Endless Regret von bloodinstinct (Teil 2) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wo bin ich? Wer bin ich? Was ist passiert? Das erste was ich höre, sind leise Stimmen. Sie kommen mir bekannt vor. Nur wem gehören sie? „Ich komm morgen wieder, egal was du sagst. Du kannst mir nicht verbieten, meinen besten Freund zu besuchen.“ Ist das nicht Ruki, mein bester Freund? Nur mit wem redet er da? „Kai hat mich darum gebeten. Er will nicht, dass du immer hier bist. Es ist mittlerweile ein halbes Jahr her. Kaum jemand glaubt noch daran, dass er wieder aufwacht. Klar, wir wünschen es uns alle. Aber... ach verdammt, Ruki.“ Minase. Warum klingt er so traurig? Und über was und wen reden die beiden da überhaupt? „Du bist doch auch jeden Tag hier, Minase. Er wird wieder aufwachen, ich glaube fest daran.“ Ein leises Schluchzen. Von wem kam das? Langsam öffne ich meine Augen und sehe mich im Zimmer um. Es sieht aus wie ein ganz normales Zimmer, nur die Geräte lassen darauf schließen, dass ich im Krankenhaus sein muss. Haben die beiden etwa über mich geredet? Mein Blick schweift weiter und bleibt an einem Sofa hängen. Dort sitzen Ruki und Minase, dicht aneinander gekuschelt. Ruki hält den weinenden Minase im Arm. „Was Kouki wohl sagen würde, wenn er uns so sehen würde?“ bringt Minase noch immer schluchzend hervor. „Dass ihr echt süß seid und ich euch lieb habe.“ Erschrocken sehen die beiden auf. Ungläubig werde ich angestarrt. Ich lächle jedoch nur. Irgendwann springt Minase auf und wirft sich fast auf mich. Ich lache leise und drücke ihn an mich. Er vergräbt jedoch nur sein Gesicht an meiner Schulter und weint hemmungslos weiter. Auch Ruki kommt nun zu uns und setzt sich auf meine andere Seite. Er sieht immer noch etwas verwirrt aus. „Erklärt ihr mir mal warum ich hier bin und was überhaupt passiert ist?“ Denn ich erinnere mich an nichts mehr. Minase scheint mich kaum wahrzunehmen. Ruki dagegen sieht mich noch verwunderter an. „Du weißt wirklich nichts mehr? Auch nichts wegen... Reika?“ Als Ruki deinen Namen erwähnt stürzt eine Erinnerungswelle über mich. So viele Erinnerungen... so schmerzhafte Erinnerungen. „Du bist ekelhaft.“ „Missgeburt.“ „Ich hasse dich.“ Warum hast du mir das angetan? Wie konnte ich das vergessen? Wie kann ich dich immer noch lieben? „Warum bin ich immer noch hier?“ Nur leise frage ich dies und sehe Ruki verzweifelt an. Warum bin ich nicht tot, wie geplant? Was hat es für mich noch für einen Sinn hier zu sein? Nur verletzt zu werden und zu verletzen? „Die Ärzte haben dich ziemlich schnell gefunden und gerettet. Es war unklar ob du überlebst. Zusätzlich zu dem Blutverlust kam noch der Entzug. Du warst total geschwächt und es war schon fast ein Wunder, dass du 'nur' ins Koma gefallen bist. Über ein halbes Jahr lang. Verdammt Kouki, wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht.“ Traurig sieht Ruki mich an und greift nach meiner Hand. Sanft drückt er sie. „Was hat Reika gemacht, dass du Drogenabhängig wurdest und versucht hast dich umzubringen?“ Durchdringend werde ich von Minase angesehen. „Woher willst du wissen, dass Reika damit zu tun hat?“ Als Antwort hebt Minase nur meinen linken Arm an. Ich sehe zu ihm und bemerke, dass er verbunden ist. Sie haben deinen Namen gesehen, natürlich. Ich entziehe mich Minase und verstecke meinen Arm unter der Bettdecke. „Es geht euch nichts an, was Reika damit zu tun hatte.“ Wie schon bei meinem letzten Krankenhausbesuch hülle ich mich in Schweigen und selbst als Hikaru und Ibuki zu uns stoßen, bleibe ich still. Ich muss erst mal verarbeiten, dass ich immer noch lebe und sich nicht viel geändert hat. Irgendwann kommt eine Schwester in mein Zimmer und bittet Ruki, Minase, Hikaru und Ibuki zu gehen, da die Besuchszeit vorbei ist. Nur widerwillig verabschieden sie sich von mir. Ich bleibe weiterhin stumm. Was bin ich für ein schlechter Freund. Sie machen sich über ein halbes Jahr solche Sorgen um mich und wenn ich dann aufwache rede ich nicht mit ihnen. Die Schwester überprüft noch meine Werte und verschwindet dann ebenfalls. Das alles erinnert mich so sehr an das letzte Mal. Jetzt fehlt nur noch, dass du mich wieder besuchst. Und tatsächlich, etwa eine halbe Stunde nachdem die anderen gegangen sind, öffnet sich die Tür und du betrittst mein Zimmer. Leise schließt du die Tür wieder und setzt dich auf einen Stuhl neben meinem Bett. Fast etwas unsicher siehst du mich an. „Es tut mir leid, Kouki.“ Ebenso unsicher wie dein Blick ist, klingt deine Stimme. „Warum?“ Nur leise kommt die Frage über meine Lippen. Du hast doch sicher einen Grund gehabt mich so zu behandeln. Ich weiß, dass du mir schon letztes Mal Gründe gegeben hast, aber ich kann dir einfach nicht glauben. „Du willst wirklich wissen warum ich dich so behandelt habe?“ Ich nicke nur. Natürlich will ich das wissen. „Weißt du, ich war früher so wie du. Ich bin einem Kerl hinterher gerannt, der mich immer nur scheiße behandelt hat. Er hat mich beleidigt, geschlagen und sich genommen was und wann er wollte. Ich bin trotzdem bei ihm geblieben. Weil ich ihn trotz allem liebte.“ Gedankenverloren starrst du an die Wand, deine Hände spielen mit einer Ecke meiner Bettdecke. „Was hat das mit mir zu tun?“ Du siehst mir ins Gesicht und dein Blick wird sanfter. „Du siehst so aus wie er, nur jünger.“ Geschockt starre ich dich an. Ich sehe aus wie dein Ex, der dich missbraucht und gedemütigt hat? „Warum hast du nie was gesagt?“ „Ich hab mich total in der Idee verrannt, dass du er bist. Dass ich es dir, ihm, wie auch immer, heimzahlen muss. Ich bin deswegen auch in Therapie. Dass du dich umbringen wolltest hat mich wach gerüttelt. Du bist nicht er. Du bist du und ich mag dich wirklich. Es tut mir so verdammt leid, was ich gemacht habe. Meinst du, du kannst mir jemals verzeihen?“ Schüchtern siehst du mich an. Verdammt, ich kann diesem Blick nicht widerstehen. Und ich liebe dich, dass weißt du doch. Ich setze mich ein Stück auf und strecke meine Arme nach dir aus, eine stumme Aufforderung. Du verstehst sofort und kuschelst dich an mich. Sanft streichle ich durch deine weichen Haare. „Was ist das?“ Du tippst gegen meinen linken Unterarm, an dem der Verband ist. „Mach es ab, dann weißt du es.“ Du kommst meiner Aufforderung sofort nach und wickelst den Verband langsam ab. Zum Vorschein kommt dein Name. Die Narben, nur sehr feine Striche, sind gut zu sehen. Sanft streichst du mit deinen Fingerspitzen über die Linien. „Es tut mir so leid.“ murmelst du. Schließlich ersetzt du deine Finger mit deinen Lippen. Es fühlt sich schön an, deine Lippen zu spüren. So warm und sanft. „Legst du dich zu mir?“ Leise frage ich dich das. Anstatt einer Antwort handelst du einfach und legst dich neben mich. „Wie... wie sehr magst du mich eigentlich, Reika?“ Ich traue mich nicht dich anzusehen, sondern beschäftige mich wieder mit deinen Haaren. „Ich weiß es nicht. Ich hab dich wirklich gerne, aber ich weiß nicht ob es Liebe ist.“ „Dann probier es aus. Küss mich und finde es raus.“ Du setzt dich ein Stück auf, sodass du mich ansehen kannst. Dein Blick ist verwirrt und verwundert. „Meinst du das ernst?“ Ich nicke nur. Langsam und unsicher näherst du dich meinem Gesicht. Schließlich treffen sich unsere Lippen. Für mich ist es einfach wundervoll, dich so zu spüren. In mir kribbelt alles und ich würde dich am liebsten fest an mich pressen und nie wieder loslassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit löst du dich wieder von mir und siehst mich an. Du wirkst so jung und verletzlich, als hättest du gerade eine große Entdeckung gemacht. „Ich liebe dich.“ murmelst du ungläubig. „Ich will dich festhalten und nie wieder loslassen, dich immer wieder küssen und bei dir sein.“ „Mir geht es genauso. Ich liebe dich Reika. Du kannst mich gerne festhalten, für immer. Nur lass mich nie wieder los. Das würde ich nicht ertragen.“ Du nickst nur und legst dich wieder hin. Kurzerhand schmiege ich mich an dich, an deine Brust. Du legst deine Arme um mich und streichelst mir sanft über den Rücken. „Wieso warst du eigentlich heute Nachmittag nicht da, als alle anderen da waren?“ Nur leise frage ich dich das, kann mir jedoch denken warum. „Minase hat mir verboten dich zu besuchen. Ich war aber nachts immer da, hab auf dem Stuhl gesessen und gehofft, dass du wieder aufwachst. Hab mir Vorwürfe gemacht und hätte am liebsten die Zeit zurück gedreht. Ich hätte mit dir den Platz getauscht, wenn es möglich gewesen wäre.“ Du kannst manchmal wirklich süß sein. Ich drücke mich nur noch fester an dich. „Wie schaffst du es immer, hier rein zu kommen? So außerhalb der Besuchszeiten?“ „Das ist nicht so schwer. Du Schwestern sind nachts zu faul um wirklich mitzubekommen, wer hier rum läuft. Ich bin immer vorsichtig gewesen und wurde auch nie erwischt.“ Ich kann dein Lächeln regelrecht hören, und als ich in dein Gesicht schaue kann ich es auch sehen, dieses wunderschöne Lächeln. „Danke dass du da bist.“ flüstere ich nur und schließe erschöpft die Augen. Der Tag war wirklich anstrengend, wenn auch schön. Ich merke nur wie sich dein Griff um mich erneut verstärkt, dann schlafe ich ein. Am nächsten Morgen werde ich von einer Bewegung neben mir geweckt. Ich klammere mich fester an den warmen Körper neben mir. Ich hab so schön von dir geträumt, dass du mich liebst und ich neben dir einschlafe. Moment, wer liegt hier überhaupt neben mir? Langsam öffne ich meine Augen und sehe direkt in dein Gesicht. Dann war das kein Traum? „Reika?“ flüstere ich nur. Du lächelst mich an und küsst mich sanft. So will ich ab jetzt jeden Morgen geweckt werden. „Lässt du mich kurz aufstehen? Ich muss mal.“ Ich grinse und gebe dich frei. Dann versuche ich ebenfalls aufzustehen, muss jedoch feststellen, dass das nach 6 Monaten Koma nicht so einfach ist, da meine Muskeln nicht mehr die Besten sind. So knicke ich erst mal ein und knie auf dem Boden. So hab ich mir das nicht vorgestellt. Du kommst gerade wieder aus dem Badezimmer und kniest dich besorgt neben mich. „Alles okay?“ Ich lächle dich nur schief an. „Hilfst du mir mal? Meine Muskeln streiken irgendwie.“ Du hebst mich kurzerhand hoch und setzt mich auf das Bett. „Du bist total leicht geworden.“ murmelst du und betrachtest mich. „Kannst du mal nachsehen ob hier Klamotten für mich sind?“ Du nickst nur und gehst zu dem Wandschrank hinüber. Hervor ziehst du tatsächlich Klamotten. Ein einfaches Shirt, Shorts und Jogginghosen. „Ist das okay?“ Ich nicke und du setzt dich neben mich. „Hilfst du mir beim duschen? Ich will mich nicht unbedingt so wie ich jetzt bin umziehen.“ Leicht rot sehe ich dich von der Seite an. „Klar helf ich dir.“ Du hilfst mir hoch, dieses Mal trägst du mich nicht, sondern stützt mich nur. Im Bad angekommen setze ich mich auf den geschlossenen Toilettendeckel und lasse mich von dir ausziehen. Ich hab eh nur dieses komische Teil an, dass man in Krankenhäusern immer aufgezwungen bekommt. Als ich nackt bin beginnst du dich ebenfalls auszuziehen. Ich liebe deinen Körper einfach. Schnell schließt du noch die Tür ab und ziehst mich dann nach oben. Zusammen steigen wir in die Dusche, ich lehne mich an dich. Du stellst das Wasser an und schlingst dann deine Arme von hinten um meine Hüfte. Es ist schön, zusammen mit dir hier unter der Dusche zu stehen. Angenehm und entspannend. Für einen kurzen Moment lockerst du deinen Griff und schnappst das Duschgel. Dann spüre ich auch schon wieder einen Arm um mich. Mit dem anderen beginnst du mich einzuseifen. Ich entspanne mich vollkommen unter deinen Berührungen. Du spülst den Schaum wieder ab und küsst stattdessen zuerst meine Schulter, dann meinen Nacken, sanft. Ich drehe mich in deinen Armen und küsse dich richtig. Dann hilfst du mir aus der Dusche und drückst mich erneut auf den Toilettendecke. Ich lasse dich einfach machen, du wirst wissen was du tust. Du schnappst dir ein Handtuch und trocknest mich liebevoll ab, dann hilfst du mir mich anzuziehen. Ich beobachte dich, wie du dich ebenfalls abtrocknest und anziehst. Als du fertig bist schließt du die Tür wieder auf und öffnest sie. Ich verstehe nicht ganz. Du hebst mich jedoch einfach hoch und trägst mich wieder rüber in das Zimmer. „Sofa?“ Fragend werde ich angesehen und nicke nur. Du legst mich auf das Sofa und hockst dich davor. „Ich geh was zu essen besorgen, ja? Das Essen hier ist nicht so toll.“ Erneut nicke ich und strecke eine Hand nach dir aus. Du näherst dich mir wieder und ich nutze die Chance dich erneut zu küssen. Ich kann eben nicht genug von dir bekommen. „Ich liebe dich.“ flüsterst du an meinen Lippen. „Ich dich auch.“ gebe ich ebenso leise zurück. Du erhebst dich und gehst auf die Balkontür zu. Die hab ich bis jetzt noch gar nicht bemerkt. Du öffnest sie, grinst mich erneut an und trittst auf den Balkon. Die Tür lehnst du wieder an und kletterst dann einfach über das Geländer. Ungläubig sehe ich dir hinterher. Hast du das gerade wirklich gemacht? Unglaublich. Aber auch das liebe ich an dir, dass du manchmal solche Aktionen bringst. Ich setze mich auf und ziehe die Knie an. Während du weg bist kann ich ja etwas nachdenken. In so kurzer Zeit hat sich mein Leben erneut geändert. Du liebst mich, bist mit mir zusammen. Ich kann dich küssen wann immer ich will. Das ist so... unglaublich. Grinsend fange ich an vor mich hin zu singen. Das ist zwar nicht mehr so einfach wie noch vor einem halben Jahr, aber ich muss mich einfach wieder daran gewöhnen. Ich liebe singen schließlich fast so sehr wie dich. Es ist schon unglaublich was alles passieren musste, damit ich glücklich sein kann. Gedankenverloren streichen meine Finger über die Narben an meinem Unterarm. Dein Name. Zuerst als Andenken an all die Schmerzen, die du mir verursacht hast und nun als Beweis unserer Verbundenheit. Zumindest empfinde ich es so. Jetzt weiß zumindest jeder zu wem ich gehöre. Und ich gehöre dir mit Leib und Seele, du könntest alles mit mir machen und ich würde dich immer noch lieben. Ich muss lächeln. Genau so ist es auch. Du hast alles mögliche mit mir angestellt und ich liebe dich trotzdem noch. Wenn das alles nichts an meinen Gefühlen ändern konnte, dann wird nichts sie ändern. Niemals. „Träumst du etwa?“ Erschrocken drehe ich mich zu der Stimme. Du stehst lächelnd da, mit einer Tüte in der Hand und etwas außer Atem. „Ich hab nur nachgedacht.“ Du kommst zu mir und setzt dich neben mich. Dann zauberst du aus der Tüte eine Portion Ramen und reichst sie mir. Zudem gibst du mir noch Stäbchen und nimmst deine eigene Portion. „Itadakimasu.“ Ich widme mich meinem Essen, auch wenn du mir noch lieber wärst. „Soll ich dich füttern?“ Verwundert sehe ich dich an. Aber du wirkst nicht so, als ob du einen Scherz machen würdest. Darum nicke ich nur, immer noch sprachlos. Gut, es ist nach 6 Monaten schwierig, sofort wieder vernünftig mit Stäbchen umgehen zu können. Ich drehe mich soweit, dass du mich bequem füttern kannst. Das ist zwar etwas demütigend, aber da du es bist ist es okay. Du gibst immer abwechselnd mir einen Happen, dann dir. So sind unsere zwei Portionen schnell gegessen und ich lehne mich müde an dich. „Willst du schlafen?“ Fürsorglich siehst du mich an. „Wenn du bei mir bleibst?“ Du lächelst mich nur an, küsst mich liebevoll und hebst mich dann erneut hoch. Du legst mich auf das Bett und dich direkt daneben. Ich kuschele mich an dich und bin recht schnell eingeschlafen. Als ich aufwache liegst du noch immer neben mir und kraulst meinen Nacken. Ich gähne, strecke mich und kuschele mich wieder an dich. „Wie lange hab ich geschlafen?“ will ich von dir wissen. „Nur ungefähr eine Stunde.“ Ich grinse bei dem Gedanken der mir kommt. Mir ist langweilig und überhaupt. Ich stemme mich hoch und knie mich erst über dich, setze mich dann jedoch auf dein Becken. Du siehst mich nur mit hochgezogener Augenbraue an. Blitzschnell drehst du uns, sodass nun ich unter dir liege. Du nimmst die gleiche Position ein wie ich zuvor und beugst dich zu mir herunter, um mich zärtlich zu küssen. Als du dich von mir löst und wieder aufrichtest grinst du jedoch. Will ich wissen was du vor hast? Du streichelst sanft meine Seite, deine Hände wandern langsam aber sicher zu den Stelle an denen ich extrem kitzlig bin. Das wagst du nicht, oder? Ich versuche deine Hände einzufangen, aber irgendwie bist du immer schneller und weichst mir aus. Schließlich erreichst du meine empfindlichen Stellen und beginnst auch sofort mich durchzukitzeln. Lachend versuche ich erneut deine Hände zu schnappen. Du hältst mich sehr erfolgreich davon ab, da du meine Hände mit einer Hand über meinem Kopf festhältst. So kannst du mich nur noch mit einer Hand kitzeln, aber ich bin dir auch schutzlos ausgeliefert. Ich hab mittlerweile Tränen in den Augen, so sehr muss ich lachen. „Reika, hör auf!“ Erschrocken drehen wir uns beide zu dieser lauten Stimme um. Minase steht im Türrahmen und wirkt äußerst wütend. Sofort lässt du von mir ab und stellst dich neben mein Bett. Ich sammele mich kurz und richte mich dann ebenfalls auf. Wie die Situation für Minase wohl ausgesehen haben muss? Du hältst meine Hände fest, sitzt auf mir, eine Hand unter meinem Shirt und ich habe wohl Tränenspuren im Gesicht. „Es ist nicht das, wonach es aussieht.“ beginne ich, aber Minase beachtet mich gar nicht erst. Er wendet sich sofort dir zu. „Was denkst du dir dabei? Ich weiß zwar nicht genau was passiert ist, aber ich weiß, dass du mit Koukis Selbstmordversuch zu tun hast. Und dann hast du nichts besseres zu tun als sofort wieder zu ihm zu gehen und was weiß ich mich ihm anzustellen? Was bist du nur für ein Arsch.“ Jetzt fehlt nur noch die klassische Ohrfeige. Aber auch die lässt nicht lange auf sich warten. Du zuckst nicht einmal zusammen, obwohl Minase sehr kräftig ist. Du siehst nur schuldbewusst zu mir. „Reika...“ Ich strecke etwas hilflos einen Arm nach dir aus. Sofort ergreifst du meine Hand und drückst sie sanft. Minase beobachtet das nur ungläubig. Ich ziehe dich zurück zu mir auf das Bett und streichle sanft über die Wange, die Minase eben so misshandelt hat. Kurzerhand nehme ich dein Gesicht in meine Hände und küsse dich. Nur zaghaft erwiderst du den Kuss. Als ich von dir ablasse lehnst du dich an mich. Ich schlinge einfach meine Arme um dich und sehe Minase an. Er wirkt etwas geschockt. „Kouki, was...?“ Ich seufze nur leise und streichle durch deine Haare. „Was zwischen uns war geht dich nichts an. Es wird nie wieder vorkommen. Die jetzige Situation zählt. Ich liebe Reika, er liebt mich. Wir sind zusammen und glücklich.“ „Und was war das gerade eben?“ „Reika hat mich gekitzelt. Wenn ich das nicht gewollt hätte, hätte er sofort aufgehört.“ „Minase, ich hab hier unseren Kaffee...“ Da kommt auch Ruki in mein Zimmer. Wie angewurzelt bleibt er im Türrahmen stehen, als er dich und mich sieht. „Was zum...?“ Minase nimmt ihm einen Kaffee ab und reicht ihn mir. Dann bugsiert er Ruki auf das Sofa, wahrscheinlich um ihn aufzuklären. „Willst du auch Kaffee?“ Fragend sehe ich dich an. Du nickst nur, darum gebe ich dir den Becher. Du trinkst ein paar Schlucke und gibst ihn mir zurück. Ich tue es dir gleich und so bekommen wir den Becher schnell leer. Was ist eigentlich mit Minase und Ruki passiert? Seitdem die Beiden sich auf das Sofa verzogen haben, ist es so still geworden. Ich sehe einfach mal zu dem Sofa und siehe da, dort sind sie, knutschend. Sekunde, knutschend? „Reika, seh ich richtig?“ Ich stupse dich an und deute auf die beiden. „Ja, die beiden sind zusammen. Wusstest du das nicht?“ Ich schüttele nur verwundert den Kopf. Gestern haben sie sich doch auch nicht wie ein Paar benommen. „Na was die können, können wir auch.“ Mit diesen Worten drücke ich dich nach hinten und stürze mich auf deine Lippen. Erst liebevoll, dann immer drängender küsse ich dich. Du gehst vollkommen darauf ein. Als ich wieder aufsehe sind Minase und Ruki verschwunden, dafür steht eine Schwester neben dem Bett. „Sie werden morgen in die Reha verlegt. Wenn Sie das wünschen, kann Ihr Freund uneingeschränktes Besuchsrecht bekommen. Wollen Sie das?“ Sie lächelt mich freundlich an. Ich wusste gar nicht, dass so etwas möglich ist. „Warum bieten Sie uns das an?“ Ich denke nicht, dass dies normal ist. „Ich hab gesehen, dass Ihr Freund jede Nacht bei Ihnen saß und Ihre Hand gehalten hat. So etwas kann nur Liebe sein.“ Sie wusste das? Aber... „Warum haben Sie das erlaubt?“ Ich bin vollkommen verwirrt. „Komapatienten brauchen jemanden, der sie liebt. Und Ihr Freund liebt sie wirklich, das habe ich gesehen.“ „Ich danke Ihnen, wirklich. Wenn es ginge würde ich gerne das uneingeschränkte Besuchsrecht für Reika. Das wäre wirklich toll.“ Ich strahle regelrecht und bin einfach glücklich. Als ich mich zu dir umdrehe lächelst du mich an und küsst mich liebevoll. Wenn du bei mir bist ist mein Leben perfekt. Wenn du mich so vorsichtig und liebevoll behandelst will ich am liebsten zerspringen vor Glück. Alles um mich herum scheint so viel heller mit dir und alle Schmerzen sind vergessen. Ich bin wieder glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)