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NX II: Heirs of the ANBU

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und hier kommt die Fortsetzung zu "NX I: Hokage's First Anbu"
Es wäre für alle Neuleser wirklich von Vorteil, diese Geschichte gelesen zu haben. Link ist ja hier auch hinterlegt.
Nun viel Spaß!!! Komplett anzeigen

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Kapitel II.1: DONNERGOTT

Naruto Shippuden NX II

HEIRS OF THE ANBU –
 

Kapitel II.1
 

DONNERGOTT
 

Es war ein angenehmer Tag.

Nicht zu warm und auch nicht zu kühl.

Und die Pause, die ich mir gerade gönnte, war auch mehr als berechtigt.

Normalerweise sagte ich so etwas natürlich nicht. Für mich ist Training kein notwendiges Übel. Im Gegenteil. Die eigenen Grenzen kennenzulernen, sie auszuloten und schließlich auszumerzen war meine größte Leidenschaft.

Auch wenn sich nun meine volle Aufmerksamkeit auf zwei Bereiche aufteilte.

Dennoch! Ein Shinobi, der sich zu sehr seinen Gedanken hingibt, auch wenn es nur im Training ist, wird nie seine volle Stärke erreichen können!

Somit war alles, was mich in irgendeiner Form ablenken könnte, auf die seltenen Pausen verbannt worden. Auch meine Gedanken an… ihn.

Wir hatten die Nacht durchgemacht und dies spürte ich doch schon in meinen Gliedern, die heftig zogen und nach ein wenig Ruhe schrien.

Die Kombination war nicht einfach und schwer zu halten.

Es war nicht nur der Wechsel in den Sage-Modus, den es dann zu halten galt. Dies gelang mir schon nach wenigen Tagen.

Es war die Verknüpfung mit dem Mangekyo Sharingan, die uns etwas Probleme bereitete.

Ich muss schon sagen, Fukasaku war ein knallharter Trainer. Ich hätte dieser kleinen Kröte bei Weitem nicht diese Kraft und diese Ausdauer zugetraut, zudem er auch recht in die Jahre gekommen war.

Keine Ahnung, wie alt diese Kröte wirklich war oder wie hoch die Lebenserwartung einer solchen war… würde ich den Erzählungen Ogama Sen’nins Glauben schenken, so war dieser schon zu Lebzeiten Hagoromos existent, wenn auch nur als Kaulquappe, vermute ich einmal.

Also… Fukasaku konnte demnach bestimmt mehrere hundert Jahre auf dem Buckel haben. Aber interessierte mich das wirklich?

Egal, wie alt er im Endeffekt war, er war kein einfacher Gegner.

Wenn ich dachte, ich hätte in einem unserer Trainingskämpfe einmal die Oberhand, so bewies er mir umgehend, dass ich noch einiges zu lernen hatte.

Und dies war nun einmal eine Tatsache, die ich mir wirklich nicht gerne eingestand.

Aber das Wissen, dass Naruto diese ganze Prozedur hier auch über sich hatte ergehen lassen und diese auch gemeistert hatte, stachelte mich doch irgendwo indirekt wieder an.

Ich fühlte mich stark an unsere frühere Rivalität erinnert und das wiederum schien mich in seltsamer Art und Weise zu beleben und zu pushen, dass selbst der härteste Trainingsplan Fukasakus mich nicht abschrecken konnte.

Immer noch war in mir dieses Gefühl, dass ich Naruto in nichts nachstehen wollte und auch konnte.

Ogama hatte es schließlich gesagt. Wir hatten nur eine Chance, wenn unsere Kräfte ausgewogen waren. Und zum jetzigen Zeitpunkt waren sie das sicherlich nicht. So konnte dieses ‚Eins‘ werden bestimmt nicht funktionieren!

Und das lag an mir. Diese Schmach wollte ich mir nicht geben. An mir sollte es sicherlich nicht liegen, dass wir in irgendeiner Form scheitern würden!

Ich würde alles Erdenkliche tun, um diese Unausgewogenheit zu beseitigen!

Ich würde alles Erdenkliche tun, um diese Kaguya aufzuhalten.

Das tat ich weder für mich, noch für diese Welt, die mir eigentlich egal sein sollte. Aber irgendwo war sie es wiederum auch nicht, denn sie bedeutete dem Grund, warum ich dies alles auf mich nahm, alles. Naruto!

Und Naruto, auch wenn es etwas seltsam war, selbst für mich, dies zu zu geben, bedeutete mir alles.

Nach fast einem Monat der Trennung, der nun hinter uns lag, konnte ich dies innerlich ruhig zu geben. Denn er fehlte mir.

Ein Leben ohne ihn wäre unvorstellbar. Und Kaguya würde ihn haben wollen. So wie ihn Akatsuki und Madara schon zuvor haben wollten.

Damals war es zwar nur wegen dem Kyuubi, den ich nun auch in mir trug und somit von Interesse sein könnte wie die anderen Jinchuriki auch, aber was sollte sich Kaguya die Mühe machen und alle einzelnen Jinchuriki jagen, wenn sie Naruto haben konnte.

Der Einzige von uns, der in der Lage war, alle neun Bijus zu vereinen und somit den Juubi heraufzubeschwören. Die Macht, die Kaguya, so wusste ich es aus der Geschichte, wirklich wollte.

Aber es würde ihr nicht gelingen. Etwas Entscheidendes würde ihr im Weg stehen. Und das würde ich sein.

Ich betrachtete die Innenseite meiner linken Hand. Es war noch schwach zu erkennen. Das Siegel, welches ich von Hagoromo erhalten hatte in der Form eines Sichelmondes.

Narutos Siegel in seiner rechten Handfläche war in der Form eines Kreises.

Naruto, die Sonne. Ich, der Mond.

Kaguya mochte eine Göttin oder der Gleichen sein. Doch selbst ihr würde es nicht gelingen, den Tag und die Nacht zu trennen. Nicht einmal ihr!

Ein Schmunzeln zierte meine Lippen.

Wir waren von Anfang an füreinander bestimmt. Lange vor unserer eigentlichen Geburt war unser Schicksal, zusammen zu finden und zu sein, festgelegt worden.

Er die Sonne. Ich der Mond.

Er der Tag. Ich die Nacht.

Er das Licht. Ich die Dunkelheit.

Er das Ying. Ich das Yang.

Er die Wärme und ich die Kälte.

Das uns das nicht von Anfang an irgendwo aufgefallen war, schien mir nun im Nachhinein irgendwie unbegreiflich. War es doch so offensichtlich!

Aus meinem Schmunzeln wurde ein leichtes Grinsen.

Oh ja, Kaguya. Naruto hatte mit seiner Rede vor den Kage Recht!

Wir würden dir den Arsch aufreißen!

„Was grinst du denn so blöde?“

Aus meinen Gedanken gerissen blickte ich hinunter auf den feuchten Waldboden.

Ich hatte mich für meine Trainingspause auf eines dieser riesigen Blätter zurückgezogen, die mich an ein Seerosenblatt erinnerten, aber um einiges größer waren. Das Exemplar, auf welchem ich saß, hatte die Größe von Narutos Quartier in den Holzverschlägen der Shinobiunterkünfte.

Es war in meinen Augen so wieso eine seltsame Flora und Fauna auf diesem Berg.

Bis auf ein paar umherfliegende Vögel hatte ich auf Myoubokuzan keine anderen Lebensformen außer Kröten in allen Größen entdeckt.

Nein, stimmt nicht ganz. Würmer und Käfer gab es hier zu Hauf.

Besonders morgens, mittags und abends.

Diese Tatsache machte mir nämlich gerade wieder Shima ziemlich bewusst.

Denn sie war es, die mich von unten her gerufen hatte und mir eine dampfende Schüssel emporhob. Irgendetwas Breiiges. Irgendetwas Wurmiges.

Mich schauderte es. Wie hatte Naruto diese Kost nur essen können?

Selbst nach einem Monat, wo man davon ausgehen müsste, dass man sich daran gewöhnt haben sollte, dieses glitschige Zeug in irgendeiner Form hinunterzuwürgen, musste ich mir eingestehen, dass es mich immer noch mehr an Überwindung kostete als der Anblick meiner Selbst in einem Spiegel wenn es mit dem Sammeln des Naturchakras in Verbindung mit dem Krötenöl nicht klappte. Es war schlichtweg widerlich.

In all den Jahren, in denen ich so gesehen keinen festen Wohnsitz hatte und durch die Lande zog, war ich nie auch so verzweifelt gewesen, mich von so etwas zu ernähren. Und nun war ich wortwörtlich dazu genötigt, da es auf diesem vermaledeiten Berg nichts anderes gab!

„Komm runter!“, krächzte die alte Kröte mit ihren seltsamen lilafarbenen Locken und der eindeutig falsch gewählten Lippenstiftfarbe und dachte wohl, mich mit ausreichendem Schwenken der Schüssel in ihren Händen von meiner erhöhten Position herunter locken zu können, „Du hast heute noch nichts gegessen! Wie willst du denn bei Kräften bleiben? Unser Junge wird schrecklich enttäuscht sein, wenn wir dich schwächer zurück schicken als das du hergekommen bist!“

Ich würde vermutlich erst einmal eine Entgiftung durchmachen müssen, wenn ich das wirklich essen würde und bevor ich Konoha wieder betrete!

Aber das konnte ich ja der Alten nicht sagen, ohne sie wirklich zu kränken.

Und das die Gute auch einiges auf den Kasten hatte, hatte sie mir schon am zweiten Tag nach meiner Ankunft hier ziemlich deutlich zu verstehen gegeben.

Mit einer Leichtigkeit hatte sie eine ganze Felsformation hinweg gesprengt, dass mir ehrlich gesagt der Mund offen stand und sie diese Tatsache mit einem lauten Auflachen quittiert hatte. Aber beim besten Willen konnte und wollte ich mir nicht vorstellen das dieser Umstand von dieser schleimigen Kost herrührte. Wirklich nicht.

„Danke, Shima-sama! Ich bin gerade noch vertieft in einer Verschriftlichung des neuen Jutsus“, diese Tatsache entsprach sogar teilweise der Wahrheit. Vor mir lagen einige Schriftrollen, leider noch alle unbeschriftet, und warteten darauf, dass mein Tuschepinsel sie mit Schriftzeichen füllte: „Aber setze es ruhig ab. Ich hole es mir schon hoch!“, um es dann unter keinen Umständen zu essen!

„Du bist wirklich sehr ehrgeizig, kleiner Uchiha! Vergiss aber nicht, dass Ogama Sen'nin dich zur Mittagszeit erwartet. Heute sollen die Verträge ausgehandelt werden! Ziehe dafür deinen neuen Mantel an!“, sie hatte ihre runzlige Stirn in Falten gelegt, vermutete ich einmal. Denn so genau konnte man dies unter den vorher schon vorhandenen Falten nicht genau erkennen. Aber sie hatte schon irgendwo Recht. Ich hätte das Treffen beinahe wirklich vergessen.

Dabei war es für mich wirklich wichtig! Denn es gab ein wirklich gravierendes Problem!

Ich hatte bereits einen Kuchiose Vertrag mit den Schlangen von Ryuchido, dem Drachenberg, abgeschlossen.

Schlangen und Kröten waren sich in der Vergangenheit nicht besonders freundlich gesinnt. Das lag nicht nur an den natürlichen Gegebenheiten, sondern vermutlich auch daran, dass Orochimaru und Jiraija sich in ihren Streitigkeiten auch gerne einmal ihrer Kuchiose Partner bedienten und sich deren Zwist dann übertrug.

Nun wollten die Kröten natürlich nichts provozieren und so hatte man sich darauf geeinigt, dass man sich zusammensetzen wollte.

Denn laut Fukasaku hatten die Kröten nun begonnen, den ‚Schlangenjungen‘ in Senjutsu zu unterweisen, was mitunter eigentlich auch die Aufgabe der Schlangen gewesen wäre.

Diese waren aber immer sehr eigen, was diese Ausbildung betraf. So war sie Orochimaru ganz verwehrt geblieben. Und Kabuto war sie, warum auch immer, zuteil geworden. Wobei ich mir nicht so sicher war, ob sie wirklich von Erfolg gekrönt war.

Denn Fukasaku erklärte mir, dass man im Sage-Modus eigentlich keine körperlichen Veränderungen erlebt. Dies sei aber bisher nur Naruto geglückt.

Jiraija hätte trotz jahrelangem Training stets ein leicht verändertes Aussehen gehabt. Und auch Kabuto hatte nicht mehr wirklich menschlich gewirkt.

Und um ehrlich zu sein, war es für mich nicht erstrebenswert, plötzlich Hörner oder eine breitere Nase zu haben!

Ich war zwar nun fähig, Senchakra zu spüren und zu sammeln, es ebenso in meinen Körper fließen zu lassen, wenn ich das Mangekyo aktivierte oder auf das Chakra von Kurama zurückgriff, aber aufgrund der fehlenden Verträge mit Myoubokuzan und Ryuchido wagte ich bisher nicht die Anwendung.

Kurama war zwar der Meinung, ich solle es versuchen, aber ich hatte bei dieser Äußerung seinerseits den amüsierten Unterton herausgehört.

Der blöde Fuchs wollte vermutlich einmal sehen, ob es mir gelang, mich körperlich nicht zu verändern.

Den Spaß wollte ich ihm dann doch nicht gönnen!

Nun sollte also heute zur Mittagsstunde, zum ersten Male in der Geschichte Myoubokuzans, Hakuja Sen’nin hier erscheinen.

Ich hatte Hakuja selbst nur einmal gesehen. Das geistige Oberhaupt des Drachenberges und aller Schlangen war vermutlich ebenso alt wie die senile Kröte und vermutlich auch mit dem Denken nicht mehr der Schnellste und so würde mich ein langes Gespräch erwarten.

Aber wenn es mir gelingen würde, mit beiden Parteien einen Vertrag zu schließen, dann wäre ich in meinem Training hier einen guten Schritt weitergekommen!

„Ich werde pünktlich sein, Shima-sama und natürlich denke ich auch an den Mantel!“, rief ich ihr schließlich hinunter und sie setzte doch tatsächlich diese noch dampfende Schüssel ab und nickte mir zu, ehe sie sich abwandte und im dichten Blätterwerk verschwand.

Seufzend wandte ich mich wieder meinen Schriftrollen zu. Ich hatte mit Fukasaku begonnen, ein Kombinationsjutsu aus Mangekyo Sharingan, Katon und Senchakra zu kreieren. Wirklich funktionieren tat es das noch nicht und das wurmte mich. Ich hoffte, den Fehler zu finden, indem ich das Ganze einmal aufschrieb und mir so noch besser verinnerlichte.

Zumindest hatte mir diese Vorgehensweise beim Verbessern meines Kirins geholfen.

Kirin war bisher eine Technik, welche an bestimmte Voraussetzungen geknüpft war. Eine ganz entscheidende war, dass sie wirklich Wetterabhängig war oder aber ich zuvor im Stande war, das Wetter in diese Richtung zu verändern.

Aber wer konnte schon das Wetter beeinflussen?

Nun denn. Seit kurzem konnte ich das. Und ich freute mich schon innerlich sehr auf Narutos dummes Gesicht, wenn ich bei der nächsten anstehenden Hitzeperiode über Konoha für ein wenig Abkühlung sorgen konnte. Auch wenn dieses Jutsu eindeutig noch zu viel Chakra verbrauchte.

Aber Fukasaku war optimistisch, dass sich dies mit Vertragsabschluss entscheidend verändern würde.

Ich nahm gerade den Pinsel zur Hand und wollte das erste Fingerzeichen notieren, als direkt neben mir mit einem lauten Puff eine kleinere Rauchwolke mir die Sicht auf die Schriftrolle verwehrte.

Eine kleine, rote Kröte wurde ersichtlich und stierte mich mit ihren gelben Augen durchdringend an.

Ich hob interessiert die Augenbraue, sagte aber nichts. Ich war nicht darüber verwundert, warum Kosuke hier auftauchte, sondern eher darüber, warum er dies mit leeren Händen tat.

Denn ich hatte in den Augen der anderen Kröten ein Geheimnis und dieses wäre doch beinahe aufgeflogen, wenn diese Kröte, die nun vor mir saß, nur wenige Augenblicke zuvor erschienen wäre.

Mein Geheimnis baute darauf auf, dass es mir durch Kurama gelang, gelegentlich Kontakt zu Naruto herzustellen. Es war bei weitem nicht der Kontakt, den ich mir wünschte. Schließlich konnten wir nur immer kurz und dann auch in Anwesenheit des Fuchses, miteinander reden.

In unserer Gedankenwelt, wie Naruto dazu sagen würde.

Und ich hatte in diesen seltenen Gesprächen auch nie ein Wort sagen müssen, denn Naruto hatte es wohl aus der eigenen Erfahrung heraus gewusst: Mir gefiel die Verpflegung hier nicht.

Ursprünglich war Kosukes Einsatz eigentlich dafür gedacht gewesen, dass er mich im Notfall darüber informieren würde, ob in Konoha alles mit rechten Dingen vor sich ging und solange ich noch keinen Vertrag mit den Kröten abgeschlossen hatte, er mich über das umgekehrte Kuchiose jederzeit an Narutos Seite bringen konnte.

Nur hatte Naruto dann kurzerhand beschlossen, Kosuke zu einem Boten zu machen. Jeden Tag zur gleichen Zeit erschien nun diese umfunktionierte Botenkröte und überbrachte mir einen Korb.

Dieser beinhaltete im Grunde genommen das, was ein gesunder Mensch zum Überleben brauchte.

„Langsam macht mir das hier keinen Spaß mehr!“, schien dieser nun nach einer Weile doch ganz krötenuntypisch zu knurren.

Meine erhobene Augenbraue huschte wohl noch einen Zentimeter höher.

„Schließlich handle ich mir auch Ärger mit Shima-sama ein, wenn sie dahinter kommt!“

„Du kannst mein Frühstück haben. Steht unten!“, antwortete ich stattdessen reichlich kühl und verwies mit meinem Daumen auf die Schüssel, welche immer noch unangetastet unter dem Blatt stand.

Ich bildete mir ein, einen Hauch von einem Grinsen in dem Gesicht der Miniaturkröte zu sehen, dann nickte er: „Dieser Shikamaru hat dir zudem noch eine Nachricht beigelegt. Dein Korb steht im Dickicht da vorne!“, und er wies hinter sich.

Anscheinend war er doch schon eher in der Nähe gewesen und hatte erst einmal die Lage ausgekundschaftet, in der ich mich befand. Gar nicht mal so dumm für so eine Kröte. Demnach konnte ich davon ausgehen, dass an manchen Tagen Narutos Hirn noch kleiner wie das von Kosuke sein musste.

Aber was dachte ich auch wieder so gemein über meinen Blonden? Dies war wohl noch eine Eigenschaft aus vergangenen Zeiten.

Das er mir fehlte, wusste ich bereits und manchmal nervte es mich auch, dass mir klar war, wie sehr er mir fehlte.

Es war für mich irgendwo im Nachhinein erstaunlich, wie ich Jahre lang ohne seine tägliche Anwesenheit auskommen konnte, wenn ich jetzt schon nach wenigen Stunden das Gefühl hatte, nicht wirklich ich selbst zu sein, wenn er nicht in greifbarer Nähe war oder ich nichts von ihm gehört hatte.

Ich stand auf und lief über das dadurch leicht schwankende Blatt hin zum Stängel, der bei dieser Pflanze die Ausmaße eines riesigen Baumes hatte und sprang diesen entlang hinunter.

Direkt am Stamm gelegen befanden sich einige kleinere Büsche und es genügte nur ein kurzer Blick um zu sehen, dass Kosuke die Wahrheit gesagt hatte.

Ein Korb, gefüllt mit Brot, einer Schale Tomaten, einem in Tüchern eingeschlagenen Bento, einer Flasche Sake für die Abendstunden sowie einer Schriftrolle, befand sich unterhalb des blickdichten Blätterwerks.

Ich bückte mich und nahm die Schriftrolle heraus. Ich wusste, dass Naruto Shikamaru den Auftrag erteilt hatte, mir regelmäßig diesen Korb zukommen zu lassen und von daher war es auch nicht selten, dass mir der Berater hier und da mal Nachrichten beilegte, wie es um meinen Blonden stand, ohne dass dieser darüber Bescheid wusste.

Ich hatte nun einmal noch gewisse Probleme. Probleme mit Menschen im Allgemeinen und Vertrauen im Besonderen.

Natürlich vertraute ich Naruto. Ich würde sogar sagen, er war derzeit der einzige Mensch, dem ich vertraute. Aber dennoch… eine gewisse… nennen wir es Grundangst, obwohl ich dieses Wort nicht gerne mit mir in Zusammenhang bringen wollte, war schon noch da.

Vertrauen war gut. Kontrolle war besser. Und Shikamaru schien diese Ansicht zu teilen, sonst hätte es ihm mehr widerstrebt, als ich ihn darum bat.

Ich löste den Siegelwachs von dem Schriftstück und rollte es auf.
 

Anbei deine Tagesration.

Itachis Zustand hat sich insoweit verbessert, dass er nun deinen Posten bei den ANBU komplett übernommen hat. Tsunade ist zudem mit seinen Untersuchungsergebnissen sehr zufrieden. Es werden keine Folgeschäden zu erwarten sein.
 

Diese Nachricht ließ wirklich eine große Last von meinen Schultern fallen. Als ich Konoha verlassen hatte, war Itachi auf eigenen Wunsch schon aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber sollte sich noch schonen. Nach einem solchen Eingriff auch verständlich. Er hatte sich auf sein Zimmer in unserem Haus zurückgezogen und sich nach einer Lagebesprechung mit mir und Naruto darauf konzentriert, in alten Schriften aus der Bibliothek unseres Clans Informationen über Kaguya zu sammeln.

Obwohl mir klar war, dass seine volle Genesung Zeit in Anspruch nehmen würde, hatte ich ihn gebeten, auch ein Auge auf Naruto zu haben.

In dieser Minute hatte er mich mit einem Lächeln angesehen, welches ich zuletzt gesehen hatte, als ich meinen ersten Tag an der Akademie hatte.

Ich hatte ihm noch nichts von mir und Naruto erzählt und dennoch schien er es zu wissen. Er sagte nur, dass es an der Zeit gewesen wäre. An der Zeit zu mir selber und auch zu Naruto zu stehen.
 

Naruto geht es anscheinend besser. Er ist seit heute wieder im Büro und nervt.
 

Ich musste schmunzeln. Mir war klar, dass Shika generell schnell von irgendetwas genervt war. Da waren wir uns schließlich doch recht ähnlich.

Aber ich wusste auch, wie nervend Naruto wirklich werden konnte!
 

Ich weiß zwar nicht, wie du ihn aushältst, aber wenn du da bist, ist er um einiges erträglicher. Also schau zu, dass du dein Training dort beendest und deinen Job hier wieder machst, bevor ich dich persönlich abhole weil ich sonst hier auf höchst kriminelle Methoden zurückgreifen muss. Shikamaru
 

Das war Shikamarus Art mir mitzuteilen, dass Naruto mich wohl mehr vermisste, als er mir in unseren Gesprächen in Gegenwart von Kurama gestehen wollte. Dort versuchte er auch zu verstecken, dass er sich wohl seit Tagen die sprichwörtliche Seele aus dem Leib kotzte. Aber ich war ja nicht blind und zudem dank Shikamaru auch bestens unterrichtet.

Natürlich hatte ich eine Zeit lang darüber nachgedacht, mein Training hier zu unterbrechen und zu Naruto zurück zu kehren.

Aber das wäre zum einen ein doch schon recht seltsames Verhalten für mich und zum anderen hätte ich auch nichts für Naruto tun können. Ich war kein Medicnin. Für solche Dinge hatten wir Sakura.

Ich legte die Rolle zurück und nahm mir den Korb, sprang mit einem Satz wieder zurück auf das Blatt zu meinen dort liegenden Unterlagen und setzte mich.

Kosuke hatte sich in der Zwischenzeit wirklich diesen Wurmschleim geholt und saß mir schmatzend gegenüber.

Allein dieser Anblick hätte mich daran hindern müssen, in meinen Korb und nach einer der Tomaten zu greifen, doch der Umstand, dass ich schon meine Vortagesration am gestrigen Nachmittag aufgegessen hatte, zwang mich zum Ignorieren der Tatsache, dass Frösche lauter Würmerbrei schlürften als Naruto seine Ramen!

„Ich habe eine Nachricht, die du später mitnehmen kannst!“, sprach ich ihn schließlich an, kurz bevor er seine Mahlzeit beendet hatte und verschwinden konnte.

Ich nahm eine meiner Schriftrollen, die eigentlich für meine Notizen zum neuen Jutsu hatten herhalten sollen und schrieb mit einem Lächeln im Gesicht, welches Kosuke sichtlich irritierte, einen kurzen Satz darauf, rollte das Schriftstück zusammen, nahm meinen Wachsstempel und versiegelte es schnell.

„Ausschließlich an den Hokage persönlich!“, und reichte sie ihm.

Er sog noch einen letzten, unendlich langen Wurm hoch und nickte, während mir von diesem Anblick nun wirklich etwas flau wurde.

„Sasuke-kun!“, ertönte wieder ein quakendes Krächzen von unterhalb, diesmal eine Spur dunkler. Ich ließ den Korb stehen wo er war und begab mich an den Rand des Blattes.

„Fukasaku-sensei!“, und noch ehe er fertig war zu nicken stand ich bereits neben ihm und zog mir den schwarzen Mantel über. Shima hatte diesen für mich genäht und diesen am Saum mit blauen Flammen und am Rücken mit dem Uchiha-Symbol versehen.

„Ogama-sen’nin erwartet uns bereits. Hakuja-Sen’nin ist bereits schon seit den frühen Morgenstunden da!“, erklärte er sein plötzliches Auftauchen.

Verwundert blickte ich zu ihm herunter: „Warum hat man mich denn dann noch nicht früher benachrichtigt?“

„Die beiden Oberhäupter wollten erst einmal in Ruhe über vergangene Zeiten sprechen. Nichts also, was dich jungen Hüpfer interessieren dürfte!“, er drehte sich herum und hüpfte in die Richtung, die uns auf den Pfad zum Tempel führen würde.

Mit einem Blick hoch zu Kosuke, der immer noch auf dem Blatt saß und mir hinterher sah, folgte ich der kleinen Kröte.

Wir brauchten nicht lange, um den Tempel zu erreichen. Die Treppen nahmen hingegen mehr Zeit in Anspruch, als mir gerade lieb gewesen wäre.

Ich hoffte auf eine schnelle und vor allen Dingen positive Entscheidung.

Als wir durch den Vorraum in den großen Saal traten stockte mir schon ein wenig der Atem.

Ich hatte Hakuja damals nur aus einiger Entfernung gesehen. Ich war in der Begleitung Orochimarus in Ryuchido gewesen und diesem war es verwehrt worden, vor Hakuja zu treten. Die Schlangen waren schon immer etwas eigen gewesen.

„Sasuke-kun! Das Mündel Orochimarus!“, zischte diese riesige, schneeweiße Schlange und sah mit ihren grellgelben Augen von oben herab auf mich herunter.

„Ich habe mich schon vor langer Zeit von Orochimaru losgesagt. Das dürfte euch doch sicherlich Aoda berichtet haben!“, brummte ich und schritt unbeeindruckt weiter in die Raummitte auf die Treppenstufen zu, die hoch zu dem überdimensionalen Topf führten, in welchem Ogama saß.

Hakuja schien mir mit seinem Blick zu folgen: „Du hast Manda auf dem Gewissen!“

Ich blieb stehen. Okay. Das war jetzt im Nachhinein betrachtet natürlich nicht so praktisch. Denn es entsprach nun einmal der Wahrheit.

Ich schielte kalt zu ihm nach oben: „Manda war Orochimarus Kuchiose Partner. Er hätte damals nicht kommen brauchen, als ich ihn rief!“, dann drehte ich mich ganz zu dem Oberhaupt herum, „Dennoch verdanke ich ihm mein Leben und das hat mir, trotz seines oft fehlerhaften Verhaltens Orochimarus gegenüber einen Grund gegeben, einen Vertrag mit Aoda einzugehen!“

Hakuja legte seinen Kopf leicht schräg und dieser seltsame schwarze Turban, den er trug, schwankte bedenklich: „Ja, Aoda berichtete mir von den Vorzügen, dein Kuchiose Partner zu sein!“, dann senkte er sein riesiges Haupt und schien fast mit dem Kopf auf dem Boden vor mir aufzuliegen. Dieser war höher als ich.

Jeder normale Mensch würde nun um sein Leben bangen, doch mich beeindruckte dies weniger. Manda war um ein vielfaches größer gewesen. Und ich wusste auch um die Existenz von Nidaime Manda, die von Kabuto aus Mandas Zellen erschaffen worden war und noch wesentlich größer sein sollte.

Er zischte und seine hervor schnellende Zunge streifte mein Gesicht. Doch ich rührte mich nicht. Sah ihm weiterhin stur an.

„Du hast Mut!“, er schien zu lachen, was mir aber nicht gerade klar wurde, da alles durch diese Zischlaute irgendwie gleich klang, „Und mir ist auch klar, dass du mich mit deinem Sharingan zu einem Pakt zwingen könntest. Und dennoch hast du den friedlichen Weg gewählt!“, er erhob sich wieder zur vollen Größe.

„Ich wählte den Weg des neuen Hokage!“, ich wandte mich wieder ab und näherte mich Ogama, der bislang schweigend und mit einem außerordentlich breitem Grinsen in seinem Topf saß und ein Bein heraus baumeln ließ. Dort angekommen, setzte ich mich auf die unterste Treppenstufe.

„Ich hörte bereits, dass ein Schüler der Kröten das neue Oberhaupt der Ninjas aus dem Feuerreich ist und du…“, erneut senkte er seinen Kopf und kniff dabei die Augen etwas zusammen, „… bist wohl seine rechte Hand!“

„Korrekt!“, ich musste ja dieser Schlange nicht auch noch auf die nicht vorhandene Nase binden, dass mich und Naruto mittlerweile wesentlich mehr verband als ein reines Hokage-First ANBU-Verhältnis.

„Ogama hat mir bereits von den Prophezeiungen berichtet!“, fuhr Hakuya fort und schien nun nicht mehr direkt mich an zu sehen, sondern seinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen, „Und auch wenn ich es nicht gerne zugebe, so waren Ogamas Weissagungen stets zutreffend. Du bist ein wichtiger Teil dieser Prophezeiung!“

Ich nickte nur und ließ dann meinen Kopf gesenkt mit Blick auf den Boden.

Irgendwas stimmte gerade nicht. Irgendwas war seltsam.

Und das hatte nichts mit der Situation zu tun, in der ich mich gerade befand.

Irgendwas war anders. Und dieses Gefühl kam ganz allein von mir und nicht aus der Situation heraus.

Weder Hakuya noch Ogama schien mein plötzlich abwesend wirkendes Verhalten aufzufallen.

Ich fühlte mich seltsam flau. Eine leichte Übelkeit war zu spüren und ich bekam, warum auch immer, schwitzige Hände.

Fukasaku, der sich neben mich gesetzt hatte, betrachtete mich eingehend von der Seite.

„Du befindest dich im Sage-Modus!“, flüsterte er. Erschrocken darüber, dass ich den Modus aktiviert hatte, ohne es wirklich bewusst zu merken, drehte ich meinen Kopf zu ihn und er zuckte zurück.

„Dein Sharingan ist auch aktiviert! Was ist los, Junge?“

„Ich… ich weiß nicht!“, und das tat ich wirklich nicht. Ich hörte nur noch Ogamas und Hakuyas Stimmen wie durch einen Filter im Hintergrund. Irgendwas war geschehen und ich konnte nicht genau sagen, was es war.

Aber alles zog sich in mir zusammen wenn ich an etwas Bestimmtes dachte.

Nicht an etwas. An jemanden!

Naruto!

Ich sprang auf, die Hände zu Fäusten geballt.

„Kurama!“, schrie ich einfach in den Raum hinein und sofort unterbrachen die beiden Oberhäupter ihr Gespräch und starrten mich verwundert an, doch ich ignorierte es. Wo war der verdammte Fuchs?

„Kurama! Was geschieht da in Konoha? Und keine dummen Ausreden!“

Es erfolgte keine Antwort. Das gefiel mir jetzt noch weniger!

„Du blöder Drecksfuchs antwortest jetzt!“, fast schon trotzig stampfte ich mit dem Fuß auf und schloss dabei die Augen. Versuchte mich auf meinen inneren Siegelraum zu konzentrieren.

Dies gelang mir auch, nur geschah dort etwas, was zuvor noch nie geschehen war: Ich stand vor einer geschlossenen Tür!

Ich kam in mein eigenes inneres Ich nicht herein! Diese Tür hatte nicht einmal einen Griff. Sie wirkte auf mich wie eine weitere Holzwand. Eine Holzwand, welche in tiefer Schwärze stand. Verdammt! Was war hier los?

„KURAMA!“

Ein Schlag gegen meine Kniescheibe katapultierte mich zurück aus meiner Gedankenwelt in das Hier und Jetzt und ein reichlich verwirrter Fukasaku starrte mich an.

„Ich kann keine Verbindung mit Kurama herstellen!“, keuchte ich und wunderte mich sogleich, warum ich so atemlos war, „Da stimmt was in Konoha nicht!“

„Dann solltest du den Vertrag da endlich unterzeichnen und nachsehen gehen!“, die kleine Kröte wies hinter mich und dort lag eine überdimensionale Schriftrolle auf den Boden. Vollkommen unberührt.

„Dies ist ein Kuchiose Vertrag mit Myoubokuzan und Ryuchido. Von beiden Oberhäuptern abgesegnet. Nach der Unterzeichnung bietet es dir die Möglichkeit, auf die Senchakren beider Berge zuzugreifen.“, erklärte er weiter.

Doch das rauschte ebenso an mir vorbei wie alles andere. Der einzige Gedanke, der mich gerade beherrschte war: NARUTO!

Irgendwas stimmte nicht. Wenn Kurama nicht mit mir in Verbindung treten konnte, dann… und da durchflutete mich Hitze.

Unglaubliche Hitze.

„Naruto hat den Rikudo-Modus aktiviert! Scheiße!“, mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Naruto aktivierte diesen Modus nicht zu Trainingszwecken. Und wenn er es doch vorhatte, dann teilte er mir dies vorab über Kurama mit. Anscheinend steckte Naruto in wirklichen Schwierigkeiten und benötigte Kuramas volles Chakra. Das war vermutlich auch der Grund, warum ich einfach keinen Kontakt zu Kurama herstellen konnte. Der Fuchs leitete jegliche Energie auf meinen Blonden. Scheiße! Scheiße! Scheiße!

Ich biss mir in den Daumen, viel heftiger als beabsichtigt oder benötigt und knallte meine blutige Hand auf das jungfräuliche Pergament der Schriftrolle.

Wesentlich anders fühlte ich mich nun nicht. Aber dass man nun keine direkten körperlichen Veränderungen nach einem solchen Vertragsabschluss spürte, wusste ich ja bereits aufgrund meiner Verträge mit Aoda und Degozaru und dem Clan der Adler. Meinen Kuchiose Vertrag mit diesen berührte dieser neue Pakt nicht, denn die Adler gehörten mit den Ninken zu den nicht Senjutsu-praktizierenden Arten.

Aber mir darüber den Kopf zu zerbrechen wäre zu zeitaufwendig!

Naruto brauchte mich, auch wenn mich bislang kein Hilferuf oder dergleichen erreicht hatte.

„Konzentriere dich nun auf dein Umfeld!“, mahnte mich Fukasaku, „Auch wenn deine Gedanken gerade bei dem Kleinen sind… konzentriere dich!“

Verdammte Scheiße! Wie stellte er sich das denn vor? Ich wollte nur noch nach Konoha! Zu Naruto!

„Ich verstehe deine Sorge!“, Shima erschien nun neben ihrem Mann, „Aber mit so zerstreuten Gefühlen wird es dir nicht lange glücken, deinen Zustand zu halten!“

Das wusste ich verdammt noch mal selbst! In meiner derzeitigen Verfassung würde mich selbst Iruka schlagen!

Ich versuchte tief ein und aus zu atmen. Meine Gedanken zu ordnen und meine Sinne zu mobilisieren und zu schärfen.

Langsam spürte ich wieder eine Veränderung. Ich konnte gerade nicht auf Kuramas Chakra zurückgreifen. Er hatte alles Yang-Chakra aus mir abgezogen und wirklich zu Naruto umgeleitet. Demnach blieb mir nur noch mein eigenes Chakra und das Zugreifen auf die von Fukasaku als schier unendliche bezeichnete Maße an Naturchakra. Damit müsste es doch gehen! Es hat zuvor schon mit weit weniger geklappt, sonst wäre ich ja schließlich nicht hier.

Ich öffnete meine zuvor zur Konzentration geschlossenen Augen.

„Geht doch! Mangekyo und Sage-Modus voll aktiviert! Das ist unser Junge!“, flötete Shima, „Jetzt darfst du den Kleinen retten gehen!“

„Schnellster Weg nach Konoha?“, zischte ich fast und hastete schon zum Ausgang des Tempels, ohne Hakuya und Ogama noch einen Blick zu schenken. Dafür fehlte mir jetzt die Zeit und die Nerven und sie sahen ja, dass gerade etwas nicht stimmte.

Fukasaku gelang es gerade noch so mit mir Schritt zu halten: „Normalerweise sollte Kosuke der schnellste Weg sein, vorausgesetzt er wäre jetzt hier!“

„Ruf ihn her!“, ich blieb auf der obersten Treppenstufe stehen, biss mir zunächst in den noch geschundenen linken und dann in den rechten Daumen, „Kuchiose no jutsu!“

Links und rechts von mir erschienen zwei riesige Rauchwolken und als sich diese auf den Boden senkten, erzitterte die Erde durch den Aufprall.

„Sasuke-sama! Ihr ruft mich auf geweihtes Land?“, zischte es mir erstaunt klingend entgegen und als sich die ersten Schwaden legten stachen mir die intensiv silbrig-grau funkelnden Augen Aodas entgegen.

„Kann mich nun jeder Knilch nach Belieben herbeirufen wie es ihm gerade in den Kram passt?“, bei der anderen gigantischen Gestalt hielt sich der Rauch um einiges länger, was vermutlich von der Tabakpfeife in seinem breiten Maul herrührte.

„Gamabunta, nehme ich an!“, ignorierte ich seine vorab gestellte Frage und erntete nun ein mit weiteren Rauchschwaden verstärktes Schnauben.

„Naruto steckt in Schwierigkeiten und ich rief den erfahrensten und stärksten Kämpfer!“

„Pah!“, brummte er und schielte aus seinem vernarbten Auge zu mir herunter, „Das dürfte selbst dir bekannt sein, dass ich das bin! Nur befinden wir uns hier mitten auf Myoubokuzan! Ich bezweifle, dass Naruto hier in ernsthaften Problemen steckt, außer er hat Shima-samas Kost verschmäht!“

Noch bevor ich irgendeine abfällige Bemerkung von mir geben konnte, bemerkte ich, wie sich sein Gesicht verfinsterte, als er seinen Kopf anhob und etwas abwesend wirkend in die dunklen Wolken starrte.

Ein kurzes, dumpfes Brummen erfolgte: „Aber du hast Recht! Da stimmt etwas nicht!“

Fukasaku erschien plötzlich wieder neben mir in Begleitung von Kosuke. Dieser wirkte um einiges verstörter als noch kurze Zeit zuvor bei unserem Frühstück auf dem Blatt im Krötenwald.

„Ich komme gerade wieder aus Konoha“, begann er mit leicht gehetzt klingendem Ton, „Konoha wird angegriffen!“

„Das sagst du mir nichts Neues! Einzelheiten!“, brummte ich hingegen und fixierte die rote Kröte, die kaum größer war als Fukasaku.

„Konoha ist verteidigungsunfähig. Naruto steht allein gegen die Angreifer und die Angreifer sind…“

Aus irgendeinem Grund schienen ihm die Worte zu fehlen. Wirkte er doch plötzlich weit mehr als nur verstört und irritiert.

„Na, wer denn nun?“, sprach Fukasaku nun wohl die Gedanken aller aus.

„Die von Akatsuki von damals. Die schon einmal Konoha zerstört haben. Aber diesmal ist ihr Anführer ein anderer!“, erneut zögerte er, fasste sich aber, nachdem er wohl neben Fukasakus auch meinen strengen Blick auf sich gespürt hatte, „Der Anführer ist… Jiraija!“

„Was? Unser Junge? Unser Jiraija!“, keuchte Fukasaku erschrocken auf und ich erkannte eine Art Beklemmung.

Auch Gamabunta hinter mir zuckte zusammen: „Wir können nicht gegen jemanden, der mit uns ein Bündnis hat, agieren!“, brummte er, aber man merkte, dass er über seine eigene Aussage nicht wirklich glücklich war.

Dies war eine absolute Zwickmühle! Vor allen Dingen stellte ich mir die Situation für Naruto als nicht gerade wünschenswert vor.

Jiraija war sein Sensei und sein Pate. So gesehen seine Familie. Er würde nicht volle 100% geben können. Sicherlich nicht.

„Der Junge ist tot! Ich war dabei, als er seinen letzten Atemzug tat und in den Tiefen des Meeres verschwand. Egal, wen du da gesehen hast, Kosuke, unser kleiner Jiraija war das sicherlich nicht! Das ist nur ein mieses Spiel dieser Kaguya!“, Fukasaku wirkte angespannt und war deutlich wütend.

„Egal! Wir müssen da hin und helfen! Wie nah kannst du uns alle ran bringen?“

Kosuke zuckte auf meine Frage hin zusammen. Man merkte deutlich, dass er eigentlich keine große Lust verspürte, nochmals so schnell nach Konoha zurück zu kehren. Aber widersetzen konnte er sich schließlich auch nicht.

„Ich lande immer in unmittelbarer Nähe zu Naruto aufgrund des Paktes. Wenn ich euch dorthin beschwöre, dürftet ihr auch im näheren Umkreis landen!“

„Gut! Dann mach dich auf den Weg!“, ich griff unter meinen Mantel und kontrollierte sicherheitshalber die richtige Position meines Kusanagi.

Kosuke verschwand augenblicklich in einer kleinen Rauchwolke.

Ich schnappte mir Fukasaku, setzte ihn auf meine Schulter und sprang genau zwischen Aoda und Gamabunta.

Ich schaffte es gerade noch so, sie beide zu berühren, als ich einen leichten Ruck durch meine Glieder spürte, es kurzzeitig dunkel um mich herum wurde und als ich das nächste Mal mit den Wimpern zuckte in dichten Rauchschwaden mitten auf dem alten Trainingsplatz von Team 7 im Forst unweit der Tore von Konoha stand.

Ein kurzer Kontrollblick nach links und rechts zeigte mir, dass wir alle da waren. Dann drehte ich mich herum um den Grund für Gamabuntas offen stehendes Maul zu erfahren und auch ich zuckte zusammen.

Hinter den Baumwipfeln, wo man normalerweise den oberen Bogen des Haupteingangstores entdecken konnte, stieg ein riesiger schwarzer Rauchpilz über mehrere hundert Meter in die Höhe!

„Das erinnert mich wirklich an Narutos Kampf gegen Pain!“, hörte ich leise Fukasakus Raunen.

„Egal! Aoda! Gamabunta! Macht euch bereit! Wir greifen von oben an! Fukasaku! Kosuke! Haltet Abstand!“, noch während ich sprach sprang ich auf Gamabuntas angewinkelten Ellbogen und von dort auf seinen Kopf. Aus dieser Höhe konnte ich noch weit besser das unglaubliche Ausmaß der Zerstörung sehen! Und irgendwo da drin war mein Naruto und hatte ernste Schwierigkeiten!

Du bist hier!, hörte ich plötzlich innerlich eine Stimme.

„Kurama!“, rief ich aus und erntete verwunderte Blicke meiner Begleiter, „Was geht hier vor sich!“

Keine Zeit für Erklärungen, Bengel! Naruto packt es nicht. Jiraija hat ihn schwer getroffen!

Als Kurama das sagte, zog sich in mir alles zusammen. Jede einzelne Zelle in mir schlug sofort um. Wandelte sich aus Angst um meinen Freund in Panik und dann direkt in reine Wut und ungezügelten Hass.

In mir brodelte es sogleich auf.

Naruto!

Ich schloss für einen Augenblick die Augen und konzentrierte wirklich jede einzelne Pore auf mein gesamtes Umfeld. Sog alles an Chakra auf, was ich erfassen konnte. Aus jedem Baum, jedem Vogel, jedem Nager, jedem Käfer und jedem Grashalm. Innerhalb weniger Sekunden staute ich diese gesamte Energie in mir an und schwor innerlich in all meiner aufkommenden Wut, diese demjenigen durch den Körper zu jagen, der es gewagt hatte, Naruto auch nur anzufassen!

„Los geht’s!“, Ich hob die Hand gen Himmel, atmete tief ein, konzentrierte mich auf die schwarzen Wolken, die vom Rauchpilz erschaffen worden waren, entzog ihre Wärme, leitete diese um in der Thermik und ließ sie auf die kühle Luft der oberen Atmosphäre prallen. Wirbelte die warme Umgebungsluft des Sommernachmittages dazu. Ein Lautes Grollen über unseren Köpfen war zu hören. Direkt gefolgt von einigen Blitzen: „KIRIN!“

Ein direkter Blitzeinschlag erfasste uns und ich leitete ihn in die richtige Richtung. Dieser zog uns hoch. Kein Wimpernschlag später über einem Krater, der einmal Konohas Haupttor gewesen war, sprang ich von Gamabunta herunter und ließ meine Begleiter mit direkter Blitzeinschlägen noch vor Ort erscheinen.

Ein lauter Knall später hatte auch ich wieder festen Boden unter den Füßen.

Ich muss schon sagen, dass ich mit Kirin in Verbindung der vollen Ausnutzung meiner Senjutsu-Fähigkeiten eine wirklich ausbaufähige Allzweckwaffe erschaffen hatte!

Ich spürte hinter mir das kurze Aufflackern eines fast erloschenen, mir doch so vertrauten Chakras und drehte meinen Kopf etwas zur Seite.

Wie konnte das sein? Wie konnte der alleinige Bezwinger Pains, der Held von Konoha, der stärkste Shinobi auf dem Schlachtfeld gegen Madara seiner kompletten körperlichen Kräfte beraubt zitternd in den Trümmern einer Hauswand liegen? Was war hier bitte geschehen?

„Sa… Sasuke!“, wisperte es noch ganz schwach, ehe seine Arme nachgaben und er endgültig zusammenbrach. Verdammt! Naruto!

Ich wollte zu ihm! Ich wollte nach ihm sehen! Wie schwer war er verletzt? Scheiße! Ich…

„Kann jetzt jeder hier zum Sen’nin werden oder was? Gamabunta, alter Freund! Ihr ward aber schon einmal wählerischer! So sehr können sich doch die Zeiten nicht geändert haben, dass ihr jeden Deppen darin ausbildet!“, ich hörte leichten Spott aus der Stimme des Mannes, der nun unmittelbar vor mir stand. Er hatte sein Gesicht von mir abgewendet.

Ich erinnerte mich an den Kerl. Er war damals derjenige gewesen, der mit Naruto auf Reisen ging.

„Du bist Jiraija, ja?“, brummte ich ihn an und er drehte den Kopf wieder zu mir herum, da er wohl zunächst eine Antwort von meinem Kuchiose Partner erwartet hatte, „Aber um ehrlich zu sein, ist es mir gerade scheiß egal, wer du bist. Du magst einer der legendären drei San’nin gewesen sein, aber da wärst du auch nicht der Erste, den ich töte!“, ich griff nach meinem Kusanagi, beließ es aber dennoch in der Scheide, „Du hast einen verdammt großen Fehler gemacht, indem du Konoha angegriffen hast!“

Er lachte nur leise auf. Seine ganze Aura war von eisiger Kälte umgeben. Soweit ich mich an ihn zurückerinnern konnte, so war dies früher nicht der Fall gewesen. Vielleicht hatte Fukasaku Recht? Dieser Typ hier vor mir sah zwar ganz eindeutig aus wie der verstorbene San’nin, aber mit großer Sicherheit war er es wirklich nicht.

„Ist doch nur ein Dorf voller Versager! Selbst der Hokage hat nicht wirklich etwas drauf!“

Wieder spürte ich diesen unvergleichlichen Hass in mir aufsteigen. Wie brennende Säure kroch er meine Speiseröhre nach oben und wartete darauf ausgespien zu werden!

„Da würde ich dir mitunter vielleicht sogar Recht geben!“, meine Maske aus Stein ließ bisher keinerlei Gesichtsregung erkennen, dennoch erkannte nun auch er das Zucken meines Mundwinkels, „Zumindest was das Dorf angeht! Aber du hast den dümmsten Fehler überhaupt gemacht! Du hast ihn angefasst!“, ich konzentrierte mein Chakra nun auf meine Augen und mein Mangekyo erschien. Ich erkannte ein fast schon bewundertes Erstaunen in seinen Augen: „Hach! Ich wusste doch, dass du mir bekannt vorkommst! Du bist der kleine Uchiha-Bengel, der Naruto so den Kopf verdreht hatte, richtig? Respekt! Wen hast du denn dafür alles abschlachten müssen? War es nicht so, dass man für jede Stufe des Sharingans einen geliebten Menschen opfern musste?“

„Sasuke! Lass dich nicht von ihm provozieren!“, hörte ich die Stimme meines Bruders im Hintergrund. Ich erkannte ihn auf den Trümmern eines Hausdaches, mit einer noch recht wacklig auf den Beinen stehenden Sakura im Arm.

Jiraija lachte immer noch leise: „Das war wohl deine erste Leiche! Wen hast du noch alles töten müssen?“

„Niemanden“

Er schnaubte abfällig und voller Unglauben, aber dies interessierte mich nicht weiter.

„JUUHO SOUSHIKEN!“, ertönte es plötzlich hinter mir und ein dumpfer Knall folgte.

Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass Hinata mit ihrer Löwenfaust diesen orangehaarigen Typen ordentlich eine verpasst hatte und diesen von der in dessen Hand bereits leblos herab baumelnden Tsunade weggeschleudert hatte.

Sofort beugte sie sich über die Godaime und legte ihr mit aktiviertem Byakugan die Hand auf.

Aus dem anderen Blickwinkel heraus sah ich, wie Kakashi und Kiba sich Narutos leblosen Körper angenähert hatten und versuchten, ihn auf Akamarus Rücken zu legen. Stets dabei die blauhaarige Frau, die noch recht anteilnahmslos und desinteressiert schauend alles beobachtete sowie den rothaarigen Kerl neben ihr im Auge behaltend.

Und da sah ich es. Das dürfte doch nicht sein!

Der Rothaarige hatte ein voll ausgebildetes Rin’negan! Das war…

„Ah! Dir ist Nagatos Augenfarbe aufgefallen! Interessant, nicht wahr? Vor allen Dingen für einen Uzumaki!“

Uzumaki? Wie?

War der irgendwie mit Naruto verwandt? War deswegen Naruto so schwach? Weil er nicht nur durch die Anwesenheit seines ehemaligen Senseis sondern auch eines mir nicht bekannten Familienmitgliedes total blockiert war?

Kakashi, Kiba und Akamaru zogen Naruto aus den Trümmern und suchten etwas Schutz im Geröll dahinter. Sakura und Itachi erschienen direkt neben Hinata und beugten sich nun auch über Tsunade.

Einerseits beruhigte es mich, dass allen nun geholfen werden konnte, andererseits irritierte es doch, dass so gar nichts dagegen unternommen wurde von Seiten unserer Angreifer.

„Wir wollen Naruto schon noch lebend!“, schien dieser Jiraija meine Gedanken zu erahnen, „Schließlich bringt uns der Kyuubi nur etwas wenn wir ihn aus einem lebendigen Körper extrahieren können. Wobei… Naruto ist ja nun das große Los! Über ihn kommen wir an alle neun Bijus heran!“, er lachte auf.

Mein Griff um Kusanagi wurde schon krampfhaft: „Ihr fasst Naruto nicht an! Nur über meine Leiche!“

„Ist das ein Versprechen?“, dieser Orangehaarige, der noch seitlich schräg einige Meter hinter mir stand, grinste schief.

„Jiraija! Dir ist bewusst, dass du den Vertrag mit Myoubokuzan brichst, wenn du weiterhin vorhast, Konohagakure anzugreifen?“, donnerte uns Gamabuntas Stimme von oben herab entgegen.

Doch das entlockte dem Ältesten unter uns mit den langen weißen Haaren nur ein amüsiert klingendes Auflachen: „Ich benötige diese schwächlichen Kräfte nicht mehr! Steckt euch diesen Vertrag sonst wo hin!“

„Das… das …bist doch… nicht du… Jiraija!“, keuchte Tsunade hinter mir und wurde von Sakura abgestützt, während sie versuchte, sich langsam zu erheben.

Ihr Gesicht war dem Boden zugewandt und dennoch spürte ich die deutliche Trauer, die sich auch in ihrer Stimme niedergeschlagen hatte: „Du… würdest… doch niemals… Naruto… Minatos Sohn… töten!“

„Es war Minatos eigene Entscheidung, seinem Jungen den Fuchs einzusetzen!“, er machte eine weit schweifende Handbewegung, „Daher hätte man doch damit rechnen müssen!“

„Er ist dein Patenkind!“, fauchte die Blondine nun schon etwas aufgebrachter, doch er zuckte weiterhin unbeteiligt mit den Schultern.

In mir brodelte es. Dennoch dürfte ich diese Gefühle, das Gefühl des aufkommenden Hasses und der Wut, nicht freien Lauf lassen.

Es würde mich nur in meiner Konzentration behindern. Zudem musste ich alle Beteiligten im Auge behalten.

Obwohl Jiraija scheinbar vollkommen auf Tsunade fixiert zu sein schien, bemerkte ich doch seinen Blickwechsel zwischen ihm und diesem Rothaarigen, den er Nagato Uzumaki genannt hatte und der mir ehrlich gesagt gerade die meisten Sorgen bereitete.

Er hatte schließlich das Rin’negan! Würde er es einsetzen, würde er mir alleine schon reichlich Arbeit machen und wie sollte ich dann noch die anderen verteidigen?

„Kurama?“, sprach ich daher in meinem Inneren und versuchte, meine Aufmerksamkeit nicht vom Geschehen zu lenken, während ich mit dem Biju den Kontakt suchte.

Bin da, Bengel!, raunte es leise.

„Stand?“

Naruto fällt komplett aus. Ich bekomme keinen Kontakt mit ihm. Irgendetwas blockt mich total ab!

„Wie meinst du das?“, und diese Frage war berechtigt! Wie konnte es möglich sein, dass Kurama abgeblockt wurde von seinem Haupt-Jinchuriki?

Ich kann es mir gerade auch nicht erklären. Er ist blockiert und so kann mein Chakra nicht zugreifen und sich um die Heilung kümmern. Das gilt auch für die Chakren der anderen Biju. Wir haben keine Chance!

„Wie sieht es mit dir aus?“

Ich bin voll einsatzfähig!

„Sehr gut!“, das war doch wenigstens etwas erfreuliches, „Dir ist sicherlich schon aufgefallen, dass wir es zuerst mit dem Rin’negan zu tun bekommen werden. Kannst du deine komplette Energie auf mich umleiten? Wir werden es brauchen!“

Ja, könnte ich schon machen. Gib mir etwas Zeit zum Ansammeln! Hast ja noch den Sage-Modus!

„Den will ich ehrlich gesagt auch noch eine Weile halten! Ich will koppeln!

Das hat beim Kleinen schon nicht wirklich gut funktioniert! Naturchakra und ich sind nicht so… nennen wir es kompatibel!

„Dann werde es ganz schnell! Das ist mein Ernst!“

Willst du mir vorschreiben…

„Ja!“, unterbrach ich ihn barsch, „Wenn du noch eine Weile zwei Jinchuriki haben willst und zudem nicht unter der Fuchtel Kaguyas, dann schreibe ich dir was vor!“

Ich hörte ein abfälliges Schnauben, welches mir aber seltsamerweise auch das Gefühl gab, dass Kurama klein beigeben würde.

Jiraija trat unterdes drei Schritte von mir weg nach hinten. Anscheinend hatte er an einem direkten Kampf mit mir kein Interesse und wollte seinen Leuten den Vortritt lassen.

„Hinata?“, rief ich nach hinten und spürte, wie sie über meine plötzliche Ansprache zusammenzuckte, „Kontrolliere mal Narutos Netzwerk!“

„Ja! Natürlich, Sasuke-kun!“, sie löste sich aus der Starre und aktivierte ihr Byakugan. Intensiv beäugte sie den Körper meines Freundes. In einer anderen Situation würde mich das sicherlich irgendwo stören, aber das waren Gedanken, die nun wirklich nicht hier her gehörten!

„Kuchiose no Jutsu!“, rief plötzlich der Orangehaarige hinter mir. Mit ihm hatte ich zu Beginn noch gar nicht gerechnet!

Die Erde bebte und starker Rauch stieg auf.

Innerhalb des Kraters tauchten plötzlich zwei größere Gestalten auf und ließen mich doch ungewollt laut die Luft zischend einatmen.

Soweit ich das erkennen konnte, handelte es sich um ein riesiges Rhinozeros sowie einen fünfköpfigen Hund. Beide irritierenderweise mit Rin’neganaugen! Anscheinend war dieses Doijutsu auch nicht mehr die Besonderheit, die es einmal war!

„Aoda! Gamabunta! Haltet die beiden in Schach!“, schrie ich meinen beiden Kuchiose-Partnern zu und versuchte, nun auch den Körper des Orangehaarigen im Auge zu haben.

Und nun fiel es mir auch bei ihm auf! Rin’negan! Verdammt!

Wenn jeder von diesen Typen hier mal eben auf Rin’negan macht bekomme ich mehr als nur Probleme!

Nun erhob dieser Nagato die Hand: „Ich werde mich mit meinem Team hier um alles kümmern, Jiraija-sensei! Es wird nicht lange dauern!“

„Das werden wir sehen!“, Scheiß drauf… Angriff ist die beste Verteidigung!, „Raiton: Chidori Kouken!“, mein blitzschnell gezogenes Kusanagi schwang ich in weitem Bogen und stach es in die Erde. Blitze zuckten um mein Katana herum und umgaben mich in einem Umkreis von rund 200 Metern. Zielten auf alles, was sich bewegte, dennoch so von mir gelenkt, dass es meine Mitstreiter zu umtanzen schien. Dem noch nicht genug: „Kirin!“

Nun schlugen auch noch die von meinem Senjutsu geleiteten Blitze des Himmels kraftvoll in die Erde. Durchpflügten die Umgebung. Jiraija und seine Leute waren gezwungen in alle Richtungen auszuweichen. Während der Alte sich bald aus meinem Umfeld entfernt hatte, schienen die drei anderen im gleichbleibenden Abstand zu versuchen, mich zu umzingeln.

Die blauhaarige Frau, Konan, nahm ein Stück Papier aus ihrer im Haar befestigten Blume und hielt es demonstrativ hoch in die Luft: „….“

Dieses Papier schien sich binnen Nanosekunden zu vertausendfachen, rotierte um ihren Körper und schossen dann auf mich zu.

Nun fiel mir auf, dass sie alle beschriftet schienen. Ein deutlicher Hinweise, dass es sich sicherlich um Kibakufudas handeln dürfte.

Verdammt!

Ich hätte sie vorab von den anderen weglocken sollen!

„Suiton: Kami no Shisha no Jutsu!“

Alle Bomben prallten im direkten Sturzflug auf mich an eine plötzlich auftauchende Wasserwand. Wurden von dieser in einzelnen Wasserblasen ummantelt und explodierten mit einem dumpfen Knall.

„Du brauchst hier nicht auf Einzelgänger zu machen, Sasuke!“, Kakashi erschien eine Armlänge rechts neben mir und hob seinen Daumen, „Wir sind auch noch da, wenn auch nicht ganz so fit!“

„Wenn ihr mir im Weg steht, bringt das auch nichts!“, brummte ich.

„Der blaue Lidschatten steht dir!“, kam es wiederum von links.

Dort erkannte ich Obito… im Schlafanzug und reichlich grün im Gesicht.

„Du willst mich jetzt verarschen!“, brummte ich und fuhr mit meinem Blick seine Gestalt ziemlich offensichtlich rauf und runter.

„Tut mir leid, dass ich es noch nicht geschafft habe, mich umzuziehen!“, er verdrehte die Augen.

„Hast du wenigstens eine Kotztüte dabei?“

Allein bei diesem Gesprächsthema zwischen den Beiden hätte mir schlecht werden müssen! Mehr jedoch störte mich die Wahl des Gesprächsthemas, da wir gerade weiß Jashin andere Probleme hatten!

„Ich hab die Scheisser…“ „Interessiert nicht, Obito! Schaff mich auf den Wall!“, knurrte ich in diese Diskussion unterbrechend hinein.

„Wenn es weiter nichts ist!“, ein plötzlicher Sog umfing mich, riss mich von den Füssen und im nächsten Augenblick kniete ich auf der anderen Seite des Kraters, in welchem sich gerade Gamabunta und Aoda mit den zwei Kuchiose-Viechern dieses Orangehaarigen bekriegten, auf den Überresten der an das Haupttor grenzenden Holzwand.

Alle Blicke folgten mir und nicht nur das… sie hatten angebissen!

Während sich Jiraija fast schon gelangweilt dreinblickend an einen zerschmetterten Torpfosten gelehnt hatte, lösten sich Nagato und die beiden anderen aus ihrer derzeitigen Position und wandten sich komplett mir zu.

Den nächsten Vorteil, den ich aus meiner neuen Position hatte, war die bessere Übersicht über das Geschehen. Kiba und Hinata befanden sich immer noch hinter der aus Trümmern bestehenden Wand bei Naruto. Inzwischen konnte ich dort auch die reichlich schwächlich aussehende Gestalt Inos ausmachen, die trotz ihres Zustandes, sich selbst mit Mühe noch auf den Beinen halten zu können, versuchte, ihre Fähigkeiten im Itoujutsu an Naruto wirken zu lassen auf Anweisung von Hinata. Anscheinend versuchten sie diese von Kurama bezeichnete Blockade zu umgehen, um meinem Freund zu helfen. Dennoch schien er weiterhin bewusstlos.

Kakashi und Obito befanden sich immer noch an der Position, an der ich sie zurückgelassen hatte. Auf dem ersten Dachfirst, der mir am nächsten lag, stand Neji. Dicht hinter ihm erkannte ich Lee sowie vier maskierte ANBU.

Mein Bruder sowie Sakura befanden sich bei Tsunade, die schon um einiges besser aussah als bei meiner Ankunft. Sicherlich würde sie gleich mit der Rosahaarigen zu Naruto eilen und Ino sowie Hinata unterstützen.

Ich aktivierte erneut mein Mangekyo. Nahm jeden Zentimeter des Schlachtfeldes genau in mich auf. Wie viele Schritte nötig waren um von einem Ort zum nächsten zu kommen.

Konan hielt plötzlich an. Ich erkannte einen fragenden Blick zu Nagato.

Anscheinend kommunizierten sie untereinander über ihre Gedanken.

Das war ein Nachteil für uns. Diese Fähigkeit teilte ich nur mit Naruto.

Aber der letzte Befehl schien zumindest nicht für Konan ganz eindeutig gewesen zu sein, denn sie rührte sich weiterhin nicht.

Stattdessen löste sich Nagato aus seiner Starre und sprang in einem beachtlichen Tempo in meine Richtung!

„Futon: Reppuushou Giga!“, er streckte im Sprung den Arm so aus, das es aussah, als wolle er aus der Entfernung nach mir greifen, doch stattdessen spürte ich einen schneidenden Wind aufkommen… so schneidend, dass es mir in einer ausweichenden Drehung den Ärmel meines schwarzen Mantels von Leib fetzte!

Scheiße!

Ich war unvorsichtig! Das hätte wirklich böse ausgehen können.

Und es wird sicherlich auch böse für mich, wenn ich Shima den zum flicken gebe!

Nun war ich mir aber auch sicher, dass wirklich eine nähere Verwandtschaft mit Naruto vorliegen musste.

Eindeutig hatte dieser Nagato eine starke Affinität zum Windelement, ebenso wie mein Blonder. Und diejenigen, die dieses Element beherrschten waren äußerst selten!

„Kakkeshou Kaiten!“, die nächsten schneidenden Windsenbons Nagatos prallten an der sich vor mir schon schützenden Wand ab, die aus blauen Chakra zu bestehen schien.

„Sasuke! Konzentrier dich!“, grummelte Neji, als er aus seiner Rotation heraus knapp vor mir zum Stehen kam.

„Wo ist Shika!“, kam von mir stattdessen zurück.

„Bei Naruto!“

Tatsächlich! Mir war der Nara gar nicht aufgefallen, aber er befand sich tatsächlich im Schatten der Trümmer und schien gerade die ganze Lage hier zu analysieren!

Zu gerne hätte ich mich nun mit ihm kurzgeschlossen, um seine Sicht der Dinge hier zu erfahren.

Nagato schien hingegen wenig beeindruckt von Neji’s Abwehr.

Direkt schickte er einen weiteren Angriff hinterher und zog so wieder meine Aufmerksamkeit auf sich.

Dennoch spürte ich diese plötzliche und beunruhigende Veränderung. Und irgendwie verließ ich mich doch nun ausnahmsweise auf Neji’s Abwehrfähigkeiten, als ich wieder den Kopf drehte und zu meinem Blonden hinüber blickte.

Dort stand plötzlich diese Blauhaarige, Konan!

Verdammt! Sie hatte Hinata und Kiba irgendwie von Naruto weg katapultiert und schien sich auch nicht wirklich an den sonst so effektiven Schattenfesseln des Nara zu stören. Rings um sie herum schien alles zu explodieren. Hervorgerufen durch einen reinen Tornado dieser seltsamen Papierbomben.

Wie viele hatte die bitte davon dabei? Wenn das alles Sprengkörper waren, dann hätte sie doch gleich Konoha dem Erdboden gleichmachen können!

Mit einer weit ausholenden Armbewegung ihrerseits lösten sich einige dieser Papierschnipsel aus diesem Tornado und schossen auf Naruto zu, der immer noch bewegungslos am Boden lag.

Dort wurde er wortwörtlich eingewickelt. Binnen Sekunden. Als wolle man ihn zum Versand fertig machen!

Nun reichte es mir wirklich! Meine Konzentration zum Ansammeln von Senchakra war nun vollkommen vergessen. Ein Schwachpunkt meinerseits, den ich mit zukünftigen Training sicherlich ausbügeln würde, doch das war mir nun egal.

Niemand… rührt… meinen… Freund… an!

Ich lenkte mein ganzes Chakra auf mein Mangekyo Sharingan. Ich wusste, dass dies nicht ungefährlich war. Jederzeit konnte mich diese Macht wieder mitreißen. Mich fortspülen und in Hass eintauchen lassen, aus dem ich sicherlich nicht mehr so schnell zurückkehren könnte.

Mein Umfeld färbte sich lila und die Luft knisterte bedrohlich.

„Enton: Yasaka no Magatama!“, meine Susannoo Rüstung hatte sich in voller Größe manifestiert und war somit weit über die Grenzen Konohas ersichtlich. Es gab nur ein Lebewesen unter uns, welches es mit Kraft und Größe in diesem Augenblick mit mir aufnehmen konnte. Susannoo hob seinen Bogen, in welchem ein brennender Pfeil eingespannt lag. Unterstützt von Amaterasu.

Und dieser Pfeil zielte genau auf den Kopf der Blauhaarigen! Es wäre ein leichtes gewesen, diesen Pfeil zu lösen und dieser Origami-Tante den Rest zu geben, doch ich hielt inne. Sah, wie sie sich zu mir wandte und den Pfeil, der auf sie gerichtet war, fixierte.

Ihr Gesicht war absolut regungslos. Wie das einer Puppe. Weder Furcht noch Panik waren zu erkennen. Aber auch kein Hohn oder dergleichen.

„Verschwinde von Naruto!“, schrie ich zu ihr herunter, doch sie rührte sich nicht.

Vielleicht war ihr auch der Fehler meiner eigenen Tat aufgefallen. Den Pfeil nun abzuschießen wäre natürlich auch ein Risiko für Naruto. Schließlich lag er ja nur wenige Meter vor ihren Füßen. Natürlich beherrschte ich Amaterasu einwandfrei, aber ehrlich gesagt wollte ich auch nun nichts riskieren. Die Einschlagkraft des Pfeils wäre immens!

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, in der wir uns anstarrten und niemand sich rührte.

Das traf nicht nur auf mich und diese Konan zu, sondern auch auf den ganzen Rest des Schlachtfeldes!

Nur das Keuchen Hinatas war leise zu vernehmen, als sie versuchte, Kiba aus den Trümmern zu ziehen.

Die Anspannung war deutlich zu spüren, niemand schien sich zu rühren und die Nerven schienen blank zu liegen.

„Ich sag es nun zum letzten Mal! Verschwinde!“, auch wenn ich versuchte, ruhig zu klingen, so war doch deutlich an meiner Stimmlage heraus zu hören, dass ich weiß Jashin nicht vorhatte, klein bei zu geben!

Da legte sich ein Schmunzeln auf ihre Lippen, welches ich so gar nicht in dieser Situation verstehen wollte.

„SASUKE! SCHIESS!“, hörte ich meinen Bruder schreien, der immer noch Position bei Sakura und Tsunade bezogen hatte und diesen Yahiko wohl bis zu dieser Pattsituation beschäftigt hatte.

Und ich vertraute meinem Bruder und seiner Meinung! Keinen Wimpernschlag später zischte der Pfeil über den Bogen und löste sich von der Sehne.

Zeitgleich packte mich etwas am Fuß und riss mich zu Boden.

Dies wirkte sich auch auf meinen Susannoo aus und zwang ihn, wie mich, in die Knie.

Mein Pfeil raste auf die Amegakure-Nukenin zu, doch ihr gelang es wohl im letzten Moment, trotz ihrer sichtlichen Überraschung darüber das ich abgeschossen hatte, mit einem Sprung auszuweichen.

Die Pfeilspitze bohrte sich tief in den Schutt der zertrümmerten Hauswand und Amaterasu griff gleich gierig nach der neuen Nahrungsquelle.

Die Erschütterung des Einschlags hatte weiteren umstehenden Gebäudeteilen wohl den Rest gegeben und es war neben meinen schwarzen züngelnden Flammen nur eine riesige Staubwolke zu erkennen.

Obwohl ich gerade wirklich eigene Sorgen hatte, hielt ich meinen Blick auf diese Staubwolke gerichtet.

Naruto!

Doch es schien, als würden mich zwei rote Augen aus dem Staub hinaus direkt ansehen!

Ein Kontrollblick zurück zu den Anderen bestätigte mir, dass Itachi nicht mehr bei Sakura stand.

Tja! Die Geschwindigkeit eines Uchihas sollte man wirklich nicht unterschätzen!

Und auch wenn ich selbst noch um einiges schneller war als mein Bruder, der sich wohl nun den fast schon in Papierfetzen mumifizierten Körper Narutos geschnappt hatte, so ärgerte ich mich doch gerade um meine eigene, viel zu langsame Reaktionsfähigkeit!

Ich hatte es nicht kommen sehen! Dabei war ich mir über den Schwachpunkt meines Susannoo durchaus bewusst. Jedes Jutsu hatte mindestens einen Schwachpunkt und der lag bei meiner Chakrarüstung nun mal bei Angriffen von unten! Denn dort war diese Rüstung bei weitem nicht undurchdringlich!

Und genau dort war eine weiße Masse aus dem Holz des Schutzwalles herausgeschossen und hatte sich um meine Beine gewickelt. Mit brutaler Kraft umwickelte sie mich und unterbrach dabei sicherlich die Blutzufuhr! Schmerz durchfuhr mich, doch ich hielt meine Mimik, die sicherlich nicht darauf schließen lassen würde!

Schnell hatte ich analysiert, dass es sich doch tatsächlich um Haare handelte und aufgrund deren Farbe und doch reicht seltsamen Beschaffenheit starrte ich wieder zum Torbogen, wo ich letztmalig Naruto’s alten Sensei gesehen hatte. Und tatsächlich! Er hockte am Boden und hielt konstant das Fingerzeichen für Tiger. Seine Haare hatten sich seltsamerweise verlängert und steckten nun wie spitze Ranken in der Erde.

Scheiße!

Die Haare schossen schnell an meinem Körper hoch, machten mich praktisch bewegungsunfähig, da sie auch schnell meine Hände umwickelt hatten.

Fingerzeichen waren so unmöglich!

„Kurama!“, schrie ich in mich hinein und ich hatte das Gefühl, den Fuchs zusammenzucken zu spüren!

„Volles Chakra! Jetzt!“, ich löste noch bei diesen Gedanken Susannoo auf.

Das Einzige, was nun funktionieren würde, waren Doijutsu. Aber hier alle in ein Genjutsu zu fesseln wäre vermutlich nicht effektiv genug. Zudem war mir bewusst, dass Jiraija sicherlich kein Problem damit hatte, Genjutsu innerhalb kürzester Zeit aufzulösen.

Mit Susannoo kam ich auch nicht an. Blieb nur noch eines: „Amaterasu!“

Und zwar auf mich selbst gerichtet.

Wie krank kann ein Mensch eigentlich sein, der sich selbst in Brand steckt?

In Brand mit einer unauslöschlichen Flamme?

Ich hörte entsetzte Schreie und ignorierte sie. Genauso wie den Schmerz, der mich fast zu übermannen drohte.

Aber es funktionierte! Die Haare des Eremiten waren in Brand gesetzt und folgten ihrem Ursprung in das Holz zurück. In wenigen Sekunden würden sie den alten erreicht haben und dann wäre es das um ihn gewesen! Denn meine am Körper züngelnden Flammen würde ich löschen, seine nicht!

Der eiserne Griff um mich löste sich augenblicklich. Die reichlich verbrannt riechenden Haare fielen in einer verschmolzenen Masse an mir herunter. Aus dem Blickwinkel sah ich, wie Jiraija ein Kodachi, ein Kurzschwert, zückte und sich die Haare knapp über seiner Schulter abschlug. Wohl im letzten Augenblick, denn da erreichte ihn schon das schwarze Feuer. Mit undefinierbarem Gesichtsausdruck sprang er einige Meter von seiner ehemaligen Kopfbedeckung weg, während ich augenblicklich die Flammen löschte, die sich schon tief in meine eigene Haut gefressen hatten.

So was Blödes! Der Mantel war hin! Das würde richtig Ärger mit Shima geben.

Noch innerlich verwundert, warum ich mir gerade darüber mehr Sorgen machte als über mein eigenes Erscheinungsbild starrte ich wieder zu den Staubwolken, die sich schon sichtlich gelegt hatten.

Itachi, immer noch mit Naruto auf dem Arm und in einem vergrößerten Abstand auf der anderen Seite der Mauer, dicht am Waldrand, zu uns stehend, starrte mich absolut geschockt an. Ich konnte mir den Grund dafür schon denken. Amaterasu hatte sich bis zu meinen Schlüsselbeinen hoch gefressen. Die Schmerzen waren fast unerträglich und dennoch hielt mich die Sorge um meinen Blonden zu sehr davon ab, mich selbst auch nur annähernd bemitleiden zu wollen.

Sag mal? Hast du den Arsch auf?, schimpfte Kurama innerlich, Ich bin hier nicht deine Reiseapotheke!

Noch während er zeterte wie ein aufgebrachtes Waschweib spürte ich die warme Ummantelung von rotem Chakra und die Heilung setzte ein.

Verdammte scheiße! Das war noch schmerzhafter als die Verbrennung an sich!

Ich spürte förmlich, wie sich sekündlich die Zellen meiner Haut erneuerten.

„Siehst doch, dass mein Arsch gerade offen ist!“, zischte ich laut, so dass es auch für Außenstehende zu vernehmen war, aber die Konzentration für ein innerliches Zwiegespräch mit dem Fuchs wollte mir aufgrund dieser Schmerzen wirklich nicht gelingen.

Vor allen Dingen ist er nackt!, das hörte sich schon wieder ganz nach Kurama an! Lachte er doch grollend auf!

Ich blickte an mir herunter. Solange mein Fleisch so offen da lag, war es ja nicht so dramatisch und normalerweise hatte ich auch kein Problem meinen Körper zu zeigen, aber Nudistisch war ich dennoch nicht veranlagt. Wenigstens musste ich mir nun keine Sorgen mehr machen, wie Shima reagieren würde, wenn ich ihr einen zerfetzten Mantel zurückgab… die Asche zu meinen Füßen ließ sich sicherlich nicht mehr flicken. Wenigstens war Kusanagi ganz geblieben. Steckte es doch noch immer in der Erde vor Sakura und Tsunade.

Neji positionierte sich vor mir und entledigte sich seines Yukatas. Vermutlich war er auch aufgrund dieser Epidemie, die hier umging, zuvor gar nicht im Dienst gewesen und trug daher Alltagskleidung. Diesen warf er mir zu und trug selbst nur noch einen weißen Hanjuban sowie eine braune kurze Hose. Irgendwie erinnerte er mich dadurch doch sehr stark an unsere früheren Zeiten: „Zieh das an! Nur weil wir auf derselben Seite stehen heißt das nicht, dass ich wirklich alles von dir wissen will!“, brummte er in seiner eigenen Art der Freundlichkeit und ich nickte.

Ich wusste, dass der Hyuuga vom gleichen Schlag wie ich war und große Dankeshymen absolut unangebracht waren.

Konan hatte sich ebenso auf die Dorfmauer geflüchtet, auf der wir immer noch standen und stierte wiederum zu meinen Bruder. Vermutlich war sie wenig darüber erfreut, dass ihr Paket abhandengekommen war.

Ein klirrendes Geräusch ließ mich zu Sakura sehen. Sie stützte immer noch die deutlich angeschlagene Tsunade, doch vor ihr standen nun Rock Lee, seltsamerweise in einem giftgrünen Pyjama und Shino, der ebenfalls keine Zeit gefunden hatte sich seines Yukatas zu erledigen. Dennoch hatte er an seine Brille gedacht. Manchmal war ich doch ganz von den Prioritäten mancher Shinobi hier etwas verwundert. Auch Kakashi schien dort zu sein.

Ich hatte mein Sharingan während der Heilungsphase deaktiviert und konnte dem Kampfgeschehen dort kaum folgen.

Kakashi und Lee waren schnell. Immer schon gewesen. Somit für Normalsichtige fast unsichtbar. Dennoch war mir bewusst, dass die beiden gerade gegen den Orangehaarigen kämpfen mussten.

„Wir müssen den Alten ausschalten, Neji!“, brummte ich, hielt aber Ausschau nach dem eben genannten Ziel.

Er war nicht mehr dort, wo er nach seinem Umstyling hin gesprungen war.

Nun aktivierte ich dennoch mein Sharingan und überflog das Schlachtfeld.

Wohin war Jiraija verschwunden? Und wo war eigentlich der Rothaarige seit seiner letzten Attacke auf mich und Neji hin?

Wieder dieses seltsame Gefühl, dass in mir aufkam und ein alarmierendes Kribbeln verursachte.

Wieder führte mich dieses Gefühl zu meinem Blonden.

Scheiße!

Itachi hatte Naruto immer noch auf dem Arm. Stand zudem weit ab von uns. Einerseits gut, denn so konnten ihn die umherfliegenden Kunais der gerade Kämpfenden nicht erwischen. Andererseits äußerst schlecht. Er war mit dem bewusstlosen Naruto gehandicapt und dadurch leicht angreifbar!

Die mir zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben standen sprichwörtlich auf dem Präsentierteller und mich verwunderte es daher gar nicht, dass Jiraija sowie Nagato beide auf direktem Wege zu ihnen waren.

Und sie waren verdammt dicht dran.

Itachi legte Naruto zu seinen Füssen ab. Ich wusste, dass Itachi ein brillanter Kämpfer war, aber er war noch nicht zu 100% genesen. Zudem war es nicht sein Sharingan, welches er verwendete. Er hatte also bei weitem nicht mehr die Fähigkeiten, die er noch zu Zeiten im Kampf gegen mich gehabt hatte.

Er befand sich sicherlich noch im Aufbau. In vier Wochen konnte er schlichtweg noch nicht auf dem alten Stand sein.

Sicherlich würde er sich mit Katon wehren können, aber nicht gegen zwei Nukenin dieses Kalibers!

Zudem… er besaß das Mangekyo nicht mehr! Somit weder Susannoo noch Amaterasu!

Seine Stärke lag im Genjutsu und im Nahkampf.

Jiraija war ziemlich resistent gegen Genjutsu und Nagato ziemlich offensichtlich kein Nahkämpfer! Futonanwender waren Mittel- bis Langstreckenkämpfer!

Da bildete nur Naruto mit seinem Rasengan eine Ausnahme, welches körpergeführt wurde.

Ich löste mich noch bei der Sichtung der beiden Angreifer auf meinen Bruder aus der Starre und Neji folgte mir auf dem Fuße.

Dennoch… ich hatte nicht aufgepasst! Wir waren sicherlich nicht rechtzeitig da!

Jiraija rief irgendetwas zu diesem Nagato. Dieser nickte nur, sprang unglaublich hoch aus seiner derzeitigen Position und ich spürte die Schwere der Luft.

Ich kannte dieses Gefühl.

Und ich vergaß das Atem.

„NEJI! ALLE! HAUT AB! HAUT AB!“

Was?, Kurama schien über meinen augenblicklichen Ausruf in dieser Lautstärke verwundert.

Der Fuchs war eigentlich genug damit beschäftigt, mich zu heilen und irgendwie wieder Zugang zu Naruto zu finden, dennoch teilte ich ihm innerlich nur kurz mit, was ich bereits voraussah und seine Reaktion war offensichtlich: „Rin’negan! Einsatz!“

„Sasuke? Was?“, Neji war abrupt stehengeblieben, während ich weiter auf meinen Bruder zu eilte. Deutlich erkannte ich noch, wie er den Rothaarigen fixierte und sich seine Augen entsetzt weiteten. Ich wusste, dass Konoha in der Vergangenheit von eben einen solchen Angriff fast gänzlich vernichtet worden war! Vermutlich erlebte er gerade ein Dèjá-vu.

Nagato formte bereits die ersten Fingerzeichen! Verdammt! Aus der Höhe würde er uns doch alle in die Luft jagen! Was sollte das?

Ich würde es nicht rechtzeitig zu meinen Bruder schaffen. Ach, Unsinn! Hier würde gleich im Umkreis von mehreren hundert Metern kein Stein mehr auf dem anderen liegen und mir wollte einfach nichts einfallen, wie ich das verhindern konnte!

Sollte ich auch mein Rin’negan aktivieren und Gleich mit Gleich bekämpfen?

Auf freiem Feld sicherlich eine Maßnahme… aber doch nicht hier! Das Aufeinanderprallen solch freisetzender Energien würde das ganze Landschaftsbild verändern! Da könnte ich direkt Kurama zehn Biju-Bomben auf Konoha spuken lassen!

Genau! Kurama! Aber wir bräuchten ihn hier vor Ort! Ihn jetzt heraufzubeschwören… unmöglich… nicht in dieser kurzen Zeit.

Nagato hatte die Fingerzeichen fast vollendet. Es fehlte das letzte.

Während ich noch auf meine Familie zu rannte… und verdammt, ich bin wirklich schnell, schielte ich zu ihm hoch. Ich konnte jede einzelne Bewegung wie in Zeitlupe sehen. Mein Atem stockte immer noch.

Sein letztes Fingerzeichen fand den Abschluss, seine Hand senkte sich und zeigte genau auf Naruto und Itachi.

Nein. Nein. Nein. NEIN. NEEEEIN!

„SHINRA TENSEI!“

„SEKIRYOKU TENSEI!“
 

Es war, als hörte die Schwerkraft auf zu existieren.

Es drückte mich nach unten und die wenige verbliebene Luft in meinen Lungen aus meinem Körper.

Zeitgleich hatte ich das Gefühl, dass der komplette Erdboden erstrahlte.

Erstrahlte in einem blendend weißen Licht, welches sich abhob, durch meinen Körper hindurch glitt und weiter gen Himmel stieg.

Ich verharrte. Nicht, weil ich so fasziniert war von dem, was gerade stattfand, sondern weil ich mich nicht bewegen konnte.

Als lägen Tonnen an Gewichten auf meinen Schultern: „Was?“

Dieses Licht hatte sich wohl über den kompletten Boden des ganzen Dorfes gelegt. Dies konnte ich auch sagen, ohne meinen Kopf bewegen zu müssen.

Ein ohrenbetäubender Knall erfolgte. Die Detonation war genau über unseren Köpfen und der Druck so immens, dass es mich nun endgültig in die Knie zwang und auf den Boden presste.

Nagatos Shinra Tensei war gegen dieses Licht geprallt und dort, weit hundert Meter über unseren Köpfen, detoniert. Die Druckwelle erfasste die Wälder um Konoha. Entwurzelte die nächstliegenden Bäume. Knickte deren Stämme um wie dürre Streichhölzer. Außerhalb dieser…ich nenne es nun einmal Lichtkuppel, schien ein wahrer Orkan zu toben. Und hier… unterhalb dieser Kuppel… war nichts. Kein Lüftchen regte sich.

Ich japste auf. Versuchte, den dringend benötigten Atem in meine Lungen zu bekommen, da ich bereits merkte, wie der Sauerstoffmangel meine Sinne schwärzte.

Der Druck schwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war. Die seltsame Lichtkuppel blieb.

Ich vernahm ein lautes Räuspern hinter mir und obwohl ich mich noch in dieser undankbaren Position befand, gepresst an den staubigen Erdboden und alle Viere von mir gestreckt, drehte ich mich mit meinem Gesicht zu der Geräuschquelle und spürte, dass es mir alle ausnahmslos gleich taten.

Auf den Resten der Dorfmauer, genau an der Stelle, wo ich noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte, stand eine riesige Gruppe seltsamer Gestalten.

Die Meisten trugen einen dunkelgrünen Anzug mit brauner Brustpanzerung, die mich sehr an die Garderobe der Jonin bei uns erinnerte. Alle waren ausnahmslos mit Pfeil und Bogen bewaffnet und jeder zielte auf einen unserer Angreifer.

Ich konnte kein Stirnband ausmachen, welches mir auch nur ansatzweise hätte deuten können, aus welchem Land wohl unsere vermeidlichen Retter waren.

Nur ein kleiner Sichelmond schien in Form von Aufnähern an den Schultern zu prangen. Dieses Zeichen sagte mir persönlich gar nichts.

Mittig dieser Gruppe entdeckte ich jedoch zwei Männer, die sofort meine ganze Aufmerksamkeit hatten, weil sie so herausstachen.

Der Kleinere hatte schwarze Haare, vom Haarschnitt her teilte er sich den Friseur mit Lee, also nicht unbedingt ein nachahmungswürdiger Stil und trug eine rahmenlose Brille. Vom Alter her wirkte er relativ jung. Höchstens 16. Er trug ein Kimonoähnliches Gewand in einem strahlenden Weiß. Darüber lag eine dunkelblaue Schärpe, ebenfalls mit dem Abzeichen des Sichelmondes.

Doch viel mehr interessierte mich der größere Mann neben dem Jungen.

Langes, lichtblondes, fast weißes Haar.

Augen, deren Farbe ich trotz Sharingan nicht eindeutig benennen konnte, da sie mit jeder Regung seinerseits anders wirkten. Er war groß gewachsen, von schlanker, aber muskulöser Statur und vom Kleidungsstil her identisch mit dem Kleineren.

Was mich an ihm faszinierte war die nach oben erhobene Hand, die Handfläche offen zum Himmel.

Das identifizierte ihn doch eindeutig zum Anwender des Jutsus, welches uns allen gerade wortwörtlich den Arsch gerettet hatte!

Diese Lichtkuppel hatte immer noch bestand, selbst jetzt, wo dieser Fremde gerade seine Hand senkte und nun meinen direkten Blick sehr intensiv erwiderte.

Dies bildete ich mir auch nicht ein, da er mir gerade kurz zunickte.

Nagato war noch außerhalb dieser Kuppel und schien diese auch nicht durchdringen zu können. Irgendwie beruhigte mich dies ungemein.

Jiraija schien reichlich irritiert und sah vermutlich genauso aus wie ich selbst gerade. Eindeutig hatten wir alle die gleichen Fragen im Kopf und zu meiner Verwunderung war es Tsunade, die als erste das Wort wieder fand und auch sogleich an die Neuankömmlinge richtete: „Wer… wer seit ihr?“

„Hikaru?“, kam es hingegen augenblicklich von Rock Lee, wobei es mehr fragend klang.

Ich rappelte mich aus meiner derzeitigen Lage auf und behielt mit einem Auge Jiraija und seine Leute und mit dem anderen die Fremden im Blick.

Auch wenn uns diese Kuppel gerade gerettet hatte, so hieß das nicht automatisch, dass ich diesen Typen vertrauensvoll meinen Arm um die Schulter legte!

Der Kleinere räusperte sich. Eindeutig hatte er hier wohl das Sagen: „Mein Name ist Hikaru Tsuki!“, für so einen Wicht hatte er ein eindrucksvolles Stimmvolumen, „Ich bin Prinzregent von Tsuki no Kuni und stehe im freundschaftlichem Bündnis mit Naruto Uzumaki, dem neu ernannten Rokudaime Hokage von Konohagakure! Unser Bündnis schließt nicht nur unsere tiefe Freundschaft zueinander ein sondern auch den Bund zur Allianz und daher auch das Einschreiten in Kampfhandlungen! Handlungen, die unsere Freundschaft bedrohen! Ich biete daher euch, die ihr es wagtet, meinen Freund anzugreifen, letztmalig die Möglichkeit, eure Handlungen einzustellen und zu gehen!“

Aha!

Nun gut. So kann man es auch machen.

Es war sicherlich bei Weitem nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, was für seltsame Gestalten Naruto in meiner Abwesenheit kennengelernt hatte.

Aber das er gerade in seiner offensichtlich sehr naiven Art da stand und Reden ohne Sinn schwang reichte mir völlig!

Nagato war ausgeschlossen und Jiraija, Konan und dieser Yahiko abgelenkt!

Ein kurzer Blick zu meinem Bruder sagte mir, dass er gerade dasselbe dachte!

„Katon: Ryuuen Houka no Jutsu!“, bretterte Itachi’s Stimme über die Lichtung und lenkte die Aufmerksamkeit der Angreifer sofort auf sich. Mehrere Feuerbälle in Form von Drachenköpfen schossen auf die Drei zu und während sie diesen auswichen, schnappte sich mein Bruder erneut meinen bewusstlosen Freund und verschwand im Dickicht.

Gleichzeitig bildete sich um mich herum wieder das bekannte lila Chakra meines Susannoo. Erneut spannte ich einen Pfeil auf den Bogen, jedoch zielte ich nicht auf Jiraija und seine Begleiter, die gerade den letzten Feuerbällen mit einem mir nicht bekannten Wasserjutsus Jiraijas begegneten, sondern in den Himmel über ihnen: „Enton: Susannoo Kagetsuchi!“

Der Pfeil schoss in die Höhe, schien in dem Blau unter der weiterhin bestehenden Schutzkuppel zu verschwinden und augenblicklich schossen aberhunderte lilafarbene Pfeile wie Starkregen über unseren Feinden wieder gen Boden. Schlugen dort ein wie Bomben. Zerrissen die Erde und nahmen einem jeden die Sicht auf die Geschehnisse um sich herum. Erste schwarze Flammenwirbel bildeten sich über dem Einschlag. Vereinigten sich untereinander und bildeten einen großen Wirbel. Ein riesiger Tornado entstand. Lichterloh brennend in schwarzen Flammen und durchzuckend von Susannoos Chakrablitzen.

Für mich war es dadurch dringend notwendig, etwas weiter nach hinten auszuweichen. Mein Mangekyo fixierte die Flammen: „Brenne!“, zischte ich und spürte dieses berauschende Gefühl wieder in mir aufkommen beim Betrachten der Auswirkungen meiner Fähigkeiten.

Die Kuppel löste sich in glitzernden Funken auf und mit einem Schlag spürte ich die Abwesenheit einiger Chakrapräsenzen. Hatte ich sie erwischt? Waren sie verbrannt? Wünschenswert wäre es ja! Oder waren sie entkommen?

Ich schloss meine Augen, atmete tief ein und aus. Versuchte mich zu beruhigen und dieses nach Macht lechzende Gefühl in mir wieder zu unterdrücken.

Ich sollte mir weiterhin immer wieder bewusst machen, dass das Verwenden des Mangekyo mit einem Risiko verbunden war… mich erneut zu vergessen und der Dunkelheit zu verfallen. Die Flammen erloschen und hinterließen einen riesigen zweiten Krater nun vor den ehemaligen Toren Konohas. Nur die schwarze Verfärbung der verbrannten Erde wies noch auf die immense Hitze hin.

Doch ich sah weder unsere Angreifer, noch deren verkohlte Überreste.

Da ich weder leichtgläubig noch optimistisch bin erahnte ich bereits jetzt, dass dies nicht das letzte Aufeinandertreffen gewesen sein dürfte und wandte mich ab. Schnell hatte ich die Ruinen des Haupttores passiert und blickte mich um.

Wir hatten Glück. Wirkliches Glück. Das musste ich mir leider eingestehen und es ärgerte mich auch, dass es mehr als einmal wirklich knapp gewesen war. Und das ich nicht dazu in der Lage war, dass hier alleine zu beenden.

Zudem schuldete ich wohl diesem Fremden nun einen Gefallen und das behagte mir gar nicht. Dennoch… er hatte meine Familie gerettet.

Diese stand nun bei Tsunade. Sie hielt sich bereits in einer aufrechten Körperhaltung und sprach mit meinem Bruder, der immer noch Naruto auf dem Arm hatte.

Was war nur mit meinem Blonden los?

„Das Chakra sammelt sich zentriert auf die Körpermitte…“, hörte ich Hinata zu der ehemaligen Godaime sagen.

Körpermitte. Hm. Also um Narutos Nabel. Warum sollte sich dort das Chakra so sehr sammeln? Er hatte dort sein Siegel…

„Kurama?“

Sprechzeiten sind vorbei, Kleiner! Euer hin und her nervt!

Okay. Er schmollte. Manchmal war er doch wirklich reichlich kindisch. Lag vermutlich an dem jahrelangen Kontakt mit Naruto. Dieser Gedanke wiederum verursachte nun bei mir ein flaues Gefühl in der Magengegend. Hieß das, dass ich in einigen Jahren auch so… oh, Jashin bewahre!

Ich zog die Yukata-Leihgabe Nejis enger um meinen Körper und trat näher an die immer größer werdende Gruppe um Naruto heran. Die Sorge um meinen Blonden stand allen ins Gesicht geschrieben.

„Bring ihn bitte ins Krankenhaus! Ich kümmere mich augenblicklich um ihn!“, Tsunade wischte sich eine staubige Strähne hinter ihr Ohr. Irgendwie wirkte sie nach den Informationen von Hinata etwas ratlos.

„Kurama!“, wiederholte ich mich nun etwas zischender.

Was?

„Was kannst du über Narutos Zustand sagen? Informationen wären nun wirklich hilfreich!“

Ich kann da gar nicht viel sagen. Du musst dir das so vorstellen, dass die Tür zu seinem Bewusstsein zu ist. Ich kann weder auf sein Chakra zugreifen, noch mit ihm in irgendeiner Form Kontakt aufnehmen!

„Gab es eine solche Situation schon einmal?“

Nein. Bei Naruto und mir noch nie!

Mist! Itachi sprintete nun Richtung Hospital, ich folgte ihm.

Immer noch schienen sich all meine Gedanken ausschließlich um den Gesundheitszustand meines Blonden zu drehen.

Mir war bekannt, dass hier wohl eine Magen-Darm-Grippewelle umging, die weit mehr als halb Konoha außer Gefecht gesetzt hatte.

Aber mit einem solchen Virus kam Kurama eigentlich klar. Es hätte Naruto nicht so dermaßen schwächen dürfen.

Zudem dürfte es Kurama auch nicht so ausschließen.

Gewiss. Chakraflussmäßig konnte Naruto den Kontakt mit dem Fuchs unterbinden, aber seelisch?

Und da durchzuckte es mich: „Kurama? Du sagtest bei Naruto und dir?“

Ja, das sagte ich!, brummte er widerwillig zurück.

„Also kennst du eine ähnliche Situation?“, wieso musste ich diesem Flohwohnheim eigentlich immer alles aus der Nase ziehen?

Ja. Nicht in diesem Ausmaß, aber ja!

„Rede, Kurama!“, langsam war meine Geduld zu Ende. Zumal kam nun langsam das riesige weiße Krankenhausgebäude in Sicht.

Bei Mito und auch bei Kushina Uzumaki, meinen beiden Jinchuriki vor Naruto, hat es ähnliche Situationen gegeben. Bei Mito zweimal, bei Kushina einmal.

„Heißt?“, Itachi raste nur wenige Sekunden vor mir in die Eingangshalle. Sofort sprangen einige Schwestern alarmiert auf und hasteten auf uns zu.

Das passt nicht, Bengel! Das waren ganz andere Situationen und mit dieser nicht vergleichbar. Das Siegel ist dicht und zu meinem Leidwesen entzieht mir diese Dunkelheit auch noch Chakra. Und das auch nicht nur meins, sondern auch das über die Verbindung zu den anderen Bijus! Du siehst, ich habe hier alle Hände voll zu tun!

Allein diese Aussage ließ mich einen Virus definitiv ausschließen! Denn welcher Infekt benötigte Chakra in solchen Mengen, dass sich Kurama so gestresst anhörte, dass er es zu unterbinden suchte?

Eine Schwester blieb vor mir stehen und starrte mich verwirrt, teils geschockt an: „Was ist denn mit ihnen passiert?“

Sie hob ihre Hand und schien Andeutungen zu machen, mein Gesicht zu berühren, wich aber dann doch zurück. Und diesmal denke ich nicht, dass dieser Rückzug etwas mit meinen gewohnt freundlichen Blick zu tun hatte.

Anscheinend sah ich etwas lädiert aus. Hmpf. Hoffentlich hatten die Haare nichts abgekriegt.

„Schafft ihn ins Untersuchungslabor zwei und teilt dies Tsunade-sama mit!“, hörte ich eine der anderen Schwestern Anweisungen geben und beobachtete, wie Itachi meinen Naruto auf eine Trage legte und diese fort geschoben wurde.

„Nicht nötig! Ich bin bereits hier!“, der Windzug der vorbeirauschenden Tsunade hätte mich beinahe umgeworfen.

Seltsam. Normalerweise bin ich doch sonst nicht so wacklig auf meinen Beinen.

Und wieso schwankte plötzlich der Boden?

„Sasuke?“, die eindeutig besorgt klingende Stimme meines Bruders drang nur noch dumpf zu mir durch.

Tut mir leid, Kleiner. Aber dieses Ding greift über mich nun auch auf dein Chakra zu. Ich…

Doch da bekam ich in der mich ummantelnden Schwärze schon nichts mehr von Kurama oder Itachi mit.
 

Dieses Ding.

So hatte er es genannt.

Was war es?

Dunkelheit.

Die perfekte, absolute Schwärze umgab mich.

Wo war ich?

Ich fühlte mich plötzlich so unendlich müde und nun stand ich hier.

An einem Ort, dem sicherlich die ein oder andere Lichtquelle gut getan hätte.

Die Sicht war gleich null und selbst wenn ich könnte, so würde mich auch mein Sharingan nicht weiterbringen.

Könnte? Mein Chakralevel war fühlbar bei null. Vermutlich sogar noch drunter, sonst wäre ich nicht an solch einem düsteren Ort.

Hatte man Naruto etwas eingepflanzt um uns so auszuschalten?

Wenn ja, so war das wirklich ein raffinierter Schachzug.

Demjenigen zolle ich meinen größten Respekt, nachdem ich ihm den Schädel vom Hals geschlagen habe!

Oder eher IHR den Schädel… diese Kaguya geht mir langsam wirklich…

Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, dass es nicht wirklich lohnenswert war, hier in dieser Dunkelheit zu versuchen in irgendeiner Form wieder Chakra anzusammeln um sich zu regenerieren.

Diese Dunkelheit schien direkt alles wieder aus mir herauszusaugen.

Dennoch hatte ich das Gefühl, dass dieses schwarz nicht mehr ganz so schwarz war wie am Anfang.

Klar konnte ich mir nun einreden, dass ich mich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, aber das war es nicht. Denn mir wurde immer bewusster, dass es tatsächlich nach und nach heller wurde. Mittlerweile befanden wir uns schon in einer fast angenehmen Dunkelblau-Phase.

„Oi, Sas… jetzt wach mal auf, echt jetzt!“

Diese Stimme! Von wo kam sie denn? Ich würde diese Stimme immer und überall wieder erkennen. War er hier?

„Naruto?“

Keine Antwort. Hatte ich mir seine Stimme eingebildet? Schließlich waren wir körperlich ja schon seit einem Monat getrennt gewesen und hatten uns nur stimmlich hören können in unseren Gedankenräumen in Anwesenheit von Kurama.

Wäre dieser nicht anwesend gewesen hätten wir sicherlich das ein oder andere Mal auch was anderes getan als Gespräche geführt… allein schon aus dem Grund heraus, dass es eine neue Erfahrung gewesen wäre und sicherlich einmalig.

Wieso dachte ich denn nun an so etwas?

„Sasuke! Steh jetzt auf, Teme!“

Schlagartig wurde aus meiner dunkelblauen Umgebung eine warme Graue.

Ich hatte auch plötzlich das Gefühl, dass sich die Temperatur veränderte.

Es wurde wärmer. Hatte Narutos Stimme nun schon diese Wirkung auf mich, dass mir sofort wärmer wurde?

Aber nun hörte ich nicht nur Naruto, sondern auch etwas anderes. Ziemlich wirr und durcheinander. Absolut nicht ausmachbar, was genau gesprochen wurde, aber von den Klangmustern her waren es Tsunade sowie mein Bruder. Aber auch eine fremde Stimme, die nun Narutos Namen nannte.

„Er dürfte jeden Moment aufwachen! Seine Werte sind steigend!“

„Aber wie konnte sein komplettes Netzwerk innerhalb so kurzer Zeit komplett zusammenbrechen?“, eindeutig die Stimme meines Bruders.

Ich merkte, wie meine Lider zuckten. Anscheinend hielt es mein Körper nicht länger an diesem Ort aus. Zumal ich diesen sanften Hauch um mein Gesicht spürte und einen leichten Druck auf meinen Lippen: „Sas…“

„Das ist die Frage… hm… Bei Naruto warten wir nun das neueste Blutbild ab. Aber bei Sasuke war es ja von vorneherein der immense Chakraverlust! Vielleicht hat er sich im Kampf nur verausgabt!“

„Tzz!“, kam es mir zischend über meine Lippen und obwohl meine Augen noch immer geschlossen waren, wusste ich, dass sich nun jeder, der sich in diesem Raum wohl befand, zu mir herumgedreht hatte.

„Sasuke!“, ich spürte ein plötzliches Gewicht auf meiner Brust und etwas warmes und feuchtes auf meinen Wangen.

Der Geruch eines warmen Sommernachmittages stieg mir in die Nase und machte mir bewusster, was mich gerade angesprungen hatte.

Naruto ging es also bereits wieder bestens. Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, dass ihm diese seltsame Bewusstlosigkeit wohl ganz gelegen gekommen war.

Ich blinzelte und erkannte auch direkt den blonden Haarschopf, der sich an mich drückte.

„Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Ototo!“, Itachi am Fußende meines Bettes, verschränkte die Arme und legte mit einem sanften Lächeln den Kopf schräg.

„Hm. Ja“, ich blinzelte erneut. Dieses strahlende weiß in diesem Krankenzimmer war eindeutig zu grell für meine an diese seltsame Dunkelheit gewöhnten Augen: „Bei dir alles in Ordnung, Aniki?“

Er nickte. Und da erhob sich Naruto von meinem Brustkorb: „Und mich fragst du nicht? Bin schließlich dein Vorgesetzter und dein…“

„Mein Idiot!“, unterbrach ich ihn schmunzelnd und er grinste.

Ein Hüsteln unterbrach direkt unseren Augenkontakt zu Beginn. Tsunades monströser Vorbau erschien direkt über mir, ehe sie sich etwas herabbeugte: „Wir müssen dir danken, Sasuke!“

„Hm, ja, Teme, das muss ich dir schon lassen! Dein Auftritt war Hammer!“, lachte mein Blonder und erhob sich von meinem Bett.

Nun war auch die Sicht frei auf die anderen im Raum Befindlichen.

Zum einen dieser seltsame Prinz. Dieser saß auf einem Stuhl direkt neben dem zweiten Bett in diesem Raum mit zerwühlten Laken. Vermutlich hatte Naruto bis eben dort gelegen. Denn auch wenn er doch nun hier herum hüpfte, so wies doch das luftige Kittelchen, welches er trug, darauf hin, dass er hier als Patient war.

„Naruto! Entweder du ziehst dir etwas an oder hörst auf hier herum zu springen! Da weiß man ja gar nicht, wo man hin sehen soll!“, das war Sakura. Sie stand dicht hinter Itachi und ich konnte deutlich erkennen, wie sie überlegte, meinen Blonden wieder ins Reich der Träume zu schicken.

Aufgrund der Tatsache, dass Naruto nichts weiter unter diesem Hemdchen trug war ich da sogar einer Meinung mit ihr!

Er lachte nur auf und überkreuzte frech grinsend seine Arme hinter dem Kopf.

Er wirkte nun wirklich nicht mehr wie der Hokage dieser Irrenanstalt, sondern wie der 12-jährige Akademieabgänger. Ich seufzte. Aber war es nicht gerade das, was ihn ausmachte und so für mich unentbehrlich?

Kakashi, mit bandagierter linker Hand, lehnte an der Wand hinter Sakura und… las.

Hinter dem Stuhl des Prinzen, der hier das Ganze wohl schweigend beobachtete, stand dieser seltsame Typ. Sofort blieb mein Blick bei ihm stehen, bohrte sich regelrecht in seine seltsamen Augen hinein: „Wer?“

Er löste sich und trat einen Schritt in meine Richtung, während Naruto nun wieder auf das andere Bett zu ging und mit einem weniger galanten Sprung hinein hüpfte.

„Mein Name ist Yuri. Yuri Hyuuga!“

Anscheinend war ich hier der Einzige im Raum, der ihn noch nicht näher kennenlernen dürfte, denn ich hob ziemlich offensichtlich als einziger verwundert bei der Nennung des Namens eine Braue.

Er schmunzelte distanziert und nickte Richtung Stuhl: „Ich bin noch als Berater seiner Hoheit Hikaru tätig. Mein Urgroßvater entstammt dem hier ansässigen Hyuuga-Clan und daher bat ich den Hokage, wieder in die Heimat meiner Ahnen zurückkehren zu dürfen!“

Sollte ich wirklich fragen, ob Naruto diesem Anliegen zugestimmt hatte?

Wäre sicherlich nur verschwendete Zeit und Spucke. Irgendwie sollte ich an Narutos Naivität ganz dringend arbeiten!

Der Typ hatte optisch mit den Hyuugas so viel gemeinsam wie eine Tomate mit einer Zitrone. Wobei ich beides mochte, aber nicht in diesem Zusammenhang.

Mein Dobe schien dem doch tatsächlich zu glauben und auch wenn er uns eindeutig den Arsch gerettet hatte, so hieß das nicht, dass er sich damit mein Vertrauen verdient hatte. Das hatten generell nur zwei Personen und die befanden sich ebenfalls hier im Raum.

Mein misstrauischer Blick fiel ihm direkt auf. Ich machte ja auch keinen Hehl daraus und gab mir auch nicht die Mühe, mein Misstrauen zu verstecken.

Mochte er Naruto um den Finger wickeln. Bei mir stieß er da zweifelsfrei auf Granit.

„Was war das für eine Abwehr?“, brummte ich stattdessen und nun merkte ich, dass dieses Schmunzeln, welches seine Lippen zierte, irgendwie falsch wirkte.

So so. Ein blonder Sai. Optisch erinnerte er mich sehr an Kimimaru. Seltsam.

„Das ist ein Kekkei Genkai beruhend auf einer Mischnatur der Elemente Feuer, Blitz und Wasser unter Anwendung meines Doijutsus…“

„Doijutsu?“, unterbrach ich ihn.

„Natürlich. Ich bin ein Hyuuga. Zwar entstammen meine Ahnen aus dem Nebenzweig, dennoch…“, und schon aktivierte er sein Byakugan, „blieb mir diese Gabe trotz jahrelanger Entfernung zum Hauptzweig erhalten!“

Hm. Nun, dass er über das Byakugan verfügte wies ihn vielleicht wirklich als Hyuuga aus. Wobei es auch dort „Augendiebe“ gab. Aber das wollte ich nun einmal nicht unterstellen. Dennoch würde ich ihn beobachten und ihn sicherlich keine Sekunde allein mit meinem Blonden lassen.

„Deine Affinität liegt also bei Feuer, Blitz und Wasser?“, fragte ich weiter und er nickte.

„Unter anderem.“

„Unter anderem?“, hinterfragte ich.

„Ich habe keine ausgeprägte Affinität. Ich beherrsche alle Elemente in gleichem Maße!“

Ein Pfeifton von Kakashi ertönte kurz. Wenigstens einer, der hier noch mitdachte! Es gibt kein Lebewesen ohne Rin'negan, welches alle Elemente…

„Unmöglich!“, zischte ich und löste den Blick und starrte stattdessen meine Bettdecke an, „Vielleicht gibt es hier und da jemanden, der sich aufgrund Kopiertechniken aller einzelnen Elemente bedienen kann, aber niemand kann mit Fug und Recht behaupten, dass seine Affinität bei allen fünf Elementen liegt!“

„Das tue ich auch nicht!“, entgegnete er lächelnd, „Sie liegt bei allen fünf Grundelementen und den dazugehörigen zehn Mischnaturen und den daraus resultierenden Unternaturen.“

Am liebsten wäre ich aus dem Bett gesprungen und hätte dieses Grinsen…

„Echt jetzt?“, unterbrach Naruto meine geplanten Sanktionsmaßnahmen, „Dann bist du bestimmt ein richtig guter Lehrer, ja?“

„Ähm…“, er stockte.

Das wiederum brachte mich zum schmunzeln. Irgendwie brachte mein Dobe jeden mit der Zeit aus dem Konzept.

„Wenn das so ist, dann kannst du erst recht da bleiben! So als mein Sensei…!“

Kakashi hustete. Tsunade schlug sich die Hand an den Kopf und ich war mir noch nicht so ganz schlüssig: „Du bist der Hokage, Dobe! Wieso solltest du noch einen Sensei brauchen?“

Narutos strahlende Augen wirkten plötzlich nicht mehr ganz so fröhlich und energiegeladen, sondern eher nachdenklich und mitunter sogar traurig: „Wir wären jetzt nicht hier, Sasuke, wenn ich kein Training mehr nötig hätte!“

Ich schluckte. Ich hätte wissen müssen, dass Narutos gute Laune hier bisher nur gespielt war. Schließlich tat er das ja immer.

Naruto sorgte sich. Und diese Sorgen wollte er uns nicht spüren lassen.

„Das hat damit nichts zu tun!“, brummte Tsunade und schlug ihm aufmunternd auf die Schulter, „Du warst die letzten Tage gesundheitlich angeschlagen. Da macht dir niemand einen Vorwurf!“

Ein trauriges Lächeln huschte über seine Lippen. Jetzt würde ich ihn gern in den Arm nehmen. Denn das er sich trotzdem Vorwürfe machte, war schließlich offensichtlich und nicht von der Hand zu weisen.

Die Tür öffnete sich leise und Shizune trat ein. Sie schien etwas überrascht über den Besucherandrang in diesem doch recht klein wirkenden Zimmer und zwängte sich durch alle hindurch zu ihrer Vorgesetzten: „Die Ergebnisse, Tsunade-sama!“, flüsterte sie und dennoch verstand ich jedes Wort.

Die Blondine nahm die Akte, die ihr gereicht wurde und klappte sie auf.

Anhand ihrer Pupillenbewegung konnte ich ihre genaue Lesegeschwindigkeit ablesen. Sie schien anscheinend immer und immer wieder in ein und derselben Zeile zu verharren und sie sich immer wieder genauer zu betrachten.

Sie hob den Kopf und blickte in die Runde: „Alle raus hier!“

Grummelnd löste sich Kakashi als erstes von der Wand und schlürfte Richtung Tür, dicht gefolgt von Sakura und Itachi. Auch ich erhob mich.

„Du bleibst, Sasuke Uchiha!“, wieso gefiel mir ihr Ton plötzlich nicht?

Ich ließ mich wieder zurück auf mein Bett sinken.

Shizune verließ das Zimmer als Letzte und schloss die Tür hinter sich.

Naruto blickte leicht verwirrt auf die Godaime und vermutlich sah ich gerade auch nicht anders aus.

Sie seufzte. Dann ging sie ohne ein Wort zu sagen einige Male im Zimmer auf und ab und griff sich mit einer Hand fahrig durch die Haare, was zur Folge hatte, dass sich ihr Zopf größtenteils löste und einige Strähnen nach vorne über ihre Schultern fielen.

„Ist es so schlimm?“, flüsterte Naruto schließlich und allein der Gedanke, dass es etwas derartiges sein könnte, ließ mich erschaudern.

Narutos Frage war schon berechtigt. Tsunade schien mit den Worten zu ringen und das kam weiß Jashin nicht sehr oft vor!

Sie versuchte ein Lächeln, doch ihr Blick blieb unergründlich.

„Wenn du es nicht machst, dann schneide ich dieses Ding aus ihm heraus und Kurama kümmert sich um den Rest!“, erneut erhob ich mich und näherte mich meinem Blonden.

„Das… Ding… herausschneiden?“, fragte Tsunade und zu meiner Verwunderung klang es irgendwie zum einen verwundert und zum anderen fast entsetzt, „Macht man das so bei den Uchihas, ja?“

Ich blieb stehen. Starrte sie fassungslos an: „Ich denke nicht, dass es an meiner Clanzugehörigkeit liegt, dass ich das Leben der Person, die ich liebe, retten möchte!“

Naruto schien irgendwie paralysiert. Sein Kopf starr, zischten nur diese blauen Augen zwischen mir und Tsunade hin und her.

Tsunade schnaubte, diesmal amüsiert. Ich fragte mich just in diesem Moment, was denn nun so komisch sei. Schließlich war ja klar, dass da etwas in Naruto war, das ihm mitunter die ganze Kraft entzog! Der Fuchs hatte es ja schließlich auch gesagt. Ein Fremdkörper entzog Naruto sein eigenes Chakra. Nicht nur ihm! Sondern auch mir und Kurama sowie den anderen Bijus!

Auch wenn es ihm gerade allen Anschein nach wieder gut zu sein schien… wer konnte denn garantieren das es so blieb?

War es etwa Kaguya irgendwie gelungen, solch eine Ketsudama in meinen Freund einzusetzen?

Und bei jedem möglichen Angriff würde Naruto dann plötzlich schwächeln damit sie leichtes Spiel hatten, ihn zu bekommen?

Verdammt!

Natürlich!

Warum war ich da nicht schon früher drauf gekommen?

Oder schob ich jetzt in irgendeiner Form Paranoia?

Manchmal stell ich mich wirklich dämlich an. Vermutlich die Hormone, die mich zurzeit etwas langsamer machten in Allem!

„Also steht es nun fest, dass du es raus schneidest?“, meine Frage klang eindeutig mehr nach einer Feststellung.

„Oi, Teme! Ist ja gut und schön, dass du mich unbedingt aufschneiden möchtest, aber dürfte ich wenigstens erst einmal von Tsunade-obaa-chan erfahren, WARUM?“, der vorher starre Gesichtsausdruck war einem Lächeln gewichen und ich fragte mich, ob sich mein Dobe dem Ernst der Lage nicht bewusst war!

„Was gibt es da denn noch zu überlegen?“, brummte ich, „ich würde…“

„Mich am liebsten selbst aufschneiden, ja ja!“, unterbrach mich Naruto, sprang vom Bett und landete direkt vor meinen Füßen, „Ich weiß, dass du dir nur Sorgen um mich machst und kriegst das nur nicht ausgesprochen!“

Sein Grinsen ging wirklich von einem Ohr zum anderen. Irgendwo wirklich provozierend, wenn er nicht so verdammt Recht mit seiner Aussage hätte.

„Ich habe nie gesagt, dass ich Naruto aufschneiden werde!“, fügte Tsunade noch hinzu und ich sah an meinem Freund vorbei wieder zur Leiterin des Krankenhauses. Dabei spürte ich, wie mir der Blonde sanft über die Wange strich. Vermutlich wollte er mich dadurch nur beruhigen, auch wenn ich selbst gar nicht das Gefühl hatte, dass ich in irgendeiner Form Zuspruch brauchte.

„Ja, okay, dann soll das wohl Sakura machen?“, brummte ich. Sakura war in Ordnung. Sie hatte wirklich Ahnung, von dem was sie tat und auf Missionen fühlte man sich wesentlich wohler, wenn sie einen begleitete. Sicherlich. Aber für Naruto wollte ich dann doch eigentlich nur das Beste…

„Nein, Sakura wird hier auch niemanden aufschneiden…“, Tsunades Stimme hörte sich nun irgendwie undefinierbar seltsam an, „Vielleicht solltet ihr euch beide einmal setzen und ich versuche…“, erneut pausierte sie tief Luft holend und schielte dabei wieder auf diese eine Zeile in ihren Unterlagen.

Diese eine Zeile, die sie gleich vortragen würde und obwohl ich dessen Inhalt doch eigentlich schon kannte, würde es mich sicherlich umhauen.

Aber setzen wollte ich mich nicht. Setzen… tzz!

„Normalerweise würde ich mich nie in das Privatleben einmischen…“

„Dann lass es auch!“, war meine gebrummte Antwort.

„Jetzt hör mal zu, du unverschämter…“

Ich hob teils belustigt eine Augenbraue. Deutlich war ihre aufkommende Wut zu spüren, doch mich berührte dies nicht.

Sie wandte uns den Rücken zu und starrte aus dem Fenster.

„Solch einen Fall hatte ich ehrlich gesagt noch nicht“, flüsterte sie plötzlich kleinlaut.

Meine zweite Braue gesellte sich neben die Erste. So kannte ich Tsunade gar nicht. Irgendwie war ich jetzt sogar etwas… enttäuscht?

Wo war die energische San’nin, die so gerne mit der einen Hand zur Faust geballt auf den Tisch schlug und mit der anderen den Sakebecher schwenkte.

Andererseits wusste ich auch, dass sie sehr an meinen Blonden hing… war das Ergebnis so erschütternd?

Nun konnte ich auch mit ziemlicher Sicherheit dieses seltsame Gefühl in meinem Brustkorb einordnen. Panik. In mir kroch Panik hoch.

Panik genährt von Angst.

Angst, ihn zu verlieren.

Den Menschen, der mir am Wichtigsten war.

Wichtiger als alles in meiner Vergangenheit.

Wichtiger als mein eigener Bruder.

Naruto löste sich von mir und trat nun einen leisen und vorsichtigen Schritt auf seine wohl wirklich mütterliche Freundin zu.

Legte ihr sachte und mit einem milden Lächeln eine Hand auf die Schulter und zwang sie so, sich wieder in unsere Richtung zu drehen.

„Es ist schon okay, O-baa-chan. Echt jetzt! Du kennst mich doch! Es gibt nichts, womit ein Naruto Uzumaki nicht fertig wird! He he!“

„Du kleiner Idiot!“, sprach sie laut meine Gedanken aus und lächelte leicht. In ihren Augen erkannte ich einen leichten Glanz: „Du machst mich hier wirklich zur Großmutter und nimmst das einfach so auf die leichte Schulter!“

Irgendwie kam ich gerade nicht mit. Aber das galt auch für Naruto. Denn er rührte sich nicht. Obwohl mich die Tatsache, dass ich etwas genauso wenig verstand wie der Dobe mehr störte als die Tatsache, dass ich es nicht verstand…

„Ich möchte noch einige Untersuchungen anstellen, um ganz sicher zu gehen. Mann, Jungs, so etwas gab es wirklich noch nicht! Und dann noch diese… Zusammensetzung!“, sie lachte laut auf und jetzt war ich noch verwirrter, „Wenn das Hashirama wüsste! Ein Uchiha und ein Senyu!“

Ihr Lachen wurde langsam wirklich… beängstigend.

Diese Frau hatte einen seltsamen Humor… wollte sie überhaupt witzig sein?

Sie trat nun genau zwischen mich und Naruto, legte uns beiden jeweils eine Hand auf die Schulter und schaute abwechselnd zum Blonden und zu mir.

Schließlich verharrte ihr Blick bei mir und ihre Augen strahlten eine ungewöhnliche Wärme aus: „Glückwunsch, Uchiha! Der erste Grundstein für die Neugründung deines Clans ist gelegt!“

Hä?

Dann betrachtete sie Naruto: „Aber hoffentlich bekommt es deinen Charakter! Einen weiteren emotionslosen Bastard können wir hier ja nicht auch noch gebrauchen!“, sie zwinkerte und irgendwie sickerte es da bei mir durch.

„Du meinst…“, begann ich diesen abstrusen Gedanken in Worte zu fassen und ihr Kopf fuhr wieder zu mir herum.

„Ja, du wirst Vater!“, dann drehte sie sich zu Naruto, dessen Augen sich nun noch weiter geweitet hatten, als das ich es überhaupt für möglich gehalten hätte, „Und du, Naruto, wirst… nun ja… Vater!“

Badumm.

Man sagt, zum Zeitpunkt des Todes hört man den eigenen letzten Herzschlag so präzise wie einen Glockenschlag.

Wer hatte dies behauptet? Zeugen kann es schließlich dafür nicht geben.

Und wieso hatte ich gewusst, dass ich das Gefühl haben würde, den Boden unter den Füssen zu verlieren?

Naruto… war schwanger?

Ich… würde Vater?

Wie… war das möglich?

Verdammt!

Das Oiroke-no-Jutsu!

Unser zugegebenermaßen zu lange her gewesenes letztes Mal in seinem Büro…

Ich blickte aus meiner Starre, ankämpfend gegen die weichen Knie, geradewegs in die strahlenden Augen Narutos. Er dachte wohl gerade genau das Gleiche.

Und dann sprang er mich auch schon an was meine Beine nun wirklich nicht mehr packten und warf mich nach hinten um auf den harten Linoleumboden.

Seine Arme fest um meinen Nacken geschlossen spürte ich seinen warmen Atem direkt an meinem rechten Ohr.

Dieser Atem ging schnell und bezeugte seinen hastigen und aufgeregten Herzschlag. Auch meine Arme schlossen sich um seine Taille und drückten ihn und seine wundervolle Wärme und seinen berauschenden Duft, der mir so sehr gefehlt hatte in den vergangenen Wochen, noch mehr an mich.

Eine wahnsinnige Erleichterung durchfuhr mich aber auch neben diesen wirklich noch immer unglaubwürdig klingenden Neuigkeiten.

Er war nicht von so einer Ketsudama besessen. Allein das wäre schon ein Grund zum Feiern gewesen, aber nun…

Er schluckte spürbar und seine Stimme hörte sich doch tatsächlich leicht belegt an.

Rang er um Fassung? Weinte er?

„Wir werden eine Familie, Sas… dann haben wir eine Familie… eine echte Familie!“

Und als er mir dies in mein Ohr wisperte, schien mein Griff sich um ihn noch zu festigen, meine Lippen mit einem Lächeln seine Wange zärtlich zu streichen und die ersten Tränen suchten sich einen Weg nach draußen.

Verdammt!

Seitdem ich aus dem Koma erwacht war hatte ich eindeutig zu viel geheult.

Ich wurde zu weich.

Und ja, verdammt!

Ich wurde Vater!

Kapitel II.2 NEUERUNGEN

NX II Kapitel 2
 


 

NEUERUNGEN
 


 

Das heran schießende Kunai funkelte im fahlen Licht der aufgehenden Frühlingssonne.

Dieses Auffunkeln war mein Glück und sein Pech!

Ich lachte leise auf, wich fast schon in einer eleganten Bewegung nach hinten aus und sprang auf den unteren Ast einer größeren Eiche.

In eben deren Stamm steckte nun noch durch den heftigen Aufprall leicht vibrierend die Allzweckwaffe eines jeden Shinobis.

„Daneben!“, den schadenfrohen Unterton konnte ich nun wirklich nicht unterdrücken.

Doch ich erhielt keine Antwort. Die Stille legte sich schon fast unheimlich auf diese Lichtung wie der morgendliche Nebel, der meist bis weit in die frühen Mittagsstunden über das feuchte Gras der Trainingsplätze wabberte.

Doch wir befanden uns schon länger nicht mehr direkt auf dem Trainingsplatz.

Wir hatten unser Training auch auf das angrenzende Waldstück ausgeweitet.

Für Ende März war es außergewöhnlich, fast frühsommerlich mild. Aber dies störte niemanden.

Nach dem heißen Sommer im letzten Jahr war der Winter über Konoha hereingebrochen wie niemals zuvor. Niemals hatte man in der Geschichte unseres Dorfes mit solchen Schneemassen zu kämpfen gehabt.

Dies hatte die Reparaturarbeiten am Haupttor und den Gebäuden in dessen unmittelbarer Nähe ungemein erschwert.

Selbst jetzt war es noch nicht gänzlich erneuert und das, obwohl Yamato-sensei und Sasuke-kun mit ihrem Mokuton so gut halfen, wie es eben ging. Aber gegen die riesigen Krater war selbst das Holzversteck nicht gewachsen.

Die versprengte Erde musste erst einmal wieder herangeschafft werden und die Kanalisation erneuert!
 

Ein fast schon nach einem Pfeifen klingendes Zischen drang an mein Ohr und riet mir förmlich, meine derzeitige Lage zu ändern.

Schnell sprang ich einige Äste höher, bis ich mir sicher sein konnte, dass mich das nächsthöhere Geäst nicht würde halten können und huschte hinüber auf die nebenstehende Fichte.

Stets folgte mir das Geräusch der einschlagenden Shuriken, doch jedes verfehlte sein Ziel, welches eindeutig ich war.

Langsam sollte ich zudem meine Strategie ändern. Schließlich trainierte ich nun nicht das Weglaufen!

Diese Zeiten waren doch nun wirklich vorbei, wo ich mich hinter dem Rücken von Naruto und Sasuke-kun Schutz suchend verstecken musste!

Und dass ich wirklich dieses Training brauchte zeigte mir allein schon meine Geschwindigkeit, in der ich mich bewegte!
 

Ich hatte mich einfach zu lange zu wenig darum gekümmert!
 

Nun ja, ich wollte mir selbst nun gegenüber keine fadenscheinigen Ausflüchte suchen… aber die Arbeit in der Klinik hatte mich doch ganz schön in Anspruch genommen.

Die vielen Verletzten im letzten August nach dem Angriff Jiraijas und seinen Leuten und dazu noch diese seltsame Epidemie, die ebenso rasch verschwand, wie sie aufgetaucht war, hatte uns Medicnins lange beschäftigt und mir viele Überstunden eingebracht.
 

Naruto hingegen schien in seiner neuen Führungsposition nun endgültig aufzugehen. Anders konnte ich mir persönlich seine plötzlich eintretenden Stimmungsschwankungen nicht erklären.

Ich musste leise lachen… es gab Tage, da heulte er Rotz und Wasser, weil er sich für den miesesten Hokage aller Zeiten hielt und an anderen Tagen strahlte er eine solche innere Freude und Wärme aus, dass er der Wintersonne ernsthafte Konkurrenz machen konnte.

Irgendwo tat mir Sasuke-kun ja schon etwas leid. Naruto war schon immer ein anstrengender Charakter, aber dadurch auch auf verquere Weise so unglaublich liebenswert!

Aber Sasuke und ich wussten beide, dass Narutos Strahlen wohl größtenteils gestellt war.

Dieses Aufeinandertreffen mit Jiraija… Naruto konnte uns zwar so oft sagen wie er wollte, dass es ihm gut ginge und wir uns keine Sorgen um ihn machen sollten, doch es war für uns, seinen Freunden, doch zu offensichtlich, dass er litt.

Er litt unter der Tatsache, dass Jiraija eindeutig versucht hatte, ihn zu töten, um ihm den Kyuubi zu entreißen!

Und wenn man ihn darauf ansprach, dann lächelte er seltsam, fast schon melancholisch wirkend und flüsterte stets ‚Aber er lebt! Und ich werde ihn zurück nach Konoha holen!‘.
 

Er hatte es also wieder getan! Ein verrücktes Versprechen gegeben. Und wenn es nur sich selbst gegenüber war! Und all meine Kopfnüsse konnten ihn nicht von diesem Gedanken abbringen!

Dann kamen die Schneemassen. Und Konoha war sogar eine ganze Zeit von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Nur der Luftweg funktionierte an den Tagen, wo wir nicht unter den oft heftigen Schneestürmen zu leiden hatten.
 

Ein Ninjadorf, welches von Aufträgen von außerhalb lebte, hatte unter dieser Isolation natürlich sehr zu leiden. Unsere gesamte Wirtschaft sackte ab und verstärkte dadurch Narutos Zweifel an seiner Befähigung zum Oberhaupt.

Dazu kamen dann die allgemeinen Probleme: die Lebensmittel wurden knapp und ebenso das Holz zum Heizen.

Missionen bestanden nicht mehr daraus, irgendwelche Schriftrollen oder entlaufene Katzen zu suchen, sondern sich durch die Stürme in die Nachbarländer zu kämpfen, um Hilfe zu erbitten.
 

Während Konoha unter den Schneemassen zu verschwinden drohte, herrschte bei unseren Freunden in Sunagakure eine unerträgliche Hitzeperiode.

Seltsamerweise auch in Amegakure. Das kleine Land, in welchem es mindestens einmal am Tag ordentlich geregnet hatte, hatte wochenlang keinen Niederschlag mehr gesehen.
 

Obito hatte einmal, wohl eigentlich mehr spaßeshalber gemeint, dass es ihm vorkäme, dass aller Niederschlag dieser Welt sich gerade über Konohagakure sammle um hier niederzugehen.

Als er dies erwähnt hatte, war es seltsamerweise eine Weile lang sehr still geworden und man hatte nur in nachdenkliche Gesichter gesehen.

Und alle schienen sich die gleichen Gedanken zu machen. Wie viel Macht hatte Kaguya? War sie auch dazu fähig? Wollte sie uns etwa vorab mental schwächen? Uns demotivieren?
 

Naruto hatte sich immer häufiger zurückgezogen. Entweder ich fand ihn hinter dem Schreibtisch brütend über den Geschichtsbüchern oder sah ihn auf den Trainingsplätzen. Doch Sorgen machen musste ich mir nicht. Stets und fast untrennbar mit ihm verbunden befand sich Sasuke-kun an seiner Seite.
 

Ich hätte niemals gedacht, dass mich der Anblick der beiden innerlich so freute.
 

Die Beiden gehörten wirklich zusammen! Auch wenn ich sie oft bis zu mir in die Klinik streiten hörte, so war doch für jeden ersichtlich, wie sehr sich unser Hokage und sein First ANBU liebten.

Wobei Sasuke-kun das sicherlich niemals in der Öffentlichkeit zugeben würde.

Er wirkte immer noch so kühl und unnahbar, wenn er sich in der Gegenwart von anderen befand.
 

„Sakura-chan?“, ich war zwischenzeitlich von der Fichte heruntergesprungen und ins Dickicht untergetaucht, als ich diese Stimme dicht an meinem Ohr vernahm und fast schon vor Schreck aufgeschrien hätte, „Sollen wir eine Pause machen? Du hast noch nicht gefrühstückt und…“

„Sai! Musst du mich so erschrecken?“, giftete ich schließlich meinen ehemaligen Teamkameraden an, der nun seine Hand auf meine Schulter gelegt hatte und leicht lächelte. Es war ein echtes Lächeln. Das hörte sich zwar irgendwie komisch an, wenn man das so sagte, aber wer Sai näher kannte, wusste selbst dieses kleine Lächeln dann wirklich zu schätzen.
 

„Ich habe dich schon mehrfach angesprochen, Sakura-ch…“
 

„Ja ja!“, ich stand hinter meiner Hecke auf und klopfte mir die feuchte Erde von den Knien, „Ich war in Gedanken!“
 

„Das kann mitunter auch im Training gefährlich sein, wenn du nicht bei der Sache bist!“, versuchte mich der Schwarzhaarige zu belehren und erntete dafür einen wirklich schiefen Blick meinerseits.
 

„Aber ich kann dir verraten, dass ich doch überrascht war, als du mich darum gebeten hast, mit mir zu trainieren!“, er wies Richtung Trainingsplatz und setzte dann einen Fuß vor den anderen, „Und das du trotz deiner Weihnachtspfunde noch so…“
 

Die Faust saß. Und sie schmiegte sich perfekt in die unvorbereitete Bauchmuskulatur meines Gegenübers: „Wie war das, Sai-kun?“

Meine andere Faust bereits zum nächsten Schlag erhoben, funkelte ich ihn nun von oben herab an, da er sich seinen Bauch nun keuchend vornüber halten musste.

Aber ich vernahm nur ein leises Lachen. Wirklich ernsthaft hatte ich ja nicht zugeschlagen. Eher leicht geknufft. Und das wusste der Jonin neben mir auch.
 

„Der hat gesessen!“, stöhnte er noch etwas, richtete sich aber langsam auf, „Jetzt aber ernsthaft, Sakura! Trainierst du nicht regelmäßig mit Itachi-san?“

Ich blieb abrupt stehen. Irgendwie fühlte ich mich gerade ein wenig… ertappt?

Sai war auch nur zwei weitere Schritte gegangen, ehe er sich mit angehobener Augenbraue fragend zu mir herumdrehte.

Beschämt betrachtete ich einen mit Moos überwucherten Stein neben dem Trampelpfad, den wir zum ursprünglichen Trainingsgelände wieder zurück genommen hatten.
 

Itachi!
 

Allein seinen Namen zu hören erhöhte meinen Herzschlag und ließ meinen Puls rasen.

Augenblicklich hatte ich seinen Geruch in der Nase und seinen Geschmack auf den Lippen.

Spürte seine Berührungen auf meiner Haut.

Und allein diese Gedanken schenkten mir eine Gesichtsröte, die ich nicht unbedingt meinen sonst so emotionslos wirkenden Teamkameraden zeigen wollte.

Doch Sai legte erneut eine Hand auf meine Schulter und drückte leicht zu: „Da ist doch alles in Ordnung, oder nicht?“

Auch wenn es eigentlich schon fast nicht vorstellbar war… Sais Stimme klang wirklich besorgt!

Ich nickte hastig und zeigte ihm mein schönstes Lächeln: „Ja, Sai, sogar besser als das!“

Dennoch behielt er diesen fragenden Gesichtsausdruck, als würde er immer noch auf eine Antwort warten.

Aber inwieweit interessierte es ihn wirklich und wollte ich wirklich darüber reden? Zwar hieß es immer, dass wenn man verliebt sei, dass man es der ganzen Welt laut schreiend mitteilen wollte. Ich war glücklich verliebt. Sehr glücklich.

Aber Itachi und mir kam es falsch vor, unser Glück in Zeiten wie diesen so zur Schau zu stellen. Unsere ganze Liebe und Beziehung hatte einen fast schon unschuldigen Charakter.

Vielleicht konnten wir es auch nur reine Vorsicht nennen.

Nachdem Itachi und ich uns kurz nach seiner größeren OP unsere Gefühle für einander offengelegt hatten war nämlich nichts so gelaufen, wie man sich den Beginn einer Beziehung so im Allgemeinen vorstellen konnte.

Itachi hatte ziemlich schnell auf eigenen Wunsch hin das Klinikum verlassen wollen und war zur weiteren Genesung ins Uchiha-Viertel zurückgekehrt.

Aufgrund der Tatsache, dass nun die Ältesten wussten, dass Itachi wieder in Konoha war, war er im Krankenhaus ziemlich offensichtlich von mehreren ANBU überwacht worden.

Ich empfand das Ganze als äußerst lächerlich, zumal Itachi, selbst wenn er gewollt hätte, keine wirkliche Gefahr darstellte.

Aber gegen die Ältesten, die in ihrer Sturheit und Verbohrtheit selbst Naruto die Stirn boten, war einfach nicht anzukommen.

Doch Naruto versprach uns, an dieser Sache dran zu bleiben und sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.

Im Uchiha-Viertel selbst hatten wir zwar etwas mehr das Gefühl von Privatsphäre, aber die hielt auch nicht lange an. Zumindest nicht für Naruto.

Denn dadurch, dass nun einige ANBU Itachi auf Schritt und Tritt verfolgten erfuhren nun auch die Ältesten, dass das Uchiha-Viertel gar nicht so unbewohnt war, wie es immer nach außen hin ausgesehen hatte.

Von Karin, Suigetsu und Yuugo hatte man vermutet, dass sie sich dort aufhielten, wenn der jüngere Uchiha wieder in Konoha war, aber das nun Obito Uchiha ebenfalls schon seit längerem seinen Wohnsitz in Konoha hatte, damit hatte man nirgends gerechnet.

In diesem Augenblick tat mir Naruto unglaublich leid. Gerade war Sasuke zu seinem Training zu den Kröten aufgebrochen und nun gingen für ihn die tagelangen Streitereien mit dem Ältestenrat los.

Ob es nun Narutos Verdienst war oder wohl eher der von Shikamaru… das wusste niemand von uns so genau… Zumindest dürfte zunächst erst einmal alles so bleiben, wie es war. Allerdings auch mit der weiteren Beobachtung.
 

Itachi nutzte die Zeit seiner Genesung und suchte mit Obito in den Häusern und Ruinen des Uchiha-Viertel sowie dem ehemaligen Nara-Schrein nach aussagekräftigen Informationen zu Kaguya.

Ich hatte in jeder raren freien Minute, die mir mein Arbeitsplan gab, den Weg zu Itachi gefunden. Doch wesentlich weiter als Händchenhalten und scheue Küsse waren wir nie gegangen. Dann brach plötzlich die Epidemie aus.

Aus der Klinik kam ich dadurch gar nicht mehr heraus. Wenn ich mich nicht gerade um die minütlich steigende Patientenanzahl kümmerte, versuchte ich im Labor ein Heilmittel zu finden.

Es folgte der Angriff, der alles auf den Kopf stellte. Itachi hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal mit leichtem Training angefangen. Zudem hatte ihn Naruto zum neuen Leiter der ANBU-Staffel ernannt. Sehr zum Zorn des Ältestenrates. Aber irgendwie sah man Naruto die Freude an, dass er den Ältesten so offensichtlich Paroli entgegenbrachte.

Der Angriff selbst hatte viele Opfer gefordert. Vor allen Dingen Zivilisten, die in der unmittelbaren Nähe des Haupttors gewesen waren.

Die Krankenhausbetten waren noch überfüllt mit den Epidemiekranken, welche kurzfristig umquartiert werden mussten in den Versammlungsraum des Hokageturms, damit man all den Verletzten helfen konnte, die nun neu in das Klinikum getragen wurden.

Dieser Ausnahmezustand herrschte einige Tage und schlußendlich brauchte dann auch ich eine Pause und bereitete meinen Freunden großen Kummer, indem ich einfach umfiel und drei Tage am Stück schlief.

Sasuke verließ uns nicht wieder um zu trainieren, sondern schien Naruto nur noch wie ein Schatten zu folgen.

Ebenso wie unser Neuzugang Yuri, den Naruto neben Sasuke und Neji zum Leibwächter bestellte.

Doch Sasuke ließ Naruto kaum aus den Augen!

Ich denke, er hatte nach dieser Beinahe-Katastrophe einfach nur Angst, den Blonden auch nur einen Augenblick unbewacht zu lassen und er hielt sich selbst für den fähigsten Shinobi für diese Aufgabe in ganz Konoha.

Das Naruto dieses anhängliche Verhalten nicht immer ganz so zusagte, war offensichtlich. Schließlich hatte oft ganz Konoha ein lautstarkes Schauspiel ihrer Streitereien zu sehen und zu hören… sagen wir, eigentlich zu erdulden, wobei diese nicht wie früher mit den Fäusten ausgefochten wurden, sondern eher verbal und da hatte Naruto zwar die lautere Stimme, aber Sasuke eindeutig die besseren Argumente.

Ende September hatten Itachi und ich erstmalig die Möglichkeit, einmal wirklich einen Abend allein zu verbringen.

Wir waren stundenlang spazieren gewesen und hatten uns erst einmal wirklich kennengelernt. Irgendwie war uns beiden klar, dass wir nichts überstürzen wollten.

Naruto meinte, wir seien altmodisch und wir sollten endlich einmal zur Sache kommen… an diesem Tag konnte er froh sein, dass nur einer seiner Kage Bushin mit mir sprach.
 

Dann kam der Schnee und mit ihm alle neuen Sorgen. Nur die ANBU und Jonin waren insoweit ausgebildet, um das Dorf verlassen zu können.

Während ich in der Klinik viel mit Erfrierungen und Grippeopfern zu kämpfen hatte, durchlebte ich zudem noch viele schlaflose Nächte aus Sorge um Itachi.

Seine Missionen dauerten oft mehrere Wochen und zeigten mir eine völlig neue Seite der Liebe: Die Angst, den Partner zu verlieren.

Noch nie habe ich Sasuke-kun so gut verstanden wie in diesen einsamen Stunden, die ich mit bangen Warten und Blick auf das Schneegestöber an seinem Zimmerfenster verbrachte.

Zur Weihnachtszeit verkündete er, dass er in das Nebengebäude ziehen wolle sobald er die Zeit dazu fände, dieses wieder herzurichten.

Ebenso zog Obito in das Haus seiner Familie und verließ den Hauptsitz. Er sagte, er bräuchte ein wenig Privatsphäre. Ich vermute eher, ihm wurde die Geräuschkulisse im Haupthaus ein wenig viel.

Naruto war nun einmal wirklich laut.

Und zu meiner Verwunderung… Sasuke auch.

Und selbst mir, die ich nur ein paarmal dort zu Besuch war während die Beiden eine Etage über uns wohl alles um sich herum vergaßen, hatte oftmals eine peinliche Röte im Gesicht.

Itachi schien dies alles nicht zu stören. Er schien sogar sehr glücklich darüber zu sein, seinen Bruder glücklich zu sehen.

Wesentlich peinlicher war da nur noch der Moment Ende Januar, als ich Itachi meinen Eltern Kizashi und Mebuki vorstellte.

Ich wäre am liebsten in Grund und Boden versunken, doch der Mann meiner schlaflosen Nächte fand das alles sehr amüsant… vor allen Dingen das halbstündige ‚Nach-Luft-schnappen-wie-ein-Karpfen‘ meiner Mutter und deren ständige Satzwiederholung ‚Der legendäre Uchiha Itachi… bla bla… unsere Tochter… bla bla‘. Jashin! Ich hätte Itachi wirklich verstanden, wenn er danach jeden Kontakt zu mir abgebrochen und das Weite gesucht hätte… aber das hatte er nicht.
 

Im Gegenteil… an diesem Abend gestand er mir seine Liebe.
 

Er drängte mich zu nichts. Er behandelte mich wirklich wie eine Prinzessin und trug mich auf Händen. In seiner Gegenwart fühlte ich mich wohl. Sicher und geborgen.

Selbst wenn er im Dienst oft kalt und distanziert wirkte, so wie es nur ein wahrer Uchiha konnte, so legte er dies in meiner Gegenwart komplett ab und das bedeutete mir unendlich viel. Es bezeugte praktisch die Ernsthaftigkeit seiner Gefühle mir gegenüber.

Und deswegen war es auch nicht verwunderlich, wie meine Antwort lautete auf seine Frage, die er mir vor drei Tagen im trauten Beisammensein stellte.

„Sakura?“

Sai riss mich plötzlich wieder aus den Gedanken. Wir standen immer noch auf diesem Trampelpfad, seine Hand auf meiner Schulter und ich stierte diesen bemoosten Stein immer noch an.

„Es ist wirklich alles in Ordnung! Ich meine mit Itachi und mir! Du warst doch selbst mal ein ANBU! Du weißt doch, wie eingespannt die sind!“, ich schritt an ihm vorbei und er folgte mir, „Ich muss nur gleich zu Naruto. Ich möchte ihn um etwas bitten!“

„Etwas bitten?“, seine Frage klang überrascht. Vermutlich befürchtete er bereits das Schlimmste. Schließlich muss ich mir zu meiner Schande eingestehen, dass wenn ich Naruto einmal um etwas bat, dass dies meist nicht gerade ungefährlich war.

„Keine Sorge, Sai! Ich würde den Hokage nie um etwas bitten, was ihn in Gefahr brächte!“, fügte ich daher schnell schmunzelnd hinzu und warf ihm einen Blick über meine Schulter zu.

Sai hingegen sah nicht so aus, als würde ihn das irgendwie beruhigen: „Die größte Gefahr für unseren Hokage geht meist von dir aus, Sakura! Ich denke daher, ich sollte bei diesem Gespräch dabei sein. Ebenso wie Sasuke!“

Ich merkte das Zucken meiner Augenbraue. Wo bitte war ich eine Gefahr für Naruto?

Natürlich spielte er auf meine Art an, wenn ich Naruto stets dezent auf sein stellenweise mangelhaftes Auftreten in seiner Position als Hokage hinwies, aber schließlich war dies doch schon von je her meine Aufgabe innerhalb von Team 7 gewesen. Ich war die bedachte Medicnin, Sasuke der distanzierte Stratege, Sai der stets direkte Analytiker und Naruto… ja, Naruto war unser Chaot.

Jedoch war er der wichtigste Teil unseres Teams. Von Anfang an gewesen. Er hielt uns zusammen. Wie ein Klebstoff. Würde es Naruto nicht geben… hätte es dann jemals Team 7 so gegeben. In dieser Zusammensetzung sicherlich nicht und bei Weitem auch nicht in seiner Stärke.

Ohne Naruto würde es zudem schon lange kein Konohagakure mehr geben.

Und es war schließlich immer noch meine Aufgabe, Naruto zu schützen! Und wenn es auch nur vor sich selbst war. Schließlich konnte Sasuke nicht alles alleine machen und die ganze Verantwortung tragen. Schmunzelnd über diese Gedanken schüttelte ich den Kopf: „Ich denke weniger, dass es die Sorge um Naruto ist, als deine Neugierde, nicht wahr, Sai?“

Auch sein Mundwinkel zuckte: „Das auch!“

Das Dickicht vor uns lichtete sich nach und nach und wir traten auf die riesige Lichtung, die unseren guten alten Trainingsplatz 3 ausmachte.

Mittig befanden sich noch immer die drei Holzpfähle. Die Jahre waren auch an diesen nicht ganz spurlos vorüber gegangen und sie wirkten schon reichlich verwittert. Der lange Winter hatte diesen Prozess wohl noch um einiges beschleunigt. Ich lehnte mich an den rechten Äußeren und streckte meine Beine von mir. Irgendwie fühlte ich mich doch reichlich erschöpft.

Vielleicht sollte ich wirklich in Betracht ziehen, häufiger zu trainieren.

Sai blieb vor mir stehen und sah zurück in das Waldstück, welches wir eben verlassen hatten: „Shino ist noch nicht hier!“, sprach er so leise, dass er es vermutlich nicht direkt an mich gerichtet hatte.

„Hm, ja!“, antwortete ich und nahm meine Tasche, die ich zu Beginn unseres Trainings hier abgestellt hatte.

Nichts ging doch über einen guten, warmen Kaffee am Morgen.

Schnell hatte ich die Thermoskanne sowie zwei Holzbecher hervorgezogen und schenkte mir und meinem schwarzhaarigen Begleiter etwas ein.

Sai nickte dankbar als ich ihm einen Becher hin hielt und räusperte sich kurz. Vermutlich erwartete er immer noch eine Antwort.

„Es geht um mein Geburtstagsgeschenk!“, sagte ich schließlich und auch wenn das nicht so ganz der Wahrheit entsprach, so war dies doch auch einer der Punkte, die ich mit Naruto besprechen wollte.

Nach meinem Gespräch mit Itachi stellte sich heraus, dass mein Freund geplant hatte, mich nach der Renovierung des Nebengebäudes zu bitten, zu ihm zu ziehen.

Und Naruto war daraufhin hingegangen und hatte einen Bautrupp organisiert, um Itachi in seinem Vorhaben zu unterstützen.

Seit den frühen Morgenstunden wurde nun auch im Uchiha-Viertel gehämmert und gebohrt, was das Zeug hielt.
 

Eigentlich störte mich dies nun wirklich nicht. Auch wenn ich es etwas seltsam fand, dass ich zum Geburtstag von Naruto eine vorgezogene Aussteuerzahlung zur Anschaffung einer Küche erhielt.

Der Kage Bushin, der mir diesen Zettel überreichte, existierte nicht wirklich lange. Aber auch Itachi hatte einen Seitenhieb erhalten! Ich fand es nun einmal sehr seltsam, dass Naruto vor mir Bescheid wusste, dass mich Itachi bei sich wohnen haben wollte!

An und für sich verlief meine kleine Geburtstagsfeier recht angenehm. Ich wollte aufgrund der Umstände nicht zu groß und ausgefallen feiern und Teuchi hatte uns, sehr zu Narutos Freude, seinen Ramenstand zur Verfügung gestellt.

Die Freunde, die nicht auf Missionen waren, waren schließlich auch gekommen und wir hatten lange beisammen gesessen.

Vermutlich war ich dies auch nicht mehr gewöhnt und das erklärte meine seit einigen Tagen andauernde Frühjahrsmüdigkeit.

„Wie hat es eigentlich bei der Einlösung deiner Wettschulden geklappt?“, unterbrach ich nun mit einem wissenden Grinsen die Stille und Sai zuckte ziemlich deutlich zusammen.

Kurz spürte ich den schielenden Blick auf mir, ehe er sich wieder auf den Waldrand konzentrierte.

„Ganz zufriedenstellend!“, kam reichlich schnell und knapp zur Antwort und es schmälerte mein Grinsen nicht. Im Gegenteil. Ich sprang auf und klopfte ihm auf die Schulter, was seinen Kaffee innerhalb seines Bechers beachtlich schwanken ließ.

„Nun erzähl schon, Sai! Oder soll ich Ino fragen?“, ich lachte und ich war mir zum ersten Mal ziemlich sicher, dass Sai an Gesichtsröte zulegte.

„Du kannst dir das Ergebnis bei Ino im Blumenladen ansehen!“, kam ausgesprochen kühl zurück und ich lachte auf.

„Ich wusste nicht, dass Ino heute im Laden arbeitet!“

„Ich meinte eigentlich das Bild und nicht das Model!“, er fuhr sich mit seiner Hand in den Nacken und seufzte, „Aber es war… ganz angenehm!“

„Angenehm, hm?“, ich beugte mich mit auf dem Rücken verschränkten Armen nach vorne um seinen ausweichenden Blick zu suchen und erkannte tatsächlich eine beschämte Röte.

„Also… du und Ino… Ja?“, ich ließ nicht locker. Schließlich war dies nun auch in meinem Sinn gewesen! Ino hatte schon immer Interesse an Sai gehabt und nachdem deutlich abzusehen war, dass Sasuke wirklich eindeutig kein Interesse an ihr hatte, hatte sich ihr Augenmerk ganz auf den ehemaligen ANBU gerichtet.

Nur… Sai war ein hervorragender Analytiker, wenn es um den Kampf ging… aber bei zwischenmenschlichen Beziehungen war er schlichtweg ein… Idiot!

Es hatte ihn daher verwundert, als ich ihm bei unserer Wette sagte, was er zu machen hätte, wenn ich gewinnen würde.

Mein Einsatz wäre ein Aktgemälde von mir gewesen. Normalerweise hätte ich mich darauf auch nie eingelassen, wenn ich mir meines Sieges nicht gewiss gewesen wäre! Daher forderte ich auch einen Akt seinerseits! Allerdings sollte er nackt sein während er ein Portrait meiner besten Freundin zeichnete! Und diese Wettschulden seien bis zu meinem nächsten Geburtstag zu erfüllen gewesen und dieser war vor drei Tagen gewesen!

So hatten uns eine freudestrahlende Ino und ein reichlich nervöser, ständig in einem Buch blätternder Sai, an diesem Abend vorzeitig verlassen, um ‚zu zeichnen‘.

„Sollten wir nicht lieber nach Shino suchen?“, versuchte er nun wirklich vom Thema abzulenken?

„Der kommt schon alleine klar! Also… nun sag schon!“, er drehte sich immer noch von mir weg. Dadurch, dass ich ihm folgte, musste dies wirklich lächerlich aussehen! Wieso hatte ich nur so… nun ja… wenig männliche Teamkameraden?

Zwei waren einander zugeneigt und dieses Exemplar hier musste erst lernen Gefühle und Emotionen zu zu lassen! Ich seufzte unabsichtlich lauter als ich wollte und schaffte es dadurch, dass er nun doch wieder seine schwarzen Augen auf mich richtete.

„Sag mal, Sakura! Spürst du es nicht auch?“, urplötzlich legte er eine Hand auf meine Schulter und zog mich dicht an sich heran. Ich fuhr zusammen.

Was sollte denn das jetzt? Ich war doch mit Itachi… und er sollte mit Ino… und…

Ich ballte meine Faust und holte bereits aus, da…

„Wir werden beobachtet!“

Was?!

Plötzlich schienen sich allein auf diesen Hinweis hin all meine Sinne zu schärfen.
 

Natürlich wäre es von uns außer Acht geblieben wenn es sich um uns bekannte Präsenzen gehandelt hätte. Gerade hier auf dem Trainingsgelände von Konoha wäre es nicht ungewöhnlich gewesen, wenn ab und an andere Shinobi unseren Weg kreuzen würden, doch ich wusste, dass zur Zeit aufgrund der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen, nicht sehr viele einem Training außerhalb der Dorfmauer nachgingen. Und diese Chakrasignatur war mir fremd.

Nun ja, so fremd auch wieder nicht. Irgendwie kam sie mir doch bekannt vor, aber gerade wollte und konnte ich sie nicht eindeutig zuordnen.

Aber ein Angreifer würde es sicherlich nicht sein. Niemand wäre so leichtsinnig sich vorab schon zu erkennen zu geben, wenn er die Möglichkeit eines Überraschungsangriffes hätte. Und dieser wäre aufgrund unserer Nachlässigkeit sicherlich gut möglich gewesen.

Derjenige, der sich aus dem Teil des Waldes entgegengesetzt Konohas uns annäherte jedoch legte anscheinend keinen Wert darauf, von uns unbeachtet zu bleiben und so drehten wir auch beide unsere Köpfe in diese Richtung.

Das dabei immer noch Sais Hand auf meiner Schulter ruhte störte mich plötzlich nicht mehr.

Ich fixierte die Büsche unterhalb einer Baumgruppe, die ich als Ausgangspunkt der noch nicht ganz definierten Chakrapräsenz ausmachen konnte.

Ein leuchtendes Rot stach mir förmlich ins Auge und die Erkenntnis traf mich hart. So hart, dass mich die Erinnerung an unser letztes großes Treffen automatisch in eine Kampfhaltung zusammenfahren ließ.

„Sasori!“, kam es zischend über meine Lippen und dieser schien, obwohl er es aufgrund der Lautstärke unmöglich hatte vernehmen können, plötzlich inne zu halten und uns ebenso sehr zu fixieren wie wir ihn.

Er war nicht sonderlich groß für einen Shinobi seines Alters und seiner Stärke.

Im Gegenteil. Sein Äußeres ließ eher auf einen jungen Mann unseres Alters schließen.

Nur der Glanz seiner tiefbraunen Augen zeugte von einem reiferen Alter.

Hinter ihm raschelten noch einige Äste. Er war also nicht alleine.

Aber er hob bedächtig seine Hand und deutete dem Hintermann wohl somit, sich erst einmal ruhig zu verhalten und in seiner Position zu verharren.

Es war irgendwie eine seltsame Situation.

Wir standen einander gegenüber. Vielleicht nur fünfzig Meter voneinander entfernt und starrten uns gegenseitig an ohne das ein weiteres Wort fiel.

Sai löste schließlich die Hand von meiner Schulter und trat einen Schritt vor. Genau vor mich. Als wolle er mich schützen. Lächerlich. Wohl eher weil er die Eindringlinge vor mir schützen wollte.
 

Der Rothaarige räusperte sich und erhielt dadurch wieder meine ganze Aufmerksamkeit.

„Ihr habt euch Zeit gelassen!“, überraschenderweise war es jedoch Sai, der zuerst das Wort ergriff und mich erstaunt in seinen Rücken blicken ließ.

Hatte ich etwas nicht mitbekommen? Vor uns stand Sasori no Akasuna. Eindeutig ein ehemaliges Akatsuki Mitglied. Eindeutig der Entführer von Gaara. Eindeutig ein Nukenin der Klasse S und eigentlich auch eindeutig tot.

Zumindest war ich mir sicher, dass ich für meinen Teil einen großen Anteil an seinem Ableben gehabt hatte und nun…

Egal. Es sollte mich nicht wundern, dass er immer noch lebte. Ich wusste von dem Angriff letzten Sommer auf Sunagakure. Ich wusste auch von der Mission unter Kakashi, die anschließend zu deren Ergereifung durchgeführt worden war und die mit leeren Händen geendet hatte. Beziehungsweise eigentlich nicht.

Ich versuchte mich an die Schilderungen Narutos bei der Kagekonferenz zu erinnern.

Obito hatte irgendetwas mit Sasori vereinbart gehabt. Und Sasori würde nach Konoha kommen wenn er diese Vereinbarung seinerseits erfüllen konnte.

War es etwa jetzt soweit? Dennoch… wer wusste schon, was in den letzten acht Monaten passiert war? Vielleicht hatte der Akasuna ja erneut die Seiten gewechselt!

Sasori lächelte leicht: „Ich hatte Verzögerungen dieser Art auch nicht geplant! Aber euer Dorf war wirklich hervorragend von der Außenwelt abgeschnitten in den vergangenen Wochen!“

Er ließ seinen Blick scheinbar gedankenverloren nach hinten schweifen und kurz darauf trat eine weitere Person aus dem Dickicht.

Ihn kannte ich auch. Nur zu gut. Auch er trug wie sein rothaariger Begleiter nur einen langen schwarzen Mantel und schien offensichtlich unbewaffnet. Aber das hatte bei Beiden nichts zu bedeuten. Ich wusste, dass deren beste Waffen ihr Körper selbst war.

Der Iwagakure-Nukenin Deidara war ein Sprengstoffmeister, der Seinesgleichen suchte und dadurch durch und durch kein angenehmer Gegner war. Er blieb knapp hinter Sasori stehen und man konnte deutliches Misstrauen in seinen blauen Augen erkennen. Vermutlich war ihm diese Situation genauso unangenehm wie mir.

Ich bemerkte aus dem Blickwinkel, wie sich aus der kleinen Schriftrolle an Sais Gürtel knapp über seinem Gesäß ein Tintenklecks löste und zu Boden fiel. Vermutlich waren seine letzten Schriftzeichen noch nicht ganz getrocknet.

„Der Winter hat uns selbst überrascht!“, entgegnete er dem Rothaarigen zur Antwort und dieser nickte schmunzelnd.

„Ich hätte eurem Hokage eine solche Schutzmaßnahme auch nicht zugetraut!“

Irgendwie fand ich diese Bemerkung nun doch etwas beleidigend. Gewiss… Naruto war nicht der Hellste, aber an seiner Seite waren Shikamaru, Neji und Sasuke. Und diese drei Shinobi gehörten zu den Intelligentesten der Ninjawelt!

„Waren deine Forschungen also erfolgreich?“, Sai näherte sich anscheinend furchtlos weiter den beiden Neuankömmlingen an.

Dieser nickte: „Natürlich!“

„Vermutlich möchtest du daher…“

„Wir sind hier um unseren Teil der Abmachung zu erfüllen und euren einzufordern! Also hindere Sasori-no-danna nicht und benachrichtige den nervigen Fuchsbengel oder diesen Uchiha, hn!“, giftete der Blonde hinter dem Akasuna und gab erst Ruhe, als dieser erneut seine Hand hob.

Bei diesen beiden schien die Führungsfrage eindeutig geklärt zu sein!

„Schon erledigt!“, brummte Sai und legte den Kopf etwas zur Seite.

Verstehe! Ihm war also doch keine Tinte ausgelaufen! Er hatte eine Nachricht verschickt!

Nach dieser Aussage trat wieder eine unangenehme Stille auf unserer Lichtung ein und irgendwie hatte ich das Bedürfnis, diese aufzulockern.

Wenn ich mich recht erinnerte, so sollte den beiden Akatsuki Asyl gewährt werden. Demnach würde man mit ihnen über kurz oder lang auskommen müssen.

Und wenn ich ehrlich bin, war ich innerlich auch irgendwie froh über diese Tatsache! Jeder weitere starke Shinobi auf unserer Seite wäre einer weniger auf Kaguyas.

Und es waren nun schon eindeutig zu viele ruhige Wochen und Monate seit dem letzten Angriff verstrichen, um zu glauben, dass diese die Zeit nicht genutzt hätte für einen ausgeklügelten Schlachtplan gegen uns!

Shikamaru hatte in weiser Voraussicht die Sicherheitsstufe erhöht und eine abendliche Ausgangssperre verhängt.

Ebenso waren die Torwachen versechsfacht worden und jedem normalen Team auf Mission standen nun zwei ANBUs zur Seite.

Diese Neuerungen betrafen nicht nur Konohagakure. Alle fünf Großmächte der Allianz ließen äußerste Vorsicht walten und das war auch gut so.
 

Sasori verschränkte die Arme vor seiner Brust und betrachtete mich eine Weile mit interessiertem Blick: „Du bist doch das kleine Mädchen von damals, oder nicht?“

Urgh! Kleines Mädchen?! Vielleicht sollte ich ihn mal darauf hinweisen, was er nicht wesentlich größer war als ich!

„Ja“, entgegnete ich etwas zu kühl, „Großmutter Chiyo und ich waren es, die dich zum ersten Mal getötet haben! Allerdings sollte ich vielleicht erwähnen, dass deine Informationen damals nützlich waren!“

„Ich vermute, du meinst diese Spionageangelegenheit bei Orochimaru?“,

er schien sich gedanklich in die Vergangenheit zu versetzen, „Hm, ja! Die Schlange weilt ja nun auch wieder unter uns! Ist sie hier oder…“, nun wandte er den Kopf ab und sein Blick richtete sich auf die ferne Hügelkette im Südosten, „…dort?“

„Dort“, Sai war seinem Blick gefolgt.

Sasori hob erstaunt eine Braue, dann umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen: „Selbst der Tod ändert nichts. Einmal eine verräterische Schlange, immer eine verräterische Schlange! Nicht wahr?“, seine braunen Augen betrachteten mich stechend.

„Orochimaru ist für uns noch nicht ganz in ein Lager einteilbar…“, begann Sai und spielte sicherlich darauf an, dass der alte San’nin Naruto und Sasuke gegenüber zwar zugegeben hatte, auf Kaguyas Seite zu stehen, aber dennoch ohne weitere Probleme zu verursachen den Beiden das benötigte Jutsu zur Heilung Itachis gegeben hatte.

Deidara lachte leise: „Der Mistkerl bildete von jeher sein eigenes Lager, hn!“

Irgendwie musste ich dem Blonden da Recht geben. Orochimaru hatte immer nur für seine eigenen Ziele agiert. Er war weder zu Akatsuki-Zeiten noch zu Kriegszeiten irgendeiner Fraktion zugehörig. Stets dort, wo er den meisten Nutzen für sich selbst sah.

Dennoch war seltsamerweise gerade Naruto derjenige, der in Gesprächen über Orochimaru die größte Partei für die Schlange ergriff, während Sasuke diesbezüglich sehr vorsichtig und bedacht sprach. Es blieb abzuwarten. Und vor allen Dingen hieß es auch, misstrauisch zu bleiben. Gerade für unseren Hokage kein leicht umzusetzendes Thema.

Ein rauschendes Geräusch drang mir von weiter hinten an mein Ohr und ein anschließendes, leicht gereizt klingendes Stöhnen.

Ich drehte mich herum und musste mich augenblicklich zusammenreissen, nicht laut aufzulachen.

Aus einem seltsamen Strudel heraus trat eine eindeutig männliche Gestalt und aus der Vergangenheit wusste ich, dass es sich um die Mangekyo Sharingantechnik Kamui handelte.

Das diese Gestalt männlich war lag weniger an der Tatsache, dass ich wusste, dass nur Kakashi und Obito Kamui in diesem Maße beherrschten, sondern daran, dass diese Person bis auf ein weißes Handtuch um ihre Hüften nichts weiter trug als einen Turban auf dem Kopf. Dieser war ein ebenfalls mehrfach umgeschlagenes weißes Handtuch.

Während ich mir noch die Mühe gab, nicht zu lachen, hielt sich der blonde Besucher im Hintergrund nicht zurück und störte sich auch nicht an den missbilligenden Blicken seines rothaarigen Kameraden noch an denen von Obito, der nun die Arme vor der Brust verschränkte und mit aller Deutlichkeit zeigte, dass er ein wahrer Uchiha war.

„Musste das sein, Sai?“, fragte der Hinzugekommene und wies mit seiner Hand einmal seinen Körper entlang herunter.

„Ich konnte nicht ahnen, dass du badest!“, antwortete der Schwarzhaarige neben mir schulterzuckend und ich spürte die Tränen in meinen Augen aufkommen.

Es war einfach zu anstrengend das Lachen zu unterdrücken!

Eine Rauchwolke mit dem typischen Puff-Geräusch erschien direkt neben Obito und machte nur augenblicklich später Kakashi sichtbar.

Dieser sagte zunächst nichts. Betrachtete sich Obito stillschweigend und ließ mehrfach ziemlich offensichtlich seinen Blick über den Körper seines Freundes wandern.

Deutlich konnte man an den Augen des Uchihas ablesen, dass er Kakashi riet, nun nichts Falsches zu sagen, doch ich denke, egal, was Kakashi nun gesagt hätte, es wäre in den Ohren des Schwarzhaarigen eindeutig falsch angekommen.

„Sag mal, Obito“, er zögerte und schien sich wirklich ernsthaft grübelnd an der Stirn zu kratzen, „Das Henge-no-Jutsu gehört doch zu den Grundlagen eines jeden Akademie-Schülers, nicht wahr?“

Obito, der offensichtlich eher mit einer bissigen Bemerkung gerechnet hatte, schien über Kakashis Frage verwundert.

Aber auch irgendwie geehrt. Schließlich war Obito vor einigen Wochen von Naruto zum Akademielehrer ernannt worden. Er sollte Iruka so gut es ging in der Ausbildung der jungen Shinobi unterstützen solange er von den Ältesten selbst zur Untätigkeit verdammt worden war.

Daher schien er nun die Frage als eine Falle Kakashis nicht zu sehen und nickte nur bestätigend.

Kakashi selbst schien nun sehr deutlich unter seinem Mundschutz zu grinsen: „Und warum klappt die Umsetzung eines Stinktieres dann nicht bei dir?“

Und nun konnte ich nicht mehr an mich halten! Ja, selbst Sai verfiel in ein leichtes Kichern.

Denn genau das war es, was ich gedacht hatte und nicht wirklich darauf kam!

Obito Uchiha sah aus wie ein Stinktier! Sein Körper war bis knapp unterhalb seiner Brustwarzen tiefschwarz. Nur das um die Hüften geschlungene Handtuch bildete eine Unterbrechung. Seine Brust selbst sowie sein Gesicht hingegen wiesen nur vereinzelte Spritzer der schwarzen Farbe auf und zum krönenden Abschluss dann noch der weiße Turban auf dem pechschwarzen zerstrubbelten Haaren.

In diesem Moment verfärbte sich die eine schwarze Pupille des Uchihas tiefrot.

Im Normalfall für einen jeden Shinobi der sichere Hinweis, sich schleunigst von einem Uchiha zu entfernen, doch Kakashi rührte sich nicht.

Im Gegenteil. Mit einer galanten Bewegung strich er einmal mit seinem Zeigefinger längst über den freiliegenden Oberkörper des Freundes und betrachtete dann anschließend den Finger: „Sag mal, Sai! Benutzt du diese neue, wasserfeste Tusche?“
 

Obitos Brauen schossen synchron in die Höhe und passten sich somit seinen Schockgeweiteten Augen an, welche sich nun auf meinen Kameraden richteten.

Dieser schmunzelte immer noch. Wohl nicht wirklich bewusst, dass das Mangekyo nun auf ihn und nicht mehr auf Kakashi gerichtet war.

Sai nickte nur. Immer noch dieses seltsame Schmunzeln auf den Lippen und wohl nicht seiner katastrophalen Lage bewusst, in welche er sich nun befand.

Irgendwo doch ärgerlich für mich! War es mir doch gerade gelungen, dass sich Ino und Sai wohl näher kamen und nun würde er zwangsläufig das Zeitliche segnen. Ino würde mir die nächsten Wochen in den Ohren liegen…

„Jungs! Ich kriege das schon wieder in Ordnung!“, seufzte ich, nachdem ich mein Lachen erneut gekonnt unterdrückt hatte, „Aber können wir uns…“, ich wies mit den Daumen hinter mich auf das Dickicht, „…auf unseren Besuch konzentrieren? Ich weiß ja nicht, inwieweit die ANBU unterrichtet sind und…“

„Keine Sorge! Itachi weiß Bescheid!“, flötete der gestreifte Halbnackte und trat einen Schritt näher an uns heran. Zu meiner Erleichterung hatte sich seine Augenfarbe wieder stabilisiert und ich musste nun nicht mehr um Sais Sicherheit fürchten.

Unmittelbar neben mir blieb Obito stehen und betrachtete Sasori, der sich nun auch aus dem Schutz der Büsche entfernte und sich uns annäherte. Der Blonde blieb ihm wie ein Schatten dicht auf den Fersen.

„Wie schaut es aus, Sasori?“, Obitos Stimme hörte sich plötzlich so viel dunkler an. Nicht mehr übermäßig aufgedreht oder ‚locker‘, sondern eher wie die eines Oberhauptes bei einer Versammlung. Der Uchiha wäre sicherlich auch ein guter Hokage geworden! Er erinnerte mich in vielen Punkten an unseren Naruto und auch Kakashi hatte schon oftmals erwähnt, dass Obito in jungen Jahren unserem Blondschopf sehr ähnlich gewesen sein musste.

Anscheinend brauchte jede Generation ihren eigenen Idioten!

„Ich habe ein wirksames Mittel gefunden!“, kam trocken zur Antwort.

Ich hob interessiert eine Braue.

Wirklich?

Wochenlang hatte man in unseren Laboren mit den wenigen Proben, die wir hatten, geforscht und nichts gefunden.
 

Die einzige Erkenntnis, die wir gewinnen konnten, war die Tatsache, dass es sich um eine blutähnliche Substanz handelte, die mit allen Blutgruppen kompatibel war und über ein eigenes Chakranetzwerk verfügte. Ebenso schien sie einem fremden Willen untergeordnet zu sein und das über eine Entfernung hinweg, die unmöglich für uns zurück zu verfolgen war.

Sobald der eigene Körper mit diesem Blutgemisch in Kontakt kam war man diesem hilflos ausgeliefert. Man wurde, ähnlich einer Marionette, fremdgesteuert.

Schlimmstenfalls fand eine komplette Übernahme von Körper und Geist statt.

Zumindest hatte sich so Tsunade die Veränderung Jiraijas erklärt.

Ob sie dies gesagt hatte um Naruto ein wenig zu beruhigen, wusste ich nicht.

Aber ganz so an den Haaren herbeigezogen schien mir diese Theorie auch nicht.

Obito hatte damals verkündet, dass er sehr viel auf Sasoris Fähigkeiten im medizinischen Bereich hielt. Er sei Orochimaru ebenbürtig, in manchen Bereichen der Gifterforschung sogar überlegen!

War es dem ehemaligen Sunanin wirklich gelungen, hinter das Geheimnis dieses fremden Blutes zu kommen, welches alle nur Ketsudama nannten?

Wenn ja, so würde ich diesem Sasori doch gerne einmal bei seinen Forschungen über die Schulter schauen.

Ich denke, es liegt am jahrelangen Kontakt mit Naruto und Sasuke, dass es mich auch nach Stärke verlangt!

In meinem Fall jedoch sicherlich nicht so ausgeprägt wie bei meinen beiden Freunden und zudem ausschließlich im medizinischen Bereich, aber dennoch…

Es war für mich ein Grund über ehemalige Feindschaften hinwegzusehen und die Vergangenheit ruhen zu lassen, wenn es der Entwicklung und dadurch dem zukünftigen Schutz unserer Welt half!

„In welcher Form? Als Impfung oder bereits für Infizierte?“, kam es mir schließlich doch schon leicht bewundernd klingend über die Lippen.
 

Sasori, der nun keine zwei Armlängen vor uns zum Stehen gekommen war, ließ einen schnaufenden Laut zu, ehe sich ein Mundwinkel fast schon abfällig nach oben verzog und seine Augen plötzlich ein seltsames Funkeln zeigten: „Natürlich beides! Ich habe die letzten Wochen schließlich nicht nutzlos verstreichen lassen! Anscheinend seit ihr Konohanins ja nicht weit gekommen!“

„Etwas anderes habe ich von dir auch nicht erwartet!“, entgegnete Obito prompt und überhörte den bissigen Kommentar über das wohl offensichtliche Versagen unserer medizinischen Abteilung, „Dann sollten wir uns jetzt wohl zum Hokage begeben und ihn darüber in Kenntnis setzen, oder nicht?“

Seine Frage hatte er eindeutig mit einer halben Umdrehung an Kakashi gestellt und dieser nickte nur: „Natürlich! Aber zuvor ziehst du dir erst einmal etwas an!“

Es folgte eine seltsam nachdenkliche Stille. Obito sah an sich selbst herunter und zuckte mit den Schultern: „Ich denke nicht, das Naruto sich daran stören würde. Schließlich…“

„Naruto sicherlich nicht! Aber Sasuke!“, unterbrach ihn mein ehemlaiger Sensei und ich nickte innerlich. Sasuke hatte mitunter eine doch sehr ausgeprägte Eigenart entwickelt.

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Dieses alte Sprichwort traf den Nagel, nein, eher den empfindlichen Punkt beim jüngsten Uchiha genau auf den Kopf.

Ob es an seinem Traumata aus Kindheitstagen lag konnte ich nicht genau sagen, aber Sasuke hatte in den letzten Wochen zunehmend ein Problem damit, wenn irgendjemand Naruto zu nahe kam. Dies war noch nicht einmal geschlechterspezifisch! Mir war nur einmal aufgefallen, dass Tsunade wohl die Einzige war, die Naruto in irgendeiner Form berühren dürfte.

Natürlich hatten mich Sasukes Attacken selbst nie daran gehindert, Naruto hier und da zurecht zu stutzen… jedoch war ich aus diesen Situationen stets nur wirklich heil herausgekommen, da es sich immer um Kage Bushin gehandelt hatte.

Und erst jetzt wurde mir bewusst, dass in den vergangenen Wochen eigentlich immer nur Kage Bushin von Naruto in meiner Gegenwart aufgetaucht waren!

Wieso war mir dies nie zuvor aufgefallen?

Obitos Lachen holte mich aus meinen Gedanken zurück.

„Nun denn, dann werde ich mich einmal anziehen! Und Sakura?“, er wandte sich in meine Richtung, „Auf dein Angebot, mich wieder so ansehnlich wie vorher zu machen, komme ich gerne zurück!“

Ich nickte lächelnd, während nun Kakashi hell auflachte: „Sakura bewirkt keine Wunder und kann nichts ausbessern, was zuvor nicht schon gegeben war!“
 

Ich weiß nicht, woher Obito es hatte und noch, wo er es in seiner dürftigen Bekleidung versteckt hatte, doch ich war erneut erstaunt über Kakashis Fähigkeiten, etwas so schnell vorauszusehen wie das nun auf ihn zufliegende Kunai, welches ihn nur um wenige Zentimeter verfehlte!

„In der Zwischenzeit sollten wir zum Hokageturm. Wir werden dich dann dort erwarten!“, Sai schien diesem Angriff auf unseren Sensei gar keine weitere Beachtung zu schenken.

„Naruto ist nicht im Hokageturm!“, Kakashis Blick schien in die Ferne zu schweifen, „Wenn wir davon ausgehen, dass sich Sasuke immer in seiner Nähe aufhält…“

„…dann befindet er sich gerade in unserer Nähe!“, ergänzte der blonde Iwanin.

Anscheinend kannte Deidara Sasukes Chakrasignatur. Ihn zu fragen, warum das so war, wollte ich nun nicht, aber jetzt wo er es erwähnt hatte, konnte ich auch eindeutig Sasuke in unmittelbarer Nähe zu unserem Trainingsplatz spüren.
 

Naruto und Sasuke waren häufiger auf einem der Trainingsplätze zu finden. Der Blonde war durch und durch kein herkömmlicher Hokage. Es lag ihm einfach nicht, den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch zu verbringen, obwohl er dies in den letzten Wochen sehr viel tat und ich mich oftmals besorgt fragte, wann er noch Zeit zum Schlafen hatte oder für andere menschliche Bedürfnisse.

Naruto nutzte jede freie Sekunde um mit Sasuke zu trainieren. Er wollte gewappnet sein für Kaguya. Er wollte diese schier schwere Aufgabe nicht allein auf den Schultern seiner ihm untergeordneten Shinobi ruhen lassen!

Irgendwo auch verständlich. Naruto war einfach wirklich nicht der Typ dafür!

Mit der Wiedererweckung Jiraijas und dessen Angriff auf Konoha hatte Kaguya den Bogen eindeutig überspannt! Naruto würde ihr dies sicherlich nicht so schnell verzeihen und unser Hokage war eigentlich nicht der Mensch, der nachtragend war. Und zudem war er auch der einzige Trainingspartner, den Sasuke hier akzeptierte.

Sasuke war nicht zu den Kröten zurückgekehrt. Er wäre es sicherlich, wenn Naruto ihn begleitet hätte, aber dies war aufgrund der Umstände nun einmal nicht möglich. So blieb er hier, an Narutos Seite und trainierte so oft es ging.

Es hätte für uns eigentlich klar sein müssen, dass wir die Beiden auf dem Trainingsplatz finden würden und der einzige Platz, der groß genug war und dessen Gelände den einzelnen Attacken vielleicht ansatzweise standhalten würde war der sonst ungenutzte Platz 11. Dort, wo seit Narutos Training mit Yamato und Kakashi ein kleinerer Nebenfluss vom Hauptfluss abführte und ein größerer Wasserfall zu finden war.

Obito stand kurzerhand neben mir und umgriff meinen Oberarm: „Nun, Bakashi! Dann bring unseren Besuch mal hin! Ich werde mit Sakura baden!“, und dabei grinste er mir eindeutig zu zweideutig!

„Itachi ist keinen Deut besser als Sasuke, was Besitzansprüche angeht! Sei nicht verrückt, Obi…“, mehr bekam ich von Kakashis Antwort schon gar nicht mehr mit. Ein Strudel umgab mich, ein Sog erfasste mich und nachdem ich das Gefühl hatte, alles verschwommen zu sehen, stand ich plötzlich wirklich in einem kleineren Badezimmer, welches aussah, als hätte man ein Dutzend Tintenfische durchgejagt! Irgendwie hätte ich nun Obito doch verstanden, wenn er Sai den Hals herumgedreht hätte, aber das würde nun wohl eher Itachi bei Obito machen… denn dieser stand nun mit einem breiten Grinsen genau vor mir: „Dann fang mal an, Sakura-chan!“, und ließ das Handtuch fallen!
 


 


 

„Ist das dein Ernst, Teme?“, schallte es über die volle Länge des Trainingsplatzes und ich konnte mir ein erneut genervt klingendes Seufzen nicht verkneifen.

Seit wann war er denn so vorsichtig?

„Traust dich nicht, hm, Dobe?“, rief ich nicht minder laut zurück. Schließlich trennten uns gut 800 Meter und er sollte mich schon verstehen.

‚Du bist doch in zweihundertfacher Ausführung vorhanden!‘ , lachte ich innerlich auf und auch Kurama, der auf seinen verschränkten Vorderläufen lag grinste breit zum inneren Selbst meines Freundes.

„Ihr sollt hier drin nicht mit mir quatschen!“, brummte Naruto und öffnete nur minimal eines seiner Augen.

Er saß vor mir. Sein wahres Ich. Und eigentlich auch wieder nicht. Sein körperliches Selbst befand sich gerade im Uchiha-Viertel. Im ersten Stock meines Hauses, in welches mein Blonder bereits letzten Sommer ohne große Rücksprache mit mir eingezogen war. Vermutlich im Schneidersitz auf unserem Bett sitzend. So wie er es hier in unserem gemeinsamen Raum innerhalb unserer Gedanken auch tat.

Er konzentrierte sein Chakra. Erschuf immer wieder neue Kage Bushin. Und mit allen war er irgendwie mental verbunden. Niemand sollte in Narutos Gegenwart das Gefühl haben, das es sich nicht um den echten Naruto handeln würde.

Ich musste schon neidvoll anerkennen, dass er dieses ehemals verbotene Jutsu des zweiten Hokage Tobirama wirklich meisterlich beherrschte! Auch wenn er stets sagte, dass er dies ohne Kuramas Hilfe niemals in diesem Ausmaß könnte!

Es war mitunter eine sehr chakraraubende Technik und über die 200 waren wir bislang noch nicht gegangen!

Gewiss… er bildete damit wirklich eine fast perfekte Armee. Eine Streitmacht bestehend aus vielen Narutos!

Oh Jashin! Mir reichte eigentlich der Eine daheim in meinem Bett!

Andererseits klang es doch wirklich beängstigend für einen Gegner… Jedoch hatte uns Tsunade geraten, es nicht zu sehr zu übertreiben.

Denn gerade in diesem Augenblick teilte Naruto nicht nur sein Chakra auf rund 200 Körper auf, sondern auch seine Gedanken und seine Aufmerksamkeit!

Ich konnte mir das irgendwie gar nicht vorstellen. Es musste wirklich sehr verwirrend sein zeitgleich durch 200 Paar Augen zu sehen.

Wobei… gerade in diesem Moment sahen 198 Paar vermutlich alle das Gleiche!

Und das teilte er mir auch mit süffisantem Lächeln mit: „Oi, Sas! Du siehst verdammt scharf aus in den Klamotten! Das wollte ich dir damals schon immer sagen!“

Er bezog sich auf meine ehemalige Otogakure-Kluft, die ich nach langer Zeit und auf Narutos Bitten hin heute ausnahmsweise wieder trug.

„Hör auf meinen Körper anzustarren! Deine Bushin sollen mich angreifen!“, brummte ich und beugte mich zu seinem meditierenden Körper innerhalb dieses Raumes herunter. Schnell hauchte ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Hey! Unfair!“, er hielt die Augen noch geschlossen, als ich mich wieder von ihm entfernte, „Das nennt man Beeinflussung! Wie soll ich mich konzentrieren wenn du mich hier verführst?“

„Ich verführe dich?!“, absichtlich ließ ich meine Stimme erstaunt eine Tonlage höher klingen, sprang aber sogleich geräuschlos hinter ihn und musste über mein Vorhaben erneut grinsen.

„Ja!“, schmollte er und hielt dennoch dabei seine meditierende Position aufrecht.

Ich beugte mich nach vorne, pustete ihm kurz in die linke Ohrmuschel, um kurz darauf ganz langsam darüber zu lecken.

Er stöhnte leise auf. Zurzeit war er herrlich empfindlich!„Verdammt, Teme! Jetzt ist der im Büro verpufft! Shika bringt mich um!“

Ich lachte auf und entfernte mich etwas von ihm: „Dann hätte er aber einiges zu tun bis er den echten findet!“

Er grummelte nur vor sich hin und ich trat nun direkt vor ihn und ging in die Hocke, so dass ich genau in sein Gesicht blicken konnte.

Unterhalb seiner Augen, welche immer noch geschlossen waren, ruhten seine langen blonden Wimpern sanft auf der zarten, aber dennoch gebräunten Haut.

Sein Gesicht hatte gerade in den letzten Wochen sehr an Fülle gewonnen. Wirkte nicht mehr so markant. Rosig und warm. Es stand ihm. Ich wusste, dass dies nur ein vorübergehender Zustand sein würde, aber er gefiel mir auch so unbeschreiblich gut.

Selbst hier, in der Welt unserer Gedanken, konnte ich seinen Duft riechen.

Nach Wildblumen auf einer Sommerwiese. Berauschend.

In den letzten Wochen habe ich durch ihn so viel Neues kennenlernen dürfen… so viele Gefühle, die ich zum ersten Mal gesehen, erfahren und zum ersten Mal gespürt habe!

Wenn ich Naruto vor mir sehe, dann weiß ich, dass ich ohne ihn nicht mehr leben kann. Das hat nichts mehr mit wollen oder dergleichen zu tun.

Es ist wirklich können! Ich brauche sein Lächeln und das Funkeln seiner Augen wie die Luft zum Atmen!

Seine Berührungen und seine Nähe sind meine Energie, mein Antrieb.

Ich liebe alles an ihm. Jede seiner Eigenarten! Ich würde ihn am liebsten die ganze Zeit berühren… und schon hebe ich erneut meine Hand…
 

So, wie du gerade schaust, Uchiha, möchte ich dich bitten, den Trainingsplatz zu verlassen, mich unterwegs irgendwo abzusetzen und dann kannst du gerne nach Hause zu ihm gehen und das machen, was dir gerade durch den Kopf geht…
 

Meine Hand erstarrte förmlich vor der warmen Wange meines Blonden und mein Kopf senkte sich. Stimmt.

Wir waren zum Training hergekommen und nun wäre ich beinahe wieder schwach geworden!

Zudem vergaß ich in der letzten Zeit immer wieder, dass wir ja hier nie alleine waren! Da war ja noch dieser Fuchs!

Also früher wäre mir das sicherlich nie passiert! Aber früher habe ich ja auch nicht geahnt, dass mich die Blicke eines Menschens so schwach machen könnten.

Das mir ein Mensch allein so viel bedeuten könnte.

Das mir dieser eine Mensch so viel gibt… ohne dass ich nicht leben könnte und vorher noch nicht einmal geahnt hätte, dass ich es überhaupt so sehr brauche.

„Teme“, seine Stimme unterbrach meine sehnsüchtigen Gedanken fast flüsternd, „Wenn das deine neue Taktik ist beim Gegner, dann sei dir gesagt, dass sie nicht funktioniert!“

„Bei dir funktioniert sie doch ganz gut!“, ich schmunzelte und bemerkte, wie er langsam beide Augen öffnete.

Ein intensives Blau blitzte unter den Lidern hervor und löste wieder dieses Kribbeln in mir aus. Schnell wandte ich den Blick ab. Betrachtete den Boden zwischen meinen Füßen. Würde ich jetzt noch weiter in seinen Augen versinken, dann wäre es das heute mit Training gewesen und wir hatten Tsunade versprochen es in den letzten Wochen, die noch vor uns lagen, ruhiger angehen zu lassen!

„Du… bist… umzingelt, U-chi-ha!“, er grinste hämisch.

„Meinst du?“, ich erhob mich. Es wurde nun wirklich Zeit. Zeit, mich wieder auf die Geschehnisse ausserhalb meiner Gedanken zu konzentrieren.

Im wirklichen Kampf würde ich sicherlich nicht so abschweifen, aber derzeit war es nicht ganz so dramatisch!

Oh, Jashin! Was war nur mit mir los? Ich war doch sonst viel gewissenhafter! Gerade was das Training anging!

Und nun… nahm ich immer alles so… locker!
 

Jetzt schaff deinen glücklich grinsenden Arsch hier raus! Ich krieg von deinen Pheromonen Kopfschmerzen!, brummte es donnernd von dem orangen Fellberg aus der anderen Raumecke.
 

Ich lachte leise. Kurama konnte mich schon lange nicht mehr wirklich schocken!

Mit einem kurzen Salut in seine Richtung schloss ich die Augen um im nächsten Augenblick wieder hoch konzentriert mittig auf dem Trainingsgelände zu stehen und zu bemerken, dass Naruto wirklich fleißig gewesen war!

‚Schaff deinen glücklich grinsenden Arsch…‘ schoss mir Kuramas letzter Kommentar nochmals durch den Kopf.

Meinen Lippen entwich ein Geräusch, welches ich noch nicht sehr oft in meinem Leben von mir vernommen habe: ein aufseufzen. Kein melancholisches. Kein trauriges! Ein glückliches Seufzen!

Das war es also! Ich war wirklich und aus tiefsten Herzen glücklich!

Und das alles nur wegen dem blonden Chaoten, der nun in 197-facher Ausführung begonnen hatte mich zu umzingeln. Zumindest war dies die Anzahl, die mein nun aktiviertes Sharingan ausmachen konnte. Er hatte also wirklich einen zum Hokageturm geschickt um Shikamaru zu besänftigen… dieser Feigling!

Noch über diesen Gedanken schmunzelnd heftete ich meinen Blick an den mir nächststehenden: „Dann fang mal an und überrasch mich! Ich will volle Leistung sehen! Wag es nicht, mich zu schonen!“

„Und was ist wenn doch?“, feixte genau der von mir Angesprochene und rieb sich frech grinsend mit dem Zeigefinger unter der Nase.

„Das merkst dann heut Abend!“

Blitzschnell zückten alle anwesenden Narutos ihre Kunais oder Shuriken: „Das kriegen wir so wieso!“

Verdammt! Da hatte er Recht!

Die ersten sprangen hoch und warfen ihre spitzen Waffen in meine Richtung.

In meinen Augen in einer recht gemächlichen Geschwindigkeit zog ich mein Kusanagi und wehrte diejenigen ab, die mir aufgrund ihrer Nähe dann doch hätten etwas gefährlich werden können.

Die erste Angriffswelle stoppte. Dann schien der Boden kurzzeitig zu beben, als sich alle zeitgleich von der Erde in die Höhe abstießen und ein wahrer Shuriken-Hagel ging auf mich nieder.

Ich sprang zur Seite. Einfacher Handstandüberschlag… schließlich hielt ich in meiner Linken ja noch Kusanagi, welches weiterhin abwehrte, dann flüssig in den Flic-Flac, zweifache Schraube, Handstandüberschlag. Um mich herum steckten rund dreihundert Shuriken in der feuchten Erde. Alle waren sie an mir und meinem Schwert abgeprallt. Ein einziges Shuriken flog noch auf mich zu und ich ergriff es locker aus der Luft wie das Greifen und Pflücken eines Apfels.

„Tzzz!“, und schnippte es in einer lässigen Bewegung nach hinten.
 

(MUST SEE: animiertes Gif dieser Szene: http://poojipoo.deviantart.com/art/Naruto-vs-Sasuke-II-WIP02-481431995 )
 

Naruto verharrte kurz. Dann bildete sich auf einigen Gesichtern ein breites Grinsen: „Verdammt, Teme! Ich könnte dich gerade…“

„Dabei müssen wir aber nicht dabei sein, oder?“, unterbrach uns eine aus der Ferne herantretende Stimme. Ich hatte ihre Präsenzen zwar gespürt, doch hatte ich eher vermutet, dass sie in dieser Zusammensetzung auf dem Nachbarplatz trainierten und nicht nach uns suchen würden.

„Kakashi-sensei! Sai!“, krakeelte mein blonder Freund freudig und ließ einen der Doppelgänger mir weit geöffneten Armen auf die Besucher zu stürmen.

Im Hintergrund ließ er hingegen einige der Doppelgänger verpuffen.

Unser heutiges Training hatte also wieder ein unerwartetes Ende gefunden.

Irgendwie ärgerte ich mich nun doch, dass ich mich zuvor so lange mit ihm in unseren Gedanken aufgehalten hatte!

Aber in den letzten Wochen hatten wir auf diese Art und Weise oft sehr lange und viel trainiert. Wenn man die Umstände bedachte, in welchen sich zumindest Naruto gerade befand… ich denke, niemand würde drei Wochen vor einem errechneten Geburtstermin noch einen solchen Tagesablauf durchhalten wie er.

Doch er ließ sich nichts anmerken.

Das wollte und das konnte er auch nicht.

Es wussten nur eine Handvoll Menschen in Konoha über Naruto Bescheid. Und zu diesen gehörten nicht einmal Kakashi, Sai oder Sakura! Sie alle ahnten nicht, dass sie in den letzten Wochen ausschließlich nur Kontakt mit Naruto über Kage Bushins gehabt hatten. Und damit dies auch nicht so schnell auffiel oder gar heraus kam, hatte ich stets dafür gesorgt, dass ihm auch wirklich niemand zu nahe kam.

Gerade bei Sakura gab es da schon einige riskante Situationen.

Sie hatte nun mal diese nervige Eigenart, Naruto gerne eine Kopfnuss zu verpassen. Seine Schattendoppelgänger waren zwar mittlerweile so robust, dass sie dies auch sicherlich ohne weiteres verkraften würden, aber Sakuras Fäuste schlugen nun einmal mit einer Kraft zu, die einen normalen Bürger Konohas sicherlich dauerhaft in einen Rollstuhl bringen würden.

Aber bisher hatte sie sich noch nicht dazu verwundert geäußert und solange sie diesbezüglich keine Fragen stellte würden wir unser Geheimnis wahren.

Wir taten es ja schließlich nicht, um sie auszuschließen! Im Gegenteil! Gerne hätte gerade Naruto es jedem Einzelnen im Dorf erzählt. Und auch mich erfüllte der Gedanke, dass es mir nun doch irgendwie gelungen war, meinen Clan mit wieder aufzubauen und nicht alles Itachi oder Obito zu überlassen, natürlich mit Stolz. Auch wenn es etwas seltsam war. Naruto war schließlich durch und durch ein Mann. Äußerlich wie innerlich. Und Tsunade wurde durch ihre fast täglich notwendigen Besuche und Untersuchungen für uns unentbehrlich!

Denn auch für die erfahrene San’nin war dies alles neu und unerforscht!

Nicht nur der körperliche Umstand war somit eine Gefahr für unser Kind, sondern auch das Umfeld!

Unser ungeborenes Kind trug nicht nur die Gene sondern auch die Namen zweier Clans in sich, die viel Aufmerksamkeit hatten und demnach auch viele Feinde. Und somit konnte jeder, der in diesen wirren Zeiten, wo wir nicht wussten, was uns der nächste Tag bringt, in Gefangenschaft geraten und dem Feind eine Information geben, die Naruto und meinen Erben in noch wesentlich größere Gefahr bringen würde.

Und wir wollten unseren Freunden nicht die Verantwortung übertragen, dann an einer solchen Katastrophe Schuld zu sein! Lieber ließen wir sie alle unwissend so lange wie es irgendwie möglich war.

„Naruto! Nicht mehr Sensei! Das wird langsam unangenehm!“, Kakashi griff sich fest in den eigenen Nacken und seufzte. Es war bei jedem Aufeinandertreffen mittlerweile ein Ritual, dass er meinen Dobe darauf hinweisen musste. Doch Naruto störte sich nicht daran. Ebenso wenig wie er sich daran störte, dass er selbst in seinem derzeitigen Zustand von Tsunade grundsätzlich die Faust spürte, wenn er sie wieder Obaa-chan nannte.

‚Das dürfe höchstens der kleine Uchiha‘ waren da stets ihre Worte und damit meinte sie sicherlich nicht mich!

Auch wenn es nur wenige wussten, so war es ein schönes Gefühl, zu wissen, dass diese sich ebenso sehr über diese doch verrückte Tatsache freuten wie wir.

Kakashi und Sai blieben direkt vor Naruto stehen, während ich mich etwas im Hintergrund hielt. Ebenso wie unser Schatten, den ich gelernt hatte in den letzten Wochen zu ignorieren, da ich mit dieser Entscheidung Narutos nicht ganz zufrieden war.

Mit unserem Schatten bezog ich mich auf diesen Yuri Hyuuga.

Mir war es tatsächlich gelungen, ihn auszublenden. Die erste Zeit hatte mich seine ständige Anwesenheit schon sehr gereizt. Es lag sicherlich nicht an seiner Art. Er war zurückhaltend und diskret. Er war wirklich ein Schatten.

Charakterlich würde ich ihn irgendwo zwischen Neji und Naruto einstufen, denn er hatte einen feinen Humor, der mir gewissermaßen auch gefiel, dennoch duldete ich ihn nicht so gerne in Narutos direkter Nähe.

Mein Dobe schob dies auf meine doch recht ausgeprägte Eifersucht, doch ich sah es als Vorsicht. Zwar hatte uns Prinz Hikaru Tsuki diesen Yuri dagelassen, aber meinetwegen hätte er ihn auch wieder mitnehmen können!

Ich persönlich brauchte ihn hier nicht.

Und ich traute ihm nach all der Zeit immer noch nicht.

Er hatte zwar nichts gemacht, was mein Misstrauen rechtfertigte, aber dennoch.

Er war stark und er hatte einiges im Kopf. Wo, bitte schön, war er im letzten Krieg gewesen? Wo kam er auf einmal her? Und was waren seine Beweggründe, hier zu sein?

Es beruhigte mich jedoch ungemein, dass ich mit meiner Vorsicht nicht alleine da stand. Neji beäugte Yuri so oft es ging ziemlich offensichtlich mit einem Zweifeln in den Augen, dass ich mir sicher sein konnte, dass er dieser ganzen aufgetischten Geschichte ebenso wenig Glauben schenkte, wie ich!
 

Er entstamme einem dritten Zweig der Hyuuga, einem schon in Gründerzeiten Konohas verbanntem Zweig. Und er sei der letzte Nachkomme dieses Zweiges und wolle die Familienschande durch untertänigsten Dienst unter dem Hokage ein wenig schmälern.

Pah!

Wieso fällt das dem denn gerade jetzt, nach dem Krieg und eigentlich auch schon wieder vor dem nächsten Krieg, ein?

Wo war sein verstoßener Clan, dem er entstammte, denn in den letzten Jahren?

Kam dieses schlechte Gewissen nicht reichlich spät?

Und Neji schien schon am Grundgerüst dieser Geschichte zu zweifeln. Er fand im Familienarchiv wirklich keinerlei Informationen über einen dritten Zweig.

Aber das dieser Yuri ein Hyuuga sein musste, war wiederum auch nicht von der Hand zu weisen.

Sein Byakugan sowie seine bisher gezeigten Techniken wiesen eindeutig darauf hin!

Auch das ganze Wesen, seine Haltung und sein gewählter Ausdruck, wenn er denn mal sprach, wiesen auf eine höhere Schule hin.
 

Naruto schienen alle Bedenken jedoch vollkommen egal! Es schien zwischen diesem Yuri und meinem Freund vom ersten Augenblick an eine Art Band zu bestehen, was mich in vielen Momenten wirklich und wortwörtlich rot sehen ließ. Ich duldete ihn als Leibwache in unserer Nähe. Mehr nicht.

Dennoch fand ich ihn mitunter auch schon im Badezimmer vor, wo er fröhlich quatschend mit Naruto dessen Rücken in der Wanne schrubbte.

Yuugo widmete sich gerade dessen Renovierung.

Sai erhob gerade die Hand zum Gruß Richtung Lärche, in deren Schatten er sich eigentlich bis gerade aufgehalten hatte, doch aus diesem löste Yuri sich und marschierte im zügigen Schritt an uns vorbei auf den Waldabschnitt zu, den Kakashi und Sai gerade erst verlassen hatten.

Ich spürte zwar weitere Chakrapräsenzen, aber warum diese nun im Dickicht verweilten und nicht mit Kakashi und Sai hervorgetreten waren, störte mich zunächst nicht.

Dieser Yuri sollte, wenn er gerade schon dabei war, dies übernehmen. War mir nur Recht!

Doch er blieb kurz vor dem Erreichen des Waldrandes stehen, starrte einen Augenblick recht desinteressiert hinein, hob eine Hand zum Gruß und begab sich dann wieder zurück zu seinem ursprünglichen Platz unterhalb der Lärche.

Dieses Gefühl, das mir dieser Typ wirklich nicht ganz geheuer war, wurde nun wirklich noch verstärkt.

Kurz nach seinem Abgang erschienen dann nun doch Sasori no Akasuna sowie der blonde Bombenwerfer.

Noch zwei Personen, die auf meiner persönlichen Liste der nicht nervenden Charaktere eindeutig nicht vertreten waren.

Wenn ich ehrlich war, standen auf dieser Liste nur zwei und selbst einer der Beiden hatte in den letzten Wochen oftmals eine On-/Off-Bezeihung zu dieser Liste… aber laut Tsunade waren Stimmungsschwankungen in Narutos Zustand vollkommen normal.

Sasori hielt den nötigen Abstand und signalisierte uns mit einem kurzen Nicken, jedoch emotionslosem Ausdruck, dass er keinerlei Absichten hegte, anzugreifen oder dergleichen.

Das würde ich ihm auch geraten haben.

Auch wenn ich nicht viel von Yuri hielt. Er und ich waren hier und zudem beschützen wir beide wissentlich nur einen Kage Bushin, welcher jedoch gerade ein Chakra verströmte, als wäre Naruto selbst neben mir.

Innerlich schmunzelnd darüber, dass mein Dobe wohl dadurch bekräftigen wollte, dass es sich hier wirklich um ihn handelte hob ich ebenfalls eine Hand zum Gruß. Mir war klar, dass gerade Deidara, welcher sich seltsam still im Hintergrund aufhielt, mich mit Argusaugen beobachtete.

Genau zwischen Sasori und seinem Begleiter und Kakashi und Sai erkannte ich eine leichte Luftverwirbelung, welche sich langsam ausbreitete.

Nur augenblicklich später erschien dort Obito, der eine recht bleiche Sakura im Arm hatte.

Wenn Itachi hier wäre, dann wäre Obito sicherlich der bleichere von den Beiden, aber dieser hatte nur ein in meinen Augen erleichtertes Grinsen auf den Lippen.

„Seit ihr etwa schon fertig?“, war es Kakashi, der reichlich verwundernd klingend an Obito gewandt die Stille unterbrach.

„Siehst du das denn nicht?“, brummte mein Clanmitglied nun mit schnell abnehmendem Grinsen. Ich war sowieso der Meinung, dass einem Uchiha solch ein Grinsen nicht wirklich stand!

Und ich wollte gerade auch nicht wissen, worauf Kakashi angespielt hatte. Es würde mich zum Mitwisser machen und das wiederum interessierte mich wirklich nicht. Sollten das Sakura, Obito und Itachi unter sich klären!

„Immer noch enttäuschend!“, Kakashis Gemurmel war eigentlich kaum zu vernehmen, doch sah ich deutlich, dass Obito ihn verstanden hatte, sich aber nun jeglichen weiteren Kommentar verkniff und sich direkt an Naruto wandte.

„Es gibt einmal gute Nachrichten zu verkünden, Naruto-kun!“, dabei löste er den Arm von Sakuras Schulter, die daraufhin ziemlich erleichtert wirkte und trat nun genau vor mich und Naruto, dessen Augen sich nun minimal, aber für mich deutlich erkennbar, erwartungsvoll geweitet hatten.

Freundschaftlich legte der Schwarzhaarige eine Hand auf die Schulter Narutos. Das waren solche Momente, wo ich immer noch gespannt die Luft einzog und anhielt. Aber es geschah nichts, was nicht geschehen dürfte.

Nur das intensive Betrachten dieser Situation von zwei grünen Augen fiel mir auf und ich wandte mich in diese Richtung.

Sakura. Irgendwie schien sie nachdenklich das alles zu beobachten.

Sie merkte, dass ich mein Augenmerk auf sie gerichtet hatte und wandte sich kurz beschämt etwas zur Seite, nur um dann wenig später wieder ihren Blick auf meinen Freund zu fixieren.

Dieser bekam gerade von einem aufgeregten Obito mitgeteilt, dass es wohl diesem Marionettenkasper gelungen war, ein Mittel gegen diese Kugel zu finden.

Schließlich räusperte sich dieser Rothaarige noch und erwähnte, dass es ihm sogar gelungen sei, ein Serum herzustellen, welches als Impfstoff hergenommen werden könnte. Jedoch wolle er dies noch ein wenig erproben.

Hoffte er nun auf die Zusage Narutos auf menschliche Versuchskaninchen?

Dem Akasuna sollte doch bewusst sein, dass wir hier aufgrund der Vorkommnisse mit Orochimaru etwas empfindlich auf Menschenversuche reagierten und er da auf keinerlei Unterstützung hoffen dürfte.

Narutos Lächeln sowie seine strahlenden Augen minderten diese Worte nicht.

Er nickte immerzu und sog alles auf, was man ihm berichtete.

Irgendwie konnte ich es verstehen. Seit Monaten gab es kaum wirklich gute Nachrichten. Und dann hatte der lange und harte Winter noch sehr an den Nerven aller gezehrt.
 

Naruto war von Natur aus optimistisch und so schnell mit nichts aus der Bahn zu werfen, aber seit Wochen spürte er auch die Ängste, Befürchtungen und Sorgen der Einwohner Konohas und ich hatte gemerkt, dass er an sich selbst zweifelte.

Es war fast so schlimm wie kurz nach dem Aufeinandertreffen mit Jiraija.

Zwar hatte uns die Nachricht auf Nachwuchs wirklich überrascht und unsere Freude war groß, allerdings hatte ich auch gemerkt, dass der Dobe gerne seine Trauer über die Tatsache, dass sein alter Sensei und Pate nun eindeutig auf der falschen Seite stand, in sich hinein fraß. Ich hatte damit begonnen, ihn so selten wie irgend möglich allein zu lassen. Solange er nicht alleine war konnte er nicht in diese düsteren und deprimierenden Gedanken verfallen, denn er versuchte wie früher dann konstant eine Maske zu tragen.

Das gelang ihm nicht immer. Vermutlich auch durch die Hormone war seine Gefühlswelt so durcheinandergeraten, dass bei ihm der Sprung zwischen dem Zustand des absoluten Glücks und der tiefsten Depression binnen Sekunden erfolgen konnte.

Und in solchen Momenten wollte ich sicherlich keinen Yuri in Narutos Nähe haben! Denn Naruto nahm sich dann gerne die Zuneigung und Wärme, die er dann brauchte… und da wollte ich ihn nicht der Gefahr aussetzen, dass er diese von jemand anderem bekam als von mir!
 

‚Du grübelst zu viel, Teme!‘, hörte ich ihn innerlich in meinen Gedanken und ich schloss kurz meine Augen. Sofort befand ich mich wieder in diesem hellerleuchteten Raum, in welchen er immer noch in einer der Meditation ähnlichen Körperhaltung da saß und nun vor sich hin schmunzelte.
 

Auch der Fuchs hatte sich seit meinem letzten Aufenthalt hier nicht wirklich bewegt.

„Und du? Hörst du gerade überhaupt noch zu?“, antwortete ich während ich näher an ihn herantrat.

„Hm, ja!“, ein Auge öffnete sich leicht und blickte mich von unten her an, „Das sind sehr gute Nachrichten! Es wird vielen die Angst nehmen vor einer Konfrontation!“

„Hm!“, ich kniete mich direkt vor ihn und legte meine linke Hand auf seine rechte, „Sie ahnt etwas!“

„Du meinst Sakura-chan, ja?“, manchmal war Naruto wirklich erstaunlich. Ich hätte mir auch das Sprechen sparen können. Er hätte eh gewusst, was ich ihm mitteilen wollte.

„Vielleicht sollten wir sie einweihen!“, murmelte er.

„Wir können es auch lassen! Nicht mehr lange und du kannst dich wieder als du selbst nach draußen trauen!“

Daraufhin öffnete er beide Augen ganz und irgendwie wirkte er beleidigt: „Ich würde mich auch jetzt raus trauen, Teme! Wenn…“

„Wenn du nur hoch kämst aus dem Bett… und dich nicht wie ein Wal fühlen würdest… ja…und wenn…“, ich lachte auf und sprang zurück, damit mich seine Fäuste, die er nun um sich schwang, auch wirklich nicht streicheln konnten. Wirklich Kraft steckte da gerade nicht drin.

„Du bist ein Blödmann, echt jetzt! Die nächste Schwangerschaft machst du!“, er schob die Unterlippe vor und verfiel wieder in den ‚Ich-schmolle-nun-für-eine-Minute‘-Modus.

„Tzz! Sicherlich nicht!“, in meiner sicheren Entfernung verschränkte ich die Arme vor der Brust und beobachtete amüsiert sein Mienenspiel.

Das Schmollende wich dem Grübelnden.

„Einzelkind, hm?“

Ich wies mit einer nickenden Kopfbewegung mit meinem Kinn auf seinen Bauch, „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich es schon als Wunder sehe, dass es dazu gekommen ist! Als ich mir meiner Gefühle für dich bewusst wurde, hatte ich mich eigentlich mit dem Gedanken abgefunden, dass ich keinen Beitrag dazu würde leisten können, meinen Clan wieder zur alten Größe zu verhelfen!“, ich näherte mich ihm wieder an und kniete mich wieder direkt vor ihm.
 

Langsam näherte ich mich seinem Gesicht an, umschloss es mit beiden Händen und strich mit meinen Daumen über beide Wangen. Spürte die leichte Unebenheit, hervorgerufen durch seine Narben, die ihn so unverkennbar machten. Ich spürte sein Lächeln. Unter meinen Handflächen.

Ich sah sein Lächeln. Und ich sah das glückliche Funkeln in seinen Augen.

„Du solltest mich küssen, echt jetzt!“

„Sollte ich das?“, ich legte meinen Kopf etwas schräg und tat so, als würde ich darüber nachdenken, ob diese geforderte Handlung überhaupt in Betracht gezogen werden könnte.

„Ja, Teme, solltest du! Du solltest zur Zufriedenheit deines Hokage handeln, hm!“, er versuchte in meinem Griff zu nicken. Irgendwie wirkte das lächerlich.
 

Meine Güte, Uchiha! Küss ihn endlich und dann verschwinde! Das Mädel brät dir nämlich gleich eins drüber weil du seit fünf Minuten nicht auf ihre Ansprache reagierst!, Kurama gähnte und drehte sich auf die Seite. Offensichtlich wollte er weiterschlafen. Für ihn waren die letzten Monate auch nicht wirklich einfach gewesen. Und wenn Naruto so ausgiebig Chakra benötigte zur Aufrechterhaltung seiner Kage Bushin, so sponserte dies der Biju, damit sich Narutos eigener Körper voll und ganz auf das Baby konzentrieren konnte.

„Sag ich doch! Also hör auf den… mpf!“, unterbrach ich ihn, indem ich ihm… endlich….meine Lippen aufdrückte. Ich spürte, wie er seinen Mund zu einem leichten Lächeln verzog, sich dann aber nach hinten ausweichend von mir entfernte: „Nach rechts!“, flüsterte er und ich nickte verstehend.

Augenblicklich befand ich mich wieder auf dem Trainingsgelände und wich einige Schritte nach rechts aus. An der Stelle, an der ich zuvor noch gestanden hatte, versuchte nun Sakura wieder ihr Gleichgewicht wieder zu finden, denn ich war wirklich im letzten Moment ihrer Faust ausgewichen.

Naruto, Kakashi, Sai, Obito und die beiden ehemaligen Akatsuki hatten sich schon einige Schritte von uns entfernt.

‚Wir befinden uns auf dem Weg zu den Ältesten! Kümmere du dich bitte um Sakura!‘, hörte ich noch Narutos Stimme in meinem Kopf schallen und hätte ihm am liebsten dafür im Nachhinein noch in die Lippe gebissen.

„Wieso reagierst du nicht?“, fauchte unterdessen meine Beinahe-Schwägerin. Manchmal fragte ich mich wirklich, wie Itachi dies auf Dauer und in einer solchen Ruhe aushielt.

Ich zuckte nur wenig entschuldigend dreinblickend mit den Schultern und tippte mir selbst gegen die Stirn: „War im Meeting!“

Kaum hatte ich das ausgesprochen, spürte ich einen mittlerweile schon bekannten Zug knapp unterhalb meines Herzens.

Eine rote Chakrawolke, ähnlich anmutig wie ein Schleier aus feinstem Damast, löste sich von meinem Körper und sank auf den Boden. Dort manifestierte sich diese kleine Wolke nach und nach und gab die Gestalt eines kleinen Fuches zu erkennen.
 

Meeting? Hausfriedensbruch wohl eher!, grummelte Kurama und streckte seine Glieder ähnlich einer Katze.
 

„Was willst du hier?“, entfuhr es mir weniger freundlich in seine Richtung und er schielte nur bissig zu mir hinauf. Mit Sakura hatte ich doch nun eigentlich genug zu tun. Wenigstens konnte ich aus dem Blickwinkel beobachten, wie sich Yuri dazu entschlossen hatte, seine Position zu verlassen und der sich entfernenden Gruppe um Naruto herum anschloss.
 

Ich lass mir doch jetzt den Spaß nicht entgehen!, kam mit einem wirklich breiten Grinsen seine Antwort und ich griff mir aufseufzend in den Nacken.
 

Irgendwie verstand ich diese Geste gerade bei Shikamaru vollkommen. Sie löste aufkommende Verspannungen.

„Was für ein Spaß?“, Sakura, die sich nun vollends wieder gefangen hatte, beugte sich zu Kurama herunter und strich ihm fast schon liebevoll über den Kopf. In dieser Größe konnte man wirklich schnell vergessen, dass sie da gerade dem wohl mitunter mächtigsten Lebewesen auf diesem Planeten den Kopf kraulte.

„Was willst du, Sakura?“, ignorierte ich stattdessen ihre Frage und schritt an den beiden vorbei in Richtung Uchiha-Viertel. Schließlich konnte ich mir ihre Antwort darauf schon denken.

„Wo ist Naruto?“

Ha! Hab ich’s nicht gesagt?

„Hast du doch gerade gesehen! Auf dem Weg zum Ältestenrat!“, ich konnte es zumindest versuchen, das Ganze hier in die Länge zu ziehen.

„Erklär mich nicht für dumm, Sasuke!“, sie griff nach meinem Arm, doch der Griff ging eindeutig ins Leere, da er für mich zu vorausschauend war.

Ich antwortete nicht. Ging stattdessen weiter auf den Pfad zu, der genau ins Viertel führen würde.

„Seit einigen Wochen treffe ich immer nur Kage Bushins an! Wo ist der echte Naruto, meine ich! Nicht diese…“, sie wies mit ausgestrecktem Zeigefinger in die Richtung, wo in der Ferne nur noch schwach die Umrisse der anderen zu erkennen waren, „…weitere Kopie!“

Ich blieb stehen und betrachtete mit einem Schmunzeln die Grashalme zu meinen Füßen: „Du hast es also doch gemerkt, hm? Gar nicht mal so dumm!“

„Was soll das denn heißen?“, schnauzte sie zurück und schaffte es nun auf eine Höhe mit mir, nur um dort wild mit den Armen während des Sprechens und des Gehens zu gestikulieren. Das nannte man also Multitasking bei Frauen.

„Natürlich fällt mir das auf! Wobei ich gestehen muss, dass sie wirklich ganz schön robust geworden sind! Aber dennoch…“, sie zögerte kurz, „… geht es Naruto gut?“

Sie machte sich also tatsächlich Sorgen um meinen Blonden. Ich nickte nur und ging weiter.

„Meine Güte, Sasuke!“, stöhnte sie genervt klingend auf. Das war eindeutig meine bevorzugte Tonlage!

„Wenn es Naruto gut geht… davon gehe ich jetzt nun einmal aus weil du sonst bestimmt nicht so ruhig wärst…“, und anscheinend glaubte sie mich auch zu kennen, „… was soll dann dieses Theater mit den Doppelgängern? Ist das eine neue Trainingsmethode? Hat das irgendeine besondere Bewandtnis mit einem neuen Jutsu oder so? Oder ist das nur weil er zu viele Aufgaben hat und überall zeitgleich sein muss? Oder weil er…“

„Sakura?“, unterbrach ich ihren scheinbar niemals enden wollenden Redefluss und sie stoppte augenblicklich, „Sei einfach still und komm mit!“

Deutlich hörte ich sie schlucken, aber sprechen tat sie… Jashin sei Dank… nicht mehr!

Schon bald passierten wir den Torbogen zum Uchiha-Viertel und erreichten auch kurz darauf den Haupteingang zu dem Haus, in welchem bis auf Obito noch alle anderen ehemaligen Nukenin mit dem Hokage zusammen wohnten.

„Wieso ist er zu Hause? Ist er doch krank?“

Nun, ich sollte dankbar für die ruhigen fünf Minuten sein!

Ich schob die Tür auf und zog meine Sandalen in Ruhe aus. Diese stellte ich an die Garderobe und bedachte dann die hibbelige Sakura mit einer fragend hochgezogenen Braue.

Sie verstand und entledigte sich auch ihrer Schuhe. Dann folgte sie mir. Durch den Hauptgang, am Wohnzimmer vorbei, zu den Treppen in den ersten Stock.

Nun merkte ich doch, wie mein Herz langsam schneller schlug.

Sakura würde die Erste seit langem sein, die den wahren Naruto sehen würde. Und es würde das erste Mal sein, dass ich dann dazu nicht sagen müsste, warum er sich hier aufhielt. Denn mittlerweile war es ja mehr als ersichtlich!

Das Knarzen der alten Holzstufen sollte Naruto gehört haben und wenn er uns noch nicht gespürt hatte, so würde er spätestens jetzt wissen, dass wir im Haus waren.

Der Flur oben war dunkel und es brannte auch kein Licht.

Nur ein heller Lichtkegel fiel durch die letzte Tür auf diesem doch recht langen Gang, welche einen Spalt offen stand und man konnte leise Stimmen vernehmen. Naruto war also nicht alleine.

Ich hörte ihn leise lachen.

„Stell dich nicht so an! Das ist wichtig! Und wenn du die Strümpfe nicht tragen magst, dann lass mich dich wenigstens massieren!“

Ich hob misstrauisch eine Braue!

Naruto und massieren? Unbewusst beschleunigte ich nun doch meinen Schritt, erst Recht, als das Lachen meines Freundes lauter wurde: „Das kitzelt, echt jetzt!“

Ich bemerkte, wie Sakura ebenfalls verwundert das Tempo erhöhte, um mir folgen zu können. Dabei schritten wir am offenen Badezimmer vorbei, wo Yuugo im Halbdunkel auf dem Boden kniete und eine von den verbrannten Holzdielen austauschte, die noch von meiner Diskussion bei der Rücken-Schrubb-Geschichte mit Naruto und Yuri übrig waren.

Wir nickten einander im Vorbeilaufen zu und irgendwie schien er meine Mimik mit Besorgnis zur Kenntnis zu nehmen.

Egal, was ich nun vorfinden würde: Ich würde ruhig bleiben!

Das Haus verkraftete einfach meine Art von friedfertigen Auseinandersetzungen nicht. Daher blieb ich doch recht abrupt vor der Zimmertüre stehen und Sakura rannte förmlich in mich hinein, was mich aber weder erschütterte noch irgendwie daran hinderte, zunächst einmal tief durchzuatmen, während ich meine Hand auf die Klinke legte und die Türe langsam zur Seite schob.

Die Sonne stand bereits recht tief und zeigte uns den schon weit fortgeschrittenen Tag an. Wir hatten bereits die frühen Abendstunden erreicht und daher schien sie genau in das Zimmer.

Dennoch wurde man beim Eintreten nicht direkt geblendet, da Suigetsu auf dem Fensterbrett mit angezogenen Beinen und einer großen Wasserflasche in der Hand hockte und mich nun breit angrinste, was seine spitzen Zähne bei Unkenntnis seiner Person doch schon recht bedrohlich wirken ließ.

Ich ignorierte ihn.

Mein Augenmerk ruhte auf den Lehnensessel vor mir.

Naruto saß mit dem Rücken zu mir entspannt wirkend in eben diesem Sessel.

Beide Beine von sich gestreckt im Schoß einer vor sich auf einem Schemel hockenden Rothaarigen, die gerade wieder ihre Brille zurecht rückte und mich dennoch über deren Rand betrachtete: „Sasuke!“

Naruto drehte sich nicht herum. Das wäre vermutlich auch in seiner Verfassung zu umständlich und daher nahm ich es ihm nicht übel.

Das einzige, was ich gerade irgendwie fixierte und mir auch leicht säuerlich aufstieß, war die Tatsache, dass sich Karins Finger auf Narutos Unterschenkel legten und von dort immer wieder mit leichtem Druck zu seinen Füßen nach unten strichen.

„Oi, Teme!“, seine Stimme hörte sich ziemlich erheitert an, „Hast du dein Team danach ausgewählt?“, nun drehte er den Kopf doch leicht über seine Schulter hinweg in meine Richtung und ich erkannte das Strahlen in seinen Augen, „Karin-chan kann das wirklich gut, echt jetzt!“, und hätte er nicht anschließend so leicht stöhnend dabei geklungen, wäre mir sicherlich auch nicht aufgefallen, dass er untenrum recht spärlich bekleidet war!

„Raus!“, entfuhr es mir leise zischend und alle stoppten ihr aktuelles Tun. Suigetsu setzte die Flasche von seinen Lippen ab, Karins Hand blieb knapp über den Knien Narutos auf seiner sonnengeküssten Haut des Oberschenkels liegen und Sakura hinter mir hatte beschlossen, dass der Dielenboden um einiges interessanter sein konnte als das Geschehen vor ihr.

„Aber Sasuke! Naruto trägt die Trombosestrümpfe nicht und er hat richtig Wasser in den Beinen und…“

„Raus!“

„Was uns der gute alte Sas damit sagen will, ist, dass du es in deiner Mütterlichkeit übertreibst, Karin!“, Suigetsu sprang vom Fensterbrett und ließ mit schrägen Kopf die Schultern kreisen, „Wenn du also unbedingt Beschwerden dieser Art wie Naruto haben möchtest um diese zu kurieren… dann ließe sich da sicherlich was bewerkstelligen!“, er lachte leise und beobachtete ganz genau die Veränderungen von Karins Gesichtsfarbe, die nun langsam zu ihm den Kopf wandte, „Du weißt doch, wo mein Zimmer ist!“, und mit diesem Satz fuhr er herum und sprang aus dem Fenster.

Wohl keine Sekunde zu spät, den Karin war ebenso schnell aufgesprungen und schlug nun mit ihrer Faust genau an der Stelle in die Luft, an welcher der ehemalige Kirinin zuvor noch gestanden hatte.

„Du... widerst mich…an!“, schrie sie so laut, dass mein Blonder in seinem Sessel zusammenzuckte, ehe sie sich auf das Fensterbrett schwang und wie ein Falke die nähere Umgebung abzusuchen schien nach ihrer Beute.

Doch ihr wütender Blick wich augenblicklich einem weichen, als sie sich kurz herumdrehte: „Solange ich das hier erledige, ziehst du die Strümpfe an, Naruto-kun!“, und schon verschwand sie.

Mit dem voranschreiten von Narutos Schwangerschaft waren eindeutig auch die Stimmungsschwankungen Karins fortgeschritten.

Jedoch hatte sich diesbezüglich Suigetsu als guter Frustabbau für die Uzumaki entwickelt und daher störte es mich nicht. Solange sie das Haus dabei ganz ließen. Schließlich war Yuugo schon mit meinen verursachten Schäden in den nächsten Tagen vollkommen ausgelastet.

„Hättest du nicht wenigstens eine längere Shorts oder dergleichen anhaben können!“, brummte ich an meinen Blonden gewandt, betrachtete missbilligend seine knappe Boxer und setzte mich auf den nun freigewordenen Schemel zwischen seinen Beinen.

Er lächelte mich an. Seine Augen halb geschlossen blitzte mir dieses atemberaubende Blau unter den Lider leuchtend entgegen.

So weich. So warm. So schön.

Naruto konnte man wirklich derzeit nichts übel nehmen, obwohl er es sicherlich mehr als oft verdient hätte.

Ich beugte mich vor und hob seinen linken Fuß hoch. Diesen legte ich auf meinen Schoß und begann nun damit, die Tätigkeit Karins wieder aufzunehmen. Wohl bewusst, dass ich dies um einiges besser machen würde als die Rothaarige.

Naruto seufzte augenblicklich wollig auf und drückte sich noch mehr in die weiche Polsterung des Sessels.

„Willst du da noch länger in der Tür stehen bleiben, Sakura-chan?“, erst Narutos direkte Ansprache erinnerte mich daran, dass ich in Begleitung gekommen war.

Die Rosahaarige zuckte etwas zusammen und trat dann genau einen Schritt in den Raum ein: „Geht es dir gut, Naruto?“

Sie blickte wirklich besorgt und aus ihrer derzeitigen Position konnte sie es ja noch immer nicht sehen. Dies war auch Naruto bewusst, der nun seine Augen geöffnet hatte und mir verschwörerisch zu zwinkerte.

„Ach, Sakura-chan!“, stöhnte er theatralisch auf und legte dabei noch unterstützend den Handrücken auf seine Stirn, „Ich hab nicht mehr lang!“, und sofort bemerkte ich die fahler werdende Gesichtsfarbe unserer Besucherin.

Ich hätte meinem Dobe niemals so ein schauspielerisches Talent zugetraut. Mühsam unterdrückte ich mir eines meiner seltenen Lächeln.

„Was… was meinst du denn damit, Naruto?“, sie rührte sich immer noch keinen Zentimeter.

„Na ja!“, er holte weit mit der Hand aus, ließ sie dann aber kraftlos neben sich über die Lehne fallen, „Es wird mich sicherlich zerreißen! Aber zuvor wird Tsunade-obaa-chan mich sicherlich aufschlitzen!“

Manchmal übertrieb er es wirklich!

Sakuras Gesichtsfarbe erinnerte mich nun leicht an den Anzug dieses Hampelmanns mit Topfhaarschnitt. Sollte sie als Medicnin nicht wesentlich robuster sein bei so etwas? Oder lag es daran, dass es bei Freunden etwas anderes war?

Obwohl… sie hatte auf dem Schlachtfeld weitaus schlimmere Wunden bei uns beiden versorgt als ihr gerade diese Vorstellung geben konnte.

„Aber, Naruto! Warum hast du mir denn nichts gesagt?“, sie trat nun noch ein paar Schritte näher, „Ich hätte dir doch helfen können!“

„Das weiß ich doch, Sakura-chan, echt jetzt! Aber es diente zu deinem Schutz!“, nun drehte er erneut den Kopf zu ihr herum und lächelte sie freundlich an.

Allein dieses Lächeln schien sie doch um einiges mehr zu verwirren: „Mein Schutz? Naruto! Was redest du denn da wieder für…“, energisch trat sie bei den letzten Schritten auf ihn zu auf und erhob bereits ihre Faust für ihre standardisierte Erziehungsmaßnahme während mein Freund schon schutzsuchend unter seinen erhobenen Armen versank, da hielt sie wie versteinert inne und starrte doch nun ziemlich offensichtlich auf Narutos Körpermitte, „… einen…Un…sinn?“

Verwundert, dass nun der fehlende Hieb auf den Schädel ausblieb, senkte er wieder die Arme und blickte nach oben und direkt in ihre wirklich geweiteten Augen.

Und dann sackte sie einfach zusammen.

Mit einem lauten Rums landete sie auf ihren Knien ohne dabei auch nur eine Sekunde lang den Blickkontakt zu Narutos Bauch zu unterbrechen: „Wow!“

„Ja, he he, ich weiß!“, lautete seine geistreiche Antwort und ich widmete mich schmunzelnd wieder der Fußmassage.

„Wow!“, wiederholte sie und griff sich ungläubig an die Stirn.

Vielleicht hätte ich sie doch ein wenig darauf vorbereiten sollen. Irgendwie wirkte sie doch etwas überfordert.

Nicht, dass mich ihr gesundheitlicher Zustand groß interessieren würde… mich interessierte in diesem Bezug eigentlich nur Itachi und dummerweise hing er nun einmal sehr an der Rosahaarigen, was mir ihre nächsten Aussagen auch bestätigten.

„Und ich dachte, ich hätte tolle Neuigkeiten!“, brummte sie fast schon beleidigt klingend und auch enttäuscht, dass sie Narutos Schwangerschaft wohl heute nicht mehr würde übertrumpfen können. Das sie vielleicht sauer oder enttäuscht sein würde, das wir sie nicht von Anfang an über diesen Zustand hier unterrichtet hatten und dass das die Sorge Narutos gewesen war, schien dadurch überhaupt nicht auf sie zu zu treffen.

Im Gegenteil. Sie lächelte meinen Blonden nun ebenso mütterlich an, wie es Karin beunruhigenderweise schon seit einigen Wochen tat und legte dann auch noch sachte ihre rechte Hand auf den rundlichen Bauch unter dem spannenden Hemdchen: „Wann sagt Tsunade, ist es soweit? Du lässt dich doch von Tsunade behandeln, oder?“

„Natürlich, Sakura-chan!“, seine Hand legte sich auf die ihre. Irgendwie ein seltsames Bild.

„In nicht einmal drei Wochen!“, antwortete ich, während ich nun Narutos anderen Fuß nahm und dort die Massage fortführte.

„In drei Wochen schon!“, seufzte sie, aber mit hörbarer Freude im Stimmklang, „Dann wirst du ja zum Termin wieder in den Anzug passen!“

„Anzug?“, Naruto schien irritiert.

„Na, du bist doch mein bester Freund und du wirst doch wohl nicht dieses grässlich orange Ding dann anziehen wollen!“

Bei mir selbst hatte es schon lange geklingelt. Aber das lag sicherlich nicht an Sakura, sondern eher an der Tatsache, dass mich Aniki schon vor einigen Tagen gefragt hatte, ob ich, wenn es denn soweit wäre, an seiner Seite stehen würde.

Doch Naruto schien immer noch nicht zu begreifen: „Was habt ihr nur immer alle mit meinem Trainingsanzug? Echt jetzt! Der ist richtig bequem und ich vermisse den gerade voll weil ich nicht reinpasse! Sas hat den echt versucht in den Müll zu schmuggeln! Aber Karin hat ihn dann gerettet und…“

„Naruto! Naruto!“, Sakura hob beschwichtigend beide Hände und lachte leise, „Ich brauch dich in einem Anzug weil du mein Trauzeuge sein sollst! Ich werde heiraten!“, dabei zog sie ihren schwarzen Handschuhe aus und hielt Naruto ihren linken Ringfinger unter die Nase, an welchem, nach Rücksprache mit mir, nun der Verlobungsring der Familie Uchiha steckte.

Itachi hatte sie also tatsächlich gefragt. Wer hätte das gedacht. Aber er war sich relativ schnell sicher gewesen und mir sollte es recht sein. Ich denke nicht, dass er hier in Konoha etwas Besseres als Sakura finden würde und er scheint ziemlich glücklich mit ihr zu sein. Auch wenn mich dies etwas verwunderte, da Sakura schon ziemlich zu Beginn ihrer Beziehung gesagt hatte, dass sie jungfräulich in die Ehe gehen wolle.

„Echt jetzt? Ihr heiratet?“, jauchzte Naruto, der es nun doch endlich begriffen hatte, „Dann hat es Itachi wohl nicht länger ausgehalten!“, und seine Augenbrauen wackelten amüsiert eindeutig zweideutig!

Der Hieb war vorauszusehen und mal ehrlich, den hatte er auch verdient!

„Au, Sakura-chan!“

„Das war unnötig, Naruto! Wirklich unnötig! Nicht jeder hier in Konoha kann das so freizügig handhaben wie ihr!“, und aus ihrer gerade noch geballten rechten Faust schoss ein Zeigefinger und deutete auf Narutos Bauch.

Mein Freund rieb sich mit seltsam schmerzverzerrten Gesicht den Kopf um die aufkommende Beule zu unterdrücken.
 

Ich will ja nicht stören, aber da stimmt was nicht!, kam es leise aus dem Türrahmen und Sakura und ich zuckten erschrocken zusammen.
 

Verdammt! An den Fuchs hatte ich ja gar nicht mehr gedacht! Er war uns schließlich die ganze Zeit in seiner materialisierten Form gefolgt! Nun ja, in dieser Größe war er wirklich einfach zu übersehen!

Narutos zischendes Einatmen ließ mich wieder zu meinem Freund blicken. Diesmal hielt er sich nicht nur seinen Kopf, sondern legte auch wieder behutsam seine Hand auf den Bauch.

„Was?“, irgendwie wurde mir ganz flau.

„Mir ist den ganzen Tag… au…schon nicht so wirklich gut… Rippen und so…“, er holte tief Luft, „…keine Ahnung…“
 

Das Balg hat sich entschlossen, sich auf den Weg zu machen!, Kurama lief einmal um die noch immer kniende Sakura herum und setzte sich direkt neben mich, Er hat es wohl etwas eiliger!
 

WAS? JETZT?
 

Ich sprang auf.

Irgendwie war mein Kopf gerade sehr sehr leer und das war für mich irgendwie erstaunlich, denn schließlich hatten wir diese Situation oft genug besprochen und besonders ich war derjenige gewesen, der Naruto immer hatte ermahnen müssen, dann ruhig zu bleiben.

Und nun stand ich hier, mein Herz raste und mein Verstand hatte eindeutig ausgesetzt.

Scheiße!

„Naruto? Kannst du aufstehen?“, Sakura legte vorsichtig einen Arm um die Schulter meines Blonden und versuchte ihn zumindest in eine aufrechtere Sitzposition zu bringen, so dass wir ihn besser aus den Sessel heben konnten.

Ich erkannte Sorge in Narutos Augen und wie er zischend weitere Atemluft ausstieß.

Langsam zog Sakura ihn auf seine Beine.
 

Stehen wir jetzt unter Schock, oder wie, Uchiha-Bengel! Los! Beweg dich! Du stehst im Weg!
 

Ich hasste es, wenn der Fuchs Recht hatte, aber ich blockierte tatsächlich den Sessel.

Vorsichtig und weiterhin abstützend hob Sakura meinen Freund aus dem Sessel und bugsierte ihn langsam Richtung Zimmertür.

Nun war es also wirklich soweit! Ich wurde Vater. Oh scheiße!

Konnte ich das überhaupt? Ich war ja noch nicht einmal geeignet ein Genin-Team zu leiten… Naruto hatte den Fehler bereits gemacht und mir vertretungsweise ein Team für einige Tage anvertraut!

Die Knirpse hatten anschließend wochenlange psychologische Betreuung nötig gehabt! Und das waren Zwölfjährige! Keine kleinen, zerbrechlichen, quäkenden Mini-Narutos! Ich kann das nicht!

Wie sollte ich denn bitte ein Kind erziehen? Oh Jashin! Ich sollte mich einfach rumdrehen und gehen! Ja! Das wäre eine Maßnahme! Ja!
 

Denk nicht mal dran!
 

Der Fuchs konnte einem echt die Stimmung versauen!
 

Die Reaktion, die du nun zeigst ist vollkommen normal! Hol tief Luft, schnapp dir Narutos Tasche so wie ihr es geprobt habt und dann hinterher!
 

Kuramas Stimme klang ganz ruhig an mein Ohr.

„Ich kann das nicht!“, kam es mir wispernd über die Lippen und der Biju brach in leises Lachen aus.
 

Darf ich mir das merken? Ein Uchiha sagt, dass er etwas nicht kann! Das glaubt mir kein Mensch! Vor allen Dingen, weil es gequirlte Scheiße ist, die du da von dir gibst! Natürlich kannst du das! Da mache ich mir weniger Sorgen um dich als auf dem Schlachtfeld!
 

Mein Blick, bislang hochkonzentriert auf die Maserung des Holzdielenbodens gerichtet, hob sich etwas an und traf auf die funkelnden Pupillen des Fuchses.

Dieser grinste breit. Es war kein hämisches Grinsen, wie ich es bisher gewöhnt war von ihm, sondern ein zuversichtliches. Ein Mut machendes. Ein Optimistisches!

Ich schluckte. Ja, verdammt! Ich wurde Vater! Und dies würde eindeutig die schwierigste, nervenaufreibenste und vor allen verantwortungsvollste Aufgabe in meinem Leben werden und ich würde sicherlich nicht den Schwanz einziehen und abhauen!

Ich war ein Uchiha, verdammt! Und hier ging es um den ersten Erben meines Clans!

Wobei ich die restlichen Erben getrost Itachi überlasse!

Ich hatte nicht diese ganze Schwangerschaft wortwörtlich mit durchgestanden und überlebt, um jetzt das Handtuch zu schmeißen!
 

So gefällt mir das schon viel besser!, brummte mein Untermieter und schlich sich ebenfalls Richtung Tür.
 

„Teme! Beweg gefälligst deinen Arsch runter!“, schallte es bereits eine Etage tiefer zu mir hoch.

Schnell schnappte ich mir die kleine Tasche, die schon seit einigen Tagen direkt neben dem Bett für eben jene Situation, wie sie jetzt eingetroffen war, griffbereit stand und zischte an dem nun zufrieden grinsenden Fuchs vorbei zur Treppe, die ich mit nur einem schnellen Sprung runter nahm.

Kaum war ich dadurch direkt neben Naruto gelandet, sank er mit schmerzverzerrtem Gesicht in Sakuras Armen so sehr zusammen, dass er die Rosahaarige fast mit auf den Boden zog und ich ihr helfen musste.

Naruto brummte missmutig. Ihn störte wohl gerade die Tatsache, dass er diesen Schmerz kaum kontrollieren konnte und er ihn jedes Mal zu überrollen schien.

„Das sind Wehen!“, erklärte Sakura, obwohl wir uns das sicherlich hätten denken können, „Und sie kommen eindeutig schon zu dicht aufeinander!“

„Was meinst du damit?“, und diese Frage war nun berechtigt. Sie war hier die Medicnin!

„Wir werden es nicht in Krankenhaus schaffen!“

Nie hätte ich gedacht, dass mich so eine Nachricht so schocken könnte.

Im Krankenhaus war alles vorbereitet.

Hier nicht.

Im Krankenhaus wartete Tsunade, die sich seit Wochen darauf vorbereitet hatte.

Hier nicht.

„Kakashi… Kakashi…weiß… Bescheid!“, stöhnte Naruto und anscheinend überkam ihn die nächste Welle.

„Was meinst du?“, stellte nun Sakura die Frage, die nun auch mir auf der Zunge gelegen hatte.

„Kage… Bushin… Hilfe Tsunade… aufgelöst!“, Naruto war viel zu sehr mit dem Atmen beschäftigt um gerade noch irgendeinen verständlichen Satz zusammen zu bringen!

Zunächst musste er einmal aus dem Flur raus. Hier im Eingangsbereich sollte ganz sicherlich nicht mein Kind zur Welt kommen!

Ich hob ihn hoch auf meine Arme und lief ins Wohnzimmer. Dies war der größte Raum und wenn ich gerade Narutos Gestammel richtig interpretieren konnte, so hatte sein Kage Bushin, welcher ja eigentlich mit Kakashi, Obito und den anderen beim Ältestenrat saß, sich wohl vor seinem Auflösen hilfesuchend an Kakashi gewandt.

Und dieser würde sicherlich auch Tsunade informieren und die würde doch sicherlich eins und eins zusammenzählen können!

Hoffentlich!

„Wir brauchen heißes Wasser und Decken und verdammt… ich werde einen Kaiserschnitt machen müssen!“, murmelte Sakura vor sich hin und half mir, Naruto vorsichtig auf der Couch abzulegen.

„Karin! Suigetsu! Yuugo!“

Es dauerte wirklich keinen Wimpernschlag, da stand bereits mit Yuugo der erste der von mir Gerufenen neben mir.

„Sakura wird euch jetzt auftragen, was zu besorgen ist! Beeilt euch! Ich werde…“, eigentlich wollte ich sagen, dass ich im Rikudo-Modus zum Hospital wollte, um Tsunade noch schneller herzuholen, doch Narutos Aufschrei ließ mich heftigst zusammenfahren.

Warum musste es unser Kind auch so verdammt eilig haben?

„Sas… Sas…uke!“, mit geröteten Wangen, deutlichem Glanz durch den Schweiß auf dem Gesicht und vor Anstrengung matt glänzenden Augen hob er zittrig einen Arm und versuchte mich zu berühren.

Vergessen war mein Plan, ins Krankenhaus zu eilen.

Naruto brauchte mich! An seiner Seite! Ich ergriff seine Hand und fiel auf die Knie neben ihm.

Wie konnte sich sein Zustand so schnell so negativ verändern? Vor wenigen Minuten hatte er doch noch grinsend im Sessel gesessen!

Fest umschlossen seine Finger der rechten Hand meine Linke. Mühsam rang er sich ein Lächeln ab als ich ihm die wirren Haarsträhnen, die durch den Schweiß an seiner Stirn klebten, zur Seite strich.

Seine Stirn war glühend heiß.

Auch ich versuchte ihn mit einem Lächeln meinerseits zu beruhigen.

Schließlich war er nicht der erste Mensch, der ein Kind auf die Welt brachte. Nur dummerweise war er sicherlich der erste Mann, der dies tat.

Nur rauschend nahm ich die Stimme Sakuras im Hintergrund wahr und wie sie meinem ehemaligen Team Taka mitteilte, was nun zu tun sei und das dies vor allen Dingen schnell geschehen musste.

„Wieso nimmst du nicht den Körper einer Frau an?“, hörte ich Karins Frage und diese stellte ich mir dann praktisch auch selbst.

„Geht…nicht…Chakra…weg!“, versuchte er ihr zu antworten.
 

Das war unser Problem in der ganzen Schwangerschaft, entgegnete Kurama, der sich in eine hintere Zimmerecke zurückgezogen hatte, Er ist keine Frau! Er hat weiterhin den Körper eines Mannes und demnach fehlen ihm eindeutig auch die inneren Geschlechtsorgane einer Frau. Diese waren aber bei der Zeugung vorhanden. Der Embryo hat um sich selbst eine selbst für mich undurchdringliche Chakrablase erschaffen, die einer Gebärmutter ähnlich ist und in Situationen wie jetzt krallt er sich das komplette Chakra Narutos! Selbst wenn er in der Lage wäre sein Oiroke-no-jutsu zu verwenden, so ist nicht garantiert, dass eine normale Geburt gewährleistet wird!
 

„Kann das Kind dann nicht so raus wie normalerweise bei den Beiden da alles reingeht!“, Suigetsu kratzte sich nachdenklich am Kopf und war sich ziemlich offensichtlich nicht darüber bewusst, was genau er da gerade gesagt hatte.

„Du bist widerlich!“, schrie Karin unser aller Gedanken aus und schaffte es mit einem gezielten Schlag, dass sein Oberarm als Pfütze nun das Parkett wässerte.

„Ich… werde…mein… Kind nicht…. ausscheißen!“, schrie Naruto unter der nächsten Schmerzenswelle einer Wehe.

Der Druck um meine Hand wurde immens. Die Hitze unerträglich.

„Dadurch entsteht aber nun auch das Problem für mich!“, flüsterte Sakura, „Ich weiß, wie ich einen Kaiserschnitt bei einer normalen Frau durchführen kann, aber nicht, bei einem Mann, wo die Gebärmutter gar nicht vorhanden ist!“
 

Ich bezweifle auch, dass du mit einem herkömmlichen Skalpell irgendetwas öffnen könntest, wenn noch nicht einmal ich ein durchdringen habe!, Kurama konnte manchmal auch wirklich demotivierend sein, Tsunade wusste darüber Bescheid und hat ein Jutsu als zusätzliche Unterstützung vorbereitet gehabt! Wir brauchen also die San’nin!
 

Ja, die brauchten wir wirklich. Und zwar schnell. Lange würde meine Hand diesen Druck nämlich nicht mehr aushalten.

Naruto verfiel zwischendrin immer wieder in eine Art keuchendes Hecheln. Dies verdeutlichte mir noch umso mehr, dass die Zeit drängte!

Yuugo trug derweil einen riesigen Metallbottich mit heißem Wasser herein, Karin folgte kurz darauf mit Tüchern und einer kleineren schwarzen Ledertasche, die sich auf Itachis Zimmer befunden hatte und Sakuras medizinische Notfallausrüstung beinhaltete. Sie hatte mal in weiser Voraussicht gesagt, dass so etwas immer in einen Haushalt gehörte, in welchem sich ein blonder Chaot und ein miesepetriger Sadist aufhalten würde. Wen sie genau mit Letzteren gemeint hatte blieb mir bisher ein Rätsel!

Ich spürte einen leichten Sog in meinem Rücken und innerlich atmete ich bereits erleichtert auf noch ehe ich überhaupt seine Stimme vernahm.

„Oi, Leute! Naruto ist verschwunden und… oh! Verdammte heilige Scheiße!“

Obito hatte manchmal wirklich ein wahres Talent eine Situation treffsicher zu beschreiben!

„Laber nicht! Hol Tsunade her! Schnell!“, fauchte Sakura geistesgegenwärtig in die Richtung des zweiten Uchihas hier im Raum und dieser versuchte nur zu nicken und verschwand auf dieselbe Art und Weise, wie er zuvor aufgetaucht war.

„Teme… wenn ich das… hier überlebe… dann bring…ich dich um!“, flüsterte Naruto mit einem leichten Schmunzeln, ehe er wieder schmerzlich das Gesicht verzog.

Mein Puls raste! Ich musste doch irgendetwas tun können!
 

Eure Siegel sind doch gerade miteinander verbunden!, Kurama bezog sich dabei auf unsere sich fest umschlungenen Finger, Leite etwas von deinem Chakra in ihn. Nicht zu viel, sonst krallt es sich das Balg!
 

Natürlich! Und ebenso könnte ich versuchen, etwas von seinen Schmerzen auf mich umzuleiten!

Sofort setzte ich alle Konzentration auf unsere Verbindung. Auf unsere Siegel in unseren Handinnenflächen.

Deutlich spürte ich eine Art Sog in meiner Hand, als ich mein Chakra auf Naruto leitete. Tatsächlich fühlte es sich an, als würde jemand versuchen, mir das Chakra mit aller Gewalt abzusaugen. Es musste unheimlich anstrengend für Naruto sein, die ganze Zeit einen solchen Kampf mit seinem eigenen Körper führen zu müssen. Die Absicht dabei bei meinem ungeborenen Kind zu suchen, konnte ich nicht. Es nahm sich ja nur das, was es brauchte!

Dennoch musste ich aufpassen, dass mich diese Handlung nicht selbst ganz schnell außer Gefecht setzte!

Ich spürte die ersten Schweißperlen der Anstrengung auf meiner Stirn, doch der Blick in Narutos Augen zeigte mir, dass das, was ich hier tat, wirklich half.

Allerdings hatte ich bislang auch noch keine Wehe mit übernommen und während ich das dachte, hatte ich urplötzlich das Gefühl, innerlich zerrissen zu werden.

Nun begriff ich die Bezeichnung ‚Schmerzwellen‘. Zentriert von meiner Körpermitte breitete es sich wirklich wellenförmig in meinem gesamten Körper aus und alles verkrampfte sich auf das Äußerste.

Mir entfuhr sogar ein leichter Schrei, während sich Naruto lauthals äußerte.

Verdammt! Das war wirklich ungewohnt heftig! Nachdem diese Welle vorübergezogen war und sich unser beider Körper wieder etwas entspannten, beugte ich mich leicht über ihn und hauchte ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen.

Trotz seines schweren Atems breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus.
 

„Ich liebe dich!“, flüsterte ich leise gegen seine erhitzte Wange und hauchte auch dort noch einen Kuss drauf.
 

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich ihm das nun noch ganz dringend mitteilen musste, obwohl ich dies bisher ungern in Anwesenheit Dritter tat.

„Und ich dich erst!“, das sprach er so klar und ohne deutlich erkennbare Anzeichen von Anstrengung in seiner Stimme aus, dass ich verwundert aufblickte, „Und dennoch… in Zukunft… lieg nur noch… ich oben!“, er grinste.

Und ich musste zwangsläufig auch lächeln. Na ja, er konnte es ja mal versuchen!

Und dann folgte ein Aufschrei, den ich so noch nie von ihm vernommen hatte!

Mein Herzschlag setzte aus, als sich sein Körper aufbäumte und er schrie, wie ich ihn noch nie zuvor schreien hörte.

Er verstärkte den Druck auf meine Hand, so dass ich mir noch nicht einmal sicher sein konnte, hiernach überhaupt noch eine Hand zu haben. Und dennoch hatte er es geschafft, all den Schmerz auf sich zu nehmen und die Chakraverbindung unserer Siegel zu unterbinden.

Er wollte nicht, dass ich Schmerzen hatte! Das ich meinen Anteil hier dran übernahm.

Dieser Idiot!

„Naruto!“, meine Stimme war panisch und deutlich konnte selbst ich hören, dass sie tränenangereichert klang.

Doch sein Schrei hielt an. Laut. Schrill. Beängstigend. Seine Körperspannung löste sich nicht. Seine Augen verdrehten sich und das strahlende Blau wich einem fahlen weiß!

Die Panik und Sorge um meinen Freund, um meine Sonne, um meinen Lebenswillen ließ mich nicht den leichten, erneuten Sog in meinem Rücken spüren… ich sah nur noch Naruto… ich sah nur noch, wie ich in diesem Augenblick wirklich alles verlieren könnte, was in meinem Leben noch Sinn machte.

Und ich schrie. Immer und immer wieder seinen Namen. Doch sein immer noch verkrampfter Körper reagierte nicht. Seine vor Schmerz zusammengepressten Lippen wirkten blutleer. Sein Atem setzte abrupt aus. Er sank zusammen.
 

Und meine Sonne erlosch.
 


 


 


 


 


 

Ihre Gesichtsfarbe war seit einigen Stunden eine deutlich andere und für mich absolut nicht einzuordnen.

Starr saß sie auf ihrem steinernen Thron und schien mit ihren weißlich violetten Augen durch mich hindurch zu starren.

Dabei hatte ich ihr vor einiger Zeit eine doch recht frohe Kunde vorgetragen und hätte mit einer weitaus aussagekräftigeren Reaktion von ihr gerechnet.

„Kaguya-sama! Hidan ist von seinem Außeneinsatz aus Iwagakure zurückgekehrt“, versuchte ich es nach einer ganzen Weile erneut. Schließlich hatte ich ihr diese Information nun zum vierten Male zukommen lassen.

„Ja!“, kam nun doch, allerdings reichlich monoton klingend, eine Antwort.

„Wir können also wie geplant fortfahren…“, ich zögerte, da sie mir wieder das Gefühl vermittelte, nicht wirklich anwesend zu sein, „…ja?“

„Ja!“, kam es wieder von ihrer Seite. Hatte sie mich wirklich verstanden?

Ich war nun einmal nicht so bewandert im Umgang mit Göttinnen. Schließlich war der Clan der Uzumakis, dem ich angehörte, meines Wissens durch und durch menschlich und dieses Verhalten irritierte mich nun doch reichlich.

Ich beschloß, mich nun den Vorbereitungen zu widmen und wandte mich zum gehen, als ich es auch spüren konnte.

Es lag eine Art Elekrizität in der Luft. Das Atmen fiel mir dadurch irgendwie wesentlich schwerer. Verströhmte sie diese Aura?

Erneut betrachtete ich sie und diesmal erhob sie sogar ihr Gesicht und erwiderte meinen Blick.

„Das kann nicht sein!“, flüsterte sie und verwirrte mich mit dieser Aussage noch mehr.

„Ähm, doch, Kaguya-sama! Alles läuft…“

„Das kann nicht sein!“, diesmal war ihre Stimme um einiges lauter und auch wesentlich wütender, „Wie konnten sie es wagen?“

„Was? Hidan hat den Auftrag genaustens Folge geleistet…“

„WIE KONNTEN SIE ES WAGEN?!“, sie war aufgesprungen und deutlich erkannte ich das tiefrote Chakra, das wie Flammen gleich züngelnd um ihren Körper herum lechzte. Irgendwie hatte ich nun doch das Gefühl, dass wir hier nicht über das Gleiche redeten.

Mit grollenden Zischgeräuschen stampfte sie vor ihrem Thron auf und ab.

Ihre Haare schienen ein Eigenleben zu führen und wirkten auf mich wie lebendige Peitschen.

Deutlich bemerkte ich das Wachstum ihrer Krallen und auch ihre Zähne schienen länger und spitzer zu werden.

Das vor mir war sicherlich schon lange keine Göttin mehr! Sie war eindeutig eine Kreatur der Finsternis, trotz all ihrer engelsgleichen Schönheit, die sie mitunter aufbringen konnte.

Nur war sie gerade jetzt ziemlich eindeutig das, was ein jeder bei klarem Verstand fürchten und meiden sollte und warum gerade ich, der über nicht viele Fähigkeiten außer eben diesen Verstand verfügte, verstand gerade noch weniger, warum ich überhaupt noch hier stand!

„Hagoromo und Hamura! Habt ihr wirklich gedacht, ihr könntet mich damit aufhalten?“, brummte sie wohl mehr vor sich selbst hin,

„HABT IHR DAS WIRKLICH GEDACHT?!“

Und plötzlich schienen die Wände zu beben, die Luft zu brennen und der Boden schien sich aufzutun!

Ich wollte gerade zu Kaguya herüberschreien, dass sie sich doch bitte beruhigen möge, doch dann sah ich in ihr Gesicht.

Und dieses wies absolutes Erstaunen und Überraschung auf und in der Sekunde wusste ich, dass sie für die Geschehnisse in diesem Augenblick nicht verantwortlich war!

Da war etwas, was wohl genauso mächtig war, wie sie selbst.

Und sie wusste es.

Dieses Etwas war wohl soeben erschienen. Irgendwo auf dieser Welt. Und Kaguya hatte ihm den Kampf erklärt.

Berechtigt fragte ich mich nun: Wer waren Hagoromo und Hamura?

Kapitel II.2.5 SPECIAL - 40 Wochen - Die Leiden des Sasuke Uchiha


 

Naruto Shippuden NX II

SPECIAL: Kapitel 2.5

40 Wochen

- Die Leiden des Sasuke Uchiha –
 

Es war Ende August.

Eine schöne Jahreszeit.

Eigentlich.

Wenn da nicht gerade diese Katastrophe passiert wäre und wir diese nur ganz knapp für uns entscheiden konnten.

Konnten wir das überhaupt?

Besiegt hatten wir sie nicht. Sie waren nur geflüchtet und das wir das Ganze irgendwie überlebt hatten, hatten wir auch nur diesem seltsamen Kerl zu verdanken, der sich als Yuri Hyuuga vorgestellt hatte.

Aber interessierte mich das gerade in diesem Augenblick?

Nein.

Und das war irritierend, denn normalerweise sollte mich das doch interessieren, oder?

Und warum stellte ich mir gerade solche Fragen?

Stellte ich mir doch sonst nicht!

Lag es vielleicht daran, dass mir ein 183 Zentimeter großer Blondschopf ziemlich euphorisch den Brustkorb mit einer mehr als herzlichen Umarmung zerquetschte und mir schlichtweg die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn fehlte?

Oder einfach daran, dass er auf mir drauf lag und sich dieser nach Desinfektionsmitteln stinkende Linoleumboden des Krankenhauszimmers als nicht gerade bequem herausstellte?

Oder das seine Stimme immer und immer wieder das gleiche in mein Ohr flüsterte, was zum Einen wirklich recht störend war um einen klaren Gedanken zu fassen und zum Anderen so absolut unglaubwürdig klang, dass es einfach nicht stimmen konnte, was da in Mandraform auf mein Trommelfell einging.

„Du wirst Vater! Du wirst Vater! Du wirst…“

„Du wirst Vater!“, gelang es mir doch recht keuchend unter seinem Gewicht seine eigenen Worte an ihn gerichtet zu wiederholen und…

Scheiße! Fuck! Verdammt! Jashin noch mal!!! Es stimmte!

Ich wurde Vater!

Ich… wurde…Vater!

Wie war das möglich?

Nun ja, ich war Sasuke Uchiha…

Aber selbst einem Uchiha sollte es doch nicht möglich sein, der Natur ein Schnippchen zu schlagen!

Oder?

Also…einen Mann zu schwängern…

„Du wirst Vater!“

Schon wieder! Also, ein Irrtum konnte doch da nicht vorliegen. Und ich hatte auch nicht… also ich denke, ich hätte es mitbekommen, wenn ich bei jemand anderem schwach geworden wäre… und vor Naruto war eigentlich nie jemand gewesen.

Okay… ich war einmal im Onsen mit Karin vor einigen Monaten, aber…

Suigetsu hätte mir doch gesagt, wenn da irgendetwas vorgefallen wäre und da ist sicherlich nichts vorgefallen! Nicht mit der!

Da war wirklich nur Naruto… und ich bin mir verdammt sicher, dass Naruto ein Mann ist.

Zumindest war er das noch vor vier Wochen, bevor ich zu den Kröten nach Myoubokuzan bin und jetzt zeigte mir dieses knappe Krankenhaushemdchen auch, dass er da etwas hatte, was eine gewöhnliche Schwangere da nicht haben sollte!

Auch Tsunade konnte diesen Einblick gerade gewinnen und das gefiel mir gar nicht.

Ob sie nun so breit grinste aufgrund der Tatsache, dass sie uns gerade eine doch recht frohe Botschaft überbracht hatte oder weil ihr der blanke Hintern meines Freundes entgegen strahlte, war mir egal… niemand grinste so wenn mein Freund gerade Stellen von sich zeigte, die eindeutig nur mich was angingen!

Innerlich Schwung holend drehte ich uns in dieser Umarmung herum, so dass mich nun Naruto von unten her anstrahlte während ich genau zwischen seinen angewinkelten Beinen zum Liegen kam und mich links und rechts neben seinem Kopf mit den Händen abstützte. Mit seinen Armen um meinen Nacken geschlungen und mit dem Rücken auf dem Boden liegend auf welchem ich mich zuvor noch befunden hatte, strahlte er mich an wie die glühend heiße Augustsonne am Himmelszelt.

Jashin… allein dieser Anblick ließ gerade jeden vernünftigen Gedanken in meinem Kopf rekapitulieren. Wie gerne würde ich nun über ihn herfallen und…

„Diese Aussicht ist auch nicht zu verachten!“, lachte Tsunade hinter mir und erinnerte mich daran, dass ich eigentlich auch nicht viel mehr am Leib trug wie Naruto. Verdammt! Ausgesprochen dämlich von mir!

Anscheinend war das Hirn gerade wirklich nicht mehr da wo es hingehörte!

„Vielleicht solltet ihr euch hinstellen! Der kühle Boden ist so wieso nicht gut für Naruto!“

„Sch…Jashin!“, entfuhr es mir noch im gleichen Atemzug, in welchem ich auch schon aufsprang und Naruto mit mir mit in die Höhe zog.

Besorgt blickte ich nun in das überaus überraschte Gesicht des Blonden, der vor Schreck über diese Aktion sogar sein Mandra unterbrochen hatte!

„Geht es dir gut?“, fragte ich und strich über seine Wange, „Ist dir kalt oder zieht es irgendwo? Oder hast du Verspannungen oder…“

„Sas?“, unterbrach er den ungewohnten Redeschwall meinerseits und nahm meine Hand aus seinem Gesicht zärtlich in die seine, „Es ist alles okay, echt jetzt! Ich bin nur schwanger!“, er grinste.

Wieso grinste er?!

„Eben! DU bist schwanger!“, und das betonte ich besonders, „Allein das ist schon…“, wieso wurde hier die Luft plötzlich so dünn?

„Fantastisch!“, jauchzte Tsunade dazwischen.

„Echt jetzt!“, ergänzte Naruto. Und wieso wurde mir nun so flau?

Sah denn niemand, dass das hier nicht normal war?

Und sah denn niemand die Gefahr darin?

„Sas? Was ist? Freust du dich denn gar nicht mehr?“, nun waren es Narutos Augen, in denen sich Besorgnis widerspiegelten.

„Ähm, doch!“, kam es ziemlich leise von mir und ich versuchte mir wirklich ein Lächeln abzuringen.

„Aber?“ Dummerweise konnte Naruto mich wie ein offenes Buch lesen.

„Das ist nicht normal, Naruto! Und ich weiß nicht, ob ich mich über etwas freuen kann, was dich mir… nehmen könnte!“, nach dem Satz musste ich mich erst einmal von ihm wegdrehen. Ich war mir nicht sicher, ob ich meine Gesichtsfarbe jetzt noch regulieren könnte.

Doch sogleich schlossen sich zwei Arme von hinten um mich: „Ach, du bist so süß, wenn du besorgt bist!“, hauchte er in mein Ohr.

Moment! Süß? Was… zum…

Ich drehte mich wohl mit entsetztem Gesichtsausdruck innerhalb seiner Umarmung wieder zu ihm herum.

Süß? Seit wann hatte er ein solches Wort in seinem Vokabular?

Erdbeeren waren süß. Reiskuchen war süß. Aber niemals nie war ein Uchiha… süß!

Aber wie sollte ich ihn diesbezüglich zusammen stauchen, wenn er mich gerade mit einem wundervollen Lächeln ansah?

Im Blickwinkel bekam ich mit, wie Tsunade einen Notizblock zückte und ‚Vermutlich…hormonell bedingte Vokabularänderung in der …hm… 7 Woche!‘ murmelte.

Zumindest war ihr das mit diesem Schimpfwort auch aufgefallen…aber warum schrieb sie das auf?

„Was schreibst du denn da auf, O-baa-chan?“, war es schließlich doch mein Blonder, der vermutlich genauso irritiert der Godaime entgegenblickte. „Naruto! Aufgrund der besonderen Umstände will ich nun mal nicht nachtragend sein und dich nur noch einmal formhalber daran erinnern, dass du mich nicht so nennen sollst!“, begann sie im strengen Ton, aber mit jedem Wort wurden ihre Gesichtszüge weicher, „Das darf nur der kleine Uchiha!“, und dabei starrte sie doch recht breit grinsend auf den flachen, immer noch sehr muskulösen Bauch meines Freundes, „Aber du bist nun ein medizinisches Wunder! Einmalig, so gesehen! Ich wüsste nicht, ob ich schon einmal über einen solchen Fall in den Archiven gelesen hätte! Das kommt zum ersten Male vor, dass ein Mann eine Schwangerschaft durchlebt! Und das werde ich natürlich nicht aus den Augen lassen! Ich schlage vor, du ziehst zu mir, so dass ich dich rund um die Uhr beob-…“

„MOMENT!“, es war für mich beruhigend, dass Tsunade doch etwas zurück zuckte. Wenigstens funktionierte mein finsterer Blick hier noch: „Was soll das heißen… dieses ‚Rund um die Uhr‘? Und Naruto zieht nirgendwo hin! Er ist mein Partner und kein Anschauungsobjekt!“

Naruto nickte derweil taktvoll zu meiner Aussage mit verschränkten Armen vor der Brust: „Und ich bin der Hokage! Ich habe keine Zeit mich rund um die Uhr beobachten zu lassen, echt jetzt!“

Doch da erblickte ich ein unheilvolles Schmunzeln auf Tsunades Lippen: „Nun denn! Wenn ihr beide meint, dass ihr euch der medizinischen Verantwortung entziehen wollt, bitte! Bedenkt, dass ich die einzige Medicnin bin, die euch beiden zur Verfügung steht, wenn was sein sollte! Und wenn ihr meine Betreuung wollt, dann müsst ihr auch Entgegenkommen zeigen!“

Naruto zuckte sichtlich erschrocken zusammen. Anscheinend hatte er soeben die Erkenntnis erlangt, dass Tsunade nicht ganz Unrecht mit ihrer Aussage hatte. Wir brauchten sie wirklich. Medizinisch gesehen war sie das Beste, was uns passieren konnte und das ich mir ziemlich offensichtlich Sorgen um meinen Blonden und unser ungeborenes Kind machte, war auch klar!

„Wie schaut dieses Entgegenkommen aus?“, fragte ich daher mit finster klingendem Unterton. Dies schienen nun harte Verhandlungen zu werden!

„Da ihr euch ja strikt dagegen wehrt, dass ich Naruto rund um die Uhr beobachte, sollte das derjenige tun, der eh von Berufswegen und auch privat dazu verpflichtet ist! Ich erwarte also einen lückenlosen Bericht sowie zweimal die Woche die Vorsprache Narutos zur Vorsorgeuntersuchung, werter Herr Uchiha!“

Irgendetwas störte mich doch gewaltig an dieser Aufgabe!

Tsunade gab doch nie so schnell klein bei und daher vermutete ich auch direkt, dass es sich nicht nur um eine einfache Beobachtung und Dokumentierung handeln konnte.

Natürlich ist das Beobachten Narutos an sich schon nicht immer angenehm. Um genau zu sein… es kann wirklich nervig sein!

Vor allen Dingen für jemanden wie mich, der generell die Ruhe bevorzugt und zudem noch jahrelang das Vergnügen hatte, diese Ruhe auch zu haben. Wenn man mal Karin außer Acht lässt!

Naruto schien den versteckten Haken an dieser Sache nicht zu bemerken. Er strahlte weiterhin in meine Richtung und schien alles Glück der Welt in sich aufgesogen zu haben.

Für den Augenblick schien er den Angriff Jiraijas vollkommen ausgeblendet zu haben.

„Ist das soweit klar?“, fragte nun die Godaime und begann sich wieder Notizen in ihren Block zu machen.

„Aber sowas von!“, Naruto rieb sich grinsend unter der Nase und richtete wieder sein Augenmerk auf mich, „Nicht wahr, Teme?“

„Hm!“, lautete meine aussagekräftigste Antwort, die ich derzeit aufbieten konnte, da ich versuchte, aus Tsunades Mimik den versteckten Hinweis abzulesen, was sie sich durch ihr Entgegenkommen erhoffte.

Aber seltsamerweise gelang mir dies nicht.

„Dann ist es ja gut!“, sie wandte sich von uns ab und hob die Hand zum Abschiedsgruß, „Dann dürft ihr das Krankenhaus heute verlassen! Zieht euch was…“, ich erkannte ein Grinsen, obwohl sie mit dem Rücken zu uns stand, „bedeckendes an und geht!“

„Das brauchst nicht zweimal sagen, Tsunade-obaa-chan! Echt jetzt!“, mein Blonder sprang bereits zum Stuhl, auf welchem man ihm einige Kleidungsstücke zurechtgelegt hatte. Auf dem ersten Blick eine schlichte Jonin-Ausstattung.

„Und Sasuke!“, sie hielt in der offenen Tür, „Naruto hat in zwei Tagen zur ersten Untersuchung bei mir in der Klinik zu erscheinen. Inklusive dem ersten Bericht, verstanden?“

„Hm!“

Sie hatte kaum den Raum verlassen, da stand Naruto bereits komplett umgezogen vor mir. Man merkte ihm richtig an, dass er Krankenhäusern nicht wirklich zugeneigt war.

„Oi, Teme! Komm schon! Ich habe noch viel zu tun! So Papierkram und so! Nach so einem Angriff stapelt es sich bestimmt schon auf meinem Schreibtisch!“, auch er marschierte Richtung Zimmertür.

Und das war der nächste Punkt, der mich beschäftigte: Narutos eindeutig aufgesetztes Lächeln. Natürlich erkannte ich den Glanz in den Augen, der sich seit der frohen Botschaft konsequent hielt, doch die Sache mit Jiraija schien ihn innerlich sehr zu schmerzen.

Auch ich begann mich anzukleiden. Jedoch wesentlich geruhsamer als mein blonder Freund, der in der Zwischenzeit von einem Bein auf das andere sprang: „Wir müssen es allen sagen! Ha! Du wirst Vater!“

„Nein, müssen wir nicht!“, entgegnete ich kühl und er verharrte augenblicklich in seiner hibbeligen Tätigkeit.

Ich brauchte gar nicht hinzusehen um zu wissen, dass ein imaginäres Fragezeichen über seinem Kopf schwebte.

„Denk doch nach, Usuratonkachi!“, seufzte ich daher auf als nichts von seiner Seite kam, „Du bist der Hokage und der Kriegsheld! Und ich ein Uchiha! Klar freuen sich unsere Freunde bestimmt für uns, aber es wird dann zweifelsohne schneller die Runde machen und nicht alle sind so glücklich über diesen Umstand, dass da“, ich hatte bereits eine Hose übergestreift und hielt den dunkelblauen Pullover noch in der einen Hand, als ich näher an ihn herangetreten war und ihm meine andere Hand auf seinen Unterbauch legte, „etwas… wohl wunderbares und Einzigartiges“, ich schmunzelte und beobachtete meine Hand, die sachte über seinen Bauch strich, „entstanden ist, was unser beider Gene in sich trägt!“

So standen wir noch eine Weile da und sagten nichts. Doch dann legten sich seine beiden Hände auf die meine auf seinem Bauch: „Du hast Recht, Teme!“

Ich sah hoch und ihn direkt an. Heute war wohl ein seltsamer Tag. Zuerst Tsunade und nun Naruto, die ohne Widersprüche und nervige Diskussionen mit mir einer Meinung waren.

Um seinen derzeitigen Gesichtsausdruck zu beschreiben fiel mir nur ein Wort ein: selig.

„Teme?“, seine Stimme klang auf einmal so sehnsuchtsvoll flüsternd.

„Hm?“

„Könntest du dir bitte obenrum etwas anziehen? Ich hatte vier Wochen Entzug! Ich fall sonst noch in der Klinik über dich her, echt jetzt!“

Ich musste lächeln. Wenn ihn das von all seinen Gedanken ablenken würde, dann sollte er jetzt hier über mich herfallen! Schließlich stand nicht nur er unter Entzug!
 

Stufe 1: Morgendliche Hölle

Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon so da saß.

Angelehnt an die kühle Keramik des Waschbeckens im Badezimmer unseres Haupthauses im Erdgeschoss.

Sicherlich konnte man dies nicht mehr mit Minuten umschreiben.

Stunden? Tage??

Auf jeden Fall gefühlte Wochen!

All mein innerer Frust fokussierte sich gerade auf nur einen Namen: Tsunade!

Hatte sie nicht gesagt, dass sich das spätestens nach der 12. Woche normalisieren würde?

Und wieso verbrachte ich dann weiterhin jeden Morgen in diesem Raum und strich alle paar Minuten beruhigend über den Rücken meines keuchenden Freundes?

Wenn ich nicht ausschließlich dabei wäre mich hochkonzentriert um meine eigene aufsteigende Magensäure zu kümmern, gelang mir doch ab und zu der Gedanke, mich zu fragen, wie es Naruto gelang, weitaus mehr aus sich herauszuwürgen, als das er überhaupt zu sich genommen hatte.

Irgendwie musste man sich da auch zwangsläufig fragen, ob dies auf Dauer gesund war.

Tsunade sah dies mit weniger Besorgnis als ich. Sie stempelte das Ganze als normale Schwangerschaftsbegleiterscheinung ab.

Nun ja… sie saß ja auch nicht jeden Morgen neben einem Blondschopf, dessen Stirn stets vor Schweiß glänzte weil er seinen kompletten Mahlzeiten des Vortages wieder begegnete und setzte sich auch nicht den dazu gehörigen Geräuschen aus, die wiederum wirklich nicht sehr angenehm waren für Menschen mit einem generell empfindlichen Magen.

Ich persönlich zählte nicht dazu, jedoch Suigetsu.

So stellte sich heraus, dass er wohl aus Sympathie spontan beschlossen hatte, dass andere Bad in Beschlag zu nehmen und wir uns morgens ins Erdgeschoss zurück zogen, da das Bad im ersten Stock direkt neben dem Zimmer des Kirinins lag und er dadurch Narutos neugewonnener morgendlicher Leidenschaft zwangsläufig zuhören musste.

Natürlich kamen auch direkt die ersten Fragen unserer Mitbewohner auf.

Schließlich war die Epidemie kurz nach dem Angriff wohl genauso schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht war und allen schien es augenscheinlich wieder gut zu gehen.

Irgendwann ulkte Suigetsu am Frühstückstisch herum und sah seinen anfänglich wohl mehr als Witz gesehenen Satz bestätigt, als er die Kombination sah, die Naruto neuerdings, anstatt Ramen, zu essen pflegte: Spiegelei auf Marmeladenbrot.

„Man könnte meinen, du seist schwanger!“, deutlich war sein angewiderter Gesichtsausdruck zu erkennen, als er den Blonden dabei beobachtete, wie dieser herzhaft in sein Brot biss und ihm das Eigelb am Mundwinkel herablief.

Naruto verschluckte sich und schaffte trotz der aufkommenden Tränen unter dem verzweifelten Luftholen mir einen hilfesuchenden Blick zu zu werfen.

Doch ich kam gar nicht zum Antworten, da setzte sich Karin mit besorgter Miene direkt neben unseren Hokage in anderen Umständen und begutachtete ihn äußerst kritisch.

Ob ihre Sorge echt war kann ich nicht genau beantworten. Fest steht, dass sie alle die Angst teilten, dass Naruto irgendwann mal nicht mehr Hokage sein könnte und ein potenzieller Nachfolger vermutlich nicht so umgänglich mit ehemaligen Nukenins umging wie er.

„Auch wenn ich dem Wasserkopf ungern Recht gebe, der Verdacht kommt mir auch! Zumal ich ein verändertes Chakra bei dir spüre!“

Verdammt! Daran hatten wir gar nicht gedacht! Für Sensortypen, wie Karin eine war, war es natürlich kein Problem einen noch nicht sichtbaren Umstand zu spüren.

Nun nach einer Ausrede zu suchen wäre vermutlich nicht sehr hilfreich. Früher oder später, eher wohl früher, würde Naruto sicherlich auch erste äußerliche Anzeichen einer Schwangerschaft haben und nichts mehr verdecken können unter seiner doch weiten orangen Jacke.

Langsam legte er sein Brot wieder zurück auf den Teller, leckte sich genüsslich die Eigelb-Marmeladenmischung von den Fingern und strahlte die andere Uzumaki an diesem Tisch an: „Jetzt müsste ich dich wohl darum bitten, mir das Gurkenglas herüberzureichen, nicht wahr?“

Selten habe ich erlebt, wie Karin die komplette Mimik entglitt.

Etwas zu erahnen schien doch andere Auswirkungen mit sich zu bringen, als etwas bestätigt zu bekommen. Naruto schien dieser Umstand zu gefallen, denn er lachte auf und legte seine Hand auf ihre Schulter: „Ich weiß zwar nicht genau, wie wir verwandt sind, aber ich denke, als Tante machst du dich doch ganz gut! Nicht wahr, Karin-chan?“, und zwinkerte ihr zu.

Karin schien immer noch in einer Art Verarbeitungsprozess fest zu hängen, denn es war Juugo, welcher bis gerade noch am Herd stand und nun mit einer Pfanne in der Hand zu uns an den Tisch trat und ungefragt noch zwei weitere Spiegeleier auf Narutos Teller legte: „Dann sollten wir wohl das Haus schnell Kindersicher bekommen!“

Dies sagte er mit einer solch stoischen Ruhe in der Stimme, dass ich mich wirklich fragen musste, ob er nicht vielleicht schon wesentlich früher etwas geahnt hatte.

„Stimmt!“, Narutos Augen weiteten sich erschrocken, „Diese Baustelle hier ist eine absolute Gefahr! Wir müssen sofort…“, er sprang auf und seine flachen Hände schlugen auf die Tischplatte, so dass mein Kaffee deutlich über den Becherrand schwappte, „…damit beginnen! Wir…“

„Usuratonkachi! Setzen!“, mein schärferer Ton zeigte Wirkung und augenblicklich saß er wieder stocksteif auf seinem Stuhl, „Wir haben noch mindestens sechs Monate bis zur Geburt und auch wenn es ein Uchiha ist“, ich grinste leicht, „so wird er nicht sofort loslaufen und sich in den Gartenteich stürzen!“

„Oh Jashin!“, erneut weiteten sich seine Augen entsetzt, „Der Gartenteich! Wir müssen sofort den Gartenteich zuschütten lassen! Wir…“

„Was ist mit dem Gartenteich?“, gähnend, sich den Hinterkopf kratzend und nur mit einer Boxershorts mit Blümchenprint bekleidet, schlürfte Obito durch die Küchentür geradewegs auf den Wasserkocher zu. Innerhalb weniger Augenblicke hatte er ohne wirklich hinzusehen einen Becher aus dem Schrank genommen, den Aluminiumdeckel heruntergerissen und heißes Wasser hineingekippt.

„Genau, Obito! Das machst du! Du besorgst die benötigte Erde und schüttest den Teich zu. Vielleicht ist ja noch etwas auf der Baustelle übrig! Dann hast du es nicht so schwer…“

„Moment!“, nun wirkte mein Clanmitglied schon etwas wacher, „Warum sollte ich unseren Teich zuschütten?“, er setzte sich gegenüber vom Blonden an den Tisch und den heißen Becher mit Bedacht vor sich ab.

Ein kurzer Blick Narutos in den Becher ließ ihn die Nase rümpfen.

„Was ist? Das ist Miso-Ramen! Hab ich deine letzte Portion erwischt, oder wie?“, Obito hätte eigentlich an Narutos Miene erkennen müssen, dass sie nicht erbost, sondern wirklich angewidert wirkte.

„Das ist doch echt eklig! Zum Frühstück! Und es stinkt widerlich!“

Allein mit dieser Aussage brachte er alle im Raum Anwesenden, ja, selbst die Uchihas, dazu jegliche Gesichtszüge fallen zu lassen.

Dies sollte ich wirklich im nächsten Bericht an Tsunade erwähnen. Das war eindeutig ein Umstand, der wirklich nicht mehr normal war!

„Ähm, Naruto… bist du es normalerweise nicht, der sich von dem Zeug dauerernährt?“, vorsichtig nahm sich Obito die Essstäbchen und brach sie auseinander. Anscheinend traute er Narutos letzter Aussage nicht. Irgendwie verständlich. Eigentlich war doch eher davon auszugehen, dass sich mein Freund jeden Augenblick den Ramenbecher schnappen würde und den Inhalt binnen weniger Sekunden verschlang.

Doch dieser wandte seinen Blick von Obito ab und konzentrierte sich wieder auf sein Brot.

Da er wohl keine Antwort mehr erhalten würde rührte der Schwarzhaarige kurz in seinem Frühstück, ehe er die wohl bei weitem noch nicht durchgezogenen Nudeln mit seinen Stäbchen aufgriff und zu essen begann.

In genau diesem Augenblick fand wohl auch Karin ihre Stimme wieder: „Du bist also wirklich von Sasuke-kun schwanger?“

Obitos Reaktion auf diese Aussage klebte nun in Form dieser Nudeln in Suigetsus Gesicht, während der Älteste unter uns einem wirklich heftigen Hustenanfall erlag und meine Hand mit gezielten Schlägen auf seinen Rücken dafür sorgte, dass sich mein Clan nicht noch weiterhin unnötig dezimierte.

Während Naruto Karin nur bestätigend zunickte, damit er Obito und dessen Todeskampf ignorierend in Ruhe weiter essen konnte, reichte ich diesem wiederum ein Tuch, damit er sich Tränen sowie Essensreste aus dem Gesicht wischen konnte. Suigetsu hingegen war zum Spülbecken gestürzt und wusch sich wütend schnaubend das Gesicht.

„Schwanger? So richtig?“, fragte mich der Schwarzhaarige und ich nickte.

In den letzten fünf Wochen hatte ich mich wirklich mit diesem absurden Umstand angefreundet. Meine Freude auf meinen Erben wuchs mit jedem Tag, war dennoch von außen her nicht weiter zu bemerken!

„Kann man auch unrichtig schwanger sein?“, giftete Karin nun über den Tisch.

Obito hob beide Hände abwehrend in die Luft: „Entschuldige, dass ich das als nicht so… ähm… normal … ähm… alltäglich empfinde, dass ein Mann mal eben schwanger ist!“

„So viel, wie die beiden rammeln, kann das kein so großes Wunder sein!“, brummte Suigetsu und löste sich vom Spülbecken.

Naruto ignorierte derweil sein komplettes Umfeld und legte sich inzwischen die beiden erkalteten Spiegeleier auf das nächste bestrichene Marmeladenbrot.

Nur das plötzliche Zupfen Karins an seinem Ärmel ließ ihn innehalten und sie fragend anblicken.

„Sieht man denn schon was?“, in ihren Augen erkannte ich einen seltsamen, noch nie bei ihr gesichteten Glanz.

„Hm,…ja…nn büschen“, schmatzte mein Freund mit vollem Mund und hob zu allem Überfluss auch noch den Saum der Jacke hoch, was seine gebräunte Haut freilegte.

Der muskulöse und durch und durch trainierte Bauch war mittlerweile wirklich einer leicht zu erkennenden Kugel gewichen und irgendwie erfüllte mich gerade dieser Anblick mit etwas Stolz.

„Wow! Alter!“, Suigetsu war hinter mich getreten und klopfte mir auf die Schulter, „Da hast aber gut gezielt und getroffen!“

Es gab Momente, da verstand ich Karin voll und ganz, warum sie regelmäßig auf den Weißhaarigen einprügeln musste und fragte mich nun, warum sie es gerade jetzt nicht tat. Doch die Rothaarige war viel zu sehr darauf konzentriert, sich mit ihrer Hand dem freiliegenden Bauch zu nähern.

Abwartend starrte sie zu Naruto hoch und er gab ihr mit einem freundlichen Nicken die Erlaubnis, ihn berühren zu dürfen. Normalerweise sollte diese Entscheidung mir gehören.

Sanft legte sie ihre Hand auf und irgendwie herrschte ab diesem Augenblick eine seltsame Stille für den bisher so lauten und ereignisreichen Vormittag.

„Wahnsinn!“, säuselte die Uzumaki leise, „Das ist pures Chakra! In höchster Konzentration! So was hab ich noch nie gespürt!“

„Echt jetzt?“, Naruto schien über diese Aussage überrascht.

Zwar waren wir wirklich alle zwei Tage bei Tsunade und sie hatte auch schon einige Male geäußert, dass diese Schwangerschaft irgendwie anders aufgebaut sei als normalerweise, aber dies so noch einmal von Karin bestätigt zu bekommen, die ja nun wesentlich anders ihre Fühler ausstrecken konnte als Tsunade, war dann doch irgendwie etwas neues.

„Ich spüre eindeutig den Chakrafluss eines Uchihas in dir!“, flüsterte sie weiter an Naruto gewandt.

Suigetsu lachte leise: „Oi, Sas! Damit hast dir die Kosten für einen Vaterschaftstest gespart!“

Überraschenderweise war es Obito, der Suigetsu die Butterdose an den Kopf warf, welcher sich daraufhin ziemlich verwässerte.

„Und was hat nun diese Überraschung mit dem Gartenteich zu tun?“, und Obito schlürfte seine Nudeln, als wäre er sich der Tatsache, dass Suigetsu ihn nun mit Verwünschungen der ganz anderen Sorte bedachte, gar nicht bewusst.

„Na, stell dich nicht so dämlich an!“, fauchte Karin, die immer noch ihre Hand auf den nackten Bauch meines Freundes hatte. Reichte es nicht langsam mit diesem Befingern?

„Dem Baby kann da sonst was passieren! Stell dir vor, es fällt da rein und ertrinkt! Oder hier im Haus! Allein die ganzen Treppen und…“

Weiterreden brauchte sie eigentlich nicht mehr. Denn nun trat genau das ein, was ich schon seit einigen Tagen fleißigst in den Berichten notierte und mich immer wieder vor ein schier unlösbares Problem stellte: Naruto fing an hemmungslos zu schluchzen und die Tränen kamen nicht vereinzelt sondern in Bächen!

„Hörst du das, Sas…. Ich hätte… an so etwas… denken müssen! Ich werde… ein ganz… mieser Vater sein…. Echt jetzt!“

Ich seufzte laut hörbar für jeden an diesem Tisch: „Ich habe doch auch nicht daran gedacht! Zudem muss man…“

„Oh Jashin!“, schnäuzte er in seinen Ärmeln, „Das Baby ist mit zwei miesen Vätern gestraft!“

„Aber Naruto-kun!“, die eine Hand immer noch auf seinem Bauch strich nun Karins andere Hand tröstend über seinen Rücken, „Wir sind doch auch noch da! Natürlich werden wir auf unser neues Familienmitglied aufpassen! Nicht wahr, Jungs!“

Sie schenkte allen Anwesenden in diesem Zimmer einen Blick der wirklich keine Widerrede duldete und ein allgemeines ‚Ja‘ ging über jede Lippe.

„Echt jetzt?“, die Tränenbäche versiegten augenblicklich und wichen einem fragenden Blick in die Runde. Karins Aufblitzen in ihren roten Augen verstärkte sich und alle nickten.

Sofort erstrahlte Naruto wieder und widmete sich erneut seinem Frühstück.

Für mich waren Narutos Stimmungsschwankungen bereits vor der Schwangerschaft faszinierend. Aber das, was sich da so die letzten Tage immer mehr verstärkt zeigte hatte schon fast beängstigende Züge!

Seufzend erhob ich mich daher vom Frühstückstisch: „Dann fang ich einmal mit den ach so gefährlichen Treppen an!“, und bedachte dabei Karin mit einem finsteren Blick.

Denn schließlich hatte sie diesen Punkt erwähnt und so wie ich meinen Freund kannte würde er mir damit heute Abend im Bett die ganze Zeit in den Ohren liegen. Also lieber jetzt diesen Teil erledigen und später mehr Zeit mit einer weiteren Begleiterscheinung dieser Schwangerschaft verbringen, die mich wirklich überhaupt nicht störte: Narutos unglaublich unersättliche Lust auf Sex!
 

Stufe 2: Onkel Nii-chan

„Itachi?“

Der ANBU zu meinen Füssen warf mir kurz einen Blick über seine Schulter zu und widmete sich dann wieder den Schnürsenkeln seiner Stiefel.

Er war gerade erst zur Türe hereingekommen, nachdem er mehrere Wochen auf Erkundungs- und Trainingsmission gewesen war. Somit hatte er bisher noch nichts von der frohen Botschaft, die seit einigen Tagen diesen Haushalt hier auf den Kopf stellte, vernehmen können.

Denn ich war der Erste gewesen, der ihn noch in der Tür willkommen geheißen hatte.

„Du schaust aus, als läge dir etwas Wichtiges auf dem Herzen“, seine Stimme klang unglaublich warm und angenehm und nahm mir tatsächlich etwas von der Nervosität, die mich schon etwas gepackt hatte, als ich meinen Bruder auf unser Haus hatte zugehen sehen.

Aber auch, wenn mir die Neuigkeiten nun auf der Zunge lagen und sie aus meinen Mund wahrlich springen wollten, so fand ich den jetzigen Augenblick doch etwas…. unwürdig.

Schließlich saß er hier vor mir auf der Eingangsstufe in der Diele und zog sich nun auch den zweiten Stiefel von den Füssen.

Er erhob sich und drehte sich dabei schon zu mir herum. Mir war nie bewusst aufgefallen, dass ich mittlerweile größer war als er. Selbst wenn ich jetzt von dieser Stufe, auf der ich noch immer stand und er nicht, herunter treten würde. Es war zwar nicht viel, aber eine Handbreit sicherlich.

„Nun sag schon!“, ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er an mir vorbei schritt und in die Küche wollte.

Dort befand sich gerade Karin, die das vierte Sechs-Gänge-Menü für meinen Blonden heute kochte. Dabei war noch nicht einmal Mittag.

Sie nannte es Fürsorge. Ich nannte es mästen.

Schnell ergriff ich seinen Ärmel und hielt ihn fest: „Nicht in die Küche!“, murmelte ich. Ich wollte ihm alleine diese Neuigkeit überbringen.

Schließlich war nach Jiraijas Angriff auf Konoha nicht wirklich Zeit gewesen. Zudem wollten Naruto und ich noch warten, bevor wir überhaupt jemanden davon erzählten und für mich war von Anfang an klar gewesen, dass mein Bruder zu den Ersten zählen sollte. Leider kam dann diese Mission dazwischen und nun blieb mir nur noch, dass er es wenigstens von mir erfahren sollte.

Aber würde er jetzt in die Küche gehen, dann würde er es garantiert von Karin gesagt bekommen!

„Aber ich habe Durst!“, seine protestierende Stimme klang sicherlich nicht wie die eines erwachsenen Mannes und großen Bruders, sondern eher schon fast etwas verzweifelt.

Okay, ich wusste nicht, wie lange er unterwegs gewesen war und ich hatte mich auch noch nicht genau nach seinem Befinden oder nach seiner Mission erkundigt, aber er dürfte nun unter keinen Umständen in die Küche!

Ich bugsierte ihn ins Wohnzimmer. Ich wusste, das Obito gerade mit Suigetsu und Juugo im Garten den Teich ausmaßen, um die benötigte Kubikmeterzahl an Erde zu errechnen und das Naruto gerade mit seinem echten Körper bei Iruka zu Mittag aß, was aber Karin nicht wusste. Demnach sollte uns dort wohl niemand stören!

„Ich hole dir etwas, Nii-chan! Setz dich erst einmal hin und leg die Beine hoch!“, schnell trat ich einen Fußschemel vor den Sessel, auf dem ich meinen Bruder abgesetzt hatte.

Dieser sah mich nun doch reichlich verstört an: „Geht es dir gut, Sasuke?“

„Ja ja!“, winkte ich ab, als ich aus dem Zimmer eilte und auf die Küche zu.

Karin stand an der Arbeitsplatte und filetierte hochkonzentriert einen Hecht.

Sie bemerkte meinen skeptischen Blick, zuckte aber nur mit der Schulter.

„Schon wieder Fisch? Die letzten drei Mahlzeiten waren doch schon sehr Fischhaltig!“, murmelte ich, während ich ein Glas aus dem Hängeschrank über ihrem Kopf entnahm.

„Fisch ist voll von Omega-3-Fettsäuren! Das ist gut für das Baby!“, schnauzte sie bissig wie ein kleiner Terrier in meine Richtung und ich beschloss innerlich, mich nie wieder darüber zu beschweren, was sie da gerade kochte. Karin wurde, seitdem sie von Narutos Schwangerschaft wusste, von Tag zu Tag unheimlicher.

Blind griff ich nach der nächstbesten Flasche im Kühlschrank und machte mich wieder auf den Weg zu meinem Bruder. Doch schon auf halber Strecke erstarrte ich förmlich!

Da drangen Stimmen aus dem Raum! Und Itachi war sicherlich nicht der Typ für Selbstgespräche! Mein Schritt beschleunigte sich und ich riss die Türe auf, wobei mir beinahe das Glas gefallen wäre.

Im Sessel gegenüber meines Bruders saß nun Obito. Sehr zu meinem Leidwesen.

Da sich aber mein Bruder bislang nicht äußerte, hatte Obito wohl noch nichts zu den Neuigkeiten in diesem Haushalt gesagt.

Schweigend und mit einem Blick auf den Ältesten unter uns Uchihas, der sagen sollte, dass er nichts sagen sollte, stellte ich Glas und Flasche auf den kleinen Couchtisch direkt neben Itachi.

Dieser hob skeptisch die Augenbraue: „Sasuke? Schau ich wirklich so geschafft aus? Bier um 10:35 Uhr?“

Was?

„Das wirst du schon noch später nötig haben, Onkel Nii-chan!“, flötete stattdessen Obito von seinem Platz zu uns herüber und ich schwor mir innerlich, dass ich ihn dafür einmal Kirin geben würde.

Mein Bruder schenkte aber Obitos Aussage keinerlei Beachtung, sondern blickte weiterhin auf die Flasche.

Erst jetzt schenkte ich dieser Flasche wirklich Beachtung. Tatsächlich! Es war eine dieser braunen Flaschen, die wir ziemlich tief unten im Kühlschrank lagerten für Besuch oder dergleichen.

„Wirklich alles in Ordnung mit dir, Sasuke?“, Itachi beugte sich nun etwas in seinem Sessel vor und betrachtete mein Gesicht etwas besorgt.

„Natürlich, Aniki! Alles bestens!“

Obito grinste weiter von einem Ohr bis zum anderen. Blöder Penner!

Mein Blick sollte ihm doch eigentlich mitteilen, dass er sich aus dem Staub zu machen hatte!

Doch das hinderte ihn nicht, nun seinen Mund zu öffnen und…: „Was Sasuke-kun beschäftigt ist…“ „Ob auch alles auf deiner Mission glatt gelaufen ist!“, unterbrach ich ihn hastig.

„Öhm, ja. Nichts Außergewöhnliches passiert!“, er nahm sich nun dennoch die Bierflasche und öffnete sie, um sich was in sein Glas einzugießen, „ Ist Naruto im Büro? Oder warum bist du zu Hause?“

Eine berechtigte Gegenfrage. War es doch meine Aufgabe, Naruto rund um die Uhr zu begleiten!

„Der ist bei Iruka-san zum Mittagessen eingeladen! Bei uns gibt es nämlich wieder Fisch wegen der Säuren!“, brummte Obito und streckte sich gähnend auf seinem Sessel.

„Säuren?“, Itachi schaffte es wirklich irritiert zu gucken.

„Ja, wegen Naruto und…“

„Obito, kannst du nicht einfach mal in den Garten gehen und schauen, was Suigetsu da macht?“, und das sprach ich nicht nur zischend, sondern in einem derart heftigen Befehlston, dass selbst mein Bruder erstaunt den Augenkontakt suchte.

„Sag es ihm doch einfach, wenn du es ihm denn unbedingt persönlich sagen willst!“, lachte der von mir Angegiftete und rührte sich keinen Zentimeter. Ihm schien das hier viel zu amüsant zu werden.

„Was willst du mir denn sagen?“, auch wenn Itachis Augen eindeutig einen leichten Hauch von Sorge widerspiegelten, so versuchte er es mit einem aufmunternden Lächeln.

„Also… Itachi…“

Ein lauter Knall aus der Diele ließ uns alle zusammenfahren, dicht gefolgt von einem noch lauteren: „Ich bin wieder da! Wer noch?“

„Wir sind hier!“, antwortete Obito meinem gerade wiedergekehrten Freund nicht minder laut.

Wir hörten ein lautes Poltern, was mir persönlich sagte, dass er soeben seine Schuhe ausgezogen und in die nächstbeste Ecke geschmissen hatte. Dann ein Seufzen: „Mensch Obito! Ihr Uchihas liegt echt schwer auf dem Magen. Ich muss echt ständig aufs Klo! Oma Tsunade meint das sind die Hormone! Aber weißt du wie peinlich es war mit nicht mehr enden wollenden Blähungen und Iruka-sensei im Restaurant zu sitzen?“, ein weiterer Knall erfolgte. Anscheinend hatte er, mal wieder, beim Aufhängen seiner Jacke die komplette Garderobe von der Wand gerissen: „Ups!“, das war die Bestätigung zu meinem Verdacht. „Vielleicht sollte Karin ihre Schwangerschaftsküche wieder auf Normalkost… oh! Hallo Itachi!“, der blonde Schopf guckte um die Ecke und hatte sogleich meinen Bruder anvisiert.

„Schwangerschaftsküche?“, Itachi drehte den Kopf fragend wieder in meine Richtung, doch Naruto antwortete schneller.

„Oi! Ja! Karin-chan ist da gerade voll auf dem Trip gesund und ausgewogen zu kochen und das nur wegen der Schwangerschaft!“, dabei streckte sich mein Blonder und man hörte einige Wirbel knacksen.

„Sasuke? Karin ist schwanger?“

Hey? Wieso sah mein Bruder mich dabei an? Was hatte ich denn damit zu tun wenn Karin schwanger wäre?

Moment! Karin war doch gar nicht schwanger!

„Nee, Nii-san!“, lachte mein Blonder, „Nicht Karin! Ich!“

Soviel dazu, dass ich es Itachi in einem ruhigen, angenehmen Moment und Umfeld sagen wollte. Ich hätte wissen müssen, dass dies in diesem Haushalt nicht möglich ist!

Itachi starrte nun äußerst ungläubig abwechselnd zu Naruto und dann zu mir: „Wie?“

Obito sprang hingegen galant aus seinem Sessel und bot diesen mit einer Handbewegung meinem Freund an: „Nun, Onkel Nii-chan“, dabei zwinkerte er meinem Bruder fröhlich zu, „Da hat der Kleine uns Alten einmal gezeigt, wozu so Uchiha-Gene fähig sind! Schwängern mal eben das Dorfoberhaupt!“, und dann verließ er laut lachend endlich das Wohnzimmer über die Terrassentür.

„He he!“, Naruto kratzte sich leicht beschämt den Hinterkopf, als er sich auf den freigewordenen Platz und der Aufforderung folgend setzte.

„Wow!“, war nach einer Weile das erste, was Itachis Lippen verließ, „Ihr beide legt ja wirklich ein beachtliches Tempo vor!“

Dann nahm er einen tiefen Schluck von seinem Bier und irgendwie war ich mir bei diesem Anblick nun doch sicher, dass ich das richtige Getränk für ihn gewählt hatte.

Für mich war es irgendwie erstaunlich, dass er sich, genauso wie eigentlich alle, denen wir es bisher mitgeteilt hatten, weniger an der Tatsache störte, dass Naruto ein Mann war.

„Ihr seid beide noch sehr jung! Und so ein Kind ist eine große Verantwortung! Aber Naruto trägt auch oder bereits schon die Verantwortung für ganz Konoha auf seinen Schultern“, er stoppte, erhob sich und legte plötzlich seine beiden Arme um meine Schultern. Eng presste er meinen Körper an seinen und klopfte mir einige Male, mit einem fast schon stolzen Grinsen auf den Lippen, auf die Schulter: „Dann werden wir beide das Kind wohl schaukeln, nicht wahr, Ototo?“

Und irgendwie, auch wenn ich es nicht war, der es Itachi sagen konnte, reichte mir dieser Moment vollkommen, um glücklich zu sein. Auch dann noch, als Naruto sich mit einem „Gruppenkuscheln!“ breit grinsend und lachend auf uns stürzte und zu Boden warf. Manchmal dürfte auch ein Uchiha kindisch sein.
 

Stufe 3: Ich sehe was, was du nicht siehst

Oder: Die Merkmale eines Uchihas

„So, Naruto, das kann nun etwas kalt sein!“, Tsunade hatte dieses mütterliche Grinsen auf ihren Lippen, welches einfach nicht mehr aus ihrem Gesicht wich sobald Naruto ihr kleines Untersuchungszimmer in der Klinik betrat.

In meinen Augen wirkte dies irgendwie doch recht unheimlich. Vor allen Dingen in den Momenten, wo dieses Grinsen eindeutig auf Naruto abfärbte.

Da waren wir nun: Naruto auf einer breiteren Liege mit diesem unheimlichen Grinsen. Tsunade, wie gesagt ebenfalls grinsend, halb über seinen nun freigelegten Bauch gebeugt mit einer seltsamen weißen Flasche in der Hand aus der auf Druck hin noch seltsamere Geräusche kamen, die ich nur zu hören bekam in gewissen Stunden innerhalb der geschlossenen eigenen vier Wände.

Und anscheinend kam auch eine ähnliche Substanz aus dieser Flasche wie aus der Tube in unserem Schlafzimmer, nur diese glibberige Masse befand sich nun großflächig auf Narutos Bauch und da Naruto kicherte schien sie wirklich einen kühlenden Effekt zu haben.

Der Einzige, der hier gerade nicht so unheimlich grinste oder kicherte, war eindeutig ich. Ich war irgendwie viel zu angespannt und noch nicht einmal fähig, mir überhaupt Gedanken machen zu können, welche Mimik ich gerade zulassen sollte und welche nicht.

Ich spürte einen leichten, angespannten Druck in meiner Handfläche, was mir wiederum ins Gedächtnis rief, dass ich Narutos Hand hielt und er mich nun anstrahlte wie eine 100 Watt Birne.

Ich versuchte ein Lächeln, schielte dabei aber misstrauisch auf die Apparatur in Tsunades Händen, welche eindeutig die Form eines Dildos hatte… was wollte sie damit bei meinem Freund?!

Mit nachdenklichen Gesichtsausdruck musterte die Godaime nun selbst das Gerät in ihrer Hand und betrachtete es abwechselnd mit prüfenden Blick auf Naruto, der nun langsam diese Situation auch zu begreifen schien und das dämliche Grinsen, Jashin sei Dank, einmal ablegte.

„Normalerweise wird in der ersten Hälfte der Schwangerschaft ein Ultraschall hiermit gemacht. Es wird vaginal eingeführt. Die dadurch gelieferten Bilder sind einfach… deutlicher!“, begann die Blondine an Naruto gewandt und schien meine Anwesenheit dabei völlig auszublenden, „Aber bei dir ist das ja nun nicht möglich…“

„Doch klar!“, flötete Naruto und schien wirklich, wie so oft, nicht darüber nachgedacht zu haben, was er gerade aussprach, „Das kannst auch in mich einführen! Erst gestern hat Sasuke…“

Der Druck meiner Hand auf seine verstärkte sich sichtlich schmerzhaft für ihn noch bevor Tsunade leicht gerötet den Kopf abwandte und ein: „So detailliert brauche ich manche Informationen nicht, Naruto!“, zischte.

Der Blonde hielt nach einem: „He he!“, Jashin sei Dank, die Klappe.

Tsunade nahm schließlich ein etwas anders aussehendes Gerät in die Hand und zeigte es vorab Naruto und somit auch mir.

„Das ist ein herkömmliches Ultraschallgerät. Ich werde nun versuchen, ein Bild von dem Kleinen zu bekommen!“, und dann legte sie die breitere Seite knapp unter Narutos Nabel auf seinen Bauch. Am anderen Ende führte ein Kabel ab und auf einen kleineren Apparat zu, auf welchem wiederum ein größerer Monitor war.

Da Tsunade nun ihren Blick von Naruto abgewandt hatte und auf eben diesen Monitor starrte, machten Naruto und ich es ihr nach. Doch zu erkennen war da nichts.

Langsam ließ sie diesen Ultraschallkopf über die glitschige Bauchdecke gleiten und tippte nebenbei immer wieder auf irgendwelche Knöpfe an dem kleinen Kasten.

In dieser Hinsicht dachte ich mir, dass es wirklich unpraktisch war, dass wir Sakura nicht in die Schwangerschaft um Naruto eingeweiht hatten. Diese würde vermutlich nun hier bei uns sitzen und ununterbrochen die ganze Zeit jeden einzelnen Schritt von Tsunade lang und breit dokumentieren…okay... das wäre wirklich nervig!

Gut, dass sie doch nicht wusste!

Ein kurzes Aufflackern und ein leises: „Aha!“ Tsunades ließ mich aus meinen abschweifenden Gedanken aufschrecken.

Wirklich erkennen tat ich immer noch nichts und Naruto ging es sicherlich kaum anders, denn er kniff seine Augen so hochkonzentriert zusammen, dass man meinen könnte, er versuche einen Schriftzug auf der Sonne zu entziffern.

Für mich waren nur unterschiedliche Grautöne sowie Schattierungen zu sehen.

Absolut nichts also! Wer hatte behauptet, Naruto sei schwanger? In solchen Augenblicken schwer vorstellbar, wenn ich nicht so manche Veränderung in seinem Alltag mitbekommen hätte. Aber das konnte ja auch andere Gründe haben, oder nicht? Vielleicht war dieser 14 - Wochen - Schwangerschaftsbauch nur ein Blähbauch aufgrund seiner seltsamen Essgewohnheiten! Und deswegen sahen wir auch nur diese schwarzen Schatten!

„Da!“, summte Tsunade und schien irgendetwas zu fixieren. Automatisch näherte ich mich nun auch dem Monitor an und versuchte etwas zu erkennen.

Die Godaime drückte erneut eine Reihe Knöpfe und schien irgendetwas heran zu zoomen. Und tatsächlich… langsam konnte ich etwas erkennen.

Oder aber ich bildete es mir nur in meiner Verzweiflung ein, dass ich etwas sah… denn schließlich wollte ich Tsunade in nichts nachstehen!

„Ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert! Wo doch Kurama gesagt hat, das er selbst auch keinen Zugriff darauf hat und nichts sehen kann…“, schien sie mehr zu sich selbst zu flüstern und drückte nun eine andere Knopfkombination, worauf augenblicklich knapp unterhalb dieses Kastens ein anderer das brummen und zischen anfing.

Schließlich bückte sie sich etwas und reichte uns nur wenig später ein Bild.

Das erste Ultraschallbild unseres Kindes.

Naruto nahm es entgegen als wäre es die Goldmedaille beim Sportfestival.

Mein Dobe konnte mir doch wirklich nicht weiß machen, dass er darauf etwas erkennen konnte!

Aber vielleicht war dieses Bild etwas deutlicher als dieser Bildschirm! Daher beugte ich mich nun zu ihm herunter und sah es mir auch etwas genauer an.

Mit meinem Verdacht lag ich richtig und musste etwas schmunzeln, als Naruto begann, wie wild das Bild in alle Richtungen zu drehen.

Tsunade, die zwischenzeitlich Narutos Bauch von diesem Gel mit einigen Tüchern befreite, seufzte auf.

Schließlich entriss sie ihm das Bild, drehte es einmal und hielt es sich vor die Brust.

Dann deutete sie mit den Finger auf einzelne dunkle Flecken: „Kopf… Wirbelsäule… Beine… Arme…und man kann auch schon die Fingerchen entdecken!“, und irgendwie wurde ihre Stimme mit jedem Wort höher!

Aber jetzt, wo sie es uns so nach und nach deutete, fiel es mir auch auf.

„Ganz schön großer Kopf!“, Naruto hingegen kratzte sich an seinem Eigenen.

„Das ist normal… das gleicht sich bald aus!“, erklärte Tsunade und reichte mir das Bild zurück.

Mit dem Wissen, was jetzt wo lag, betrachtete ich es noch genauer.

Das da drauf… das war mein Kind!

Irgendwie wurde mir da ziemlich deutlich um einiges wärmer.

„Kann man schon erkennen, was es wird?“, fragte Naruto stattdessen weiter.

„Nein. Frühstens ab der 18. Schwangerschaftswoche..“

„Ich will es gar nicht wissen!“, flüsterte ich hingegen und starrte immer noch das Ultraschallbild an. Wie es wohl aussehen würde?

Welche Eigenschaften würde es von Naruto und welche von mir übernehmen?

Wurde das Sharingan auch in solch einem Fall weitervererbt?

„Oi, Teme! Das frag ich doch nur wegen dir! Du willst doch einen Erben und…!“, Narutos Augen strahlten nicht nur fragend, sondern auch leicht besorgt wirkend in meine Richtung. Dachte er vielleicht, ich würde mich nur für einen männlichen Erben interessieren? Ich schmunzelte: „Idiot! Ob Junge oder Mädchen ist mir doch egal!“, ich legte das Bild auf das Beistelltischchen neben der Liege ab und strich ihm über das Haar, „Bis vor ein paar Wochen habe ich doch noch nicht mal mit überhaupt einem Erben gerechnet!“

„Stimmt auch wieder!“, nuschelte er leise und senkte leicht seine Lider, während er umständlich versuchte sich aufzurichten.

Tsunade rollte in der Zwischenzeit den Ultraschallwagen zur Seite, erhob sich und ging auf ihren Schreibtisch zu. Anscheinend wollte sie uns dadurch indirekt dazu auffordern, ihr zu folgen und uns dort auf den Stühlen niederzulassen, doch Naruto dachte gerade nicht daran. Nachdem er nun auf der Liege saß drehte er sich zu mir und ließ seine Beine links und rechts von mir herunterbaumeln. An der Hüfte zog er mich näher an sich und drückte sein ganzes Gesicht in meinen Bauch, von dem ich nun jegliche Anspannung nahm. Schließlich wusste ich auch, dass dieser bei Weitem nicht so angenehm weich war wie zurzeit der seine. Ich spürte seinen warmen Atem durch den Stoff meines Hemdes und vergrub meine Finger in seiner wild abstehenden Haarpracht. Langsam, mit kreisenden Bewegungen, kraulte ich seine Kopfhaut und ich hatte wirklich das Gefühl, eine Art Schnurren zu spüren und zu hören.

Naruto war wirklich derzeit sehr sensibel, was Berührungen jeder Art anging. Schließlich drehte er dabei den Kopf etwas zur Seite und so fiel sein Blick wieder auf das Ultraschallbild, welches ja nun neben ihm auf dem Tischchen lag: „Es schaut irgendwie seltsam aus!“

„Hm!“

„Irgendwie…ähm… deformiert!“, seine Stimme hörte sich schlagartig besorgt an.

Dadurch schrillten bei mir im Hinterkopf schon wieder alle Alarmglocken,

Denn so, wie er empfindlicher auf körperliche Berührungen reagierte, so reagierte er auch auf generell alles in seinem Umfeld.

Ich hätte noch nicht einmal in seine Augen zu sehen brauchen, um zu wissen, was mich dort erwartete. Und auch, wenn ich solche Situationen in den letzten Tagen immer und immer wieder mit ansehen und auch durchstehen musste, so waren sie doch jedes Mal kein leichtes für mich.

Ich war nun einmal wirklich nicht der Typ, der so einfach tröstende Worte fand!

Obwohl sich noch die Tränen in seinen Augen sammelten und vermutlich nur noch durch seinen eisernen Willen und der Scham wie von einem durchsichtigen Staudamm gehalten wurden, so wies sein Gesicht doch bereits jetzt schon die deutliche Röte um die Augen und auf den Wangen auf, die man erhielt, wenn man in Tränen aufgelöst war. Innerlich seufzte ich. Wünschte mir mehr Erfahrung in solchen Situationen herbei und strich ihm mit versucht beruhigendem Blick über die Wange: „Du hast doch Tsunade gehört! Das ist am Anfang ganz normal!“

Doch da spürte ich auch schon die aufkommende Feuchtigkeit auf meinem Brustkorb, als er zu meinem Leidwesen auch noch begann, sich in meinem Hemd zu schnäuzen.

Ich angelte mir schnell das Bild vom Tischchen und wedelte damit seitlich von seinem Kopf, um so seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken: „Sieh doch, Dobe! Die Nase ist doch ausgesprochen winzig. Wer weiß, vielleicht, ist das ja alles gar nicht nur der Kopf… sondern…“, verdammt…jetzt fiel mir nichts mehr ein. Es war ja so wieso erstaunlich, dass überhaupt etwas für uns auf diesem Bild zu erkennen war. Wer weiß!? Vielleicht war das ja gar nicht der Kopf sondern irgendein anderes Körperteil. Ich dachte nur daran, dass Tsunade uns sicherlich umgehend darüber in Kenntnis setzen würde, wenn irgendetwas nicht stimmen würde und das Naruto das sicherlich innerlich irgendwo in seinem hormongesteuerten Denken auch wusste.

Meine Rede hatte ihn tatsächlich in seinem Schluchzen unterbrochen und er betrachtete sich das Bild wieder. Im Hintergrund sah ich, dass uns Tsunade äußerst amüsiert beobachtete. Die Alte hätte ja hier gut auch einmal helfen können! Gehörte es eigentlich nicht auch zu den Pflichten eines Arztes, sich um das psychische Wohl seiner Patienten zu sorgen?

„Was… was… könnte das denn sein?“, murmelte mein Blonder unterdes nachdenklich.

„Bestimmt irgendetwas Uchiha-mäßiges!“, kam es mit einem schelmischen Grinsen in meine Richtung von der Blonden, die ihren Kopf nun auf der Hand abstützte.

Uchiha-mäßiges?

„Oh!“, und plötzlich erhellten sich Narutos Züge komplett.

Eines musste ich diesen verkorksten Hormonen ja lassen: Sie arbeiteten verdammt schnell!

„Du hast Recht, O-baa-chan!“, Naruto tippte nun mit seinem Finger auf das Ultraschallbild in meiner Hand und ich bemerkte, wie er immer wieder überprüfend von mir auf das Bild sah. Irgendwie beunruhigte mich diese Musterung meines Freundes nun doch etwas, doch da sein Lächeln sekündlich breiter wurde, übernahm die Erleichterung natürlich einen wesentlich größeren Anteil in mir als die Sorge!

„Unser Kind bekommt deine Haare!“, jauchzte er plötzlich glücklich auf und nun war ich es wirklich, der hier sehr verwirrt guckte, während Tsunade im Hintergrund fast grunzend auflachte.

„Na! Eindeutig deine Frisur!“

„Meine… Frisur?“

Sein Finger fuhr mehrfach über den Rand eines Schattens und in seinen Augen lag ein schon fast verträumter Schimmer: „Ja, Teme! Das schaut doch aus wie ein Entenarsch, echt jetzt!“

Und irgendwie wusste ich nun, warum Itachi seine Haare lang trug.
 

Stufe 4 : How to be a Superdaddy!

Oder: Schaukelpferd und Drachendreck

“Das ist jetzt nicht dein Ernst, Usuratonkachi!”

„Oh doch, Teme! Und wie das mein Ernst ist!“

Allein diese Aussage brachte mich dazu, mir wirklich zu überlegen, ob es nun mal nicht ausnahmsweise den Stress wert war, den Kage Bushin vor meiner Nase, welcher sich doch schon fast mit einem zu breiten und selbstsicheren Grinsen in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch zurücklehnte, zu verpuffenden Rauch zu dezimieren.

Wäre nicht gerade auch Shikamaru im Raum. Ebenso wie Neji.

„Warum kann Neji das nicht übernehmen?“, brummte ich lustlos, doch anstatt ich eine Antwort von meinem Freund erhielt, sprang Genannter mit doch leicht geweiteten Augen auf und verbeugte sich knapp, was wohl eher ein fluchtartiger Abschiedsgruß werden sollte.

„Ich werde dann den heutigen Patrouillenplan fertigstellen, Hokage-sama!“, und im schnellen Rückwärtsgang verschwand er aus dem Büro.

Elender Feigling!

Als die Türe ins Schloss fiel schien auch Shikamaru aus einem seiner häufigen Sekundennickerchen zu erwachen: „Was für einen Patrouillenplan?“, murmelte er dennoch leicht schläfrig klingend und erhob sich passend zu seiner Stimmlage aus dem zweiten Besucherstuhl in diesem Raum, „Das ist wirklich unnötig, dass der nun meinen Job machen will, der schon seit Wochen erledigt ist!“, und auch er schlürfte Richtung Tür.

Natürlich erkannte ich auch daraus die Flucht. Niemand wollte sich die Aufgabe, die Naruto gerade genannt hatte, freiwillig aufs Auge drücken lassen!

Dummerweise hatte mich mein werter Partner aber dafür schon lange vorgesehen! Und das wusste auch Obito, der leise lachend hinter mir stand.

Er hatte vor wenigen Minuten eine Joninkluft überreicht bekommen und wartete nun auf seinen neuen Kollegen Iruka, der ihm die Arbeit an der Akademie näher bringen sollte.

In meinen Augen auch keine wünschenswerte Aufgabe, doch mein Clanmitglied schien sich sichtlich darauf zu freuen.

Nur ich freute mich ganz bestimmt nicht! Denn durch die von Shikamaru veranlassten verstärkten Kontrollen an den Grenzen herrschte nun ein Jonin-Mangel. Und dies machte sich vor allen Dingen bei der Ausbildung der einzelnen Genin-Teams bemerkbar. Ergo: Ich sollte mich heute um das Training eines Genin Teams kümmern.

Drei nervige, pubertierende Dreizehnjährige und ich. Das konnte doch nicht gut gehen!

„Sieh es als Training an!“, und irgendwie gefiel mir Narutos breites Grinsen bei dieser Aussage immer weniger.

„Training?“, brummte ich missmutig.

„Klar!“, kam es von Obito hinter mir, „Schließlich wird euer Spross doch auch mal in dem Alter sein!“

Ein eiskalter Blick über meine Schulter zu dem Schwarzhaarigen ließ diesen sichtlich etwas zurückweichen. Dummerweise war dort nur noch die Wand.

„Für diese Zeit hat unser Kind Onkel und Tanten, nicht wahr, Obito?“, entgegnete ich und er schluckte. Vermutlich konnte er sich, genauso wie ich, bereits denken, dass ein Kind mit Narutos Genen zweifelsohne nicht einfach werden würde.

Doch ein plötzliches Aufschluchzen ließ mich wieder zu Naruto zurückfahren.

„Du willst unser Kind abschieben wenn es schwierig wird? Echt jetzt?“

Deutlich stauten sich wieder die Tränenbäche in diesen tiefen, blauen Augen.

Ich hätte es wissen müssen! Er nahm alles viel zu genau! Verdammte Hormone!

„Nein!“, ich näherte mich seinem Schreibtisch an, stützte beide Arme auf der Arbeitsfläche ab und beugte mich zu ihm herüber, so dass mein Gesicht in unmittelbarer Nähe zu seinem war, „Ich dachte nur daran, dass wir sicherlich auch einmal ein paar Stunden für uns allein sein wollen!“

Binnen Sekunden schienen die aufkommenden Tränen zu versiegen. Denn einen Vorteil hatten diese Hormone dann doch. Naruto wollte mich! Und natürlich wollte ich ihn auch. Aber zurzeit wollte er mich in einem Ausmaß, dass es mitunter selbst für mich in der dominanteren Rolle schmerzhaft wurde. Dennoch konnte ich ihn mit der Aussicht auf eben solche Aktivitäten immer wieder auf andere Gedanken bringen.

Er hob seine Hand und legte sie unter mein Kinn. Zog mich noch näher an sich heran und überbrückte so die Zentimeter zwischen unseren Lippen.

Natürlich war das vor mir nur ein Kage Bushin, aber dennoch… wer konnte ihm schon widerstehen?

„Ähm, Jungs… ich bin noch da! He he!“, machte sich Obito hinter uns bemerkbar, doch wurde er von uns gänzlich ignoriert, als unsere Münder sehnsüchtig aufeinander knallten.

„Mir reicht es auch eigentlich, dass ich zu Hause zuhören muss. Sehen muss ich das wirklich nicht!“, kam es nun etwas leiser und leider hatte Naruto nicht die Gabe, so etwas so auszublenden, wie ich es gerne tat und so löste sich der Blonde mit einem Grinsen von mir.

„Nun geh schon, Uchiha-san! Und heute Abend fahren wir fort!“

So förmlich sprach er mich eigentlich nur an, wenn er wirklich kurz davor stand, über mich her zu fallen. Aber anscheinend wollte er seinem Kage Bushin dieses Vergnügen nicht gönnen.

„Aber selbstverständlich, Hokage-sama!“, ich stellte mich wieder aufrecht hin und deutete eine leichte Verbeugung an, ehe ich mich herumdrehte und an Obito vorbei den Raum verließ.

Diesem zwinkerte ich im Vorbeigehen noch schelmisch zu: „Du brauchst wirklich einen Ausgleich, Obito!“

Da standen sie nun. In Reih und Glied und starrten mich mit ihren großen, unwissenden Augen an.

Oh Jashin! Das würdest du mir büßen, Naruto!

„Okay!“, unterbrach ich nun doch die Stille unter uns und die drei Genin, zwei Jungen und ein Mädchen, fuhren erschrocken zusammen, „Was habt ihr denn bisher so gelernt?“

Der größere Junge mit zerzaustem, dunkelbraunem Haar und einer seltsamen Tätowierung auf einer Wange, trat hervor und räusperte sich leise: „Ebisu-sensei hat uns das Henge-no-jutsu in den letzten Wochen verinnerlicht!“

„Name?“, brummte ich und fuhr mir mit der Hand in den Nacken.

„Ähm… Ebisu…“

„Nicht dein Sensei! Dein Name!“, oh je, womit hatte ich das verdient?

„Inuzuka Keichi, Uchiha-sensei!“

Okay, das erklärt die lange Leitung. Ein Inuzuka also. Es gibt Clans, die vermehren sich eindeutig zu schnell.

Der Gedanke der Kastration kam mir, vor allen Dingen, weil sich dieser Clan doch sonst so mit diesen Flohtransportmitteln beschäftigte und das doch wirklich passend wäre, aber bevor man mein inneres Grinsen darüber auch äußerlich festmachen konnte huschte mein Blick auf die zierliche, blonde Kunoichi. Irgendwie hibbelte sie doch ganz schön herum. Allein das Beobachten dieses Verhaltens nervte bereits.

„Und du?“

„Ähm… ähm… ähm…“

„Ähm… Was? Heute noch!“

Ich hätte ja auch einfach auf die Unterlagen sehen können, welche man mir beim Verlassen des Hokageturms in die Hände gedrückt hatte, aber ich wollte mir lieber direkt selbst ein Bild von dieser zukünftigen Elite Konohas machen.

Oh je! Ich begann gerade wirklich, diesen Mist zu glauben, den ich da dachte!

Das Mädchen wirkte jetzt irgendwie noch verunsicherter als zuvor und ihre blauen Augen suchten die Unterstützung ihrer beiden Teamkameraden.

Nun denn. Am Teamwork schienen sie also schon einmal Interesse zu haben.

Ich musste schmunzeln beim Gedanken an die katastrophale Glöckchenprüfung damals unter Kakashi-sensei mit Naruto und Sakura. War das nun wirklich schon über sechs Jahre her?

„Chi… Chi… Chi!“, begann sie.

„Gesundheit!“, brummte ich.

Der zweite Junge schlug sich die Hand an die Stirn: „Nee, Alter! Die heißt Chi! Chi Yamanaka!“

Mit deutlich missbilligender Miene hob ich verächtlich eine Braue und verschränkte die Arme vor der Brust. Hatte mich dieser Wicht gerade als ‚Alter‘ bezeichnet? Dumm für ihn, dass ich nachtragend war und wirklich nichts vergaß!

Erneut sah ich zu der kleinen Blondine. Also wohl eine aus dem Clan der Yamanaka. Hm. Ein wenig Ähnlichkeit mit Ino hatte sie schon. Aber ihre Haare waren eine Spur dunkler und um einiges kürzer. Und wohl zu meinem Glück schien sie nicht annähernd das Temperament ihres älteren Clanmitglieds zu haben.

„Ich bin übrigens Shinji Yuuhi. Der Teamführer von Team Ebisu!“, die Nervensäge mit den dunkelbraunen Locken und den tiefroten Augen versuchte sich trotz seiner mickrigen Körpergröße imposant vor mir aufzubauen.

Irgendwie hatte ich gerade eine wahnsinnige Lust auf mein abgelegtes Ich.

Konnte man unter dem Deckmantel des Trainings kleine Jungs foltern?

Wie oft hatte wohl Kakashi solche Gedanken im Training mit uns?

Yuuhi also. Kurenais jüngster Bruder, nehme ich an. Interessant. Die Yuuhis waren ausgesprochen gute Genjutsu Anwender. Zwar bei Weitem nicht so hervorragend wie wir Uchihas, aber immerhin besser als so manch anderer Clan.

Erwartungsvoll blickten mich diese drei Zwerge an.

„Also, ich habe erst vor wenigen Augenblicken erfahren, dass ich euch wohl nun trainieren soll und habe da nichts Spezielles vorbereitet. Daher…“

„Stimmt es, dass du mal durchgeknallt bist und alles abgemetzelt hast?“, fuhr mir dieser Terrorzwerg ins Wort. Erneut ein weiter Strich auf seiner Sympathieliste.

„Stimmt. Bis auf die Tatsache, dass ich mit dem metzeln noch nicht fertig war!“, ich schenkte ihm mein freundlichstes Uchiha-Lächeln. Wirkung zeigte dies aber seltsamerweise nur auf die bereits eh schon total verängstigte Chi und den etwas zurücktretenden Keichi.

„Krass, Alter! Also, so ein echter Massenmörder, ja?“, fuhr der Rotäugige unbeirrt fort.

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen: „Ansichtssache!“

Natürlich war die Liste meiner Opfer lang. Ich hatte es zwar vornehmlich vermieden zu töten, aber Verwundete gab es reichlich. Zumindest zu Orochimaru-Zeiten. Danach hatte ich eigentlich nur noch unter dem Deckmantel des Krieges mein Kusanagi rot gefärbt.

Doch von dieser Aussage schien dieser lebensmüde Mini-Shinobi in keinster Weise abgeschreckt zu sein.

„Und du hast auch diese Augen, ja?“

„Hm!“, ruhig, Sasuke, ruhig.

„Und du kannst auch dieses Dingens… dieses Riesenteil erschaffen, ja?“

„Hm, Susannoo!“

„Und Kurenai-nee-chan hat gesagt, dass du auch den Fuchs hast!“

Tief sog ich den Sauerstoff durch die Nase ein.

„Wie wäre es, wenn wir nun mal zehn Runden innerhalb der Mauern ums Dorf laufen? Anschließend 100 SitUps und 50 Liegestützen. Danach beginnen wir mit der Chakrakontrolle!“, versuchte ich nun wieder an das eigentliche Thema meines unfreiwilligen Aufenthaltes hier auf dem Trainingsplatz anzuknüpfen.

„Zehn Runden?! SitUps?“, keuchten die beiden anderen zur Abwechslung laut auf.

„Bei Beschwerden kommen noch fünf Runden drauf!“, grummelte ich mitleidslos.

„Ach, das ist doch ein Klacks!“, dieser Shinji schien sich wohl gerne aufzuspielen. Es wunderte mich, dass Ebisu ein solches Verhalten duldete. Eindeutig wurden die Genins heutzutage zu sehr mit Samthandschuhen angefasst!

„Shinji läuft 25 Runden!“

Diesmal entglitten auch ihm leicht die Gesichtszüge.

Ich beugte mich zu ihm herunter und schmunzelte ihn leicht an: „Wir wollen ja nicht, dass du dich bei mir unterfordert fühlst, nicht wahr, ‚Alter‘?“

Ich lag nun schon eine Weile im Schatten eines Baumes am Rande des Trainingsplatzes und genoss die letzten Strahlen der wärmenden Oktobersonne. Meine Augen geschlossen und gedanklich dabei, den 18. Geburtstag Narutos, welcher vor einigen Tagen im kleinen Kreis stattgefunden hatte, Revue passieren zu lassen, störten mich nur die gelegentlich vorbeiziehenden keuchenden Geräusche der von mir zu betreuenden Genins, die gerade eine weitere Runde abschlossen, um eine Neue zu beginnen.

Das Laub glänzte in den schönsten und unterschiedlichsten Tönen. Es war wirklich angenehm, mal einen Tag nicht an Narutos Seite zu sein.

Zwar musste ich gestehen, dass er mir doch irgendwo fehlte, doch nur aufeinander hängen wäre auf Dauer sicherlich auch für unsere besondere Art der Beziehung nicht günstig.

Chi Yamanaka kam nach Luft schnappend, schwitzend und keuchend neben mir zum stehen: „Uchiha-sensei! Ich… ich… kann… nicht… mehr!“

„Wie viele Runden?“

„Sieben, Sensei!“

„Dann fehlen noch drei!“

Stille.

„Aber… aber… Sensei!“, ihre Stimme klang verzweifelt.

Ich öffnete eines meiner Augen und musterte sie eingehend: „Bei Beschwerden gibt es noch fünf Runden drauf!“

Sie schluckte, wandte sich aber dann ohne ein weiteres Wort zu sagen von mir ab und lief wieder los. Geht doch!

Ich hörte ein leises Lachen und drehte den Kopf herum.

Aus dem Dickicht des Waldrandes trat eine mir durchaus vertraute Kunoichi. An ihrem Gürtel baumelten irritierenderweise mehrere Funkgeräte, aber so wie ich Sakura kannte, würde sie mich gleich sicherlich aufklären, warum sie damit so ausgestattet durch den Wald des Trainingsgeländes spazierte.

„Du bist wirklich knallhart, Sasuke-kun!“, sie setzte sich direkt neben mich.

Dennoch sah ich dies nicht als Aufforderung, mich nun aufzurichten.

„Die sind einfach nur zu verweichlicht. Naruto und ich haben in diesem Alter wesentlich härter trainiert!“

„Gewiss!“, kicherte sie und umschlang mit ihren Armen die angezogenen Knie, „Du und Naruto habt euch aber auch immer gegenseitig zu Höchstleistungen angetrieben! Ihr ward schon vom ersten Tag an die größten Rivalen!“

„Hm!“, was blieb mir denn da noch zu sagen? Es stimmte. Schon auf der Akademie nervte mich Naruto so dermaßen, dass ich ihn zunächst nur als meinen Rivalen akzeptieren konnte. Das er dann noch nebenbei zu meinem besten Freund mutierte geschah erst zu Teamzeiten und das diese Freundschaft sich nun zur Liebe meines Lebens entwickelt hatte…

Mir entfuhr ein amüsiertes Schnauben und Sakura betrachtete mich darauf überrascht.

„Was machst du hier?“

Normalerweise interessierte es mich nicht sonderlich, was Sakura so machte, aber es kam nicht oft vor, dass sie bei ihrem vollen Terminkalender, über welchen ich nur so genau Bescheid wusste weil Itachi mir davon oft berichtete, die Zeit fand, hier durch das Gelände zu stromern.

„Das sind die Funkgeräte der Klinik“, begann sie und deutete auf ihren behangenen Gürtel, „Und heute müssen sie auf ihre Funktionalität überprüft werden!“

„Hm!“

„Und da ich das nicht alleine bewerkstelligen konnte, habe ich Naruto gebeten, mir zu helfen!“

Nun hob ich doch leicht interessiert eine Braue. War ihr nicht bewusst, dass gerade bei solchen Dingen Narutos Hilfe oftmals alles nur verschlimmerte?

Sie schien meinen Gedankengang zu erahnen und lachte hell auf: „Keine Sorge! Iruka-sensei und einige Akademieschüler helfen auch!“

„Ist Iruka heute nicht damit beschäftigt, Obito in den Akademie-Alltag einzuweisen?“, zumindest hatte ich noch vor wenigen Stunden diesen Wissensstand.

„Hm, ja! Obito hilft auch mit!“, ihr Blick ging hoch in den strahlendblauen Himmel. Einige große Wolken verdeckten hier und da einmal die wärmende Sonne und in solchen Momenten konnte es einen doch schon etwas frösteln. Der Winter würde in diesem Jahr wohl früher über uns hereinbrechen als gewöhnlich.

Ein knackendes Rauschen lenkte unserer beider Blick wieder auf Sakuras Gürtel und sie kicherte: „Wenn man vom Teufel spricht…!“, sie zupfte das Gerät ab und betätigte den Annahmeknopf, „Hier Blume!“

Blume? Nein, wie originell! Ich schnaubte und drehte mich auf die Seite, wodurch ich Sakura den Rücken zuwandte.

Das Rauschen aus dem Funkgerät wurde lauter: „Hier Kürbis!“

Kürbis? Wer hatte denn den Einfall? Ach, warum fragte ich mich das überhaupt?

„Wo befindet ihr euch?“, fragte Sakura. Vermutlich, um die Reichweite des Gerätes zu kontrollieren.

„Im Wohnzimmer des Hauptsitzes des Uchiha-Viertels!“, kam doch reichlich abgehackt zur Antwort, „Ich werde nun Narutos Gerät nehmen für dessen Test!“

Sakura hoch fragend eine Braue. Da musste ich noch nicht einmal hinsehen, um das zu wissen, denn deutlich war ihre Verwunderung auch in der Stimme zu hören. Im Hintergrund liefen gerade meine geliehenen Schüler ihrer nächsten Runde schnaufend entgegen.

„Wieso checkt Naruto das nicht selbst?“, sprach die Rosahaarige in ihr Funkgerät, doch auf der anderen Seite hörte man lange Zeit nur rauschen.

„Er ist beschäftigt!“, erfolgte schließlich die Antwort und ein Knarzen einer Türe war zu hören.

Dann rauschte ein anderes Funkgerät an Sakuras Gürtel: „Hörst du mich hier auch, Blume?“

„Ja, Kürbis!“

Das waren wirklich Gespräche, die die Welt nicht brauchte!

„Nein!“, dröhnte es plötzlich laut aus dem ersteren Gerät. An und für sich würde mich dieser Aufschrei nicht interessieren, aber dennoch zwang er mich, sofort eine aufrechte Sitzposition einzunehmen und die Hand Sakuras anzustarren, die das Gerät hielt, aus welchem nun doch reichlich seltsame Geräusche zu uns drangen.

Und diese hatten leider alle den Stimmklang Narutos!

Nun hörte man ein Lachen Obitos. Vermutlich hatte er vergessen, das Funkgerät auszuschalten und machte uns somit zu unfreiwilligen Zuhörern. Wobei…. So unfreiwillig war ich das nun doch nicht mehr!

Eindeutig war nun Suigetsus Keuchen zu vernehmen: „Jetzt drück doch nicht so!“

„Anders geht’s nicht! Sonst passt es nicht, echt jetzt!“

„Obito! Was schleppst du auch für ein Riesenteil mit dir rum?“, protestierte Suigetsu lautstark!

„So groß ist es nun auch wieder nicht! Vollkommen normal für einen Uchiha! Standardgröße! “, das klang nun fast etwas eingeschnappt, „Aber hier bei euch kommt es besser zur Geltung! Ihr habt ja Platz und Naruto hat dafür ja Verwendung!“

Verwendung? Für was hatte Naruto Verwendung? Unbewusst rückte ich näher an Sakura heran und starrte genauso irritiert wie die Kunoichi auf das Funkgerät in ihrer Hand.

„Jetzt müsst ihr zwei nur noch die Teile zusammenstecken!“

Wovon redete Suigetsu da?

„Ja, dann pack das Teil mal aus!“, brummte mein Freund.

Was für ein Teil? Irgendwie verselbständigte sich meine Hand und entriss Sakura das Funkgerät. Diese sah mich zunächst etwas verwundert an, konnte es aber dann anscheinend doch nachvollziehen.

„Häh? Wo soll ich das denn noch reinstecken?!“, grölte Narutos Stimme nun laut rauschend.

„Na, hier, du Idiot!“, schnaufte Suigetsu. Für meinen Geschmack mit eindeutig zu belegter Stimme.

Ich merkte nun deutlich, dass mein Puls sich erhöhte. Und das auch nur, weil meine geballte Faust die Hauptschlagader deutlich hervortreten ließ.

Sie befanden sich im Hauptsitz. Daher war davon auszugehen, dass es sich um Narutos echten Körper handelte und nicht um einen Kage Bushin. Des weiteren hatte ich deutliche Erregung in Narutos Augen gesehen, als ich im Büro war. Wenn Naruto seine Gefühle und Gedanken mit all seinen Doppelgängern teilte, dann war davon auszugehen, dass sein eigentlicher Körper auch erregt war in diesem Augenblick… und ich war nicht griffbereit gewesen!

Aber würde Naruto mit Suigetsu? Und dann noch Obito?

„Nicht so fest!“, brummte Naruto.

„Nein, nein, das muss noch tiefer reingehen!“, säuselte Obito.

„Oi, Alter! Geht dein Stecher fremd?“

Stocksteif stand ich auf diese direkte Ansprache da und fuhr langsam herum. Da stand schon wieder diese Nervensäge. Zwar nassgeschwitzt, aber eindeutig noch zu gut gelaunt!

„Was?“, zischte ich und zwar nicht, weil ich ihn nicht verstanden hatte, sondern eher, um ihm noch eine letzte Chance zu geben, sich aus seiner misslichen Lage heraus zu manövrieren.

„Obito!“, kam es schreiend von Naruto aus dem Funkgerät, „Du musst den Schwanz hinten rein stecken! Hörst du! Hinten rein!“

Der Zwerg vor mir lachte auf: „Na, der hat aber Spaß!“

Mehr brachte er nicht mehr hervor, denn dann stand Shinji Yuuhi nur noch da. Starrte mit leeren roten Augen in den Himmel und eine leichte Speichelspur tropfte ihm aus dem offenen stehenden Mund. Seine beiden, bisher im Hintergrund gebliebenen Teamkameraden starrten mich entsetzt mit geweiteten Augen an.

„Theoretische Unterrichtseinheit!“, zischte ich in ihre Richtung, „Das ist ein voll entwickeltes Kekkai Genkai aus der Doijutsu-Klasse. Genannt Mangekyo Sharingan. Und das…“, ich wies mit der Hand, die noch immer das Funkgerät hielt auf den sabbernden Teamkameraden, „…ist die Auswirkung eines Genjutsus! Und das…“, meine Hand wies weiter auf Sakura, „…ist Sakura Haruno, die euch jetzt weiterhin betreut, da ich einen familiären Notfall habe!“

Die beiden geistig anwesenden Schüler nickten wie paralysiert.

Ein kurzer Seitenblick auf die Haruno bestätigte mir, dass sie nun auch nicht viel gegen ihre neue Aufgabe einzuwenden hatte und ich machte mich auf den Weg in das Viertel, welches meinen Namen trug.

Das Uchiha-Viertel befand sich genau auf der gegenüberliegenden Seite Konohas als der Trainingsplatz, auf dem ich mich noch vor genau 260 Sekunden befunden hatte.

Mit mehr Kraft als von mir beabsichtigt schob ich die Eingangstür zur Seite und riss sie somit aus den Führungsschienen.

Doch mich daran aufhalten oder darüber aufregen wollte ich nun nicht.

Ohne meine Schuhe wie gewöhnlich auszuziehen marschierte ich nun ins Innere und lokalisierte verschiedene Chakrapräsenzen eindeutig in unserem Schlafzimmer.

Die Geschwindigkeit, mit der ich die Treppen in den ersten Stock nahm, war sicherlich nicht messbar und so erntete ich verwunderte Blicke, als ich auch die nächste Tür aus den Angeln riss.

„Oi! Obito! Naruto hat dir doch gesagt, dass der Schwanz da rein gehört!“, vernahm ich noch den Satz des Kirinin, der sich dann zu mir herumdrehte und mit einem erstaunten: „Sasuke! Was machst du denn hier?“, breit angrinste.

Obito kniete am Boden, neben ihm zwei Funkgeräte, wobei eines immer noch auf Betrieb gestellt war und leise vor sich hin rauschte und hielt irgendetwas reichlich Haariges in den Händen: „Aber ich habe es anders in Erinnerung!“, seufzte er.

Suigetsu schien meine Antwort gar nicht mehr abzuwarten und drehte sich zu dem anderen Schwarzhaarigen herum: „Und wie lange ist es her, dass du das Ding selbst gesehen hast? Du sagtest, es sei dein Schaukelpferd gewesen… von daher doch bestimmt 50 Jahre!“

Schaukelpferd? Erst jetzt fiel mir der wortwörtliche Steckbausatz zu Obitos Füßen auf, der gelinde gesagt noch wenig Ähnlichkeit mit dem genannten Kinderspielzeug hatte.

„Vor 50 Jahren wäre dies das Spielzeug meines Vaters gewesen!“, brummelte dennoch der Älteste unter uns fast beleidigt klingend.

Und bei mir war gerade irgendwie die Luft raus.

Schaukelpferd?

Die haben hier wirklich die ganze Zeit über den Aufbau eines Schaukelpferdes gesprochen?

War ich denn wirklich schon so paranoid?

Und nun fiel mir auf, dass etwas fehlte. Nicht etwas, sondern vielmehr jemand: „Wo ist Naruto?“

Die Frage stellte ich nicht spezifisch an jemanden sondern einfach in den Raum.

Obito blickte daraufhin auf und kratzte sich nachdenklich am Kopf: „Also, Itachi und ich haben beim entrümpeln des Nebengebäudes gestern dieses Schaukelpferd und eine Kiste mit euren alten Spielsachen gefunden!“, begann er schließlich zu erklären.

„Das sagt mir aber nun nicht, wo Naruto ist!“, bemerkte ich kühl.

„Nun ja, in dieser Kiste war auch so ein Plüschtier…“, fuhr Suigetsu nun fort.

„Ein Plüschtier?“, und wieso ließ ich mich nun auf dieses Gespräch ein?

„Ja!“, war es nun wieder Obito und irgendwie kam ich mir gerade vor wie in einer seltsamen Seifenoper, „War kaum zu erkennen, aber Obito identifizierte es schließlich als einen grünen Dinosaurier!“

Grüner Dinosaurier? Wieso…

„Der soll wohl dir gehört haben!“, ergänzte Suigetsu und Obito nickte wild.

„Und als Naruto das hörte, fing er an zu heulen!“

„Und warum, Suigetsu, weinte Naruto?“

„Weil dein Dino total schmutzig war!“

„Oh ja, das war er wirklich!“, wieder nickte Obito so seltsam. Vielleicht stimmte irgendetwas an seiner Feinjustierung nicht.

„Und dann kam Yuri!“, Obito legte das Haarteil, was wohl dieser oftmals benannte Schwanz sein sollte, neben sich auf den Boden und erhob sich mit einem leisen Keuchen, „Und der war der Meinung, dass Naruto ebenso schmutzig sei wie der Dino!“

Yuri! Der war bei mir ja so wieso ein ziemlich rotes Tuch!

„Da hatte Naruto dann die Idee, mit dem Dino baden zu gehen!“, trällerte Suigetsu, der wiederum nun dieses Haarteil aufhob und ein Ende davon in ein kleines Loch in einem Brettchen stopfte.

„Er ist baden?“, wiederholte ich die neugewonnene Information und wieder nickten beide.

„Mach dir keine Sorgen!“, Obito schien irgendein Bauteil zu suchen, „Er wird schon nicht ertrinken! Yuri ist bei ihm!“

WAS?!

Direkt neben unserem Schlafzimmer lag eine Abstellkammer, dann folgte Suigetsus Raum und daneben das Badezimmer.

Es war für mich also nur eine Handlung binnen eines Wimpernschlages, in welchem ich nun die dritte Tür dieses Anwesens an einem Tag unwiderruflich zerstörte und nun mitten im Badezimmer stand.

„Oi, Teme! Was…?“, Naruto saß, so wie Gott, Jashin oder einfach ein guter genetischer Cocktail ihn geschaffen hatten, auf einem Schemel vor der Badewanne. Nur ein kleines Handtuch bedeckte das Nötigste. Zwischen seinen Schenkeln stand ein kleiner Eimer, in welchen seine beiden Hände getaucht waren. Das alles war ja in meinen Augen noch normal.

Das was nicht mehr normal war und mein Sharingan erneut aktivierte, war die Tatsache, dass genau hinter ihm, auf dem Rand der Badewanne, Yuri saß und mich seltsam anlächelte. Naruto saß somit genau zwischen seinen Beinen.

Zudem hatte sich Yuri heruntergebeugt, sein Kinn ruhte auf der rechten Schulter des Blonden und seine Arme steckten ebenfalls bis zu den Ellbogen in dem Eimerchen vor Naruto.

„Yuri zeigt mir, wie tief…“

Mehr weiß ich ehrlich gesagt von diesem Tag nicht mehr zu berichten.

Sakura meinte am nächsten Tag, dass man eine deutliche Erschütterung, wohl von einer Explosion herrührend, auf dem Trainingsgelände gespürt hätte.

Naruto hatte natürlich keinerlei Blessuren. Zu meinem Leidwesen dieser Yuri auch nicht.

Nur Juugo nahm das Ganze in meinen Augen etwas zu gleichgültig hin. Schließlich fehlte unserem Anwesen nun ein Bad. Dort, wo es sich einmal befunden hatte, klaffte nun ein Loch in den Wänden. Des Weiteren brauchten wir drei neue Türen. Und Juugo war nun einmal für die Instandhaltung der bewohnten Häuser unseres Viertels verantwortlich.

Naruto kuschelte sich am Abend in meine Halsbeuge und grinste schelmisch. Den ganzen Nachmittag warf er mir im neckischen Ton übertriebene Eifersucht vor, welche ich natürlich abstritt, da dies bei einem Uchiha unmöglich der Fall sein konnte.

Eifersucht war schließlich ein Gefühl und in meinem Clan war es nun mal nicht Gang und Gäbe, dass wir Gefühle zuließen.

„Aber einen Erfolg können wir heute verbuchen!“, seine Augen sprühten geradezu vor Freude, „Deinen Dino haben wir wieder sauber bekommen!“, dabei wedelte er mit dem grünen Stofftier vor meiner Nase herum.

Augenblicklich wurden sehr viele schöne Kindheitserinnerungen in mir wach gerufen und ich ergriff mit einem Schmunzeln meinen alten Weggefährten: „Das ist wirklich schön!“, flüsterte ich und freute mich auf den Augenblick, wo ich meinem Kind diesen Dinosaurier so überreichen konnte, wie es damals meine Mutter bei mir getan hatte.
 

Stufe 5 : Eclair der Verdammnis

„….ngh…ke…oi….sas!“

Es war mitten in der Nacht. Dieser Tatsache war ich mir durchaus bewusst, ohne vorher auf irgendeine Uhr gesehen haben zu müssen.

Es lag vielmehr da dran, dass ich noch nicht wirklich viel Schlaf hatte, aber das traf eigentlich auf so ziemlich jede Nacht in den letzten Wochen zu.

Allerdings hatte mein Schlafmangel seltsamerweise indirekt nur mit Naruto zu tun als mit der Allgemeinsituation.

Wir hatten bereits Mitte Dezember und Naruto konnte den Umstand, in dem er sich befand, schon länger nicht mehr nur mit weiten Jacken oder geschlossenem Hokagemantel tarnen.

Wir waren dazu übergegangen ein wirklich bis ins Detail ausgeklügeltes System mithilfe der Kage Bushin zu verwenden, um Narutos Schwangerschaft so lange wie irgend möglich geheim zu halten.

Dummerweise hatten wir bei diesem Plan nicht daran gedacht, dass dies mit Mehrarbeit für mich verbunden sein würde und dummerweise auch nicht daran, dass der Winter mit einer solchen Gewalt über Konoha hereinbrach, dass ich mich selbst vierteilen konnte und den Aufgaben dennoch bei Weitem nicht gerecht wurde.

Zum einen musste ich den Schein wahren als Narutos direkt unterstellte Leibwache. Das ich dies mittlerweile für einen Kage Bushin tat konnte ja niemand ahnen.

Dabei musste ich Situationen vermeiden, die ein Risiko für den Kage Bushin beinhalteten. Besprechungen mit Tsunade, die im Übrigen darüber Bescheid wusste und Shikamaru, der wiederum im Entferntesten nichts ahnte, waren weniger das Problem als die plötzlichen Überraschungsbesuche von Sakura, welche meist in irgendeiner Form einen Ersatz-Schattendoppelgänger nötig machten, oder Treffen mit den Freunden auf der Straße während Narutos täglich routiniertem Rundgang durch das Dorf.

Denn Begegnungen mit Akamaru, der beim Herumtollen leider vergaß, das er mittlerweile die Größe und bestimmt auch das Gewicht eines Ponys hatte oder aber auch die unvorhersehbaren Begegnungen mit dem ‚Zeig, dass in dir trotz Hokage-Titel noch das Feuer und die Leidenschaft der Jugend brennt‘- Duos Gai und Lee bedeuteten für mich grundsätzlich Stress und aufkommende Erklärungsnot.

Nebenbei kamen die Reparaturarbeiten am Haupttor nur mühsam voran.

Die Kanalisation war erneuert worden und die Krater mühselig mit herangeschafftem Mutterboden aufgefüllt. Obito hatte es tatsächlich geschafft, dort etwas Erde abspenstig zu machen und Naruto eines Nachmittags damit überrascht, dass der ehemalige Koi-Zuchtkarpfenteich meines Vaters nun einem verschlammten Sumpfgebiet glich, aber mein Blonder strahlte so glücklich darüber, dass er dadurch das weinen anfing und ich wiederum gar keine Zeit fand, dem gepflegten Garten wirklich nachzutrauern.

Punktgenau als der letzte Erdwall planiert war und die Bauarbeiten hätten beginnen können setzte dann der erste heftige Schneefall ein und mit herkömmlichen Mitteln war an ein Vorankommen nicht zu denken. Nur war eine schützende Außenmauer unabdinglich für unsere Verteidigung. Gerade in Zeiten wie diesen und daher halfen Yamato und ich mithilfe unserer Mokuton-Fertigkeiten auf der Baustelle aus. Zudem nutzten wir diese Gelegenheit und erhöhten den Holzwall auf nun stattliche 25 Meter und verstärkten ihn auf drei Meter Dicke.

Dass das Nutzen von Mokuton in diesem Ausmaß äußerst Chakraraubend war versteht sich von alleine und zudem war es in den eisigen Temperaturen auch kein einfaches Arbeiten.

Und nach genau solch einem längeren und nervenaufreibenden Tag war ich am Abend einfach nur ins Bett gefallen, direkt neben meinem Freund und hatte es nicht einmal mehr geschafft, mich gänzlich umzukleiden.

Mir war alles gleich gewesen. Ich wollte nur noch schlafen und dadurch, dass Naruto in den letzten Tagen ständig gefröstelt hatte, brannte im Kamin unseres gemeinsamen Schlafzimmers noch ein wunderbar aufwärmendes Feuer, was die fehlende Nachtwäsche ganz schnell vergessen machte.

Doch diesen Umstand bereute ich gerade.

Das Feuer war lange erloschen, nur die verkohlten Holzscheite wiesen ein wenig glimmende Restglut auf, als mich heftiges Rütteln an den Schultern aus meinem wundervoll tiefen und traumlosen Schlaf riss.

„Oi…Teme! Jetzt wach endlich auf!“, raunte es ungeduldig in mein Ohr und ich schaffte es mühselig, das Lid eines Auges halb zu öffnen und meinem privaten Quälgeist einen Blick zu schenken, der ihn eigentlich hätte sofort wieder verstummen lassen sollen. Aber, wie so oft, war dies nur Wunschdenken.

Im gleichen Augenblick merkte ich aber auch die unschöne Kälte im Raum und zog mir automatisch die Decke näher an meinen Körper, der sich wiederum langsam auf den Weg zur anderen Betthälfte machte, wo ich den sonst immer warmen Körper meines Freundes vermutete. Aber dieser lag nicht, er saß.

Und meinen vorangegangenen Blick hatte er natürlich komplett ignoriert.

Stattdessen rüttelte er weiter an meinen Schultern. Und das nun noch wesentlich energischer als zuvor.

Wie eine lästige Fliege schlug ich seine Hände weg und grummelte ein: „Was?“ ziemlich übellaunisch in mein Kissen.

„Schläfst du schon?“, kam es recht unschuldig klingend und ich dachte nun wirklich, ich habe mich verhört.

„Nein, Usuratonkachi! Trotz Rüttelei der Stärke zehn auf der Erdbeben - Richterskala befinde ich mich in einem absoluten Tiefschlaf!“

„Ach so!“, er schien nachdenklich… , „Das ist dumm, echt jetzt!“, oder einfach nur dämlich. Aber anders würde ich ihn ja auch nicht haben wollen! Also drehte ich mich herum und blickte ihn an. Nur schwach waren seine Umrisse in der Dunkelheit zu erkennen: „Nun sag schon! Was ist?“

Es herrschte eine Zeit lang eine wirklich angenehme Stille und ich hatte das Gefühl, dass er trotz der geringen Erfolgsaussicht in dieser Dunkelheit den Blickkontakt suchte.

„Ich habe Hunger!“, kam es dann schließlich fast schon unerwartet.

Na toll! „Und dafür weckst du mich?“, ich vergrub mein Gesicht wieder tiefer ins Kissen, „Du weißt auch, wo die Küche ist!“

Die nachfolgende Stille deutete mir eigentlich, dass ich nun die Chance wieder ergreifen sollte, um weiter zu schlafen, aber ich hätte wissen müssen, dass er mich nicht lassen würde.

„Oi, Teme!“, wieder ein leichtes Rütteln an meiner Schulter.

Und wieder ein, diesmal noch genervter klingendes: „Ja!“ von meiner Seite.

„Das, was ich essen will, haben wir aber nicht da!“

„So? Haben wir nicht?“, grummelte ich, verharrte aber in meiner Position. Für mich war es gerade irgendwie schwer vorstellbar, dass wir etwas nicht da hatten. Karin war derzeit in ihrem absoluten Übermutterinstinkt gefangen, so dass unsere Vorratskammern mehr Auswahl bieteten als das Lager des dorfgrößten Lebensmittelhändlers.

„Nein!“, seine Stimme klang so unsagbar traurig, dass es ihm dadurch tatsächlich gelungen war, dass ich mich zu ihm herum drehte und ihn im Halbdunkeln ansah. Verdammt! Das war eindeutig ein Fehler!

Er strich sich mit gesenkten Lidern sanft über seinen Bauch, der mittlerweile wirklich schon eine imposante Größe hatte und schielte nun langsam zu mir herüber.

Ich seufzte laut und stützte nun meinen sich anhebenden Oberkörper auf den Unterarmen ab: „Nun, Dobe! Was möchtest du denn essen?“

Hatte ich ihn das gerade wirklich gefragt? Nun ja, innerlich hoffte ich doch sehr darauf, dass wir das, was er sich nun wünschen würde, doch im Haus hatten.

Sein anfänglich niedergeschlagener Gesichtsausdruck wich augenblicklich einem freudestrahlenden. Allein dieser Anblick ließ irgendwie meinen Körper einige Grad an Wärme zunehmen.

„Ich hätte gerne Eclairs!“

„Eclairs?“

„Ja, Eclairs! Das sind diese…“

„Ich weiß, was Eclairs sind, Dobe!“, schnaubte ich leicht beleidigt, dass er mir dieses Allgemeinwissen nicht zutraute.

Und ich wusste, dass er in dem Punkt, dass wir es nicht im Hause hatten, diesmal absolut richtig lag.

Denn Backwaren besorgte Karin grundsätzlich jeden Morgen frisch vom Bäcker.

„Wie spät ist es?“, fragte ich daher.

„Hm…“, leicht wackelte die Matratze unter mir, da er sich wohl herumdrehen musste, um auf eine Uhr sehen zu können, „Kurz nach Mitternacht!“

Ich hingegen drehte mich daraufhin auch wieder herum: „Gut! Dann schlaf jetzt noch sechs Stunden und Karin soll dir dann Eclairs vom Bäcker morgen früh mitbringen!“

„Oi! Sasuke!“, protestierte er sogleich und unter meinen verschlossenen Lidern verdrehte ich die Augen, da diese Reaktion absolut vorauszusehen war, „Ich brauch aber jetzt was zu essen!“

„Das ist ja schön für dich, Dobe! Aber derzeit hätte gar kein Bäcker auf! Also musst du dich wohl noch ein paar Stunden gedulden und…“, ein lautes Schneuzen unterbrach mich und ließ mich nun doch wieder zu ihm blicken, obwohl ich doch eigentlich schon wusste, was mich erwartete.

„Dir ist das Wohl unseres Kindes nicht wichtig!“

„Hmpf!“, und schon hatte ich mich vollends aufgesetzt, „Du weißt, dass das nicht stimmt!“

„Aber…“, er wischte sich die Tränenspur mit der Bettdecke fort, „Das bin doch nicht ich, der gerade Hunger hat sondern…“

„Ja ja“, mit einem Satz hatte ich mich aus dem Bett geschwungen und spürte nun den eisigen Holzboden des Zimmers unter meinen Füßen. Langsam ging ich zum Kamin, bückte mich nach ein paar Holzscheiten und warf sie in die kaum noch vorhandene Glut, „Katon: Goukakyuu no jutsu!“

Sofort loderten die Flammen erneut auf und erwärmten die kühle Luft des Raumes.

Durch die neue Lichtquelle konnte ich nun wesentlich genauer meinen Freund erkennen, der noch immer mittig in unserem gemeinsamen Doppelbett saß und mich nun abwartend betrachtete.

Ich griff nach der Wintergarderobe eines ANBUs in meinem Schrank. Es führte wohl kein Weg daran vorbei, dass ich mich nun auf die Suche nach einem Bäcker machen müsste.

„Nur Takenuchi-san verkauft Eclairs hier in Konoha!“, flüsterte mein Blonder und schränkte somit meine Suche auf ein bestimmtes Ziel ein. Und dieses reichte mir eigentlich schon.

Draußen lag bestimmt mittlerweile wieder ein halber Meter Neuschnee und Takenuchis Bäckerei war nicht gerade um die nächste Ecke.

„Hm!“, lautete daher meine wenig begeistert klingende Antwort, während ich mir die schwarze Thermohose überzog.

„Am besten ist, du bringst ganz viele mit!“, summte er stattdessen und erntete von mir einen schiefen Seitenblick, „Bei den Außentemperaturen kann man die bestimmt einfrieren!“

„Bedenke, dass ich bei den Außentemperaturen für dich“, ich zeigte deutlich auf das zugeschneite Fenster, „da raus gehe!“

„Du gehst ja nicht nur für mich! Sondern auch für…“

„Ich möchte es nicht wissen!“, unterbrach ich ihn grob. Vor einigen Tagen hatte mir Naruto freudestrahlend berichtet, dass es Tsunade bei einer der vielen Vorsorgeuntersuchungen gelungen war, dass Geschlecht meines Erben herauszufinden. Doch ich hatte weiterhin darauf bestanden, es nicht wissen zu wollen. Solange Tsunade uns immer wieder bestätigte, dass sich das Kind so entwickelte, wie es sich entwickeln sollte und augenscheinlich auch gesund zu sein schien, war für mich alles in bester Ordnung. Den Rest wollte ich einfach auf mich zukommen lassen.

Das Naruto hingegen seine eigene Neugierde quälte, war mir bewusst und so hatte ich ihm versichert, dass es mir nichts ausmachen würde, dass er es wüsste, wenn es ihm denn gelingen würde, mir nichts zu verraten. Und bisher hatte dies erstaunlicherweise sogar geklappt.

In wenigen Wochen würde dieses Rätsel so wieso endgültig gelöst werden und allein der Gedanke daran, dass wir dann hier zu dritt leben würden, machte mich schon seltsamerweise etwas nervös.

Ich hatte viele Fehler in meiner Vergangenheit gemacht und hatte natürlich nicht vor, in irgendeiner Form diese zu wiederholen oder meinem Nachkommen zu schaden!

Dieses Kind würde mit Naruto und Itachi zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben zählen und ich würde alles zu deren Schutz tun!

Naruto nickte lächelnd: „Natürlich, Teme!“

Ich hatte bisher selten das Vergnügen, dass Naruto so schnell klein beigab.

Nachdem ich zwei Pullover sowie eine Weste angezogen hatte, griff ich nach dem weiten Poncho aus gegerbten Leder gefüttert mit Schafsfell.

„Ich werde mich beeilen! Dennoch brauchst du nicht wach zu bleiben!“, ich ging wieder auf ihn zu während er sich wirklich wieder hinlegte und strich ihm durch seine wirren, blonden Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen. Er lächelte selig: „Ich werde bestimmt nicht schlafen können, echt jetzt! Du weißt doch, dass ich das nicht kann!“

Und es stimmte. Es traf auf uns beide zu. Wir konnten einfach keine Nacht mehr voneinander getrennt sein. Auch wenn ich es mir manchmal wirklich wünschte, denn Naruto schnarchte mitunter sehr laut und ich hatte einen ausgesprochen leichten Schlaf. Doch sobald wir uns nicht mehr im gleichen Zimmer befanden wälzten wir uns in unseren Betten umher und fanden keine Ruhe. Es war stets, als würde uns etwas Entscheidendes fehlen!

Ich hauchte ihm einen Kuss auf seine rosigen Lippen und dann anschließend auf seinen Bauch. Die Schwangerschaft verlief in den letzten Wochen äußerst problemlos. Die anfänglichen Probleme mit dem erhöhten Chakraverlust oder der Übelkeit waren vergessen und die Ultraschallbilder zeigten von Mal zu Mal mehr ein Wesen mit deutlich menschlichen Zügen.

„Bis später, ihr zwei!“, flüsterte ich und drehte mich zur Türe herum. Auf dem Flur war es wieder reichlich kühl. Vielleicht sollte ich Juugo darum bitten, sich einmal die Dämmung des Hauses genauer anzusehen. Möglichst noch vor dem nächsten Winter, denn schließlich würde hier bald ein Kind wohnen.

Nachdem ich in meine schwarzen Stiefel geschlüpft war öffnete ich die Haustür und erstarrte augenblicklich bei der wirklich eisigen Brise, die mir inklusive einer Ladung Schnee ins Gesicht wehte. Es war ja klar, dass er diesen Heißhunger während des schlimmsten Schneesturm seit Tagen verspürte.

Ein genervter Seufzer entfuhr mir und ich zog die Kapuze meines Ponchos noch tiefer in mein Gesicht.

Zügigen Schrittes lief ich durch die dunklen und verlassenen Straßen Konohas. Es lag nicht nur an der Uhrzeit, dass derzeit niemand unterwegs war, sondern auch an den Umständen. Der Sturm war mehr als ungemütlich und zerrte gewaltig an meinem Körper. Die Sicht war gleich null und nur meinen sehr guten Ortskenntnissen war es zu verdanken, dass ich genau wusste, wo ich mich gerade befand. Nach einer guten Viertelstunde befand ich mich endlich vor dem Gebäude mit der kleinen Bäckerei im Erdgeschoss und atmete erleichtert aus, als ich feststellte, dass in der nach hinten gelegenen Backstube tatsächlich noch ein Licht brannte. Oder bereits schon ein Licht brannte? Ich hatte keine Ahnung, wie sich die Arbeitszeiten eines Bäckers gestalteten.

Zunächst bedacht, dann heftiger werdend, klopfte ich an der von innen beschlagenen Scheibe der Stube und kurz darauf öffnete sich die nebenliegende Tür einen Spalt.

Eine ältere Dame blickte kurz heraus, zog aber sofort wieder den Kopf zurück, als auch ihr der eisige Wind entgegen peitschte.

„Ja, bitte?“, fragte sie dennoch durch den gebliebenen Türspalt und ich trat in den Schein des austretenden Lichtes, so dass sie mich erkennen und anhand meiner Kleidung erahnen konnte, dass sie sich vor mir nicht zu fürchten brauchte.

„Guten Morgen!“, sprach ich leise, denn schließlich wollte ich niemanden in den umliegenden Häusern wecken, „Ich bin im Auftrag des Hokage hier!“

Eine andere Aussage hätte sie berechtigterweise dazu bringen können, mir jegliche Unterstützung zu verweigern.

Überrascht weiteten sich ihre Augen und auch der Türspalt ein wenig: „Hokage-sama?“

„Ja!“, bestätigte ich erneut, „Ist Takenuchi-san bereits wach?“

Sie runzelte nachdenklich die Stirn und ließ ihren Blick meinen Körper einige Male herauf- und herunterfahren: „Warum? Hat er etwas verbrochen?“

„Oh! Nein nein!“, versuchte ich sie sogleich zu beruhigen, „Im Gegenteil! Wir brauchen seine Hilfe!“

„Seine Hilfe?“, ihre Stimme klang nun auf jeden Fall um einiges beruhigter, „Um was geht es denn genau?“

„Der Hokage wünscht einige Eclairs zum Frühstück!“

Allein diese Aussage hörte sich doch sehr danach an, als wäre unser derzeitiges Dorfoberhaupt bezüglich seiner Essensgewohnheiten reichlich verzogen. Schließlich wussten nun einmal die Wenigsten, dass er hochschwanger und somit wirklich, gerade was das Essen anging, äußerst übellaunig werden konnte. Jashin sei Dank hatte sich wenigstens seine Ramen-Phobie gelegt und man konnte ihn oftmals damit für einige Stunden besänftigen.

„Oh nein!“, seufzte die Dame vor mir auf und schlug beide Hände vor ihr Gesicht, „So etwas Dummes!“

Irgendwie hatte ich nun langsam ein ganz seltsames Gefühl in meiner Magengegend. Und dummerweise würde sich das auch bald bestätigen.

„Mein Mann leidet an Rheuma, wissen Sie!“, begann sie und ich ahnte schon, worauf das hinauslief, „Und er verträgt die kühlen Temperaturen hier nicht so. Daher ist er vor ein paar Tagen, als der Sturm sich etwas gelegt hatte, in Begleitung einiger Jonin zu seinem Bruder nach Sunagakure gereist!“

„Aber ihr seid doch noch hier und leitet diese Bäckerei ebenfalls! Da dürften doch ein paar Eclairs…“

„Ja, schon!“, unterbrach sie mich und ihre Wangen schimmerten rötlich, „Aber die Eclairs sind nach einem Geheimrezept meines Mannes hergestellt und solange er nicht da ist haben wir sie aus dem Sortiment genommen! Kann ich Ihnen vielleicht etwas anderes für den Hokage anbieten?“

„Nein!“, und diese Antwort kam fast so kühl rüber wie die derzeitige Außentemperatur.

Wieso konnte Naruto keinen Heißhunger auf Reisbällchen verspüren?!

Für die hätte ich mich selbst noch in die Küche stellen können!

Genervt fuhr ich mir durch meine Haare. Was nun?

„Suna sagten Sie?“, fragte ich noch einmal nach und sie nickte langsam.

Suna war normalerweise bei normalen Wetterbedingungen eine Reise von drei Tagen entfernt. Was nun?

Ich bedankte mich bei der Frau des Bäckermeisters und wandte mich wieder der dunklen und verschneiten Straße zu.

Normalerweise würde nun jeder vernünftige Mensch nach Hause gehen.

Erst recht bei Temperaturen, wo man sich nicht sicher sein konnte, dass man jeden Augenblick auf dem Kopfsteinpflaster festfror.

Aber irgendwie nervte es mich ja nun doch gewaltig, dass ich meinem Blonden seiner Bitte nicht nachkommen konnte.

Ach herrje! Sei doch nicht so phantasielos, Bengel!, donnerte in mir die gute alte Stimme meines Untermieters, der sich in den letzten Wochen verstärkt in meinem Inneren zu Hause fühlte mit der fadenscheinigen Aussage, dass es ihm bei Naruto zu eng werden würde.

„Du scheinst über das Problem informiert?“

Natürlich! Wenn ich schon mitten in der Nacht geweckt werde höre ich auch interessiert zu!

Ich wollte nun wirklich nicht wissen, ob das für alles galt, was wir so mitten in der Nacht praktizierten, aber irgendwie hatte ich nun das Gefühl, das Kurama die Lösung für all meine Probleme sein könnte! Und dieser Gedanke kam, weiß Jashin, nicht wirklich häufig vor!

„Was schlägst du vor?“, versuchte ich meine Frage äußerst interessiert an seiner Meinung klingen zu lassen.

Du kannst dir vermutlich denken, dass der Kleine nicht sehr glücklich sein wird, wenn du mit leeren Händen zurückkommst!

„Als wenn ich mir dieser Feststellung nicht schon selbst bewusst wäre!“

Und euer Balg scheint ja sehr ausgefallene Essenswünsche zu haben, die du hier in Konoha nicht erfüllt bekommst!

„Auch da sagst du mir nichts Neues!“, versuchte ich mit noch freundlicher Tonlage. Denn die Bezeichnung meines Kindes aus dem Maul dieses Fuchses passte mir natürlich nicht.

Zudem: Wollte der blöde Fuchs sich hier an meinem offensichtlichen Versagen laben oder würde da noch ein hilfreicher Hinweis kommen?

Ich kann binnen zwei Stunden in Suna sein!, kam nun endlich der erste vernünftige, zusammenhängende Laut aus seinem zu einem Grinsen verzogenen Gesicht.

„So so. Kannst du?“, diesmal war ich es, der grinste. Und zwar reichlich abschätzend und ungläubig. Dabei hätte ein Laie im Umgang mit einem Uchiha bereits heraushören können, dass ich ihn versuchte zu provozieren.

Natürlich!, schnaubte er, Das bisschen Schneesturm hindert mich doch nicht!

„Nun, worauf wartest du dann noch?“, und kaum hatte ich dies ausgesprochen spürte ich eine unsägliche Hitze aufkommen, direkt neben meinem Herzen und sah, wie mich das tiefrote Chakra verließ. Doch es manifestierte sich nicht wie gewöhnlich vor meinen Augen, sondern waberte in einer übergroßen Wolke weiterhin vor mir.

Folge mir, Bengel!, brummte die tief grollende Stimme und ich konnte nicht genau bestimmen, ob diese nun aus meinem Inneren oder aus der Wolke vor mir stammte.

Sogleich schoss diese seltsame Materie um die nächste Straßenecke und erstaunt hätte ich mir beinahe über die Augen gerieben. Es gab tatsächlich noch Dinge, die mich verwunderten. Aber halt… doch nicht! Schließlich besorgte ich gerade Eclairs für meinen hochschwangeren, eindeutig männlichen Freund!

Kurz hinter der Baustelle zum Haupttor hatte ich dann diese rotglühende Dampfschwade eingeholt, wobei ich gestehen musste, dass es auch nur daran gelegen haben könnte, dass er plötzlich anhielt.

Hier habe ich ausreichend Platz!

Augenblicklich manifestierte sich nun doch nach und nach das Chakra und erhielt schnell erkennbar die unverwechselbare Gestalt des Kyuubi.

In der Gasse hätte ich doch nur für weitere Schäden gesorgt!, raunte er mir nun in seiner doch recht imposanten Gestalt und aus zehn Metern Höhe herunter zu.

„Wieso nutzt du nicht häufiger diese Größe?“, fragte ich mich laut und er grinste so breit, dass man deutlich jeden einzelnen Zahn seines riesigen Gebisses im hellen Schein des Mondes funkeln sehen konnte.

Na, weil ich so nicht in das nette Körbchen vor eurem Kamin passe, Bengel!

Wieso fragte ich überhaupt?

Und nun spring auf und halt dich gut fest! Es könnte etwas holprig werden!

Und das war es wirklich. Der eisige Wind, die geringe Sicht und das häufige Flanken schlagen des Fuchses aufgrund der Schneeverwehungen machte diese Art zu reisen bestimmt nicht zu meinen bevorzugten Varianten, aber der alte Flohbeutel sollte Recht behalten. Ich hatte zwar keine Uhr oder dergleichen dabei, aber der Vollmond hatte sich kaum fortbewegt als wir bereits durch den warmen Wüstensand auf das Dorf unter dem Sand zu preschten.

Und nun stellte ich wirklich fest, dass mein Bruder mit seinen Berichten nicht übertrieben hatte.

Dieser Temperaturunterschied mochte wirklich nicht mit rechten Dingen zugehen!

Es war noch mitten in der Nacht und dennoch hatte ich das Bedürfnis, mich bis auf das letzte Kleidungsstück auszuziehen. Unnachlässig lief mir der Schweiß die Stirn herunter und dabei ging ich, bis auf das festkrallen in das Nackenfell des Fuchses, keiner weiteren Betätigung nach!

Wie konnte das nur möglich sein?

Sunagakure war schon deutlich vor uns zu erkennen und die schützenden, natürlichen Felswände nahmen unseren ganzen Horizont ein, als Kurama doch recht abrupt anhielt.

Weiter sollte ich mich in dieser Gestalt dem Dorf nicht nähern. Auch nach dem Krieg sind die Menschen uns Biju nicht gänzlich freundlich gesinnt.

Ich wusste, dass es wenig Sinn machte, dem zu widersprechen. Kurama mochte vielleicht nicht ganz Unrecht haben, dennoch wurden den Biju weitaus mehr Sympathien entgegengebracht als jedem einzelnen Uchiha.

Daher sprang ich schweigend von ihm herunter und nur wenig später saß er in der Gestalt neben mir im Sand, die ich von ihm bisher doch gewöhnt war: Kniehoch und so bedrohlich wirkend wie ein Kanarienvogel.

Auch Kanarienvögel können böse hacken!, brummte er, als er begann eine Pfote vor die andere zu setzen, um sich der Eingangsschlucht anzunähern und ich zuckte ertappt zusammen.

Wieso konnte ich mir nicht merken, dass er gedanklich mit mir verbunden war. Sogar noch stärker wenn er sich außerhalb unserer Körper befand!

Das liegt daran, dass das hier nicht mein wahrer Körper ist, sondern nur mein gestärktes Chakra!, begann er schließlich meine gedachte Frage zu erklären, Und damit diese Form und auch Stärke erhalten bleibt muss ich dennoch mit meinem wahren Körper verbunden sein und das, mein kleiner Uchiha-Bengel, klappt nur über dich! Bist also nichts weiter als mein Mittelsmann!

Selbst, wenn er es durch sein heutiges Handeln geschafft hatte, bei mir in irgendeiner Form Bonus- oder Sympathiepunkte zu sammeln, so hatte er diese gerade eindeutig verspielt!

Er lachte beim Belauschen meiner darauf folgenden gedanklichen Flüche belustigt auf, sagte aber nichts mehr, bis wir den Rand der Felswand vor uns erreicht hatten und dort im Eingangsbereich der breiten Schlucht stehen blieben.

Denn wir wussten beide um die ebenfalls verstärkten Sicherheitsmaßnahmen in Sunagakure und waren uns bewusst, dass man uns schon wohl eine ganze Weile lang hatte kommen sehen.

„Wer seid ihr und was wollt ihr?“, donnerte eine Stimme, begleitet vom mehrfachen Echo, durch die Schlucht.

„Uchiha Sasuke und Kyuubi no Youko im Auftrag des Rokudaime Hokage auf der Suche nach Takenuchi-san, dem Bäckermeister!“, antwortete ich weniger laut und reichlich monoton und gelangweilt klingend.

Na toll! Wenn du schon den Unpassendsten meiner Beinamen bei meiner Vorstellung preisgibst, dann hätte ich auch gleich in meiner wahren Größe einmarschieren können!

Amüsiert hob ich leicht einen meiner Mundwinkel: „Du hast doch eben mit deiner Sorge, dass man dich immer noch fürchten könnte, nur einen geheimen Wunsch geäußert, Kurama! Ich wollte dir ein wenig behilflich sein!“

Er schnaubte zwar deutlich hörbar, aber dennoch erkannte ich auch bei ihm ein leichtes Schmunzeln.

So ziemlich genau vor unsere Füße sprang eine reichlich vermummte Gestalt in meiner Größe. Ich fragte mich augenblicklich, wie man bei solchen Temperaturen so ohne weiteres so eingepackt durch die Wüste hüpfen konnte.

„Der Uchiha!“, entgegnete er gleich und ich versuchte anhand der vorhandenen Chakrasignatur zu erkennen, um wen es sich denn handeln könnte. Denn schließlich schien dieser mich ja zu kennen.

„Ich habe mich vorgestellt und auch unsere Gründe genannt! Zählt es dann nicht zum guten Ton, wenn nun die eigene Vorstellung erfolgt?“, zischte ich grob und trat einen Schritt auf den Fremden zu.

„Immer noch die Freundlichkeit in Person, was?“, erklang es kühl unter der Kapuze, welche nun in einer schnellen Bewegung nach hinten geworfen wurde und so das Gesicht eines Braunhaarigen mit Hang zur lila Gesichtsbemalung freigab.

Ich hätte mir gleich denken können, dass ich zumindest Einem der Sabakunos hier begegnen würde.

„Kankuro!“

„Wie er leibt und lebt! Und du…“

„Uchiha!“

Eine weitaus dunkler klingende Stimme von weiter oben unterbrach unseren gerade begonnenen frühmorgendlichen Kaffeeklatsch.

Die Stimme kannte ich doch schon wesentlich besser!

„Gaara!“, und irgendwie klang ich doch etwas abfällig, aber bestimmt keinen Deut freundlicher als er.

Mehrere Meter über unseren Köpfen hockte er auf einer sich langsam senkenden Sandwolke und hatte die Augen zu Schlitzen verengt.

„Was will er hier?“, fragte der Rothaarige seltsamerweise seinen Bruder anstatt sich direkt an mich zu wenden.

„Er sucht für Naruto nach Takenuchi!“, antwortete der Ältere der Brüder knapp.

Gaara nickte nur verstehend und sprang dann neben den Braunhaarigen und von seiner Wolke herunter, die sich auch sogleich in ihre Bestandteile auflöste.

„Ich habe euch schon vor einer ganzen Weile kommen gespürt!“, er deutete auf Kurama, „Schließlich ist ein solch gigantisches Ausmaß an reinem Chakra nicht gerade häufig anzutreffen!“ Kurama blickte irgendwie leicht gebauchpinselt drein bei dieser Aussage, obwohl das sicherlich nicht nötig war.

Misstrauisch verschränkte er die Arme vor der Brust, begutachtete erst mich wie ein Ausstellungsstück und dann Kurama, ehe er sich abwandte und mit einem Wink andeutete, ihm zu folgen.

Gaara war für mich immer schon ein seltsamer Vogel. Auch wenn Naruto felsenfest behauptete, dass er sich nur so gut mit Gaara verstand, weil er und ich doch so viele Gemeinsamkeiten hätten, so konnte er mir nie eine solche benennen geschweige denn, dass mir auch nur irgendetwas Gemeinsames mit dem da auffiel!

„Takenuchi, hm?“, unterbrach der Kazekage die Stille während wir im gemächlichen Tempo durch das Dorf schritten.

„Ja!“, antwortete ich genauso knapp.

„Ich gehe davon aus, dass ihr den Bruder unseres Bäckers meint, der vor wenigen Tagen einreiste!“

Erneut bejahte ich diese Frage.

„Was willst du von ihm?“, und er blieb vollkommen unvermittelt stehen. Seine seltsam grünen Augen fixierten mich und schienen zu versuchen, mich zu durchleuchten. Ich sollte dem Rotschopf vielleicht einmal mitteilen, dass er nicht dem Hyuuga-Clan entstammte, doch ließ ich ihn erst einmal machen.

„Naruto wünscht Eclairs zum Frühstück!“, antwortete ich stattdessen wahrheitsgetreu.

Das Erstaunen über diese Aussage war Gaara nun wirklich anzusehen, denn er wich sogar einen ganzen Schritt zurück.

„Eclairs?“

Ich nickte.

„Du nimmst die Strapazen auf dich, reist vermutlich durch einen Schneesturm und dann durch die sich nicht mehr abkühlende Hitze der Wüste für ein paar Eclairs für Naruto?“

Irgendwie hörte sich das doch nun ein wenig lächerlich an, so wie er das sagte und ganz eindeutig eine Prise Spott mitklingen ließ, denn schließlich war ich ein Uchiha und keine Dienstmagd, doch erneut nickte ich nur tonlos.

Gaara unterdrückte sich offensichtlich ein auflachen, ehe sein Gesicht wieder ganz ernste Züge annahm: „Irgendwie weiß ich nun nicht, ob ich darüber lachen soll oder ob ich enttäuscht darüber sein soll, dass ihr in Konoha derzeit solch unnötige Sorgen habt, wie Eclairs zum Frühstück!“

„Glaub mir, Gaara, unnötig ist diese Sorge keinesfalls. In Konoha bricht der Notstand aus, wenn Naruto diese Dinger nicht recht bald bekommt!“

Überrascht über die Ernsthaftigkeit in meiner Stimme hob Gaara nun eine seiner nicht vorhandenen Augenbrauen.

„Hm! Naruto war schon immer etwas empfindlich, wenn es ums Essen ging!“, murmelte er wohl mehr zu sich selbst.

Dieser Aussage konnte ich im Stillen nur zustimmen. Denn Naruto war auch ohne die Machtübernahme der Hormone in seinem Körper schon zuvor keiner Mahlzeit oder dargebotenen Speise wirklich abgeneigt gewesen.

„Dumm ist jetzt nur, das Takenuchi mit seiner Familie und seinem Bruder, deinem gesuchten Takenuchi aus Konohagakure, vor zwei Tagen abreiste nach Amegakure, weil es ihnen hier zu heiß war!“

Bitte was? Irgendwie fühlte ich mich jetzt nun doch langsam wie in einem schlechten Film. Amegakure? Das wären im Normalfall weitere anderthalb Tage Fußmarsch nördlich von hier! Und wer konnte mir bitte schön garantieren, dass sich dann dieser vermaledeite Bäckermeister dann wirklich dort befand? Auch wenn es in Amegakure seit Wochen ungewöhnlicherweise nicht mehr geregnet hatte, so hieß dass doch nicht, dass es dort für den Bäcker nichts auszusetzen gab!

„Du sagtest Eclairs, nicht wahr?“, hörte ich Gaaras Stimme einschneidend in meinen Gedanken.

„Hm!“, antwortete ich und grübelte derweil darüber nach, ob es mithilfe Kurama dennoch bis zum Morgengrauen zu schaffen war über Amegakure nach Konoha zurückzukehren.

„Ich hätte noch einen im Kühlhaus!“

WUMM!

Das saß wie ein Faustschlag in die ungedeckte Magengrube: „Was?“

„Einen Eclair. Ich esse diese Dinger nämlich auch sehr gerne zum Nachtisch und gestern ist einer übrig geblieben, den ich mir eigentlich für später zurückgelegt habe!“

Da haben wir ja echt Schwein!, flötete Kurama zu meinen Füßen und innerlich nickte ich bereits. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken. Irgendwie passte mir nämlich diese Situation nicht so ganz.

Wäre jetzt Naruto persönlich hier, so würde er seinen gewünschten Eclair bereits schon seit einer Weile in den Händen halten, doch schließlich stand nun ich hier als Bittsteller und wie ich bereits schon erwähnt hatte… bei Gaara und mir herrschte sicherlich keine so gute Freundschaft. Würde auch nie herrschen!

Dafür halte ich ihn doch irgendwie für zu nachtragend, auch wenn er selbst bei meinem Angriff auf die erste Kage-Konferenz damals keinen Schaden genommen hatte.

„Ich gebe dir meinen Eclair“, fügte Gaara nach einer weiteren schweigsamen Weile hinzu während wir fast schon das komplette Zentrum Sunagakure durchschritten hatten und uns nun auf einer größeren freien Fläche befanden.

Die Hitze der vergangenen Woche war hier deutlich zu erkennen. Die wenigen Bäume hier trugen schon länger kein einziges Blatt mehr und ihre Stämme wirkten knochig und alt. Das spärliche Gras unter meinen Füssen knisterte förmlich unter meinem Körpergewicht.

Ein Funke würde hier binnen weniger Augenblicke alles in Brand setzen.

„Aber…“, sprach ich aus, denn ich wusste, dass Gaaras Tonfall anders geklungen hatte, als das es eine freundliche Geste gewesen wäre.

Er legte seinen Kopf in den Nacken und trotz der Dunkelheit konnte ich ein leichtes Funkeln in seinen matt-türkisen Augen erkennen.

„Es gibt kein ‚Aber‘…“, als ob ich das glauben würde!, „Eher eine kleine Gegenleistung!“

Er schien in meine Richtung zu sehen und doch durch mich hindurch: „Glaub mir, Uchiha! Das, was mir vorschweben würde, würde die freundschaftlichen Beziehungen zu Konohagakure und auch meine persönliche Freundschaft zu Naruto arg in Mitleidenschaft ziehen!“

Das hörte sich schon eher nach dem Gaara an, den ich in ihm sah.

„Ich bin nun wach und habe schon länger niemanden hier gehabt, der es wert wäre“, nun drehte er mir den Rücken zu und deutete auf den Platz, auf dem wir uns befanden, „Dies ist unser Trainingsgelände!“

So. Der werte Kazekage forderte mich also heraus. Zwar nur zu einem Trainingskampf, aber ich wusste, dass da von seiner Seite aus wesentlich mehr dahinter steckte. Wohl eine Art Revanche. Eine Rache unter dem Deckmäntelchen eines freundschaftlichen Kräftemessens.

Und die Prämie sollte wohl dieses Eclair sein.

Normalerweise sollte ich mich auf solch lächerliche Spielchen nicht einlassen. Weder ich noch Naruto nagten derzeit am Hungertuch wenn man mal an Karins Vorratskammer dachte und irgendwie würde es auch Naruto verkraften, wenn ich mit leeren Händen zurückkam.

Nur war jetzt mein Ehrgeiz geweckt. Es war eine Herausforderung. Und der Preis war insoweit verlockend, dass er mir mehrere Stunden nerviges Gejammere ersparte.

Gewiss könnte ich auch mit Kurama weiter nach Amegakure. Aber irgendwie hatte ich auch da das seltsame Gefühl, dass diese Reise weniger erfolgversprechend sein könnte als nun dem Kazekage seinen doch so gewünschten Tritt in den Hintern zu verpassen!

Lässig strich ich mir meine Haarsträhnen hinter die Ohren und grinste provozierend: „Weißt du wirklich, worauf du dich da einlässt? Ungern wäre ich dafür verantwortlich, wenn der Kazekage von Sunagakure für einige Wochen dienstunfähig wäre!“

Okay. Das war eindeutig gelogen. Es war mir ehrlich gesagt total egal was mit ihm war. Ob gesund und munter oder ein Häufchen Matsch. Egal.

Nur wenn Naruto erfahren würde, dass ich für dieses Häufchen Kazekage-Matsch verantwortlich wäre… das wäre dann weniger angenehm.

„Deine fürsorglich erscheinende Ader scheint mir vollkommen neu! Zuerst diese Eclair-Suche und nun die Sorge um mich?“, Gaara lachte leise, aber mit deutlich hörbarem Spott, „Sieht dem ‚Rächer des Uchiha-Clans‘ gar nicht ähnlich!“

Ich schenkte ihm den Gesichtsausdruck einer meiner vielen nichtssagenden Masken.

„Keine Sorge! Mir schwebt nur ein ganz normaler Trainingskampf vor. Schließlich ist es doch gerade für uns schwer, geeignete Sparingpartner zu finden und wir dürfen mit der drohenden Gefahr Kaguyas vor unser aller Augen nicht vergessen, uns selbst ausreichend vorzubereiten. Gerade wir, die wir die Führer der Allianz sind!“

Nette Rede!

„Ich bin kein Führer der Allianz. Nur der persönliche Schutz Narutos, der bereit ist, sein Leben für ihn zu geben!“

„Naruto ist wiederum das Oberhaupt unter den Führern. Und glaub mir, Uchiha, in der ganzen Shinobi-Welt wirst du niemanden finden, der nicht sein Leben für Naruto opfern würde, wenn es denn nötig wäre. Somit degradierst du dich und deine Aufgabe selbst. Du weißt doch, auf welches hohe Ross er dich gesetzt hat!“

Ehrlich gesagt, nein. Ich hatte keine Ahnung. Für mich war Naruto Naruto. Privat mein geliebter Partner, mein persönlicher Albtraum und Vater meines Kindes. Beruflich war ich ihm als seine Leibwache unterstellt. Sollte es darüber hinaus etwas geben, so war mir dies nicht bekannt.

„Wir wissen beide, dass Naruto über eine Kraft verfügt, die mit einem Schlag die Welt vernichten könnte!“, schien Gaara nun seine Mutmaßung erklären zu wollen, „Allein das dürfte ihn befähigen, Kaguya zu vernichten. Aber auch alles andere. Daher würde er diese Kraft niemals einsetzen und dessen sind wir alle uns bewusst!“

Gaara trat einige Schritte von mir weg und schaffte so eine Distanz zwischen uns, die ein lockeres Taijutsu-Training durchaus möglich machte: „Aber, warum auch immer... er liebt dich!“

Diese Worte aus Gaaras Mund überraschten mich nun doch ein wenig, obwohl er mir dies sicherlich nicht würde ansehen können.

„Und somit ist deine körperliche Unversehrtheit unser aller Lebensversicherung!“

„So ein Unsinn! Naruto würde niemals etwas tun…“

„Naruto hat schon viel Dummes wegen dir in der Vergangenheit getan!“, Gaaras Stimme wurde lauter und um einiges herrischer, „Er hat sich bereits gegen die ganze Shinobi-Welt aufgelehnt als es darum ging, dich auf die Liste zu setzen! Und nun verfügt er über eine Macht, der sich niemand widersetzen kann!“

„Willst du mir damit vielleicht sagen, dass du Naruto für einen potenziellen Diktator hälst?“, nun schwang auch bei mir ein leicht aggressiver Ton mit.

„Nein! Das Potenzial hast du! Aber nicht Naruto. Aber wie ich schon sagte: Du hast Naruto in deiner Hand und machst ihn zu einer Waffe!“

Das mag so gewesen sein, Gaara. Aber der kleine Uchiha ist schon lange nicht mehr auf dem Pfad der Dunkelheit. Selbst ich habe ihn anerkannt!, mischte sich nun Kurama in diese Diskussion mit ein.

Natürlich konnte ich nach und nach die Bedenken des Kazekage und vermutlich auch die der anderen Kage verstehen.

Naruto war wirklich stark. Er war der Jinchuriki des Juubi und zudem die Reinkarnation der Kraft Rikudos, dem Begründer allen Ninjutsus.

Aber das war ich auch.

Die Kage hatten Naruto ihr Vertrauen entgegengebracht. Sie sahen das Problem eindeutig in mir. Ich hatte ihr absolutes Misstrauen. Auch irgendwo verständlich, wenn man mal bedachte, dass ich damals im Eisenreich nicht ganz umgänglich gehandelt hatte.

Aber ich hatte mich während des Krieges auch eindeutig auf ihre Seite geschlagen… nein, auf Narutos Seite. Sie, die anderen, waren mir weiterhin gleich!

Somit herrschte wohl gerade in den Reihen der anderen Kage eine seltsame Mischung aus altbewährtem Vertrauen und gesundem Misstrauen. Nichts, was wirklich besorgniserregend wäre. Dennoch hatten sie mich wohl als Risikofaktor eingestuft.

Ebenfalls äußerst stark, Naruto fast ebenbürtig und mit einer wirklich fragwürdigen Vergangenheit.

Vermutlich fragten sich alle das Gleiche, was ich mich schon immer selbst fragte: Was fand Naruto an mir? Wieso hatte er mich nicht einfach gerichtet und sich somit viel Ärger erspart? Wieso… nein… wie hatte er sich nur in mich verlieben können?

Und wieso schaffte es Gaaras dummes Gequatsche, das ich plötzlich fast schon depressive Gedanken bekam?

Sahen die anderen Kage in unserer Beziehung wirklich eine Gefahr? Wollte mir das Gaara sagen? Wollte er mir sagen, dass man Naruto vertraute, aber mich weiterhin im Auge behalten würde und wenn ihnen dann etwas nicht passte, sie eigentlich nichts unternehmen konnten, weil ich unter Narutos Schutz stand?

„Ich habe nicht vor, mich gegen euch zu stellen. Jetzt nicht und in Zukunft nicht! Ihr seid Narutos Freunde, ich bin sein Partner. Das heißt zwar nicht, dass wir dadurch auch Freunde werden müssen, aber das heißt, dass ich euch respektiere. Und das heißt ebenso, dass ich euch auch beschütze, denn ihr seid Naruto wichtig! Und ich werde nichts unternehmen, was Naruto in irgendeiner Form verletzen könnte!“

Die verschränkten Arme vor seiner Brust lockerten sich etwas unter seiner ganzen körperlichen Anspannung. Das war schon einmal ein gutes Zeichen.

„Wer garantiert uns dein einsichtiges Verhalten? Wer garantiert uns, dass du nicht eines Tages wieder durchdrehst? Ich kenne die Nachteile des Ewigen Mangekyo Sharingans! Ich weiß, dass deine Liebe zu Naruto ehrlich und tief ist, aber auch, dass sie sich in reinen Hass wandeln kann. Was geschieht, wenn du Naruto verlierst und somit die Liebe?“

Dies von einem Kerl zu hören, der sich eben dieses Wort auf die Stirn hat tätowieren lassen, war irgendwie schon merkwürdig.

„Meine Liebe beschränkt sich nicht mehr nur auf Naruto allein!“, lautete meine kühle Antwort und Gaara schien erstaunt.

„Du betrügst Naruto?“

Kurama lachte auf, hielt aber dann inne und betrachtete mich eingehend: Willst du ihn wirklich einweihen?

„Es sind nur noch wenige Wochen, ehe er es eh erfährt und ich halte Gaara für vertrauenswürdig genug, es nicht Kaguya per Eilfalken zukommen zu lassen!“

Ganz, wie du meinst, Bengel!

Gaara, der diesen Dialog natürlich mitbekommen hatte, schien nun etwas irritiert.

„Ich bin in der Liebe treu. Ein Uchiha, der das ewige Mangekyo Sharingan aktiviert hat, kann sein Herz nur einem Menschen geben. Nur besteht dieser Mensch demnächst aus zwei Teilen!“, dabei musste ich mir nun wirklich ein fast schon stolzes Grinsen verkneifen, was unnötig schwerer wurde, da Gaara anscheinend überhaupt nicht verstand, worauf ich anspielte und dementsprechend aussah.

„Naruto ist schwanger. In etwa zehn Wochen kommt unser gemeinsames Kind zur Welt!“

Selten sah ich Gaara wirklich so versteinert. Und dabei war Gaara auch zuvor nie ein Mensch, der seine Emotionen gerne zur Schau trug. Vielleicht meinte Naruto das mit der Gemeinsamkeit, die ich mit ihm hätte.

Es kam eine ganze Weile rein gar nichts. Ich war mir auch gerade ziemlich sicher, dass er das Atmen eingestellt hatte.

Das hätte den Vorteil, dass ich dann nun nur noch dieses Kühlhaus finden müsste und wir hätten das Eclair-Problem auch gelöst!

„Ihr… ihr habt euch vermehrt?“, kam es plötzlich in einem Tonfall, der mir absolut fremd war bei dem Rothaarigen.

Na, das hört sich ja an wie bei Tieren!, entgegnete ausgerechnet Kurama.

Ich nickte stattdessen nur: „Und deswegen das Eclair!“

Auch wenn ich mittlerweile wirklich Lust auf einen Kampf mit Gaara hatte, so drängte langsam die Zeit und daher wäre es mir nun auch ganz Recht, wenn er mir diese süße Speise einfach in die Hand drücken würde. Vielleicht noch mit einer Kühlbox, denn je näher wir uns dem Sonnenaufgang befanden, umso wärmer wurden die Außentemperaturen. Für ein Gebäck, welches überzogen war mit Schokolade war dieser Umstand natürlich nicht so günstig.

„Verstehe!“, Gaara schien sich doch relativ schnell wieder gefasst zu haben und nickte mir zu. Sollte dies eine Art der stillen Gratulation sein?

Seltsamer Kerl.

„Dann werde ich dir das gleiche Vertrauen entgegenbringen wie Naruto!“

Eigentlich wäre so viel nun auch nicht nötig gewesen! Dieses Eclair würde erst einmal reichen!

„Wollen wir dann?“, sein Blick wechselte plötzlich und gewann an Schärfe. Seine ganze Mimik wirkte herausfordernd. Seine Gestik mit der nun heran winkenden Hand ebenfalls.

Na also! Ein bisschen Spaß der alten Zeiten willen stand nun nichts mehr im Wege, auch wenn ich sicherlich diesmal andere Hintergedanken hatte, als den Kazekage dem Erdboden gleich zu machen!

Wir standen nun in einer etwas größeren Entfernung zueinander und beobachteten uns mit der benötigten Vorsicht. Eine angespannte, fast schon prickelnde Atmosphäre lag zwischen uns.

So intensiv, dass sie Funken sprühte und man mitunter annehmen konnte, dass diese ausreichend sein konnte, die trockenen Gräser zwischen uns in Brand zu setzen.

Auf eine plötzliche und schnelle Handbewegung hin wirbelte eine Sandwand unmittelbar vor Gaara auf und schoss auf mich zu. Doch als sie dort, wo ich bis vor wenigen Nanosekunden noch gestanden hatte, einschlug, stand ich bereits mit gezogenem Kusanagi hinter dem Rothaarigen und ließ die Klinge niedersausen.

Sand ummantelte den Stahl und hielt ihn fest. Machte jeden Hieb unwirksam.

Ich löste meine Hand vom Griff, sprang im hohen Überschlag einige Meter weiter nach hinten und ließ augenscheinlich mein Schwert in seiner Obhut. Doch nur ein leichter Wink reichte und Kusanagi löste sich in einem kurz aufstrahlenden Blitz in Luft auf, um kurz darauf wieder in meiner linken Hand zu erscheinen.

Der Sand, der bisher mein Schwert festgehalten hatte, sammelte sich erneut. Nahm Gestalt an, die an eine übergroße Hand erinnerte und teilte sich.

Diese immerwährende Teilung stoppte und ging über in unzählige Fausthiebe in meine Richtung, während Gaara weiterhin recht unbeteiligt aussehend mit verschränkten Armen vor der Brust da stand und beobachtete, wie ich diesen Sandfäusten auswich.

Keine einzige Sandfaust konnte ihr Ziel treffen. Alle schlugen ins Leere. Auch auf die Gefahr hin, nun alles in Brand zu setzen, holte ich tief Luft und legte eine offene Faust über meine Lippen: „Katon: Gouryuuka no Jutsu!“

Der Feuerball in Form eines Drachenkopfes schoss geradewegs auf den Rothaarigen zu, der wenig beeindruckt darüber eine Sandmauer direkt vor sich erschuf. Damit war aber zu rechnen. Schließlich kannte ich seine absolute Verteidigung noch von früheren Aufeinandertreffen!

„Ayatsuito no Jutsu!“, war mein nachfolgender Befehl. Eine Technik, die mich Itachi lehrte, als ich noch Schüler an der Akademie war und mir mein Bruder den Umgang mit Shuriken, Kunais und Schnüren versuchte näherzubringen. Und eben jene Schnüre legten sich nun eng um die Gestalt des Kazekage, zogen ihn Richtung Boden zu den Kunais, an denen sie befestigt waren und die von ihm ungeachtet von mir schon zu Beginn der Kampfes dort hinterlassen worden waren.

Doch seine Mimik änderte sich nicht. Weder überrascht noch nervös musterten mich seine emotionslosen Augen.

Plötzlich überraschte mich ein Hieb von der Seite. Eine Faust, dicht gefolgt von einem heftigen Tritt, trafen mich unterhalb des untersten rechten Rippenbogens und ließen mich erschrocken die Luft einziehen.

Verdammt.

Im Augenwinkel sah ich, wie sich der von meinen Drahtseilen festgezurrte Körper auflöste und nur noch ein kleiner Sandhaufen übrigblieb.

Was für ein Anfängerfehler! Ich war wirklich auf einen Suna Bushin hereingefallen.

Noch ehe Gaara zum nächsten Hieb ansetzen konnte teleportierte ich mich an die Stelle eines meiner Kunais mithilfe von Kawarimi no Jutsu.

Eins musste ich ihm lassen: Er hatte einen guten Schlag drauf. Meine Rippe schmerzte höllisch!

Wenn ich dich jetzt heile dann wären das doch unfaire Mittel, oder?, lachte Kurama vom Rand unseres kleinen Schlachtfeldes und ich nahm mir sogar einen kleinen Augenblick Zeit, um ihn wirklich schief anzusehen.

Blöder Fuchs! Er wusste doch ganz genau, dass Gaara wieder dazu in der Lage war, auf Shukaku zurückzugreifen, wenn er denn wollte. Die Zeiten, dass er Bijulos war waren seit der großen Schlacht gegen Madara vorbei.

Der Einschwänzige stand immer noch in Kontakt zum Rothaarigen!

„Ja“, zischte ich in die Richtung des Fellballs, „Halt dich raus! Das ist was Persönliches!“

„Mich stört es nicht, wenn du die Hilfe des Kyuubi brauchst, auch wenn ich persönlich auf Hilfe verzichte!“, spottete mein Gegner und schaffte es allein mit dieser Bemerkung, dass ich nun wirklich langsam ein bisschen ungehalten wurde!

„Sabaku Fuyuu!“, hauchte er über seine Lippen, doch mein aktiviertes Sharingan hatte sie von seinen Lippen abgelesen, als würde er sie laut schreien.

Der Sand unter seinen Füssen löste sich vom Boden und bildete eine hauchdünne, schwebende Plattform.

Anscheinend wollte er nun Angriffe von oben starten. Sollte er ruhig probieren.

„Ryuusa Bakuryuu!“, sprach er diesmal lauter und ich hatte das Gefühl, dass die Erde bebte. Dies war aber nur augenscheinlich so, denn trotz der Dunkelheit der Nacht war ich dank meines Sharingans dazu in der Lage zu erkennen, dass sich der Sand unter und neben meinen Füssen wie von einem Magneten angezogen von mir wegzog, sich an der vorherigen Position Gaaras sammelte und sich dort auftürmte. Keinen Wimpernschlag später raste nun diese einige Meter hohe Sandwand wie ein Tsunami auf mich zu.

Das erklärte nun auch den Grund, warum er sich selbst in luftige Höhe gebracht hatte. Mein Sharingan wechselte ins Mangekyo über und sogleich bildete sich um mich herum das schützende Chakraskelett meines Susannoos. Die Wand prallte mit einer ungeheuren Wucht auf meine Schutzhülle auf und drückte mich auch einige Meter nach hinten, konnte jedoch nicht meine Wand durchbrechen.

„Enton: Susanoo Kagutsuchi!“

Die Flammen des Amarterasus umzüngelten die lilafarbene Gestalt meines geisterhaften Samurais und die Hitze wirkte sich sogleich auf den Sand aus, der sofort kristalline Form annahm und dadurch brüchig wurde.

Die Sandflutwelle zog somit an mir vorüber und ich blieb wohlbehalten innerhalb meiner Rüstung in dem entstandenen Loch stehen.

Gaara schien beeindruckt, auch wenn man dies nicht direkt an seiner Mimik ablesen konnte.

Zuckend umgab ihn nun ein zirkulierender Sandschleier und er hob einen Arm: „Rendan Suna Shigure!“

Aus diesem Sandschleier lösten sich nun mehrere dolchartige Geschosse, die nun ähnlich eines Starkregens auf die Erde und somit auf mich niedergingen.

Dennoch befand ich mich immer noch innerhalb Susanoos und das sollte doch auch Gaara bewusst sein. Für seine Sandgeschosse gab es schlichtweg kein durch kommen.

Was sollte also diese Chakraverschwendung?

Der Sand prasselte in ungeheuren Mengen um uns herum auf die Erde. Mein Amaterasu ließ ich erlöschen um meine Sicht auf den weiteren Kampfverlauf zu fokussieren.

„Sabaku Rou!“, hallte sein nächster Befehl von oben und die Sandmengen um mich herum türmten sich erneut auf und bildeten nach und nach zu allen Seiten hin eine Mauer, die mich gänzlich einzuschließen drohte.

Nur noch nach oben blieb mir die Sicht frei in den sternenklaren Nachthimmel, aber auch das schien sich bald zu ändern.

Anscheinend wollte er mich innerhalb meiner Rüstung in einer riesigen Sandkugel einschließen.

„Enton: Yasaka no Magatama!“

Mein Susanoo spannte seinen Bogen und schnell schoss den Pfeil auf die noch unsicherste Stelle dieser Kugel: die sich gerade verschließende Decke.

Ein explosionsartiger Laut betäubte kurzzeitig mein Gehör und eine Mischung aus Qualm, aufgewirbeltem Staub und Sand versperrte die Sicht.

Dennoch spürte ich durch den eintretenden Luftzug, dass sich ein irreparables Loch in diese Sandkugel gebrannt hatte.

Gaara war gerade dabei mit „Sabaku Soutaisou“ den nächsten Zug gegen mich aufzufahren, doch die Technik des stärksten Sandbegräbnisses war mir bereits durch den Krieg bekannt.

Erneut zog ich mein Kusanagi, verlängerte es mit „Chidori Eisou!“ in eine alles durchtrennende scharfe Klinge und ließ sie knapp über den Boden durch die Sandwand stechen. Dann zog ich meine Klinge schwungvoll nach oben, aktivierte ebenso Amaterasu und spürte bereits einen leichten Druck auf meinem linken Auge. Diese Fähigkeit war äußerst Chakraraubend und sollte nicht zu oft verwendet werden, wenn ich nur mit meinem eigenen Chakra kämpfte und nicht mit dem des Fuchses.

Aber hier ging es auch darum, mich selbst zu beweisen. Ich wusste, dass ich diesen Kampf mehr als schnell für mich hätte entscheiden können, wenn ich mich nur auf das Chakra Kuramas verließ, aber das wollte ich nicht.

Meine eigenen Fähigkeiten sollten schließlich nicht in Vergessenheit geraten.

Dafür hatte ich viel zu lange und auch ebenso viel zu hart trainiert!

Die schwarzen Flammen, die an meiner Klinge entlang durch den Sand züngelten hinderten diesen wie von mir gedacht daran, sich erneut verschließen zu können und störten somit die Ausführung von Gaaras letztem Jutsu.

Zudem musste ich mich nun doch fragen, ob Gaara vielleicht nicht doch mit Hintergedanken hier kämpfte.

Das Sandgefängnis war nämlich eine zu 100% tödliche Angelegenheit für den Gegner, wenn man einmal darin fest saß.

Oder hatte er so viel Vertrauen in meine Fähigkeiten, dass er sich sicher sein konnte, dass mir keine Gefahr drohte?

Mein Susanoo durchbrach mit mir in drei weiten Schritten die nun brüchige Sandwand und ich befand mich nun außerhalb der kläglichen Überreste dieser Kugel.

Gaara sah weiterhin etwas unbeteiligt auf mich herunter.

Doch für einen Augenblick schien er nicht wirklich aufzupassen und das war meine Chance, das Eclair nach Hause zu holen!

„Magen: Kasegui no Jutsu!“

Sein Fehler!

Er hatte mir direkt in die Augen gesehen!

Natürlich war ich schon lange in der Lage, ein starkes Genjutsu auch ohne direkten Augen- oder Körperkontakt auf meinen jeweiligen Gegner anzuwenden, doch am wirkungsvollsten war immer noch die gute alte Blickkontakt-Methode!

Gaaras Körper nahm eine ziemlich steife Haltung an und die Sandplattform, auf der er immer noch in einigen Metern über mir schwebte, schien verdächtig zu bröckeln.

Er befand sich nun in einer Illusion, die in an einen Pfahl gefesselt hielt und versuchte vermutlich nun, durch lösen seiner eigenen Chakrakontrolle, das Genjutsu aufzulösen. Dummerweise hatte dies aber auch zur Folge, dass er die Kontrolle über seine eigenen Jutsus verlor und sich dieses nun auflöste.

Kaum hatte ich das zu Ende gedacht, hatte sich seine Plattform bereits gänzlich aufgelöst und sein Körper befand sich nun im freien Fall auf den weniger bequemen Boden des Trainingsplatzes.

Aus dieser Höhe wären dies einige gebrochene Knochen, wenn nicht sogar noch schwerwiegendere Schäden.

Und ein verletzter Kazekage nutzte keiner Allianz wenn Kaguya sich in nächster Zeit dazu entschließen sollte, einen von uns, ob Konohagakure oder Sunagakure , anzugreifen.

Die Hand meines Susanoo fuhr daher auf meinen gedanklichen Befehl hin aus und ergriff den Körper noch im Fall in der Luft.

Sachte legte ich diesen nun auf dem Boden ab und löste Susanoo auf.

Nach wenigen Schritten befand ich mich direkt neben dem nun vor mir liegenden Körper des Rothaarigen und zuckte zusammen.

Irgendwas stimmte nicht! Und da zerbröselte auch schon die Gestalt Gaaras vor meinen Augen.

Verdammt!

Ich war schon wieder auf einen Suna Bushin hereingefallen!

Wie dämlich war das denn bitte schön!

Hastig sprang ich mehrere Meter weg.

Keinen Augenblick zu spät, denn an der Stelle, an der ich mich soeben noch befunden hatte, steckte nun eine doch reichlich verzierte Hellebarde tief in der Erde.

„Ich dachte, wir haben im Stillen beschlossen, ohne die Hilfe der Bijus gegeneinander anzutreten!“, rief ich etwas erbost bei deren Anblick in die Dunkelheit und versuchte, den Chakrafluss des Rothaarigen zu lokalisieren, um seinen Standpunkt festlegen zu können.

„Natürlich!“, drang es unmittelbar hinter mir an mein Ohr.

„Dann hast du gegen unsere Spielregeln verstoßen! Das da ist das Saikou Zettai Kougeki! Eine Waffe des Shukaku!“

Es herrschte nun wieder eine angespannte Stille wie zu Beginn dieses Kampfes zwischen uns auf dem Trainingsfeld. Ich hatte seinen Chakrafluss gute 62 Meter hinter mir ausgemacht und er war gerade dabei die Handzeichen für einen weiteren Angriff zu formen, hielt aber nun, ob irritiert oder überrascht, inne: „Du kennst dich ja bestens aus, Uchiha!“

„Natürlich! Mein Lebensgefährte ist der Jinchuriki des Juubi! Auch er kann über diese Hellebarde verfügen!“

„Das ist korrekt!“

„Also, was nun, Sabakuno? Gibst du auf oder zwingst du mich durch dein regelwidriges Verhalten, es dir gleich zu tun? Du solltest wissen, dass Kurama kurzen Prozess macht!“

So? Mach ich das?, erklang es von eben diesem, der nun sein eingelegtes Nickerchen, zumindest hatte sein Körper eine Haltung, die darauf schließen ließe, unterbrach und mit schiefen Blick und angehobener Braue zu mir rüber starrte.

Konnte dieser dämliche Fuchs nicht einmal mitspielen?

Das ‚dämlich‘ hab ich gehört!, schallte es stattdessen in meinen Gedanken.

War ja klar!

Aber ja!, sprach hingegen der materialisierte Körper meines Begleiters, Ich mache Suna dem Erdboden gleich!

Und um dem ganzen nun wirklich noch einen lächerlichen Touch zu verpassen hob er in einer gelangweilt wirkenden Geste seine Miniaturpranke und deutete in der Luft kratzende Bewegungen an mit dem begleitenden Geräusch eines Fauchens.

Mir entfuhr ein genervtes Stöhnen. Ich war doch wirklich nur von Verrückten umgeben!

Ein Lachen drang an mein Ohr und da es eindeutig nicht nach Gaara noch nach dem Fuchs klang hatten wir wohl im Laufe unseres kleinen Kampfes einen weiteren Zuschauer bekommen.

Dieser trat nun auch aus dem Schatten des knochigen Baumes direkt hinter Kurama heraus und tätschelte dem sadistischsten aller Plüschtiere ohne zu Zögern den Kopf.

Ihre blonden Haare waren zu zwei seitlichen Zöpfen gebunden und ihr dunkelblauer Yukata ließ sie förmlich mit dem Umfeld eins werden.

„Temari!“, brummte Gaara, der immer noch regungslos hinter mir verweilte, „Deine Wache beginnt erst in einigen Stunden!“

„ Na und?“, giftete die taffe Blondine zurück, „Und dein Büro öffnet auch erst in vier Stunden! Also frag mich jetzt bloß nicht, was ich hier suche, denn diese Frage müsste ich dann ebenso dir stellen!“

Nun merkte ich, dass Gaara sich aus seiner Starre löste und gemächlichen Schrittes in unsere Richtung kam. Nur wenige Augenblicke später lief er an mir vorbei, ohne mich dabei auch nur eines Blickes zu würdigen. Der haftete auf seiner älteren Schwester.

Und wenn ich so an Shikamarus Erzählungen über seine Partnerin zurückdachte, dann war mit Temari sicherlich nicht gut Kirschen essen.

Sie hatte wohl in diesem Männerhaushalt der Sabakunos eindeutig die Hosen an.

„Kankuro sagte mir, ich solle nach dir sehen und das wir Besuch aus Konoha hätten! Ach im Übrigen…“, sie drehte sich kurz in meine Richtung und legte ein eindeutig gestelltes Lächeln auf, „Hallo, Sasuke!“

Ich nickte nur.

„Und was sehe ich? Es ist halb vier, Gaara! Halb vier! Und du prügelst dich mit Narutos Freund!“, sie seufzte laut und ich war gerade so unglaublich froh, mich nicht für Frauen zu interessieren! Das hier war nicht nur unglaublich peinlich, sondern auch noch nervtötend, dieses Gezeter!

Und ich würde mich auch niemals wieder über Karins derzeitigen Mutterinstinkt beschweren. Denn hier hatte ich den besten Beweis, dass es durchaus auch schlimmer gehen konnte.

Schließlich stauchte sie hier gerade das Oberhaupt von Sunagakure zusammen!

„Kankuro sagte mir, dass du wegen Takenuchi hier wärst, Sasuke! Korrekt?“

„Hm!“

„Warum?“

„Naruto wünschte sich Eclairs zum Frühstück!“, erklärte Gaara an meiner statt.

„Du bist den weiten und beschwerlichen Weg, den selbst unsere ANBUs nur im äußersten Notfall nehmen, hergekommen, weil dein Freund Hunger auf Eclairs hat?“, ihre Augen weiteten sich mit jedem gesprochenen Wort mehr und mehr, „Nein! Wie süß!“

Sie klatschte begeistert mehrfach in die Hände.

Frauen! Tzz!

„Ich wünschte, Shikamaru würde so etwas auch einmal für mich tun!“, folgte nach ihrem zunächst euphorischen Ausruf der bekümmert klingende Kommentar.

Dann drehte sie sich wieder ihrem jüngeren Bruder zu: „Und warum hilfst du ihm dann nicht mit denen im Kühlhaus aus?“

„Es ist nur noch eines da und das wollten wir in einem fairen Wettkampf entscheiden!“, brummte dieser.

„Der aber gar nicht so fair war, wie ich gerade gesehen habe!“, und zu allem Überfluss hob sie auch noch mahnend den Finger, „Demnach steht Sasuke nun dieses Eclair zu!“

Oh ja! Ich war noch nie so sehr einer Meinung mit einer Frau wie in diesem Augenblick!

Gaara nickte nur verstehend und deutete mir an, ihm zu folgen. Das tat ich auch und so schritten wir wieder in das Dorfinnere zurück, wo er vor dem Gebäude, welches eindeutig als der Sitz des Kazekage gekennzeichnet war, hielt und schnell darin verschwand.

Temari sowie Kurama blieben direkt neben mir stehen und keiner von uns dreien sprach.

Schließlich wurde dies wohl der Blondine zu langweilig und sie drehte sich lächelnd zu mir herum: „Wie geht es denn Naruto so? Shikamaru hat mir erzählt, ihr wohnt jetzt zusammen!“

„Hm!“

„Früher war er ja ein richtig kleiner Chaot! Er soll sehr unordentlich sein! Wer macht denn bei euch beiden den Haushalt? Du oder Naruto?“

Sie schien wirklich interessiert daran, wie ein männliches Paar sich wohl im Alltag benahm.

„Den macht Obito Uchiha!“, antwortete ich kühl und wahrheitsgemäß. Auch wenn Obito sicherlich keinen Deut besser war als Naruto, wenn es darum ging, die Hausarbeit im Allgemeinen zu erledigen, so hatten wir noch Juugo, der dann diese Schäden wieder reparieren konnte und Karin, die sich um unsere Verpflegung kümmerte. Nun musste ich mich allerdings fragen, wozu wir eigentlich Suigetsu hatten. Wozu war der… gut?

Vermutlich, um Karin bei Laune zu halten. Wer weiß, was da zwischen den Beiden lief. War mir auch egal.

Gaara trat wieder nach draußen. In seiner Hand befand sich eine längliche Holzschatulle, die er mir ohne weiteren Kommentar überreichte.

Ich nahm sie mit einem Nicken entgegen und steckte sie in den Shurikenbeutel, der sich an meinem Gürtel befand.

„Bestell Naruto Grüße!“, grummelte er mehr kleinlaut. Vermutlich fand er diesen ganzen Auftritt Temaris als nicht gerade angenehm. Irgendwie verständlich.

„Ja, geht klar!“, ich drehte mich ohne weitere Worte des Abschieds herum, hob nur einmal kurz winkend die Hand und machte mich in Begleitung Kuramas auf zum Ausgang des Dorfes.

Wir hätten nun noch eine rund zweistündige Reise vor uns und ich wollte spätestens zum Sonnenaufgang wieder in Konoha sein.

So würde Naruto sein Eclair wenigstens noch zum Frühstück bekommen und er sollte bloß jeden einzelnen Bissen genießen!

Die ersten Sonnenstrahlen schimmerten noch jungfräulich über die Gebirgskette am Horizont, als Kurama sein rasantes Tempo zügelte und sich nun gemächlich dem Haupttor von Konoha näherte.

Der Sturm der vergangenen Nacht hatte nachgelassen und die Sicht war um einiges besser. So gut, dass ich deutlich die erschrockenen und aufgescheuchten Gesichter der Torwachen erkennen konnte, als sich der riesige Fuchsgeist Ihnen annäherte.

Ich hätte jetzt gute Lust, ihnen einen kleinen Schrecken einzujagen!, kicherte das eindeutig zu alte und zu groß gewordene Kleinkind unter mir.

„Tzz!“, mehr wollte ich nicht sagen und war auch ehrlich gesagt dazu auch fast nicht in der Lage.

Ich war müde. Wirklich müde. Dies war erneut eine Nacht mit eindeutig zu wenig Stunden Schlaf gewesen.

Zudem war ich durchgeschwitzt und durchgefroren, denn nach dem dampfenden Temperaturen Sunagakures mit erhöhtem Tempo durch die verschneiten Wälder Konohagakures zu rasen war sicherlich nicht das, worüber sich ein Immunsystem freute.

Ebenso schmerzte meine übermüdeter Kopf sowie die Rippen meiner rechten Seite.

Kurama meinte, dass drei Rippen glatt durchgebrochen seien, er es aber wohl in wenigen Stunden wieder auf einen Stand bringen könnte, dass davon nichts mehr zu spüren sei. Nur derzeit spürte ich wirklich jeden Atemzug.

Etwa hundert Meter vorm Tor hielt er an und ich sprang von seinen Schultern.

Die verwunderten Blicke der Torwachen lagen auf uns, als Kurama sich in eine Chakrawolke hüllte und mit einem: Jetzt leg ich mich erst einmal aufs Ohr! von mir verabschiedete. Gerne hätte ich dies nun auch getan, doch ich hatte noch eine hart umkämpfte und sehnsüchtig erwartete Lieferung zu tätigen!

Hinata Hyuuga und Shino Aburame waren die ersten mir wirklich bekannten Gesichter, denen ich Namen zuordnen konnte, die mir noch im Torbogen selbst begegneten.

Unter der dunklen Sonnenbrille war keinesfalls zu erahnen, mit welchem Blick mich der Insektendomteur gerade begutachtete, aber die kleine Hyuuga schaffte ein verschüchtertes Lächeln: „Guten Morgen, Sasuke-kun! Schon so früh auf den Beinen?“

Normalerweise würde ich gar nicht weiter auf ein Gespräch eingehen. Sie interessierte mich nicht und irgendwo im Hinterkopf störte mich auch noch die Tatsache, dass sie eine ganze Zeit lang für jeden ziemlich offensichtlich für meinen Dobe geschwärmt hatte.

Wären viele Dinge in unser aller Leben anders gelaufen, so wäre es sicherlich sie, die nun an Narutos Seite wäre und allein der Gedanke stach in meinem Brustkorb heftiger als der Schmerz der gebrochenen Rippen.

„Ja! Der Fuchs brauchte Auslauf!“, gab ich desinteressiert von mir und heftete meinen Blick auf die Baustelle. So, wie sie derzeit da lag, wäre ein weiterer Einsatz von Yamato und mir wohl von Nöten. Wenigstens die Arbeiten am Tor selbst waren so gut wie abgeschlossen.

„Solltest du nicht stets in der Nähe des Hokage bleiben? Waren dies nicht die Bedingungen des Rates, denen du dich unterzuordnen hast?“, Shinos Stimme klang sehr gedämpft durch die zusätzlichen Schals, die er sich noch um seinen Mantelkragen geschlungen hatte und somit so gut wie gar nichts mehr von seinem eigentlichen Gesicht erkennen ließen.

Vielleicht hatte der gute Junge ja Komplexe wegen seines Aussehens.

Ich ignorierte seine Frage und schritt einfach an den Beiden vorbei. Ich musste nicht jedem dahergelaufenen Jonin in Chounin Begleitung Rede und Antwort stehen.

„Normalerweise muss ich so etwas melden, Uchiha!“

„Dann melde es, wenn du dich dadurch besser fühlst!“, entgegnete ich in einer kaum wahrnehmbaren Lautstärke.

Der Neuschnee der letzten Nacht war größtenteils schon zur Seite geschippt worden und bildete vereinzelte Hügel, eigentlich schon ganze Berge in Körpergröße. Nur ein dünner Film knirschte noch unter meinen Sohlen, als ich mich dem Uchiha-Viertel näherte. Eine Zeit lang bemerkte ich, dass mir der Aburame sowie die Hyuuga mit einigem Abstand folgten. Vermutlich wollten sie nur kontrollieren, wohin ich ging. Mir war bewusst, dass ich indirekt noch gegen die Regel der Ältesten verstoßen hatte. Ich hatte Konoha verlassen ohne Anwesenheit des Hokage. Aber diese Regel war meines Erachtens veraltet und dadurch unnötig geworden. Schließlich hatte ich nun doch schon des Häufigeren bewiesen, dass von mir keine Gefahr drohte und das ich auch nicht mehr vor hatte, dem Dorf irgendwelchen Schaden zu zu führen.

Als ich den Torbogen zum Uchiha-Viertel durchschritten hatte war ich auch meine unliebsamen Verfolger los. Doch an die dachte ich schon nicht mehr.

Ich stellte mir gerade Narutos Gesicht vor, wie er sich über das Eclair hermachte und dann mit mir zusammen ins Bett ging. Ausnahmsweise einmal um wirklich zu schlafen. Denn es war ja davon auszugehen, dass mein Dobe in den letzten Stunden durch meine Abwesenheit auch kein Auge zugemacht hatte!

Auf der Türschwelle klopfte ich mir zuerst den groben Schneematsch von den Stiefeln ehe ich sie von meinen Füssen streifte und in den wirklich angenehm beheizten Flur trat. Augenblicklich spürte ich das Ziepen meiner Haut, die deutlich unterkühlt war.

Nun würde ich das eroberte Eclair auf einen Teller drapieren, dazu für mich einen starken Kaffee und für Naruto einen heißen Kakao kochen und es meinem Blonden ans Bett bringen. Bis auf die Tatsache, dass ich in den letzten Stunden durch die Weltgeschichte gereist bin und mehrere Rippen gebrochen hatte ansonsten ein Morgen wie er sein sollte!

Ich öffnete langsam die Küchentür. Die Geräusche, die daraus klangen, hatte ich bereits schon in der Diele vernommen und da zudem ein seltsam süßlicher Geruch im Haus lag war davon auszugehen, dass ich Karin dort vorfinden würde.

„Oh! Guten Morgen, Sasuke!“, flötete die Rothaarige übertrieben fröhlich und balancierte gerade ein riesiges Blech aus dem Backofen, auf dem sich längliche Teilchen in einem warmen Braunton befanden. Vermutlich experimentierte sie gerade mit neuen Backrezepten.

Nur ein seltsames schmatzendes Geräusch direkt zu meiner Rechten ließ mich von diesem Anblick absehen.

An dem ausgezogenen Küchentisch, der noch mit reichlich teigverklebten Schüsseln beladen war, saß Naruto und leckte sich gerade einen wirklich breiten Schokaoladenfilm von den Lippen.

„Oi, Teme! Da bist du ja!!“, er erhob sich und watschelte, anders konnte man seine derzeitige Gangart nicht beschreiben, um den Tisch herum und auf mich zu, „Du hast was verpasst!“

Ich nickte nur, lächelte aber dabei, da ich gestehen musste, dass gerade in diesem Augenblick Narutos breites Strahlen wirklich ansteckend war.

„Karin ist kurz nach deinem Weggang aufgewacht“, er deutete auf mein ehemaliges Team Taka Mitglied, welche nun summend in einem Kochtopf auf dem Herd herumrührte. Nur ein kurzer Kontrollblick hinein sowie der süßliche Geruch wiesen darauf, dass es sich um flüssige Schokolade handelte.

„Und stell dir vor, Teme!“, fuhr Naruto fort und schien irgendwie immer aufgeregter zu werden, „Karin kann Eclairs backen!“

Wumm.

NICHT. SEIN. ERNST.

Erst jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Flüssige Schokolade, ein riesiger Topf mit Schlagsahne und die länglichen Gebäckstücke.

Schnaufend ließ ich mich nun auf einen Stuhl plumpsen und knallte die kleine Holzschatulle, die ich bis dahin sicher in meinem Shurikenbeutel aufbewahrt hatte, auf den Tisch: „Na, den hier wirst du aber auch essen! Egal wie du es machst! Und schönen Gruß von Gaara!“
 

*** ENDE des SPECIALS***
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja ja ja... ich weiß!
Ich bin auch kein großer Fan von MPreG.... ABER: wartet es bitte ab! Es gibt dafür eine wirklich logische Erklärung (für das Naruto-Universe!!!) und wird auch relativ bald erklärt werden! Also bitte keinen Aufstand! DANKE! Ich hoffe, die Kampfszenen sind mir gelungen...ist nicht ganz einfach etwas zu beschreiben, was man selbst perfekt vor Augen hat und man das Gefühl bekommt, es gibt einfach zu wenig Wörter dafür! Hoffe, wir sehen uns im nächsten Kapitel wieder! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2019-03-02T21:21:58+00:00 02.03.2019 22:21
Ich liebe es da ist sasu extra bis nach suna um für sein schwangeren naru seinen Heißhunger zu stillen und San kam Karin genau diese Süßspeise. Der arme sasu. Ich freue mich schon drauf sobald es weiter geht
Von:  Yuna_musume_satan
2019-03-02T11:55:43+00:00 02.03.2019 12:55
Ich konnte es mir denken Yes ich find die story jetzt schon geil
Von:  Scorbion1984
2017-08-16T14:13:03+00:00 16.08.2017 16:13
Leider kann ich diesen Link nirgendwo finden ,bitte schreibe ihn mir bitte nochmal auf !
Entschuldige wenn ich nerve !
Antwort von:  KamuiMegumi
23.08.2017 00:24
Von:  Stellowiz
2017-07-30T00:01:33+00:00 30.07.2017 02:01
Ich wusste das so etwas kommen wird, oh Sasuke-kun du tust mir so Leid! xD
Ich wünschte es ginge jetzt weiter x)
Sasuke und die Genin, war auch einen Lachkrampf wert xD
Von:  Stellowiz
2017-07-29T21:58:15+00:00 29.07.2017 23:58
"Ich.. werde.. mein.. Kind nicht.. ausscheißen!" x,D
Ashura´s und Indra´s Kind hm..?
Von:  Stellowiz
2017-07-29T14:58:21+00:00 29.07.2017 16:58
Ich dachte mir schon so... heh? ist der jetzt schwanger, aber das geht doch garnicht! xD
und dann so er ist es wirklich xD so häh?
Aber dann dachte ich an Kurama´s Kommentar, ja sowas gab es bei Mito und Kushina auch mal, aber bei Naruto ist das völlig unmöglich. xD Jaja normalerweise werden Männer ja nicht schwanger, wie die anderen wohl bei einem schwulen männlichen schwangeren Hokagen denken xD
Von:  Scorbion1984
2017-07-13T06:34:14+00:00 13.07.2017 08:34
Ich will ja nicht draengeln ,aber schreibst Du diese FF noch weiter?
Ich würde mich über eine Info freuen !
Antwort von:  KamuiMegumi
17.07.2017 00:38
Ich habe dir bereits unter deinem letzten Kommentar geschrieben wo du diese Geschichte weiterlesen kannst. Bitte nutze diesen Link.
Von:  finjajeo
2017-06-22T19:49:57+00:00 22.06.2017 21:49
Hey ich fand den ersten Teil schön, spannend, lustig und erotisch. was wird es eigendlich, kommt es mehr nach naru oder sas. Hoffe du schreibst bald wieder mal weiter
Libe grüße
Antwort von:  KamuiMegumi
25.06.2017 20:28
Auf https://www.fanfiktion.de/s/56bdc7e8000389a3343da7a9/1/NX-II-Heirs-of-the-ANBU

findest noch 12 weitere Kapitel, die dir deine Fragen beantworten
Von:  Scorbion1984
2017-02-02T16:36:02+00:00 02.02.2017 17:36
Schade ,ich hatte so gehofft das Du weiter schreibst ! Doch wie es aussieht wird es wohl nichts mehr ,habe sehr gern Deine FF gelesen !
Antwort von:  KamuiMegumi
25.06.2017 20:28
Von:  Scorbion1984
2016-10-06T14:16:34+00:00 06.10.2016 16:16
Ich hatte die Erfahrung gemacht ,bei meiner dritten Schwangerschaft -Eisbrecher und dazu Wiener Würstchen mit Senf- lecker ,damals !
Heute schütteln ich den Kopf darüber !
Mach weiter so ,warte auf die nächsten Kapitel !
Hoffe auch dann gibt es was zu lachen ,oder einen der Sasuke in den Wahnsinn treibt !


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