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P.A. | #2 Eastcoast Blues

Paladin Alpha
von

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Prolog

„I´m just like every workin´ man, who tries to do the best he can!

I keep a few bucks in my hand…

And give the rest to uncle Sam…”
 

Dean summte leise vor sich hin, während er genüsslich auf seinem Frühstücksbrötchen herumkaute. Gegen den Impala gelehnt stand er nun schon einige Weile so da und wartete auf seinen Bruder, der in dem kleinen Copy shop auf der gegenüberliegenden Straßenseite verschwunden war. Kaum war der letzte Rest des Brötchens verschwunden, öffnete sich auch schon die Tür des Ladens und der Hochgewachsene trat heraus, zupfte seinen Anzug zurecht und blickte sich nach Dean um. Als er den Älteren erreicht hatte, drückte er ihm ein Stück Plastik in die Hand.
 

„Agent Derek Schrader“, dann hob er ein weiteres in seiner linken Hand „Und Agent Mark Colsen.“
 

„Gute Arbeit.“ Dean nickte anerkennend, ehe er seinen neuen FBI-Ausweis wegsteckte. „Der verdammte Vampir letzte Woche hat die alten ja eingesaut.“
 

„Du musstest die Tür des Impalas offen lassen.“ Dean murmelte etwas Unverständliches und stieg in den Wagen. Es hatte lange genug gedauert die Flecken aus der Sitzgarnitur zu bekommen.
 

„Also die erste Adresse ist im Stadtzentrum.“ Stellte Sam fest, als er es sich auf den Beifahrersitz fallen gelassen hatte und den kleinen Stadtplan, den er sich im Motel geben lassen hatte, durchforstete.
 

„Das Kaff hat ein Zentrum?“ kicherte der Ältere leise, während er den Motor anließ. „Radden…welche Stadt heißt bitte Radden?“ Während er lachte, schüttelte Sam leicht grinsend den Kopf. Sie waren kaum eineinhalb Stunden zuvor in dem kleinen Städtchen angekommen, nachdem Rufus sie über die Morde informiert hatte, und kaum hatten sie ein Motel gefunden und sich Frühstück besorgt waren sie auch schon zum Copy Shop aufgebrochen. Trotz der grausigen Umstände ihres Besuches waren die Brüder bester Laune.

„Wieder zum ernst der Lage;“ besann sich der Jüngere als sie losgefahren waren „Die letzten Beiden der Opfer hießen John und Amy Sanch. Dieses –Wasauchimmereswar- ist wohl Gestern mitten in der Nacht in das Haus der Beiden eingedrungen und hat sie…sagen wir es so, in der Zeitung stand sie konnten erst durch einen DNS Test eindeutig identifiziert werden.“
 

„Kleinholz, hm?“ Sam nickte, jedoch mit vor Ekel verzogenem Gesicht. Na dann, gucken wir uns das Haus mal an, vielleicht haben wir Glück und die Polizei hat noch nicht alles verwüstet.“
 

Es war eine kurze Fahrt bis zu dem kleinen Haus in dem das Paar bis vor kurzem gelebt hatte. Als sie dort ankamen, trafen die vermeintlichen Agents sofort auf unzählige Uniformierte, die geschäftig den Tatort inspizierten.
 

„Wow, so engagiert hab ich die Truppe ja noch nie gesehen.“ Murmelte Dean grinsend, als sie auf denjenigen zugingen, der aussah als würde er das Kommando innehaben.
 

„Die Stadt hier ist berühmt berüchtigt für ihren Sheriff. Er soll ein sehr engagierter Kerl sein, der aber kaum etwas von der Zusammenarbeit mit verstaatlichten Organen zu halten scheint…“
 

„Ein kleiner Iron Man, hm?“ Sam schüttelte den Kopf und hob, als sie den Uniformierten erreicht hatten, seinen Ausweis vor dessen Nase.
 

„Guten Morgen, Agent Colsen und mein Kollege Agent Schrader, “ er deutete auf Dean der seinerseits den Ausweis vorzeigt und freundlich nickte. Der Mann musterte zuerst die Ausweise der Beiden, dann die Agents selbst.
 

„ Officer Scalar, morgen. FBI? Hm. Eigentlich ist der Tatort gesperrt…und was das einmischen vom Staat in die dem Council obliegenden Angelegenheiten angeht…“
 

„Sie wollen doch nicht sagen die Hilfe des FBI käme jetzt ungelegen? Das ist nun schließlich der vierte solcher Fälle innerhalb von knapp zwei Wochen?“ Dean setzte sein charmantestes Lächeln auf, Scalar hingegen wirkte äußerst misstrauisch.
 

„Ich darf niemanden an den Tatort lassen, egal ob Staatsorgan oder nicht. Die Befugnis hat nur der Sheriff.“ Der ältere Winchester wollte gerade zu einer, wahrscheinlich weder sprachlich noch inhaltlich angemessenen, Erwiderung ansetzen, wurde aber von Sam unterbrochen.
 

„Wo befindet sich der Sheriff im Moment? Ich bin sicher, wenn wir kurz mit ihm reden wird sich alles binnen Sekunden erledigt haben.“
 

„Achja wird es das?“ Der Officer lächelte verschmitzt, die Gerüchte über die Abneigung gegen das FBI schienen nicht aus der Luft gegriffen. „Der Sheriff befindet sich momentan im Büro, ein paar Minuten auf der Hauptstraße Richtung Süden.“
 

„Ach, ich dachte man sagt über ihn er sei so engagiert? Da nimmt er sich nicht mal die Zeit seine Tatorte zu besichtigen?“ Sam stieß Dean mit dem Ellbogen in die Seite, der Officer schien jedoch in keinster Weise verärgert.
 

„Er war bis vor einer halben Stunde hier, es gab jedoch ein paar...ehrm…Differenzen mit dem Deputy Sheriff. Darum sind die Beiden zurück ins Büro.“
 

„Differenzen?“ hakte Dean nach.
 

„Nicht das es sie etwas anginge…“ Scalar seufzte kurz. „Unser Deputy wurde letzte Woche angeschossen und ist krankheitsbedingt vom Dienst freigestellt, ließ es sich aber nicht nehmen trotz der Verletzung am Tatort aufzutauchen um zu versuchen die Arbeit am Fall voranzutreiben.“
 

„Trotz des Urlaubs?“ Der vermeintliche Agent wirkte irritiert.
 

„Engagement, so etwas soll es geben. Die Beiden arbeiten aber schon lange zusammen, weswegen sich der Sheriff Sorgen…Moment. Warum erzähle ich ihnen das eigentlich? Kommen sie wieder, wenn ihnen der Sheriff eine Befugnis ausgestellt hat. Guten Tag die Herren.“ Er machte einfach kehrt ohne auf weitere Reaktionen zu warten und begann wieder einige Leute durch die Gegend zu scheuchen.
 

„Dieser miese…hat der keinen Respekt vor Anzügen?!“
 

„Dean.“ Sam seufzte kurz. „Wir haben ohnehin genug Ärger mit Onkel Sam, lass uns einfach zum Sheriff gehen und die Befugnis holen.“
 

Das Büro war tatsächlich bloß einen Katzensprung entfernt, jedoch auf den ersten Blick leer; So ziemlich alle Officers schienen gerade am Tatort herum zu werken.

„Hallo, jemand im Dienst?“ Rief Dean beim betreten des Gebäudes, bevor er sich zu Sam wandte. „Ist wohl keiner…“
 

„Hier, kommen Sie herein.“ Eine tiefe, rauchige Stimme unterbrach ihn. Sie kam aus einem Raum am hintersten Ende des Gebäudes, welcher als Büro des Deputys gekennzeichnet war.
 

Als die Brüder den Raum betraten staunten sie nicht schlecht; In der Mitte des Zimmers stand der Sheriff; Ein Mann der im Körperbau stark einem Schrank ähnelte. Dean schätzte den Mann auf eine Höhe von 1 Meter 90, er hatte breite Schultern und muskulöse Oberarme. Seine Haare waren von einem dunklen schwarz, und obwohl der Sheriff in den frühen Dreißigern zu sein schien waren sie von weißen Strähnen durchzogen, in sein Gesicht hatten sich bereits zahlreiche Falten eingeschlichen, es strahlte jedoch ein beachtliches Maß an Vitalität und auch Autorität aus.

Erst auf den zweiten Blick sah Dean die andere Person im Raum, die wohl der Deputy Sheriff sein musste. Der junge Mann war überrascht, jedoch nicht im negativen Sinne.

In einer Ecke des Büros stand eine junge Frau. Ihre langen Haare waren von einem glänzenden Dunkelblond und hingen ihr in einem lose geflochtenen Zopf über die linke Schulter. Wohl aufgrund ihrer Beurlaubung trug sie nicht die übliche Uniform, sondern eine rot karierte Bluse, halbzugeknöpft über einem weißen Untershirt und eine dunkle, blaue Lederjacke. Links unter dem Shirt, nächst der Schulter, lugte ein weißer Verband unter ihrem Shirt hervor.

Sie nippte eben an einer dampfenden Tasse, ihre aufmerksam umherblickenden, tiefblauen Augen ließen jedoch zu keiner Zeit von den Neuankömmlingen ab, ein gewisses Misstrauen stand in ihnen.
 

Dean begann bei ihrem Anblick leicht zu grinsen und flüsterte Sammy kurz etwas zu. „Scheint doch nicht so schlecht zu sein, dieses Radden.“
 

„Guten Morgen, “ Sam ignorierte seinen Bruder und schritt auf den Sheriff zu, seinen Ausweis erneut vorzeigend. „Agent Mark Colsen. Und mein Partner Derek Schrader.“ Der Sheriff nickte den Beiden zu.
 

„Sheriff Keith Nilse.“ Man konnte den Bass seiner Stimmer beinahe in den Knochen spüren. „Mein Deputy, Michelle Audren.“ Die junge Frau nickte kurz, Deans charmantes Lächeln elegant übersehend. „Das FBI, hm? Ich schätze dann mal sie sind wegen dem Fall Sanch hier?“ endete der dunkelhaarige Mann.
 

„Ganz recht. Und wegen den anderen Fällen der letzten beiden Wochen. Wir wollten uns am letzten Tatort umschauen, wurden aber auf sie verwiesen.“ Der Schwarzhaarige musterte die Zwei eingehend.
 

„Der Staatsdienst will sich also in die Rechtssache meines Countys einmischen? Naja, wenn das so ist, “ er zuckte kurz mit seinen beeindruckenden Schultern und beinahe hätte der vor ihm stehende Sam instinktiv einen Schritt zurück getan. Die junge Frau in der Ecke hatte, als sie die Ausweise erblickte, leicht zu lächeln begonnen, sie rechnete mit derselben Antwort wie die Brüder. Von der tatsächlich folgenden Reaktion waren die Winchesters daher nicht als einzige überrascht. „Audren, gib den Agents die Ermittlungsakten.“ Die Dunkelblonde brauchte einige Sekunden, bis sie sich wieder gefasst hatte.
 

„Wie bitte?“ „Du hast mich gehört.“
 

„Ich…ja Sir.“ Sie drehte sich, noch etwas irritiert, nach einem Regal hinter ihr um und suchte einige Akten daraus hervor. Dean indes war neben sie getreten um die Dokumente entgegen zu nehmen. „Das sollten alle sein.“ Sagte sie nur knapp als sie ihm die Mappen in die Hand drückte. Sein anzügliches Lächeln abermals ignorierend trat sie einfach an dem sehr nahe stehendem vorbei, dieser aber hätte schwören können einen Augenblick Röte in ihrem Gesicht gesehen zu haben.

Als Dean seine Aufmerksamkeit wieder auf Nilse richtete, hatte dieser Sam gerade einen Papierbogen überreicht.
 

„Damit kommen sie an den Tatort, Scalar macht seine Arbeit gut nehmen sie´s ihm also nicht Übel. Ich denke sie verstehen, dass wir sie nicht begleiten, es gibt für uns einiges an Papierkram zu erledigen.“ Er verabschiedete die beiden Agents mit geradezu beängstigender Freundlichkeit, der Blick seines Deputys ruhte die ganze Zeit auf ihm. Auf einen auffordernden Blick seitens Nilses hin verabschiedete auch sie sich, obgleich etwas ruppiger, von den Beiden.
 

„Wow, läuft ja wie geschmiert.“ Der ältere Winchester war bester Laune als sie das Office verließen. „Scheint doch kein so übler Kerl zu sein der Sheriff, und der Deputy…“ er pfiff leise. Sam hingegen schüttelte bloß zweifelnd den Kopf.
 

„Kommt dir das nicht…verdächtig vor?“
 

„Verdächtig? Nicht die Bohne. Komm schon Sammy, wir haben einen Lauf! Ich bin sicher die ganze Sache hier ist im Handumdrehen erledigt. Sam folgte dieser Ausführung etwas weniger enthusiastisch. Für gewöhnlich bedeutete es nichts gutes, wenn die Zwei Glück hatten.
 


 

„Warum so schlecht gelaunt Michelle?“ Es war bereits zehn Uhr Abends und die Sonne war längst hinterm Horizont verschwunden, als der Sheriff und der junge Deputy, wie jeden Freitag, in derselben Bar, auf den Feierabend anstießen. Die junge Frau murmelte etwas Unverständliches und nippte lustlos an ihrem Glas.

„Der Fall, hm?“ Sie seufzte kurz und nickte, mit einem beinahe gereizten Unterton antwortend.
 

„Wie kann dich das alles so ruhig lassen Keith?“ „Amy, “ wie üblich wenn er versuchte sie zu beruhigen, nannte er sie beim Spitznamen. „Du bist jetzt seit über 2 Jahren hier, seit einem halben bist du mein Deputy; Wie oft hab ich dir in all der Zeit geraten die Arbeit und den Feierabend zu trennen? Und deinen Urlaub außerhalb des Offices zu verbringen?“ fügte er leicht grinsend hinzu, „Du bringst dich noch um, wenn du dir alles so an die Substanz lässt.“
 

„Sagt der Richtige, du bist sonst der, der sogar vergisst zu Mittag zu essen, wenn er an ´nem Fall arbeitet…“ Nun schlich sich endlich wieder so etwas wie ein Lächeln in ihre Züge. Die Dunkelblonde hätte es niemals zugegeben, doch all diese Morde und ihre eigene Unfähigkeit den Mörder zu finden lasteten schwer auf ihr.
 

„Das Lächeln steht dir schon viel besser.“ Er lachte kurz, ein für Fremde beängstigendes Geräusch einem Donnergrollen nicht unähnlich, als ihm etwas anderes einzufallen schien. „Sag mal, irgendetwas scheint dich noch zu stören?“
 

„Nicht, dass ich wüsste…“ Der Blick des Sheriffs war zu stechend, als das man ihm hätte lange standhalten können. „Die FBI Agents.“ Niles schien ob dieser Aussage verwundert.
 

„Was war mit ihnen?“
 

„Seit wann überlässt du dem FBI so kampflos das Feld? Das letzte Mal hast du dich praktisch darum geprügelt, den Fall selbst lösen zu können, und heute…“
 

„Weißt du…“ er leerte sein Glas und winkte dem Barkeeper. „vielleicht wird es für mich mal an der Zeit es etwas ruhiger angehen zu lassen. Du weißt wovon ich rede, wenn du mal 15 Jahre älter bist.“
 

„Ach? Ja natürlich Herr Senior. Das du mir mit deinen 36 ja nicht in Frühpension gehst, “ lachte sie leise „Auf den Sheriff Posten hab ich im Moment keine Lust.“ Erneut stimmte er in ihr Lachen ein.
 

„Nun gut, ich bin dann mal weg. Wir haben ne Menge Arbeit vor uns…“ er zahlte seine Rechnung und verabschiedete sich von Michelle, die ihm einen tödlichen Blick zuwarf als er ihr zum Abschied durch die Haare wuschelte.

„Ciao, Keith.“
 

Sie wandte sich als er fort war wieder ihrem Getränk zu, in Gedanken versunken lauschte sie der leisen Musik die irgendwo hinter der Bar ihren Ursprung fand. Sie hatte Niles schon in ihrer Ausbildung kennengelernt, seitdem war er wie ein großer Bruder, ein etwas beängstigender aber sorgsamer großer Bruder. Doch seit einigen Wochen schien er…verändert. Sie überlegte kurz, verwarf ihre Gedanken jedoch wieder. Sie bildete sich das alles wohl nur ein. Während sie austrank begann sie leise zur Musik zu summen.
 

„Twenty years of Rock and Whiskey don´t kill there´s n´a promised dead…

He draggled for some Whiskeeeeey….

And it killed him dead!”

„But I´m moving on…moving on from town to town!

Moving on baby… never seen the track we´re on…”
 

Seufzend drehte Dean den Radio des Impalas leiser, es war 2 Uhr nachmittags und er war bereits über alle Maßen erschöpft. Er blickte kurz zu seinem Bruder, der vollkommen in eine Akte vertieft war. Sie hatte gerade den dritten der vier Tatorte inspiziert und erneut keine Spur gefunden. Kein EMF, kein Ektoplasma, keinerlei Anzeichen von übernatürlicher Aktivität. Das einzige, was sie an dem Fall hielt war die Tatsache, dass es Rufus gewesen war, der sie auf den Fall angesetzt hatte. In jedem anderen Fall hätten sie die Sache wahrscheinlich längst als die Tat eines Menschen abgestempelt. Einem Menschen der es geschafft hatte den Sheriff und seine Mitarbeiter vollkommen im dunklen tappen zu lassen.

Erneut seufzte Dean, was sein Brüderchen dazu brachte, von dem Papier vor ihm aufzuschauen.
 

„Hey, einen Tatort haben wir noch und wenn ich mich nicht irre warst du derjenige der gesagt hat wir hätten einen Lauf?“

„Und ich bin immer noch überzeugt!“ Er setzte ein leichtes Grinsen auf, was Sam seinerseits ein Seufzen entlockte. „Das Glück ist auf unserer Seite, wir müssen der Glücksgöttin nur etwas in den Hintern treten…“

„Die nächste rechts und dann das vierte Haus auf der linken Seite. Das Blaue. Das Haus der verstorbenen Sally Esborough.“ Sagte Sam einfach und beendete so das Gespräch.
 

Es dauerte beinahe eine Stunde bis sie das gesamte Grundstück besehen hatten, doch erneut fanden die Jäger nichts was von Auffälligkeit gewesen wäre.

„Na, wo ist jetzt unsere Freundin Fortuna?“ spottet Sam leise, als sie gerade im Begriff waren das Grundstück zu verlassen. Sein Bruder wollte gerade zu einer, höchstwahrscheinlich nicht freundlichen, Erwiderung ansetzen, als er plötzlich stehen blieb.
 

„Da drüben steht sie und versteckt sich hinter einem Busch.“
 

„Da…warte, was?“ Sam folgte dem Blick des Älteren. Er erblickte einen älteren Mann, der sich auf dem Nachbargrundstück befand. Halb gebückt stand er hinter einem Busch und folgte jeder Bewegung der beiden Agents mit wachem Blick. Doch in seinem Blick lagen Besorgnis und Schrecken.
 

„Entschuldigen sie, Sir.“ Dean ging einfach geradeweg auf den Mann zu, der erschrocken einen Satz von seinem Busch weg machte.

„Was, hey du kannst nicht…was wenn er einen Herzinfarkt gehabt hätte?“ Murmelte der ihm eilig folgende Sam entnervt.
 

„FBI. Dürften wir einen Moment mit Ihnen reden Mr. …?“ Mit wenigen Schritten hatte Dean den Mann eingeholt, der ihn mit zusammengekniffenen Augen musterte.
 

„Atlen. Jake Atlen. …Ich habe bereits mit den Leuten des Sheriffs geredet…“

„Aber wir würden es sehr begrüßen, wenn sie uns auch alles erzählen würden. Eine reine Formalität, sie verstehen?“ Der Ältere Bruder besah ihn mit seinem vertrauensseligsten Blick, der Mann blieb jedoch weiterhin misstrauisch.

„Und sie würden mir glauben…“ der Alte knurrte leise vor sich, Sam hatte ihn jedoch verstanden.

„Erzählen sie. Wie unglaublich es auch klingen mag, jede Kleinigkeit kann uns helfen.“ Sams aufrichtiger Blick beschwichtigte den Mann und er holte kurz Luft, ehe er erneut begann zu sprechen.

„Es ist jetzt vier Tage her… Das was mit Sally passiert ist… Sie war eine gute Frau, wissen sie? Hatte eine kleine Bäckerei in der Innenstadt…“

„Mr. Atlen. Bitte erzählen sie uns, was sie gesehen haben.“ „Es war mitten in der Nacht… Ich wurde von diesem Geschrei geweckt, es war ohrenbetäubend. Als ich dann nach draußen bin…Ich hatte mir Sorgen gemacht. Da…“ Es stockte kurz, doch auf Sams Blick hin fasste er sich wieder. „Sie hat sich selbst umgebracht.“

„Wie bitte?“ Dean war ehrlich verwirrt. „Sie hat…aber sie war doch in Stücke…“ „Nein. Das meine ich nicht.“ Unterbrach Atlen Deans weitere Ausführungen.

„Sie hat sich selbst…Sally…Sie war zweimal…Die Frau die ihr das angetan hat, glich ihr aufs Haar.“ „Sind sie sich da sicher?“ „Ich weiß, was ich gesehen habe, ich… sie glauben mir doch auch nicht…“ „Doch.“ Sam nickte kurz und legte dem Mann eine Hand auf die Schulter.

„Sie haben uns sehr geholfen Sir. Danke.“ Sie nickten dem Mann noch kurz zu, ehe sie zurück zum Impala eilten. Dieser starrte den beiden Agents perplex nach. Die Tatsache, dass sie ihm glaubten schien ihn mehr zu irritieren, als sein Erlebnis an sich.
 

„Formwandler.“ Binnen weniger Minuten hatten sich die FBI Agents wieder im Motel eingefunden und, wieder in Zivilkleidung, begonnen ihre Nachforschungen in eine andere Richtung zu lenken. „Wie zur Hölle sind wir eigentlich auf die Idee gekommen nach Geistern zu suchen!?“ Dean fluchte leise, als er versuchte die unhandlichen Landkarten die vor ihm auf dem Tisch lagen, handzuhaben.

„Der letzte Formwandler hat sich in der Kanalisation versteckt“, murmelte Sam, als er eine weitere Karte neben den Straßenplänen ausbreitete.

„Wir sehen uns die Tatorte an und vergleichen sie mit den Kanalplänen, wenn wir Glück haben folgen die Angriffe einem Muster, und dieses Muster…“

„führt uns BÄM, mitten ins Versteck dieses Scheißkerls. Dann noch ein paar Silberkugeln und der Plan ist perfekt.“ Dean begann wieder breit zu lächeln. „Fortuna schickt Grüße.“

„Was das angeht, bin ich immer noch…“ Sams Ausführungen wurden von einem lauten Klopfen an der Eingangstür unterbrochen. Der jüngere Winchester hielt sofort inne, und schlich vorsichtig zur Türe. Der Ältere indes hatte seinen Colt gepackt und nickte kurz.
 

„Ja, hallo?“

„Guten Tag die Herren.“ Die Stimme war tief und grollend, und augenblicklich erkannten die beiden Brüder ihren Besitzer. „Hier Sheriff Nilse. Machen sie mal die Tür auf Agents, hier draußen hat es glatt 70 Grad im Schatten.“

Die Zwei nickten sich erneut zu und Sam öffnete vorsichtig.
 

„Sheriff Nilse. Was für eine…nette Überraschung.“ Dean lächelte dem Riesen bemüht lächelnd zu und dieser schüttelte ihm nach dem Eintreten nahezu herzlich die Hand. „Freude ist meinerseits, Agent Schrader, heute mal in Zivil unterwegs?“

„Nunja, wissen sie…“

„Wir dachten uns, wir prüfen mal welche Fortschritte das FBI in unserem Fall so macht.“

„…wir?“ Hinter dem Sheriff war, verdeckt durch ihren breitschultrigen Vorgesetzten, auch der Deputy Sheriff eingetreten.

„Tag.“

„Hey…einen wunderschönen guten Tag. Heute wieder im Dienst, Deputy Audren?“ Die junge Frau nickte kurz, trotz ihres abweisenden Gesichtsausdrucks hätte Dean es erneut gewagt darauf zu wetten, sie wäre errötet und auch ein leichtes Lächeln hatte er erahnt.

„Sie hat es sich trotz Verletzung nicht nehmen lassen mitzukommen. Audren wollte sich selbst überzeugen ob das FBI etwas entdeckt haben könnte das uns entgangen ist.“ Bei diesen Worten verzog die Frau leicht das Gesicht, fasste sich jedoch augenblicklich wieder.

„Also, wenn man fragen darf?“ Sie wandte sich nun an Sam.

„Nunja, wir haben nun alle Tatorte inspiziert aber…“

„Also keine neuen Erkenntnisse?“ bohrte sie unnachgiebig weiter.

„Nichts was uns helfen könnte diesen Irren zu fassen?“ „Audren. Etwas freundlicher wenn ich bitten darf.“ Sie seufzte kurz und musterte ihren Vorgesetzten etwas misstrauisch, was Sam seinerseits stutzig machte. Offenbar schien nicht nur ihm das Verhalten des Sheriffs ungewöhnlich.

„Ja, Sir. Also…Haben die Herren Agents neue Erkenntnisse gewonnen?“

„Was es auch ist, “ setzte nun der Sheriff selbst an „alles kann uns helfen. Wir haben in diesem Fall volles Vertrauen in die Theorien des FBI. Ich muss gestehen…wir sind mit unserem Latein am Ende. Um diesen Kerl zu fassen…ich würde schon an Geister glauben.“ Er lachte kurz. Das Geräusch ließ den Brüdern die Haare zu berge stehen und die junge Frau schüttelte zweifelnd den Kopf.

„Und wenn es Geister gewesen wären?“ rutschte es Dean heraus. Er glaubte fest an seine Glückssträhne und war durchaus willens ihre Grenzen auszuloten.

„Wie bitte?“ Der Deputy konnte ein Prusten nicht unterdrücken und Sam fluchte lautlos; Dean war wohl gerade über die Grenze von Fortunas Wirken gesprungen.

Oder auch nicht.
 

„Audren, hör auf zu lachen; Ich will hören was Agent Schrader zu sagen hat.“ Die Anspannung im Raum war beinahe spürbar und es war unmöglich zu sagen, wer ob dieser Aussage am meisten irritiert war. „Also, ich höre.“

Als Dean keinerlei Anstalten machte, zu antworten, richtet sich der Sheriff zu voller Größe auf und erhob seine Stimme.

„Hören sie mal Kollege. Innerhalb der letzten beiden Wochen sind innerhalb meines Countys 5 Menschen auf grausamste Weise gestorben. 5 gute Menschen, die viel zu jung von dieser Welt gegangen sind. Wir stehen mit unseren Ermittlungen an einer undurchdringlichen Wand und ich will wissen Wer- oder meinetwegen auch Was-auch-immer dafür verantwortlich ist. Und dann werde ich es finden und endgültig verhindern, dass es noch mehr Schaden anrichtet. Also rücken sie raus mit der Sprache, wie abwegig ihre Theorie auch sein mag, sie ist unsere einzige Theorie.“
 

Er endete und sah den älteren der Agents mit einem durchdringenden Blick an. Dean schluckte kurz und warf Sam einen kurzen Blick zu. Dieser nickte, wenn auch etwas zögernd, worauf Dean begann ihre Theorie zu schildern.
 

Er sprach beinahe 10 Minuten.
 

So ruhig und klar als möglich versuchte er den beiden Beamten im Raum die Situation zu schildern. Er erklärte ihnen ihren, nahezu bestätigten Verdacht, schilderte ihnen die Beschaffenheit und die Schwächen eines Formwandlers, so wie ihre letzten beiden Begegnungen mit dieser Art. Einige…brisante Details der ersten Begegnung ließ er in seinem Monolog allerdings außen vor. Er endete seine Ausführung mit einem inneren Stoßgebet in dem er hoffte, er und Sammy würden nun nicht in der Irrenanstalt landen. Vorsichtig beobachtete er die Reaktionen von Deputy und Sheriff.
 

Der Blick der jungen Frau konnte nur als Perplex beschrieben werden. Sie musterte die Winchesters abwechselnd, und schüttelte immer wieder langsam den Kopf; Ginge es nach ihr würden die Beiden wohl wirklich in einer geschlossenen Anstalt landen.

Der Sheriff hingegen wirkte…nachdenklich. Er kratzte sich mit der Hand am Kinn und schien vollkommen in Gedanken versunken.

„Sie sagen…“ Nun blickte er auf und sah Dean direkt in die Augen. „dieses Ding versteckt sich in der Kanalisation?“

„Sie glauben das doch nicht wirklich!?“ mischte sich Michelle vollkommen entsetzt in das Gespräch ein.

„Doch.“

„Wie bitte, aber das…das ist lächerlich! Ich meine…“

„Es kümmert mich nicht, was du meinst Audren. Das ist die vernünftigste Spur die wir haben.“

„Aber..!“

„Keine Erwiderungen!“

„Ich…aber…“ die junge Frau fuhr sich ungläubig durch die Haare, hielt aber augenblicklich inne, als sie der Blick ihres Vorgesetzten traf. „…Ja, Sir.“

„Also die Kanalisation? Gut, “ er blickte zu den beiden vermeintlichen Agents. „Sie beide werden die Vorhut bilden und die Kanäle erkunden. Ich kehre zurück ins Office und sorge für Verstärkung. Und sie Audren, “ er blickte sie streng an, „Werden die Beiden begleiten. Dieses Ding wird heute an eine Überraschung erleben, das schwöre ich.“

„Ich…ja, Sir.“

„Dann treffen wir uns in einer Stunde an der Ecke, Limbertonlane, Lincolnalley. Der Kanalzugang dort liegt dem letzten Tatort am nächsten.“ Ohne ein weiteres Wort verließ Niles den Raum und schloss eilig die Tür hinter sich, zwei perplexe Winchesters und einen ungläubigen Deputy zurücklassend.
 

„Ihr seid keine Agents.“ Waren die ersten Worte die dem Deputy entkamen, als sie den Brüdern dabei zusah wie sie etwaige Silbermesser, Silberkugeln und ähnliches Equipment in einer alten Sporttasche verstauten.

„Ehrm naja also ehrlich gesagt…“ Sam lachte kurz und schenkte ihr einen entschuldigenden Blick.

„…nein. Ich bin Sam, das ist mein Bruder Dean.“

Vorgestellter drehte sich kurz zu den Beiden um, sein strahlendstes Lächeln im Gesicht.

„Freut mich sehr meine Hübsche.“

„Okay…“ sie überging den Einwurf einfach. „Gut…Sam und Dave. Und das ist euer wahrer Beruf, ihr jagt…Monster?“

„Dean.“

„…sorry.“ Die Frau wirkte nach wie vor nicht im Geringsten überzeugt von übernatürlicher Existenz.

„So kann man es nennen, ja.“

„Okay…was zur Hölle hab ich eigentlich verbrochen…“ flüsterte sie als Erwiderung leise. „Also dieses…Ding. Es kann sich in jeden beliebigen Menschen verwandeln?“ Sam nickte bestätigend. „Anwesende eingeschlossen?“ Erneut nickte er.

„Was uns zugegebenermaßen schon einige …Probleme beschert hat.“ Michelle sah sich kurz im Raum um, als sie einen kleinen Schreibtisch samt Stiftdosen bemerkte. Zügig schritt sie darauf zu und kramte etwas in der Dose, ehe sie einen dicken, schwarzen Permanentmarker herauszog. Die beiden Brüder tauschten fragende Blicke aus, als sie sich vor Dean stellte und die Stiftkappe abzog.
 

„Umdrehen und Shirt hoch.“

„Ach, plötzlich so stürmisch?“ er grinste schelmisch, was ihr einen Seufzer entlockte.

„Der ist wasserfest. Dieses Formwandlerdingens muss man doch austricksen können. Wenn wir alle Markierungen am Rücken haben, können wir erkennen ob wir auch wirklich wir sind…Falls diese ganze Formwandlersache stimmt…“

Gehorsam drehte sich Dean um und krempelte sein Shirt hoch, woraufhin die junge Frau ihm einige Worte auf den Rücken kritzelte.

Sie wandte sich zu Sam, der sich auch kurz umdrehte. Trotz einiger Probleme mit dem beinahe Riesen vor ihr, schaffte sie es ihm seinen Namen auf den Rücken zu kritzeln und ein kleines Strichmännchen daneben zu malen. Danach drückte sie den Stift, den pfeifenden Dean mit einem tödlichen Blick bedenkend, Sam in die Hand, der ihr ein Blümchen samt Wolkenhimmel und Sonne auf den Rücken kritzelte.

„Dann wäre das geklärt…mal hoffen das es auch was bringt. Selbst wenn er das mit den Zeichnungen bemerkt, alleine kann er sich schließlich schlecht den Rücken bemalen.“ Sie steckte den Marker in ihre hintere Hosentasche und blickte die Winchesters auffordernd an. Dean nickte kurz, ehe er sich die Sporttasche über die

Schulter warf. „Na dann, es wird Zeit für deine erste Monsterjagd.“

Die Dunkelblonde seufzte als Antwort nur kurz und folgte den Beiden zum Impala.

„Also dann, ein kleiner Ausflug in die Kanalisation…“ Ihr Seufzten entlockte Dean einen Lacher.

„Und ihr jagt diese Dinger schon lange, Dan?“

„Dean.“ Sie winkte nur kurz mit der Hand; Würde sie sich jedes Mal entschuldigen wenn sie Probleme damit hatte sich einen Namen zu merken, würde sie kaum je aufhören zu reden.

„Lang genug…“ erwiderte dieser nun und hielt ihr, sehr zu Sams Missbilligung, die Beifahrertüre auf. Während ihrer Fahrt in das letzte Jagdgebiet des Formwandlers schwiegen die Reisenden . Es war früher Nachmittag, trotzdem waren die Straßen wie ausgestorben. Das einzige Geräusch im Wagen war die leise Melodie aus dem Autoradio.
 

„There´s a change in the wind, you know the sun´s going mad,

Such a strange feeling that I don´t know why´s taking such a long time…

And you know its getting stronger….

The can make a round let much longer … … turn to Stone……”

“We´re going down, down in an earlier Round ….

And Sugar we´re going swinging…

I´ll be your number one with a bullet!

A loaded god complex, cock it and pull it…”
 

„Stein. Du gehst zuerst runter.“ Leise murrend machte sich Dean an den Abstieg in die dunkle Kanalisation, die Taschenlampe in der linken, die mit Silberkugeln geladene M1911.45er in der rechten Hand.

„Verdammt, irgendwann….“

„Dann nimm nicht immer Schere Dean.“ Lachte Sam leise, als er ihm die Leiter hinunter folgte, bewaffnet mit Taschenlampe und silbergeladenem Gewehr. Als letztes folgte Michelle den Beiden, auch sie hatte die Munition in ihrer 45er Glock gegen Spezialkugeln getauscht.
 

„Ich bin immer noch nicht überzeugt.“ Murmelte sie unten angekommen, als sie sich im Schein der Taschenlampe in dem engen Gang vor ihnen umsah. „Und das hier ist…widerwärtig.“

„Dann warte mal bis du sein Versteck siehst, das macht einem richtig Appetit.“ Erwiderte der ältere Winchester mit einem breiten Grinsen. Die junge Frau antwortete nicht sondern schob sich einfach an ihm vorbei um etwas tiefer in den Gang vorzudringen. Dean lachte kurz als sie ihn zur Seite schob und die Brüder folgten ihr. „Ach obwohl du uns nicht glaubst hast du es plötzlich so eilig Süße?“

„Ich sagte ich bin nicht überzeugt. Ob ich euch glaube sehen wir noch. Mal abgesehen davon…“ Als die kleine Gruppe eine Verbreiterung des Ganges erreicht, blieb sie derart abrupt stehen, dass Dean in sie hineinlief. „Was…“ Der Deputy bückte sich nach einem am Boden liegenden Etwas und leuchtete mit der Taschenlampe darauf. „Was zur Hölle!?!“ Sie musste einen Würgreflex unterdrücken als sie den schleimigen Fetzen auf den Boden begutachtete.

„Haut, “ murmelte der nach vorne getretene Sam nun. „Die werfen sie ab wenn sie ihre Gestalt verändern…bist du jetzt überzeugt?“

„Ich…würde mal sagen…“ Sie schüttelte sich angewidert „…ja.“ Sam bedeutete den anderen ihm zu folgen und ging weiter bis sie in einen weitläufigen Hohlraum gelangten.

Es war allem Anschein nach ein Installationsraum für das Kanalsystem; Komplexe Maschinen, alte Rohre und auch Stromleitungen und inmitten des Maschinenlabyrinths waren Essensreste und Fetzen von alte Klamotten verteilt.

„Wir haben seine Wohnung gefunden…“ Sie sah sich genauer in dem Raum um und leuchtete vorsichtig in einige sich zwischen den Rohren bildenden Gänge, die Pistole im Anschlag, Sam tat es ihr gleich. Zurück im breitesten Gang kickte Michelle eine am Boden liegende Pizzaschachtel ein Stück zur Seite und drehte sich nach den Brüdern um. „Hast Recht, das ist unglaublich Appetit anregend.“ Ihr nusstrockener Kommentar ging jedoch ins Leere.

„Ehrm…Den?“

„Dean?“ nun drehte sich Sam hektisch suchend um.

„Jaja keine Panik Sammy, ich bin ja da.“ Der Gesuchte trat zwischen einigen Rohrformationen hervor und nickte kurz.

„Dann gehen wir wieder hoch.“ Merkte die junge Frau kurz an, worauf sie die beiden Männer fragend anblickten. Sie jedoch deutete nur auf die Taschenuhr, deren Kette aus ihrer Hosentasche hing. „Wir treffen uns vor 5 Minuten mit Sheriff Nilse.“
 

„Frische Luft!“ Dean streckte sich genüsslich, als sich der Kanaldeckel hinter den Dreien schloss. Er steckte seine Pistole in den Gürtel und hing sich das Gewehr über die Schulter welches ihm, der nach ihm kletternde, Sam zwecks Beweglichkeitsgründen gegeben hatte. „Aber unseren Freund Keith sehe ich nirgends…“

Michelle schnalzte ob dieser Aussage missbilligend mit der Zunge, als ihr etwas aufzufallen schien. Sie musterte Dean genau und begann langsam zu sprechen. „Sag mal…ziemlich schlechtes Licht da unten, nicht wahr?“ Der Winchester war kurz irritiert, nickte aber vorsichtig. „Naja es ist eine Kanalisation.“

„Sag mal diese Formwandler…wie machen die das eigentlich mit ihrer Kleidung? Im schlechten Licht konnte ich es kaum erkennen, aber die ganzen Stofffetzen in der Kammer sahen aus wie zerschlissene Kleidung.“ „Ich weiß nicht genau, wie sie das machen aber ja, sie kopieren die Kleidung mit. Eklig diese Dinger.“

„Ja wirklich eklig. Und schlechte Augen haben sie auch.“ Kaum einen Lidschlag später hatte sie ihre Waffe auf den vermeintlichen Dean gerichtet.

„Ich…was? Warte, was?“ „Ich sollte sagen farbenblind. Das Hemd, “ sie nickte kurz in seine Richtung. „War definitiv noch nicht blau als wir da runter sind.“

„Was? Ach komm schon, Audren das bildest du dir doch ein, ich meine…“ „Hemd hoch oder du spürst die Silberkugel Bastard.“

„Was, ich..!“ „Hemd hochziehen und umdrehen.“ Mischte sich nun auch Sam ein und Dean seufzte kurz, drehte sich dann aber artig um und zeigte die Markierungen auf seinem Rücken.

„Dean // Idiot“ stand dort in kleinen, geraden Buchstaben geschrieben, ein kleines Herz als Punkt über dem zweiten I. „Zufrieden?“ sagte dieser leicht kichernd, doch er hörte auf zu lachen als er das leise Klicken des Sicherungsbolzen der Glock hörte.

„Hey, ich hab die Markierung, was…“ „Aber es ist nicht meine Markierung.“

Sie schluckte leise und wandte ihre Worte an Sam. „Sam, du hast gesehen was ich auf den Rücken deines Bruders geschrieben habe?“ „Ja, da stand; Dea….“ Plötzlich fiel es auch ihm auf und er suchte nach seiner Waffe. „Gib mir sofort das Gewehr.“

„Sam? Was soll der Scheiß?! Komm schon Mann, ich bin´s!“

„Nein bist du nicht.“ Knurrte die junge Frau nun; „Du bist ein dreckiger kleiner Formwandler, der außer Acht gelassen hat, dass ich mir keine Namen merken kann.“ „Keine….“ „Auf Deans Rücken stand: Dan // Idiot. Und außerdem ist er nicht höflich genug Audren zu mir zu sagen.“

„Ach komm schon, ein paar kleine Fehler…ich sollte mal lesen lernen.“ Der Mann lachte trocken und drehte seinen Kopf in Richtung der beiden Anderen; Einen Moment wandelte sich die Farbe seiner grünen Augen in ein stechendes Gelb. Michelle trat ein paar Schritte zurück bis sie neben Sam stand, ließ jedoch in keinem Moment ihre Waffe sinken.

„Was hast du mit Dean gemacht?“ knurrte dieser nun leise.

„Der kleine Mister Glückssträhne? Ach dem geht’s gut…nunja zumindest so lange bis er bei der nächsten Kanalflutung ersäuft.“ „Sag uns sofort wo er ist oder ich knall dich ab.“ Die Drohung der jungen Frau entlockte dem Formwandler ein Lachen.

„Ach nicht so gereizt meine Liebe. Ist ja direkt schade, dass er so früh abkratzt, er schien dich wirklich zu mögen Kleine. Ich glaube dem Kerl gefällt es wenn man ihn abblitzen lässt…“ „Klappe.“ Knurrte die Dunkelblonde und machte einen Schritt zur Seite um Platz zum zielen zu haben.

„Sag uns einfach wo der Idiot ist, dann lebst du vielleicht ein paar Minuten länger. Wir sind in der Überzahl, Kerl. Ich…“ „Warte mal Michelle…du weißt noch was du gesagt hast, als du die Idee mit den Markern hattest. Selbst wenn der Kerl die Zeichnung sähe, wie sollte er sich die Zeichnung alleine auf den Rücken… Michelle, RUNTER!“ Die Warnung kam genau richtig; Im letzten Moment wich die junge Frau einem herniederfahrenden Gewehrlauf aus. Doch als sie erkannte, wer versucht hatte sie auszuknocken stolperte sie zurück und hätte um ein Haar ihre Pistole fallen gelassen.

„Nein…ich…NEIN!“ Augenblicklich fasste sie sich wieder und richtete ihre Waffe auf den nun vor ihr stehenden. „Keith…“ Sie schluckte kurz um Tränen zu unterdrücken.

„Was hast du mit ihm gemacht du mieser Bastard!?“ brüllte sie ihn nun an.

„Also wirklich, Amy ich bin´s doch, dein alter Freund.“ „Nenn mich nicht so du…was auch immer du bist. Ich frage es nur einmal: WAS HABT IHR MIT KEITH GEMACHT?“

Der Sheriff vor ihr lachte leise. „Also wirklich, die Jugend von heute…so ungestüm. Dein Freund der Riese…nunja sagen wir es so; Um ihn brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Achja und ich würde dir nicht empfehlen in nächster Zeit in seine Wohnung zu gehen; Der Verwesungsgeruch würde den stärksten Sheriff umhauen.“ „Ich schieß dir dein Grinsen aus dem Gesicht du Mistkerl...“ „Ach? Mistkerl? Wie…amüsant. Wie dem auch sei, ihr solltet euch diese ganze *Wir sind in der Überzahl und wir werden Dean retten –buhu* Geschichte aus dem Kopf schlagen. Du würdest doch nicht wirklich auf deinen einzigen Freund schießen, Liebes?“

„Ich bin auch noch da.“ Knurrte Sam nun.

„Ach wie süß. Der Unbewaffnete will einen auf mutig machen? Tja deine Winchester hat der Winchester da drüben.“ Der Formwandler kicherte erneut, ein eigenartig feminines Geräusch aus der Kehle des Sheriffs. „Sam.“ Knurrte nun der junge Deputy. „Es hat Recht. So wird das hier ein Remis. Du bist unbewaffnet, wir müssen uns irgendwie neu sammeln...“ „Mi…“ „Ach und wie stellt ihr euch das vor?“ Nun meldete sich der falsche Dean wieder zu Wort. Mittlerweile hatte er sich wieder umgedreht und, es dem Sheriff gleichtuend, das Gewehr auf die junge Frau gerichtet.

„Eine falsche Bewegung und ich schick dich ins Traumland, Kleine.“

„Sam?“ Der Hochgewachsene nickte kurz, die beiden Formwandler nicht aus den Augen lassend. „Ich hoffe du kannst schnell laufen.“

Zeitgleich mit ihrem letzten Wort drückte die Frau ab und ließ sich gerade noch rechtzeitig fallen um dem Schuss des Formwandler-Dean auszuweichen.

„SAM; LAUF!“ Der falsche Sheriff vor ihr ging zu Boden und der Andere stürzte sich auf sie. „Miche..“ „Sam verdammt, lauf und hol uns dann…“ Als der sich auf Michelle stürzende Formwandler einen Schuss in Sams Richtung abgab, überwand sich dieser widerwillig und gab Fersengeld. „Michelle, Ich hol euch da raus!“

„Das will ich hoffen…!“ brüllte der Deputy, bevor sie von Dean ausgeknockt wurde.
 

„Argh….“ Als Michelle die Augen öffnete brauchte sie eine Weile um sich zu orientieren. Sie saß auf einem Bündel Rohre und war mit Händen und Füßen daran gefesselt. Ihr Kopf schmerzte und ihre Schusswunde machte sich bemerkbar, die junge Frau spürte Wasser in ihren Schuhen und der dunkle Raum war erfüllt von einem bestialischen Geruch. Sie schüttelte angewidert den Kopf und versuchte im Dunklen etwas zu erkennen.

„Guten Morgen Dornröschen.“ Erschrocken drehte sie sich nach der Stimme um und erkannte schwach Deans Gesicht, das sich kaum einen Viertelmeter neben ihr befand.

„Dean?! Verdammt, bist du okay?“ „Wow, sie hat sich meinen Namen gemerkt.“ Er lachte als Erwiderung leise. „Das nehm ich dann mal als Ja.“ Sie überdrehte die Augen und seufzte kurz, ehe sie einige nicht unbedingt damenhafte Flüche ausstieß. „Diese miesen Formwandler-Dinger. Wenn ich die in die Finger kriege, ich schwöre…“

„DIE?“ „Ja. Es sind zwei von den Mistkerlen…“ „Warte mal also rennt neben dem Scheißkerl der aussieht wie ich noch ein zweiter herum?“ Michelle nickte kurz und unterdrückte ein Schluchzen. „Warte, der Andere, das war doch nicht…?“ „Keith…“

Dean schluckte kurz, ehe er langsam den Kopf schüttelte. „Ich…verdammt. Das tut mir leid. Lebt…“ „Nein. Ende des Themas. Wir müssen lieber zusehen, dass wir hier rauskommen. Wir…“

„Hier rauskommen?“ Einen Moment dachte die junge Frau sie hätte ein Echo gehört, doch als sie aufblickte, erstarrte sie. Vor ihr standen Dean…und sie selbst.
 

„Was zum….? Igitt. Gibt’s bei euch keinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein?“ Der echte Dean verzog das Gesicht. „Ja die gibt es Großkotz.“ Keifte ihn die Michelle-Doppelgängerin an. „Und es war verdammt eklig so lange als Kerl rumzulaufen, wenn du es genau wissen musst.“

„Dafür siehst du jetzt verdammt gut aus.“ Kicherte der Winchester leise.

„Klappe.“ Knurrte sein Ebenbild. „Du kannst froh sein“, feixte die Frau nun Audren an, „dass wir dich nicht gleich erschossen haben; Es war nicht sehr höflich mir ins Bein zu schießen. Aber weißt du, wir dachten uns es würde dir mehr Spaß machen mit dem, “ sie machte eine abfällige Handbewegung in Deans Richtung. „gemeinsam zu ertrinken. Du scheinst an dem Kerl ja wirklich gefallen gefunden zu haben, wenn ich mir deine Gedanken so ansehe…“ „Halt die Klappe und hör verdammt noch mal auf mit meinem Gesicht rumzulaufen…“

„Ach Liebes, ich denke nicht, dass das im Moment dein größtes Problem ist. Das kann ich riechen.“ Sie stupste sich auf die Nase und lächelte überheblich.

Mit beunruhigtem Gesichtsausdruck begutachtete Michelle die stinkende Brühe zu ihren Füßen, deren Pegel konstant stieg. „Ganz richtig, in einer halben Stunde wird der Raum hier geflutet, na dann wünsch ich euch beiden Herzblättern viel Spaß. Wir gehen uns ein bisschen mit Klein Sammy amüsieren.“

Die Formwandlerin machte auf dem Absatz kehrt und verließ den kleinen Raum, ihr Kollege folgte ihr hämisch lachend. „Ich hoffe du stolperst und verstauchst dir die Nase, Miststück.“ Keifte der Winchester ihr noch hinterher.
 

„So…“ sagte Dean nach kurzer Phase des Schweigens. „Ich gefalle dir also?“ Man konnte das Grinsen in seinem Gesicht in seiner Stimme mitschwingen hören.

„Dean?“ „Ja, Süße?“ „Halt bitte die Klappe.“

„Hey“, er lachte nun leise „Du gefällst mir auch, also kein Grund gleich empfindlich zu werden.“ „Du führst dich auf wie ein pubertierender Mittelschüler.“ „Und du bist gerade derart rot geworden, dass ich es trotz der Dunkelheit bis hier rüber sehen konnte.“ „Ich…ehrm ich ähm…“ „Ach, das ist also das Problem des eiskalten Gesetzeshüters? Du bist schüchtern!?“ Der Winchester versuchte spöttisch zu klingen, doch er konnte eine ehrliche Verwunderung nicht unterdrücken.

„Ich ehrm…Na und!? Ich hab´s nicht so mit sozialen Kontakten…“ murrte sie leise. „Ach Mist, “ flüsterte Dean leise lachend „warum muss es hier unten so finster und widerlich sein. Ich könnte mir gerade ein paar bequemeren Ort vorstellen, beisp…“

„Jetzt kommt irgendwas mit Bier, Pizza und Led Zeppelin oder?“ Unterbrach die junge Frau lachend und traf damit allem Anschein nach mitten ins Schwarze. „Ich ehrm….“ „Also ich bin dabei. Nur ist gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt.“ „Ich nehm dich später beim Wort.“ „Das will ich hoff…“

„HALLO?“ Ein halblauter Schrei unterbrach die Konversation, wenn man dies so nennen konnte, der Beiden. „Ist das…?“ „SAMMY! WIR SIND HIER!“ brüllte Dean mit Nachdruck.

„DEAN!“ Bloß Sekunden später stand der Braunhaarige vor ihnen und löste die Fesseln der lädierten Gefangenen. „Gott… ich schulde dir was.“ Keuchte Michelle, denn das Abwasser stand ihnen bereits bis zu den Knien. „Immer gern…“

„Das können wir später klären“, drängte Dean nun, „Erst mal raus hier.“ Alle nickten und machten sich schleunigst auf zu der Leiter in die Freiheit. „Wie hast du uns gefunden?“ japste Michelle als sie kurz vor der Leiter waren. „Ich hab in einer nahen Gasse gewartet und bin den Beiden dann nach; Ich hätte dich doch nicht ihnen überlassen. Und Dean kann ich nicht einfach ertrinken lassen.“ „Ich…danke.“
 

„Frische Luft!“ Dean räkelte sich genüsslich, als sie an der Oberfläche angekommen waren. Sein Verhalten brachte seine Begleiter zum Lachen, ohne dass er ergründen hätte können warum.

„Und jetzt?“ Michelle löste nervös ihren Zopf und flocht ihn hastig neu.

„Nunja jetzt….“ Dean grinste erneut breit. „Kriegen die Zwei ihre versprochene Überraschung.“

Die drei stiegen hastig in den Chevy und machten sich auf den Weg um einige Vorbereitungen zu treffen; Das Autoradio, auf Anfrage Michelles hin und mehr oder minder gegen den Willen Sams, auf erhöhte Lautstärke gedreht.
 

“I´m in love with the girl I am talking about…

I´m in love with the girl I can´t do without…

I´m in love, but I feel I´m wearing it out...

I´m in love but I must have picked a bad time to be in love…

….a bad time to be in love…”

Finale

“All these Time I´ve come…here but now they´re gone….

Seasons don´t fear the Reaper, nor do the wind the sun or the rain…

We can be like they on…Come on babe don’t fear the Reaper…

Babe take my hand…Don´t fear the Reaper …

We´ll be able to fly…Don´t fear the Reaper … maybe I´m your maaan…“


 

Aus einem Haus nahe der dunklen Gasse, in der Sam den Impala abgestellt hatte tönte leise Musik. Er schulterte sein Gewehr und machte sich schleichend auf den Weg zu dem Kanalisationszugang den er mittlerweile zugegebenermaßen nur noch ungern ging.

Er lauschte vorsichtig um sich und ließ seinen Blick ständig suchend umherschweifen als er sich der gesuchten Kreuzung näherte. Plötzlich hörte er Stimmen und ging in Kampfposition als er sah wie sich ihm zwei Personen im Laufschritt näherten.
 

„Sammy!“ Dean keuchte erschöpft, als er Sam endlich erreicht hatte. Der Schweiß tropfte ihm von der Stirn und er schien vollkommen ausgelaugt. Hinter ihm lief Michelle, sie war in einem ähnlichem Zustand
 

„Dean, Michelle!“ Sam blickte die Beiden erleichtert an. „Ich hab mir Sorgen gemacht! Seid ihr in Ordnung?! Ich wollte euch da gerade rausholen…Wie habt ihr es geschafft den Formwandlern zu entkommen?“

Der Winchester blickte besorgt zu den Beiden, die ihm soeben dort in die Arme gelaufen waren wo sich Limbertonlane und Lincolnalley trafen. Augenscheinlich war er bloß in Sorge um die Zwei, schien keinerlei Argwohn gegen sie zu hegen.

Er legte das Gewehr, Deans da er sein eigenes ja an den Formwandler verloren hatte, eilig zur Seite um ihnen zu helfen.
 

„Seid ihr okay…?“ Er beugte sich zu dem strauchelnden Dean um ihm helfen sich gerade zu halten. „Also mir geht es gut….“ Er ließ seine Augen gelb aufblitzen und attackierte Sam, der jedoch ohne Mühe zuerst dem Angriff des falschen Deans, dann dem des falschen Deputy auswich. „Was zur…!?!“
 

„Ach komm schon…“ lachte Sam kurz und zog blitzschnell einen Revolver unter seinem Gürtel hervor, den er auf Formwandler-Dean richtete. „Für wie dumm haltet ihr uns eigentlich?“

„…Uns?“

„Überraschung.“ Einen Lidschlag später ertönte der Schuss eines Kleinkalibers und im darauffolgenden Moment ging die Formwandlerin zu Boden.

Diesmal endgültig getroffen durch die silberne Kugel.

„NEIN!“ Der Formwandler brüllte auf und wirbelte herum, nur um der echten Michelle in die Augen zu sehen. Der Colt in ihrer rechten Hand rauchte noch schwach.

Ihr Blick wirkte entschlossen und obwohl sie leicht irritiert wirkte, hatte sie sich schließlich gerade selbst erschossen, stand sie aufrecht. Auf ihrer linken Wange prangte eine mit Kugelschreiber gekritzelte Blume. Die junge Frau hielt ihre linke Hand kurz hoch und zeigte einen Schreiber.

„Ich will meinen Marker zurück, Mistkerl.“

„Ihr elenden…!“ Doch bevor der Formwandler weiterfluchen konnte, trat eine weitere Person aus der Gasse. Dean. Mit einem Kugelschreiber Herzchen, ebenfalls auf der linken Wange.

„Ich sag´s dir gleich: Du wirst die nächsten zwanzig Sekunden nicht überleben. Aber…danke, dass du ihr den Marker abgenommen hast.“

Ein weitere Schuss, gefolgt von einem markerschütternden Schrei, durchbrach die warme Sommernacht.
 

„Musste das mit dem Herzchen sein?“ Knurrte Dean als sie sich die beiden am Boden liegenden Gestalten näher besahen.

„Ja. Stell dir vor das wäre jetzt nichts so glatt gelaufen…In einem Kampf Freund und Feind nicht auseinanderhalten zu können kann schon mal zum Problem werden…“

„Ich meinte eher das Motiv als die Zeichnung an sich…“ seufzte der Mann, als er Michelles verzwickten Gesichtsausdruck bemerkte.

Sie musterte gerade die tote Formwandlerin vor ihr und wirkte als könnte sie sich nicht entscheiden ob sie lachen oder weinen sollte.

„Das ist…verstörend….“

„Ach was, “ Dean klopfte ihr elanvoll auf die Schulter und deutete auf seinen Doppelgänger. „ Daran gewöhnt man sich.“

„Warte…das hattest du schon mal in der Art?“ Der Winchester nickte.

„Es gab sogar eine Beerdigung, aber wir wurden leider nicht eingeladen…“

„Apropos Beerdigung, “ mischte sich Sam nun endlich in das Gespräch ein. „Wir können die zwei schlecht so liegen lassen. Sonst könntet ihr Beiden ein kleines Problem bekommen.“
 

„Das könnte sich zugegebenermaßen schlecht auf meine Berufsaussichten auswirken…Eine halbe Meile außerhalb des Dorfes ist eine Müllverbrennungsanlage. Wir bringen die Zwei dort hin; Dort stinkt es dermaßen, nicht einmal der Gestank eines brennenden Leichnams ist da bemerkbar.“ „Na dann, “ Dean schickte sich an sein Ebenbild hochzuhieven. „Hoffentlich passen die in den Kofferraum und machen nicht allzu…“ Durch ein lautes Geräusch erschreckt beendete er seinen Satz und ließ den leblosen Körper fallen. „Was zur…!?“ Im Bruchteil einer Sekunde stellte sich das Geräusch als näher kommende Sirene heraus. „Jemand muss die Schüsse gehört und im Sheriff Office angerufen haben…“ „Welcher Idiot ist um die Zeit noch wach und ruft bei ein paar kleinen Knallern gleich die Polizei!?“ stimmte Dean nun in die Flüche des Deputys mit ein und versuchte hastig den falschen Winchester zu packen, Sam tat es ihm gleich und wollte sich nach der Formwandlerin bücken. Ihnen blieb jedoch nicht genug Zeit, vor ihnen glommen bereits die ersten Scheinwerfer auf.
 

„Glückssträhne beendet,“ rief Dean und stieß den Körper weg um in Richtung Impala zu laufen, Sam und Michelle hinter ihm und hinter den Dreien eine sich öffnende Autotür aus der ein brüllender Officer Scalar herausstolperte. „STEHEN BLEIBEN!“ Er rannte den Flüchtenden hinterher, die ihn jedoch in den dunklen Gassen sofort abschüttelten und sich in den Chevy warfen.

Ohne Umstände starteten sie und steuerten, mit einigen Umwegen, das Motel an.
 

„Aber….“ Keuchte der vom Rennen erschöpfte Deputy „…verdammt..“

„Wir konnten schlecht da bleiben,“ keuchte Dean nun „Guck uns mal an. Wir sind alle verletzt und voller Schmutz und dein Freund dieser Scalar…er hätte sicher gerne eine Erklärung für die steigende Anzahl der Deputy Sheriffs im Ort gehabt.“ Michelle nickte nur kurz und blickte gedankenversunken in den Rückspiegel. Plötzlich schlich sich ein Lächeln in ihr Gesicht und die Brüder blickten sie fragend an. „Sagt mal…ist es unhöflich wenn man nicht auf die eigene Beerdigung geht?“ Dean stimmte in ihr Lachen ein, nur Sam schüttelte seufzend den Kopf. „Zumindest habt ihr euren Humor noch…“

Michelle nickte grinsend, sie war zunehmends erleichtert die Serienmörder der letzten Wochen unschädlich gemacht zu haben.

Sie begann sogar leise zu summen und Dean der die Melodie nach wenigen Sekunden erkannt hatte begann lautstark mitzusingen.
 

“Ohooo is that bad medicine?

Bad medicine is what I need…

Ohohoho shake it up, just like bad medicine!

Bad Medicine…”

Epilog

“I’m a rolling thunder, purring rain!

I´m coming on like a hurricane…

My light is flashing across the Sky,

You´re only young but you gonna die…

Hells bells….across the sky!”
 

Michelle warf elanvoll den Kofferraumdeckel ihres Wagens zu und wischte sich seufzend über die Stirn. Das Autoradio brüllte in voller Lautstärke, weshalb sie die Personen die sich ihr näherten erst bemerkte, als sie direkt hinter ihr standen.

„Ist das ein Thunderbird!?“ Sie drehte sich um und blickte, kaum zu ihrer Überraschung, in die Gesichter von Sam und Dean Winchester.

Sie nickte kurz. „Ein 66er Baujahr.“ Dann zog sie einen Papierfetzen aus der Hosentasche und ging durch ob sie auch nichts vergessen hatte. Sie gähnte herzhaft als sie von der Liste aufsah und sich wieder den beiden Brüdern zuwandte.

Die Officers hatten ihr Haus bis in die Morgenstunden untersucht, so musste sie nachdem Sam und Dean sie auf eigenen Wunsch dort abgesetzt hatten, einige unbequeme Stunden in der Gartenlaube zubringen.

Als die Beiden sie weiterhin stumm anstarrten, ergriff sie das Wort.

„Wollt ihr einen Kaffee oder so?“

„Nein danke. ….die ganze Geschichte tut uns Leid.“ Sam fuhr sich durch die Haare und sah sie entschuldigend an.

„Ist ja nicht eure Schuld..“ seufzte die junge Frau.

„Weißt du schon wo du hinwillst?“ Setzte Dean nun an.

„Nein. Hierbleiben kann ich ja schlecht, aber…ich wird schon was finden. Sobald die Zeitungen aufgehört haben über meinen tragischen Unfall zu berichten, bei dem ich mir einen Schusswechsel mit einem falschen FBI Agent lieferte, der für beide tödlich endete.“ Sie lachte kurz. „Gibt’s sonst noch was?“ fragte sie, nun kurz angebunden.

„Wow, wir sehen uns ein paar Stunden nicht und sie macht schon wieder einen auf Eiszapfen. Schüchternheit ist keine Ausrede dafür, unhöflich zu sein…“ kritelte Dean wurde jedoch von einem penetranten Klingeln unterbrochen.

„Das ist Bobby.“ Stellte Sam nach einem kurzen Blick auf sein Handydisplay fest. „Entschuldigt mich kurz.“
 

Als der Jüngerer sich entfernte besah Dean das weiße Auto genauer.

„Ist ja noch gut in Schuss für ´nen Oldtimer. Und so sauber…“

„Schon mal einen Paladin in dreckiger Rüstung gesehen?“ erwiderte die junge Frau nur und warf eine kleine Reisetasche auf den Rücksitz. „Paladin…?“ „Ein Spitzname.“

„Ach, dein Auto hat einen Spitznamen und du nicht?“

„Ich hab sehr wohl einen..“ Als Dean sie erwartungsvoll anblickte, seufzte sie. „Amy.“

„Amy? Wie kommt man von Michelle auf Amy?"

"Ich habe einen zweiten Mittelnamen."

Er nickte kurz. " Gut...zumindest leicht zu merken.“

„Wozu sollte das gut sein? In knapp zehn Minuten heißt es…“

„Sag jetzt nicht Adios. Du schuldest mir noch ein Date.“

Wie bitte??“

„Pizza, Bier und Led Zeppelin? Du erinnerst dich?“ In Deans Gesicht breitete sich ein Grinsen aus und Michelle spürte wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.

„Ich…“ Bevor sie sich zu einer Antwort durchringen konnte, kam Sam zurück, mit verstörtem Blick und eindeutig schlechten Nachrichten.

„Sammy?“ Dean blickte ihn besorgt an

. „Das war Bobby.“

„Das sagtest du bereits…?“

„Er…er war gerade bei Rufus…und hat ihm, um freundlich zu sagen „einen dieser verdammten Dämonen ausgetrieben“.“ „Warte, er hat….aber Rufus hat uns vorgestern hierhergeschickt? Seit wann ist er…?“

„Er hat wohl vor vier Tagen beim Jagen sein Schutzkettchen verloren ohne es zu bemerken und seitdem…“

„Warte mal, soll das heißen wer auch immer uns angerufen hat…?“

„War nicht Rufus selbst.“ Beendete Sam den Satz seines Bruders. „Und der Dämon,“ fuhr er fort „lässt uns was ausrichten sagte Bobby. …“Ich hoffe ihr schlaft auch schlecht. Ich empfehle mich.““

„Ich hoffe…warte mal, der Mistkerl in dem Bostoner Vorort….bei dieser Kleinen in die du so verknallt bist, der hat doch so etwas gesagt?“ Der leicht errötende Sam nickte.

„Sie hieß übrigens Danielle.“ Dean überging die Antwort und kratzte sich nachdenklich am Kopf.

„Das hier war also ne Falle…jetzt wo du´s sagst; Ich weiß wieder warum wir zu Beginn dachte, die Morde sei Geisterwerk: Rufus hat das am Handy gesagt.“

„Tja der Falle sind wir entkommen…Ich fürchte nur, das war nicht die Letzte.“ Dean nickte zustimmend

„Ehrm, darf man fragen…?“ Michelle blickte die Zwei an, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, Moment ich will es gar nicht wissen. Wie auch immer, ich fahr dann mal, bevor die Officers noch zurückkommen. Macht´s gut, Sam, Dean. Ciao. “

„Hey warte, “Dean stellte sich schnell neben sie, als sie versuchte die Autotür zu öffnen. „Das nennst du einen Abschied?“

„Ich dachte das ist kein Adios? Du schuldest mir Pizza.“ Sie lächelte breit und Dean trat noch einen Schritt näher.

„Na dann lass uns das hier wenigstens mit einem Cliffhanger beenden.“ Er beugte sich langsam zu ihr, woraufhin sie rot anlief und mit einem leisen Lachen gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Hinter ihnen räusperte sich Sam peinlich berührt.

„…Ciao.“

„Ciao.“ Die junge Frau lächelte sacht und schob ihn etwas beiseite, um in den Thunderbird zu steigen. Sie winkte den Beiden im Rückspiegel noch zu, bevor sie das Autoradio lauter stellte und die Brüder aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Vorerst.

“Though I was born a ramblin´ man….try to make living and doing the best I can…

And when its time for leaving, I hope you´ll understand…

That I was born a ramblin´ man!”



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