Familienbande von Liuna (Kapitel 3 online) ================================================================================ Prolog: -------- Ich weiß nicht mehr, wann es begonnen hatte. Die ständigen Blicke, die flüchtigen Gesten... Vielleicht war es mir vorher auch einfach nicht aufgefallen... oder ich achtete plötzlich mehr darauf. Keine Ahnung warum... Hatte ich wirklich keine Ahnung? Wir wussten es alle. Das ganze Dorf wusste es. Sasuke hatte eine Aufgabe. Ein Ziel. Es stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Er würde alles wieder aufbauen... seinen Clan, seine Familie. Einfach alles. Jeder wusste es, und keiner war wirklich besorgt darüber. Ganz im Gegenteil. Nach dem Krieg würde es Konoha ganz gut tun, einen frischen Wind in den Straßen zu haben. Und sei es von stinkenden Windeln. Ich für meinen Teil... naja, was hatte sich für mich großes ergeben. Nichts. Tsunade war immer noch Hokage und ich schlug mich, als Stellvertreter mit so etwas wie Papierkram herum. Dinge eben, die Madame nicht machen wollte. Manchmal hätte ich sie dafür erwürgen können. Aber manchmal tat es auch ganz gut, sich zurück ziehen zu können, in die dunklen Zimmer mit muffigem Papier. So konnte ich Sakuras glücklichem Gesicht aus dem Weg gehen, als Sasuke ihr verkündete, sie für seinen Plan auserkoren zu haben... Das verwunderte auch niemand. Immerhin war Sakura, auch nach all den Jahren, wie Butter in seinen Händen, und jeder hatte aufgegeben, ihr auch nur irgendetwas zu sagen. Vielleicht war es ja tatsächlich ihr Ziel... zusammen mit Sasuke eine Familie zu gründen... wer wusste es schon. Und selbst wenn Sasuke kein liebender Ehemann sein sollte, was ihm natürlich keiner unterstellen wollte, so wäre sie doch stets seine Nummer Eins, wenn sie ihm seine Kinder schenkte. Es dauerte nicht lang, bis beide zusammen zogen. Unmittelbar in meine Nähe... vielleicht war es Absicht, vielleicht war es Zufall... jedenfalls hörte man (oder ich), sie so gut wie jede Nacht. Das Anstoßen des Bettes an die Wand, das Stöhnen. Am Anfang ignorierte ich es, so gut es eben ging, machte Scherze darüber... doch irgendwann ging es nicht mehr. Abends zog ich mir Kopfhörer auf und drehte die Musik so laut es ging, während mir der Schweiß vom Körper lief. Ich fächerte mir Luft zu, und vermutete darin ihren Geruch. Es war zum verrückt werden! Vermutlich waren meine Hormone einfach nicht in Ordnung. Und dann waren da diese Blicke. Vermutlich hatte ich das Ganze Ding erst, seitdem ich seine Blicke bemerkte. Sie ließen mich nachts nicht ruhig schlafen. Ständig wälzte ich mich hin und her, weil ich das Gefühl hatte, sie würden mich verfolgen, mich nicht mehr loslassen, mich... ausziehen. Das war doch total verrückt! Irgendwann beschloss ich einfach, gar nicht mehr zu schlafen... aber das schien auch nicht das wahre zu sein, bis zu dem Tag, an dem ich vor Erschöpfung wirklich ein paar Stunden schlief. Eines Abends entschied Sakura, dass es doch mal wieder toll wäre, ein bisschen Zeit für sich zu haben, und schob Sasuke mehr oder weniger ab. Dieser wusste nichts mit sich anzufangen, und beschloss, mich mit in eine Sakebar zu schleppen. Dort saßen wir also, vor großen Krügen voller schäumender Flüssigkeit und schwiegen. Es war lange her, dass wir beide, so ganz allein, zusammen saßen. „Und?“ fragte ich dann irgendwann, betont lässig, „Klappt alles soweit mit dir und Sakura...?“ Sasuke sah von seinem Krug auf, schwieg jedoch, ehe er nickte. „Es ist... ganz so wie ich es mir vorgestellt habe...“ sagte er dann und sein Blick schien etwas verträumt. „Es fehlt nur noch der kleine Wurm...“ Wurm..., so nannte er also sein zukünftiges Baby. „Hat es... ich meine, ist es schon?“ Sasuke schüttelte den Kopf und sein Blick wurde wieder ernster, „Es kann eine Weile dauern...“ Ich nickte und nahm dann einen Schluck. Sasuke war das mit seiner Familienplanung wohl wirklich wichtig... verständlich, immerhin war er jahrelang allein... So wie ich. Mich begrüßte niemand, wenn ich abends in mein dunkles Appartement kam. Ich nahm noch einen großen Schluck und wollte gerade etwas sagen, als... da... da war es schon wieder. Sasuke sah mich mit diesem bestimmten Blick an. „K...kannst du das bitte lassen?“ fragte ich dann und sah ihn grummelnd an. Er hob die Augenbrauen, „Was?“ „Dieser Blick... das geht jetzt schon eine Weile so, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll...“ „Oh...“ Ich wand den Blick ab und schwieg, ehe ich den letzten Schluck nahm, und mich verabschiedete. In dieser Nacht war ich wieder allein. Mein Kopf schwirrte vom Sake, und Sasukes Augen gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich stöhnte laut, als ich meine Hand über meinen Penis gleiten lies, rauf und runter, immer schneller, während ich stoßende Bewegungen machte und schließlich in meine Hand kam. „Sasuke...“ murmelte ich leise und lies mich dann auf das Bett fallen, ehe ich in die dunkle Nacht hinaus sah. Er machte mich verrückt. Total verrückt... In dieser Nacht träumte ich zum ersten Mal deutlich von ihm. Wie wir uns in den Armen hielten, und küssten und aus den Klamotten schälten... Kapitel 1: Rechte Hand ---------------------- 1. Rechte Hand Seine Augen verfolgten mich. Sein Blick verfolgte mich. Sein Geruch verfolgte mich. Alles, einfach alles, alles verfolgte mich. Manchmal hielt ich es nicht mehr aus. Musste raus aus allem, alleine sein. Ganz für mich allein. Allein mit meiner rechten Hand. Am schlimmsten wurde es, wenn wir alle zusammen, etwas unternahmen. Sakura, Sasuke ich und X. X steht hierbei für eine beliebige Person, die ich 0 beachtete, da meine ganze Aufmerksamkeit Sasuke galt. Es war egal was wir machten, es war egal, was er machte. Ob er nur mit Stäbchen Reis aß, oder Sakura durch die Haare für. Ständig wünschte ich mir, derjenige zu sein, den er berührte. So stark wurde dieser Wunsch, dass ich aufstehen musste, und mich kurz entschuldigte, da ich zur Toilette musste. Stimmt, ich musste dahin. Aber nur, um mir Sasuke vorzustellen und eine gute Freundschaft mit meiner rechten Hand zu pflegen. Keuchend war ich hinterher nur noch um so frustrierter. Alles, einfach alles regte mich auf. Ich wollte Ihn. Ihn ganz alleine. Für mich. Für meinen Schwanz! Seit unserem letzten Gespräch hatten er und ich kein wirkliches Gespräch mehr geführt. Warum auch? Wir hatten uns nichts zu sagen, und das meiste erfuhr ich sowieso von Sakura. Von dem geplanten Urlaub zu zweit, und dem Einrichten des geplanten Kinderzimmers. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zu gehalten, oder ihr den Mund, so gern ich sie auch hatte. Ich liebte Sakura. Wirklich. Aber momentan war ich einfach geil auf den Typen, der ihr gehörte. Deswegen fühlte ich mich scheiße. Es war ihr so unfair gegenüber. Schließlich war sie es, die so hart gekämpft hatte, um ihn und seine Liebe. Und jetzt? Jetzt kam ich und war geil auf ihn... Gut, so einfach war das Ganze vielleicht nicht. Immerhin hatte Sasuke ja auch noch etwas zu sagen... aber der sagte ja nichts. Der machte auch nichts... nun ja, nicht direkt. Es waren einfach... seine Blicke. „Du bist wirklich selten dämlich...“ Ernst sah ich in den Spiegel vor mir. Ich war wütend nach Hause gekommen, hatte meine Sachen in die Ecke geworfen und mir wie üblich eine Schüssel Ramen gemacht, als ich ihn plötzlich hörte. Müde wischte ich mir die Augen und sah dann erneut in den Spiegel, wo ich mich selbst angrinste. Mir war jedoch gar nicht nach grinsen zu Mute. „Was willst du?“ Mein andere Ich lachte laut und leckte sich dann grinsend über die Lippen, während es das Gewicht vom einen auf den anderen Fuß verlagerte. „Das fragst du mich? Das müsstest du dir doch am besten beantworten können, schließlich bist du es die ganze Zeit, der mich in Anspruch nimmt...“ Ich grummelte und verdrehte genervt die Augen, ehe ich seine Arme um meine Schultern spürte, und seine Lippen dicht an meinem Ohr, während sich seine Hüfte immer wieder meinem Po näherte. Ich seufzte. Immerhin war ich ja selber Schuld. Hätte ich nicht die ganzen letzten Wochen so eine enge Freundschaft mit meiner rechten Hand gepflegt, wäre das da ja gar nicht entstanden. „Hör zu...“ sagte ich also zu mir selbst, „Das hier... das muss aufhören, und zwar schnell! Das... das ist einfach nicht normal!“ Mein anderes Ich lachte laut auf „Normal? Du redest von Normal? Also bitte Naruto..., was an dir ist denn normal? Sieh dich doch mal an!“ Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich konnte ihm keine Antwort geben. Ich stand auf den Freund meiner besten Freundin... das war nicht normal... Seufzend lies ich mein anderes Ich stehen und versuchte mich mit Fernsehen und anderen Dingen abzulenken. Es musste doch möglich sein, an etwas anderes zu denken als... seine Hände, die meine Brust entlangfuhren..., seine Lippen, die Bahnen auf meinem Körper zogen und... seinen Schwanz! „Waaah!“ rief ich wütend und war kurz davor, meinen Kopf frustriert gegen die Wand zu schlagen, stattdessen nahm ich ein Kissen und boxte hinein. Hinter mir ertönte schon wieder dieses gehässige Lachen. Er machte sich lustig über mich... „Soll ich dir behilflich sein?“ fragte er dann sanft, während seine Nase über meinen Nacken glitt und sich meine Härchen aufstellten. „Sehr witzig!“ kommentierte ich. Anscheinend sprach ich jetzt schon mit mir selbst... wie viel tiefer konnte man denn noch sinken? „Nein, wirklich....“ hörte ich dann die Antwort, die nun fast schon enttäuscht klang, „Du weißt doch, wie gut ich darin bin...“ Ohh ja, das wusste ich, dachte ich grimmig und lies mich seufzend in mein Sofa gleiten, ehe ich mir die Handballen auf die Augen presste. Fuck! Fuckfuckfuck! Etwas lief hier gewaltig schief... und das hatte sich dringen zu ändern! Also sprang ich auf und lief aus dem Haus, vorbei an meinem Spiegel, vorbei an mir selbst. Zurück blieb nur das gehässige Lachen. Denn er wusste ganz genau, dass ich zurück kommen würde... Mir blieb gar nichts anderes übrig... Kapitel 2: Nichts tun --------------------- 2. Nichts tun Ich stöhnte und keuchte. Mein Körper zitterte und immer wieder japste ich nach Luft. Meine Hände krallten sich in das weiße Bettlacken neben mir, während ich meine Beine samt den Füßen in die Matratze drückte, damit diese nicht wie wild zuckte. Immer wieder suchte ich neuen Halt, während meine Hände von Schweiß überzogen war und mein Herz so laut, schnell und kräftig pochte, als würde es gleich aus meinem Brustkorb sprengen. Immer wieder wurde ich befreit; mir Raum gegeben zum Atmen. Ich hatte das Gefühl alles in mir würde explodieren. Und es war furchtbar... Noch nie in meinem Leben war ich den Tränen des Erstickungsgefühls näher als gerade. Ich fühlte mich lahm und matt. Als würde mir aller Lebenssaft ausgesogen werden. Als wäre ich nichts mehr. Doch mein anderes Ich war unerbittlich. Böse und Kalt. Und es machte ihn geil , mich so am Boden zu sehen. Er fühlte sich mächtig und stark dadurch. Nicht wie sonst, eingeschlossen in mir, sondern frei. Seine glühenden Augen ließen mich keinen Moment aus den Augen, und in den Momenten, in denen ich dachte, es wäre vorbei, begann er von Neuem. Es war ein ewiges Spiel, in einem ewigen Kreislauf, das die ganze Nacht, bis in den frühen Morgen andauerte. Erst dann hatte er genug, erst dann war er gesättigt, erst dann war ich frei. „Du siehst ja furchtbar aus!“ war das Erste, was meine beste Freundin zu mir sagte, als ich diese, zusammen mit ihrem Freund, abends in unserer bekannten Bar traf. „Meine Güte, was ist denn nur los? Ich habe das Gefühl, hier laufen nur noch Leichen herum...“ sagte Sakura dann noch kopfschüttelnd, und ich war mir nicht sicher, auf wen sie noch anspielte. Ich sah mich um, die Bar war gefüllt wie immer, und niemand sah im geringsten so beschissen und leer gesaugt aus, wie ich. Also gab ich ihr zumindest in dem Punkt, mein Aussehen betreffend, recht. „Vermutlich zu wenig Schlaf...“ gab ich ihr als Antwort, auf gar keine wirkliche Frage. Sie beäugte mich mit ihren schönen, grünen Augen und lehnte sich dann tröstend an meine Schulter. Wenn sie wüsste... Wenn sie wüsste, dass ihr Freund es ist, der meine Gedanken rund um die Uhr in Beschlag nimmt, und mich mein anderes Ich deshalb sexuell foltert... Wenn sie wüsste, dass ich in jedem Augenblick, in dem ihr Freund anwesend ist, meine Augen auf ihm liegen... Wenn sie wüsste, dass ich, alleine bei dem Gedanken an Sasuke schon wieder geil war... Ich seufzte laut und nahm einen großen Schluck des bestellten Bananen-Sake mit Vanille (irgendein neumodisches Getränk, dass ich laut Sakura unbedingt probieren müsse), als Sakura davon sprach, dass es momentan wohl einige Unter uns gab, die Dauertermine im Krankenhaus hatten, weil sie wohl illegale Kämpfe austrugen... Ich hörte nur halb zu, aber erinnerte mich daran, dass ich so einen wohl schon mal besucht hatte. Ich war nur zufällig daran vorbei gelaufen, weil ich mal wieder weg gelaufen war. Sie trafen sich in dunklen Gassen und hauten und stachen aufeinander ein. Nie laut, sodass niemand es mitbekam. In meinen und Sakuras Augen war das völlig sinnlos. Wir alle waren froh, dass endlich Frieden herrschte, und diese Leute stachen sich extra gegenseitig nieder... Und während ich in mein komisch, gelbliches Zeug vor meiner Nase starrte, kam mir ein anderes Bild in den Kopf. Blondes Haar... Blondes, langes Haar. Und Augen, die alles andere, als glücklich aussahen. Gehetzt... Ich blinzelte verwundert und runzelte die Stirn. Wieso kam mir das gerade in den Kopf? Ich schüttelte schnell den Kopf und trank noch einen Schluck. Immerhin lenkte mich dieser Gedanke von jeglichen Gedanken an Sasuke ab. Das war ja immerhin schon mal etwas. Ich lies meinen Blick durch die Bar gleiten. Sie war wie immer hübsch dekoriert... scheinbar war das diesjährige Motto für eine der kommenden Partys Hawaii oder so was ähnliches. Zumindest hingen hier und da ein paar Blumen und Kokosnüsse herum. Sasuke sagte die ganze Zeit über nichts. Aber das war nichts besonderes, so war er immer. Man konnte fast denken, dass er nur als Sakuras Bodyguard mitkam, damit ja niemand anderes sie anfasst und ihm womöglich irgendwelcher Chancen beraubte. Nein, stattdessen starrte er immer mal wieder düster durch die Gegend, und ignorierte jegliches Gespräch, dass Sakura mit mir führte. Sie hatte schrecklich gute Laune. Ob irgendetwas gutes passiert war? Sie schien nichts darüber zu sagen... aber es schien auch nichts schlechtes passiert zu sein. Wie auch immer. Was interessierte es mich? „Entschuldigt mich bitte!“ sagte Sakura dann fröhlich und rutschte von ihrem Barhocker, griff sich ihr Handtäschchen und gab Sasuke einen Kuss auf die Wange, ehe sie auf die Damentoilette verschwand. Sasuke sah so aus, als wäre er selbst dahin mitgegangen und so musste ich laut loslachen. Dafür kassierte ich nur einen bösen Blick und ein zischendes „Was?“ Ich zuckte mit den Schultern, gluckste und nahm noch einen Schluck, „Du bist wie ein Schoßhündchen...“ „Was?!“ „Ja, echt? Als ob deine Freundin nicht mal alleine auf's Klo kann!“ „Sie ist eine Frau!“ „Ja, und? Sie wird ja wohl auch mal fünf Minuten ohne dich klar kommen, ohne das gleich ein Verbrechen passiert!“ Sasuke zischte und nahm dann ebenfalls einen Schluck – er trank jedoch kein süßes Zeug, sondern irgendwas bitteres. Absolut nicht mein Fall. „Wie ich mit meiner Freundin umgehe, geht dich nichts an...“ sagte er dann und ich verdrehte genervt die Augen. Die Tour wieder. „Oh man, bitte. Sakura ist genauso gut meine Freundin und ich kenne sie auch schon ein paar Jahre...“ „Du kennst sie nicht, wie ich sie kenne...“ „Ohh, ja! Du meinst rein körperlich. Touché mein Freund, da hast du Recht. Aber nur weil du mit ihr ins Bett gehst heißt das noch lange nicht, dass du sie so behandeln musst, als wäre sie unmündig!“ Wir waren ziemlich laut geworden und guckten uns finster an. Oh man..., das war doch gar nicht meine Absicht gewesen. Warum... warum musste es immer dazu kommen? Grummelnd zog ich einen Schein aus meinem Geldbeutel und knallte ihn auf den Tresen. „Grüß Sakura von mir!“ sagte ich bitter und sprang von meinem Hocker, ehe ich die Bar verließ. Ich lief grummelnd durch die Gassen, leicht angeheitert von dem widerlichen Bananenzeug und kickte einen Stein nach dem Anderen weg, als... Ich hob den Kopf und sah sie nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Ihr langes Haar wehte durch den Wind und sie schien gerade von einer Bank aufzustehen, als sie mich ebenfalls ansah. Es dauerte nicht lange, dann verschwand sie. Und ich blickte ihr rätselnd hinterher. Ino Yamanaka. Aus ihr wurde ich einfach nicht schlau. Wir würden wohl nie grün werden... Kapitel 3: Aufgeflogen ---------------------- Aufgeflogen Im Leben gehört man zu den Früh-Aufstehenden, oder den Spät-Aufstehenden. Oder zu denen, die gar nicht aufstehen. Zu welchem Part ich gehöre, kann ich jedoch nicht sagen. Ich schlafe lange, nehme mir allerdings immer vor, früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu sehen. Meistens wache ich sogar auf und sehe mir das Blau an, das sich am Himmel langsam verwandelt. Dann falle ich wieder ins Bett. Das kein Leben so funktionieren kann, ist mir auch klar. Immerhin hält mir meine beste Freundin fast jeden Tag einen stundenlangen Vortrag darüber. Auch dass Nudelsuppe kein Hauptnahrungsmittel ist. Ich sehe das ja etwas anders... Nach meinem Streit mit Sasuke, war der Kontakt ziemlich gleich null. Es war, als ob wir uns weigerten, uns zu sehen. Sehr zum Leidwesen von Sakura. Diese versuchte weiterhin tapfer, irgendwas zu arrangieren, aber entweder er oder ich sagten ab. Und so beschloss sie, mich alleine zu besuchen. „Ich weiß wirklich nicht, was ihr habt!“ sagte sie eines Tages, nachdem ich ihr die Tür geöffnet hatte und sie eine Tasche abgestellt hatte. Vermutlich war mal wieder irgendwelches Gemüse drin, das mich von meinem möglichst bald bevorstehenden Tode bewahren sollte. „Dir auch einen schönen guten Tag, Sakura...“ sagte ich nur mit leicht genervter Stimme und breitete dann die Arme aus, um sie zu umarmen. Es war ja ein Wunder, dass Sasuke überhaupt zuließ, dass wir uns treffen konnten. Sie lächelte ihr schiefes Lächeln und breitete dann ihr Sammelsurium auf meiner Küchentheke aus, während ihr heißes Wasser für Kaffee oder Tee stellte. „Und wie geht’s dir?“ fragte sie nebenbei und ich zuckte mit den Schultern, „Wie immer!“ Nun, das stimmte nicht. Nicht ganz. Tagsüber war wirklich alles wie immer. Ich ging zur Arbeit, machte mir meine Nudelsuppe und verbrachte meine Abende vor irgendeiner doofen Comedyshow, bei der ich trotzdem lachen musste. Nachts jedoch krümmte ich mich. Vor Sehnsucht. Aber das konnte ich Sakura ja schlecht sagen. Denn es war Sasuke, den ich herbei sehnte. Nun, es war keine direkte Sehnsucht, oder zumindest versuchte ich mir das einzureden. Denn, verliebt war ich nicht. Nicht richtig. Ich kannte Sasuke schließlich schon mein Leben lang. In Sakura war ich verliebt gewesen, also wusste ich, wie es sich anfühlte. Und bei Sasuke war es anders. Aber nachts fühlte ich einfach diese schreckliche Leere in mir, bei der ich mich vor Schmerzen krümmte, und vielleicht sogar schrie. Mein Mitbewohner konnte mir da auch nicht mehr helfen. Dieser saß nachts auf meiner Bettkante und runzelte, fast schon mitleidig, die Stirn. Wie sollte er mir auch helfen? „Reiß' dich zusammen!“ waren anfangs seine Worte gewesen, aber als er gemerkt hatte, dass es diesmal anders war, hatte er damit aufgehört. Einzig seine Küsse halfen manchmal, und die Tatsache, dass ich nicht alleine war. Aber wenn ich Sakura nun erzählte, dass ich mit meinem anderen Ich herum knutschte, weil ich Streit mit ihrem potentiellen Ehemann hatte, ähm... nein, den Gedanken führte ich besser nichts aus. Ich musterte Sakura. Ihre Haare waren ein Stück gewachsen, wobei sie jedoch betonte, dass es nicht aus dem Grund war, dass Sasuke lange Haare mochte. „Ich komme momentan einfach nicht dazu, sie zu schneiden...“ Bemerkenswert, wenn man bedachte, dass das Abschneiden damals nicht mal 3 Sekunden gedauert hatte. Ich lehnte mich an die Theke und sah Sakura dabei zu, wie sie zu schnibbeln anfing, während ich uns beiden einen Kaffee aufgoss. Irgendetwas war anders an ihr. Ich musterte sie weiterhin, als wäre sie ein Rätsel, dass es zu entschlüsseln galt. „Deine Klamotten!“ sagte ich dann und sie sah verdutzt auf, da ich nichts mehr gesagt hatte „Wie?“. „Dein Stil..., er ist anders, fluffiger!“ Sakura sah von mir zu ihrem Kleid und hob es dann leicht an. In der Tat. Der Stoff war weicher, fast schon fluffig, und ähnelte in der Art einem ballonähnlichem Kleid. Sie kicherte leicht. „Ach das. Ja, stimmt. Ich habe es neulich gesehen, und dachte es passt ganz gut...“ Passt ganz gut? Wofür? Ich sah sie rätselnd an. „Steht es mir nicht?“ fragte sie dann und sah schon fast etwas traurig aus, wobei ich schnell den Kopf schüttelte. Es sah sogar sehr hübsch aus! Aber es war anders. Oder vielleicht lag es auch daran, dass sie mit diesem Kleid in der Küche stand und Gemüse schnitt. Das Gesamtbild. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich legte den Kopf auf die Platte. Sakura sah mich noch einen Moment lang an, dann schüttelte sie lächelnd den Kopf. Sie war so lieb. Und ich war einfach nur furchtbar. Mein Blick glitt zu ihren Händen, wie sie fleißig ihre Arbeit verrichteten. „Naruto?“ fragte sie dann nach einer Weile und ich hob den Oberkörper, um sie wieder anzusehen. „Hast du Kummer?“ Ich blinzelte. Kummer? Meinte sie das Ernst? Eine Reihe von Gesichtsausdrücken huschten wohl über mein Gesicht, denn Sakura sah mich auf einmal ganz entsetzt an. Ohje~ „Nein, nein...“ sagte ich dann und hob beschwichtigend die Hände, „Es ist ganz anders, als du denkst, ich hab einfach...“ Ich strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, „Ne Menge auf der Arbeit zu tun und hab manchmal das Gefühl, nicht so ganz hinterher zu kommen!“ Ich grinste und nachdem Sakura mit ein paar Momente angesehen hatte, lächelte sie wieder. Vermutlich weil sie mir glaubte. Oder weil sie wusste, dass ich nicht darüber sprechen wollte. Als Sakura schließlich gegangen war, lehnte ich noch lange mit dem Kopf an meiner Haustür und versuchte mich zu beruhigen. Einerseits war der Besuch meiner besten Freundin schön gewesen, andererseits hatte ich auch die ganze Zeit an Sasuke denken müssen. Und an das Kleid. Es war mir erst aufgefallen, nachdem Sakura gegangen war. Natürlich. Das Kleid passte zu ihrem Vorhaben. Ihrer Idee. Ihrer Absicht. Oder sollte ich sagen... ihren? Immerhin war es das, was Sasuke wollte. Eine Familie gründen. Seine Gene weiterreichen und so etwas. Ich seufzte und schlug einmal wütend gegen die Tür, ehe ich mir frustriert durch die Haare glitt. Dieser Idiot! Ich Idiot! Sie alle Idioten... oder so ähnlich! Seufzend schlich ich mich durch meine Wohnung, und nachdem ich ein paar Minuten ruhelos auf dem Sofa gesessen hatte, stand ich wieder auf und holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Eigentlich trank ich nicht gerne alleine. Aber jetzt würde ich alles tun, um mein Gedankenkarussell zu töten. Für eine Weile ging es auch gut. Die ersten drei Biere herrschte Stille da oben. Aber beim vierten setzte es wieder an – mit üblen Folgen... Ich hatte gerade den Deckel freudig in eine Ecke gepfeffert und nahm einen Schluck, als ich mich daran verschluckte und die Hälfte sicherlich auf mir landete. Fluchend stand ich auf, um nicht die ganze Sauerei auf mein Sofa kommen zu lassen – was einfacher klang, als er war. Ich tapste vom einen Fuß auf den Anderen und hatte wirklich Mühe dabei, es ohne schwanken zu tun. Als ich endlich stand hatte ich schon wieder vergessen, was ich eigentlich vor hatte. Nachdenklich sah ich an mir herunter und fuhr die Spur auf meinem T-Shirt nach, die das Bier hinterlassen hatte. Sie fuhr über den Hals, die Brust, an meinem Bauchnabel vorbei direkt bis zum Anfang meiner Hose. Ich kicherte, als ich am vermeintlichen Ziel angekommen war und schälte mich dann aus meinem Oberteil. Das Gleiche tat ich mir meiner Hose, während meine Hände immer wieder die einzelnen Spuren nachzeichneten und neue hinzufügten. Irgendwann hielt die unsichtbare Grenze meiner Hose nicht mehr und ich glitt tiefer. Doch schnell bemerkte ich, dass ich mehr Bewegungsfreiheit wollte und so strampelte ich mich auch aus meiner Boxershorts und warf sie auf den Wäschehaufen. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und griff dann wieder nach der halb vollen Bierflasche. Während ich die letzten Schlücke nahm, näherte ich mich meiner Balkontür, in der ich mich mittlerweile spiegelte. Sanft strich ich meinem gar nicht glücklich aussehenden Spiegelbild über die Wange und lehnte dann meine Stirn gegen die kalte Scheibe. „Verdammt...“ fluchte ich leise, während meine Hand sich wieder selbstständig machte. Ich spürte, wie seine Zunge wieder an mir spielte, und schloss die Augen. „Entspann dich“ sagte er und ich keuchte auf, während er mich abwechselnd mit der Hand und dem Mund befriedigte. Denk einfach, ich wäre er“. Ich jappste und drückte mein Becker noch enger an ihn. Die Vorstellung, er wäre Sasuke lies mich erschaudern. Unter mir hörte ich die Geräusche, die wir produzierten, doch ich stellte mir vor, es wären Sasuke und ich. „Sasuke...“ stöhnte ich nun, „Sasuke!“ Dann war es zu Ende. Ich kam mit einem lauten Knurren und stieß gegen die Scheibe. Keuchend ging ich auf die Knie und wartete, bis die Welle mich überrollt hatte. Dann sah ich zu der Scheibe. Schöne Sauerei... Und noch als ich versuchte, die Scheibe wieder etwas zu säubern, hielt ich inne und hielt den Atem an. Auf der anderen Seite, auf dem Dach eines Hauses stand er. Sein Gesicht war vollkommen regungslos und auch seine Körperhaltung deutete daraufhin, dass er nicht erst eben aufgetaucht war. Oh, bitte nein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)