Schicksalswege von Runenmagierin (Es ist nicht immer leicht - aber es gibt immer einen Weg) ================================================================================ Kapitel 4: Lernen von der Bank aus ---------------------------------- Irgendwie war ich enttäuscht. Natürlich hatte ich gewusst das ich nicht gleich im nächsten Spiel mitspielen würde aber trotzdem war ich enttäuscht das ich auf der Bank sitzen musste. Obwohl ich sicherlich auch keine große Hilfe gegen die Mikage Sennou Mittelschule gewesen wäre, auch nach dem Training im Iazuma Trainingscenter nicht. Mir stellten sich immer noch die Nackenhaare auf wenn ich daran zurück dachte. Nie im Leben hätte ich auch nur gewagt zu glauben das ich selber eine solche Ausdauer an den Tag legen könnte, aber das Trainingscenter hatte mich anderes gelehrt. Gerade in puncto Ausdauer, Durchhaltevermögen und dem Masochismus das ganze noch mal durch zu ziehen hatte und alle das Trainingscenter anderes gelehrt. Ein kleines Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen als ich daran dachte wie ich mit Goenji darüber geredet hatte. „Das ist doch der reine Wahnsinn.“ murmelte ich schwach als ich mich am Tag nach dem zweiten Training im Trainingscenter auf den Heimweg machte. „Das ist es.“ stimmte mir Goenji zu der ebenfalls auf dem Nachhauseweg war. Ich erschrak, aber durch meinen erschöpften Zustand auch nicht allzu sehr, denn ich hatte ihn nicht bemerkt gehabt. „Warum machen wir das dann eigentlich?“ fragte ich mehr rhetorisch als ernsthaft. Goenji grinste. „Ja, warum eigentlich?“ fragte er sinnierend und sah zum Himmel, der sich durch den Sonnenuntergang orange-rot färbte. Während wir das Schulgelände verließen sah auch ich nach oben. „Eine Antwort bei der uns nicht gleich jeder für vollkommen durchgeknallt hält gibt es da wahrscheinlich nicht“ meinte ich seufzend. Goenji sah mich einen Augenblick seltsam an, dann musste er lachen. Er versuchte es zwar zu unterdrücken aber das gelang im kaum und schneller als mir lieb war hatte er mich schon angesteckt und wir lachten gemeinsam. Goenji hatte sich sehr verändert seit wir beide zum Fußballclub gehörten, sein Blick war wesentlich weicher geworden und nicht mehr so schmerzerfüllt. Ganz im Gegenteil, er schien richtige Freude zu empfinden und die Wut und die Verzweiflung hatte ich kaum noch bei ihm bemerkt. Stattdessen lösten seine Blicke ein angenehmes Kribbeln in meinem Magen aus und es ließ mein Herz schneller schlagen wenn er das Wort an mich richtete. Aber schon allein seine Nähe sorgte dafür das ich mich wohlfühlte und so genoss ich auch noch die letzten Minuten, nach dem wir aufgehört hatten zu lachen, bis sich unsere Wege wieder trennten. Schon am nächsten Tag war es mit dem Wohlfühlen in Goenjis Nähe vorbei, als ich ihn auf dem Schulkorridor mit meiner Halbschwester sah. Irgendwie schaffte Beniko es doch immer an da hin zu kommen wo ich glaubte sicher vor ihr zu sein. Ein Ausruf der Begeisterung und Harunas Worte holten mich wieder in das hier und jetzt: „Das ist ja Wahnsinn, ich wusste gar nicht das Kazemaru-senpei so schnell ist.“ Sofort lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Feld. Das Spie wurde eindeutig von der Mikage Sennou Schule dominiert. Den Spitznamen Fußballcyborgs trugen sie jedenfalls zurecht, die Art wie sie Fußball spielten wirkte ja gerade zu ferngesteuert aber sie funktionierte. Leider. Trotzdem war es Kazemaru gelungen einen Angriff zu vereiteln in dem er Überraschend angegriffen hatte, jetzt brachte er den Ball wieder in die gegnerische Hälfte. Doch schon nach dem ersten Pass gingen die gegnerischen Spieler wieder dazwischen, es war wie verhext, als könnten sie alle Bewegungen voraus sehen. Und dann gab es auch noch eine kleine Fehlkalkulation als zwei von ihnen vor unserem Tor standen, Endou hatte zwar die Anweisung gegeben die Nummer Elf zu decken damit dieser den Ball nicht annehmen und aufs Tor schießen konnte, dabei aber etwas anderes übersehen. „Verdammt da kommt noch einer!“ rief Keiko aber natürlich konnte ihr Cousin sie nicht hören. Er bekam den Ball gerade noch so zu fassen. Doch jetzt wurde es schwierig, Endou hatte scheinbar vor gehabt schnell den Ball abgeben und das Spiel so überraschen wieder in Gang zu bringen doch alle unsere Spieler in seiner Nähe wurden bereits gedeckt. Letzten Endes Spielte er einen weiten Pass zu Kazemaru, der sich mit Shorin und Goenji aus der Deckung löste und wieder über das Feld auf gegnerische Tor zu stürmte. Kazemaru spielte einen schnellen Pass auf Goenji und dieser versuchte jetzt de „Firetonado“. Der Torwart konnte den Ball zwar abwehren aber nicht halten, Someoka kam Goenji zur Hilfe und mit dem „Dragontornado“ wiederholte sich das ganze, und auch die Kombinationstechnik mit Kabeyama, „Inazuma Otoshi“ wurde abgewehrt. „Seltsam.“ murmelte Keiko. „Was?“ fragte ich verwirrt und bemerkt das ich aufgesprungen war und meine Hände zu Fäusten geballt hatte. Errötend setzte ich mich wieder auf die Bank. „Das eher weniger.“ meinte Keiko als sie bemerkte das ich mich setzte. „Nein, Sugimori hat gerade seine Abwehrtechnik gewechselt.“ „Und das will uns was sagen?“ fragte ich sie und versuchte die immer noch anhaltende Röte in meinem Gesicht zu überspielen. „Das seine erste Technik nicht ausreichend ist für die Schusstechniken.“ erklärte sie ruhig. „Wie meist du das?“ mischte sich Aki ein und auch Haruna, Megane und Kageno sahen sie fragend an. „Er hat zwei mal versucht den Ball zu halten, nicht nur abzuwehren sondern zu halten, und das hat nicht geklappt aber erst nach dem zweiten misslungenen Versuch hat er die Technik gewechselt.“ Wir sahen alle wieder zum Feld. Ich runzelte die Stirn. „Warum hat er es noch ein zweites Mal mit dieser Technik versucht, wenn es schon einmal nicht geklappt hat die zweite aber eine Kombinationstechnik war und er eine noch stärkere Technik in petto hatte?“ fragte ich leise. „Tja, dafür müssten wir wohl mehr über die Informationen wissen die sie haben.“ „Ich schätze mal das seine Informationen noch auf dem beruhen was vor dem Inazuma Trainingscenter war, und die einzelnen Schüsse sich durch das Training verändert haben.“ warf Natsumi ein. Ich nickte, das war möglich. Auch Keiko schien diese Erklärung für richtig zu halten. Doch unsere Gedankengänge brachten nicht viel, im sofort folgenden Angriff konnten unsere Gegner ein Tor schießen und nun begann die miesest Technik von der ich bis dahin gehört hatte: Die Spieler der Mikage Sennou begannen den Ball unter einander hin und her zu Passen, das einzige Ziel schien zu sein das wir nicht an den Ball kamen, kein Angriffe und im Zweifelsfall wurde zum Torwart zurück gepasst. Ich hörte Keiko vor sich hinmurmeln und war mir ziemlich sicher das einige nicht ganz jugendfreie Flüche in dem Gemurmel enthalten waren. Aber besonders drauf achten tat ich nicht, ich war viel zu wütend über dieses Zeit schinden, das hatte doch nichts mehr mit Fußball zu tun! Ich war nicht die Einzige die das so sah, allerdings beschränkte sich unsere kleine Gruppe auf der Ersatzbank darauf während der Halbzeit die geringen Chancen auszurechnen die uns Blieben. Ich hörte nur mit halben Ohr zu. Ob es uns möglich war auch ohne neue Spezialtechnik noch zu gewinnen? Das die bereits entwickelten Spezialtechniken stärker geworden waren war ja schön und gut aber wenn das nicht reichte um die stärkeren Abwehrtechniken zu durchbrechen sahen wir ziemlich alt aus. Und wenn wir es nicht schafften diese Zeitschinderei zu beenden dann erst recht. Am ende der Halbzeit war ich zu keinem Sinnvollen Ergebnis gekommen und auch die anderen hatten keine Idee. Selbst Endous Entschlossenheit schien mir nicht mehr die gleiche Zuversicht auszustrahlen wie noch vor dem Spiel. Und die Mikage Sennou Spieler machten genauso weiter wie sie die letzte Halbzeit beendet hatten. Alles schien genauso aussichtslos wie vorher und genau dann tat Endou etwas völlig unvorhergesehenes: er verließ sein Tor. Ungläubig starrte ich auf das Feld während Keiko neben mir aufsprang. „Na los mach schon!“ feuerte sie ihren Cousin an, der tatsächlich den Überraschungseffekt nutzte und sich den Ball holen konnte. Allerdings scheiterte sein Angriff an Sugimori, der seinen Schuss hielt. „Was hat er sich denn jetzt dabei gedacht?“ fragte ich verwirrt und sah erst Aki an die aber genauso unwissend den Kopf schüttelte und dann Keiko, die nur grinste. „Wahrscheinlich gar nichts.“ stellte sie gelassen fest. Einen Moment sah ich sie so verblüfft an wie ich eben Endou hinterher gestarrt hatte, dann wanderte mein Blick zurück zu unserem Tor wo ein sichtlich nervöser Domon von Endou verlangte das er wieder zurück kam immerhin sei er doch der Torwart. „Ich glaub mit der Erklärung wäre Domon-kun nicht zufrieden.“ stellte ich leicht belustigt fest. „Nein, wohl eher nicht.“ stimmte mir Haruna zu. Wir lächelten uns an, irgendwie schien sich die Zuversicht wieder bei uns einzunisten. Als hätte Endous Chaoskommando etwas ausgelöst beendete Sugimori die Zeitschindetaktik seines Teams und ließ sie wieder angreifen. Das ganze endete nach einer Glanzparade von Endou mit einer Ecke für Mikage Sennou, bei deren Auführung die Spieler aber etwas desorientiert wirkten erst nach dem der Ball fast wieder aus dem Strafraum raus war konnte die Nummer Elf der Mikage Sennou wieder an den Ball kommen und Endou verließ wieder das Tor. Ich hielt den Atem an als er und Goenji vor stürmten und den Rakentenschuss als Vorlage für ihren eigenen Schuss nutzten, welcher das erste Tor für uns erzielte. Mit einem Freudenschrei sprang ich auf die Füße, auch meine Kameraden freuten sich. Nur Keiko blieb in ihrem Rollstuhl sitzen aber die Begeisterung sprühte nur so aus ihren Augen und Natsumi blieb kühl wie eine Hundeschnauze, wenn man mal davon absah das sie einräumte unser Training im Inazuma Trainingscenter sei doch keine Zeitverschwendung gewesen. Die hatte Nerven, das nächste mal sollte sie vielleicht mal mit machen. Doch die zeit mich weiter über Natsumi zu ärgern nahm ich mir nicht. Das Spiel war jetzt wesentlich ausgeglichener. „Die Jungs werden sich ihrer Fortschritte langsam bewusst.“ grinste Keiko gut gelaunt und sah mit an wie Goenji und Someoka sich beriet machten noch einmal den „Dragontornado“ zu verwenden. „Glaubst du das klappt?“ fragte ich sie Atemlos während wir beide das Geschehen im Auge behielten. „Wer weiß.“ meinte sie. Und der Ball ging rein. Diese mal riss es mich nicht wieder von der Bank, aber eigentlich war ich nicht weniger begeistert als beim ersten Tor. Wir hatten die Führung! Einen Augenblick wirkten die Spieler der Mikage Sennou abwesend, als hätten sie aufgegeben, nur ihr Torwart riss sich noch einmal zusammen und hielt den „Dragonball“ von Someoka. Dann rief er sein Team zur Ordnung. Das Spiel ging hin und her, natürlich versuchten wir alles um ein Gegentor zu verhindern und die Mikage Sennou tat alles um noch ein Tor zu schießen. Letzten Endes bekamen wir noch eine Torchance, kurz vor Abpfiff aber die Nummer Elf Shimozuru Arata ging dazwischen, es kam zu einem Zusammenstoß zwischen ihm und Goenji, der beide zu Boden gehen ließ doch der Schiedsrichter pfiff nicht und Sugimori war dieses mal der Torwart der sein Tor verließ. Mit letzter Verzweiflung dribbelte er übers Feld, bis vor unser Tor wo Endou ihn mit seiner „God Hand“ aufhielt, danach ertönte der Abpfiff. Ich bekam nicht wirklich mit was als nächstes passierte, da mich sowohl Haruna als auch Aki stürmisch umarmten vor Freude. Aber um ehrlich zu sein war mir in dem Moment auch egal was noch passierte, ich war selber viel zu aufgeregt. Das einzige was mich dazu brachte mich doch relativ schnell au der Umklammerung zu lösen war die Sorge um Goenji, er hatte nach dem Zusammenstoß immer noch auf der Erde gelegen. Als ich mich befreit hatte kamen unsere Jungs schon auf uns zu, Endou vorne weg und Goenji wurde von Someoka gestützt. Am liebsten wäre ich sofort zu ihm hingelaufen um ihn ebenfalls zu stützen aber etwas hielt mich zurück, bestimmt wollte er nicht das ich ihm half, würde er mehr Hilfe benötigen hätte er sicher schon jemanden darum gebeten. Goenji wurde am Krankenhaus abgesetzt um seine Fuß untersuchen zu lassen, der Rest von uns fuhr zurück zur Schule. Trotzdem war die Stimmung ausgelassen und fröhlich, wir hatten es immerhin ins Halbfinale geschafft. Nun gut, mir war bewusst das ich noch nicht allzu viel dazu beigetragen hatte aber trotzdem freute ich mich. Die Ernüchterung für uns alle folgte kaum zwei Stunden später als Goenji aus dem Krankenhaus kam. Er hatte sich den Knöchel verletzt und durfte mehrere Wochen nicht spielen. Das hieß das er sicher für das Halbfinale, vielleicht sogar für das Finale ausfallen würde. Auf dem Heimweg überlegte ich ob wir eine Chance haben würden, ohne Goenji. Er war nun mal unser Topstürmer, daran gab es nichts zu rütteln. Ich ließ das gesamte Spiel review passieren und überlegte mir wie es wohl ohne Goenji verlaufen w舐e. Ich malte mir alle möglichen Szenarien aus aber eins wurde mir immer klarer: Ich hatte aus dem heutigen Spiel etwas grundlegendes Gelernt. Versonnen lächelte ich als ich nach Hause kam und die Tür öffnete. Bis ich die Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte. „Du darfst also in der nächsten Zeit kein Fußball mehr spielen?“ Das war Beniko, sie klang sehr besorgt. „Ja, das nächste Spiel fällt für mich jedenfalls aus.“ Und das war Goenji. Beinahe wäre mir die Tasche aus der Hand gefallen, doch ich konnte sie gerade noch halten. Was machte er hier? Hier in unserer Wohnung? Mit meiner Schwester? Ich hatte das Gefühl der Boden würde sich unter meine Füßen bewegen ohne das sich sagen konnte was mich so erschütterte. „Das tut mir so leid für dich, wo dir diese Spiel so viel Spaß macht.“ „Es ist nicht zu ändern.“ der Klang von Goenjis Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken, leise machte ich einen Schritt in Richtung des Wohnzimmers und sah in den Spiegel gegenüber der Tür. Sofort wünschte ich ich hätte es nicht getan. Ich sah gerade noch wie sich die beiden langsam zu einander hinbeugten bevor sie sich küssten. Ich verkrampfte mich vollkommen, dann riss ich mich von dem Anblick los und rannte in mein Zimmer. Die Tür schloss ich beherrscht leise bevor ich mich völlig verwirrt und erschöpft daran zu Boden gleiten ließ. Verstört fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare. Ich konnte nicht einmal sagen was mich so aus der Fassung bracht, ich hatte gewusst das Goenji und Beniko einander kannten, das war klar, immerhin waren die beiden im gleichen Jahrgang. Gut ich hatte nicht vermutete das sie sich so nahe standen. Aber was mich so neben mir stehen ließ verstand ich trotzdem nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)