Wie das Leben so spielt ~Fanfiktion Sammlung~ von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 26: Prinzessin Kumatora ------------------------------- Unruhig tänzelte Kumatora im Kreis. Sie durfte das erste Mal das Schloss besuchen. Ihr Schloss. Zwar war es alt und verfallen, aber es war ihr neues Zuhause. „Mama, gehen wir endlich?“, rief das Mädchen aufgeregt. Lächelnd zog die Magypsy seine Lippen nach. „Gleich, mein Schätzchen. Mama muss sich noch hübsch machen kicher“ Der Regen prasselte auf die Ruine. Der Himmel war dunkel, nicht einmal der Mond spendete sein Licht. Ängstlich klammerte sich das Mädchen an Ionia. „Wer spielt denn da Musik?“,  fragte Kumatora piepsend. „Deine neuen Freunde“, antworte das Wesen mütterlich. „Stimmt es, dass das Schloss verflucht ist? Das sagen die Frösche.“  Zärtlich hob Ionia das vor Aufregung und Kälte zitternde Mädchen hoch. „Keine Angst, mein Herzchen. Du wirst sie sicher mögen.“ Mit grossen Augen sah sich das Kind um. Hier hatte schon lange keiner mehr Staub gewischt. Mama und ihre Tanten würden schimpfen, wenn sie eine solche Unordnung machen würde. Spinnen huschten vorbei. Eine Maus sprang ihr vor die Füsse und sah das Kind neugierig an. „Mama? Muss ich hier alleine wohnen?“ Ionia spürte die leichte Angst in der Stimme des Kindes. „Wir haben das doch besprochen. Als Prinzessin musst du doch im Schloss wohnen. Ausserdem komme ich dich doch immer besuchen. Und du bist nicht allein, Liebling.“ Es küsste das Kind auf die Wange. Die Geister musterten das vor Schreck erstarrte Mädchen. Flüsternd schwebten zwei davon. Kumatora biss sich auf die Lippen. Sie hatte Tante Locria versprochen niemals Angst zu zeigen. Aber Kumatora war ja erst drei Jahre alt. „Wir Geister heissen Sie herzlich willkommen, Prinzessin  Kumatora Violetta.“ Freundlich schwebte der Geist zu ihr hinunter und verbeugte sich. „Wir führen Euch zu ihrem Zimmer.“ Zitternd schüttelte das Mädchen den Kopf. Sie schrie laut „Nein! Ich will nach Hause zu meiner Mama!“ und rannte davon. Als ihre Tränen getrocknet waren, schritt sie vorsichtig zurück in den grossen Saal. Die Geister hörten auf zu feiern und sahen das Kind lächelnd an. „Geht es Euch besser Prinzessin?“, fragte der freundliche Geist und blieb ihr fern. Er wollte das Kind nicht wieder erschrecken. „Ja. Aber jetzt habe ich Hunger. Das stinkt aber!“ Angewidert zeigte das Mädchen auf den Tisch mit dem verschimmelten Essen. Die Geister lachten schrill. „Gewiss. Für Euch Prinzessin haben wir menschliche Speisen.“ Ionia lächelte erleichtert. Es hielt sich versteckt und sah dem Mädchen zu, wie sie sich langsam mit den Bewohnern des Schlosses anfreundet. Eine Träne rollte dem Wesen über die Wange. War es das Richtige? Immer wieder hatte es sich diese Frage gestellt. Hatte nächtelang mit ihren Gefährtinnen darüber geredet. Aber es musste so sein. Für das Wohl der Menschen dieser Insel.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)