicht. Sobald deine Mutter zurück kommt gehe ich“ Zwar sah ich sie nicht an, doch dank des Fensters gegenüber konnte ich sie beobachten. Sie hustete , verdrehte die Augen und lehnte sich mit geschlossenen Augen an mich. Das Fieber musste ihr zu schaffen machen Erschrocken zuckte ich zusammen als sie nach meiner Hand griff. Zum einen wegen ihren kalten Händen, anderseits weil es überraschend kam. -"Warum tust du das? Ich will es nicht…ich kann es nicht ewig ertragen“ Sie klang regelrecht verzweifelt. Kein Wunder, mein Verhalten hinterließ langsam seine Spuren. So gerne ich es ihr auch erklären wollte, ging es im Moment einfach nicht. -"Habe ich dir nicht gesagt das du aufhören sollst nach dem alten Shouta zu suchen" Wieso war es für sie so schwer zu begreifen?! Meine Worte trafen aber auf taube Ohren. Aiko schlief bereits seelenruhig neben mir, ihr Kopf an meine Schulter gelehnt. -"Nicht dein ernst?!“ So schnell habe ich noch nie jemanden einschlafen sehen. Ich seufzte schwer, ehe ich nachdenklich mein Blick starr aufs Fenster gerichtet hatte. Ob ihre Mutter ihr je die Geschichte erzählt hatte? Nein Aiko würde sich mir gegenüber nicht so verhalten wenn sie es wüsste. Ein weiteres leises seufzen entwich meine Lippen. Ein einziger Blick auf Aiko reichte aus um die Schuldgefühle in mir wieder hochsteigen zu lassen. Ihr mein Geheimnis zu verraten wäre der endgültige Todesstoß für uns. Niemand würde mit dem Mörder des eigenen Vaters befreundet sein wollen. Ohne es bemerkt zu haben drohte ich selbst einzuschlafen. Da erklang die Stimme im Zug, welche unsere Haltestelle ankündigte. -"Hey Sawada wach auf. Wir müssen gleich aussteigen“ Sie reagierte aber nicht. Egal wie stark ich sie rüttelte. Gott der Name Dornröschen passte ihr ja wie angegossen. Praktisch die ganze Fahrt durch hatte sie geschlafen. Mir entging dabei nicht das sie keine Sekunde lang meine Hand los gelassen hatte. Es blieb mir nichts anderes übrig als mir unsere Schultaschen umzuhängen, bevor ich sie hochhob. Wenn sie das Ganze mit Absicht tat konnte sie echt was erleben wenn ich sie zu Hause ablud. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung kamen uns einige Passanten entgegen. Ihre Blicke konnten sie sich aber sparen. Ich wusste nicht ob es an der Kälte lag, oder meine Wangen vor Scham rot wurden. <><><><><><><><><><><> Nach den ganzen Strapazen Aiko nach Hause zu bringen, waren wir heil angekommen. Ich massierte mir den Nacken so gut es ging, während ich mich auf ihrem Sofa erholte. Aiko selbst lag in ihrem Bett. Ruhte sich aus. Immer wieder ging ich zu ihr ins Zimmer um das Fieber nach zu messen. Dabei achtete ich darauf ihr ein kaltes Tuch über die Stirn zu legen. Es war bereits Abend als ich Tee in der Küche vorbereitete. Aiko schlief weiterhin aber ihr Fieber war zum Glück zurück gegangen. Überall waren Bilder ihres Vaters aufgestellt, selbst ein kleines Altar hatten sie errichtet. Ich war hier definitiv am falschen Ort. Plötzlich öffnete sich die Türe ihrer Wohnung: -"Ich bin Zuhause!“ Die Stimme von Aikos Mutter jagte mir eine kalte Schauer durch den ganzen Körper. Gerade ihr wollte ich überhaupt nicht begegnen. Verstecken brachte nichts, von der Türe aus hatte man eine gute Übersicht über die Wohnung. -"Oh wir haben Besuch. Entschuldige meine Tochter hat mir nichts davon gesagt“ Ich schluckte schwer, versuchte meine Nervosität zu überspielen. -"Ich-ich bin auch gleich weg. Ihre Tochter fühlte sich in der Schule nicht gut also hab ich sie nach Hause begleitet. Der Tee sollte auch gleich fertig sein“, gab ich leise von mir Die ganze Zeit über sah ich nicht zur Türe sondern rührte einfach den Tee in der Teekanne weiter. Panik stieg auf, als ich ihre langsamen Schritte vernahm die sich in meine Richtung bewegten. -"Wir kennen uns doch oder?“ Seit der letzten Begegnung war einige Zeit vergangen, deshalb erkannte sie mich wohl nicht gleich. Innerlich betete ich dafür das sie nicht gleich austicken würde. -"Es ist eine Weile her“, endlich den Mut zusammen genommen drehte ich mich zu ihr um. Zu meiner Überraschung lächelte mich Aikos Mutter an. Sie legte mir sanft ihre Hände auf die Wangen: -"Wusste ich es doch, Shouta. Mensch bist du groß geworden“ Wie erstarrt stand ich da. Ohne etwas dagegen tun zu können, kam mein emotionaler Chaos zum Vorschein. -"Frau Sawada...ich“ Ob ich sie überhaupt Sawada nennen sollte war fraglich. Schließlich war ich der Grund weshalb ihre Familie nicht mehr beieinander sein konnte. -"Nicht doch Junge…du musst dich für nichts entschuldigen" Das konnte sie doch unmöglich ernst meinen! Es müsste doch ein Funke von Hass in ihr für mich da sein! Ich selber hasste mich doch dafür. Die Bilder dieser Nacht würde ich nie vergessen… Meine Mutter die am Lenkrad zusammenbrach. Wie ich mit 13 versuchte Rechts ran zu fahren um niemanden zu gefährden, um Hilfe zu holen. Noch heute hörte ich den lauten Knall des anderen Wagens das in unseres rein fuhr. Darüber reden konnte ich nicht, selbst ein Psychologe hatte nichts gebracht. Auch mein Versuch meiner Mutter zur helfen war gescheitert. Ihre Krankheit war zu dem Zeitpunkt bereits so verbreitet das sie einige Monate später verstarb. Das die Ärzte das ganze erst nach dem Unfall fest stellen konnten machte mich immer noch wütend. Krebs sollte man doch frühzeitig erkennen können! Wäre sie zu dem Zeitpunkt bereits informiert gewesen wäre sie sicherlich nicht gefahren! Aikos Mutter umarmte mich plötzlich, dabei strich sie mir kurz durch die Haare. Ob sie gesehen hatte was gerade in mir vorging? -"Es war nicht deine Schuld, denk daran" Nachdem sie mich endlich los liess, blickte ich sie ernst an. -"Weiß sie darüber Bescheid?“ Langsam verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. -"Nein. Ich finde es würde ihr unnötig Schaden. Außerdem stände es mir nicht zu ihr zu sagen was damals passiert ist“ Eigentlich hätte ich es mir bereits denken können. Nachdenklich fuhr ich mir durch die Haare, der Geruch des Tees begann in meine Nase zu dringen. -"Verstehe“ Frau Sawada trat zum Kochherd um die Teekanne zu entfernen. Vorsichtig servierte sie zwei Tassen ehe sie mir eine entgegen hielt. -"Tee?“ Wohl oder übel musste ich das Angebot annehmen. Ihrem Blick nach zu urteilen, würde sie sowieso darauf bestehen das ich noch eine Weile blieb. -"Gut, aber nur eine Tasse“ Gerade als wir beide uns hingesetzt hatten, kam Aiko verschlafen aus ihrem Zimmer geschlürft. -"Oh Aiko! Mein Schatz wie geht es dir“ -"Mama? Eh...besser? Ich habe Tee gerochen deshalb bin ich aufgewacht“ Ein kleines Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen, der Anblick war echt herrlich. Aiko mit ihren zerzausten Haaren die im Halbschlaf sich die Augen rieb. -"Ja Shouta hat welchen gekocht“ Meinen Namen von Aikos Mutter zu hören, war noch ungewohnt. Falsch war es nicht, schließlich kannte mich ihre Mutter genau so lange wie ihre Tochter. Meine ehemalige beste Freundin setzte sich gleich auf dem Stuhl neben mir. -"Gibt es den auch Kuchen?“ -"Pf sagtest du heute nicht das du auf deine Linie achten musst?“ Ein dumpfer Schlag in die Magengrube ließ mich gleich verstummen. Gott das sie auch so einen starken Schlag drauf haben musste. Auch wenn sie Karate an den Nagel gehängt hatte, ihre Stärke war immer noch vorhanden. -"Klappe du Klugscheißer“ Aiko schien es wirklich bereits besser zu gehen. Ihr Gesicht war nicht mehr so bleich wie auf dem Weg hierhin. Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihre Stirn, dabei vergaß ich das ihre Mutter auch da war. -"Hm das Fieber scheint gesunken zu sein“ -"Tut mir leid dass du mich bis hierhin hast schleppen müssen" Aikos Mutter räusperte sich kurz, mit ihren Augen schien sie ihrer Tochter etwas mitteilen zu wollen. -"U-und danke das du dich um mich gekümmert hast…" Ihr aufrichtiges Danke wärmte für einen Moment mein Herz. Aiko war schon immer eine aufrichtige Person gewesen, selbst zu denen die es nie gut gemeint hatten. Deswegen wurde sie ja auch oft verletzt, weil sie sich nie dazu dringen könnte jemanden weh zu tun. Außer beim Karate. Ob es ihr bewusst war was für Fähigkeiten eigentlich in ihr steckten? -"Ach ja ihr Turteltauben, ich störe nur ungern aber der Tee wird kalt“ Mit knallroten Gesichtern wandten wir uns voneinander ab um unseren Tee zu trinken. Aiko funkelte ihre Mutter dabei an: -"Mama! Ich bitte dich, der ist überhaupt nicht mein Typ. Sieh dir nur sein Zitronengesicht an" So schnell konnte man sich bei ihr irren… -"Pah sagt die Bohnenstange. Schüttle weiter deine Pom-Poms in diesen knappen Kleidern“ Eher unbewusst reagierte ich genervt auf ihre Worte. Das ganze Szenario zwischen mir und Aiko schien ihre Mutter zu amüsieren, sie kicherte leise. Selbst Aiko nahm meine Worte dieses Mal nicht gleich zu Herzen, zumindest wirkte es auf mich so. -"Siehst du genau das meine ich. Er ist ekelhaft, so einer kann nicht mein Freund sein“ Noch weniger wenn sie die Wahrheit wüsste. Dieses Mal biss ich mir auf die Zunge, es würde nichts bringen das ganze weiter voran zu treiben. Aiko würde sonst wieder das Gefühl kriegen das wir wieder befreundet sein konnten. Wir waren nur alte Bekannte, uns verband nur die Vergangenheit, nicht mehr. -"Wenn ihr entschuldigt, es ist Spät ich sollte langsam nach Hause gehen“ Gerade als ich aufstand sah ich in Aikos schmollendes Gesicht. -"Jetzt schon?“ Dieser Tollpatsch schien komplett die Zeit vergessen zu haben, ich war ja nicht seit kurzem hier. Ihre Mutter kam mir dabei zum Glück zur Hilfe. -"Aiko der Junge braucht auch seinen Freiraum. Außerdem ist es wirklich Spät“ -"Okay okay schon kapiert“ Leicht genervt hob Aiko die Arme in die Luft. Vor ihrer Mutter gab sie sich gleich geschlagen aber bei mir quengelte sie rum wie ein Kind. Ich legte meine Hand auf ihren Kopf um ihr die Haare weiter zu zerzausen. <><><><><><><><><><>   Es war regelrecht ein Kampf gewesen Aiko in ihre Wohnung zu begleiten. Als erstes stellte ich unsere Schultaschen beim Eingang ab, so fiel der größte Ballast von mir ab. Danach brachte ich Aiko in ihr Zimmer. Nachdem ich ihr die Schuhe ausgezogen hatte, wickelte ich sie in die Decke ein. So würde Aiko das Fieber aus ihrem Körper schwitzen können. Gerade als ich fertig wurde, sah ich das Bild auf ihrem Nachttisch. Es entstand damals an ihrem ersten Karate Wettkampf welchen sie auch gewann. Sie grinste in die Kamera mit einem Pokal, während ich daneben stand und ihr Hasenohren aufsetzte. Ein kurzes Schmunzeln konnte ich nicht verkneifen. Nachdem Aiko es auf dem Bild gesehen hatte war sie sauer auf mich gewesen. Tagelang musste ich um Vergebung bitten bevor sie wieder mit mir redete. Damals war noch alles in Ordnung, meine Eltern waren noch zusammen und Aiko hatte ihren Vater. Vorsichtig setzte ich mich neben ihr aufs Bett. Sanft legte ich eine Hand auf ihre Wange und strich mit meinem Daumen darüber. Es schien sie nicht weiter zu stören, denn sie schlief ruhig weiter. -"Du weisst nicht wie leid es mir tut...“ Ein weiteres Mal sah ich zu dem Bild auf ihrem Nachttisch. Da erkannte ich das ein Bambuszweig neben dem Bild lag. Ein kleiner weisser Zettel war daran befestigt. Aiko muss das wohl an Tanabata, das Sternenfest, daran befestigt haben. In ihrer Handschrift war ganz klar etwas darauf geschrieben worden. Zwar war die Tinte leicht verschwommen, doch man konnte noch lesen was darauf stand: Lieber Gott bringe Shouta bitte zurück Gemischte Gefühle flossen gerade durch meinen Körper. Die ganze Zeit über wollte sie nichts anderes als das ich wieder zurück komme. Ob es noch so gewesen wäre wenn sie von dem Unfall wüsste? Die Bilder von der Nacht kamen wieder hoch. Selbst das quietschende Geräusch der Reifen und der laute Knall hörte ich noch in meinen Ohren. Schnell stand ich vom Bett auf. Auf der Rückseite des Zettels schrieb ich etwas hinzu. Nachdem ich es einigermaßen an den Zweig angebunden hatte verließ ich ihr Zimmer leise. <><><><><><><><><><> Vorsichtig lehnte ich mich  zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. -"Auf wiedersehen Sawada“, flüsterte ich ihr leise ins Ohr. Dieselbe Worte welche ich ihr auf den Zettel geschrieben hatte. Wenn sie mich gehen ließ würde sie ihr Leben weiter führen können. Sie musste mich los lassen. Mich einfach vergessen. Auch wenn ich tief in mir drin es selbst nicht wollte. Ein Kampf zwischen meinem Verstand und meinem Herzen Frau Sawada begleitete mich bis zur Türe und öffnete diese. Zögerlich trat ich nach draußen ohne einen weiteren Blick auf Aiko zu werfen. -"Ich bin mir sicher, sie würde dir verzeihen. Genau wie ich“ Was ihre Mutter mir draußen zuflüsterte machte das ganze wirklich nicht einfacher. Mit einem gequältem Lächeln sah ich kurz in die Wohnung hinein: -"Ihre Tochter ist ein starkes Mädchen, sie kommt ohne mich gut klar“ Auch wenn ihre Mutter mich mit einem besorgtem Blick ansah, meine Entscheidung war gefallen. Noch bevor ich nach Tokyo zurück gekehrt bin. Ich ließ ihre Wohnung mit einem bedrückendem Gefühl hinter mir. Die Sonne verschwand dabei immer weiter im Horizont. Seit einigen Jahren herrschte in mir eine Dunkelheit die kein Ende zu nehmen schien. In meinen eigenen Gedanken versunken lief ich durch die Strassen unseres Wohnviertels. Mein Haus war nur noch wenige Meter entfernt da hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Leicht verdutzt drehte ich mich um. Was machte sie denn hier? Ich konnte mein Staunen über ihr plötzliches erscheinen nicht verbergen. Unerwartet fiel sie mir um den Hals. Das kam so überraschend das ich beinahe selber zu Boden fiel. -"Woah! Hey langsam! Was soll das?“ Auf meine Frage bekam ich keine Antwort, im nächsten Moment schlug Aiko mir einfach auf die Brust. Wusste sie eigentlich das es verdammt weh tat?! Sie war schließlich stärker als ihr bewusst war! Kurz schnappte ich nach Luft. -"Du spinnst total!“ -"Du bist hier der Spinner! Denkst du wirklich ich lass dich einfach so gehen?!  Egal was dir in diesen Jahren wohl zugestoßen ist, was dich so verändert hat… Ich weiß der alte Shouta ist irgendwo tief in dir drin. So leicht wirst du mich nicht los du Idiot“ Mit ihrem festen Griff an meinem Hemd drohte sie mich fast zu erwürgen. So wie sie mit mir gerade sprach, das war die Aiko von damals. Das Mädchen in das ich mich verliebt hatte. Für einen Moment wirkte ich wie eingefroren. Ich verdiente es nicht sie hier bei mir zu haben. Das sie um meine Freundschaft kämpfte. Den Mut ihr die Wahrheit zu sagen hatte ich nicht. Noch nicht. Erst müsste ich selber das ganze richtig verarbeiten müssen. -"Jetzt sag was! Bin ich dir etwa wirklich so egal?! Sag es mir! Dann lasse ich dich endgültig gehen“ In ihren Augen bildeten sich wieder Tränen. Jedes Mal wenn ich sie so sah, zerbrach etwas in mir selber. Verdammt ich hasste es sie weinen zu sehen! -"Du bist mir nicht egal…“ Mist eigentlich wollte ich es nicht gerade laut aussprechen, was tat ich hier bloß! Ihre große Augen blickten mich verdutzt an. Ihr Griff an meinem Hemd lockerte sich fürs erste. Trotzdem fiel es mir schwer zu atmen -"Meinst du das ernst?“ Jetzt war ich es der sie verdutzt ansah. Herrje ich sagte so etwas ernstes und das Mädchen glaubte mir nicht einmal! Auf ihre Worte konnte ich nur den Kopf schütteln und die Augen verdrehen. -"Ich fasse es nicht...Denkst du wirklich das ich es einfach so behaupten würde? Ich bitte dich“ Die braunhaarige musterte mich kurz skeptisch, sie schien es sich wirklich zu überlegen. Ah je wenn sie schon unsicher war, hätte ich auch gleich Lügen können. -"Dann...sind wir wieder Freunde?“ Überrascht über ihre Frage hob ich beide Augenbrauen. Wäre es falsch wieder mit ihr befreundet zu sein? Oder wäre es falsch sie wieder abweisend zu behandeln? Aiko streckte mir inzwischen bereits ihre Hand entgegen. Ihren abwartenden, hoffnungsvollen Blick brachte mich zusätzlich unter Druck. Nach einem tiefen Atemzug legte ich meine Hand in ihre und drückte sie kurz: -"Freunde“ Früher oder Später wird sie aber sicherlich die Wahrheit erfahren, dann würde alles vorbei sein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)