Suche nach dem Glück von Valkyra ================================================================================ Kapitel 1: Erster Schritt. -------------------------- 18. April 2014, 10:08 Uhr: „Findest du nicht auch, dass das Leben frustrierend ist?“ Sakura nimmt den Lockenstab, der die letzten Minuten auf einem Stuhl gelegen hatte, um die richtige Temperatur zu erreichen. In aller Ruhe fängt sie an eine der langen, blonden Haarsträhnen ihrer besten Freundin um das heiße Eisen zu wickeln, während sie über die gestellte Frage nachdenkt. „Es gibt zwar viele Tiefen, die es zu bewältigen gilt, aber am Ende ist jeder der Schmied seines eigenen Glückes.“ „Hast du das von einem Glückskeks geklaut?“, fragte Ino mit einer hochgezogenen, perfekt gezupften Augenbraue. Sie kann im Spiegel sehen, wie Sakura ihre hellgrünen Augen verdreht. „Nicht jeder merkt sich diese Sprüche, die in Glückskeksen versteckt oder auf Kalendern gedruckt sind.“ „Aber wie soll ich mir mein eigenes Glück schmieden, Sakura? Das hilft mir wirklich kein bisschen. Ich schaffe es nicht einmal meine Gefühle in den Griff zu bekommen.“ Am liebsten würde sich Ino auf die Ablage legen, ihre Arme um ihren Kopf schlingen und den übrigen Tag verschlafen. Was macht sie hier überhaupt? Ino hat das Gefühl, dass sie gar nicht hier sein sollte. Das Ganze scheint ein riesiger Fehler zu sein und sie spürt, wie sich eine riesige Katastrophe anbahnt. Sie fühlt sich hier vollkommen fehl am Platz und sollte so schnell wie möglich ihre Beine in die Hände nehmen und wegrennen! „Dann rede mit mir über deine momentanen Gefühle und Gedanken, vielleicht kann ich dir helfen Klarheit zu erlangen.“ Sakura merkt wie unruhig die Blondine plötzlich ist, weshalb sie zur Sicherheit den Lockenstab von Ino weg hält. Zum Glück, denn kaum hat Sakura ihre Frage ausgesprochen, steht Ino ruckartig auf und dreht sich zu ihr um. Drei Mal öffnet und schließt sie ihren, mit rotem Lippenstift verschönerten, Mund. Sie weiß nicht, ob es so kurz vor der Hochzeit etwas bringt über ihre Vergangenheit und ihr Gefühlschaos zu sprechen. Doch Sakura ist seit zehn Jahren ihre beste Freundin, weshalb es nicht schaden kann mit ihr darüber zu sprechen. Mit einem lauten Seufzer lässt Ino sich wieder in den Stuhl fallen, denn ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass dies ein sehr nervenaufreibendes Gespräch wird. „Weißt du noch, damals auf dem College? Zu der Zeit war ich rundum glücklich.“ - ♥ - April 2006: Es war ihr zweites Jahr auf dem College und Ino genoss das Leben in vollen Zügen. Von Klein auf konnte sie ein sorgloses Leben genießen, da es ihr an nichts mangelte. Ihre Eltern waren wohlhabend genug, um Ino ein einzigartiges Leben bieten zu können und schenkten ihr all die Liebe, die sie hatten. Dazu kam ein beschaulicher Freundeskreis, welcher sich seit der Zeit auf dem College auf ein paar nahe Freundschaften beschränkt hatte. Wenn man dann auch noch Shikamaru - mit dem sie seit ihrem siebzehnten Lebensjahr zusammen war - dazu zählte, war ihr Glück perfekt. An einem wunderschönen, wolkenlosen Nachmittag, hatte Shikamaru seine Freundin entführt, um mit ihr einen kleinen Waldspaziergang zu unternehmen. Er wusste zwar, dass sie kein großer Natur Fan war, aber trotzdem ging er das Risiko ein sie zu seinem neuen Lieblingsplatz mitzunehmen. Das Paar besaß unterschiedliche Interessen, die in den letzten zwei Jahren noch einmal um einiges auseinander gegangen waren. Trotzdem versuchten sie für die Vorlieben des anderen offen zu sein und machten hin und wieder Dinge mit, auf die sie eigentlich überhaupt keine Lust hatten. Auch wenn Shikamaru fand, dass er öfter derjenige war, der nachgeben musste und letztendlich von Ino mitgeschleift wurde. Doch am Ende machte es ihm kaum etwas aus, da er sich dann nur noch darüber freute, dass sie glücklich war und er etwas mit seiner Freundin unternehmen konnte. „Musste es unbedingt der Wald sein? Hätte es nicht auch der Garten getan?“, beschwerte sich Ino, die mittlerweile schwer atmete. Sie konnte diesen steilen Wanderweg kein bisschen leiden und sich an der Natur zu erfreuen fiel ihr ebenfalls schwer. Dabei schrieb sie sich in Gedanken ein Memo, dass sie in Zukunft öfter mit Sakura Sport treiben sollte, um sich fit zu halten. „Es ist nicht mehr weit und es lohnt sich wirklich“, entgegnete der Braunhaarige, der den geflochtenen Korb trug. Er hatte seine Mutter heute Vormittag gebeten den Picknickkorb vorzubereiten, da er selbst das nicht konnte. Außerdem war er in gewisser Weise altmodisch und fand, dass so etwas der Job einer Frau war. „Das will ich auch hoffen“, gab sie mit einem langen Seufzer von sich. Ino bemerkte, dass ihr Freund, der ihr mehrere Schritte voraus war, stehen blieb, weshalb sie automatisch ebenfalls anhielt. Ein belustigtes Grinsen machte sich auf Shikamarus Gesicht breit und er streckte seine Hand aus. „Na komm schon.“ Ino gab einen beleidigten Laut von sich, ehe sich ein Lächeln auf ihre Züge schlich und sie die acht Schritte zu ihm so schnell wie möglich überwand. Nachdem sie seine Hand genommen und ihre Finger miteinander verschränkt hatte, drückte sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Händchenhaltend führten sie also ihren Weg fort, bis sie an einer großen Lichtung ankamen, die von einem bunten Meer aus den unterschiedlichsten und schönsten Blumen bewachsen war. Dieser Anblick verschlug Ino regelrecht die Sprache. Es war wirklich ein wundervolles Fleckchen Erde und wirkte so rein und unberührt. Wie ein kleines Stück Himmel. „Na, habe ich zu viel versprochen?“, fragte er mit einem zufriedenen Grinsen. Er ließ die Hand seiner Freundin los und begab sich in die Mitte des kleinen Blumenfeldes, wo er auch gleich die grüne Decke aus dem Korb nahm und ausbreitete. Ino ließ währenddessen die gesamte Pracht noch ein wenig auf sich wirken und sog die verschiedenen Düfte der Blumen ein. Es stimmte, sie und die Natur waren nicht die besten Freunde, aber Blumen musste man einfach lieben! Während sie eifrig die Pflanzen pflückte, um zwei hübsche Sträuße herstellen zu können, hatte Shikamaru es sich auf der Decke gemütlich gemacht. Seine Arme hatte er nach hinten ausgestreckt, um den Oberkörper abzustützen und somit Ino beobachten zu können. Meistens nahm die junge Frau ihn zu irgendwelchen überfüllten und lauten Orten mit, um etwas Neues auszuprobieren oder etwas interessantes zu unternehmen. Allerdings waren diese Sachen selten etwas für ihn. Shikamaru bevorzugte ruhige Orte, an denen er nicht alle fünf Schritte jemanden anrempelte, frische Luft genießen, seinen Gedanken nachhängen und sich entspannen konnte. Diese Lichtung war einer dieser Orte, die er so sehr liebte. Zufrieden ließ sich Ino neben ihrem Freund nieder. Es gefiel ihr hier wirklich sehr, was sie ziemlich wunderte. Im Normalfall waren solche Plätze nichts für sie und die Blondine empfand die Aktivitäten, die Shikamaru Vorschlug, meistens für absolut langweilig. Ihre himmelblauen Augen wanderten zu dem Braunhaarigen, der mittlerweile auf der Decke lag und seine Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte. Da Shikamarus Augen geschlossen waren, döste er entweder oder dachte gerade über irgendetwas nach. Lächelnd betrachtete sie ihn eine halbe Minute lang, ehe sie ihm einen unschuldigen Kuss auf die Wange drückte. „Es ist wirklich wunderschön hier. Ich würde in Zukunft gerne öfter mit dir hier her kommen.“ Mit einem lauten Gähnen öffnete der Braunhaarige sein linkes Augenlid, um seine Freundin anzusehen. „Wenn du diesen ach so schwierigen Waldweg noch öfter in Kauf nehmen willst, scheint es dir wirklich zu gefallen“, entgegnete er belustigt. „Beim nächsten Mal trägst du mich einfach den Berg hoch“, meinte sie grinsend. Ino fing an einen der geplanten Blumensträuße zusammen zu stecken und versuchte dabei verschiedene Farbkombinationen aus. Nachdem er sein Auge wieder geschlossen hatte, sagte Shikamaru: „Das kannst du vergessen.“ „Vielleicht sollte ich mir einen stärkeren Mann zulegen, der mich wortwörtlich auf Händen trägt“, versuchte sie ihren Freund aufzuziehen. Als sie mit dem zusammengestellten Strauß aus Lavendel, Christrosen und Veilchen fertig war, band sie ihn mit dem Halm einer Blume zusammen. „Dann sucht euch bitte eine andere Stelle. Ich liebe diese Lichtung zu sehr, um sie mit euch zu teilen“, sagte er unbeeindruckt. Ino warf ihm einen vernichtenden Blick zu und warf ihn daraufhin mit einigen Primeln ab, die sie gerade zum zweiten Strauß hinzufügen wollte. Als Shikamaru die weichen Blütenblätter und Stiele auf seiner Haut spürte, öffnete er verwundert seine Augen und bemerkte sofort den Blick seiner Freundin. „Du liebst diesen Ort also viel zu sehr, um ihn zu teilen“, wiederholte sie seine Worte schnippisch und widmete sich wieder den Blumen. Shikamaru brauchte einen Moment, um zu überlegen was er sagen sollte. Nur ein falsches Wort und diese Situation würde in einen Streit ausarten und darauf hatte er gerade wirklich keine Lust. Nicht, dass er überhaupt jemals Lust auf Auseinandersetzungen hätte. Er setzte sich auf und sammelte dabei die Primeln ein, die nun verstreut um ihn herum lagen. „So war das nicht gemeint. Deine Aussage, dass du dir einen anderen Mann zulegen würdest war doch auch nicht ernst gemeint oder?“ Shikamaru hielt seiner Freundin den Strauß aus Primeln hin, weshalb sie diese entgegen nahm und ihr Blick dabei kurz von ihm abwich. Nach einem tiefen durchatmen beruhigte sie sich wieder und vollendete den zweiten Blumenstrauß, welchen sie ebenfalls mit einem Blumenstiel zusammenband. Ino reichte ihrem Freund den ersten Strauß, als sie sagte: „Ja, tut mir leid. Gib den Strauß deiner Mutter, als Dankeschön für das Picknick.“ Sie kannte ihren Freund zu gut, deswegen wusste sie ganz genau, dass seine Mutter das Essen im Korb zubereitet hatte. „Mache ich, danke.“ Er nahm die Blumen entgegen, legte den Strauß allerdings zu dem anderen auf die Wiese. Ino holte in der Zwischenzeit schon einmal die Lunchboxen aus dem Korb und stellte sie geöffnet auf der Decke ab. „Sie hat sich, wie immer, sehr viel Mühe gegeben“, stellte sie bei dem Anblick fest. Shikamaru nickte bestätigend und nahm sich eines der Reisbällchen, da er mittlerweile Hunger hatte. Seine Mutter gab sich immer besonders Mühe, wenn sie wusste, dass Ino mitessen würde. Vom ersten Moment an, hatte sie die Blondine ins Herz geschlossen und manchmal hatte er das Gefühl, dass seine Mutter Ino noch mehr liebte als er selbst. Außerdem war sie der Ansicht, dass Shikamaru sie nicht dauerhaft halten könne, wenn sie sich nicht ab und zu in ihre Beziehung einmischen würde. Auch wenn es ihn oft nervte, konnte er nichts dagegen machen. Gegen seine Mutter kam Shikamaru einfach nicht an. Während er darüber nachdachte, sah er zu seiner Freundin, welche die Einmischungen kein bisschen zu stören schien. „Ich habe mir gedacht, wir könnten heute Abend auf dieses Festival gehen, von dem du schon seit Wochen schwärmst“, schlug er vor. Ino, die sich eines der Sandwiches stibitzt hatte, sah den Braunhaarigen irritiert an. Langsam zerkaute sie den Bissen in ihrem Mund, um die Zeit zu nutzen Shikamaru einer gründlichen Musterung unterzuziehen. „Du willst freiwillig auf ein Festival?“ Ihm entging ihr misstrauischer Tonfall und ihr verwirrter Gesichtsausdruck nicht, aber er konnte ihre Reaktion verstehen. Wahrscheinlich wäre seine auch nicht anders ausgefallen, wenn sie eine Bootsfahrt oder ähnliches vorgeschlagen hätte. Schulterzuckend antwortete er: „Du hast dich doch letztens darüber beschwert, dass ich mir kaum Mühe gebe und du das Gefühl hast, dass unsere Beziehung festgefahren wäre.“ Sofort hellte sich ihre Miene auf. Sie hatte tatsächlich immer mehr das Gefühl bekommen, dass die Beziehung der beiden langsam einschlief, weshalb es sie sehr freute, dass Shikamaru mit ihr auf das Festival gehen würde. Immerhin wusste Ino wie viel Überwindung ihn das kostete. Stürmisch umarmte sie ihren Freund. Natürlich würde sie sich ebenfalls Mühe geben, um ihre Beziehung am Leben zu erhalten! - ♥ - „Um es kurz zu fassen: Du denkst, dass einzig und allein Shikamaru dich glücklich machen kann und dass er der Mann an deiner Seite sein sollte?“, will Sakura wissen, während sie an ihrer vorigen Tätigkeit anknüpft und der Blondine weitere Locken dreht. Sie kann nicht abstreiten, dass Ino damals wirklich unheimlich glücklich mit Shikamaru gewesen ist. Doch Sakura war die letzten Jahre auch davon ausgegangen, dass Ino über ihren Exfreund hinweg ist. Zumal sie ihr das mehrmals bestätigt hat. „Ja, ganz genau!“ Inos Stimme ist so laut, dass sie als Schrei durchgehen kann, worüber sie sich selbst erschreckt. In den nächsten Sekunden verfliegt ihr Enthusiasmus allerdings wieder, weshalb sie mit einer ihrer gelockten Strähnen spielt. „Nein, ich weiß es einfach nicht...“, gibt sie kleinlaut von sich. Sakura lässt eine weitere perfekte Locke über Inos Rücken fallen und betrachtet dabei ihr Spiegelbild. In den ganzen Jahren, ist es nur selten vorgekommen, dass sie ihre Freundin so gesehen hat, weshalb es wirklich ernst zu sein scheint. „Wann hast du denn angefangen wieder etwas für ihn zu empfinden?“ Gedankenverloren zupft sie an ihrer Haarsträhne herum. Das war wirklich eine gute Frage. Wann hat ihr Gefühlschaos begonnen? Während sie ihre grauen Zellen durchforstet, streicht sie mit ihren Spitzen über ihre Nasenspitze. „Ich denke, es fing einige Wochen nach der Hochzeitseinladung an.“ Ein nachdenklicher Laut verlässt Sakuras Kehle, als sie beschließt ihre Gedanken erst einmal für sich zu behalten. Vorerst würde sie Ino noch ein wenig zuhören und selbst die alten Tage in ihren Erinnerungen aufleben lassen. „Wieso heiratet dieser Trottel überhaupt?! Früher war er immer der Meinung, dass die Ehe nur ein sinnloses, überteuertes Fest ist, wofür man am Ende nur ein Stück Papier und eine noch kostspieligere Scheidung bekommt!“, schimpfte Ino. - ♥ - September 2006: Wegen einer bevorstehenden Prüfung im Fotografie Kurs, hatte sich Sakura von Sai – der ebenfalls diesen Kurs besuchte und ein guter Freund von ihr war – eine Fotokamera ausgeliehen. Gewappnet ging sie daraufhin zu einer wunderschönen Stelle an der Bucht, die sie im letzten Jahr mit Shikamaru entdeckt hatte. Auf dem Weg dorthin waren ihr mehrere Motive ins Auge gesprungen, welche sie sofort mit der Kamera eingefangen hatte: Ein entzückendes Schwanenpaar, das erst nebeneinander schwamm und sich danach in die Lüfte erhob; ein hübsches, kleines Mädchen, welches einen Frosch beobachtete und ihm daraufhin hinterher rannte; ein Springbrunnen, dessen Fontäne gerade in die Luft stieg und nicht zu vergessen; der Himmel, der an dem heutigen Tag aussah als wäre er einem Gemälde entsprungen. An der Bucht angekommen, schoss sie auf dem Weg zur gewünschten Stelle noch einige Fotos. Sie liebte es dort einfach, da das Fleckchen oft Menschenleer war. Dadurch konnte man die Umgebung und die Natur perfekt auf sich wirken lassen, wie auch in aller Ruhe seinen Gedanken nachhängen. Sakura hing sich die Kamera um den Hals und kletterte danach vorsichtig einen Felsen hinauf, von wo aus sie einen noch viel besseren Ausblick hatte. Das weite Meer erstrahlte in einem wunderschönen Blauton und Sakura glaubte in der Ferne ein paar Delfine entdeckt zu haben, weshalb sie auf den nächsten Felsen sprang. Sie benutzte den Zoom, um herauszufinden ob ihre Vermutung richtig war und das war sie tatsächlich! Dort draußen schwammen zwei Delfine, die miteinander herumzualbern schienen. Um ein gutes Bild von ihnen zu bekommen, ging sie zwei kleine Schritte nach rechts und beugte sich so weit nach vorne wie sie konnte. Nachdem sie den Auslöser betätigt hatte, bemerkte sie allerdings, dass sie am Rand des Felsens stand. Als Sakura sich langsam in die sichere Mitte begeben wollte, verlor sie das Gleichgewicht, weshalb sie mit einem erschrockenen Schrei hinunter stürzte. Unten angekommen, breitete sich auch schon der erste Schmerz in ihrem Körper aus, nachdem sie sich mit den Armen aufgestemmt hatte. Mit einem verzerrten Gesicht fasste sie sich an ihren Kopf, wobei sie den Sand in ihrem rosafarbenen Haar verteilte. Die Frage war nur, wieso die Landung im Sand so schmerzte. Die Antwort folgte, als Sakura eine männliche Stimme vernahm. „Runter“, knurrte die tiefe Stimme. Geschockt riss sie ihre Augenlider auf und blickte direkt in zwei schwarze Augen, die alles andere als erfreut wirkten. Eingeschüchtert von dem kühlen Blick, versuchte sie eine Entschuldigung rauszubringen. „Sofort“, erklang die fremde Stimme ein zweites Mal. Augenblicklich sprang Sakura auf, da sie ihn irgendwie unheimlich fand. Stumm beobachtete sie, wie er sich erhob und daraufhin versuchte den Sand aus seinem pechschwarzen Haar zu schütteln. Dabei würdigte er sie keines Blickes, was ihr mindestens genauso unangenehm war wie der kalte Blick, mit dem er sie vorhin gestraft hatte. Trotzdem schenkte sie ihm eine tiefe Verbeugung. „E-Es tut mir wirklich, wirklich ausgesprochen leid. Ich bin ausgerutscht und … und ich hoffe du hast dich nicht verletzt.“ „Hmpf.“ Mehr bekam sie von ihrem Gegenüber nicht zu hören, weshalb sie sich wieder aufrecht hinstellte. Aus irgendeinem Grund war Sakura wirklich angenervt von dieser Reaktion. Er hatte bis jetzt zwar nur zwei Worte gesagt, doch das bewies immerhin, dass er reden konnte und obwohl sie ihm erklärt hatte, dass sie es weder mit Absicht getan hatte, noch etwas dafür konnte, gab er lediglich einen genervten Laut von sich. Waren ein wenig Höflichkeit und Anstand wirklich zu viel verlangt? „Ich kann mir vorstellen, dass es keine schöne Erfahrung für dich war, aber für mich war das auch nicht unbedingt einer meiner schönsten Momente im Leben! Mit Sicherheit habe ich das nicht Absichtlich getan und hätte ich meinen Landeplatz aussuchen dürfen, wäre meine erste Wahl bestimmt nicht irgendein wildfremder Mann gewesen!“, versuchte sie ihm noch einmal die Situation genauer zu Erklären – auch wenn sie dabei nicht mehr ganz so ruhig war. „Jedenfalls geht es mir nach dem Sturz bestens, danke der nachfrage.“ Demonstrativ drehte sie ihren Kopf zur Seite und gab dabei einen schnippischen Ton von sich. Wieso regte sie sich überhaupt auf? Sie kannte diesen Mann nicht einmal und würde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen. Deswegen sah es auch nach einem sinnlosen Unterfangen aus sich hier und jetzt zu streiten. Sakura hob die Fotokamera auf, die wenige Schritte von ihr entfernt im Sand gelandet war und machte sich auf den Heimweg, da sie genug Fotos aufgenommen hatte. „Hey.“ Als sie schon mehrere Schritte hinter sich hatte, ertönte abermals seine Stimme. Wieder nur ein einziges Wort. In ihrem Inneren kämpfte Sakura mit der Entscheidung, ob sie ihn ignorieren oder darauf reagieren sollte. Letztendlich blieb sie dann stehen und drehte sich zu dem schwarzhaarigen Mann um. Dieser spielte mit ihrem Strohhut, während seine Augen sie fixierten. Stumme Flüche schwirrten durch ihren Kopf, als sie zu ihm zurück stampfte, um sich ihren Hut zu schnappen. - ♥ - 4 Tage später: „Kannst du den Test nicht für mich machen?“, fragte Ino verzweifelt, obwohl sie ganz genau wusste was für einen Unsinn sie von sich gab. Sie hatte sich mit ihrer besten Freundin im Badezimmer eingeschlossen, was diese immer wieder als zu riesig empfand – wie auch alles andere in Inos Elternhaus. Sakura hatte sich auf den Rand der großen Wanne gesetzt, welche mitten im weiß gefliesten Zimmer stand, und betrachtete diesen Test, den Ino ihr vor die Nase hielt. „Ich könnte schon. Doch alles was der Test uns verraten würde, wäre dass ich nicht schwanger bin - und das weiß ich auch so.“ Von Ino ging ein Geräusch aus, das wie ein Fauchen klang. Dabei beäugte sie skeptisch den Schwangerschaftstest in ihrer Hand. Früher hatte sie diese Mädchen, die in dieser Lage waren ständig ausgelacht, da sie davon ausgegangen war, dass es eine Ausrede sein musste, wenn sie behauptet hatten, dass die Verhütung versagt oder sie es dieses eine Mal vergessen hatten. Nun stand sie hier und war selbst eines dieser Mädchen. Tief atmete sie ein und als sie ihren Mut erfasste, stieß sie die Luft wieder aus und begab sich zur Toilette. Nachdem sie getan hatte, was sie tun musste um der Gewissheit einen Schritt näher zu kommen, legte sie den Plastikstreifen neben Sakura ab. Danach stellte sie den Wecker ihres iPhones ein, damit dieser in fünf Minuten klingeln würde, und platzierte es neben dem Schwangerschaftstest. Unruhig kaute sie auf dem Fingernagel ihres Daumens herum, ehe sie sich dafür entschloss sich in die trockene Badewanne zu setzen. Besorgt betrachtete Sakura ihre beste Freundin. Da sie weder wusste, was sie in dieser Situation sagen, noch machen sollte, ließ sie sich nun ihrer Freundin gegenüber in der Wanne nieder. Es verging fast eine Minute, in denen sie sich einfach nur ansahen und schwiegen. „Bitte erzähl mir etwas. Lenk mich ab“, flehte Ino sie an. Während sie sich zurück lehnte, dachte sie darüber nach worüber sie mit ihrer Freundin die nächsten vier Minuten reden könnte. Das erstbeste, das ihr eingefallen war, war diese skurrile Begegnung, die sie vor wenigen Tagen hatte. Vielleicht würde diese peinliche Geschichte Ino sogar Ablenken und ihre Laune für eine kurze Zeit ein wenig heben, weshalb Sakura mit dem Erzählen begann. „Warte. Stopp. Du bist also auf einen Mann gefallen?“ „Ja“, antwortete die Rosahaarige verlegen. „Und du erzählst mir das jetzt erst?“ „Ino“, sagte sie mahnend, „Ich wollte diesen Vorfall einfach nur vergessen.“ Gekonnt verdrehte sie ihre hellblauen Augen, ehe sich ein kleines Grinsen auf ihr Gesicht schlich. „Gut, erzähl mir wie es ausging. Hast du ihn nach seiner Nummer gefragt?“ Sakura schüttelte den Kopf und lehnte sich in der Wanne zurück. „Ich habe mir meinen Hut geschnappt und bin, so schnell wie ich konnte, abgehauen.“ Sie wusste selbst nicht, wieso sie es so eilig gehabt hatte. Dieser schwarzhaarige Mann schien sich weder darüber lustig gemacht zu haben, noch sauer gewesen zu sein, weil sie am Ende nicht mehr ganz so freundlich war. Denn er hatte sie einfach nur mit seinen kühlen, ruhigen Augen angesehen, keine Miene verzogen und lediglich den Hut mit seinem Zeigefinger kreisen lassen. „Dann sah er also nicht gut aus. Schade, das wäre ein lustiger Anfang für eine Romanze gewesen.“ „Doch, er sah verdammt gut aus.“ Ja, Sakura musste zugeben, dass er sehr attraktiv war und sein Aussehen sie ansprach. Doch leider reichte gutes Aussehen nicht aus um miteinander klar zu kommen. Als sie das fassungslose Gesicht ihrer besten Freundin sah, konnte Sakura einen Seufzer nicht unterdrücken. „Um es zusammenzufassen: Du fällst – wortwörtlich – auf einen heißen Typ und fragst ihn dann nicht einmal nach seiner Nummer?“ „Wieso sollte ich nach seiner Nummer fragen, wenn dieser Mann es nicht einmal hinbekommt mehr als ein Wort kurz hintereinander von sich zu geben?“ Ino zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist er schüchtern.“ „Das bezweifle ich sehr.“ „Ihr hättet auch ein bisschen Spaß miteinander haben können, dafür brauch man keine Wörter“, meinte die Blondine frech. Ihr Blick fiel dabei auf den Schwangerschaftstest, dessen Ergebnis sie wirklich fürchtete. Sie war nicht bereit Mutter zu werden, sie wollte auch gar keine Kinder haben. Weder Shikamaru, noch sie würden gute Eltern abgeben, dazu waren sie einfach noch viel zu jung. Außerdem bedeutete ein Kind eine Menge Verantwortung und damit würde er wohl noch weniger klar kommen als sie. „Allerdings solltet ihr gut beim Verhüten aufpassen, sonst sitzt du in ein paar Wochen auf meinem Platz.“ „Ich habe gestern zwar bemerkt, dass er und ich sogar einen Kurs gemeinsam belegen, aber ich verzichte auf diesen Spaß.“ „Oh komm schon, Sakura. Du bist seit fast zwei Jahren Single und seitdem dein Exfreund mit dir Schluss gemacht hat, lief bei dir überhaupt nichts mehr.“ „Deswegen werfe ich mich aber nicht dem nächsten, gutaussehenden Mann an den Hals.“ „Ja, auf ihn zu fallen ist viel einfallsreicher.“ Für drei Sekunden war es wieder vollkommen still im Raum, ehe die beiden Freundinnen in schallendes Gelächter ausbrachen. Doch zehn Sekunden später verstummten die beiden wieder, da der Wecker los ging und somit das Ergebnis des Schwangerschaftstests fertig war. Ino schaltete das lästige Geräusch, das von ihrem iPhone ausging, ab und starrte den Plastikstreifen an. Sakura, die genauso angespannt war wie ihre beste Freundin, nahm den Test, um das Resultat abzulesen. „Und?“, kam es ungeduldig von Ino. „Ich fürchte, in ein paar Monaten wird hier alles voller Windeln sein.“ Kapitel 2: Zweiter Schritt. --------------------------- 18. April 2014, 10:30 Uhr: Ino betrachtet ihr Spiegelbild, als Sakura mit ihrer Frisur fertig ist. Ihr langer, glatter Pony fällt ihr wie immer über das Gesicht, sodass ihr rechtes Auge wie von einem Vorhang überdeckt wird. Um das Make-up hat sie sich bereits vorher gekümmert, weshalb sie mittlerweile fertig für die Hochzeit ist. Zufrieden grinst sie das Spiegelbild ihrer besten Freundin an, welche hinter ihr steht. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ „Ihr, meine Liebste, doch Sakura ist Tausendmal schöner als Ihr“, entgegnet Sakura mit einem belustigten Grinsen. Ino funkelt ihre beste Freundin mit ihren hellblauen Augen an. Die Rosahaarige kommentiert dies lediglich mit einem unschuldigen Lächeln und nur wenige Sekunden später brechen sie beide in schallendem Gelächter aus. „Sei nicht so selbstverliebt, Sakura“, tadelt Ino ihre Freundin, immer noch lachend. „Wer von uns spielt denn die Szene aus Schneewittchen nach?“ Ino quittiert diese Frage mit einem schnippischen Laut, bevor sie aufsteht und sich noch einmal ganz im Spiegel betrachtet. Dabei fühlt sie sich durch die langen, blonden Locken und dem enganliegenden, fliederfarbenen Kleid wie eine Prinzessin. Dieses Gefühl gefällt ihr sogar sehr, wie sie dabei feststellt. Eigentlich weiß sie gar nicht, wieso sie sich so schick für die Hochzeit ihres Exfreundes macht. Doch vielleicht will sie ihn auch einfach ein aller letztes Mal beeindrucken, bevor er unter die Haube kommt? „Sakura, was mache ich hier nur? Ich sollte wirklich nicht auf diese Hochzeit gehen!“, schimpft sie in der nächsten Sekunde verstimmt. Das letzte Mal dass Ino so unentschieden war, war vor acht Jahren, als sie dank des Schwangerschaftstests erfahren hatte dass sie schwanger war. Das waren die schlimmsten Monate in ihrem Leben. Doch nun steht sie hier. Zurechtgemacht wie eine Prinzessin und Ino weiß einfach nicht wie sie sich entscheiden soll. Sie weiß ja nicht einmal ob ihr Herz immer noch an diesem Mann hängt! - ♥ - 10. Oktober 2006: Für die sonst so warmen Temperaturen in Ōsaka war die heutige Nacht sehr kalt. Ein weiterer Grund, weshalb Sakura ihre beste Freundin verfluchte. Ino hatte vollkommen den Verstand verloren, nachdem sie sich die gesamten zwei Wochen den Kopf über ihre Schwangerschaft zerbrochen hatte. Immer wieder fragte sie Sakura ob sie das Kind behalten oder doch eher abtreiben sollte. Ob sie es schaffen würde dieses kleine Wesen auch großzuziehen oder ob eine Adoption am Ende das Beste wäre. Mit einer Abtreibung würden all ihre Sorgen verschwinden. Einfach so, wie wenn man mit den Fingern schnippte, würde ihr Problem nicht mehr existieren. Hoffte Ino zumindest. Da sie das Nachdenken satt hatte, hatte sie entschieden heute mal wieder unter Menschen zu gehen und all ihre Sorgen zu vergessen. Vielleicht schaffte sie es sogar ihr kleines Problem in Alkohol zu ertränken, wortwörtlich. Aus diesem Grund standen die beiden Frauen nun in dieser Kälte. Vor einem der angesagtesten Clubs in der Stadt. Und froren sich ihre hübschen Hinterteile in ihren kurzen, eng anliegenden Kleidern ab. In diesem Augenblick hatte Sakura wirklich keine Ahnung, wieso sie mit gekommen war. Sie hatte zwar versucht Ino diese hochgradig hirnverbrannte Idee auszureden, doch da die Blondine einen furchtbaren Dickkopf hatte, fand diese es nicht nötig auf ihre Freundin zu hören. Sakura war nur mitgegangen, weil sie nicht wollte, dass Ino etwas tat, das sie am Ende bereute. „Wieso muss es ausgerechnet heute Abend so kalt sein?“, jammerte Ino und drückte sich an ihre beste Freundin um sich an ihrer Körpertemperatur zu wärmen. Sakura tat es ihr gleich und seufzte. „Lass uns einfach nach Hause gehen, das war von Anfang an eine dumme Idee“, gab sie mürrisch von sich. „Wegen diesem dummen Test habe ich die ganze Zeit nur daheim rumgesessen und mir meinen Kopf zerbrochen, was ich mit dieser beschissenen Situation anfangen soll, also nein, ich gehe jetzt nicht nach Hause. Ich brauche eine Pause, okay?“ Die Blondine war zwar glücklich über die Unterstützung, die Sakura ihr lieferte, doch sie würde sich niemals in Inos momentane Situation hineinversetzen können. „Ich habe es dir schon gefühlte hundert Mal gesagt: Rede endlich mit Shikamaru und deinen Eltern darüber. Die Drei können dich bei allem unterstützen und haben auch ein Recht davon zu erfahren“, antwortete Sakura streng. Sie konnte verstehen, dass Ino eine Pause brauchte, doch diese Pause in einem Club zu verbringen war in ihren Augen einfach nur verantwortungslos und dumm. „Sakura, hör mir zu: Solange ich dich habe, brauche ich niemand anderes. Ich kann mit dir über all das reden und bekomme von dir so viel Unterstützung wie nur möglich, was mich wirklich glücklich macht. Aber das ist mein Körper und somit meine Entscheidung. Ich muss erst einmal herausfinden, was genau ich will. Wenn ich Shikamaru und meine Eltern darin einweihe, so sehr ich sie auch liebe, würde ich am Ende vielleicht nicht das machen was ich will, sondern was sie wollen. Das hier ist wohl die größte und wichtigste Entscheidung in meinem bisherigen Leben, aber wenn ich die Falsche treffe werde ich in spätestens zehn Jahren unglücklich sein und das Kind vielleicht sogar dafür verantwortlich machen“, teilte Ino sich ihrer besten Freundin mit. Nachdrücklich fügte sie noch hinzu: „Ich möchte nicht so eine Mutter werden.“ Die Rosahaarige war wirklich überrascht über Inos Stellungnahme. Dadurch konnte Sakura ihre Freundin zwar besser verstehen und nachempfinden wie sie sich fühlte, aber trotzdem hatte sie kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Dieses Gefühl schüttelte sie vorerst ab, um nicht weiter darüber nachzudenken. In einer liebevollen Geste drückte Sakura ihre beste Freundin enger an sich und schmiegte ihre Wange an Inos. Diese tat es der Rosahaarigen gleich und bei den verstörten Blicken einiger umstehenden Menschen, die ebenfalls in der Warteschlange standen, mussten die beiden anfangen zu lachen. In diesem Augenblick wurden die beiden Schönheiten von einem Blitzlicht geblendet, weshalb sie verwirrt blinzelten. „Ich nenne es: Die verliebten Vogelscheuchen.“ Kaum konnten die beiden wieder richtig sehen, funkelten sie ihren schwarzhaarigen Gegenüber böse an. Sofort ließen die Freundinnen voneinander ab und Sakura ergriff die erste Chance um dem Neuankömmling gegen die Brust zu schlagen. Dabei zischte sie in einem mahnenden Tonfall seinen Namen: „Sai!“ „Bist du lebensmüde oder was fällt dir ein uns als Vogelscheuchen zu bezeichnen?!“, fauchte Sakura daraufhin. Sie schnappte sich die Fotokamera, die um seinen Hals hing und zog ihn dank dem Band, das an der Kamera befestigt war, auf ihre Augenhöhe. Ino tat es ihrer besten Freundin gleich, nur dass sie das Band an der anderen Seite festhielt und den Schwarzhaarigen mit ihren Augen umbrachte. Mit bedrohlicher Stimme sagte sie: „Wenn du uns noch einmal so nennst, werde ich dich mit deiner hübschen Kamera hier erdrosseln, hast du mich verstanden?“ Hilflos und verunsichert lächelte Sai. „Verstanden … wird nicht wieder vorkommen.“ Doch so leicht war das Gemüt der beiden aufgebrachten Frauen nicht zu beruhigen, da Ino weiterhin mit spitzer Zunge auf ihn einredete und dabei mehrere Schimpfwörter fallen ließ. Sakuras Aufmerksamkeit wurde von etwas anderem in Anspruch genommen und als sie ihren Blick hob sah sie in ein anderes Paar pechschwarzer Augen. Augenblicklich stellten sich ihr die Nackenhaare auf und sie vergaß vollkommen die Menschen um sich herum, weshalb sie automatisch das Band der Kamera los ließ. Ihre grünen Augen verfolgten den Fremden, dem sie seit dem Zusammenstoß am Strand des Öfteren begegnet war. Bereits am nächsten Tag hatte sie feststellen müssen, dass sie zwei Kurse besucht, für die er sich ebenfalls eingeschrieben hatte. Immer wieder einmal waren sie sich in den letzten beiden Wochen in den Gängen oder irgendwo anders auf dem Campus über den Weg gelaufen, wobei sich ihre Blicke ebenfalls ständig begegnet sind. Außerdem war ihr aufgefallen, dass er zahlreiche Frauenbekanntschaften hatte die ihm auf Schritt und Tritt wie Gänse hinterher watschelten. Die Stimme ihrer wütenden Freundin holte Sakura in die Realität zurück, wodurch sie es endlich schaffte ihren Blick von dem attraktiven Fremden zu lösen. Sai und Ino waren mittlerweile Nase an Nase und sie hielt das Band nur wenige Zentimeter von seinem Hals entfernt fest. Kopfschüttelnd fasste die Rosahaarige sich an die Stirn, ehe sie mit ruhiger Stimme sagte: „Lass den armen Jungen los, Ino.“ Mit einem schnippischen Laut ließ die Angesprochene das Band dann doch los und drehte sich von dem Schwarzhaarigen weg. Sofort rückte dieser den Kragen seiner Jacke zurecht und nahm die Kamera in seine Hand, damit so etwas nicht noch einmal passieren konnte. Frauen konnten manchmal wirklich furchteinflößend sein. „Was macht ihr beiden hier bei diesem kalten Wetter und in diesem Aufzug?“ „Wir stehen an um in den Club rein zu kommen, du Genie“, antwortete Ino immer noch schlecht gelaunt und drückte sich wieder an ihre Freundin, um sich zu wärmen, da sie die Kälte plötzlich wieder wahrnahm. Sie fror wirklich furchtbar. Dafür konnte sie nur hoffen, dass die beiden es wirklich noch in den Club schafften und es sich am Ende auch lohnte hier draußen fast zu erfrieren. „Du kennst nicht zufälligerweise jemanden in dieser Szene?“, wollte Sakura von ihrem Freund wissen. „Ich könnte euch in vieles rein bringen, aber die Club-Szene ist nicht mein Fall“, entgegnete er schulterzuckend. Seufzend rieb Sakura über den Rücken ihrer Freundin, so wie diese es bei ihr tat. „Los Ino, wir gehen jetzt nach Hause.“ „Nein, ich will da rein“, blieb die Blondine eisern. Wenn sie da rein wollte, würde sie auch irgendwie da rein kommen. Selbst wenn das noch eine ganze Weile dauern würde. Aber sie würde verdammt noch mal in diesen Club kommen um ihrem Gehirn eine Pause zu gönnen! „Ich hoffe ihr erfriert nicht heute Nacht, aber ich werde jetzt meinen Weg fortsetzen. Achja, deine Bilder von habe ich übrigens entwickelt, sie sind wirklich schön geworden. Komm demnächst einfach vorbei um sie abzuholen“, sagte Sai zu der Rosahaarigen und hob zum Abschied die Hand. Auch Sakura verabschiedete sich kurz von ihm, doch sie wunderte sich, ob die Bilder wirklich so gut geworden sind, wie er behauptete. Doch Sai war normalerweise nicht die Art von Mensch die ein Blatt vor den Mund nahm oder in diesem Fall Dinge schön redete. Kaum war er weg, besah sich Sakura die Schlange vor ihnen und musste feststellen, dass noch gut zwei Dutzend Leute vor ihnen standen. Ganz vorne entdeckte sie erneut ihre Bekanntschaft, dessen Blick sie auffing. Fünf Sekunden später bemerkte sie wie ein blonder, junger Mann neben ihm ebenfalls zu ihr sah und sich auf den Weg zu ihnen machte. Sakuras Alarmglocken fingen an zu schrillen, weshalb sie abermals von ihrer Freundin verlangte: „Ino, wir gehen jetzt. Sofort!“ - ♥ - 18. April 2014, 11:03 Uhr: Letztendlich hat sich Ino doch dazu entschieden an der Hochzeit teilzunehmen, um dabei zuzusehen, wie ihre erste Liebe heiratet. Zum Leidwesen Sakuras. Die beiden Frauen sind seit ihrem ersten Collegejahr miteinander befreundet und in den vergangenen Zehn Jahren hatten sie wirklich schon einiges gemeinsam durchgestanden. Doch das ändert nichts daran, dass die Blondine einem den Verstand rauben kann. Genau so fühlte Sakura sich gerade: Am Rande des Wahnsinns und das alles dank ihrer besten Freundin, die alle dreißig Sekunden ihre Meinung ändert. „Geh jetzt endlich da rein oder verschwinde in die andere Richtung“, setzt die Rosahaarige ein Ultimatum und stemmt dabei die Hände in die Hüfte. Dank Ino stehen sie gut zehn Minuten hier draußen. Immer wieder schlägt die Blondine eine neue Richtung ein. Wenn sie an der Steintreppe ankommt, um wieder von hier zu verschwinden, dreht sie sich augenblicklich zu dem großen Anwesen um und betrachtet die große Eingangstür misstrauisch und interessiert zugleich. Doch wenn sie den Entschluss fast hineinzugehen und wieder bei ihrer Freundin ist, bleibt Ino abrupt stehen und fängt an zu Fluchen, um zwei Sekunden später wieder in die entgegensetzte Richtung zu fliehen. Bei Sakuras Worten zuckt die junge Blondine zusammen und dreht sich abermals zu dem großen Gebäude um. Dieses Mal sieht sie allerdings ihre Freundin an, die ihr einen strengen Blick zuwirft, der sich allerdings zu einem verständnisvollen verändert und von einem aufmunternden Lächeln begleitet wird. Tief atmet Ino ein um ihren gesamten Stolz zusammenzukratzen, ehe sie wieder ausatmet und entschlossen in das Anwesen der Naras stolziert. Sakura folgt ihr auf Schritt und Tritt. Doch nur wenige Schritte später bleibt die Rosahaarige schon wieder stehen, da sie diesen Blick auf sich Ruhen spürt, der ihr mittlerweile nur all zu vertraut ist. Sie dreht ihren Kopf nach rechts und sieht dabei direkt in die schwarzen Augen ihres besten Freundes, der keine Anstalten macht zu ihnen zu kommen. Zur Begrüßung schenkt sie ihm ein kurzes Lächeln, bevor er auch schon von Ino in Beschlag genommen wird. „Seit wann bist du eigentlich mit Shikamaru befreundet?“, will sie mit hochgezogener Augenbraue wissen. Ino hat nicht damit gerechnet ihn hier anzutreffen, auch wenn sie um jede Person die sie bei dieser Veranstaltung kennt froh ist. So kann sie sich ablenken, sollte ihr die Hochzeit doch zu viel werden. Als Antwort bekommt sie allerdings lediglich ein Schulterzucken seinerseits. Ein Sasuke Uchiha markiert sich so etwas immerhin nicht in seinem Kalender. Bei der Reaktion verdreht Ino die Augen. „Du bist sicherlich heilfroh momentan keine feste Freundin zu haben. Wenn sie am Ende den Brautstrauß fangen würde, würde sie noch auf den Gedanken kommen, dich mit dem Thema heiraten zu belästigen, was?“, versucht Ino zu scherzen. „Hn.“ „Wie geht es dir? Es interessiert dich wahrscheinlich nicht, aber ich bin heute ein emotionaler Autounfall und freue mich deswegen wirklich, dass du ebenfalls anwesend bist“, berichtet sie ihm und erhofft sich wenigstens darauf eine richtige Antwort. „Hn.“ Langsam wurde sie wütend. Kann man aus diesem emotional eingefrorenen Mann wirklich keine richtige Antwort herauslocken? Die Blondine zeigt auf ihre beste Freundin, die sich gerade zu ihnen stellt. „Sieht sie nicht atemberaubend aus? Wir mussten drei Läden auf den Kopf stellen, bis wir dieses Kleid für Sakura gefunden haben.“ „Hn.“ Erneut verdreht Ino ihre hellblauen Augen. Dieser Mann ist wirklich unfassbar. Unfassbar heiß und mindestens genauso sprachfaul. Wirklich eine eigenartige Kombination. Genau wegen dieser Kombination fällt Sasuke allerdings auch aus Inos Beuteschema heraus. Aber vor allem versteht sie nicht, wie ihre beste Freundin in diesen Mann verliebt sein kann! „Ich gebe es auf. Ich habe keine Ahnung wie du mit diesem Typen eine vernünftige Unterhaltung führen kannst, Sakura, aber ich brauche jetzt Alkohol. Ich hoffe den gibt es hier irgendwo“, murrt Ino und stapft genervt davon. Dieser Abgang bringt die Rosahaarige zum Lachen, die ihrer besten Freundin noch hinterher blickt, ehe sie Sasuke anschaut. „Hätte es dich wirklich umgebracht ihr eine vernünftige Antwort zu geben? Zumindest als sie dir gesagt hat, wie sie sich fühlt“, sagt sie seufzend. „Wieso? Sie hatte doch Recht, es interessierte mich nicht.“ „Du bist wirklich furchtbar.“ Kopfschüttelnd fasst Sakura sich an die Stirn, wobei sie daran denken muss wie Wortkarg Sasuke auch ihr gegenüber früher gewesen ist. Deswegen ist sie umso glücklicher darüber, dass sich das geändert hat. Dabei entgeht ihr allerdings, wie er seine schwarzen Augen über ihre Aufmachung wandern lässt. „Vielleicht hat sie sogar mit zwei Sachen recht: Du siehst ganz okay aus.“ „Ganz okay? Ich kann mich da an ein atemberaubend erinnern“, meint Sakura mit einem neckischen Grinsen und zum zweiten Mal an diesem Tag treffen sich ihre Blicke. Allerdings nicht länger als drei Sekunden, da er seinen Kopf wegdreht. „Hn.“ - ♥ - Sasukes Laune hatte wirklich den absoluten Tiefpunkt erreicht. Sein bester Freund – der rein zufällig auch noch der größte Idiot auf Erden war -, hatte ihn tatsächlich zu diesem dämlichen Club mitgeschleift. Eigentlich wusste er nicht einmal, wieso er nachgegeben hatte und mitgekommen war. Sasuke war weder ein Partymensch, noch ein Spaßmensch, noch ein Gesellschaftsmensch. Dementsprechend war er solchen Orten und Veranstaltungen gegenüber mehr als abgeneigt. „Lächle ein bisschen!“, machte er diese nervige, übertrieben fröhliche Stimme seines besten Freundes neben sich aus. Mit einem kalten Blick versuchte er seinem Freund diese gute Laune zu nehmen, was allerdings nicht wirklich funktionierte. „Ach komm schon, Sasuke. Es würde dich nicht umbringen ein bisschen Spaß zu haben.“ „Ich habe dir versprochen euch auf die Liste zu setzen, also wieso muss ich jetzt auch noch mitkommen?“, wollte er genervt wissen. „Weil heute mein Geburtstag ist! Du willst doch nicht, dass ich meinen Zwanzigsten ohne meinen besten Freund verbringe, oder?“, wandte Naruto grinsend ein. Wenn man den Schwarzhaarigen kannte, wusste man was für Hebel man betätigen musste, um ihn mal unter Menschen zu bekommen. „Hn.“ Als sie an der langen Warteschlange vorbei liefen, entdeckte er diesen auffälligen, rosafarbenen Haarschopf in der Menge. Nur wenige Schritte später konnte er auch ihr Gesicht ausmachen – wobei ihre grünen Augen ihn in Beschlag nahmen -, was ihm bestätigte, dass es diese eigenartige Frau vom Strand war. Zwei Tage nach dieser Begegnung hatte Sasuke feststellen müssen, dass die beiden zwei Kurse zusammen besuchten und er hatte wirklich keine Ahnung wie ihm diese Haarfarbe entgehen konnte. Allerdings interessierte er sich im Normalfall auch nicht für Menschen, weshalb er sein Umfeld so gut wie möglich ausblendete. „He, hast du dich etwa verknallt?“, fragte Naruto amüsiert und stieß seinem Freund mehrmals mit dem Ellbogen in die Seite. Dafür kassierte er nur einen weiteren eiskalten Blick seitens des Schwarzhaarigen. Allerdings verfluchte dieser sich dafür so lange in die Richtung der Rosahaarigen gesehen zu haben, denn dieser Idiot interpretierte gerne zu viel in gewisse Dinge hinein. Vorne, bei den Türstehern angekommen, blieben die beiden stehen um auf die restlichen Gäste für Narutos Geburtstag zu warten. Dabei bemerkte der Blonde, wie sein Freund immer wieder zu den beiden Frauen sah, die schon vorhin sein Interesse geweckt zu haben schienen. Das wunderte ihn doch sehr, da Sasuke sonst nie auch nur ansatzweise Interesse an fremden Menschen zeigte. Erst als diese grünen Augen auf seine trafen, wurde Sasuke bewusst, dass er schon wieder zu der Rosahaarigen gesehen hatte. Er wusste nicht einmal wieso. Die beiden hatten nach ihrer Begegnung vor zwei Wochen nie wieder ein Wort gewechselt. Doch – jetzt wo er darüber nachdachte -, hatten sich beim Vorbeigehen oder während einem ihrer beiden Kurse am College ihre Blicke des Öfteren gekreuzt. Nur dass er diesen Begegnungen keine große Aufmerksamkeit geschenkt hatte. „Wie wäre es, wenn wir die beiden einladen mit uns zu feiern?“, fragte Naruto vergnügt und machte sich auch schon auf den Weg zu den beiden Schönheiten. „Nein“, kam augenblicklich die genervte Antwort von Sasuke. Der Blonde ließ sich davon allerdings nicht beirren und setzte seinen Weg fort, was Sasukes Laune nur noch tiefer sinken ließ. Trotzdem versuchte er Naruto weiterhin davon zu überzeugen es sein zu lassen. Dabei bemerkte er, dass es der rosahaarigen Fremden auch nicht zu passen schien, dass die beiden Männer sich ihnen näherten. Ihr Blick wanderte nämlich immer wieder zu ihnen, während sie auf ihre blonde Freundin einredete. „Einen wundervollen guten Abend, ich bin Naruto Uzumaki“, stellte er sich sofort vor, als er bei den beiden Frauen angekommen war und ihnen eines seiner strahlendsten Lächeln schenkte. „Leider haben wir heute Abend keine weiblichen Begleitpersonen und deswegen dachte ich mi-“ Naruto wurde von einer Hand unterbrochen, die sich auf seinen Mund gelegt hatte. Sofort versuchten seine eigenen Hände sich aus dieser Lage zu befreien, indem sie an dem Arm des Übeltäters zogen. Erfolglos. „Ich habe dir gesagt, dass du es sein lassen sollst oder nicht, Dobe?“, fragte Sasuke mit eiskalter Stimme, die den beiden Frauen einen Schauer über den Rücken jagte. Von Naruto vernahm man allerdings nur gedämpfte Laute, da Sasukes Hand ihn immer noch am Sprechen hinderte. „Du sollst die Frauen nicht belästigen, also komm jetzt“, meinte der Schwarzhaarige, als hätte er jedes Wort von seinem besten Freund verstanden. Die Hand wanderte von Narutos Mund zum Kragen seiner Jacke, damit Sasuke ihn mit sich mitziehen konnte. Abermals versuchte Naruto den Arm seines Freundes los zu werden, was ihm allerdings nicht gelang da es sich schon alleine als schwierig erwies an diesen ran zu kommen. „Wir stehen auf der Liste und ich würde mich echt freuen, wenn ihr mit uns kommt!“, schrie Naruto deswegen in die Richtung der Frauen. „Lasst euch nicht von Sasuke verunsichern. Er wirkt manchmal ziemlich böse, aber eigentlich ist er nur schüchtern. Besonders bei Frauen, weil er so wenig Erfahrung hat“, fügte er mit einem belustigten Grinsen hinzu. Für diesen schlechten Witz wurde allerdings fester an seinem Kragen gezogen, weshalb Naruto fast beim Rückwärtsgehen stolperte. Er bemerkte die unschlüssigen Blicke der Mädchen und das Kopfschütteln der Rosahaarigen. Anscheinend waren sie immer noch nicht überzeugt. „Ich hab heute Geburtstag und ihr wollt einem Geburtstagskind doch nicht seinen Geburtstagswunsch vergönnen oder?“, schrie er den beiden als letzten Versuch zu. Wie er feststellen musste, war er sogar erfolgreich. Denn obwohl sich die Rosahaarige immer noch weigerte, packte die Blondine ihre Freundin nun einfach an der Hand und zog sie grinsend mit sich mit. Kaum, dass sie die beiden Männer eingeholt hatten, sagte sie gut gelaunt: „Ich heiße Ino und das ist meine beste Freundin Sakura. Oh, und alles Gute zum Geburtstag!“ „Alles Gute zum Geburtstag..“, wünschte auch Sakura ihrer neuen Bekanntschaft, allerdings nicht ganz so euphorisch wie ihre Freundin. Zum einen war sie zwar froh darüber, dass sie nicht mehr den Kältetod sterben würde, aber sie hatte auch nicht wirklich Lust mit dem unfreundlichen Typ – dessen Name wohl Sasuke war – Zeit zu verbringen. „Dankeschön! Wir warten noch auf ein paar Freunde, dann können wir rein gehen“, erklärte er den beiden. Besonders lange dauerte es auch nicht, dass besagte Freunde auftauchten und dem Geburtstagskind eine laute, herzhafte Begrüßung schenkten. Danach wurden Sakura und Ino einer genauen Musterung unterzogen. Der Braunhaarige von ihnen wollte wissen: „Wer sind denn die beiden Hübschen?“ „Das sind Ino und Sakura“, stellte Naruto erst einmal die Frauen vor. Danach ließ er die beiden wissen, wer die anderen Jungs waren, indem er einen nach dem anderen Vorstellte: „Das sind Kiba, Lee, Kankuro und Gaara. Aber die sind nicht ganz so schüchtern wie unser Sasuke hier, also seid vorsichtig.“ Bei der Erwähnung von Sasukes Namen, klopfte Naruto seinem besten Freund auf die Brust. Der Erwähnte kommentierte dies allerdings lediglich mit einem verächtlichen Schnauben. Da sie nun alle vollzählig waren, ließen sie sich von den Türstehern Eintritt gewähren, was Ino überaus freute. Kaum hatten sie das Gebäude betreten, kam ihnen auch schon der Geruch von Alkohol und Schweiß entgegen, so voll wie es darin war. Die Musik dröhnte ihnen um die Ohren und die verschiedenfarbigen Lichter zuckten durch den großen, sonst so dunklen Raum. „Wenigstens ist es warm hier drinnen“, murrte Sakura, während sie den Männern hinterher lief. Sie war nicht gerade erfreut über diese Situation. Am liebsten wäre sie sofort abgehauen, als dieser Naruto plötzlich auf sie zugekommen war. Doch zu ihrem bedauern hatte ihre Freundin nicht eine Sekunde daran gedacht ihr diesen Gefallen zu tun. Ganz im Gegenteil! „Ich kann nicht fassen, dass du mir nicht erzählt hast, dass du Sasuke Uchiha kennen gelernt hast“, machte Ino ihrer Freundin Vorwürfe. Sie hatte den Schwarzhaarigen sofort erkannt und es hatte sie auch kein bisschen gewundert, dass sie auf der Liste standen. Die Uchihas hatten immerhin ziemlich großen Einfluss in diesem Land. „Ich habe dir erzählt wie wir uns kennen gelernt haben“, fauchte Sakura so leise wie möglich, da sie keine Lust hatte, dass die Männer sie hörten. Allerdings war es schwierig eine ruhige Konversation in einem überfüllten, lauten Club zu halten. „Aber nicht, dass es Sasuke ist!“ „Du kennst ihn?“ „Wo lebst du? Auf dem Grund des Meeres? Der Uchiha-Konzern ist der größte Energiekonzern in ganz Japan und Sasuke ist der Sohn des derzeitigen Präsidenten, weshalb ihn auch jeder kennt. Sogar auf unserem Campus reden sie ständig von ihm“, klärte die Blondine ihre unwissende Freundin auf. Dabei musste sie feststellen, dass die Männer vor ihnen sie ebenfalls verstanden hatten, da sie ihre Köpfe amüsiert zu ihnen umdrehten. „Jetzt wo du es sagst, habe ich den Namen tatsächlich hin und wieder gehört“, meinte Sakura nachdenklich. Meistens waren das allerdings irgendwelche Gerüchte auf dem Campus, die man beim vorbeigehen eben aufschnappte. „Deswegen hast du also ständig zu ihr gesehen. Wenn du sie schon kennst, hättest du sie auch selbst einladen können“, meinte Naruto belustigt und grinste seinen Freund wissend an. Es kam einfach viel zu selten vor, dass sich dieser Typ für eine Frau interessierte … oder irgendein anderes menschliches Wesen. „Irgendwann reiße ich dir deine Zunge raus“, entgegnete dieser eiskalt und setzte sich in die reservierte Nische. Wenigstens musste er sich nicht die tanzenden Idioten antun, solange er hier war. Bleiben würde er ohnehin nicht lange. Nachdem sich auch Lee, Gaara, Kankuro und die beiden Frauen in die Nische gesetzt hatten wollten die beiden übrig gebliebenen wissen, was sie alle trinken wollten. „Für uns beide bitte ohne Alkohol“, sagte Sakura, nachdem sie alle ihre Bestellung abgegeben hatten. Dabei deutete sie mit ihrem Daumen immer wieder zwischen Ino und ihr hin und her. Dafür bekam sie allerdings merkwürdige Blicke von den Männern zugeworfen. „Ach komm schon, das ist nicht dein ernst, Sakura!“, beschwerte sich Ino sofort. „Oh doch, das ist es! Solange ich dabei bin, wirst du keinen Tropfen Alkohol anrühren“, machte die Rosahaarige ihr klar und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Oh, schon gibt es Streit im Lesbenhimmel“, kommentierte Kiba diese Szenerie belustigt. Dafür erntete er zwei skeptische Blicke und eine kritische Musterung von den beiden Frauen. Synchron stellten sie klar: „Wir sind kein Paar.“ „Wirklich nicht? Wieso lässt du dich dann von ihr herumkommandieren?“, fragte nun Kankuro die Blondine und deutete dabei auf Sakura. Diese wurde nun von ihrer Freundin gemustert. Seufzend sah sie zu Naruto und Kiba, die immer noch am Tisch standen und darauf warteten, was sie dazu zu sagen hatte. Mit frustrierter Stimme sagte sie: „Wir beiden Schönheiten gehen heute Nüchtern nach Hause.“ Nach drei Stunden ausdauerndem Tanzen und einiges an Alkohol, hatte sich die Stimmung der neu zusammengewürfelten Gruppe sehr schnell gelockert und verbessert, weshalb sich die neuen Bekanntschaften mittlerweile ziemlich gut verstanden. Dabei hatte Sakura festgestellt, dass Sasuke wirklich ein schweigsamer Kerl war und das nicht nur an ihr lag. Sein bester Freund war dafür gesprächig genug für beide und genau mit diesem vergnügte sie sich auch schon seit Stunden immer wieder auf der Tanzfläche. Auch Lee gesellte sich gerne zu den beiden, was Sakura rein gar nichts ausmachte. Wenn sie schon hier war, konnte sie sich auch richtig amüsieren. Deshalb bekam sie auch nicht mit, dass Kiba und Kankuro ihre beste Freundin seit geraumer Zeit mit Alkohol versorgten. „Du bist wirklich der Beste“, trällerte Ino, als Kiba sie mit einem neuen Cocktail versorgte. Während sie an ihrem Martelljito - ein Cocktail aus Erdbeeren, Limettensaft und Rum - nippte besah sie sich die tanzenden Menschen im Club. Auch sie hatte versucht sich auf der Tanzfläche zu amüsieren – sowohl mit Sakura, wie auch mit einem der Männer -, doch wirklich geholfen hatte es nicht. Sie spürte nur, die Schmerzen in ihren Füßen, die sie dank ihren High Heels hatte und eine entstandene Blase. Selbst der Alkohol schien nicht richtig zu helfen. Obwohl sie mittlerweile einiges intus hatte, konnte sie trotzdem nicht abschalten und sich entspannen. Doch sie hatte vier männliche Exemplare an ihrem Tisch, also sollte sie das Beste daraus machen. „Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr jetzt schon ein Kind bekommen würdet? Denkt ihr, ihr wärt der Verantwortung gewachsen?“, fragte Ino aus heiterem Himmel. Aus diesem Grund bekam sie auch verwirrende Blicke von den Männern zugeworfen. Ein wenig verunsichert davon leerte sie ihren Cocktail mit großen Schlücken und stellte das leere Glas auf dem Tisch ab. „Ich glaube dafür bin ich noch nicht betrunken genug“, scherzte Kiba um die eigenartige, aufkommende Stimmung zu beseitigen. Dafür bekam er von den beiden Sabakuno Brüdern ein zustimmendes Lachen. „Wie kommst du denn auf einmal auf dieses Thema?“, fragte Kankuro, immer noch lachend. Ino konnte nur die Augen verdrehen, da die jungen Männer sie nicht ernst zu nehmen schienen. „Ich meine das ernst. Wie würdet ihr damit umgehen, wenn ihr jetzt schon Vater werden würdet?“, wiederholte sie ihre vorige Frage mit ernster Miene. Sie bemerkte von Sasuke einen eigenartigen Blick, den sie nicht deuten konnte. Doch das hielt nicht lange an, da seine Augen kurz darauf zur Tanzfläche wanderten. „Ich könnte damit nicht umgehen, das wäre mir eindeutig zu früh. Ich weiß noch nicht einmal ob ich überhaupt Kinder haben will“, gestand Kiba nach kurzer Überlegung. Wirklich Lust, über so ein Thema zu reden während man sich betrank und Spaß haben wollte, hatte so gut wie niemand. Aus diesem Grund stand Kiba schon wieder auf und verschwand in Richtung Tanzfläche. Einer weniger, blieben nur noch zwei. Da Sasuke bis jetzt kaum etwas gesagt hatte, schloss sie den Schwarzhaarigen aus. Deswegen fixierte sie nun Gaara und Kankuro. Letzter fühlte sich dabei ganz und gar nicht wohl, besonders da die Blondine nun zu ihm rutschte und sich bei ihm unterhakte, damit er nicht ebenfalls abhauen konnte. „Du willst jetzt nicht wirklich mit uns dieses Thema ausdiskutieren oder?“, fragte er sie mit einem nervösen Lächeln. Wie auch immer sie plötzlich auf das Thema kam. Kankuro war sich sicher, dass es doch keine gute Idee gewesen war Ino mit Alkohol zu versorgen. Im nüchternen Zustand hätte sie das Thema Kinder vielleicht niemals angeschnitten. „Doch, ich will die männliche Ansicht dazu kennen lernen“, erklärte sie ihm, während sie beleidigt mit dem Strohhalm und den Eiswürfeln rumspielte. Was war denn so schwierig daran darüber zu reden? Ino wollte keinem von ihnen ein Kind andrehen, sondern einfach nur dass sie versuchten sich in diese Situation zu versetzen, damit sie auch ein paar männliche Meinungen dazu hörte. Immerhin würde sie demnächst mit Shikamaru darüber reden müssen. Kurz tauschten die beiden Brüder einen Blick untereinander aus, ehe Kankuro mit einem lauten Seufzer nachgab. „Ich wäre überfordert, wenn ich jetzt schon Vater werden würde“, antwortete der Braunhaarige langsam und ließ sich die Gesamtsituation durch den Kopf gehen. „Das ganze Rumgeschrei und der Schlafmangel. Dazu kommt noch dass so ein Baby nicht billig ist, weißt du was für Kosten da auf einen zukommen? Alles was Babys machen können ist schreien, schlafen, spucken, essen und in die Windeln machen. Das weiß ich noch von damals, als der kleine Scheißer hier ein Baby war“, zählte er alles auf und legte am Ende seinen Arm um seinen kleinen Bruder, den er eng an sich zog. Gaara verdrehte die Augen und drückte sich von seinem Bruder weg. „Du warst damals gerade fünf, was willst du schon wissen?“, fragte dieser genervt davon, dass er den allwissenden, großen Bruder raus hängen ließ. Das wiederum brachte Kankuro erneut zum Lachen. „Oh, ich weiß eine Menge, mein niedlicher, kleiner Bruder“, zog Kankuro ihn weiter auf und knuffte ihm dabei spaßeshalber in die Wange. Dieser schlug die Hand seines älteren Bruders weg. „Ich glaube ihr habt schon genug Alkohol intus.“ „Du kannst noch so viele Männer befragen, es ist vollkommen egal was sie dir antworten. Die einzige Meinung die zählt, ist die von dem Mann mit dem du ein Kind bekommen willst. Ist deine Frage damit beantwortet?“, mischte sich nun Sasuke ein, der das Ganze nicht länger mit ansehen konnte. Vollkommen verwundert von seinen Worten, starrte Ino ihn an, als hätte er gerade eine andere Sprache gesprochen. In dem Moment kam auch Kiba wieder an den Tisch zurück – mit Nachschub. Während er und Kankuro sich über den Alkohol her machten, war Gaara froh endlich wieder seine Freiheit zu haben. „Da muss ich ihm zustimmen, immerhin ist jeder Mensch anders. Als aller erstes musst du wissen, ob du schon bereit bist so jung Mutter zu werden und erst danach solltest du dich nach dem passenden Mann dafür umsehen“, unterstützte Gaara die Aussage von dem Schwarzhaarigen. „Ihr redet immer noch über dieses Thema?“, fragte Kiba gelangweilt, da er wirklich keine Lust auf so ein Gespräch hatte. „Ihr beiden habt Recht und das war so tiefgründig“, rief Ino begeistert aus, nachdem sie sich die Meinungen von Sasuke und Gaara hat durch den Kopf gehen lassen. Sie beugte sich über Kankuro um dem Rothaarigen einen Kuss auf die Wange zu drücken, was diesen vollkommen überraschte. Danach stand sie auf und ging um den Tisch, um dasselbe bei Sasuke zu tun, doch dieser schob sie mit einer Hand weg bevor sie auch nur die Gelegenheit dazu hatte. Dabei knurrte er: „Bloß nicht.“ Ino störte sich nicht daran, sondern ging lediglich wieder um den Tisch und schnappte sich ihre Handtasche. Bevor sie sich dazu aufraffte den Club zu verlassen und ihrem Vorhaben nachzugehen, nahm sie sich noch einen Kurzen und trank den Schnaps aus. „Sagt Sakura, dass ich einen wichtigen Anruf tätigen muss.“ Mit diesen Worten verschwand die Blondine auch schon, wobei sie von irritierten Blicken verfolgt wurde. „Jetzt mal ernsthaft, wo habt ihr die aufgegabelt?“, wollte Kiba von dem Schwarzhaarigen wissen. Doch dieser sagte rein gar nichts dazu, sondern sah zu der Rosahaarigen, die sich auf den Weg zu ihnen machte. Anscheinend hatte sie den Abgang ihrer Freundin mitbekommen. Doch noch bevor sie ihre Frage stellen konnte, sagte Gaara: „Deine Freundin wollte unbedingt telefonieren.“ „Telefonieren?“, wiederholte sie nachdenklich und sah noch einmal zum Ausgang. Vielleicht hatte sie die Lust verloren und rief schon einmal ein Taxi? Erschöpft setzte sie sich zu den Jungs. Keine zwei Sekunden später hatte sie auch schon Kibas Arm um ihre Schultern, weshalb sie ihn missmutig ansah. Soweit sie die jungen Männer bis jetzt kennen gelernt hatte, waren sie alle im Grunde ganz nett, doch so eng waren sie dann doch nicht. Kiba schien sich von ihrem Blick allerdings nicht stören zu lassen oder er deutete ihn einfach nicht richtig, da er sie fragte: „Hast du einen Freund?“ „Ich komme sehr gut alleine zurecht.“ Mit diesen Worten gab sie dem Braunhaarigen seinen Arm zurück, indem sie ihn von ihrer Schulter runter nahm. Sofort fing Kankuro wieder an zu lachen, während Gaara über diese Szene nur den Kopf schütteln konnte. In der nächsten Sekunde setzte sich auch Lee zu seinen Freunden, während Naruto fragte: „Was haben wir verpasst?“ „Kiba, der von Sakura den größten Korb überhaupt erhalten hat“, erklärte Kankuro immer noch amüsiert. Naruto kippte nun ebenfalls einen Kurzen, ehe er sich zu seinem besten Freund setzte. „Was denn, du machst dich wirklich an Sasukes große Liebe ran?“, fragte Naruto ebenso belustigt und stieß dem Schwarzhaarigen spaßeshalber mit dem Ellbogen in die Seite. Dieser verdrehte über diesen Unsinn die Augen. Da Sasuke keine Lust auf diesen Kindergarten hatte stand er auf und zog sich seine Jacke an. „Ich gehe Heim. Euch noch viel Vergnügen“, sagte er dabei zum Abschied. Naruto zog daraufhin einen Schmollmund. „Ach komm schon, Sasuke, ich mache doch nur Spaß. Du sollst dich doch auch ein wenig amüsieren.“ „Ich habe mich bestens amüsiert und hoffe du genießt den Rest deiner Geburtstagsnacht.“ „Es fällt nur schwer zu sehen ob er Spaß hat, da Sasuke lediglich einen Gesichtsausdruck kennt“, machte sich nun Kiba über den Schwarzhaarigen lustig. Während alle darüber lachten, verdrehte Sasuke nur wieder die Augen und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Als Sakura dies bemerkte, schnappte sie sich ihre Handtasche und bat Lee ihr Platz zu machen, damit auch sie aufstehen konnte. Kurz entschuldigte sie sich bei den Jungs, ehe sie dem Uchiha mit schnellen Schritten hinterher lief, um ihn noch einzuholen. Kaum hatte sie den Schwarzhaarigen erreicht, sah dieser verwirrt zu ihr hinab. „Ich will nur mit raus um nach meiner Freundin zu sehen“, beruhigte sie ihn. Immerhin wollte sie nicht als Stalker abgestempelt werden und Ino brauchte eindeutig zu lange um nur ein Taxi zu rufen. Allerdings war alles, was sie von ihm als Antwort bekam ein hn. Er war wohl wirklich keine gesprächige Person, da er auch bei seinen Freunden nicht besonders viel von sich gegeben hatte. Aber damit würde sie sich nun einfach abfinden. Sie besuchten zwei gemeinsame Kurse am College, das war es auch schon. Die beiden würden wahrscheinlich nie wieder ein Wort miteinander wechseln. Als die beiden den Club verließen, wurden sie sofort von der kalten Nacht begrüßt, wobei Sakura die kühle Luft dieses Mal nur all zu gerne einatmete. Wenn man stundenlang mit mehreren Menschen auf engem Raum - der geradezu Alkohol- und Schweißgeschwängert war – verbrachte, war frische Luft eine richtige Wohltat. Doch lange hielt sie sich nicht damit auf, da sie ihre beste Freundin finden wollte. Während sie ihren Blick über die Menschen in ihrer Umgebung schweifen ließ, ging Sasuke ohne sich großartig zu verabschieden. Ja, daraus würde definitiv nicht mehr werden, da war sich Sakura nun sicher. Das Problem war nur, dass sie Ino nirgendwo fand und das bereitete ihr im Moment riesige Sorgen. Ihre beste Freundin würde nicht einfach so verschwinden, ohne ihr vorher Bescheid zu sagen und nach einem kurzen Handy check wurde Sakura bestätigt, dass sie weder eine Textnachricht, noch einen Anruf von Ino erhalten hatte. „Deine Freundin ist hier drüben“, vernahm sie plötzlich die Stimme des sonst so schweigsamen Uchihas. Sofort sah Sakura zu ihm, konnte Ino allerdings nirgends ausmachen, doch dann erhaschte sie einen Blick auf blonde Haare, die kurz über die Müllcontainer hervorlugten. Keine zehn Sekunden später war sie auch schon bei den beiden und bekam mit, wie sich Ino übergab. Keuchend fuhr sich die Blondine über den Mund und versuchte sich langsam wieder aufzustellen. „Sakura, ich will nach Hause…“, murmelte Ino erschöpft, als sie sich umdrehte und sich ihrer besten Freundin in die Arme warf. Erst da bemerkte Sakura eine Stimme, die aus Inos Handy kam und den Alkoholgeruch so wie der Gestank nach Erbrochenem, der von ihr ausging. „Hast du etwa getrunken? Und wer ist das am Telefon?“ Ino drückte ihrer Freundin das Handy in die Hand, da ihr schon wieder übel wurde. Danach drehte sie sich sofort um, um sich ein weiteres Mal zu übergeben. Seufzend nahm die Rosahaarige den Anruf entgegen. „Hallo?“ „Sakura? Was ist bei euch los und wieso zum Teufel erzählt mir Ino am Handy, dass sie schwanger Wäre?! Das war doch wohl einer ihrer schlechten Scherze oder?!“, vernahm sie Shikamarus aufgebrachte Stimme. Sakura wusste nicht wirklich was sie darauf antworten sollte. Sie wollte ihm diese Tatsache nicht über das Mobiltelefon bestätigen, aber anlügen konnte sie ihn auch nicht. „Ino geht es gerade nicht so gut. Ich werde sie nach Hause bringen und dann könnt ihr Morgen alles Weitere bereden“, ratterte die Rosahaarige den Satz hinunter und legte auch gleich auf, damit er keine Chance hatte noch etwas dazu zu sagen. Danach besah sie sich skeptisch ihre blonde Freundin, die sich abermals den Mund mit der Hand abwischte. „Ich hoffe, ich muss dir nicht sagen wie Unverantwortlich du heute gehandelt hast. Ich bin davon ausgegangen, dass du genug Pflichtbewusstsein besitzt, als du vorhin gesagt hast, dass du nüchtern bleiben würdest, aber wie es scheint bist du wirklich noch nicht reif genug für ein Kind.“ „Gott, Sakura … weißt du wie viele Frauen während ihrer Schwangerschaft Alkohol trinken?“ Die junge Yamanaka stellte sich wieder aufrecht hin und drehte sich zu ihrer Freundin um. Zur Überraschung der beiden wurde ihr kurz darauf ein Taschentuch gereicht, weshalb sie zu Sasuke sahen. Die beiden jungen Frauen hatten den Schwarzhaarigen vollkommen ausgeblendet, wobei Sakura eigentlich gedacht hatte er hätte schon wieder seinen Heimweg fortgesetzt. Von Ino kam daraufhin nur ein gemurmeltes Danke, ehe sie sich noch einmal den Mund und danach ihre Hände mit dem weichen Stoff abwischte. „Aber nicht, wenn sie erst in der neunten Woche sind und vor allem nicht so viel, wie du getrunken hast!“, griff Sakura nach einigen Momenten der Stille das Thema wieder auf. „Woher willst du wissen wie viel ich getrunken habe? Du warst ja mit Naruto und Lee beschäftigt“, entgegnete Ino spöttisch und betonte dabei die Namen der beiden Männer. „Weil ich dich kenne, Ino, deswegen! Jetzt lass uns nach Hause gehen, du hast Morgen nämlich einen langen, harten Tag vor dir.“ Shikamaru und sie würden eine Menge zu bereden haben und bestimmt fand er es nicht gerade berauschend, dass sie ihm diese Neuigkeit in einem betrunkenen Zustand per Telefon mitgeteilt hatte. „Braucht ihr eine Mitfahrgelegenheit?“, bot sich Sasuke an. Dafür wurde er von Sakura kritisch gemustert. Sie konnte diesen Mann in keine Schublade stecken und das passte ihr nicht, da sie ihn somit nicht einschätzen konnte. „Ist das deine Masche um dich an Frauen ran zu machen?“, fragte sie misstrauisch. Wobei er das wohl nicht nötig hatte bei seinem Aussehen. Zumal sie bemerkt hatte, dass es genug Frauen gab, die sich ihm nur all zu gerne um den Hals warfen. Irritiert runzelte Sasuke seine Stirn. „Das nennt man Hilfsbereitschaft“, erklärte er in einem ruhigen Tonfall. „Wir nehmen das Angebot von dem heißen Typen an“, sagte Ino bevor ihre Freundin noch etwas dazu sagen konnte. Danach legte sie ihren Arm um die Rosahaarige und nutzte diese als Stütze, damit sie den Halt nicht verlor. „Vielleicht gibt er dir dieses Mal sogar seine Nummer.“ Da Sasuke dies hören konnte und Sakura das mehr als peinlich war, liefen ihre Wangen rot an. Sie wusste nicht weshalb, aber sie wollte nicht, dass er ein falsches Bild von ihr bekam. Zumal sie seine Handynummer eigentlich gar nicht haben wollte! Stur sah sie an dem Schwarzhaarigen vorbei. „Wir würden uns freuen, wenn du uns nach Hause bringen könntest.“ - ♥ - 18. April 2014, 11:11 Uhr: Die Naras besitzen viel zu viele Anwesen, wie die junge Yamanaka fand, denn in dieses hatte sie noch nie in ihrem Leben einen Fuß gesetzt – abgesehen von jetzt. Ino läuft unsicher durch die Flure des Hauses, da sie keine Ahnung hat wo sie etwas Alkoholisches finden kann und in zwei dieser Räume würden sich zum einen Shikamaru und zum anderen Temari befinden. Es ist eine Sache an der Hochzeit teilzunehmen – immerhin gab es noch hunderte andere Gäste -, aber alleine auf einen der beiden zu treffen … dafür ist Ino ihrer Ansicht nach noch nicht bereit. Gerade als sie wieder zurückgehen will, wird eine der Türen geöffnet und als sie erkennt, wer aus dem Zimmer hinauskommt, fallen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Es ist Choji, einer der besten Freunde ihres Exfreundes. Sie kennt den Rothaarigen bereits seit der achten Klasse und hatte ihn stehts als lästiges Anhängsel empfunden. Zumal er immer wieder ihre Nähe gesucht hatte und für ihren Geschmack viel zu Klettenhaft gewesen ist. Vielleicht hatte ihr missfallen an seiner Aufmerksamkeit auch etwas damit zu tun, das er übergewichtig war und sie sich nicht mit ihm sehnen lassen wollte. Ja, verdammt, sie war schon damals oberflächlich gewesen und ist es auch jetzt noch. Aber Ino steht wenigstens dazu. „Oh, Ino, es ist schön dich wieder zu sehen“, begrüßt der Rothaarige sie mit einem warmherzigen Lächeln, kaum dass er sie bemerkt. Als er auf sie zuläuft, unterzieht Ino ihn einer genauen Musterung. Seitdem sie Choji das letzte Mal gesehen hat, sind seine Gesichtszüge männlicher geworden; abgenommen hat er ebenfalls und nicht nur ein paar Kilogramm, sondern wirklich eine ganze Menge. Aus dem Rothaarigen ist ein stattlicher Mann geworden, was sie sowohl überrascht wie auch verwundert feststellen muss. Als wären sie die besten Freunde wird sie von ihm auch schon in eine freundschaftliche Umarmung gezogen, was Ino aus ihrer Schockstarre holt. Außerdem fällt ihr dabei auf, dass er wirklich gut riecht. „Es ist wirklich sehr lange her, dass wir uns gesehen haben, Choji.“ „Ich war gerade auf der Suche nach dir. Shikamaru würde gerne mit dir reden bevor die Zeremonie anfängt, er ist gleich da hinten im Raum, aus dem ich gerade gekommen bin. Ich hoffe wir beide haben später auch noch eine Möglichkeit uns ein wenig zu unterhalten, immerhin haben wir uns jahrelang nicht gesehen.“ Kaum treffen seine Worte an ihre Ohren, merkt Ino wie sich Anspannung und Nervosität in ihr breit macht. Shikamaru will mit ihr reden? Alleine? Da ist die große Frage, die sie sich stellt: Weshalb und worüber? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)