Dark Kingdom von teta ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Ihr Kopf schmerzte. Und ihr Rücken. Überhaupt tat ihr alles weh. Sie richtete sich stöhnend auf. Was war nur passiert? Das Auto! Sie blickte sich panisch um. Wo war sie überhaupt? Sie erkannte den Park, der mittlerweile ieder in das Licht der gelben Laternen getaucht war. Die Sonne war untergegangen und sie lag auf einer der Bänke. Das war ein ganz schlechtes Zeichen. Sie tastete sich ab, alles war noch wie es sein sollte. Ein blick zur Seite verriet ihr, dass ihre Tasche genau neben der Bank auf dem Boden stand. Beruhigt seufzte sie auf. Moment mal. Wie kam sie überhaupt hier her? Ihre letzte Erinnerung war, dass sie beinahe von einem Auto überfahren worden wäre. Oder war das nur ein Traum? War sie vielleicht nur auf der bank eingeschlafen und hatte nur geträumt, dass sie den Unbekannten wieder getroffen hatte? »endlich wach?« Sie fuhr erschrocken zusammen. Jemand saß auf der gegenüberliegenden Bank. Er. Ihr Retter mit den schönen Augen. Er hatte seinen Ellenbogen auf den Oberschenkel abgestützt, das Kinn auf die Fingerknöchel gelegt. Und er starrte sie ungeniert an, taxierte sie förmlich mit ernstem Blick. »Du.«, war alles, was sie sagen konnte. Er hatte sie gerettet. Schon wieder. Sie wollte ihn wiedersehen, ja. Aber doch nicht auf diese Art und Weise. Und doch war er jetzt hier. Er hatte die ganze Zeit hier gesessen, bis sie aufgewacht war. Ihr wurde bei dem Gedanken daran warm ums Herz und sie musste unwillkürlich lächeln. »Es scheint dir ja besser zu gehen.«, er erhob sich. Wollte er gehen? Jetzt schon? »Nein.«, rief sie. Ein bisschen zu laut, so dass sie sich peinlich berührt die hand vor den Mund hielt. Der Unbekannte sah sie nur fragend an. »Ich wollte mich bedanken.«, stotterte sie. Ihr Herz schlug auf einmal so schnell und so laut, dass sie Angst hatte, er könnte es hören. »Für das Retten und so.« Und so.«, wiederholte er in denselbem Tonfall. Bunny zuckte nur mit den Schultern. Sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen sollen. Sie hatte ja schließlich keinerlei Erfahrung im Umgang mit Männern und wie man mit ihnen eine Konversation führte. »Kann ich mich irgendwie revanchieren?«, fragte sie deshalb. Alleine nur, um ihn davon abzuhalten wieder einfach so zu verschwinden. »Bitte?«, er schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Naja.«, sie kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Für deine Hilfe. Ich möchte das irgendwie mit was gut machen.« Er grinste und antwortete: »Kleine Mädchen wie du sollten vorsichtig mit solchen Angeboten gegenüber erwachsenen Männern sein.« Da war es wieder. Dieses furchtbare Wort aus seinem Mund. Aber diesmal würde sie es nicht ignorieren oder über den Sinn nachdenken. Sie sprang wütend von der Bank hoch und baute sich mit demonstrativ vorgeschobener Lippe vor ihm auf. »ich bin kein kleines Mädchen!«, blaffte sie ihn an , schaute dann kurz an sich herunter und dann wieder zu ihm auf. »Ok, körperkich gesehen vielleicht schon, aber da kann ich ja nichts dafür, dass du so ein langer Lulatsch bist. Aber ansonsten bin ich kein kleines Mädchen. Ich bin immerhin schon fast 18. So.« Sie stampfte nochmal mit dem Fuß auf, um ihren Worten Stärke zu verleihen. Gut, das war dann vielleicht doch ein bisschen übertrieben, aber so war sie nun mal. Der unbekannte versuchte mit aller Kraft ernst zu bleiben, doch Bunny konnte erkennen, dass seine Mundwinkel gefährlich zuckten. Sie hatte sich mal wieder zum Affen gemacht. Und das ausgerechnet vor ihm. Sie spürte, wie ihr Gesicht sich erhitzte und wäre am liebsten auf der Stelle im Boden versunken. Da hinten war ein Sandkasten. Vielleicht sollte sie sich einfach dort einbuddeln bis zu dem Tag, an dem sie sich endlich wie ein normaler Mensch benahm. »Na dann.«, sagte er plötzlich. Bunny sag zu ihm auf. Seine meerblauen Augen waren genau auf sie gerichtet und es fühlte sich an, als ob die Zeit stehengeblieben war. »Du willst dich also gebührend revanchieren?!«, stellte der Unbekannte fest. Oder war es eine Frage? Er kam einen Schritt auf sie zu. Sie konnte die Mimik in seinem perfekt wirkenden Gesicht nicht deuten, aber irgendwie hatte sie plötzlich ein ganz merkwürdiges Gefühl. Es war wie ein Ziehen in ihrem Bauch, als er mit seinen durchdringenden Augen auf sie herabblickte. Nicht einmal ein schlechtes Gefühl, nur eben anders. Unbekannt, so wie er. Aber er hatte Recht, als er sagte, sie solle vorsichtig mit ihren Äusserungen sein. ER war bereits erwachsen, zumindest sah er so aus. Und er hatte demnach sicherlich auch schon mehr erlebt als sie und somit mehr Erfahrung. Egal in welcher Hinsicht. Plötzlich war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, hier nochmal aufzutauchen. Seine Mundwinkel zuckten, er öffnete den Mund und Bunny wartete gespannt, aber auch mulmig auf seine Worte. »Ein Kaffee.«, sagte er. Hähh? Bunnys Gesicht musste einem einzigen Fragezichen gleichen. »Ich habe meinen vorhin weggeworfen.«, erklärte er mit zuckenden Schultern. Stimmt. Sie erinnerte sich, dass er ihn einfach fallen lassen hatte, ehe er todesmutig in ihre Richtung gehechtet war. Sie hatte alles in Zeitlupe gesehen, jede einzelne Bewegung, jeden Wimpernschlag. Auch, als sie das Auto entdeckte. Warum war es nur da gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern, auf die Straße gelaufen zu sein. Sie war sich sogar ganz sicher, dass sie sicher auf dem Bürgersteig stand. Oder doch nicht? Sie nickte stumm. Doch dann hellte sich ihr Gesicht auf und sie strahlte ihn förmlich an, was ihn überrascht wirken ließ. Was hatte er gedacht? Dass sie Nein sagen würde? Es war doch bloß ein Kaffee. Obwohl sie sich fragte, ob sie bei einem anderen Angebot auch so leichtfertig zugestimmt hätte. »Da vorne ist ein Café, die haben jetzt bestimmt noch auf.«, sagte sie und zeigte in Richtung der hell erleuchteten Einkaufspassage. Der Unbekannte blickte wortlos ihrem Finger hinterher. Wirklich begeistert wirkte er ja nicht von ihrer Idee. Hatte sie schon wieder etwas falsch gemacht? »Lieber da lang.«, er nickte in die entgegengesetzte Richtung. Dort hin, wo es dunkel war und fast alle Geschäfte bereits geschlossen. Bis auf einen kleinen Kiosk. Warum wollte er ausgerechnet dahin? War es ihm etwa peinlich, mit ihr gesehen zu werden? Lag es an ihrer Schuluniform? Oder hoffte er doch auf mehr? Würde er sie vielleicht in eine unbeleuchtete Seitengasse ziehen und... Ihr Gesicht wurde puderrot. Was hatte sie da bloß für unsittliche Gedanken? Verlegen räusperte sie sich und schaute unauffällig durch ihren Pony hindurch zu dem Unbekannten. Er blickte sich nach Links und Rechts um. Suchte er etwas? Oder fühlte er sich gar verfolgt? Eigentlich war es ja schon saudumm, was sie hier tat. Sie stand mit einem völlig Fremden in der Dunkelheit. Sie wusste rein gar nichts über ihn. Er konnte auch ein gefährlicher Gangster sein. Und trotzdem fühlte sie sich wohl in seiner Nähe und es zog sie immer wieder magisch zu ihm hin. War sie womöglich doch verliebt? Gab es sowas? Dass man sich einfach so in einen völlig Fremden verlieben konnte? »Für wen stürze ich mich eigentlich in so immense Unkosten?«, fragte sie plötzlich. »Was meinst du?«, er schaute sie überrascht an. »Naja.«, sie kickte einen der Kieselsteine vor ihren Füßen weg, der mit einem leisen Rascheln im nächsten Gebüsch landete. »Wie heißt du?« »Wozu willst du das wissen?« Sie starrte ihn verständnislos an. Was sollte denn diese Frage? Vielleicht einfach, um ihn endlich beim Namen zu nennen und nicht irgendwann mal aus Versehen Mister Unbekannt zu ihm zu sagen? Dieses Ausweichen machte sie stutzig. »Du kennst meinen Namen immerhin auch.«, argumentierte sie deshalb leicht schmollend. »Bunny, richtig.«, er strich sich nachdenklich über sein Kinn. Diese Geste wirkte so unglaublich sexy, dass sie sich beherrschen musste, ihn nicht sabbernd anzustarrten. »Nagut.«, sagte er schließlich und reichte ihr die Hand. »Mamoru.« »Mamoru.«, wiederholte sie flüsternd und ergriff diese. Da war es wieder. Dieses elektrische Gefühl , wie beim letzten Mal. Und dieses Mal konnte sie es nicht leugnen oder als Unfug abtun. Ob er es auch gespürt hatte? Sein gesicht verriet rein gar nichts. »Darf ich die wieder haben?«, er deutete auf seine Hand, die von Bunny noch immer fest umklammert wurde. »Ja! Natürlich!«, ertappt lies sie ihn los, als ob sie sich verbrannt hatte. Und wieder spürte sie, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg. Wie oft konnte ein normaler Mensch es eigentlich aushalten, dass das Blut immer wieder hoch und runter wanderte? Reiss dich zusammen, Bunny. Du benimmst dich ja wie ein kleines Kind. Oder noch schlimmer, wie ein verknallter Teenager. Kein Wunder, dass er dich nicht ernst nimmt. Oder gar für verrückt hält. Sie würden jetzt einen Kaffee trinken gehen. Gemeinsam. Wie Erwachsene. Und sich dabei unterhalten. Wie Erwachsene. Sie wusste zwar noch nicht über was, aber im Moment war ihr das auch egal. Es zählte das Hier und Jetzt. Und das war äusserst zufriedenstellend. Denn es bestand nur aus ihr, Mamoru und dem Mond. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)