Laire or Casar - Gedichte über Zwerge von Ithildin (humorvolles, spontanes und poetisch romatisches... ^^) ================================================================================ Kapitel 9: Back Home -------------------- Songfic - Fritz Kalkbrenner - Back Home So the sea has gone to take me. Maybe now I'd fell it fall. I tell myself I won't get astray. I believe it's going be hard. Es sollte mein erster Auftrag sein...mein erster ALLEIN! Wie stolz ich war...damals noch so jung, gerade erst in die Welt der Erwachsenen aufgenommen worden. Ein junger Zwerg mit Träumen und Sehnsüchten, nach großen Taten und Heldenruhm, wie die alten Krieger aus den Zeiten der Altvorderen. Vater hat indessen nicht viel Aufhebens darum gemacht...er sagte nur schlicht. „Frerin sieh zu, dass du deinen Auftrag erledigst und das dir Anvertraute heil an Ort und Stelle bringst und noch etwas, es unterliegt ganz allein deiner Verantwortung, dass diese Unternehmung unterwegs keinen Schaden nimmt. Also gib gut darauf acht, denn das was du beschützen sollst ist kostbar!“ Leider hat er mir damals nicht sofort gesagt, dass mein Auftrag ein lebendiges Wesen umfassen würde. Warum auch, Vater war noch nie der große Redner, zumindest nicht, was uns als seine Kinder betraf. Außerdem war für ihn damit alles ganz klar geregelt....er hatte mir den Auftrag erteilt und ich hatte ihn auszuführen. Gut und schön er vertraute mir, weshalb auch nicht? Schon aus diesem Grunde wollte ich sein Vertrauen, als sein jüngster Sohn natürlich nicht enttäuschen. Aber die Tatsache, dass es sich dabei ausgerechnet, um die Tochter eines alten Freundes aus den Eisenbergen handelte, vor dem Vater zudem großen Respekt hatte, machte die Angelegenheit damit nicht wirklich einfacher. Ich hatte in diesem Fall also kurzerhand unfreiwillig den Auftrag ergattert, sie zu eskortieren, da sie für einige Zeit Verwandte bei uns im einsamen Berg besuchen sollte. Der Weg dorthin zu unseren fernen Verwandten war lang und würde zweifellos steinig werden. Vom Erebor, bis in die Eisenberge und zurück. Keine Strecke, die sich eben mal in ein paar Tagen bewältigen ließ. Nein dies würde ein Weg von mindestens zwei Wochen werden und das war so gesehen nur die halbe Strecke. Also nicht unbedingt die besten Aussichten, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich wollte mich beweisen...meinem Vater zeigen, dass ich inzwischen erwachsen geworden war und auch ohne meinen älteren Bruder Thorin meinen Mann stehen konnte, wenn es darauf ankam. Doch als es soweit sein sollte, hegte ich leise Zweifel...an der Richtigkeit meines Vorhabens. Ich würde alles mir vertraute zurück lassen müssen. So weit fort von meinem bisherigen Leben, alles was ich kannte, alles was mir Sicherheit gab. Hinaus ins Ungewisse, mich einer Aufgabe stellen, die durchaus auch scheitern konnte, wenn ich versagte. Denn die Welt meiner Heimat, war lange nicht so sicher, wie sie auf den ersten Blick wirken mochte. Es gab durchaus Gefahren, die im Verborgenen lauerten und nur darauf warteten zuzuschlagen. Aber da war auch der unbändige Wunsch in mir nach etwas Neuem...mehr zu sehen, als immer nur den Berg, den ich inzwischen so gut kannte, ja den ich in meinem jugendlichen Eifer so satt hatte. Damit hatte ich auch die einmalige Gelegenheit meinem Bruder zu entkommen, der immer der Vernünftige von uns beiden war....und es als der jüngere gezwungenermaßen auch sein musste. Und nicht zu vergessen, da war noch meine kleine Schwester Dis, die mich so oft mit ihrem ungestümen Temperament zur Verzweiflung brachte. Wie gut würde es mir damit also tun, all das für eine Weile weit hinter sich zurück zu lassen und anstatt dessen den Blick frei zu machen, für das was kommen sollte. Es war mir, als würde ich tief in meinem Inneren an einem großen Wasser stehen, von dem ich mich unweigerlich mit sich fort gezogen fühlte...ich sah die unendliche Weite, den Blick ins Nichts hinein. Eine Zukunft die noch nicht geschrieben war, die mich sowohl scheitern wie auch erfolgreich sein lassen konnte. So versuchte ich mir selbst Mut zu zusprechen...mir zu sagen, dass ich mich im Wesentlichen nicht geirrt hatte, dass es richtig war, was ich tun musste. Meinen Entschluss zu tragen, was immer er auch mit sich bringen mochte. Nun, dass es nicht einfach würde, wusste ich damit...aber ich war nun ein Mann und so stand ich zu meinem Wort. So I look across the lake. To a point far out of sight. Over me comes the rain. And I be gone. Als es endlich soweit war, führte der Weg mich und meine beiden Begleiter vom Berg weg und weiter am langen See entlang. In dem Fall waren dies also zwei von meines Vaters altgedienten Wachsoldaten, die mir zum Einen als Eskorte für meinem Schutz dienen, zum Anderen aber mich auch im Auge behalten sollten, damit ich wie er es nannte, keinen unnötigen Unfug treiben konnte. Die Abenddämmerung brach bereits herein und fing meinen der Welt entrückten Blick in dem klaren, kaum bewegten Wasser ein, dessen silberne Gischt mich an das Gefieder eines der seltenen weißen Vögel erinnerte, die manchmal weit vom großen Wasser her kamen und mit ihren seltsam kehligen Schreien, die Sehnsucht in uns nach dem weckten, was vielleicht dahinter verborgen sein mochte. Ich ertappte mich insgeheim dabei, den Wunsch zu äußern, ihnen zu folgen. So ließ ich meinen Blick über den großen See hin schweifen, der in der Ferne am Fuße des einsamen Berges verschwand, bis hin nach Esgaroth und darüber hinaus bis zum Horizont. Ja bis zu diesem einen Punkt, weit außerhalb meines Sichtfeldes, dem niemand mehr folgen konnte, auch nicht mein wundes Herz. Ich spürte wie es hart in meiner Brust schlug...es wollte frei sein und zugleich war ich in meiner Sehnsucht nach dem Vertrauten gefangen, das ich nun unweigerlich verlassen musste. Ich merkte so zunächst nicht einmal, dass es sachte zu regnen begonnen hatte, denn es war ein lauer Frühlingsabend...damals vor so langer Zeit, als ich noch jung war. Und dann..dann ging ich fort! Weit fort.... I ain't afraid of leaving And all those things I left behind Most of them ain't ment to last None of them ain't even mine Niemand hatte mir gesagt, dass es mir nicht leicht fallen würde meine Heimat zurück zu lassen. Die Ängste die mich die langen Nächte über in der Wildnis plagten, die ich benötigte um mit meinen beiden Begleitern in die Eisenberge zu gelangen. Die vielen schlaflosen Nächte voll Unbehagen, im Gefühl der nahenden Gefahr gebannt, die im Verborgenen vielfach auf uns lauerte. Die mein einsames Herz innerlich oft genug nach der Vertrautheit meiner Welt erzittern ließ. In diesen dunklen Stunden, in denen es sich wohl insgeheim mehr als einmal gewünscht hatte, ich wäre umgekehrt. Oft dachte ich im schwachen Feuerschein, des nächtlichen Lagers an meine Liebsten daheim, die ich im Erebor zurück gelassen hatte. Ich vermisste das schöne, herzlich warme Lachen meiner Schwester, ja sogar das mürrische und zuweilen besserwisserische Wesen meines älteren Bruders, den ich so sehr liebte, für den ich alles getan hätte...alles. Er konnte sich meiner Loyalität immer gewiss sein, egal was da kommen würde. Auch wenn er sie meiner Meinung nach, nicht immer verdiente. Thorin konnte sehr ungerecht sein, wenn ihm danach war. Am Auffälligsten zeigte es sich jedoch, wenn er diesen merkwürdigen harten Zug um den Mundwinkel bekam, der sein stures uneinsichtiges Ansinnen zuweilen nur zu gut anzeigte und damit nur noch verstärkte. Es waren die Dinge, die ich an ihm hasste...es waren ebenjene, die es nicht wert waren sie zu vermissen. Genau diese Wesenszüge mochte ich an ihm nicht...und noch weniger an mir selbst, denn auch ich hatte mich schon mehrfach dabei ertappt, ebenso uneinsichtig und stur zu handeln wie er. Oh darin war Durins Geschlecht nur zu geübt. „THYK!“ ZWERG! Hatten mich die Wachmänner von Girions Garde in Thal oft gerufen. Ein abwertender Begriff...das wusste ich, aber ich hatte es oft genug auch selbst provoziert in meiner jugendlichen Arroganz, der zuweilen auch Thorin zu einem gewissen Maße anheim fiel, vor allem wenn er viel zu viel getrunken hatte. Wozu junge Männer leider oftmals im Übermaß neigen, das ihnen dann in der Umkehrung nicht immer gut tut. Wie oft hatten wir beide da schon die Beine in die Hand nehmen müssen, um nicht Prügel zu beziehen, obwohl sie in Thal doch genau wussten wer wir waren. Die Erinnerungen daran waren zum Teil schmerzlich, aber sie halfen mir auch in meiner Einsamkeit zu bestehen...meinen langen Weg gedanklich zu verkürzen, den ich weiter in die Eisenberge nehmen musste. Ich ertappte mich dabei, dass ich mir wünschte mein Bruder wäre hier...seine Willensstärke würde schon alles zum Guten wenden. Mit ihm an meiner Seite wäre ich nahezu unbesiegbar. Aber ich war in diesem Sinne allein auf mich gestellt, denn ER war nicht da! UND er würde auch nicht kommen.... Too tired of marking time Giving too much away Not a single dime is left So I'm calling better days Es bleibt damit nichts als Müdigkeit, Entbehrungen und Mühsal übrig. Der Weg durch die Berge war wie erwartet steinig und äußerst beschwerlich und ich wusste das..ich hatte es im Grunde voraus geahnt. Mehr als einmal war ich so nahe dran aufzugeben, einfach alles hin zu werfen. Es war mir, als würde die Zeit still stehen, doch ich war zu müde um sie festzuhalten. Der Weg schien damit unendlich zu sein...wann sag mir, wann werden wir endlich dort angelangt sein? Dies war die einzige Frage, die mich zu diesem Zeitpunkt noch interessierte. Habe ich nicht zu viel gewagt, habe ich am Ende zu viel geopfert, um ihnen allen zu beweisen, dass ich alt genug bin, auch Verantwortung zu tragen? Das war es was mich beschäftigte, das war es, was ich nicht wirklich wahr haben wollte. Es schien mir beinahe so, als wäre von mir selbst nichts mehr übrig geblieben. Die Tage über die Berge kamen mir schier endlos vor und so schleppte ich mich weiter dahin...nichts war mir geblieben, nicht einmal das Fünkchen Hoffnung auf bessere Tage. Und dann kamen sie irgendwann doch endlich in Sicht, die hohen Felsentürme der eisernen Berge. Die Heimat der Zwerge, nach der wir solange gesucht hatten. Mein Herz schlug schneller.....endlich...ich spürte die Erleichterung darüber beinahe körperlich, ja sie riss mich geradezu mit sich fort. Damit hatte ich wenigstens mein Etappenziel erreicht, denn der ebenso beschwerliche Rückweg stand mir damit ja unweigerlich noch bevor. Der Stolz es doch geschafft zu haben, überflutete mich in diesem Augenblick, wie warmer Sommerregen. Wenigstens hatte ich es geschafft meine selbstgesteckten Ziele zu erreichen...wenn der Rückweg auch noch nicht bewältigt war. But then one night I'm looking for ways over water I'm looking for ways to go I'm looking for ways over water I'm looking for ways back home Der alte Freund meines Vaters der auch schon meinem Großvater diente nahm mich und meine Männer sehr herzlich in Empfang. Wir blieben jedoch nicht lange, nur so wie es nötig war um, Kraft für die Rückreise zu sammeln. Ich wollte es so schnell als möglich hinter mich bringen. Mein Bedarf nach Abenteuer war nach dieser, auch körperlich gesehen, äußerst beschwerlichen Anreise an und für sich vorerst gedeckt. Eine Tatsache, die ich mir noch einige Zeit zuvor hatte niemals vorstellen können. Hätte mir einer gesagt, dass ich heilfroh sein würde, wieder nach Hause zu kommen, hätte ich ihn lauthals ausgelacht. Aber auch in dieser Hinsicht war ich endlich erwachsen geworden. Dennoch hatte ich nicht sofort bedacht, dass ich nicht alleine zurückreisen musste, ich hatte ja einen Auftrag erhalten...und der hieß unweigerlich Nâhra...Tochter des Nâr! Es war ein wildes und widerborstiges junges Geschöpf, mit Sommersprossen, einem feuerroten Haarschopf und seltsam intensiv blauen Augen, dass ich mir damit eindeutig selbst aufgehalst hatte. Alles an ihr war der Widerspruch in sich....aber sie nahm es klaglos hin..alles! Und das verwunderte und beeindruckte mich gleichermaßen an ihr, auch da sie nicht viel jünger sein konnte als ich. Da war eben die Tatsache, dass sie wie auch wir, die meiste Zeit zu Fuß unterwegs sein musste, weil das Gelände es nicht zuließ zu reiten und auch die, dass wir oft genug gezwungen waren unter freiem Himmel zu übernachten...all das ließ sie in nahezu stoischer Ruhe über sich ergehen. Auch die Tatsache von irgendwelchem Gesindel angegriffen zu werden, das wir gerade so in die Flucht schlagen konnten, ein paar üble Blessuren mit eingeschlossen. Doch als wir auf etwa halben Wege nachdem wir die Eisenberge hinter uns gelassen hatten, vom Pech verfolgt vom rechten Weg abkamen weil ausgerechnet ich, in die Irre gegangen war....da lernte ich ihren ausgesprochenen Sturkopf zum ersten Mal so richtig kennen. Es dauerte eine Weile, bis ich ihr Vertrauen wieder zurück gewinnen konnte...aber auf dem Weg lernte ich sie besser kennen, als so manch eine der anderen Frauen aus meiner eigenen Heimat und ich kann nicht sagen, dass ich damit nicht eine gewisse Zuneigung für sie entwickelte. Und irgendwann eines Abends...als sie so neben mir am Feuer saß und nachdenklich in die Flammen blickte, sagte sie vollkommen unvorbereitet zu mir, dass sie nie auch nur im Traum geglaubt hätte, jemals so weit von zu Hause fort zu kommen. Indem ließ mich diese ehrliche und spontane Aussage von ihr spüren, dass sie offenbar genauso an Heimweh litt wie ich selbst. Das brachte sie mir so nahe, wie selten ein anderes Lebewesen zuvor. Ich fing an sie gern zu haben....und das war nicht das erste Mal, dass mir das so ging, während ich mit ihr zurück zum Erebor reisen musste. Es gab viele Wege die ich hätte einschlagen können, um zurück zu kommen....gerade Wege, Umwege....schmale, breite, steinige, flache. Aber keinen, der mir so sehr das Schicksal offenbart hätte, wie dieser für den ich mich eines Nachts entschied. Es war der, der ich abermals zurück an den langen See führte. Als wir nach langer Rückreise eines Morgens zusammen bei Tagesanbruch am ruhigen Wasser standen und dabei zusahen, wie die Sonne langsam rot golden über dem Horizont aufging, während ihre Strahlen sich dabei wie Feuer auf seiner Oberfläche spiegelten, da blickte ich in ihr Gesicht. Sie hatte Wasser noch niemals zuvor in dieser Größe gesehen. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war das, was mich so unendlich verzauberte, wie nichts anderes mehr danach jemals wieder. Ich glaube das war ebenjener Augenblick in dem in mich für alle Zeiten in sie verliebte. Ich fragte sie leise...ob sie mit mir über das Wasser gehen wolle...und dass ich den Weg für sie finden würde...immer, egal was auch geschehen mochte. Der Berg spiegelte sich im Hintergrund darin, majestätisch und erhaben. Ein Anblick der mir das Herz öffnete...ich war in zweierlei Hinsicht reich beschenkt worden, reicher als alles Gold der Welt und alle Reichtümer jemals sein konnten. Ich war zu Hause an dem Ort angelangt, den ich so liebte und ich hatte mein Glück gefunden. Ich war der reich beschenkteste Mann auf der Welt. Etwas, das ich bei meiner Abreise zuvor niemals gedacht oder auch nur in Erwägung gezogen hätte. Doch dann war alles ganz anders gekommen...ich hatte eine andere Art von Freiheit erlangt, die ich mir niemals ausgemalt hätte...nämlich die Erkenntnis darüber, was dich wirklich glücklich macht. Viele Jahre später fragte sie mich dann einmal, was wohl gewesen wäre, hätte ein Anderer sie zu ihren Verwandten in den Erebor gebracht und nicht ich. Da sagte ich ihr, dass sie dann vermutlich nicht meine, sondern vielleicht seine Frau geworden wäre. Darauf hin lächelte sie und sagte mir sanft. „Mein Liebster der Weg zu mir war im Grunde der Weg zu dir selbst...indem du mich gefunden hast, hast du auch dich selbst gefunden!“ ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)