Dark Kingdom von teta ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Bunny musste sich beeilen mit Mamoru Schritt zu halten. Ausserdem war sie noch immer dabei, irgendwie ihre verworrenen Gedanken zu sammeln. Was war da gerade passiert? Nicht nur, dass er sie erneut aus einer misslichen Lage gerettet hatte, so langsam gewöhnte sie sich daran. Aber die Reaktion dieses Jungen. Kannte er Mamoru? Was wusste er über ihn? Am liebsten wäre sie zurück gegangen und hätte ihn so lange geschüttelt, bis er mit der Sprache raus rückte. Wer war Mamoru? Was war sein Geheimnis? Und wieso war er hier? Wieso war er immer dort, wo auch sie war? Und immer dann, wenn sie Hilfe brauchte. Sie verlor das Gleichgewicht, hüpfte schnell ein paar Schritte nach vorne und konnte sich so, mehr schlecht als recht, vor dem Hinfallen retten. Überrascht schaute sie, worüber sie gestolpert war. »Oh Mann.«, seufzte sie frustriert und hob ihren abgebrochenen Absatz vom Boden auf. »Alles ok?«, Mamoru hatte sich zu ihr umgedreht. »Nein.«, ihre Stimme klang gereizter, als sie wollte. Ich scheine das Chaos nur so anzuziehen. Und die merkwürdigen Typen auch.« Mamoru kam auf sie zu. Das mit den Typen war ihr nur so rausgerutscht. Das nahm er sich doch jetzt nicht zu Herzen, oder? Bunny wollte zurück weichen, war aber wie festgetackert. Sie hatte gerade erst erlebt, wie er sein konnte, wenn man ihn wütend machte. Am eigenen Leib erfahren wollte sie das ganz bestimmt nicht. Mamoru streckte die Hand nach ihr aus. Und hob sie einfach hoch. Das überraschte sie jetzt aber wirklich. Der letzte Mann, der sie auf Händen getragen hatte, war ihr Vater und da war sie ein Kind gewesen. Bunny musste unwillkürlich den Impuls unterdrücken nicht vor Freude "Hui" zu rufen. Es war schön in seinem Arm, sie fühlte sich geborgen, beschützt. Und sie hatte einen erstklassigen Blick auf sein Tattoo, wie sie überrascht feststellte. Zum ersten Mal konnte sie es sich genauer ansehen. Das tiefe Schwarz der verschnörkelten Linien, die ganz dünn knapp hinter seinem Ohr begannen, den Hals hinunter führten und unter dem Stoff seines halb geöffneten Hemdes verschwanden. Wie groß es wohl war? Hatte es weh getan? So gerne würde sie seine Haut berühren. Nur um zu wissen, ob sich die Verzierung vom Rest abhebte, ob man einen Unterschied fühlen konnte. Bunny schreckte auf, als Mamoru sie auf das kalte Blech einer Motorhaube setzte. Nach kurzem Umsehen erkannte sie, dass es die Haube seines schwarzen Sportwagens war. Sie konnte nicht einmal genau sagen, um was für ein Fahrzeug es sich handelte. Es war weder ein Name noch ein eindeutiges Symbol zu erkennen. Nicht, dass Bunny sich mit Autos auskannte. Aber die gängigsten Modelle waren ihr ein Begriff. »Der Schuh ist wohl hin.«, murmelte Mamoru, nachdem er ihr das kaputte Kleidungsstück ausgezogen hatte. »Na toll. Die waren echt teuer.«, seufzte sie. Und noch nicht mal ihre. Naru würde ihr vermutlich den Hals umdrehen. Sie beobachtete, wie Mamoru den Schuh zur Seite legte und in seine hintere Hosentasche griff. Er würde doch wohl nicht schon wieder auf die Idee kommen... »Hör auf mir ständig Geld zu geben.«, beschwerte sie sich. »Hast du zu viel davon, dass du es an andere verteilen kannst?« Zur Antwort gab es nur ein Schulterzucken. Theatralisch hob Bunny die Arme: »Gib mir meine Tasche. Da sind Ersatzschuhe drin.« Eine kleine Ewigkeit wühlte sie in der rosafarbenen Handtasche, das einzige Acessoire, auf das sie bei der Kleiderauswahl von Naru bestanden hatte. Das war ihre Lieblingshandtasche und die würde sie nie und nimmer gegen ein anderes Exemplar tauschen wollen. Dresscode hin oder her. Endlich hatte sie die besagten Schuhe gefunden. Hübsche schwarze Ballerinas. Sie ließ sich von der Motorhaube gleiten, zupfte zum gefühlten hundersten Mal ihr Kleid zurecht und schlüpfte in die bequemen flachen Schuhe. »Soll ich dich nach Hause fahren?«, fragte Mamoru leise. Warum fragte er das so vorsichtig? Sie schüttelte mit dem Kopf: »Da um die Ecke ist gleich eine Ubahnstation.« »Um diese Uhrzeit? Hälst du das für eine gute Idee so ganz allein?« Bunny zuckte mit den Schultern: »Eigentlich wollte ich ja mit Naru zurück...«, aber die musste ja unbedingt mit diesem Heini verschwinden. Auf eine Privatparty, pfff. Wahrscheinlich saßen sie eh nur bei ihm daheim und himmelten sich weiter gegenseitig ein. Ein Geistesblitz durchfuhr sie. »Wo wohnt dieser Saphir?«, fragte sie Mamoru. »Ich weiß es nicht.«, entgegnete er kühl. Was denn? Glaubte er etwa, sie wolle den Typen einen Mitternachtsbesuch abstatten? »Ich dachte, ihr seid alle miteinander befreundet.« Er schüttelte den Kopf: »Saphir ist Diamonds Bruder.« »Aber den kennst du doch. Ihr wart Kaffee schlürfen.«, beharrte sie weiter. »Ich arbeite nur ab und an für ihn.« »Aber der muss doch wissen, wo sein Bruder wohnt.«, jetzt kam der Moment, wo sie langsam etwas weinerlicher klang. »Die beiden haben viele Wohnsitze.«, Mamoru dagegen blieb cool wie immer. Ein wahrer Eisklotz. Verdammt gutaussehend, aber eisig. Bunny seufzte lautstark. »Verstehst du denn nicht, dass ich Naru nur helfen will? Es ist alles meine Schuld, dass sie mit diesem Typen mitgegangen ist.«, sie vergrub ihre Finger in seinem Hemd. Das sich ziemlich teuer anfühlte, deswegen lockerte sie den Griff etwas. »Wenn ihr jetzt was passiert...« »Ich denke, sie ist alt genug, um selber auf sich aufzupassen.«, unterbrach er sie. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er ihre Hände wegschiebt, aber er regte sich gar nicht. Stand einfach nur da und schaute sie an. Aus diesen unglaublich tollen Augen. Verdammt, Bunny. Besinn dich auf das eigentliche Thema. »Aber..«, sie räusperte sich unbemerkt. »Hast du nicht selber gesagt, diese Typen wären gefährlich?« Sie konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. Er sah sie immer wieder an, schaute dann an ihr vorbei, er überlegte wohl wirklich, was er sagen sollte. »Steig ein.«, seufzte er schließlich. »Oh Danke.«, sie schlang die Arme um ihn, begriff dann aber, was sie gerade tat und ließ wieder von ihm ab. Sie starrte unbeholfen auf den Boden, wusste nicht wohin mit ihren Armen und verschränkte sie deshlab vor der Brust. Was ihren Busen nur noch mehr anhob als dieser elende PushUp von Naru und somit Mamorus interessierten Blick erklärte. Bunny wollte vor Scham im Boden versinken, beließ es dann aber beim Rotwerden und einem peinlichen Räuspern, ehe sie ihre Arme doch wieder schlaff nach unten hängen ließ. »Hast du nicht gerade selber gesagt, du weißt nicht, wo er wohnt?«, fragte sie in die unangenehme Stille hinein. »Saphir nimmt seine Frauenbekanntschaften nicht mit nach Hause.«, erklärte Mamoru, während er ins Auto steig. »Sondern?«, fragte Bunny zurück, stieg ebenfalls ein. »In ein abgelegenes Haus in den Wäldern, wo niemand ihn stört, während er sie ausweiden kann?« Mamoru blickte stirnrunzelnd in ihre Richtung: »Deine Fantasien sind echt merkwürdig.« »Ich hab nur Angst um Naru.«, entschuldigte sie sich und schnallte sich an. »Die ist nicht unberechtigt.« »Also doch!«, triumphierte Bunny. Er gab ihr endlich mal Recht. »Was sind das für Typen mit denen du da rumhängst?« »Ich hänge nicht mit ihnen rum. Ich sagte bereits, dass ich gelegentlich für Diamond arbeite.« »Als was?« Mamoru antwortete nicht. Ob es daran lag, weil er sich aufs fahren konzentrieren musste oder ihr die Frage partout nicht beantworten wollte, wusste sie nicht. Also wählte sie eine andere Taktik. »Wer ist dieser Diamond?«, fragte sie eindringlich. Mamoru fuhr auf den Seitenstreifen. Bunny schaute sich erstaunt um. Waren sie da? Die paar Meter hätten sie aber auch laufen können. Sie blickte erneut zu Mamoru, der sich mit der Hand durch die haare fuhr. Was für eine wahnsinnig aufregende Geste. »Ich sagte bereits, dass es gefährlich in meiner Nähe ist.« »Und Diamond ist der Grund dafür?«, fragte Bunny flüsternd. »Auch.« Sie wurde ungeduldig: »Jetzt rede schon.« »Diamond gehört zur Yakuza.«, antwortete Mamoru ernst. »Die mafia.«, Bunnys Stiime war kaum zu hören, trotzdem nickte ihr Gegenüber und erklärte weiter: »Ihm gehört halb Tokio. Hauptsächlich aber das Rotlichtmilleu.« »Und du?«, Bunnys Gedanken drehten sich im Kreis. Sie hatte das Gefühl gerade Achterbahn gefahren zu sein. Ungefähr vierzig mal hinereinander. »Ich bin kein fester Bestandteil. Aber ich bewege mich ebenfalls in diesen Kreisen, ja.« Deswegen dürfte sie ihn nicht wiedersehen. Deshalb seine Abneigung gegen öffentliche Plätze, an denen er gesehen werden könnte. »Hast du Angst?« Hatte sie die? Bunny betrachtete ihn lange und eingehend. Er hatte sie gerettet. Mehrfach. Warum sollte er das tun, wenn er zu den Bösen gehörte? »Ich weiß nicht.«, antwortete sie stattdessen wahrheitsgemäß. »Aber ich weiß, dass Naru in Gefahr ist.« Mamoru antwortete nicht. Was wusste er? »Was wird mit ihr passieren?«, fragte sie vorsichtig. Mamoru schüttelte den Kopf: »Ich weiß nicht, was Saphir mit ihr vor hat.«, er startete den Wagen wieder. »Wahrscheinlich will er nur etwas Spaß haben.« »Spaß?«, Bunny dachte kurz nach, was er damit meinen konnte. »Achso.« Sie wusste nicht, was schlimmer war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)