Tears in Heaven von KisakixSephiroth ================================================================================ Kapitel 1: Todestraum --------------------- Wieso ist mir so kalt? Wo bin ich hier und wieso ist alles so still? Ich kann mich an nichts erinnern und ich kann mich auch nicht bewegen. Nicht einmal meine Augen kann ich öffnen. Bin ich denn so schwach? Auf einmal spüre ich, wie mich jemand in die Arme schließt, doch auch von ihm geht keine Wärme aus. Er streicht mir übers Gesicht und redet nun mit mir. Doch was meint er mit "Wieso hast du das getan? "? Was habe ich getan und wieso ist er bei mir, wenn ich ihm was getan habe? Keiner kann mir Antworten auf meine vielen Fragen geben, denn niemand kann mich hören, meine Lippen sind verschlossen. Sie fühlen sich an, als hätte sie jemand zugeklebt. Der für mich noch fremde. Mann, der zudem noch sehr jung zu sein scheint, streicht mir nun durch meine Haare. Er legt meinen Kopf an seinen Brustkorb. Ich spüre keinen Herzschlag. Doch auf einmal erinnere ich mich wieder an alles. Der Fremde ist kein Geringerer als Seto Kaiba. Irgendjemand hatte zwei Auftragskiller auf ihn angesetzt. Sie hatten mehrmals auf ihn geschossen und ihn dann fast zu Tode getreten. Zuvor hatten sie mich mit Draht an einen Zaun gefesselt, um ihn in eine Falle locken zu können. Als die Killer weg gegangen waren, befreite Seto mich. Kurz darauf brach er zusammen und sah noch einmal zu mir. "Renn weg und bring dich in Sicherheit." Ich sagte ihm, dass ich nicht ohne ihn gehen werde. Ich legte mich neben ihn. Genau wie jetzt, legte er meinen Kopf an seinen Brustkorb. Doch sein Herz schlug zu diesem Zeitpunkt noch und von seinem Körper ging eine beruhigende Wärme aus. Immer wieder bat er mich zu gehen, doch ich blieb. Nach einiger Zeit war mein Körper bereits so stark unterkühlt, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Dann hörte ich Stimmen. Es waren wieder die Killer, doch dieses Mal waren sie zu dritt. Ich versuchte, mich auf Setos Herzschlag zu konzentrieren, doch dann hörte ich nur noch einen Schuss und Setos Herz blieb mit einem Mal stehen. Ein lautloser Schrei verließ meine Lippen, als ich realisierte, dass Seto nicht mehr lebt. Einer der Männer trat gegen Setos Kopf, dann ließ er seine Zigarre auf Setos Hals fallen und trat diese langsam aus. "Der ist hinüber. Gute Arbeit. Lasst die beiden hier liegen. Die Straßenhunde werden sie schon zerreißen und bald sind nur noch ihre Knochen übrig. " Ich zitterte vor Kälte und Angst und klammerte mich an Seto. Mit Seto starb auch der letzte Funke Lebenswille in mir. Ich wollte nur noch zu ihm, egal wo er war. Die Männer verließen die Gasse. Ich hingegen umarmte Seto bis ich durch die Kälte der Dezembernacht erfror. Nun weiß ich auch, was Seto vorhin gemeint hatte, als er fragte, warum ich das tat. Er wollte, dass ich weiter lebe. Doch wie hätte ich das tun können, wenn der einzige Mensch, den ich je geliebt habe, in meinem Armen erschossen wurde? Nein ich hätte nie mehr gelebt, sondern nur noch existiert oder viel mehr vor mich hin vegetiert. Etwas Feuchtes berührt nun mein Gesicht. Doch für Regen ist es viel zu kalt, außerdem würde er mich durchdringen. Erneut fällt ein Tropfen auf mein Gesicht. Diesmal höre ich ein leises Schluchzen und ich spüre, wie Seto sich mit mir in den Armen hinhockt und mit seiner Hand über meine Wangen streift. Er weint also. Doch wieso weint er? Weint er um mich? Ich hatte nie die Möglichkeit gehabt, ihm zu sagen, dass ich ihn liebe. Kann es denn sein, dass er mich auch liebt? Nein, das ist völlig unmöglich. Es gibt zig Frauen, die ihn lieben und von denen ist fast jede hübscher und schlanker als ich. Doch warum wurde ich von den Killern als Köder benutzt? Selbst als sie schon auf ihn geschossen hatten, versuchte Seto weiterhin mich zu befreien. Seto legt nun meinen Kopf an seinen Hals. "Seto? " Endlich schaffe ich es, meine Lippen zu bewegen und mit viel Mühe kann ich nun auch meine Augen öffnen. Ich sehe in zwei saphirblaue Augen, welche besorgt und traurig in meine Smaragde sehen. Noch immer sind Tränen auf dem sonst so stolzen Gesicht meines Gegenübers. Erneut stellt er mir die Frage, wieso ich das getan habe. Ich will ihm antworten, doch ich schaffe es nicht. Es sind doch nur vier Wörter, die nun schwerer als jeder Zungenbrecher zu sein scheinen. //weil ich dich liebe. // immer wieder versuche ich es, doch ich scheitere immer wieder daran. Warum ist es nur so schwer, die Wahrheit zu sagen? Und lügen würde ich niemals, also schweige ich. Erst nach einer Weile stelle ich ihm die Fragen, die mir die ganze Zeit in meinem Kopf herum schwirren. "Wieso hast du mir geholfen? Warum bist du nicht einfach weggelaufen? " Nun ist es Seto, der minutenlang schweigt. Schließlich schließt er seine Augen und sagt dass, was ich nicht über meine Lippen bekam. "Weil ich dich liebe." Eine Zeit lang schweigen wir beide. Nun öffnet er seine Augen wieder. Sein Blick ist diesmal anklagend. "Ich wollte, dass du lebst. Die Killer hätten dir nichts getan, denn sie sollten nur mich töten und dass hatten sie geschafft. Du hattest dein Leben noch vor dir. Doch für mich wurde längst das Todesurteil gesprochen. Derjenige, der es ausgesprochen hatte, hat mich auch am Ende umgebracht. Nur so konnte er sicher sein, dass ich nicht mehr lebe. " Nun bin ich es, die ihn in die Arme schließt. Tränen laufen unaufhaltsam über meine Wangen. "Du bist mein Leben Seto. Ich hätte niemals ohne dich weiterleben können. " Seto gibt mir eine Ohrfeige und streicht dann vorsichtig über die Stelle. “Das hättest du nicht tun sollen. " Was soll ich darauf schon antworten? Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert, wenn er es für mich getan hätte. Mein Blick geht zu Boden. "Es tut mir leid, Seto." Ohne ein Wort zu sagen, nimmt Seto mich in die Arme und streicht mir durch die Haare. Ich erzähle Seto, wie derjenige aussah, der ihn getötet hat. Seto reißt erschrocken seine Augen auf. "Gozaburo... " Auf meinen fragenden Blick hin, erzählt Seto mir von seiner Vergangenheit. "Er muss es irgendwie geschafft haben, aus dem Cyberspace zu fliehen." Unsere Blicke treffen sich nun. "Dieses Scheusal! " Seto streift seinen Ärmel nach oben und ich sehe ein paar Brandnarben. Erschrocken sehe ich erst zu dem Arm und anschließend in Setos Augen. "Ich war erst zwölf, als er mir die ersten zugefügt hat. Ein paar musste ich mir selbst zufügen. Ich habe es getan um meinen Bruder zu schützen. Mit jedem Wort von Seto steigt mein Hass auf seinen Stiefvater." Seto streift seinen Ärmel wieder nach unten und legt seine Armschiene an. "Es ist nun Vergangenheit. Ich spüre die Narben längst nicht mehr." Ich sehe zu Seto. "Was fällt dieser Bestie ein, deine Kindheit zu zerstören!? " Seto blickt auf seinen Arm. "Für ihn war ich kein Kind. Er sah in mir nur ein Versuchskaninchen. Er wusste, dass ich schon als Kind sehr intelligent war. Ich sollte jeden Tag, und jede Nacht lernen. Er wollte meinen Charakter verändern, denn die KC stellte damals Waffen her und ich hasste den Krieg. Andauernd hat er mich bestraft oder bestrafen lassen, doch er hat es niemals geschafft, meinen Stolz zu brechen. Ich habe niemals aufgeben, weil ich Mokuba ein besseres Leben bieten wollte. " Ich nicke. "Er sollte es besser haben und nicht dasselbe durchmachen, was du durchgemacht hast. " Jetzt verstehe ich auch, warum Seto immer diese Armschienen trägt. Seto greift sich an die Stelle seines Halses, wo seine neuste Brandnarbe ist. "Er hat die Zigarre auf meinem Hals ausgetreten, um mich selbst nach meinem Tod noch zu demütigen. " Ich schweige, doch in mir ist das totale Gefühlschaos. Hass, gegenüber Gozaburo, Verzweiflung, weil ich Seto nicht helfen konnte und Liebe, für den Mann, für den ich mein Leben ließ. Wir hören erneut Stimmen, doch diesmal sind es andere. Wir drehen uns um und sehen, wie Joey und Duke in unsere Richtung laufen. Sie entdecken unsere Körper. Joey hockt sich neben uns, um nach unserem Puls zu schauen. Er schaut zu Seto. "Armer Teufel. Sie sind beide tot. " Duke sieht traurig zu mir. "Die Kleine hatte er doch vor Etwa einem Jahr gerettet. Auch wenn ich beide nicht mochte, dass haben sie nicht verdient. " Joeys Blick wechselt nun zwischen Setos Schusswunden hin und her. "Das ist wahr. Und was wird nun aus Mokuba? Wer soll es ihm sagen? Er hatte sich so gefreut, dass sich sein Bruder für Weihnachten frei genommen hat und nun? Ich kann ihm nicht das Herz brechen, doch wir müssen es ihm sagen. " Duke nickt und ruft nun die Polizei, welche kurz darauf am Ort eintrifft. Einer der Polizisten sieht fassungslos zu meinem Körper. "Die Frau hat nur Verletzungen am Handgelenk. Sie hätte fliehen können. Kaiba hingegen hatte keine Überlebenschance. Er wurde regelrecht hingerichtet. " Seto senkt seinen Blick. "Es tut mir so leid, Mokuba. ", flüstert er so leise, dass es kaum hörbar ist. Seto hält mich nun so, dass ich unsere Körper nicht mehr sehen kann. Er drückt meinen Kopf fest an sich, aber ich kann dennoch alles hören, was Duke und die Anderen sagen. Nach einer Weile wollen wir nun weiter gehen, doch auf einmal kommt uns Mokuba entgegen. Wir wollen ihn aufhalten, doch er geht durch uns durch, direkt zu der kleinen Gasse, in der unsere Körper noch liegen. Joey bemerkt Setos Bruder, doch dieser lässt sich nicht aufhalten. Als er Seto auf dem Boden liegen sieht, rennt er panisch zu ihm. Voller Verzweiflung schreit er ihn an, dass er die Augen öffnen soll, doch Setos Körper bleibt regungslos liegen. Mein Begleiter zittert stark. Er versucht die Schulter seines kleinen Bruders zu berühren, doch er greift durch ihn hindurch. "Ich bin bei dir, Mokuba... " Auch wenn er uns nicht sehen kann, scheint er uns zu spüren und zu hören, denn er legt die Hand auf die Stelle, an der Seto ihn zuvor berühren wollte. "Ich vermisse dich, bitte komm zurück. Du hast gesagt, dass du mich nicht allein lässt, aber du hast es getan! " Mokuba hockt sich auf den Boden und hält seinen Anhänger in Form einer Duell Monster Karte in seiner Hand. Eine Träne fällt auf das Kinderfoto seines Bruders. Seto sieht schweigend zu seinem jüngeren Bruder. Ich spüre, wie es Seto innerlich zerreißt, seinen Bruder so zu sehen. Einer der Polizisten bringt Mokuba nun nach hause. Wir folgen Ihnen. Mokubas Blick ist die ganze Zeit über leer. In der Villa angekommen, schickt Mokuba den Polizisten weg. Wir gehen langsam zu ihm und Seto versucht seinen Bruder in die Arme zu schließen, doch auch dieses Mal greift er durch ihn hindurch. Mokuba scheint ihn zu spüren und greift nach seinem großen Bruder. "Du bist jetzt ein Engel, nicht wahr?" Seto schluckt schwer und sieht voller Verzweiflung in die Augen seines Gegenübers. "Ja, ich bin nun ein Engel und ich werde dich beschützen." Mokuba wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. "Ist Kisaki auch bei dir? Wenn ja, dann sag ihr bitte, dass es mir Leid tut, das ich am Anfang so gemein zu ihr war. Ich dachte, dass sie versuchen würde, dich auszunutzen, doch ich hatte mich in ihr getäuscht. Sie war nie falsch und ich glaube, dass sie dich liebt." Ich sehe traurig zu den Beiden und stelle mich neben Mokuba. "Ich bin da und ich kann dich verstehen. Aber glaub mir, jedes meiner Worte habe ich ernst gemeint. " Mokuba war der Einzige dem ich gesagt hatte, dass ich Seto liebe, doch er glaubte mir nicht und deshalb traute ich mich auch nicht, es Seto zu sagen. Seto sieht seinen Bruder in die Augen. "Kisaki ist nicht wie Andere. Außer dir und ihr ist niemand mehr in meinem Herzen. " In seinem Herzen? Erneut weiß ich nicht, was ich denken soll und ich sehe verlegen zu Seto und Mokuba. Die beiden reden sehr lange und Seto erzählt ihm auch, was passiert ist und auch über das, was vor einem Jahr war. Genau wie heute war es ein sehr kalter Dezembertag. Ich war ein wenig unterwegs, als ich von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen wurde. Auch wenn es mitten in der Stadt war und mehrere Leute um diese Uhrzeit unterwegs waren, hatte niemand in das Geschehen eingegriffen. Bis schließlich Seto kam. Er griff die Jugendlichen an und sah dann wütend zu den gaffenden Leuten. "Ihr seid so erbärmlich!" Er hatte mich nicht nur beschützt, sondern mich auch zu sich nach hause gekommen. Er gab mir eine warme Decke und machte mir Kaffee. Ich sagte ihm, dass ich ihm nichts geben kann, um mich bei ihm zu bedanken, doch er war trotzdem immer für mich da. Mokuba vertraute mir erst ab dem Tag, an dem ich ihm sein Handy zurückgeholt hatte, welches ihm zuvor gestohlen worden war. Mit der Zeit wurden wir dann auch richtig gute Freunde und ich sah in ihm eine Art Bruder. -ein paar Tage später - Heute findet unsere Beerdigung statt. Ich fühle mich schrecklich, denn auch wenn Seto neben mir und Mokuba steht, werden wir wieder an diesen furchtbaren Tag erinnert. Neben Mokuba und sämtlichen Mitarbeitern der KC, sind leider auch einige Konkurrenten von Seto anwesend. Sie wollen sich von seinem Tod überzeugen. "Da ist uns wohl jemand zuvor gekommen. Hab gehört sein Todeskampf ging über eine halbe Stunde. Wie sagte er immer? Jeder bekommt was er verdient." Ein anderer lacht auf. "Und die kleine Göre ist echt mit ihm gestorben? Kaum zu glauben, dass irgendjemand den geliebt hat. " Seto ballt seine Hand zur Faust. Mokuba sieht ausdruckslos zu seinem Bruder. Ich kann meine Tränen nicht mehr zurück halten und gehe zu Boden. Seto nimmt mich in die Arme. "Ich bin bei dir." Auch wenn Seto bei mir ist, sehe ich immer wieder, das was geschehen ist vor meinem inneren Auge. Ein Schleier aus Regen fällt nun herab und die meisten Leute verlassen den Ort, nur Seto, Mokuba und ich bleiben. Wir können den Regen nicht spüren, aber Mokuba tut es. Ich Knie mich neben ihn und sehe ihn an. "Bitte geh nach hause, du erkältest dich sonst noch." Auf einmal wird alles ein wenig skurril. Mokuba sagt etwas, ohne seine Lippen zu bewegen und seine Worte ergeben keinen Sinn zu diesem Zeitpunkt, denn er sagt immer wieder "Kisaki, wach auf!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)