Die vergangene Weihnacht vergiss.. von scater-fiffy (..denn die Gegenwärtige und die Zukünftigen sind die, die zählen!) ================================================================================ Kapitel 1: One and only ----------------------- Er hatte seine Gründe, warum er nicht nach Haus fuhr, wenn die Weihnachtsferien begannen. Einer dieser Gründe war seine Mutter, die ihn schon seit Jahren deutlich zeigte, wie wenig sie ihn schätzte. Ihm wert war. Sirius teilte weder die Gesinnung seiner Familie, die besagte das alle Muggelgeborenen oder Halbblüter weniger wert waren, gar ausgerottet werden sollten, noch den Fanatismus eines reinen Stammbaums. Für Walburga Black war er ein Schandfleck und mittlerweile auch ein Brandloch im Familienstammbaum. Er hatte es bereits geahnt, doch jetzt war die Ahnung zu Gewissheit geworden. Er seufzte und fuhr sich durch das schwarze Kinnlange Haar. Er saß im Gruppenraum seines Hauses auf einer der Fensterbänke und sah nach draußen in die verschneite Winterlandschaft. Noch vor Stunden hatten James und er sich eine heftige Schneeballschlacht geliefert, in die auch Frank Longbottom eingegriffen hatte. Es hatte auch nicht lange gedauert bis Remus und Peter mitmachten, wenn auch nur zur Verteidigung. Sie hatten alle gelacht und Spaß gehabt, vor allem als auch die Mädchen sich beteiligten und sie richtig einseiften. Klitschnass vom Schnee und halb erfroren waren sie schließlich zurück zum Schloss gegangen und hatten sich für das Abendessen in trockene Kleidung packen wollen. Da hatte Sirius seine Cousinen Narzissa, Bellatrix und Andromeda darüber sprechen hören was seine Mutter getan hatte. Es hätte ihn nicht überraschen dürfen und eigentlich sollte es ihn nichts mehr anhaben dürfen. Aber es machte ihm etwas aus. Andromeda fand es schrecklich, während die beiden Jüngeren nur gelacht hatten. „Er ist selber schuld, es ist gut so.“, hatte Narzissa gesagt. Bellatrix lachte sogar und meinte: „Er besudelt nur unsere Familie!“ Der Black wollte nicht zu dieser Familie gehören, die nur auf Reinheit des Blutes achtete und Werte wie Liebe und Freundschaft als völlig schwachsinnig erachtete. Sirius schätzte seine Freunde sehr, sie waren seine wirkliche Familie. James, Remus und Peter waren ihm wie Brüder. Ein Jeder anders und verschieden, mit Makeln und Macken, Talenten und besonderen Fähigkeiten. Sie waren ehrlich, authentisch, sie waren gutherzig und warm. Aber vor allem waren sie immer für ihn da. Egal ob er mal wieder eine Dummheit begannen hatte oder einen Quidditchsieg feierte. Sie waren da, jeder auf seine besondere Art und Weise. Etwas was seine Familie nie war, sie war nie für ihn dagewesen. Dennoch machte es ihn traurig, es zeigte ihm auf wie wenig ihn seine Eltern liebten. Wie egal er ihnen war. Diese Verbindung die er mit den Jungs hatte, hatte er nie mit Regulus gehabt und würde sie auch nie haben. Die Liebe von James Mutter für ihren Mann und ihren Sohn, hatte Sirius bei seiner eigenen Mutter nie gesehen und er würde es auch nie sehen. Walburga Black wusste nicht was Liebe war. Für seine Eltern, vor allem für seine Mutter war Pflichtbewusstsein gegenüber der Familie und Reinheit des Blutes das Wichtigste. Sein Vater dagegen war zwar nicht so impulsiv wie seine Mutter, dafür jedoch sehr gleichgültig. Wenn Sirius daran dachte wie stolz James Vater auf diesen gewesen war, als er das Quidditchabzeichen als bester Jäger bekommen hatte, wurde ihm kalt wenn er versuchte sich daran zu erinnern, wann sein eigener Vater je auf ihn stolz gewesen war. Sirius konnte sich an keinen Moment erinnern, weil es keinen gab. „Hey Tatze, wo bleibst du denn, wir kommen noch zu spät zum Essen.“ Sirius wandte sich von der Landschaft ab und sah zu seinem besten Freund James. Dieser stand unweit von ihm mit Remus und Peter da und wartete. Natürlich auf ihn. Leicht lächelnd schob er die schlechten Gedanken über seine Familie beiseite und sprang mit einem Satz vom Fensterbrett. All drei wussten wie es ihm ging, alle drei wussten worüber er nachdachte. Deswegen hatte James die Schneeballschlacht angefangen. Und deshalb knuffte ihn Remus und Peter schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, während James ihn breit angrinste. Der Potter wollte ihn lachen sehen, deshalb drehte er sich zu den Treppen herum, die zu den Mädchenschlafsälen führte. Wenn er sich selber zum Affen machen musste, damit Sirius wieder lachen konnte, würde er es tun. Dort lief Lily Evans, eine Muggelgeborene und James auserkorenen Traumfrau gerade mit ihren Freundinnen die Treppe herunter. „Hey Evans, iss heute Abend mit mir!“ Die Rothaarige wandte sich den vier Rumtreibern zu. „Wenn du gelernt hast wie man mit einer Frau umgeht Potter, kannst du mich gerne noch mal fragen.“ Sirius hörte James Antwort nicht, er begann schallend zu lachen. Da hatte der Potter einen saftigen Korb kassiert. All die Sorgen, der Verdruss und die Wut verschwanden. Zumindest für einen kurzen Moment. Er schlug dem Potter auf die Schulter. „Na Krone, so bekommst du nie ein Date.“ Der Potter zuckte leicht beleidigt mit den Schultern. „Sie wird schon ja sagen.“ Sie liefen auf das Portraitloch zu. „Weil du ein so toller Hecht bist?“, fragte Remus. „Oder eine so große Nervensäge?“, lachte Sirius und lies James gar nicht zu einer Antwort kommen. James schubste ihn dafür durch den Durchgang. „Nein ihr Kröter, weil sie erkennen wird, das ich der Richtige bin.“ Sirius fing sich am Geländer ab und sah wie Peter als Letzter durch das Loch kam. „Ich glaube der Klatscher gestern, hat deinen Größenwahn nicht gut getan.“ Erneut brach der Black in schallendes Lachen aus und hielt sich seinen Bauch. Es war in diesem Augenblick egal das seine eigene Familie ihn nicht haben wollte. Er hatte seine Freunde. Das war alles was für ihn zählte. Denn er zählte für sie. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Es war ein ganz normales Abendessen in der großen Halle und dennoch war es etwas besonderes. A nächsten Tag würden viele der Schüler nach Hause fahren um die Feiertage dort zu verbringen. James, Remus und Peter würden morgen nach Hogsmeade fahren und in den Hogwartsexpress steigen um nach London zu gelangen. Und auch Sirius würde morgen in den Zug steigen. Nicht mit dem Ziel in sein eigenes Elternhaus zu gehen, sondern um Weihnachten bei seinem besten Freund zu verbringen. Nie wieder würde er ein Weihnachtsfest mit seiner Familie verbringen. Nicht nach dem Letzten. Nicht nach der vergangenen Weihnacht. Flashback, ein Jahr zuvor, wenige Tage vor Weihnachten: Er wusste nicht mehr, warum er sich von seiner Cousine Andromeda hatte überreden lassen mit zu gehen. Aber er wusste das es keine gute Idee gewesen war. Vielleicht weil Andromeda von all seinen Verwandten, die Einzige mit gesundem Verstand war, die nicht blind den Lügen eines Wahnsinnigen gehorchte oder von der Reinheit des Blutes vereinnahmt war. Jetzt schlenderten sie durch die volle Winkelgasse und es könnte wirklich schön sein, wenn seine beiden anderen Cousinen Narzissa und Bellatrix, sowie sein jüngere Bruder einfach den Mund halten würden. Ihre Kommentare über Muggelgeborene und Halbblüter, ihr Verhalten in den Geschäften. Es war beschämend für ihn. Sirius schämte sich selten, doch heute tat er es. Und er glaubte zu wissen das auch Andromeda sich schämte. Er sah die entsetzten Gesichter, hörte die Menschen reden, hörte wie sie ihn einen Spitzel und Verräter nannten, da er ein Black im Hause Gryffindor war. Das schwarze Schaf, würde Remus sagen. Sirius hasste es mit seinen Verwandten gesehen zu werden, doch er hatte Andromedas Bitte nicht abtun können. Der einzige Vorteil an der ganzen Aktion, war das er noch das Geschenk für Remus abholen konnte. Andromeda und er hatten vor sich dafür von den Anderen kurz zu trennen. Die Drei würden es Kommentarlos begrüßen. Es war eine kleine Verschnaufpause, aber auch nicht mehr. Danach würde es weiter gehen wie immer. Höhnische Kommentare, Spot und Streit. „Glaubst du, sie würden es irgendwann einmal schaffen den Mund zu halten?“, fragte der Schwarzhaarige die Ältere als Regulus besonders laut über eine unge Hexe sprach die mit ihnen zur Schule ging und Muggelstämmig war, doch Andromeda seufzte schwer. Es lag ihr etwas auf dem Herzen, er wusste es, ahnte auch was es war, aber sie danach zu fragen war nicht seine Art. Sie würde es ihm von selbst sagen wenn sie bereit dazu war. „Nein, ich denke nicht, zumindest nicht ohne die Einwirkung von Magie.“ Sie lächelte ihn leicht an und zog ihren Schal fester um den Hals. Der Black sah sie oft mit diesem Schal. Er betonte die Augenfarbe seiner Cousine. Sirius beschloss das es Zeit war sich von den Nervensägen zu trennen. „Regulus, Narzissa, Bellatrix, wir treffen euch später bei Madam Malkins.“ Und damit lies er die Drei stehen und zog Andromeda durch die Menschenmassen dieses Wintertages. „Den Schal hast du dir nicht selbst gekauft.“, stellte er schließlich nach einer Weile fest. Sie hatten sich die Auslagen in den Geschäften angesehen und das Treiben um sie herum genossen. „Nein, das habe ich nicht.“ Ihre Lippen zierten ein verträumtes Lächeln. Sirius grinste. „Aha.“, sagte er und lachte als sie ihn knuffte. „Was denn? Ich habe nur Aha gesagt.“ Sie betraten einen kleinen Bücherladen, den man leicht übersah an der Anzahl aller Geschäfte in der Winkelgasse. „Ja und mit einem Wissen das du gar nicht hast.“, erklärte sie ihm und Sirius lachte. Zeit mit Andromeda zu verbringen war wie Zeit mit seinen Freunden. Sie war völlig frei von dem Gift das die Anderen in sich trugen. Sie war wie er, in der falschen Familie und in ihrem Fall auch im falschen Haus gelandet. Sie alberten herum, besorgten alles was sie besorgen wollte und trafen schließlich die Anderen wieder um nach Hause zu gehen. Dem Alptraum wieder ins Gesicht zu blicken. Flashback ende „Wo bist du in Gedanken?“ Remus hatte sich zu ihm gebeugt, sie saßen nebeneinander. James und Peter ihnen gegenüber. Während James damit beschäftigt war Lily Evans davon zu überzeugen das ein Date mit ihm nicht schlimm wäre, lauschte Peter dem Schlagabtausch gebannt. Sirius schob seine Kartoffeln auf dem Teller herum. „Letztes Jahr hat mich Andromeda dazu überredet mit ihren verrückten Schwestern und meinem wahnsinnigen Bruder in die Winkelgasse zu gehen. Es war sehr nervend und beschämend, aber als wir uns von den Anderen getrennt hatten, war es doch ein schöner Ausflug gewesen.“ Er zuckte etwas hilflos mit den Schultern und sah kurz zum Slytherintisch. Seine älteste Cousine blickte just in diesem Moment auf und lächelte ihn leicht an. „Ihr zwei wart euch immer gegenseitig eine Stütze. Wird sie bis zu ihrem Abschluss warten?“ Die Entscheidung der Familie zu sagen das sie einen Muggelgeborenen heiraten würde. „Bis ein paar Tage danach, sie will erst alles aus dem Haus schaffen, bzw. Ted will das. Er befürchtet sie werden sie heraus fluchen.“ Sirius senkte seinen Kopf und starrte auf sein Essen. „Und ich bin seiner Meinung, aber sie liebt ihre verkorksten Schwestern und ihre verrückten Eltern dennoch so sehr.“ Erneut wanderten die Kartoffeln auf seinem Teller umher. Er war unruhig, rastlos. Sirius spürte wie Remus ihm die Schulter drückte. „Und irgendwie liebst auch du deine verkorkste Familie.“ Der Black sah wieder auf und Remus sah diese unendliche Trauer und Wut in den Augen seines Freundes. „Und es bringt mich um, es zerreißt mich.“ -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Im Nachhinein hatte er ein seltsames Déjà-vu Gefühl als er im Zug mit seinen Freunden saß und durch die Winterlandschaft fuhr. Er würde nicht zu seinen Eltern fahren, sondern mit James gehen. Dennoch ließen ihn die Erinnerungen der vergangen Weihnacht nicht los. Flashback, vergangene Weihnachten, Haus der Familie Black: Sie lobten ihn, was für ein toller Junge er doch war und wie fabelhaft das er sich dem dunklen Lord anschließen würde. Sirius war es satt sich diese Dummheiten anhören zu müssen. Es war der Abend des 24. Dezember und normalerweise hielt er sich vollkommen aus den Gesprächen die seine Mutter führte heraus. Doch an diesem Abend hatte sie beschlossen auch über Sirius zu sprechen, darüber wie nichtsnutzig er war, wie ungehorsam und mit welcher Frau man diese Fehler beheben könnte. Als wäre er nur ein Gegenstand, kein Mensch. „Und dann sieh sich einer diesen Jungen an. Mit seinem Verräterfreund Ich weiß wirklich nicht was ich falsch gemacht habe!“ Sirius sah auf und in die bohrenden Augen seiner Mutter. Sie konnte ihn angreifen wie sie wollte, aber sie durfte nichts über James und die Anderen sagen. „Du machst vieles falsch Mutter, daher habe ich beschlossen das ich lieber nicht so werden will wie du.“ Er wusste das es nicht klug war mit seiner Mutter in Anwesenheit ihrer Schwestern zu streiten. Das es generell dumm und ungesund war mit ihr zu streiten. „Ich habe dir nicht gestattet zu sprechen Sirius.“, keifte sie ihn an, versuchte Würde zu bewahren, schließlich war sie die Erwachsene und er das dumme Kind über das sie bestimmen konnte. Der Schwarzhaarige legte sein Besteck zur Seite. „Ich rede, wann es mir passt Mutter, du wirst zurück nehmen was du über James gesagt hast!“ Nun legte auch seine Mutter ihr Besteck weg, er sah jedoch an ihrer Stabhand wie wütend sie war, immer wieder zuckte sie leicht zu der Stelle an der sie ihren Zauberstab trug. „Du bist ein NICHTS! Eine Schande für diese Familie!“ Sirius lehnte sich etwas zurück um mehr Deckung zu haben und ignorierte den warnenden Blick seiner Cousine, diesmal würde er nicht klein bei geben. „Es ist interessiert mich nicht ob du mir erlaubst zu sprechen oder nicht. Es interessiert mich nicht mal mehr was du oder der Rest von euch von mir denken. Du kannst über mich sagen was du willst, aber meine Freunde lässt du aus dem Spiel!“ Er stand auf, lies den Stuhl unsanft nach hinten rutschen. „Ihr stürzt euch alle ins Verderben und lauft auch noch mit offenen Armen hinein.“ Er sah wie die noble Blässe seiner Mutter einem wütenden rot wich. „Du bist nichts weiter als ein Verräter, du bist es nicht mehr wert. Du bist es nicht einmal wert an meinem Tisch zu sitzen. DU bist es nicht mal wert in meinem Haus zu leben! VERSCHWINDE!“ Und er verließ den Tisch. „Gerne doch, mit einer Mutter die nicht eine Unze Verstand hat, muss ich nicht an einem Tisch sitzen. Mit einem Bruder der sich blindlings einem Wahnsinnigen Mörder ergibt und einem Vater der nicht einmal ein Rückgrat besitzt brauche ich nicht unter einem Dach leben.“ Er warf die Servierte auf seinen Teller und apperierte sich rechtzeitig in sein Zimmer als seine Mutter einen Fluch auf ihn schoss. Er konnte sie anschreien wie er wollte, doch über seinen Vater durfte er nichts sagen, das war eine unausgesprochene Regel, ein Gebot. Und er hatte sie, wie alle anderen Regeln auch, gebrochen. Flashback ende „Hör auf daran zu denken.“ Sirius sah auf. Remus und Peter spielten noch immer ihre Partie Zauberschach, doch James hatte ihn angestoßen und aus seinen trüben Erinnerungen geholt. „Ich schwöre, wenn der Klatscher von deiner bescheuerten Cousine Bellatrix daran schuld ist, dass du seit Tagen wie ein Trauerklos herum läufst, schubs ich sie vom Astronomieturm.“ Und obwohl Sirius noch immer nicht von diesen Erinnerungen, die ihm so wehtaten los lassen konnte, lächelte er. „Aber das wäre Mord James.“, warf Peter etwas unsicher ein und Remus nickte. „Und am Ende müssen wir dich auch da wieder raus boxen. Nein, nein Potter, das kann nur schief gehen, keine Morde für dich.“, ergänzte Remus und tat endlich seinen Zug, was auch Peters Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel lenkte. „Remus und Peter haben Recht.“ Sirius sah noch einmal nach draußen und lies dann seinen Blick durch das Abteil gleiten. Das hier war seine Familie, seine Freunde. Auch wenn es ihn schmerzte keine liebende Mutter und keinen stolzen Vater, keine Familie mit genug Verstand und Rückgrat zu haben. Er hatte Freunde gefunden die ihn so nahmen wie er war und ihn liebten. Er beschloss die vergangene Weihnacht ruhen zu lassen und sich auf die Gegenwärtige zu freuen, diese und all die Zukünftigen die noch kommen würden. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)