Sick Desire von KateBerrie (my love is bad for you !) ================================================================================ Kapitel 2: Von Fotos & Erinnerungen zu einer Bitte -------------------------------------------------- Kagomes Herz stoppte für einen Moment, setzte total aus, ihre Augen weiteten sich vor Ungläubigkeit und Überraschung, ihre Hand zitterte leicht, die sie an ihre Brust gepresst hatte, die Berührung war wie ein Stromschlag gewesen. Kurz und intensiv. „Dein Heft.“ murmelte er und sah dabei konsequent weg. Er hatte eine Mütze auf, sodass sie sein ganzes Gesicht nicht wirklich erkennen konnte, sondern nur einige Bruchstücke. Hinzukam, dass er jetzt seinen Kopf auch noch nach unten geneigt hatte, aber diese Stimme. Die Schwarzhaarige kannte sie! Hatte sie schon so oft gehört und sich nach ihr gesehnt. Auch die Berührung, so kurz sie auch gewesen war, schien ihr so vertraut. „Nimm die Mütze ab.“ befahl die junge Frau leise aber bestimmend. Sie wartete, dass er sie abnahm, damit sie sich vergewissern konnte, aber er tat es nicht. „Bitte.“ flüsterte Kagome. Ihre Augen wurden glasig, alte Gefühle überkamen sie, wusste sie doch bereits schon, wer es war. Der Mann schien es gemerkt zu haben, was anderes hatte Kagome auch nicht von ihm erwartet, denn er sah sie an. . „I-Inu .. yasha?“ es kam so leise über ihre Lippen, dass es nur er gehört haben musste, wenn man davon absah, dass außer den Beiden niemand in diesem Flur hier war. Sachte zog er sich die Mütze vom Kopf, nickte dabei und schließlich wandte er seinen Kopf zu ihr. Endlich! Endlich konnte Kagome wieder in diese wunderschönen goldgelben Augen sehen! Gott, wie sehr sie sie vermisst hatte! Doch irgendetwas stimmte nicht, sie sahen so traurig aus. Voller Schuld. Warum nur? „Inuyasha.“ hauchte die Studentin wieder. „Ich dachte du wärst ... tot.“ Das letzte Wort wollte sie nicht einmal aussprechen, aber nach einer Weile und einer großen Überwindung tat sie es schließlich. Es war nur ein erstickender Laut gewesen, aber sie hatte es gesagt. „Kagome.“ hauchte er ebenfalls zurück. „Es tut mir Leid, aber vergiss unsere Begegnung.“ Was hatte er da gesagt? Nein, er hatte nicht gesagt, ich solle ihn vergessen, waren ihre Gedanken, die nur so durch ihren Kopf hallten, das war bestimmt nur ein Traum. Sie befand mich bestimmt noch in der Cafeteria und ist nur eingeschlafen und gleich würde sie wieder aufwachen. Ja das musste es gewesen sein! Es gab keine andere Erklärung dafür, redete Kagome sich selbst ein. Inuyasha würde nie so etwas zu ihr sagen. Nie! Inuyasha, der vorher regungslos abwartete, wie sein Gegenüber wohl reagieren würde, packte sie schließlich sanft. Kagome spürte einen leichten Griff um ihr Handgelenk, danach wurde sie vom Boden hochgezogen und landete in Inuyashas Armen. Es fühlte sich gut an, so warm und geborgen, so ... so echt! Es war doch kein Traum, stellte die Schwarzhaarige nun erleichtert fest. Nur wusste die junge Frau nicht, ob sie darüber glücklich sein sollte. „Vergiss mich, Kagome.“ sagte Inuyasha zärtlich und strich durch ihre langen schwarzen Haare. Diese schüttelte den Kopf. Sie wollte es nicht! „Tu was ich sage.“ flüsterte er und drückte die zierliche Gestalt näher an seinen eigenen Körper. „Vergiss mich! Vergiss alles Kagome. Für dich bin ich immernoch tot, hörst du!“ Seine Stimme verließ mit jedem Wort mehr die Weichheit, stattdessen wurde sie laut und wütend, er schrie sie förmlich an. Zeitgleich stieß der Silberhaarige Kagome von sich weg und die Studentin landete wieder auf dem Boden. Ein ernster Inuyasha sah auf sie wütend hinab. Das war nicht mein Inuyasha, dachte Kagome, während sie ihn betrachtete. In der dunklen Jeans, dem weinroten Hemd und der Lederjacke darüber. „Wir sind uns nie begegnet.“ stellte er noch einmal ernst seinen Standpunkt klar. „Und wenn du nicht vergessen willst, dann werd ich dafür sorgen, dass du es tust!“ Damit ließ er sie allein auf dem kalten Fußboden des Korridors sitzen. „Inuyasha, bitte warte!“, schrie Kagome ihm nach, doch er ignorierte sie. Die Schwarzhaarige konnte jetzt wirklich nicht mehr ihre Gefühle zurückhalten und weinte. Wegen Inuyasha. Wegen dieser Begegnung. Wegen seinen Worten. Aber vorallem weil Kagome sich so bedeutungslos und innerlich leer vorkam. Hatte Inuyasha sie damals angelogen, was seine Gefühle betrafen? Und wie konnte er leben, wenn sie doch bei seinem Tod dabei war? Kagome spürte wie ein tiefer Schmerz ihr Herz einnahm und er sich immer mehr ausbreitete. Inuyasha, du Idiot! Was sollte das nur?, fragte sie sich und stand wieder auf. Eine Stunde später war Kagome bereits wieder zu Hause. Es war ihr egal gewesen, dass sie noch Vorlesungen gehabt hätte. Sie wollte nur zurück in ihr Bett. Die Begegnung mit Inuyasha war einerseits schön gewesen, aber auch verwirrend. Warum lebte er noch? Nicht, das es der Schwarzhaarigen nicht gefiel, aber es war merkwürdig. Sie war doch dabei gewesen, als Naraku ihn besiegt hatte, sein Herz aufgehört hatte zu schlagen. Sie war sogar diejenige gewesen, die ihn begraben hatte. Zwei jahre lang war die junge Frau täglich an seinem Grab gestanden, hatte es gepflegt. Immer neue Blumen hingestellt, im Herbst das Laub weggefegt. Aufgepasst, dass es niemand beschädigte, bis sie der Wahrheit ins Auge blicken musste und jetzt sollte der Hanyou wieder am Leben sein? Unmöglich oder doch nicht? Betrübt drehte die Studentin das Wasser ab, zog den Duschvorhang beseite und schnappte sich ihr zartrosafarbenes Handtuch, welches sie sich gleich um den Körper wickelte. Es hatte sie nicht überrascht, als sie vorhin das Unigebäude verlassen hatte und merkte, dass es weiterhin aus Strömen regnete. Kagome hatte zwar den Bus genommen, wurde trotzdem klitschnass und irgendwann hatte sie auch begonnen zu frieren . Eine Erkältung wollte sie nicht risikieren, deswegen war eine kurze warme Dusche eben genau das Richtige jetzt gewesen. Ihre langen schwarzen Haare rubbelte sie mit einem kleineren Handtuch etwas trocken und begab sich dann wieder in ihr Schlafzimmer. Da die Sachen, die sie heute morgen angezogen hatte, natürlich auch nass waren, musste sie sich etwas Neues heraussuchen. Eine graue weite Joggingshose und ein schwarzes Shirt genügten. Die junge Frau hatte sowieso nicht mehr vor, heute noch rauszugehen. Ihre Stimmung war im Keller. Erst dieser Traum, von dem sie immer noch nich wusste, was er zu bedeuten hatte, wenn er überhaupt etwas bedeutete und dann Inuyasha. Tausende von Fragen schwirrten ihr im Kopf umher. Sie wollte Antworten. Aber würde sie die überhaupt jemals bekommen? Inuyasha hatte sie zwar umarmt, aber er beharrte darauf, das Ganze zu vergessen. Wirklich alles, auch die Zeit damals in den kriegerischen Staaten? Kagome kramte unter ihrem Bett einen weißen Schuhkarton hervor, diesen stellte sie auf ihrem Bett ab und setzte sich sogleich darauf. Schon lange hatte die heutige Studentin ihn nicht mehr geöffnet, geschweigedenn es in Betracht gezogen. Bis auf dem Umzug vor einem Jahr. Da hatte sie ihn zuletzt gesehen, als sie ihn genau unter dieses Bett gelegt hatte. Langsam nahm sie den Pappkartondeckel ab und betrachtete die vielen Fotos darin. Kagome hatte damals einen Fotoapparat in die andere Epoche mitgenommen, um einige Erinnerungsstücke zu sammeln. Ahnte sie doch vor ein paar Jahren schon, dass diese Zeit irgendwann vorübergehen könnte. Gewünscht hatte sie es sich allerdings nie. Das erste Bild, welches sie herausnahm, zeigte Sango, Kirara, Miroku, Shippo, die alte Kaede, einige Dorfbewohner und sie selbst in ihrer Schuluniform. Inuyasha war nicht darauf zu sehen, hatte der Hanyou es doch tatsächlich hinbekommen ein Foto zu schießen. Die Schwarzhaarige schmunzelte leicht. Es war einfach zu komisch gewesen, als sie allen versucht hatte zu erklären, was eine Kamera doch war. Sango und Miroku, sowie Kaede hatten es schnell begriffen, nachdem sie alle Drei aus ihrem Staunen herausgekommen waren. Miroku nannte es ‚Magie‘ und hatte sich gewünscht noch mehr solcher Erfindungen aus Kagomes Epoche sehen zu dürfen. Sango war ebenso begeistert gewesen. Doch Inuyasha verstand, wie so vieles nicht aus ihrer Zeit und behandelte es wie eine Bombe, nicht das er wusste, was dies war, aber er nannte es einen Dämonen, der die Seelen stehlen könnte, wenn man es benutzte, fast so wie Kannas Spiegel. Nach einem klassischen Streit zwischen Kagome und ihm, der mit einem gekonnten „Mach Platz“ ihrerseits endete, gab er schließlich nach und nahm den Fotoapparat in die Hand. Ein zweites Bild, dass Kagome nun betrachtete, zeigte Sango und sie in Badeanzügen, beide sichtlich überrascht. Als die Dämonenjägerin mal Kagome danach ausgefragt hatte, fand sie es ganz praktisch und wollte einen haben, natürlich bereitete die damalige Unterstufenschülerin ihr diese Freude. Leider hatten die beiden Frauen, besonders Kagome nicht damit gerechnet, dass Miroku den Fotoapparat für so etwas ausnutzen würde, um sie beim entspannten Schwimmen an einem heißen Sommertag am See stören und ein Foto davon machen würde. Dem Lustmolch verging aber schnell die Freude, als Sango und Kagome, sowie auch Inuyasha, der das Ganze mitbekommen hatte, durch Kagome und Sangos protestierendem Geschrei, gleich drei kräftige Fausthiebe auf den Kopf bekam. Danach lief der Mönch tagelang mit drei Beulen am Kopf herum. Die Schwarzhaarige wusste eigentlich gar nicht mehr so genau, warum sie dieses Foto aufgehoben und entwickeln lassen hatte, aber auch diese Erinnerung zauberte ihr ein kleines, wenn auch wehmütiges Lächeln auf die Lippen. Auf dem dritten Bild war nur Inuyasha zu sehen, wie er nachdenklich allein auf einem Felsen saß. Kagome erinnerte sich noch gut daran, wie sie es heimlich aufgenommen hatte, als sie auf der Suche nach ihm gewesen war. Es musste kurz nach Kikyos Tod gewesen sein, denn zu dieser Zeit hatte er sich öfters mal von den Anderen abgegrenzt und blieb gerne lieber alleine. Sie hatte sich aber zu ihm gesetzt und eine Weile saßen sie einfach nur so da, Inuyasha hatte sie anfangs nicht einmal angesehen, fast so als wäre sie gar nicht da gewesen. Aber sie war bei ihm geblieben und am Ende, hatte sie ihren ganzen Mut zusammengefasst und hatte seine Hand in die ihre genommen. Erst dann hatte Inuyasha sie angesehen und sogar ein kleines Lächeln für sie aufgebracht, drückte liebevoll ihre Hand und umschlang schließlich seine Finger in ihre. Es war das erste Mal gewesen, dass er sie wieder nach Kikyos Tod angesehen hatte, und ihr mit so einer kleinen Geste gezeigt hatte, dass sie für ihn wichtig gewesen war. Das nächste Foto hatte Sango an einem Morgen gemacht. Kirara und Shippo hatten noch geschlafen, als sie aufwachte und fand es total süß, wie die Beiden sich zusammengekuschelt hatten. Inuyasha hatte das Bild mit einem desinteresierten „Keh“ abgetan. Aber alle wussten, dass Shippo ihm nicht so egal war, wie er immer getan hatte. Kagome glaubte sogar ganz fest daran, dass Inuyasha Shippo als eine Art Sohn oder kleinen Bruder ansah und er ihn beschützen müsste. Kagome seufzte leise auf, als sie die vielen sinnlosen Streitigkeiten in ihr Gedächtnis rief, ständig hatte sie dazwischenfunken müssen, damit Inuyasha Shippo keine Beulen verpasste. Immer hatte sie es zu Shippos Leidwesen leider nicht geschafft. Das letzte Bild, welches die Studentin herausnahm, zeigte sie und Inuyasha. Kagome hatte sich bei seinem linken Arm eingehakt. Seine waren typisch für ihn, jeweils in den anderen Ärmel seines roten Feuerrattenfelles versteckt gewesen. Die damalige Schülerin trug ihre gewohnte Uniform und lächelte glücklich in die Linse. Der Hanyou hingegen sah leicht genervt und mürrisch aus und sah zur Seite. Wenn sie sich richtig erinnerte hatte Shippo dieses Bild von ihnen geschossen. Der kleine Kitsune wollte die Kamera auch mal ausprobieren. Inuyasha hatte sich auch wehmütig Kagomes Vorschlag hin gebeugt. War das nicht ein paar Tage, bevor sie den finalen Kampf mit Naraku hatten?, fragte sich die Schwarzhaarige selbst. Naraku ... wie sehr sie doch diesen Namen verabscheute! schnelll packte sie die Bilder wieder zu den vielen anderen Fotos und verstaute den Karton wieder unter ihrem Bett. Die Erinnerungen taten im nachhinein weh und allmählich bereute Kagome es auch, dass sie diesen blöden Karton mit den Fotos hervorgeholt hatte. Die alte Kaede, die wie eine Großmutter für sie war, Sango die Dämonenjägerin, Shippo der Fuchsdämon, Miroku der lüsterne Mönch, Kirara die niedliche Dämonenkatze, die vielen netten aufmerksamen Dorfbewohner und auch Inuyasha, den sie heute nach drei Jahren seines eigentlichen Todes wiedergesehen hatte. Sie vermisste sie alle schrecklich! Eine heiße Schokolade hatte Kagome in solchen Situationen schon immer geholfen, deswegen begab sie sich in die Küche und bereitete sich eine große Tasse des warmen Getränkes zu. Danach setzte sich die Studentin auf das gemütliche Sofa, welches komplett weiß war. Nur die weiche hellgraue Decke die auf der Sitzfläche lag und einige Kissen in verschiedenen Grüntönen durchbrachen das perlweiß des Sofas. Kagome trank vorsichtig einen Schluck ihrer schokolade und schaltete auch schon den Fernseher ein. Ablenkung. Sie brauchte einfach Ablenkung von den frischen Ereignissen. Zuerst zappte die Schwarzhaarige gelangweilt durch die Kanäle, in denen nichts besonderes lief. Schließlich blieb sie aber bei den Nachrichten hängen. Eine Kurzmeldung hat uns so eben erreicht. In den vergangenen Tagen häuften sich unweigerlich die Anzahl an Morden in der Großstadt Tokio. Der Täter konnte bis jetzt nicht gefasst werden und laut unseren Informationen hat die Polizei keinerlei Zeugen, Hinweise oder Verdächtige. Die Opfer hatten keine erkennbaren Gemeinsamkeiten, allerdings zählen zu den bisherigen Opfern Sammler antiker Objekte, Mythologen und Schreinbesitzer. Sollten Sie da draußen, etwas dazu wissen oder etwas beobachtet haben, dann melden Sie sich bitte unverzüglich bei der Polizei. Jeder kleine Hinweis kann zur Aufklärung dieser Verbrechen beitragen. Einen schönen Nachmittag und bis zu den nächsten Nachrichten am Mittag. Ihr Kyouta Izama. Kagome war schockiert. Wieso hatte sie nichts davon mitbekommen?, fragte sie sich. Leider konnte die Studentin der Polizei nicht weiterhelfen, aber sie war sich sicher, dass sie diese Geschichte weiterverfolgen würde. Zeitgleich musste sie an ihren Großvater denken. Er führte immer noch den Schrein weiter und pflegte die gesamte Anlage mit ihrer Mutter. Würde der Täter bei Ihnen zuschlagen? Vielleicht sollte sie ihren Großvater warnen. Da fiel es ihr auch sofort weider ein. Sie war schon seit über einer Woche nicht mehr am Higurashi Anwesen gewesen, hatte ihre Mutter und Großvater nicht mehr besucht. Es wurde wirklich wieder Zeit sich blicken zu lassen! Dann könnte Kagome auch ihrer Mutter alles erzählen, dass sie heute Inuyasha wiedergesehen hatte, dass er lebte. Aber gleichzeitig hatte die junge Frau auch Angst, was wenn ihre Mutter ihr nicht glauben würde? Sie für verrückt hielte? Kaum hatte die Studentin diese Gedanken zuendegeführt, schüttelte sie auch schon den Kopf. An so etwas durfte sie gar nicht denken! Ihre Familie würde immer zu ihr halten, egal was auch kommen mag. Schnell sprang die Studentin von dem Sofa auf und lief in ihr Zimmer um sich wieder umzuziehen. Ihren Plan heute nicht mehr die Wohnung verlassen zu wollen warf sie einfach über Bord. Eine Stunde später befand sich die Schwarzhaarige auf dem Schreingelände der Higurashis. Ihr altes Zuhause! Kagome freute sich darauf. Fühlte sie sich doch immer, wenn sie hier war, mehr als Willkommen. Beinahe so als wäre sie nie von hier ausgezogen gewesen. Die junge Frau steuerte auf das Wohnhaus zu, das ihm hinteren Bereich der Anlage gebaut worden war, kam vorbei an dem großen Hauptschrein, in denen die Besucher ihre Gebete aussprechen und kleine Glücksbringer kaufen konnten. Im rechts anliegenden kleinen Büro, stoppte Kagome kurz und sah nach, ob sich ihr Großvater nicht dort aufhielt. Nachdem die jung Frau festgestellt hatte, dass dort niemand war, ging sie weiter den Weg, der mit altweißfarbenen Steinen gepflastert war, weiter. Passierte das kleine Tor, welches den öffentlichen Bereich des Tempels mit dem privaten Familienhaus abgrenzte und entdeckte einige Meter weiter unter dem Goshinboku ihren Großvater, der einige Blätter zusammenfegte, die bereits im frühen Herbstwetter von den Bäumen gefallen waren. Erleichtert darüber, dass es ihm anscheinend gut ging, rief sie nach ihm und sogleich sah er sie strahlend an und rief auch ihren Namen. „Kagome, mein Kind.“, begrüßte er sie, als die Beiden sich gegenüberstanden. „Wie schön, dass du uns mal wieder besuchen kommst.“ „Hallo Großvater.“, erwiderte seine Enkelin. „Ich bin froh, dass es dir gut geht.“ „Hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?“, meinte der ältere Mann sichtlich verwundert. Nicht, dass er nicht dachte, die Studentin würde sich nicht um ihn Sorgen, doch sie hatte so erleichtert geklungen, was ihn doch überrascht hatte. „Ich habe heute von den Morden erfahren, und um ehrlich zu sein, hatte ich mir schon Gedanken um dich und den Tempel gemacht.“ „Ach was.“, tat er Kagomes Sorgen ab. „Du weißt bei uns ist eh nichts zu holen und außerdem sollte es einer wagen, werde ich ihm einfach eine über die Rübe ziehen.“ Beide lachten auf seine Worte hin. „Ist Mama denn auch da?“, fragte sie keine Minute später. „Sie ist einkaufen.“, beantwortete er ihre Frage und kehrte dabei weiterhin das Laub zusammen. Die Schwarzhaarige schwieg und seufzte leise, war sie doch schon enttäuscht, dass ihre Mutter ausgerechnet jetzt nicht zu Hause war. Sie hätte ihr gerne von den frischen Ereignissen erzählt und sie um Rat gebeten. Der alte Mann hatte ihren Seufzer gehört und wunderte sich. „Wolltest du etwas Bestimmtes von ihr?“, wollte er deswegen wissen. „Nein, eigentlich nicht.“, winkte die Studentin ab. „Ich hatte heute nur einen komischen Tag.“ Kagomes Großvater hörte auf zu kehren und musterte sie genauer. „Was ist passiert, Kagome?“ Kurz überlegte die junge Frau, ob sie es ihrem Großvater erzählen sollte, aber wenn sie einer verstehen würde, dann wohl er, oder? Schließlich hatte er schon an die Geschichten des Juwels geglaubt, als Kagome nicht mal in den Brunnen gezogen worden war von Lady Tausendfuß. Deswegen tat sie es einfach und er hörte ihr aufmerksam zu, während sie von Inuyashas Rückkehr berichtete. „In der Tat sehr merkwürdig.“, bemerkte er dann gedankenverloren. Konnte er sich doch auch keinen Reim darauf machen. „Hätte er damals noch gelebt, hätten wir ihn doch nicht beerdigt und ich glaube kaum, dass wir es nicht bemerkt haben, dass er es tat.“ Kagome nickte zustimmend. „Es wird bestimmt eine Erklärung dafür geben, mein Kind.“, versuchte er seine Enkelin zu tösten. „Er ist eben zur Hälfte dämonisch, da ist alles möglich.“ „Ich hoffe, ich werde ihn nochmal wiedersehen.“, gab die Schwarzhaarige bedrückt von sich. Inuyasha war komisch gewesen. Sie wollte diese Geschichte zwischen ihnen nicht so stehen lassen, jetzt da er doch lebte. „Das wirst du.“, ermutigte er sie. „Du musst nur warten und Geduld haben. Alles klärt sich irgendwann auf.“ „Ich hoffe du irrst dich nicht Großvater.“, stieß sie seufzend hervor. „Kagome.“, meinte Herr Higurashi sichtlich getroffen. „Ich hatte auch mit dem Juwel und dem Brunnen recht.“ „Natürlich, aber jeder kann sich mal irren.“, konterte sie gelassen. „Dein Großvater hat sich noch nie geirrt.“, bestand er darauf. „Ist ja gut.“, meinte sie lächelnd. „Ich denke, ich werde dann mal wieder gehen, Großvater.“ Die Studentin wollte sich schon umdrehen und den Weg, den sie vorher gegangen war zurückgehen, doch ihr Großvater hielt sie auf. „Kagome, warte noch kurz.“, sagte er. „Könntest du etwas für mich erledigen?“ Neugierig wandte sich Kagome wieder zu dem älteren Herren um. Ihr Großvater hatte sie schon lange nicht mehr um etwas gebeten. Sie fragte sich, was es wohl sein könnte. Tempelangelegenheiten, erledigte in der Regel er selbst, oder spannte Souta mit ein, wenn es um Besorgungen ging. „Ich habe bei einer netten Frau einen antiken Gegenstand gekauft und wollte dich fragen, ob du es nicht für mich abholen könntest.“ „Kein Problem Großvater. Ich habe eh nichts wichtiges zu tun. Was hast du denn gekauft?“, fragte Kagome. „Ein wertvolles Artefakt. Ich möchte eine kleine Ausstellung auf die Beine stellen, um einige Besucher anzulocken.“ Er holte aus seiner Hosentasche einen kleinen Zettel heraus und reichte ihn Kagome. Es stand eine Adresse hier in Tokio nicht weit von hier darauf. „Ich werde die Dame anrufen und bescheid geben, dass du vorbeikommst.“ „Gut. Dann mache ich mich gleich auf den Weg.“, erwiderte Kagome und machte auf dem Absatz kehrt. „Sei vorsichtig und bring mir das Ding heil nach Hause!“, rief Herr Higurashi ihr noch hinterher, ehe er sich weiter daran machte, die Tempelanlage zu fegen. Die Schwarzhaarige hingegen verließ den Higurashischrein und begab sich zu ihrem Auftragsziel. Irgendwie war sie schon richtig gespannt darauf, was ihr Großvater wohl da ergattert hatte und vorallem von wem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)