Wie das Leben so spielt ~Fanfiktion Sammlung~ von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 9: Der Besuch (Mother II) --------------------------------- Der Vater stand auf und lief leise aus dem Zimmer. Die Mutter legte das Buch lächelnd zur Seite. Er war wirklich in Paula vernarrt. Sie streckte sich und löschte die Lampe. „Und?“, fragte sie, nach dem ihr Mann runter gekommen war, „Schläft sie?“ Er lächelte. „Tief und fest wie ein Engelchen.“ Die Frau küsste ihm auf die Wange. „Kommst du?“, flüsterte sie sanft und sah ihrem Mann tief in die Augen. Er zog seine Ehefrau zu sich und küsste sie leidenschaftlich. „Ich schaue nur noch einmal nach, ob alles abgeschlossen ist.“ Paula sah sich um. Heute war nicht so viel los im Park. Die Händler quatschten miteinander und nur die Stammkunden liefen herum. Das Kind drückte den Teddybären an ihre Brust. Das hier war ihre Heimat. Alle waren lieb und nett zueinander. Sie wollte niemals irgendwo anders wohnen. „Hier, mein bezauberndes Fräulein. Ich hoffe, du hast nicht zu lange warten müssen.“ „Nein. Und es macht mir nichts aus zu warten.“ Sie nahm das Eis und sah den Mann mit dem bunten Hemd dankbar an. Er setzte sich neben sie und wuschelte ihr durch die Haare. Sie kicherte und zappelte mit den Beinen. „Weisst du, das du ein wirklich niedliches Ding bist, Paula Polestar?“ Das Mädchen legte den Kopf schief und sah den Mann mit grossen Augen an. Langsam wurde das Mädchen rot. Sie möchte Everdred wirklich gern. Er war immer so lieb zu ihr. Auch wenn er manchmal ein wenig merkwürdig war, wusste Paula, dass er kein schlechter Mensch ist. Everdred war und blieb Everdred. Ihr Vater sagte immer, dass sie ihn nicht besuchen durfte. Weil er ein Verbrecher war. Ein Dieb. Aber wenn das die Wahrheit war, hätte die Polizei ihn doch schon lange verhaftet. Der Mann grinste breit. Er spürte, was in dem Kind vorging. „Paula? Du hattest doch Geburtstag, oder?“ Sie nickte. „Weisst du was? Ich kaufe dir etwas. Eine junge Dame wird nicht jeden Tag elf.“ Das Mädchen jauchzte. Paulas Augen strahlten. Ob er ihr dieses hübsche Diadem kaufte? Angeblich gehörte es einer Königin. Sie hüpfte durch die Strassen. Das Geschenk fest in den Händen. Das wollte Paula ihren Freunden zeigen. Vorsichtig öffnete sie die quietschende Türe des Theaters. Da keine Aufführungen liefen, war niemand da. Unsicher schaute sie sich um. Durfte sie einfach in das Gebäude hinein? Die Musiker haben zwar gesagt, dass sie jederzeit willkommen sei, aber dürfte sie deswegen überall hin? Das Kind seufzte. Es würde schon in Ordnung gehen. Sonst würde sie sich einfach entschuldigen. „Paula! Was für eine Überraschung!“, rief der Sänger und öffnete die Türe ganz. Sein Bruder versuchte hastig seine Hosen anzuziehen, was die anderen Musiker sehr amüsierten. Das Mädchen lächelte und knickste artig. Auch wenn sie mit den Runaway Fives befreundet war, waren sie berühmte Sänger. Ausserdem wusste Paula, dass sie den Männern eine Freude machte. Und Paula freute sich, wenn die Musiker sich freuten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)