Cryin' Alone von KleineEidechse ================================================================================ Kapitel 1: Cryin' Alone ----------------------- Als er ihr nachlief kreisten seine Gedanken vor irrationaler Angst um sie. Vor seinem inneren Auge tobten Bilder, in denen wie sich etwas antrat. Er hatte endlich erkannt, was er für sie empfand. Dennoch meldete sich immer wieder sein schlechtes Gewissen, denn er war alles andere als nett zu ihr gewesen. Sie war schon immer die Zielscheibe seiner Streiche und Beleidigungen gewesen. Sie hatte das alles mit einer ihm unverständlichen, stoischen Ruhe über sich ergehen lassen. Bis zu dem Tag, an dem er und seine Freunde etwas kaputt gemacht hatten, was ihr wirklich sehr wichtig gewesen war. Das Schmuckstück das die zerbrochen hatte, war ein Geschenk von ihrem besten Freund gewesen, der kurz darauf bei einem Verkehrsunfall verstorben war. Es war das einzige Erinnerungsstück an den jungen Mann, was sie gehabt hatte. Er hatte es erst erfahren, als alles schon zu spät gewesen war. Am Anfang war es auch noch lustig gewesen, wie sie fassungslos auf die Bruchstücke gestarrt hatte. Doch als sie langsam eine ihrer zitternden Hände nach der Kette ausgestreckt hatte und die Tränen nicht länger hatte zurückhalten können, war ihm der Spaß an der Situation vergangen. Ihre herabgesunkenen Schultern hatten ihm eindeutig gezeigt, dass mit der Kette auch ihr Herz zerbrochen war und seine Brust hatte sich schmerzhaft zusammen gezogen, als er hatte erkennen müssen, dass sie ihr sehr wehgetan hatten. Es hatte ihm unendlich leidgetan und er schämt sich für sein Verhalten. Er hatte sich entschuldigen wollen, doch bevor er etwas hatte sagen können, war sie bereits aufgesprungen und geflohen. Die Überreste der Kette hatte sie liegen gelassen. Seitdem hatte er sie nicht mehr gesehen, denn in die gemeinsamen Kurse an der Uni kam sie nicht mehr. Er hatte die Einzelteile der Kette mitgenommen und versucht sie zu reparieren, was ihm auch ganz gut gelungen war. Irgendwann traf er sie dann zufällig im Aufenthaltsraum. Er legte das geflickte Schmuckstück zusammen mit einer ernst gemeinten Entschuldigung vor ihr auf den Tisch. Sie hatte kurz den Kopf gehoben, die Kette wahrgenommen und ihn mit einem scheuen Blick angesehen. Der leere Ausdruck in ihren Augen hatte ihn erschreckt. Wieder hatte es sich in seiner Brust so schmerzhaft zusammen gezogen und er hatte sich nichts sehnlicher gewünscht als alles rückgängig machen zu können. Sie hatte kein Wort gesagt. War einfach aufgestanden und hatte ohne ein Wort den Raum verlassen. Die Kette hatte sie zurück gelassen. Eine Weile hatte er einfach nur dagestanden und ihr nachgesehen. In seinem Kopf waren die Gedanken gekreist und in seiner Brust hatten die Gefühle getobt. Dann erst hatte er begriffen, was in seinem Herzen wirklich vor sich ging. Er hatte das Schmuckstück gegriffen und war ihr nachgeeilt. Eine Weile hatte er gebraucht bis er sie gefunden hatte. Sie stand reglos auf einer kleinen Brücke am Fluss und starrte geistesabwesend in die Fluten. Als er bei ihr ankam und schließlich neben ihr stand wusste er nicht, was er weder was er sagen, noch was er tun sollte. Es zerriss ihm das Herz, dass sie ihm so die kalte Schulter zeigte, aber er wusste auch, dass er es verdient hatte und es akzeptieren musste. Er brauchte ein paar Atemzüge, bis er den Mut gefunden hatte, ihr alles zu sagen. Zu sagen, dass es ihm immer noch unendlich leid tat und dass er die Kette repariert hatte. Al er ihr jedoch gestehen wollte, was er für sie empfand hob sie die Hand und er schrieb daraufhin überrascht, weil er nicht mit einer direkten Reaktion ihrerseits gerechnet hatte. Es war die erste seit dem Vorfall, die sie zeigte. Ihre Stimme war leise und brüchig, als sie ihm erwiderte, dass er Liebe nicht mit Mitleid verwechseln sollte und für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, als würde sein Herz aussetzen. Ihre Worte trafen ihn. Sie nahm ihm die Kette ab. Ihr Tonfall wurde härter, als sie ihm erklärte, dass sie sein Mitleid nicht brauchte. Sie wusste, dass er eine Freundin hatte und wies ihn an, zu ihr zurück zu gehen und glücklich zu sein. Ein letzter, kurzer Blick aus ihren leeren Augen streifte ihn, bevor sie ihn stehen ließ und ging. Er wusste, dass er sie nie wieder sehen würde und es zerriss im das Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)