"Natsu, mehr Fleisch!!" von kora (Natsu x Lucy) ================================================================================ Prolog: -------- „Ich bin schwanger.“ Dieser Satz stand seit gerademal fünf Sekunden im Raum, doch mir kam es wie Stunden vor. Wir saßen in meiner Wohnung, ich auf meinem Bett mit angezogenen Knien, er auf der Couch. Er hatte den Blick auf den Boden gerichtet, war anscheinend sprachlos. Ich biss mir auf die Lippen und spielte unsicher mit meinen Schlüsseln, während ich wartete. Oh Gott, diese Minuten waren wahrhaftig die schlimmsten meines Lebens. Ich wusste nicht, was Natsu sagen würde, was er davon halten würde. Würde er sich freuen? Oder nicht? Immerhin waren wir noch so jung, gerade mal zwanzig… Ah verdammt! Warum sagte er nichts? Wollte er kein Kind? Am liebsten würde ich ihn fragen, was er dachte und ihn so lange schütteln bis er sich freute. Aber das konnte ich einfach nicht machen. Also musste ich warten, bis er sich wieder rührte. Auch wenn es eine wahre Qual war, stumm auszuharren. Alles bisher Erlebte war wirklich nichts dagegen. Irgendwann hob Natsu den Kopf. Ich war mir sicher, dass nun bestimmt mehrere Stunden vergangen waren. Dabei waren es nur zwei Minuten. „Natsu was sagst-“, wollte ich fragen, doch kam nicht weiter. Er hatte die wenigen Meter zwischen uns überbrückt und mich in eine feste Umarmung gezogen. Mit seinen starken Armen drückte er mich an seinen warmen Körper und alle Zweifel waren weg. Wie konnte ich glauben, dass er sich nicht freuen würde? „Oh Gott, Luce!! Das ist so unglaublich toll!!! Wir werden Eltern?“ Er hielt mich nun etwas von sich weg und grinste mich so breit an, wie noch nie zuvor. „Wir werden wirklich Eltern?“, fragte er ein weiteres Mal nach und ich musste ebenso lächeln. „Ja werden wird, Natsu.“, antwortete ich kichernd und legte meine Hand an seine Wange. „Luce…“ Er wurde schon wieder etwas ruhiger und sah mich lächelnd. „Ich liebe dich, Luce.“, sagte er und legte seine Lippen auf meine. Ich schloss die Augen und gab mich vollkommen dem Moment hin. Sofort war der erste Schock vergessen, den ich zu Beginn bekommen hatte. Ebenso die Angst vor Natsus Reaktion und vor der Zeit, die auf uns zukommen würde. Ich liebte ihn, er liebte mich. Wir würden das schaffen. Nach einiger Zeit lösten wir uns voneinander. „Oh Gott, wir werden Eltern.“, wiederholte Natsu sofort fassungslos aber glücklich. Das sah ich. „Geht’s?“, musste ich deswegen leicht lachend fragen. Klar, nachdem ich den Schwangerschaftstest gemacht hatte, war ich genauso ausgeflippt, wenn nicht schlimmer. Aber Natsu sah einfach so unglaublich süß aus. „Ja, aber ich kann das alles irgendwie nicht glauben.“, gestand er grinsend und kratzte sich etwas verlegen an der Stirn. „Das kommt so plötzlich.“ Ich lächelte. „Ja stimmt.“ „Wie lange weißt du es schon?“, fragte er dann und legte einen Arm um meine Taille, um mich enger an ihn zu drücken. „Seit zwei Tagen.“, erwiderte ich und lehnte mich an ihn. Natsu war immer so wunderbar warm. Ja, bei ihm fühlte ich mich stets geborgen und sicher und unser Kind würde das bestimmt auch tun. „Und, ähm, wie lange bist du schon schwanger?“, wollte er weiter wissen. „Ich weiß nicht genau. Deswegen wollte ich demnächst mal zum Arzt gehen. Aber ich würde ungefähr einen Monat schätzen.“ Er schwieg daraufhin und ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Irgendwie war dieser Moment gerade perfekt. Alles war so, wie es sein sollte. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es jemals anders sein würde. Auch wenn ich es früher nicht gedacht hätte, so liebte ich ihn jetzt mehr als alles andere. Okay, so gut wie. Denn das kleine Baby, das nun in meinen Bauch heranwuchs, liebte ich genauso wie ihn. Schon jetzt waren wir eine kleine Familie und ich war vielleicht der glücklichste Mensch auf der Welt. „Ich liebe dich, Natsu…“, flüsterte ich irgendwann leise mit geschlossenen Augen. „So sehr.“ Ich legte meine Arme um ihn und drückte mich an ihn. Er erwiderte die etwas seltsame Umarmung von der Seite und zog mich auf seinen Schoß. „Ich liebe dich auch, Luce. Und ich kann es kaum erwarten, dass wir Eltern sind.“, sagte er lächelnd und legte seine Stirn an meine. „Ich auch.“ Und dann küsste ich ihn mit all der Liebe die ich besaß. Er erwiderte genauso und das wurde vielleicht der süßeste und schönste Kuss, den wir je hatten. Nichts konnte diesen Moment nun zerstören. Gut, bis auf Happy, der plötzlich durchs Fenster reingekommen war. „Ihr möööögt euch!“, rief er gut gelaunt und landete auf dem kleinen Tisch. Sofort lösten wir uns, wenn auch sehr bedauernd. „Was ist, Happy?“, fragte ich genervt, riss mich aber zusammen und lächelte ihn schließlich lieb an. „Ich wollt nur wissen, was ihr macht… Aber Lucy, wieso guckst du so gruselig? Hast du wieder zugenommen?“, wollte der blaue Kater wissen und setzte eine Miene auf, die wohl besorgt aussehen sollte. „Nein hab ich nicht!“, schrie ich ihn dann natürlich wütend an und jagte ihm durch mein Zimmer hinterher, um ihm eine zu verpassen. Natsu, der das alles bis jetzt nur beobachtet hatte, musste anfangen zu lachen. „Du bist echt komisch, Luce!“, meinte er gut gelaunt und ehe ich ihn auch anschreien konnte hatte er schon seine Arme von hinten um mich geschlungen. Sofort verschwand mein Zorn, auch der auf Happy und ich lächelte wieder sanft. „Ich liebe dich.“, murmelte er in mein Ohr und ich drehte mein Kopf so, dass sich unsere Lippen erneut trafen. „Ich liebe dich auch.“ „Ihr möööögt euch!“, kam es natürlich sofort von Happy, der es einfach nicht lassen konnte. „Mehr als das.“, erwiderte diesmal aber Natsu und ich lächelte noch breiter. Er legte seine Hände auf meinen Bauch und ich lehnte mich an ihn. Er würde so ein toller Vater sein, da war ich mir sicher. „Ist alles in Ordnung mit euch zwei?“, wollte der kleine blaue Kater dann wissen und sah uns verwirrt an. Ich kicherte etwas. „Keine Sorge, Happy. Es ist nur so, dass unsere Familie bald größer wird.“, erklärte Natsu grinsend. „Hä?“ Anscheinend verstand unser Freund nicht wirklich, aber wir konnten es ihm gerade auch nicht erklären. Denn unsere Blicke hatte sich wieder ineinander verfangen. „Ja, das wird sie.“, lächelte ich liebevoll und küsste ihn. „Natsu, Lucy! Ihr seid komisch.“, jammerte Happy und flog schon wieder weg. „Ich geh zu Charle und Wendy.“ Und dann waren wir wieder alleine. Irgendwann trennten sich unsere Lippen voneinander. „Wann erzählen wir es den anderen?“, fragte ich nach einiger Zeit, in der wir uns nur stumm angesehen hatten. „Ich würd sagen morgen ist früh genug. Jetzt will ich lieber etwas mit dir allein sein.“, erwiderte Natsu grinsend und ich drehte mich in seinen Armen, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. „Okay.“ Ich musste auch grinsen und wieder küssten wir uns lange, innig und liebevoll. Irgendwie konnte ich die nächste Zeit nicht abwarten. Schwanger zu sein war zwar bestimmt kein Zuckerschlecken, doch mit Natsu würde ich es schaffen! Kapitel 1: Monat 1: Stimmungsschwankungen ----------------------------------------- Ich atmete tief durch und hielt Natsus Hand noch fester als ohnehin schon. „Ist alles in Ordnung mit dir, Luce?“, fragte er sofort und sah mich skeptisch an. „Schon… nur ich frag mich, was die anderen sagen werden.“, erklärte ich unsicher. Irgendwie hatte ich ein richtig komisches Gefühl im Bauch. Und ich wusste nicht, ob es einfach daher kam, dass ich schwanger war. Ich wusste nur, dass ich mich richtig unnötig verhielt. Immerhin stand ich vor dem Tor Fairy Tails und wollte meinen Freunden, meiner Familie von den wirklich tollen Nachrichten erzählen. Beziehungsweise, wir beide wollten das. Ich warf einen Blick zu Natsu. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, war dabei durch die große Tür zu gehen. „Was ist los? Wir wollten es heute doch den anderen sagen?“ Er hatte Recht, wir wollten es den anderen sagen. Denn sie würden sich auf jeden Fall freuen. Es würde ihnen egal sein, dass wir noch nicht sehr alt waren. Vielleicht sogar zu jung. Sie wussten ja, dass wir uns liebten. „Ah, verdammt!!!“, schrie ich plötzlich ohne ersichtlichen Grund. Was war los mit mir? Waren das schon die Hormone? „Lucy, du benimmst dich gerade echt komisch!“, kam es dann von Natsu und ich bemerkte, dass er längst nicht mehr meine Hand hielt. Im Gegenteil, durch mein Aufschreien eben war er ein paar Meter zur Seite gesprungen. Ich seufzte auf. „Diesmal hast du Recht.“, murmelte ich und lehnte mich an das Holz des Tors. Sofort kam Natsu wieder so mir und legte seine Hände auf meine Schultern. „Luce… sag mir doch, warum wir nicht reingehen.“, bat er und sah mich besorgt an. Mir wurde bewusst, wie seltsam ich mich gerade benahm. Ich hoffte wirklich, dass das nur an der Schwangerschaft lag. „Sorry, Natsu. Es geht schon wieder. Ich glaub, bin wegen allem einfach durch den Wind.“, erklärte ich und versuchte zu grinsen. Dann nahm ich wieder seine Hand und ging endlich rein. Natürlich bemerkte uns anfangs niemand. Wie auch, wo die halbe Gilde sich prügelte? Der Lärmpegel war dementsprechend hoch und das Bild insgesamt ein ziemlich normales. Jetzt fehlte nur noch Natsu, der sich mit Gebrüll in das Getümmel warf und mitkämpfte. Ich sah, dass er sich richtig zurückhalten musste, um nicht loszulaufen. Aber er blieb neben mir und nahm tief Luft. „HEY LEUTE!!!!“, schrie Natsu dann auf einmal und innerhalb von Sekunden war es still. „Was willst du, Flammenhirn?“, fragte natürlich Gray genervt, der sich gerade mit Elfmann prügelte. In Unterwäsche versteht sich, denn anders konnte er wohl nichts tun. Juvia war davon ziemlich angetan, wie immer, und auch sonst tat jeder das, was er halt immer tat. Gut, jetzt hielten sie allerdings inne und schauten uns fragend an. Es war fast so wie an dem Tag, als Natsu ganz stolz verkündet hatte, dass ich nun nur ihm gehöre und niemandem sonst. Ich musste lächeln, während ich daran dachte. Das war so ein schöner Tag gewesen… „Also Lucy, Natsu, was wollt ihr sagen?“, kam es plötzlich von Mira, die lächelnd hinter der Bar stand. Ich merkte, dass alle Augen auf uns, beziehungsweise auf mich gerichtet waren. Ich hatte so ein unbestimmtes Gefühl, dass sie schon wussten, was anscheinend ich selbst sagen sollte. Natsu stand nämlich nur grinsend neben mir, nachdem er beinahe Gray eine verpasst hatte. Mitbekommen hatte ich das allerdings eben nur halb, da ich so in Gedanken versunken war. Ich atmete tief durch. Gut, dann verkündete ich die Nachricht eben. Natsu war letztes Mal dran, jetzt war ich es. „Also, äh, es ist so…“, begann ich langsam und hörte schon wieder auf. Meine Wangen färbten sich währenddessen rot und ich fragte mich, was gerade schon wieder mein Problem war. Sonst fiel es mir nie schwer, etwas zu sagen. Außerdem war das, was ich allen mitteilen wollte, wirklich toll und ich freute mich mehr als ich beschreiben konnte. „Natsu und ich-“, weiter kam ich dann schon wieder nicht. Innerlich verpasste ich mir deswegen gerade selbst eine, da es sich hier um die Mitglieder von Fairy Tail handelte. „Gut, also ich… ich bin- ich bin schwanger.“ Da, ich hatte es geschafft. Ich hatte es gesagt und wie gestern stand der Satz beinahe mitten im Raum. Und wieder kam erstmal keine Reaktion. Von niemandem. Hatte ich etwa zu leise geredet? Ich warf einen Blick zu Natsu, der einen Arm um meine Schultern gelegt hatte und mehr als glücklich vor sich hin grinste. Zumindest er schien mich verstanden zu haben und freute sich noch immer. Also warum sagte niemand etwas? Freuten sie sich doch nicht? Oh Gott, sie würden bestimmt sagen, dass wir viel zu jung waren. Sie würden es schlecht finden, dass ich schwanger war! Ganz bestimmt…. Ich war grad echt vorm Hyperventilieren und erst als Natsu mich etwas enger an sich zog, ich seine vertraute Wärme spürte, konnte ich mich beruhigen. Gut, jetzt war ich mir sicher, dass mein Verhalten von der Schwangerschaft kam. Also [style type="italic"]so [/style]komisch hatte ich mich nämlich noch nie verhalten. Als ich wieder runtergekommen war, sah ich zu meinen Freunden. Und fing sofort an zu lachen. Fast allen war die Kinnlade herunter gefallen und sie starrten mich wie Fische an. Das war echt mal ein einmaliger Anblick. Natsu stimmte sofort in mein Lachen ein und wir konnten uns kaum beruhigen. So hatten wie Fairy Tail noch nie erlebt. Einfach genial!! „DU BIST WAS, LUCY?!!!“, kam es dann auf einmal von allen Mitgliedern synchron. „H-h-herzlichen Glückwunsch ihr beiden. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll… das-das kommt so plötzlich…“, stotterte Erza verlegen und starrte mit roten Wangen auf den Boden. Ich musste kichern. Erza nahm das ganze mal wieder zu persönlich. „K-keine Sorge, ich freue mich vollkommen auf das K-Kind.“, stammelte sie weiter. „Was redest du da Erza? Das ist nicht männlich! Ein Baby ist männlich!!“, rief daraufhin Elfmann und ich schüttelte den Kopf. Das waren wohl die verrücktesten Leute auf der Welt. Wo war denn bitte ein Baby, ein süßes kleines Baby, männlich? Plötzlich spürte ich, wie mich jemand am Arm packte und ich drehte mich um. „Oh Lu-chan, das sind so tolle Neuigkeiten!“, freute sich Levy und lächelte mich breit an, ehe sie mich fest umarmte. „Ich freue mich so für euch!“ „Danke, Levy-chan.“, erwiderte ich ebenfalls lächelnd und drückte sie auch. Mehr konnte ich dann schon wieder nicht mit meiner besten Freundin reden, da Cana einen Arm um meine Schultern gelegt hatte und mich zu ihr zog. Selbst jetzt am Morgen roch ich schon deutlich den Alkohol. „Ah, ich wusste, dass ihr beide es schon miteinander getrieben habt. Warum hast du nie davon erzählt? Ist Natsu etwa nicht so gut?“, lallte Cana und lachte in mein Ohr hinein. Ich wand mich etwas verlegen und auch gleichzeitig genervt aus ihrem Griff heraus. „Weil du mich dann über jede Einzelheit ausgequetscht hättest.“, erklärte ich. Doch dann musste ich schon wieder lächeln. So war Cana einfach. „Ich hab dir doch gesagt, dass du und Natsu zusammen gehören!“, kam es plötzlich von Mira, die mich gut gelaunt ansah. Sie stand noch immer hinter dem Tresen und ich war froh, dass ich nicht auch noch von ihr total überrumpelt wurde. Klar, alle freuten sich nun mal mit mir, aber ich hatte es nicht geschafft seit der Verkündung auch nur eine Sekunde durchzuatmen. Alle, besonders die weiblichen Mitglieder hier, waren auf mich zugestürmt und jetzt brauchte ich Ruhe. Also kämpfte ich mich durch die Menge und setzte mich zu Mira. „Herzlichen Glückwunsch, euch beiden.“, meinte sie sofort und lächelte mich lieb an. „Danke.“, sagte ich wie schon so oft heute und erwiderte das Lächeln. „Und wie lange bist du schon schwanger? Beziehungsweise, wie lange weißt du es schon?“, fragte die Bardame mich dann, während sie mir netterweise was zu trinken spendierte. Ich hatte auf einmal unglaublichen Durst… „Ich glaub seit etwa einem Monat oder so. Und seit drei Tagen weiß ich es.“, antwortete ich und trank das Glas in einem Zug leer. „Seit gestern weiß es auch Natsu.“ Mira lächelte sanft. „Er hat sich bestimmt sehr gefreut, oder?“ Ich nickte grinsend, während ich antwortete: „Und wie! Obwohl ich anfangs echt Angst hatte, was er dazu sagen würde. Immerhin sind wir noch sehr jung.“ „Natsu ist einfach ein Familienmensch. Ich glaub, er kann es kaum erwarten, Vater zu sein.“, kicherte Mira, als sie mir ein weiteres Glas hinstellte. Wieder leerte ich es sofort. „Ja, ich denk, du hast Recht.“ Ich ließ meinen Blick zu ihm schweifen und beobachtete ihn ein wenig. Nachdem er es geschafft hatte, eben halbwegs normal mit den anderen Jungs, wie zum Beispiel Gray, zu reden, prügelte er sich jetzt schon wieder mit ihnen. Ich lächelte, mir war das einfach klar gewesen. Mittlerweile hatte sich die ganze Aufregung auch ein wenig gelegt, sodass alles seinen gewohnten Lauf nahm: Die halbe Gilde kämpfte miteinander. An sich war das ja nicht unbedingt das beste Umfeld für ein Kind. Soviel Gewalt und Streit... Andererseits war es in Fairy Tail besser aufgehoben, als irgendwo sonst. Und Asuka wuchs auch toll hier auf. Also hörte ich auf, mir Sorgen zu machen. Alle würden sich wundervoll um das Kind kümmern und Natsu würde bestimmt ein fantastischer Vater werden. Irgendwie war ich mir da total sicher, während ich ihn so beobachtete. Wieso konnte ich wirklich nicht sagen, immerhin raufte er sich ja gerade mit den anderen. Plötzlich schaute Natsu hoch, direkt in meine Augen. Unsere Blicke verfingen sich und er grinste mich an. Ich lächelte zurück. Na ja, bis auf einmal, ohne Vorwarnung, die  Tränen aus meinen Augen schossen. In weniger als zwei Sekunden war Natsu bei mir und fragte mich besorgt, warum ich denn jetzt auf einmal weinte. Ganz ehrlich? Ich hatte keine Ahnung! Es war einfach über mich gekommen und ich konnte nichts dagegen tun. „Natsu…“, wimmerte ich nur und klammerte mich an ihn. Er war sichtlich überfordert, wusste nicht was er tun sollte. „W-was hast du, Luce? Was ist passiert?“, fragte er panisch und streichelte unbeholfen meinen Rücken. „I-ich, ich weiß ja auch nicht.“, schluchzte ich daraufhin und kam mir unendlich bescheuert vor. Denn richtig traurig fühlte ich mich nicht, ich musste einfach weinen und konnte nichts dagegen tun. „Mei…Mei… Natsu, ich glaub du solltest Lucy lieber nach Hause bringen.“, schaltete sich dann zum Glück Mira ein, die, wie alle anderen Anwesenden, uns beobachtete. „Ja, ich glaub du hast Recht.“, murmelte Natsu und nahm mich behutsam auf den Arm. So trug er mich anschließend raus und durch die Straßen Magnolias. Aber so plötzlich die Tränen kamen, so plötzlich verebbten sie wieder. Als wir in meinem Zimmer ankamen, ging es mir blendend und ich lächelte wieder. „Luce, du bist echt komisch.“, jammerte Natsu, der sich verwirrt zu mir aufs Bett setzte. „Tut mir Leid, Natsu.“, konnte ich dann aber nur noch murmeln. Da ein Heulkrampf nämlich nicht genug war, wurde ich jetzt so richtig müde. Tja, schon in den ersten Tagen wurde mir halt gezeigt, dass eine Schwangerschaft irgendwie nicht immer toll war. Anders konnte ich mir mein Verhalten echt nicht erklären. „Ich glaub, ich will jetzt ein bisschen schlafen.“, sagte ich und Natsu stand sofort auf, damit ich mich unter meine Decke verkriechen konnte. Er deckte mich zu und ich kuschelte mich schön ein. Doch irgendwas fehlte. „Okay, schlaf' gut, Luce. Hoffentlich geht’s dir nachher besser.“, verabschiedete er sich lächelnd und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Nein, bleib bitte. Leg dich zu mir.“ Ich hatte ihn an der Hand festgehalten und sah ihn flehend an. „Gerne.“ Und damit legte er sich zu mir und ich wusste, was mir eben gefehlt hatte. Seine Wärme und die Geborgenheit, die ich wahrscheinlich besonders jetzt brauchte. Deswegen schmiegte ich mich eng an Natsu, der mich in seine starken Arme geschlossen hatte. Ich wurde nachmittags wach, noch vor Natsu. Denn obwohl er sich ja eigentlich nur zu mir gelegt hatte, weil ich ihn drum gebeten hatte, war er schließlich eingeschlafen. Und hielt mich nun in einem sehr besitzergreifenden Klammergriff, während er laut schnarchte. Normalerweise würde ich ihn nun ein wenig beobachten, da er beim Schlafen mehr als süß aussah, doch jetzt wollte ich einfach nur aufstehen. Wieso? Ich hatte einen unbändigen Hunger, der ja beinahe nach Essen schrie. Also versuchte ich seinen Arm etwas anzuheben, um drunter durch zu schlüpfen. Allerdings brachte das nicht viel, nur, dass Natsu mich noch enger zu sich zog. „Na super…“, murmelte ich leise vor mich hin. Auch meine weiteren Versuche waren wirkungslos, weswegen mir nichts anderes übrig blieb, als ihn zu wecken. Ich schüttelte, ihn, kitzelte ihn, schlug ihn mehrfach – so gut es in meiner Position ging – doch Natsu schlief einfach weiter. Und mein Magen, tja, der knurrte noch lauter. Ich begann seinen Namen zu rufen, zog sogar an seinem Schal, aber echt nichts half. Also versuchte ich etwas anderes… „Natsu, weißt du was Gray gesagt hat? Er hat dich einen lächerlichen und feigen Schwächling genannt.“, rief ich und keine Sekunde später sprang er wütend auf. „Was hat diese Frostbeule behauptet?“, fragte Natsu zornig und sah sich nach seinem ewigen Rivalen um „Hä?“, kam aus seinem Mund, als er ihn allerdings nicht fand. „Tut mir leid, aber ich wusste nicht, wie ich dich sonst wecken soll.“, erklärte ich deswegen, während ich aufstand. „Du hast mich ziemlich fest gehalten.“ Er drehte sich zu mir um und grinste mich entschuldigend an. „Sorry, Luce.“ „Ach, schon okay.“, seufzte ich und machte mich auf dem Weg zur Küche. Nun brauchte ich aber wirklich was zu essen, sonst würde ich definitiv tot umfallen – so viel stand fest. Blöd nur, dass Natsu ein Vielfrass war und ich echt nichts mehr da hatte. Sofort stiegen mir wieder die Tränen in die Augen. „Naaatsu~!“, heulte ich los und ehe ich mich versah, stand er vor mir. „Was ist denn jetzt schon wieder, Luce?“, fragte er hilflos und ziemlich verwirrt. „Du-du hast alles aufgegessen.“, jammerte ich und ließ mich auf meine Knie sinken. „Und ich hab sooo Hunger.“  Ich weinte unaufhörlich und diesmal hatte ich sogar fast ein Grund dafür. Denn es war echt gemein, dass ich nichts mehr hatte! Wo ich doch sooo hungrig war. „K-keine Sorge, Luce! Ich kauf die sofort was, ja? Aber nicht weiter weinen. Bitte!“, meinte Natsu dann schnell und blickte mich flehend an. Durch meinen Tränenschleier sah ich, wie verzweifelt er ausschaute. „Okay?“, fragte er nochmal nach, als ich nichts geantwortet hatte. Ich nickte leicht und auch etwas trotzig. „Mach aber schnell!“ Er sprang sofort auf und kramte etwas Geld aus seiner Hosentasche, zählte es anschließend. „Keine Sorge, ich bin gleich wieder da!“ Und mit diesen Worten war er verschwunden. „Nicht durchs Fenster.“, konnte ich nur noch schluchzen. Aber er war schon weg und ich wieder alleine. Langsam verebbten die Tränen und ich stand auf. Was sollte ich jetzt so lange machen? Ich hatte keine Lust an meinem Roman weiter zu schreiben und sonst fiel mir gerade echt nichts ein. Also setzte ich mich einfach aufs Sofa, zog die Beine eng an meinen Körper und dachte nach. Ich wusste seit gerade mal drei Tagen, dass ich ein Kind bekam und schon jetzt drehte ich völlig am Rad. War das normal? Ich hoffte jedenfalls, dass es bald aufhören würde. Denn nervig war es definitiv und ich hatte keine Ahnung, wie lange Natsu mein Verhalten aushalten konnte… Bei einer Sache war ich mir aber sicher: ich musste unbedingt mal zum Frauenarzt gehen! Der konnte mich ja bestimmt aufklären. Und Schwangerschaftsbücher, die brauchte ich auch! „So, da bin ich wieder! Du musst also nicht weinen.“, kam es plötzlich vom Fenster, durch das Natsu gerade grinsend sprang. Im Arm hatte er eine große Tüte mit was zu Essen und obwohl ich keine Ahnung hatte, was es war, lief mir das Wasser im Munde zusammen. „Endlich“, hauchte ich beinahe und schnappte mir auch schon die Tüte. In Windeseile packte ich alles in der Küche aus und musste feststellen, dass man vieles erst noch zu bereiten musste. „Natsu… Jetzt muss ich noch ewig warten, bis alles fertig ist.“, meckerte ich los und schaute ihn vorwurfsvoll an. „T-tut mir Leid, Luce. Das wusste ich nicht.“, versuchte er mich zu besänftigen, aber ich war jetzt wütend und daran konnte nichts etwas ändern. Außer vielleicht eine große Packung Eiscreme. Ich seufzte mehrfach auf, während ich mit angezogenen Beinen auf meinem Bett saß und den Himmel betrachtete. Ich vermisste Natsu… ich wollte, dass er so schnell wie möglich wieder kam, konnte es ohne ihn nicht mehr aushalten. Wieso blieb er aber auch so lange weg? Natsu hatte ja keinen großen Auftrag angenommen, nur einen kleinen um etwas Geld fürs Essen zu beschaffen. Immerhin hatte ich momentan fast einen größeren Hunger als er. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich ja mitgekommen. Doch er und die anderen aus Fairy Tail hatten es mir einfach verboten. Gut, auf der einen Seite verstand ich das schon. Ich selbst hatte auch gemerkt, dass ich Stimmungsschwankungen wie noch was hatte und einen Hunger, der nicht zu bändigen war. Ein wenig hinderlich war das auf einem Auftrag definitiv, das musste ich einräumen. Aber gerade weil ich momentan so unberechenbar war, wollte ich nicht ohne Natsu sein. Er war mittlerweile der einzige, der es schaffte mich aufzuheitern, wenn ich mal wieder heulte. Er merkte, wieso auch immer, ziemlich schnell, wie er mir bei meinen Stimmungen helfen konnte. Außerdem konnte ich ohne ihn momentan so schlecht schlafen… Schon wieder seufzte ich laut auf. Wann kam Natsu endlich? Plötzlich aber ging hinter mir die Tür auf und ich drehte mich voller Freude um. Es waren Erza und Wendy, die einfach mal so in meine Wohnung eingebrochen waren. Irgendwie war es ja auch klar. Er würde niemals durch die Tür kommen, sondern stets das Fenster wählen. „Was macht ihr denn hier?“, fragte ich. „Hallo Lucy.  Wir wollten nur gucken, wie es dir geht.“, begrüßte mich Erza lächelnd und setzte sich auf mein Sofa. „Ja, genau. Du kamst nämlich nicht in die Gilde und da Natsu-san weg ist, haben wir uns Sorgen gemacht.“, erklärte anschließend noch Wendy, die sich neben Erza niederließ. Ich konnte nur den Kopf schütteln. „Ich bin schwanger, nicht todkrank. Wenn ich ausnahmsweise mal nicht komme, heißt das nicht, dass irgendwas ist.“, erwiderte ich. „Und wieso kamst du denn heute nicht?“, fragte die Rothaarige sofort. „Na ja, ich vermisse Natsu so… und deswegen war ich zu traurig, um zu gehen.“, war meine einfache Antwort und sobald ich an ihn dachte, seufzte ich wieder. Natsu… „Aber Lucy-san, Natsu-san ist doch erst seit ein paar Stunden weg und wollte morgen früh wieder kommen.“, meinte Wendy und sah mich verwirrt an. „Das ist es ja! Er bleibt soo lange weg.“ Und dann war es wieder so weit- ich begann zu weinen. Sofort kamen meine Freundinnen zu mir und versuchten mich zu trösten. „Ganz ruhig, Lucy. Ich verstehe, dass du ihn momentan sehr vermisst. Aber Natsu ist doch bald wieder da.“ Erza lächelte mich lieb an und auch Wendy sah mich aufmunternd, wenn auch etwas überfordert, an. Irgendwie schafften es die beiden dann auch, mich zu beruhigen. Natsu vermisste ich aber trotzdem ziemlich. Deswegen blieben sie den restlichen Tag bei mir, versuchten sogar was Leckeres für mich zu kochen. Irgendwie fühlte ich mich dadurch noch mehr, wie eine Todkranke behandelt. Das Gute war nur, dass die restlichen Stunden schnell vergingen und ich mich am Ende wieder in mein Bett kuscheln konnte. Als ich die Augen wieder öffnete bemerkte ich zwei Dinge. Erstens, es war schon hell. Zweitens mir war schlecht. Richtig schlecht. Also sprang ich aus meinem Bett aus und sprintete ins Bad. Dort begrüßte ich sofort das Klo und umarmte es auch gleich mal. Toll, das machte ich am Morgen echt am liebsten… kotzend über der Schüssel zu hängen. Das war zwar nicht das erste Mal, doch bisher war immer Natsu da gewesen und hatte mir geholfen, auch wenn es mir anfangs sehr, sehr peinlich war. Und nun war ich allein in meiner Wohnung und konnte nur hoffen, dass es gleich vorbei war… „Ach, hier bist du, Luce.“, sagte plötzlich jemand hinter mir und die Behauptung, ich hätte mich erschreckt, wäre echt untertrieben gewesen. „NATSU!“, rief ich erschrocken aus und konnte es nicht glauben. „Du bist wieder da!“ Schnell betätigte ich die Spülung und wusch mein Mund am Waschbecken aus. Dann rannte ich zu ihm, während er grinsend im Türrahmen stand. Ich warf mich beinahe in seine Arme und hatte das Gefühl, ewig von ihm getrennt gewesen zu sein. „Ich bin sooo froh, dass du wieder da bist.“, schluchzte ich. „Aber ich war doch nur ein Tag weg, Luce?“ „Egal, das war viel zu lange.“ Und mit diesen Worten liefen mir beinahe wieder die Tränen die Wangen herab. Doch indem mich Natsu ganz eng an sich zog, verhinderte er dies. Ich lächelte leicht. Kapitel 2: Monat 2: Ruhe (?!) ----------------------------- „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind im zweiten Monat schwanger.“ Der Arzt lächelte mich freundlich an, während er sich die Handschuhe auszog. „Und wie es scheint, geht es dem Baby und Ihnen perfekt.“, erklärte er. Ich atmete erleichtert aus. Es war zwar nicht so, dass ich gedacht hatte, es wäre irgendetwas, aber ein bisschen Bammel hatte ich vor der Untersuchung schon gehabt. Man konnte ja nie wissen… Hätte ich noch immer solche Stimmungsschwankungen wie am Anfang gehabt, tja, da wäre ich höchstwahrscheinlich sogar durchgedreht. Doch zum Glück schien diese Phase vorbei zu sein. Zwei Wochen, in denen ich im einen Moment überglücklich, im anderen mehr als wütend war, hatten allen gereicht. Besonders Natsu. Im Nachhinein, hab ich mich ehrlich gesagt gefragt, wie er das nur ausgehalten hat. Er war ja eigentlich immer an meiner Seite gewesen, außer als er zwei Mal auf einem Auftrag war. Ich stand von dem Stuhl auf und trat hinter den Vorhang, um mich wieder richtig anzuziehen. Ich war froh, nun endlich beim Frauenarzt gewesen zu sein. Irgendwie hatte ich es nicht auf die Reihe bekommen, mir früher einen Termin zu machen. Aber nun war ich hier und ebenso Natsu, der mich zum Glück begleitete. Ich war ihm wirklich sehr dankbar, zu zweit ist so was einfach viel einfacher. Besonders wo er ja der Vater war. Ich kam wieder richtig ins Zimmer und ging zu dem Schreibtisch, an dem der Arzt und Natsu schon Platz genommen hatten. Ganz verkrampft und auch ein bisschen verunsichert saß er da. Ich blickte ihn verwirrt an. Was war mit Natsu? „Also, Miss Heartfilia“, begann dann der Arzt. Ich sah auf. „Ich würde Ihnen definitiv raten, in einer ruhigen Umgebung zu sein. Zu viel Aufregung und besonders Lärm ist nicht gut für Ihr Kind.“ Ich schluckte. Ruhe? Kein Lärm? Wie sollte [style type="italic"]das[/style] denn bitte gehen? Immerhin waren Natsu und ich fast immer in der Gilde und da herrschte alles andere als Ruhe. Im Gegenteil. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem niemand kämpfte oder nichts zu Bruch ging. Natsu war ja sogar oft Schuld, wenn Chaos ausbrach. Und selbst wenn wir die nächsten Tage etwas anderes tun und Fairy Tail sozusagen meiden würden, hätte ich keine Ruhe. Was sollten wir auch groß machen? Auf einen Auftrag zu geben fiel ja auch weg, da ich mich wie gesagt entspanne sollte. Ich würde die ganze Zeit Natsu anschreien, dass er ja nichts zerstören sollte, damit wir Geld bekamen. Oder ich würde Happy jagen, wenn er mich mal wieder beleidigte und ärgerte. Also: wo um Himmels willen sollte ich bitte schön Ruhe finden?! „Luce, ist alles in Ordnung.“, fragte mich Natsu dann und ich merkte, wie sowohl er, als auch der Arzt mich besorgt musterten. Ich wedelte beschwichtigend mit Hand. „Keine Sorge. Alles gut.“, erklärte ich grinsend, obwohl eigentlich gar nichts in Ordnung war. „Gut. Also wie gesagt, bitte vermeiden Sie jegliche Aufregung. Entspannen sie sich am besten möglichst viel. Oder fahren sie in den Urlaub.“, schlug der Doktor dann vor und lächelte uns freundlich an. Genau. Das war es. Irgendwo hin fahren und da sich ausruhen. Ich musste zugeben, dass das eine wirklich gute Idee war. Natsu würde sich bestimmt auch darüber freuen, zum Beispiel ans Meer zu kommen. Er könnte ja ein bisschen trainieren wenn er wollte. Und Happy würde so sicherlich ebenso zufrieden sein. „Ich denke, das wäre es jetzt auch. In drei Wochen kommen Sie bitte zur ersten Ultraschalluntersuchung.“, sagte der Arzt schließlich und stand auf. Wir erhoben uns ebenfalls, während Natsu noch immer so ruhig und eigenartig war. Ich musste ihn gleich unbedingt fragen, was los war. Doch jetzt verabschiedete ich mich erstmal von meinem Arzt und zog Natsu nach draußen. Eigentlich hatte er ja wirklich kein Wort gesagt, abgesehen davon, als er gefragt hatte, ob alles in Ordnung war. Aber sonst… So kannte ich ihn einfach nicht. Ich begann mir Sorgen zu machen. Kamen bei ihm Zweifel auf? Wollte er plötzlich doch nicht mehr Vater werden? Ich verwarf diese Gedanken energisch. Meine Stimmungen hatte ich ja eigentlich in den Griff bekommen und wollte nicht schon wieder einem hysterischen Anfall zum Opfer fallen. Ich atmete also noch einmal tief ein und aus. Mittlerweile waren wir in den Straßen Magnolias und gingen zu meiner Wohnung. Wie immer hielt er meine Hand, nur schwieg er diesmal vor sich hin. Dann blieb ich allerdings abrupt stehen und somit auch Natsu. Er drehte sich zu mir um, eine fragende Miene aufgesetzt. „Was-“, wollte er wissen, doch ich kam ihm zuvor. „Was ist mit dir los?“ Ich sah ihn ernst und durchdringend an. Seine Hand hatte ich mittlerweile losgelassen. „Nichts, Luce. Wirklich.“, antwortete Natsu allerdings nur. Sein Grinsen blieb leider aus. Zumindest sein echtes. „Natsu!“, maulte ich sofort los. „Sag mir die Wahrheit!“ Mein Blick wurde zornig und da er die letzten Wochen dazugelernt hatte, seufzte er ergeben. „Okay, okay. Aber bitte nicht wieder wütend werden.“, flehte er mich an und ich versuchte wieder runter zu kommen. „Es… es ist nur so-“, begann er, stoppte aber sofort wieder. Und, und wurde rot? Ich sah ihn verdutzt an, konnte nicht glauben, was ich da sah. Denn eigentlich wurde Natsu nie rot. Das letzte, und im Prinzip erste Mal, als er mir zum ersten Mal gesagt, dass er mich liebte. Doch ich wusste wirklich nicht, warum er jetzt rot wurde! „Ähm, ich frage mich nur, warum der… dieser Typ dich da unten einfach so angefasst hat. Ich dachte nur ich darf das.“, erklärte er schließlich, während er so richtig verwirrt dreinschaute. Ich stutze einen Moment, versuchte den Sinn seiner Wörter zu begreifen und fing hemmungslos an zu lachen. Das war nicht unbedingt passend, klar, aber Natsu schaute mich einfach so lustig an und was er dann auch noch gesagt hatte… So was konnte nur von ihm kommen! „Lucy!“, rief er dann allerdings empört aus und sah mich wirklich wütend an. „Lach nicht!“ Ich versuchte wieder runter zu kommen, da ich von Natsu ja beinahe schon angefunkelt wurde. „Sorry…“, entschuldigte ich mich und versuchte nach meinem Lachanfall zu Atem zu kommen. Ich nahm noch mal tief Luft, ehe ich begann ihm alles zu erklären. „Also, Natsu. Der Mann bei dem wir eben waren, ist ein Arzt. Um genau zu sein ein Frauenarzt. Er hat mich eben untersucht und geschaut, ob es dem Baby gut geht. Es ist sein Beruf mich da unten anzufassen.“ Während ich redete, musste ich mir immer wieder ein Lachen verkneifen. Obwohl er mittlerweile älter geworden war, war Natsu manchmal so unglaublich naiv und süß. Ich hatte aber zum Glück kein Problem mehr damit, ihn über verschiedene Dinge aufzuklären. Früher sah das ja noch ganz anders aus. Irgendwie hatte ich mich geschämt mit ihm über manche Sachen zu reden. Sex hatte zum Beispiel teilweise dazu gehört. Allerdings musste ich trotzdem sagen, dass Natsu eine wirklich perverse Seite hatte. Nie und nimmer hatte ich das früher glauben können und vermutlich würde es jetzt auch niemand aus der Gilde tun. „Puh, dann bin ich aber erleichtert.“ Er grinste mich wieder gut gelaunt an und nahm meine Hand. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“, erklärte er, während er weiter ging. Ich folgte ihm natürlich und musste noch immer leicht lachen. Natsu benahm sich wieder so, als ob es die letzten Minuten nicht gegeben hätte. Natsu ging heute ausnahmsweise durch die Tür in mein Apartment. Normalerweise sprang er ja bekanntlich durch das Fenster, sogar wenn ich dabei war. Dann warf er mich meistens schadenfroh grinsend über die Schulter, ignorierte bewusst meinen wütenden Protest. Aber seit er wusste, dass ich schwanger war, hielt Natsu sich etwas zurück. Worüber ich wirklich froh war. „Hey, was hältst du davon, wenn wir wirklich in Urlaub fragen?“, fragte ich, während wir die Treppe hochgingen. Sofort schaute er mich begeistert an. „Und wohin?“, wollte er strahlend wissen und sah aus wie ein kleines Kind vor Weihnachten. Ich schmunzelte. „Ich würde sagen ans Meer.“, schlug ich vor und schloss dabei die Tür auf. „Jaaa! Echt eine super Idee, Luce!“, stimmte er zu. „Gut. Sonst werde ich nämlich bestimmt keine Ruhe ha-“, weiter kam ich nicht. Denn Natsu und ich waren nicht allein in meiner Wohnung. Nein. Auf Sofa und Bett verteilt saßen Erza, Mira, Levi und Wendy. Ebenso Charle und Happy waren anwesend, die auf meinem Schreibtisch standen. „Was macht ihr denn hier?!“, schrie ich sofort erschrocken und ziemlich fassungslos los, während ich sogar zurück sprang. Natsu hingegen blieb ziemlich locker. „Hey Leute!“, begrüßte er alle grinsend, ehe er sich zur Küche aufmachte. Vermutlich wollte er etwas essen, aber ich hatte gerade keine Zeit, um mich darüber aufzuregen. Die Tatsache, dass meine Freundinnen mal eben in meine Wohnung eingebrochen waren, war wichtiger. Ich funkelte sie wütend an, da ich es einfach hasste, wenn die Mitglieder Fairy Tails mich ohne zu fragen besuchten. Beinahe jeder war schon mal hier gewesen, ohne dass ich es wusste. Besonders Natsu tat das ja gerne. Sogar ziemlich oft. Okay, sehen wir den Tatsachen ins Gesicht: er brach immer bei mir ein. Früher hatte er dafür jedes Mal einen Schlag, Tritt oder sonst was bekommen und heute war das eigentlich nicht anders. Ich liebte ihn, klar, aber dass erlaubte ihm dennoch nicht, einfach so durch mein Fenster einzusteigen. Den Frauen, die jetzt hier saßen, konnte ich aber schlecht eine verpassen. Eigentlich waren alle viel stärker als ich. Sie wütend an zu starren und kurz vorm explodieren zu sein, musste genügen. „Guten Tag, Lucy!“, begrüßte mich allerdings Mira nur freundlich. „Ja, schön dich zu sehen.“, meinte auch Erza leicht lächelnd. „Willkommen zurück!“ Wendy blickte mich etwas entschuldigend an, allerdings immer noch fröhlich. „Und wie geht es dir, Lu-chan?“, wollte Levi lieb wissen. Ich seufzte. „Was wollt ihr?“, fragte ich schließlich und ließ mich auf mein Bett nieder. Es hätte jetzt eh kein Sinn, ihnen zu sagen, dass sie nicht bei mir einbrechen sollten. Das ginge ins eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Und vielleicht wollten sie nur etwas mit mir reden. Möglich war es ja, oder? Obwohl sie das eigentlich auch in der Gilde tun konnten. „Wir wollten dir natürlich helfen.“, erklärte mir Mira fröhlich und stand auf einmal auf. Ich war verwirrt. Wobei wollten sie mir helfen? „Was ist hier los?“ „Lucy, nun da du schwanger bist, müssen wir uns gut um dich kümmern!“ Erza sprang entschlossen auf. Plötzlich sah sie aus wie vor einem Kampf und es war, als würde ihre Aura auflodern. [style type="italic"]Das [/style]konnte wirklich nichts Gutes bedeuten. Und ich behielt Recht. Alle vier, sogar Happy und Charle, wussten anscheinend, was das Beste für mich war. Sie redeten unaufhörlich auf mich ein, warfen mich aufs Bett und deckten mich zu, nur um mich dann in die Badewanne verfrachten zu wollen. Natsu hatte sich schon längst verdrückt, ihm war das alles zu viel geworden. Und mir auch! Ich wollte, dass sie verschwanden, allesamt! Nur Wendy blieb ruhig und zurückhaltend, wie immer. Vermutlich war sie nur mitgekommen, weil die anderen gegangen waren. Irgendwann reichte es mir allerdings. Immerhin wurde mir von meinem Arzt Ruhe verschrieben und das gerade war wohl eher das Gegenteil! „Leute!“, schrie ich irgendwann und sofort hielten sie inne. „Was ist, Lucy-san?“, fragte Wendy freundlich und lächelte mich lieb an. Ich erwiderte das Lächeln, sie war einfach süß. Aber nichts desto trotz sollten jetzt alle verschwinden. „Könntet ihr bitte gehen?“, wollte ich deswegen seufzend wissen. Ich war mittlerweile echt erschöpft. „Ich will mich endlich ein bisschen ausruhen.“ Ich glaubte zwar eigentlich nicht, dass Erza und Co. nun meine Bitte erhören würden, aber sie taten es zu meiner Überraschung. „Kein Problem, Lucy.“, meinte Mira freundlich. „Aber wir kommen nachher und gucken, wie es dir geht, okay Lu-chan?“ Ich nickte. „Okay, Levi-chan.“ Und dann war ich endlich wieder alleine. Zum Glück. Es war zwar nicht so, dass ich nicht gerne mit meinen Freundinnen Zeit verbrachte, aber das war mir zu viel. Durch den ganzen Trubel war ich richtig müde, ja erschöpft, sodass ich entschied erstmal ein Bad zu nehmen. Wäre es schon etwas später, würde ich wahrscheinlich ins Bett gehen. Aber um fünf Uhr erschien es mir irgendwie unpassend. Also ließ ich das heiße Wasser ein, gab etwas Seife hinzu und entledigte mich meiner Kleidung. Da die Wanne noch nicht ganz voll war begutachtete ich mich etwas im Spiegel. Momentan sah man mir noch nicht unbedingt an, dass ich schwanger war. Zumindest war mein Bauch noch immer flach. Aber ich war mich sicher, dass sich das bald ändern würde. Ich hoffte, ich würde nicht ganz so dick werden… Als das Wasser komplett eingelaufen war stieg ich vorsichtig in die Badewanne. Ich zuckte wegen der Hitze etwas zusammen, entspannte mich aber sofort wieder. Es tat richtig gut und löste meine etwas verkrampften Muskeln. Ich könnte echt sofort einschlafen. Alles war richtig perfekt und ich lehnte mich genüsslich zurück. Das einzige was jetzt fehlte, war Natsu, der mich von hinten umschlang. Oft badeten wir zusammen und ich müsste lügen, behauptete ich, es würde mir nicht gefallen. Im Gegenteil, ich liebte es. Irgendwann schloss ich meine Augen und schlief fast ein. Allerdings kam auf einmal Natsu durch die Tür und ich blickte auf. „Ah, hier bist du, Luce!“, rief er grinsend aus. Ich lächelte fröhlich. „Natsu!“ Unglaublich, eben hatte ich noch gehofft, dass er kommen würde und nun stand er im Türrahmen. „Komm doch auch rein.“, meinte ich dann und sofort breitete sich bei ihm dieser bekannte Ausdruck aus, wenn es um so etwas ging. Und keine Minute später hatte er auch keine Kleidung mehr an. Ich musste zugeben, dass ich seinen nackten Körper, besonders Oberkörper, gerne betrachtete. Er war so unglaublich muskulös und selbst die Narben, die ihn zierten, fand ich toll. Schon bevor wir damals zusammen gekommen waren, konnte ich meinen Blick oftmals nicht von ihm lösen. Ich war mir aber irgendwie sicher, dass es ihm nicht ganz anders ging. Wie immer setzte er sich hinter mich in die Wanne, umarmte mich mit seinen Starken Armen sofort. Ich lehnte mich zurück und schmiegte mich eng an ihn. Lange Zeit sagten wir so nichts, er strich nur immer wieder sanft über meinen Bauch. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Es war schon ein wenig unbegreiflich, wie Natsu sich in mancher Hinsicht verändert hatte. Er war immer wieder so verführerisch, aber gleichzeitig genauso kindisch wie früher. Ich liebte beide Seiten an ihm. Deswegen drehte ich meinen Kopf ein wenig zur Seite und legte meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss innig und ich drehte mich richtig zu ihm um. Er zog mich enger an sich, meine Hände umschlangen seinen Nacken. Immer leidenschaftlicher küssten wir uns und ich wusste nicht mehr, wo ich gerade war.  Eigentlich passierte mir das jedes Mal. Irgendwann wanderte sein Mund weiter nach unten, hin zu meinem Hals. Er begann ihn zu liebkosen, während ich mich fühlte, als ob ich im Himmel wäre. Warum konnte er auch toll küssen? Er brachte mich echt beinahe um den Verstand! Dann zog ich seinen Kopf wieder nach oben und vereinte unsere Lippen erneut. Ich liebte ihn so unglaublich und wollte nie wieder ohne seine Küsse sein! Deswegen blieben wir auch lange so sitzen. So lange, bis das Wasser kalt wurde. Ich hatte zwar wirklich Lust auf mehr, verspürte einen großen Hunger in mir, doch ich begann zu frieren. Also stand Natsu auf und hob mich netterweise ebenfalls aus der Wanne. Obwohl ich wirklich das alles selbst machen konnte, begann er mich auch noch ab zu trocken. Und da er das wirklich zärtlich tat, sagte ich nichts dagegen, sondern genoss es. Es war schon recht spät, als wir aus dem Bad kamen. Anscheinend hatten wir dort doch sehr viel Zeit verbracht. Aber da er ziemlich Hunger hatte und ich auch noch etwas vertragen konnte, machte ich uns Abendessen, ehe wir ins Bett gingen. Nichts Aufwendiges, nur für ihn ein bisschen Fleisch, für mich Salat. Meine Heißhungerattacken tauchten immer seltener auf, meistens morgens. Zum Glück. Denn wenig Geld war deswegen nicht drauf gegangen. „Fahren wir dann in den Urlaub, Luce?“, fragte Natsu irgendwann gut gelaunt. Ich schaute auf. „Gerne. Denn wenn die anderen das von heute wiederholen werden, kann ich mir das mit der Ruhe abschminken.“, seufzte ich theatralisch. Er fing an zu lachen. „Das ist nicht lustig, Natsu!“, protestierte ich natürlich sofort. „Du weißt ja gar nicht, wie anstrengend sie waren. Immerhin bist du sofort abgehauen.“ Doch er lachte einfach nur weiter und ich blies beleidigt die Backen auf. Also wirklich! „Wenn du das ganze soo lustig findest, kann ich auch gerne alleine wegfahren. Das kostet auch weniger.“, erklärte ich dann, während ich aufstand. „Es tut mir ja schon leid, Luce! Wirklich!“, kam es sofort von ihm und er sah mich entsetzt an. Bei mir breitete sich ein Grinsen aus. Ich wusste nur zu gut, was ich tun musste, damit er sich entschuldigte. Zufrieden kuschelte ich mich wieder an Natsus warme Brust und nahm seine vertrauten Duft war. In seinen Armen aufzuwachen war einfach immer noch das Beste. Außerdem beruhigte er mich wirklich toll. Was anderes brauchte ich nicht wirklich. Deswegen beobachtete ich ihn noch ein wenig, sah, wie seine Brust sich regelmäßig hob und senkte. Ganz automatisch wanderte meine Hand zu seiner Stirn und strich ihm die kirschblütenfarbenen Haare weg. Er sah so unglaublich friedlich und süß aus, wenn er schlief. Ganz anders als sonst. Insgesamt war der ganze Moment friedlich und ruhig. Zumindest bis die Tür aufflog und natürlich Erza, Levi und diesmal Cana reinplatzen. Ohne zu Klopfen. Und ziemlich laut. Na super, und damit war der schöne Morgen vorbei. Ebenso die Ruhe war weg, die ich wirklich genossen hatte. Aber diesmal würde ich es nicht soweit kommen lassen wie gestern. Zumal Natsu friedlich vor sich hinschlummerte und ich nicht wollte, dass er aufwachte. Also sprang ich ja beinahe auf, ehe sie losplappern konnte. „Raus aus meiner Wohnung!“, rief ich wütend und warf sie ja beinahe aus dem Zimmer. Alle drei waren davon ziemlich überrumpelt, sodass sie sich noch nicht mal wehrten. Gott, das war echt zu viel Aufregung am Morgen. Aber da ich mich wieder zu Natsu ins Bett legte und mich an ihn kuschelte, kam ich wieder runter. Das war die schönste Ruhe überhaupt. Mit ihm dazuliegen, ihn zu beobachten, seine Wärme zu spüren. Ich lächelte leicht. Kapitel 3: Monat 3: Müdigkeit ----------------------------- Monat 3: „Luce, aufwachen.“ Aus der Ferne hörte ich eine schwammige Stimme, die von einer warmen Hand an meinem Rücken begleitet wurde. Ich lächelte leicht, schmiegte mich noch mehr ans Kissen. Allerdings dachte ich nicht daran, die Augen zu öffnen. Ich wollte viel lieber schlafen. „Luce“, sagte erneut jemand. Ich kannte die Stimme, ich liebte sie. Mittlerweile wurde ich sogar leicht geschüttelt. Doch noch immer weigerte ich mich, auf zu wachen. Ich könnte jetzt bestimmt weitere zehn Stunden schlafen, müde war ich allemal. Mein ganzes Gehirn war richtig schwammig und ich entschied, einfach weiter zu schlafen. Natsu hatte eh kein Recht, mich zu wecken. Er wollte bestimmt nur frühstücken gehen. Aber das konnte er auch getrost alleine tun. Mein Bett war zu gemütlich, mein Körper zu schwach, ich zu erschöpft, als dass ich aufstehen könnte. „Lucyyy, du musst wirklich aufstehen. Wir müssen aus diesem Zimmer raus.“ Diesmal schaffte Natsu es, dass ich die Augen etwas öffnete. Mein Gehirn sprang ruckelnd in die Ränge und ich wurde langsam wach. Momentmal – was meinte er damit?! Wir mussten aus diesem Zimmer verschwinden? Wo waren wir überhaupt? Ich richtete mich auf, blickte verwirrt umher. „Hä?“ „Endlich, Luce!“, kam es währenddessen von Natsu, der mich erleichtert ansah. „Diese Leute meinen, dass wir jetzt unbedingt raus müssen.“, erkläre er weiter und langsam verstand ich. Wir waren noch im Hotel und sollten heute auschecken. Um zehn Uhr. Es war fünf nach zehn. „Mist!!“ Sofort sprang ich wie von der Tarantel gestochen auf. Dabei ignorierte ich den leichten Schwindel, der mich überkam, da ich mich so plötzlich bewegt hatte. „NATSU! Wieso hast du mich nicht früher geweckt?“, meckerte ich los, während ich begann, alles einzupacken. Zum Glück hatte ich gestern schon viel getan und war schnell fertig. Allerdings noch kein bisschen zu Recht gemacht. Geschweige denn auch nur angezogen. Und dann klopfte natürlich auch jemand an der Tür, der uns befahl, so schnell wie möglich rauszukommen. „Verdammt, Natsu!“, jammerte ich verzweifelt. „Ich versuche dich seit einer Stunde zu wecken!“, verteidigte er sich, ebenso verzweifelt. Ihm war bewusst, was nun kommen würde. Er kannte mich. Denn natürlich verpasste ich ihm eine. Auf den Kopf. Und ziemlich feste. „Dann hättest du dir eben was Besseres einfallen lassen sollen!!“ Irgendwie hatten wir es schließlich geschafft fast noch pünktlich zu sein. Beziehungsweise wir mussten nicht noch mehr Extragebühren bezahlen. Immerhin hatte Natsu in den letzten zwei Wochen wirklich schon genug zerstört, für das ich aufkommen musste. Ein Auftrag mit hoher Belohnung war wirklich mehr als notwendig, sobald wir wieder in Magnolia waren. Irgendwie freute ich mich sogar richtig auf eine Mission. Natsu war zwar dann immer etwas anstrengend, doch seit fast drei Monaten war ich nicht mehr weg gewesen und mir fehlte es, auf Aufträge mit ihm und/oder den anderen zu gehen. Aber ich durfte ja nicht. Natsu meinte, es sei zu gefährlich für mich und anfangs hatte ich das echt verstanden! Doch meine Stimmungsschwankungen oder Heißhungerattacken wurden wirklich immer seltener und wenn wir auf eine kurze Mission gehen würden, wäre alles okay. Immerhin war ich gerade mal im dritten Monat und hatte noch keinen dicken Bauch, konnte noch kämpfen. Klar, schwere Verletzungen und Stürze wären unvorteilhaft aber sonst… Allerdings hielt mich ja nicht nur Natsu davon ab, einen Auftrag zu machen. Nein, natürlich mischten sich Erza, Mira, Cana und Levi die ganze Zeit in mein Leben ein. Das war auch der Grund, weswegen wir schlussendlich tatsächlich in den Urlaub gefahren waren. Ich war beinahe vorm Durchdrehen gewesen, als die vier jeden Tag in meine Wohnung eingebrochen waren und mir alles Mögliche vorgeschrieben hatten. Ich durfte dies nicht essen, ich durfte jenes nicht essen. Ich sollte immer warm angezogen sein, aber, da es Sommer war, sollte ich auch nicht die ganze Zeit schwitzen. Ich musste jeden Tag mindestens elf Stunden schlafen und nie später als zehn Uhr ins Bett gehen. Außerdem hatte ich deswegen Natsu nur noch sehr wenig gesehen, da der sich immer irgendwohin verdrückt hatte, was ich ihm leider nicht verübeln konnte. Oder die Frauen waren so dreist und warfen ihn raus, weil ich Ruhe brauchte und er nur Lärm etc. machte. Dabei waren sie es, die mich um meine kostbare Entspannung brachten. Dementsprechend war ich richtig froh, zwei Wochen alleine mit ihm zu sein. Sogar Happy war nicht mitgekommen. Der kleine Kater hätte mich zwar nicht so sehr gestört, aber ich glaubte, er hatte noch immer Angst vor meinen Stimmungsschwankungen. Er hatte wie Natsu die volle Härte dieser Phase ertragen müssen. Happy würde mir das wahrscheinlich nie vergessen… Und irgendwie war ich dann ja doch froh, dass Natsu und ich für zwei Wochen alleine waren. Oft kam das in letzter Zeit nicht vor. Klar, ich war nicht selten ausgerastet oder hatte ihm immer wieder eine verpasst, aber insgesamt war es doch wirklich sehr schön gewesen. Sogar ein bisschen romantischen und vor allem echt entspannend. Ich war so an Natsus Verhalten gewöhnt, also dass er gerne Dinge zerstörte, weswegen mich das im Grunde nicht mehr aufregte. Zumindest nicht lange. Ich bedauerte es ein wenig, jetzt schon wieder nach Hause zu fahren. Auch wenn ich mich natürlich auf meine Freunde freute. Und halt gerne eine Auftrag mit Natsu machen wollte. Dieser war übrigens beinahe am Schlafen – oder ohnmächtig – und hatte den Kopf auf meinen Schoß gelegt. Währenddessen flog alles nur so an den Zugfenstern vorbei und ich beobachtete die schemenhaften Figuren. Meine Augenlider wurden langsam schwer und ich musste mich echt zusammenreißen, um nicht auch einzuschlafen. Ich hatte eigentlich ziemlich viel und bekannter Weise lange gepennt, doch war trotzdem todmüde. Aber wenn ich jetzt in die Welt des Schlafes versinken würde, würden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit unsere Haltestelle verpassen und am Ende sonst wo landen. Also riss ich mich zusammen, tat alles daran, um mich ab zu lenken. Nur leider war das in einem Zug und mit Natsu auf dem Schoß gar nicht so einfach. So zu liegen half ihm und er war beinahe am Schlafen, weswegen ich ihn nicht groß bewegen wollte. Ihm würde sonst nur schlechter werden. An meinem Roman weiter zu schreiben, fiel deswegen auch aus. Schlussendlich begann ich einfach den Jungen zu beobachten, der fast schon friedlich vor sich hinschlummerte. Seine pinkfarbenen Haare waren in meinem Rock vergraben und sein Gesicht zu mir gewandt. Ich begann ihm vorsichtig über die Stirn und den Kopf zu streichen, versuchte sachte die Haare zu entwirren. Dabei entspannte er sich noch mehr und seine Mundwinkel hoben sich ein kleines bisschen. Ich lächelte ebenfalls, da er beim Schlafen so unglaublich süß aussah. Deswegen hörte ich auch nicht auf, mit meiner Hand über seine Stirn zu fahren und verfiel in eine Art Trance. Meine Augen wurden schwerer, mein Blick trüber, meine Bewegungen langsamer. Ich versuchte wieder wach zu werden, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Weiter und weiter entglitt ich dieser Welt, wurde von dem süßen Schlaf umarmt, bis meine Augen mir schließlich endgültig zu fielen. Mein Kopf rutschte zur Seite, prallte gegen die harte, kalte Fensterscheibe und ich schreckte hoch. „Verdammt“, murmelte ich und rieb mir meine Augen und Beule am Kopf. Ich war also doch eingepennt und konnte nur hoffen, dass wir nicht an Magnolia vorbei gefahren waren. Natsu war ja immerhin unfähig etwas zu tun, geschweige aufzuwachen, wenn es um Transportmittel aller Art ging. Deswegen war es eigentlich meine Aufgabe gewesen, wach zu bleiben, damit wir unsere Station nicht verpassten. Tja, blöd nur, dass ich gerade ebenfalls super müde war. Ich schaute mich um und aus dem Fenster, versuchte herauszubekommen, wo wir waren. Ein ziemlich sinnloses Unterfangen. Also hob ich Natsus Kopf, ganz, ganz sanft an, stand auf und legte ihn ebenso sacht wieder auf dem Sitz an. „Entschuldigen Sie - können sie mir sagen, ob wir an Magnolia schon vorbei gekommen sind?“, fragte ich dann eine ältere Dame, die zwei Reihen hinter mir saß und fast die einzige andere Person außer Natsu und mir in diesem Abteil war. Sie schaute auf und ihre Brille rutschte auf der krummen Nase nach vorn. „Oh, du bist aber ein hübsches, junges Mädchen. Nein sind, wir nicht –so weit ich weiß.“, antwortete sie lieb und lächelte mich an. Ich atmete erleichtert aus. Da hatten wir ja nochmal Schwein gehabt. „Vielen Dank, ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“, meinte ich und seufzte ein weiteres Mal. „Gern geschehen, Liebes.“ Ich lächelte die alte Frau noch mal freundlich an und ging dann wieder zu meinem Platz. Natsu hatte begonnen, wieder schmerzverzerrte Grimassen zu ziehen und fühlte sich wohl alles andere als gut. Also hob ich seinen Kopf wieder behutsam auf meine Beine, damit er für den Rest der Zugfahrt noch ein bisschen entspannt schlafen konnte. Das hatte sich mittlerweile zu einem festen Ritual bei uns entwickelt. Immer wenn wir auf Missionen waren oder sonst wo hinfuhren, machte er es sich auf meinem Schoß bequem. Ich beruhigte ihn anscheinend sehr. Und heute, bei der ersten Zugfahrt als werdende Eltern und ohne Wendys Troja, ging es Natsu so gut wie vielleicht noch nie. Klar, wenn er wie gerade alleine war, litt er noch immer. Doch ich musste ihm nur wieder liebevoll die Strähnen aus dem Gesicht streichen und er fing an zu lächeln. Ich fragte mich, ob das daran lag, dass ich schwanger war. Also dass er so glücklich darüber war. Ach, ich hatte keine Ahnung, freute mich aber sehr. Ich hasste es, Natsu leiden zu sehen, sogar wenn es nur auf einem Transportmittel war. Besonders in meinem schwangeren Zustand würde mich das vermutlich richtig fertig machen… Mittlerweile war meine Beschäftigung wieder ihn zu beobachten und ich musste häufig ein Gähnen unterdrücken. Schon wieder wurde ich müde und erschöpft, wollte eigentlich nur in seinen Armen einschlafen. Aber ein weiteres Nickerchen durfte ich mir nicht erlauben, ich würde nicht wieder so ein Glück haben und rechtzeitig aufwachen. Also blieb ich eisern wach, setzte mich ganz aufrecht und unbequem hin und hoffte, wir würden bald ankommen. Egal was ich auch tun würde, lange hielt ich das ganz bestimmt nicht durch. Doch ich hatte Glück. Nach etwa einer halben Stunde, obwohl es mir wie zehn vorkam, fuhren wir in den Bahnhof von Magnolia ein und ich rüttelte Natsu sanft, damit er aufwachte. Ziemlich schlaftrunken und wieder grün vor Übelkeit erhob er sich und ich nahm unsere Sachen von der Gepäckanlage. Sofort packte ich dann Natsus Hand, damit er nicht umfiel und rannte ja fast aus dem Zug. Ich wollte nichts sehnlicher, als in meinem kuschligen Bett zu liegen und schlafen. Deswegen legte ich einen recht schnellen Gang hin und als Natsu wieder aufrecht gehen konnte, befahl ich ihm, mich huckeback nach Hause zu tragen. Auf Grund meines vernichtenden Blicks gehorchte er mir. „Endlich Daheim!“, seufzte ich erleichtert, als ich meine Wohnung betrat. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich von mehreren Frauen erwartet wurde, aber das Zimmer war zu meinem Erstaunen leer. Weder Erza, noch Mira oder sonst irgendwer war da. Ich war alleine. Zum Glück. Also stellte ich meinen Koffer ab, zog mir die Schuhe aus und bequeme Sachen an. Eigentlich wollte ich ja so schnell wie möglich einen Auftrag mit Natsu machen, aber ich war wirklich viel zu müde. Er war sowieso in der Gilde, die ich ein kleines bisschen mied, und kämpfte mit Gray. Deswegen ließ ich mich auf mein Bett fallen und schlüpfte unter die Decke. Ich konnte zwar am besten mit Natsu neben mir schlafen, aber das ging ja nicht immer. Als wir im Urlaub waren, hatte er mich stets ganz fest zu sich gezogen, mich geküsst und mir sehr schöne Träume beschert. Das waren wirklich fantastische Nächte gewesen… Ich war schon wieder kurz vorm Einschlafen und schloss die Augen. Ein Nickerchen war nun genau das Richtige. Doch sofort öffnete ich sie wieder, da mein Blick eben auf dem Kalander hängengeblieben war. Er hing gegenüber von meinem Bett und der heutige Tag war mit einem roten Kreis gekennzeichnet. Ich schlug die Bettdecke zur Seite und stieg aus dem Bett. Was war heute noch mal, an das ich mich unbedingt erinnern sollte? Ich hatte keine Ahnung. Auf dem Kalender hatte ich dummerweise auch nichts aufgeschrieben. Echt toll. Ich begann in meinem Zimmer auf und ab zu gehen, versuchte meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Dabei fasste ich mich unbewusst an meinen Bauch, wie immer in letzter Zeit, wenn ich nach dachte. Und dann fiel es mir plötzlich ein. Ich hatte heute doch wieder einen Termin beim Frauenarzt! Es stand sogar die erste Ultraschalluntersuchung an. Immerhin begann mein Bauch sich schon ein wenig zu wölben. Gott, wie konnte ich das nur vergessen? Ich schaute auf die Uhr, es war kurz nach drei. Ich glaubte um halb vier da sein zu müssen. Also in etwa einer halben Stunde. Wie schon heute Morgen bewegte ich mich im Prinzip in Lichtgeschwindigkeit, da ich mich richtig anziehen, meine Sachen zusammen suchen und auch noch Natsu holen musste. Ich war froh, dass ich überhaupt laufen konnte. In ein paar Wochen war das ganz gewiss nicht mehr möglich… Mit einem irren Tempo stürmte ich dann in die Gilde – ich glaubte, ich hatte den Weg zu ihr noch nie so schnell geschafft – schnappte mir Natsu am Kragen und war auch schon wieder weg. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie die Gesichter der anderen gerade aussehen mussten. Ich benahm mich zwar oft sehr seltsam und ungestüm, aber heute übertraf ich mein übliches Verhalten definitiv. „Lucy! Was ist denn in dich gefahren?!“, kam es dann von Natsu, der mit verwirrter Miene neben mir herlief. „Ich hab gleich die erste Ultraschalluntersuchung.“, erklärte ich ein bisschen außer Atem, da ich noch immer sehr schnell unterwegs war. Er hingegen hielt ganz locker mit mir Schritt. Meine Kondition war die letzten Wochen echt den Bach runtergegangen. „Du hast was? Und wieso muss ich da mithin?“, fragte er weiter und seine Stimme nahm diesen „Jammerton“ an. „Ich muss wieder zum Frauenarzt. Und du kommst mit, weil ich es so will.“ Und damit war Ruhe. Wir liefen weiter und kamen, ganz zu meiner Überraschung, pünktlich an. Ich zuckte ein bisschen zusammen, als das kalte Gel auf meinem nackten Bauch verteilt wurde. „Oh, entschuldigen Sie! Ich hätte sie vorwarnen sollen.“, entschuldigte der Arzt sich sogleich und stellte die Tube beiseite. „Sind Sie bereit?“, fragte er mich dann und lächelte freundlich. Ich nickte sofort, nahm aber Natsus Hand. Ich hatte keine Angst, wieso auch? Aber es war schon ein bisschen aufregend. Immerhin war das hier der erste Ultraschall und ich wusste nicht, was passieren würde. Deswegen blickte ich in das Gesicht meines Freundes, der gerade sichtbar schlucken musste. Eben im Wartezimmer hatte ich ihm erklärt was heute passieren würde und seit dem war er wieder etwas ruhige geworden. Ich war mir ziemlich sicher, dass er ebenso nervös war. Besonders, da er sich echt gar nicht mit sowas auskannte. Der Arzt nahm dieses komische Gerät, dessen Namen ich nicht wusste, und setzte es auf meinem Bauch an. Ich hielt die Luft an, während er es bewegte. Mein Blick wanderte nun zu dem Monitor, der graue, verschwommene Bilder zeigte. Wirklich viel zu erkennen, war ja nicht. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. „Ah, sehen Sie das?“ Mein Arzt lächelte mich auf einmal an und es entstanden kleine Grübchen in seiner etwas faltigen Haut. Er hielt mit dem Teil an einer bestimmten Stelle meines Bauches an, um mit der anderen Hand auf den Bildschirm zu zeigen. „Hier, das ist der Kopf. Und das sind die Beine. Sehen Sie das?“ Ich war sprachlos, konnte nich glauben, was ich da gerade sah. Denn ja, ich erkannte, was der Arzt mir zeigen wollte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, Tränen der Freude. Denn das war vielleicht einer der schönsten Momente meines Lebens. Ich sah mein kleines Baby, welches in mir heranwuchs. Ich sah den süßen Kopf, den ganzen Körper. Ich war wirklich schwanger. Natsu und ich wurden tatsächlich Eltern. Ich fing an zu weinen und war so unglaublich glücklich. Dann spürte ich einen Druck auf meiner Hand und blickte in Natsus Gesicht. Er war auch wie gebannt von dem Bild vor uns, lächelte breit. Ich bemerkte sogar eine kleine Träne in seinem Augenwinkel und ich musste gleich noch mehr vor Freude weinen. Dieser Moment war so schön, so süß und so romantisch, dass ich ihn eigentlich gar nicht beschreiben konnte. Und als er dann auch noch zu mir herunter schaute, sich unsere Blicke verfingen war es um mich geschehen. „Ich liebe dich, Natsu.“, flüsterte ich glücklich. Er beugte sich zu mir herunter und drückte seine Lippen auf meine. „Ich liebe dich auch so sehr, Luce.“ Wir liefen schweigend nebeneinander her, hin zu Gilde. Natsu hatte einen Arm um meine Schulter gelegt und mich ganz dicht an sich gezogen. Ich schmiegte mich währenddessen eng an ihn und genoss seine unbeschreibliche Wärme. Keiner von uns konnte etwas sagen, etwas anderes tun, als vor Glück zu lächeln. Nein, das war nicht ganz richtig. Natsu grinste so breit, wie ich es nur selten bei ihm gesehen hatte. Er strahlte eine unfassbare Freude und auch Liebe aus, dass ich beinahe schon wieder angefangen hätte vor Freude zu weinen. Aber ich verkniff es mir und drückte mich mehr an ihn. Wir hatten entschieden, den anderen aus Fairy Tail sofort die Ultraschallbilder zu zeigen. Sie mussten sie einfach sehen, immerhin gehörten sie zur Familie. Mir war es auch egal, dass gewisse Personen auf mich zustürmen würden und sonst was täten. Ich war viel zu glücklich, als dass ich etwas anderes als dieses Gefühl empfinden könnte. Natsu ging es mit Sicherheit nicht anders. Obwohl er dennoch früher oder später einen Kampf mit Gray beginnen würde. In dieser Beziehung würde Natsu sich nie ändern. Da machte ich mir keine Hoffnungen. Obwohl mir es mittlerweile noch nicht mal mehr viel ausmachte. Besonders heute nicht. Ich sah gerade alles wie durch eine rosarote Brille. Als wir am großen Tor angelangt waren, traten wir sofort ein und strahlten unsere Freunde breit an. Diese bemerkten uns ziemlich schnell und ebenso schnell war Erza bei mir. „Lucy, da bist du ja. Was ist passiert? Hat Natsu dir irgendwas getan?“, fragte sie ernst und ich schüttelte belustigt den Kopf. „Natürlich nicht Erza. Wie kommst du denn darauf?“, wollte ich wissen und schaute sie grinsend an. Bis ich plötzlich gähnen musste. Na super, ich wurde schon wieder müde… Doch diesmal würde ich nicht nachgeben und erst heute Abend schlafen, wie es sich ja eigentlich auch gehörte. Also nahm ich die kleinen Bilder aus meiner Tasche und wedelte damit in der Luft. „Was ist das, Lu-chan?“, frage Levi natürlich sofort und ich lächelte sie glücklich an. „Die ersten Ultraschallbilder.“ Und in dem Moment, als ich die Wörter ausgesprochen hatte, waren fast alle Frauen aus Fairy Tail bei mir, rissen mir ja förmlich die Fotos aus der Hand. „Oh, wie süß!“, kam es von Levi. „Ich seh da gar nichts. Das ist viel zu verschwommen.“, meinte Cana. „Herzlichen Glückwunsch, Lucy-san!“, rief Wendy fröhlich aus. „Jetzt musst du noch vorsichtiger sein.“, entschied Mira lieb lächelnd. „Uh, Babys sind männlich!!!“, brüllte Elfmann, der auch ein Blick auf die Bilder geworfen hatte. Ich lächelte bei allen Aussagen nur, teils ein bisschen überfordert. Besonders Miras Worte machten mir irgendwie Angst. Hoffentlich wollte sie mich nicht noch mehr bemuttern… Ich kämpfte mich aus dem Getümmel heraus, überließ dem Haufen erstmal die Bilder. Dann setzte ich mich an einen Tisch, an dem auch Bisca und Asuka Platz genommen hatten. Das kleine Mädchen spielte ein bisschen mit ihrer Spielzeugwaffe, während ihre Mutter etwas aß. „Hallo ihr beiden.“, begrüßte ich sie fröhlich. „Oh, hallo Lucy.“, erwiderte sofort Bisca lächelnd. „Und wie geht’s dir?“ Ich erwiderte ihr Lächeln. „Eigentlich ziemlich gut. Besonders nach dem Ultraschall.“, erklärte ich. Bisca musste daraufhin leicht lachen. „Was ist?“, wollte ich sofort wissen. „Ich hab grad nur an meine erste Ultraschalluntersuchung gedacht. Das war echt schön. Alzack hatte sogar angefangen zu weinen.“, erzählte sie und ich musste ebenfalls ein wenig lachen und meinte, dass Natsu das auch fast getan hätte. „Hör mal, Lucy, wenn du irgendwelche fragen wegen der Schwangerschaft oder so hast, kannst du ruhig zu mir kommen. Nach Asuka weiß ich ja ein wenig.“, bot sie mir irgendwann zwinkernd an. „Gerne. Ich wollte dich sowieso mal fragen, ob du eigentlich auch so müde warst? Seit ein paar Tagen will ich am liebsten die ganze Zeit nur schlafen.“, erklärte ich ihr mein Problem und seufzte ein wenig theatralisch. „Oh ja. Ich hatte echt alles versucht, damit das aufhört.“ „Und was hat schließlich geholfen?“ Sie lächelte mich an, während sie antwortete: „Eigentlich nur frische Luft. Ich bin oft mit Alzack spazieren gegangen und anschließend habe ich mich wieder fit gefühlt“ Ich blickte sie skeptisch an. „Das ist alles?“, fragte ich ungläubig. „Das ist alles.“, bestätigte sie mir. Ich überlegte kurz. Eigentlich klang das ja schon plausibel. Als ich eben vom Arzt mit Natsu hier her gelaufen war, hatte ich auch keine Müdigkeit verspürt. Und auch auf dem Weg vom Bahnhof zu meiner Wohnung heute Morgen ging es mir gut. Also befolgte ich Biscas Vorschlag und stand auf, nachdem ich mich von ihr und Asuka verabschiedet hatte. Anschließend suchte ich zuerst die Bilder, die ich ja den anderen zum Bestaunen gelassen hatte und dann Natsu. „Los, lass uns ein bisschen spazieren gehen.“, sagte ich und zog ihn an der Hand nach draußen. „Aber wieso, Luce?“, wollte er natürlich überrumpelt wissen. Eben hatte er sich noch mit Gajeel gekloppt und jetzt war er schon draußen. „Bisca meinte, dass er mir frische Luft gut tun würde. Also komm.“, forderte ich ihn auf und zu meiner Verwunderung ging er dann anstaltslos mit. Er legte wieder seinen Arm um meine Schulter und zog mich so wieder eng an sich. Ich lächelte leicht. Das war wirklich schön. Der sanfte Abendwind auf meinem Gesicht, die ersten funkelnden Sterne am Firmament und Natsu neben mir. Bisca hatte Recht. Meine Müdigkeit von eben war verschwunden. Ich könnte ewig mit ihm durch die mittlerweile leeren Straßen gehen. Kapitel 4: Monat 4: Ein Auftrag ?! ---------------------------------- „Zum letzten Mal: ich werde dahin fahren!!“ „Nein Lucy, das ist viel zu gefährlich für dich!“ „Ist es nicht! Immerhin bin ich ein Magier von Fairy Tail und das ist wirklich kein schwieriger Auftrag!“ „Er ist in deinem Zustand trotzdem zu gefährlich!“ „Ist er nicht!“ Ich funkelte Natsu wütend an. Wie konnte er mir nur vorschreiben, was ich tun durfte und was nicht? Das taten Mira und Erza schon zu genüge. Mir war es gerade auch egal, dass er es aus Sorge um mich tat, denn ich war verdammt noch mal nicht todkrank!! Auch wenn mich jeder aus Gilde so behandelte, als wäre ich es. Aber ich war noch immer eine Magierin mit mittlerweile nicht zu verachtenden Fähigkeiten! Ich hatte vor ein paar Jahren ja auch an den Großen Magischen Spielen teilgenommen. Gut, jetzt war ich schwanger, aber ich hatte auch nicht vor, einen S-Class Auftrag zu erledigen. Mit Natsu im Team könnte ich das sogar, aber hier ging es um eine ganz einfache Aufgabe. Ich, beziehungsweise wir sollten auf ein paar kleine Kinder aufpassen, die so verwöhnt waren, dass nur echte Magier ihre Babysitter sein durften. Da die Eltern allerdings sehr recht waren, betrug die Belohnung für solch einfache Arbeit ganze 300 Tausend Jewels. Wir mussten zwar mit dem Zug dahin fahren, doch sonst bestanden echt keine Schwierigkeiten. Deswegen verstand ich nicht, warum Natsu so ein Theater machte. Er könnte auch allein für Geld sorgen, hatte er gesagt. Das war mir natürlich bewusst, aber es ging größtenteils um meine Wohnung und Miete und ich wollte nicht, dass er alles bezahlte. Wenn es mir wie zu Beginn der Schwangerschaft schlecht gehen würde, könnte ich ihn ja sogar verstehen. Aber momentan fühlte ich mich einfach nur fantastisch! Ich war fit, gut gelaunt und eigentlich ruhig und entspannt. Ja, eigentlich. Aber wegen Natsus Sturheit leider nicht mehr. Im Gegenteil – ich kochte vor Wut!! Was bildete er sich auch ein? Ich war erwachsen und wusste am besten, was ich tun konnte und was nicht. Auf drei kleine Kinder aufzupassen lag nun wirklich im Bereich des Möglichen. Außerdem mussten wir das in fünf Monaten ja auch können. Diese hier waren vielleicht verwöhnt, denn warum wollten sie sonst nur Magier als Babysitter, aber sonst war da nichts. „Du kannst sagen was du willst, ich werde diesen Auftrag annehmen!“, entschied ich und stemmte die Hände in die Hüften. Mittlerweile war Natsu gar nicht mehr so wütend, eher verzweifelt. „Aber Luce, du bist schwanger!“, versuchte er mir zu erklären und mich zu beruhigen. Aber er schaffte nur das Gegenteil. „Ja, ich bin schwanger. Aber das heißt nicht, dass ich schwach und wehrlos bin. Ich bin immer noch eine Magierin und Bisca war in meinem Zustand auch noch auf einem Auftrag!“, schrie ich sauer. „Das ist mir egal! Außerdem lassen Mira und besonders Erza dich eh nicht weg.“ Nun grinste er siegessicher, im Glauben eine Trumpfkarte ausgespielt zu haben. Doch da irrte er sich gewaltig. Die Frauen aus Fairy Tail ließen mich zwar fast keine Minute aus den Augen, aber diesmal würde ich das tun, was ich wollte. Immerhin war auch ich schwanger. Ich entschied verdammt noch mal über mein Leben! Also würde ich diese Mission machen. Mir egal, dass es ihm nicht passte. „Ich werde diesen Auftrag machen, Natsu. Mira und Erza, sowie die anderen, können mir nichts vorschreiben. Und du musst ja auch nicht mitkommen. Ich krieg das alleine hin.“ Und damit drehte ich mich um und ging wieder in die Gilde. Eben hatte ich ihn rausgezerrt, damit ich ihm ungestört von der Mission erzählen konnte. Ich hatte Angst, dass die anderen mir das sofort verbieten würden. Aber jetzt, wo Natsu mich einfach nur richtig wütend gemacht hatte, war es mir egal. Im Notfall würde ich zum Meister gehen. Oder zu Bisca. Sie würde mir helfen und sagen, dass ich das allemal tun konnte. Bevor ich mich entschieden hatte, einen Auftrag zu machen, hatte ich sie ja extra gefragt. Sogar mit meinem Arzt hatte ich gesprochen. Nachdem ich ihm versichert hatte, dass ich nicht kämpfen würde, hatte selbst er zugestimmt. Wenn auch mit leichtem Bedenken. Aber das war egal. Ich hatte wirklich nicht vor, mein Baby in Gefahr zu bringen. Doch mir fehlte es einfach, weg zu sein. Seit fast einem Monat waren wir wieder in Magnolia und jeder Tag war gleich. Jetzt, wo es mir so gut ging, wollte ich halt etwas unternehmen. War das so falsch? Also ging ich entschlossen zur Bar, knallte Mira fast schon den Zettel auf den Tresen und drehte mich mit den Worten „Ich werde diesen Job erledigen. Egal ob ihr wollt oder nicht.“ wieder um. Ich glaubte zu wissen, wie ihre Miene aussah. Oder vielleicht auch nicht… Immerhin war Mira manchmal schon ein kleines bisschen unberechenbar. Würde sie überhaupt den ganzen Papierkram für mich machen? Oder würde sie sich weigern? Ach egal, ich würde morgen definitiv den Zug nehmen. Vorzugsweise mit Natsu und Happy natürlich. Aber wenn sie nicht wollten – mehr Geld für mich. Mit diesem Gedanken ging ich dann auch zu meiner Wohnung, um meine Sachen zu packen. Ich wollte für den Notfall auf alles vorbereitet sein. Auch wenn ich vermutlich nicht länger als ein Tag weg sein würde. Als ich zu Hause und fertig mit packen war, ließ ich mich auf mein Sofa nieder. Jetzt, wo ich nicht mehr so in Rage war, hatte ich kleine Gewissensbisse. Hatte ich überreagiert bei Natsu? Immerhin hatte er sich ja wirklich nur Sorgen um mich gemacht… Und ich war sofort sauer geworden. Auch Mira und die anderen wollten eigentlich nur das Beste für mich und das Kind. War ich die einzige, die unverantwortlich war und dementsprechend handelte? Dabei war ich doch eigentlich die Mutter… Ich seufzte traurig und beschwor daraufhin Plue. Der kleine Stellargeist blickte mich an und ich nahm ihn sofort in die Arme. Ich war froh ihn zu haben. „Puu, puun!“, kam es irgendwann von dem weißen Kerlchen und ich nickte. „Du hast Recht, Plue.“, sagte ich daraufhin, wohl bewusst, dass er natürlich nicht wirklich was gesagt hatte. „Ich bin nicht verantwortungslos. Mir geht es gut und es ist keine schlechte Entscheidung diesen Auftrag zu machen.“, meinte ich, nun wieder entschlossen. Niemand außer mir wusste, wie gut es mir die letzten Tage ging. Wenn ich während meiner Schwangerschaft eine Mission machen wollte, dann musste ich es jetzt tun! „Es ist eine dumme Entscheidung. Deswegen kommen Happy und ich natürlich mit.“, kam es plötzlich vom Fenster. Etwas erschrocken drehte ich mich um und sah, wie Natsu gerade in mein Zimmer reinsprang, während der kleine blaue Kater flog. Natsu setzte sich aufs Bett und grinste mich wie immer an. Ich überlegte kurz, ob ich wütend oder glücklich sein sollte. Ich hatte für beide möglichen Gefühlslagen gute Argumente. Immerhin war er mal wieder einfach durchs Fenster eingestiegen. Andererseits war er hier bei mir und tat so als wäre nichts, obwohl ich ihn vor kurzem erst richtig angeschrien hatte. Normalerweise würde ich vermutlich trotzdem sauer werden, aber momentan… Ach, ich war einfach glücklich ihn zu sehen. Also setzte ich Plue ab und ging zu ihm. „Danke.“, meinte ich lächelnd und ließ mich neben ihn fallen, während ich ihm einen Kuss auf die Wage drückte. „Hat Mira eigentlich noch irgendwas gesagt?“, erkundigte ich mich dann und sah ihn neugierig an. Und auch ein bisschen ängstlich. „Mira hat eigentlich wie immer weiter gelächelt. Aber Erza ist wirklich ausgerastet. Sie wurde richtig wütend und gruselig und hat mir befohlen, dich auf dem Auftrag unter allen Umständen zu beschützen.“ Er schluckte, als er wahrscheinlich an Erzas Gesichtsausdruck dachte. „Aye, Natsu war richtig verängstigt.“, grinste Happy deswegen schadenfroh. Ich musste lachen, während ich mir das vorstellte. „Hey!“, protestierte er natürlich sofort. Ich stand auf und musste noch immer lachen. „Ganz ruhig, ich mach uns jetzt erst mal was zu essen, okay?“, schlug ich vor und ging Richtung Küche. Und natürlich erhellte sich sofort seine Miene. „Ja!!“, rief er begeistert aus. „Du kommst also nur mit, weil Erza es dir befohlen hat?“, fragte ich, während wir drei aßen. Happy hatte ich natürlich einen Fisch gebraten und für Natsu und mich gab es Nudeln. Mittlerweile war das ein allabendliches Ritual bei uns, waren wir eigentlich schon längst eine kleine Familie. Und es war schön, am Ende des Tages zusammen zu essen. Selbst wenn es oft ziemlich chaotisch wurde. „Nein, natürlich nicht. Ich finde das zwar noch immer doof, aber ich würde dich nie alleine gehen lassen. Immerhin sind wir ein Team.“, erklärte Natsu grinsend. „Aye!!“, stimmte auch Happy zu, ehe er sich wieder auf seinen Fisch stürzte. Ich musste lächeln, war irgendwie gerührt. Klar, das war eigentlich nichts Besonders, da Natsu und ich ja sogar ein Kind zusammen bekamen, aber ich fand es trotzdem süß. Deswegen aß ich mit einem breiten Lächeln weiter und war einfach gut drauf. „Lucy, geht’s dir gut?“, fragte auf einmal der blaue Kater und sah mich ängstlich an. „Was soll denn sein?“, stellte ich die Gegenfrage und lächelte weiterhin fröhlich. „Du guckst echt gruselig. Außerdem hast du wieder zugenommen.“ Gut, Lucy, jetzt bloß nicht ausrasten. Der Moment eben war so schön und wenn ich jetzt wieder rumschrie wäre er zerstört. Also brachte ich unter Zähneknirschen hervor: „Wieso denkst du, dass ich zugenommen habe?“ Happy schluckte den Fisch, denn er noch im Mund hatte, glücklicherweise hinunter und schaute mich an, als ob das das ganz selbstverständlich wäre. „Naja, dein Bauch ist doch viel größer.“ Mit einem Mal warf ich alle meine guten Vorsetze von eben über Bord und funkelte den kleinen, blauen Kater wütend an. „Das ist, weil ich schwanger bin, du dumme Katze!!“, schrie ich. „Jaja, wenn es dir besser geht, wenn du das sagst.“, war alles, was Happy meinte und blickte mich grinsend an. „Und gleich wird es mir noch besser gehen, wenn ich dich aus dem Fenster werfe…“ „Ich hab dir doch gesagt, dass der Auftrag nicht schlimm sein wird.“, sagte ich fröhlich, während wir zurück zur Gilde gingen. Wir gedacht waren wir wirklich nicht lange weg gewesen, nur zwei Tage. Insgesamt war alles so abgelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. An der ganzen Mission war nichts Gefährliches oder Schwieriges. Wir hatten auf diese verwöhnten Kinder aufgepasst, die Belohnung eingesackt und waren schon wieder weg. Alles ziemlich einfach. Für mich zumindest. Denn an Happy und Natsu hatten sie echt gefallen gefunden. Die beiden wurden fast schon gequält und da ich ihnen mit einem Blick, der Erza Konkurrenz machen konnte, befohlen hatte, alles zu tun, was die Kinder wollten… tja, sie brauchten vielleicht eine kleine Therapie. Noch immer sahen sie richtig verstört aus, besonders Natsu nach der Zugfahrt. Ich warf ihm einen bemitleidenden Blick zu, musste aber trotzdem leicht kichern. Lustig sah er schon aus, genauso wie Happy, der noch nicht mal flog, sondern auf Natsus Schulter lag. „Geht’s?“, fragte ich, als Natsu sogar ein bisschen taumelte. Deswegen nahm ich seine Hand, damit er nicht umfiel. „Danke.“, murmelte er und versuchte mich an zu lächeln. „Dir ging es echt lange nicht mehr so schlecht oder?“, meinte ich und schüttelte lächelnd den Kopf. „Diese Kinder… die waren so schrecklich…“, meinte daraufhin Happy und blickte mich verstört an. „So schrecklich!“ Ich blieb abrupt stehen und drehte mich dann um. Eigentlich wollte ich mit den beiden zur Gilde gehen, aber ich glaubte, dass sie erst mal ein Nickerchen brauchten. Und da ihr Haus nach meinem Geschmack gerade zu weit weg war, steuerte ich meine Wohnung ein. Früher hatte ich es zwar gehasst, wenn meine Freunde bei mir gepennt hatten, aber mittlerweile fand ich es nicht mehr so schlimm. Besonders wenn ich es ihnen vorher erlaubt hatte und sie nicht in mein Zimmer einbrachen. Wir brauchten zum Glück nicht lange, weswegen Natsu und Happy wenig später friedlich schlafend in meinem Bett lagen. Sie sahen richtig süß aus. Doch da ich mich kein Stück müde fühlte, wollte ich zur Gilde gehen. Allerdings nicht, ohne mich vorher im Bad frisch gemacht zu haben. Also stellte ich meinen Koffer weg und holte mir frische Klamotten raus. Als ich dann nackt vorm Spiegle stand, hielt ich einen Moment inne. Mir war das noch gar nicht so wirklich aufgefallen, aber Happy hatte letztens Recht gehabt. Mein Bauch war wirklich schon ziemlich groß, zumindest im Vergleich zu sonst. Es war irgendwie ein bisschen seltsam mich so zu sehen. Vorsichtig legte ich dann meine Hände auf die kleine Kugel. Sofort musste ich lächeln. Ich spürte zwar weder ein Tritt oder sonst irgendwas, aber trotzdem fühlte ich, wie das kleine Baby in mir wuchs. Es war ein atemberaubendes Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte. Das Wissen, dass in mir gerade ein Mensch heranwuchs, ein lebendiges Wesen, war so schön und unheimlich zu gleich. Ich konnte es kaum erwarte, mein Kind in ein paar Monaten in den Armen zu halten. Ziemlich lange stand ich schließlich vor dem Spiegel und musste den Kopf schütteln, um wieder in das hier und jetzt zu kommen. Schnell zog ich meine Sachen an, bürstete mir die Haare und machte mich ein bisschen frisch. Nach wenigen Minuten konnte ich also endlich aus dem Bad gehen und mich zur Gilde aufmachen. Ich warf noch einen letzten Blick auf Natsu und Happy, die mittlerweile quer im Bett lagen und mehr als zufrieden aussahen, lächelte leicht und war dann draußen. „Oh Lucy-san, dein Bauch ist ja schon richtig groß.“, kam es überrascht von Wendy, die sich zur mir an einen Tisch gesellte. Ich stellte mein Glas ab und schaute sie mit einem gezwungenen Lächeln an. „Ah, danke. Sowas hört man gerne.“, erwiderte ich etwas säuerlich. „Stimmt. Das ist mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen. Er ist wirklich groß.“, meinte auch Erza, die sich ebenfalls zur mir setzte. Ich hingegen seufzte nur. Mal ehrlich, mussten die beiden mir das so ins Gesicht sagen? Mir war ja eben selbst aufgefallen, dass ich mittlerweile etwas „dicker“ war, aber welche Frau hörte gerne, dass ihr Bauch groß ist? Aber egal, wenn man schwanger war, musste man sich sowas halt anhören. Also tat ich so, als ob ich mich freute, dass sie es bemerkt hatten. „Und was sagt Natsu dazu?“, erkundigte sich dann Erza mit ihrem typischen Lächeln und ihrem typischen Erdbeerkuchen. „Nicht viel. Ich glaub auch nicht, dass er sowas groß merkt.“, erwiderte ich nur schulterzuckend. Darüber hatte ich nämlich noch nicht nachgedacht. „Wo ist Natsu-san überhaupt?“, fragte Wendy, die sich währenddessen in der Gilde suchend umsah. „In meinem Bett. Der Auftrag und die Zugfahrt haben ihn ziemlich fertig gemacht. Genauso wie Happy.“, erklärte ich grinsend, als ich an ihre Gesichter denken musste. Sie hatten im gewissen Maße zwar mein Mitleid für die Qualen während der Mission, aber lustig war es allemal. Besonders weil der kleine, blaue Kater mich nicht mehr ärgern konnte. „Was ist denn passiert?“ Wendy sah mich sofort ziemlich erschrocken an, während Erza auf einmal wütend wurde. „Was?! Wart ihr etwa auf einem gefährlichen Auftrag?!“, schrie sie und sah schon recht bedrohlich aus. Aber da ich sie einfach kannte, machte mir das nicht mehr ganz so viel aus. Ich musste zwar kurz schlucken, konnte aber dann hastig antworten. „Keine Sorge.“, begann ich und wedelte beschwichtigend mit den Händen. „Es war richtig ungefährlich, wir mussten nur auf ein paar Kinder aufpassen, die besonders an Natsu und Happy gefallen gefunden hatten.“, erklärte ich und hoffte, dass Erza sich wieder beruhigen würde. „Das Baby war keine Sekunde in Gefahr.“, setzte ich deshalb sicherheitshalber hinzu. Erza seufzte daraufhin nur. „Also wirklich…“, war alles, was sie sagte. „Oho, Lucy. Dein Bauch ist ja schon riieesig.“, meinte plötzlich Cana, während sie einen Arm um meine Schulter legte. „Werden deine Klamotten dir nicht zu eng?“, fragte sie dann und setzte sich mit einer Flasche in der Hand neben mich. „Hhm, eigentlich schon ein wenig.“, sagte ich daraufhin, nachdem ich mich ein bisschen bewegt hatte. So richtig bemerkt hatte ich auch das nicht, aber am Bauch spannten meine Tops ja schon. Und auch der Bund des Rockes schnitt mir ein wenig in die Haut. „Ah, dann weiß ich, was wir tun müssen! Wir gehen mit dir ein paar neue Sachen kaufen.“ Cana hatte einen Arm immer noch um meine Schulter und grinste mich breit an. Auch Erza und Wendy schienen begeistert von dieser Idee. „Oh ja, ich war so lange nicht mehr einkaufen!“, sagte das kleine Mädchen fröhlich. Ich hingegen konnte nur seufzen. Es war ja nicht so, dass ich nicht mitwollte, aber ich hatte dafür doch gar nicht genug Geld! „Was ist Lucy?“, fragte Erza sofort, die mein Seufzen wohl gehört haben musste. „Na ich hab doch gar nicht genug Geld fürs Einkaufen.“, jammerte ich los, mit einem kleinen verzweifelten Unterton. „Aber du und Natsu-san ward doch gerade auf einem Auftrag. Habt ihr etwa keine Belohnung bekommen?“, wollte Wendy verwirrt wissen. „Ja schon. Aber eigentlich wollte ich mit dem Geld Essen für uns, besonders für Natsu kaufen. Immerhin hat er die letzten Monate immer für meine Miete gesorgt und so.“, erklärte ich bedrückt und seufzte ein zweites Mal. Denn es stimmte. Bei den Aufträgen hat er extra ein kleines bisschen weniger zerstört, damit genug von der Belohnung übrig blieb. Sonst hätte ich meine Wohnung ja nie bezahlen können. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erza lächelte mich lieb an. „Ich bin mir sicher, dass Natsu das sehr gerne für dich gemacht hat. Und außerdem musst du ja nicht alles ausgeben.“ Wie schon so oft lag etwas unglaublich Überzeugendes und Ruhiges in ihrer Stimme, sodass ich schließlich nur nicken konnte. „Du hast Recht. Ich kann zudem auf einen weiteren Auftrag gehen. Danke Erza. Und jetzt lasst uns losgehen!“ Wieder grinsend und voller Vorfreude stand ich auf und hörte nur mit einem Ohr wie Erza überrumpelt stammelte: „A-aber das hab ich doch gar nicht gemeint…“ „Oh Cana, das war wirklich eine tolle Idee. Und es war noch nicht einmal so teuer.“, flötete ich glücklich, während wir ein weiteres Geschäft verließen. Ich hatte schon ein paar Tüten in den Händen und musste zugeben, wie viel Spaß es machte, mit meinen Freundinnen einkaufen zu gehen. Denn ich hatte nicht nur sehr bequeme und dennoch hübsche Sachen für Schwangere bekommen, sondern auch ein paar Bücher für werdende Mütter! Ich konnte kaum abwarten, sie alle durchzulesen. „Ich weiß. Aber wir sind noch nicht fertig.“, meinte daraufhin Cana grinsend und schob mich praktisch in den nächsten Laden. „Was?! Meine Füße tun schon weh.“, konnte ich hingegen nur jammern. Ich war echt fertig und wollte jetzt eigentlich nur nach Hause zu Natsu. „Ja Cana-san. Ich kann auch nicht mehr.“, stimmte mir zum Glück Wendy zu, die ebenso erschöpft wie ich aus sah. Allerdings stand Erza nicht auf unserer Seite, im Gegenteil. „Mit dem richtigen Outfit ist das kein Problem. Denn auch ein Einkaufsbummel ist wie ein Kampf, den ich gewinnen werde!“, erklärte sie enthusiastisch und stürmte zu dem nächsten Regal. Mit „richtigem Outfit“ meinte sie übrigens eine Art Rüstung, also ein spezielles Requip fürs Shoppen. Ob es wirklich was nützte, wusste ich nicht. Es sah nämlich nicht besonders anders aus… „Oh Lucy… schau mal, was ich hier gefunden habe!“, kam es auf einmal von Cana, die in irgendeiner Ecke des Ladens war. Zum Glück fand ich sie schnell, da ich doch ziemlich neugierig war. Ich trat zu ihr und warf natürlich einen Blick auf die Sachen. Und sprang sofort zwei Meter erschrocken zurück. „Soll ich das etwa anziehen?!“, schrie ich und zeigte entsetzt auf das Stück Stoff, das Cana in den Händen hielt. Denn viel war es wirklich nicht. „Lucy-san, was ist passier- ah!“, kam es ebenso geschockt von Wendy, die peinlich berührt zurück trat, sobald sie auch einen Blick auf die Sachen geworfen hatte. „K-k-kann man s-sowas wirklich tragen?“, fragte hingegen Erza mit hochrotem Kopf. „Natürlich. Und du Lucy auf jeden Fall! Es ist extra für Schwangere.“, erklärte Cana sofort und grinste mich begeistert an. „Aber das ist doch viel zu peinlich.“, erwiderte ich daraufhin nur verlegen und wurde langsam auch etwas rot. „Ach was! Natsu wird es lieben!!“, versicherte sie mir und ihr Lächeln wurde etwas pervers… „Nein, ich werde so etwas ganz bestimmt nicht anziehen.“, sagte ich aber nur bestimmt und wollte mich schon umdrehen, als Cana mir eine Hand auf die Schulter legte. „Hattest du nicht ein schlechtes Gewissen, wegen dem Auftrag? Ich bin mir sicher, dass Natsu überhaupt nicht böse ist, wenn er sieht, für was du das Geld ausgegeben hast. Im Gegenteil.“ Ich schluckte, während meine Meinung langsam ins Schwanken geriet. „Du probierst das jetzt erst mal an!“, entschied dann schließlich Cana und schubste mich in die Umkleide. „W-warte, Cana! Ich kann mich auch selber ausziehen. Cana!“, konnte ich anschließend nur verzweifelt schreien. „Luuucy, wie lange brauchst du noch? Ich will endlich schlafen!“, hörte ich Natsu aus dem Wohnzimmer quengeln. Ich ignorierte das vorerst. Denn jetzt musste ich mich um etwas anderes kümmern. Genauer gesagt um den Inhalt der kleinen Tüte, die ich heute Nachmittag fast schon in die Wohnung geschmuggelt hatte. Denn wie auch immer hatte Cana es geschafft, mich zu überzeugen, sodass ich diese speziellen Sachen schließlich gekauft hatte. Obwohl es mir ja irgendwie immer noch peinlich war. Wenn ich nicht schwanger wäre, wäre das vermutlich kein Problem. Aber mit einem etwas größeren Bauch fühlte ich mich halt unwohl. Allein weil es Natsu wahrscheinlich gefallen würde, hatte ich es schlussendlich gekauft. Ich wollte ihm ja etwas Gutes tun. Also griff ich entschlossen nach der Tüte und zog die Klamotten heraus. Ebenso schnell zog ich mich um und betrachtete mich im Spiegel. Das Dessous war wirklich gewagt und ziemlich freizügig. Fast schon zu freizügig. Nur Natsu durfte mich jemals so sehen. Okay, ausgenommen Cana, die mir das Teil ja beinahe selbst angezogen hatte. Trotz vehementem Protest meinerseits. Ich warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Jetzt musste ich einfach ins kalte Wasser springen. Was sollte auch groß passieren? Er würde da ja bestimmt mögen und mich ganz gewiss nicht auslachen, oder? Bevor auch nur zweifelnde Gedanken aufkommen konnten, trat ich entschlossen aus dem Badezimmer und stellte mich in einer sexy Pose vor Natsu. „Ich wollte dir noch mal danken, dass du mich auf die Mission begleitet hast.“, raunte ich und versuchte meine Stimme verführerisch klingen zu lassen. Ich wusste nicht, ob mir das gelang. Aber nach einem Blick in Natsus Gesicht war mir klar, dass es gewirkt hatte. Er starrte mich mit ziemlich großen Augen an, unfähig ein Wort zu sagen. Ich glaubte sogar ein bisschen Speichel in seinem Mundwinkel zu erkennen. Das sah ja mal lustig aus. Aber diesmal verkniff ich mir ein Lachen und ging stattdessen zu ihm. Ich setzte mich ganz dicht neben ihn aufs Bett und beugte mich zu seinem Ohr. „Und, gefällt’s dir?“, raunte ich in dieses und ehe ich mich versah, hatten wir die Positionen gewechselt. Klar, Natsu war schnell, aber dermaßen schnell bewegte er sich selten. Eigentlich nur, wenn er sich von seinen Instinkten leiten ließ. Im Moment war das allemal der Fall. Denn sobald ich unter ihm lag und er mit einem hungrigen Blick über mir kniete drückte er seine Lippen auf meine. Ein leidenschaftlicher Kuss entstand und ich krallte mich in seine Haare. Irgendwann ließ er allerdings ab und wanderte ebenfalls zu meinem Ohr. „Ich glaube, ich sollte dich öfters begleiten.“, flüsterte er mit einer unglaublich verführerischen Stimme, die mich definitiv erregte. Denn so sprach er nicht oft und auch nur zu mir. Ich liebte es, dass nur ich diese eine Seite an ihm sehen konnte. Eine Seite die mehr als sexy und heiß war. Sofort zog ich sein Gesicht wieder zu meinem und nahm seinen Mund hungrig in Beschlag. Währenddessen verabschiedete sich mein Verstand eigentlich vollends. Ich konnte mich nur noch auf Natsu und seine Küsse konzentrieren, mit denen er irgendwann auch meinen Hals und mein Dekolleté bedeckte. Leise keuchte ich auf, als er tiefer ging. Und ehe ich mich versah, war ein Teil des Dessous schon hinüber. Eine Sekunde dachte ich mir, dass das echt eine Fehlinvestition war, dann aber vergaß ich das sofort und schloss genüsslich die Augen. Bevor mein Gehirn aber komplett den Geist aufgab, konnte ich Cana noch stumm danken und hoffen, dass diese Nacht niemals enden würde… Kapitel 5: Monat 5: Ein neues Zuhause ------------------------------------- Ich saß in der Gilde, genauer gesagt an der Bar und unterhielt mich mit Mira. Es war ein ganz normaler Tag und natürlich total chaotisch und laut in Fairy Tail. Aber ich war zufrieden und lächelte deswegen leicht. Gut, Natsu war nicht da, sondern mit Erza und den anderen auf einem Auftrag, doch trotzdem war ich glücklich. Nicht so, wie wenn er da gewesen wäre, aber irgendwie ging es mir heute gut. Ich war so richtig entspannt und es machte einfach Spaß ein bisschen mit Mira zu reden. Sie zählte ja immerhin zu meinen engsten Freundinnen, auch wenn sie mich mit den anderen die letzten Wochen in den Wahnsinn getrieben hatte. Zum Glück taten die Frauen das immer weniger. Vielleicht, weil sie mittlerweile merkten, wie gut es mir und dem Baby ging. Ich war regelmäßig beim Arzt, der mir jedes Mal versicherte, dass sich das Kind gut entwickelte und ich war die ganze Zeit ich selbst. Also keine Stimmungsschwankungen beherrschten mich und ich war nur im normalen Maße neben der Spur. „Und wann ist die nächste Ultraschalluntersuchung?“, fragte Mira mich irgendwann, während sie ein Glas spülte. Ich überlegte kurz, ehe ich antwortete: „Ähm, in vier Tagen. Dann müsste, zum Glück, auch Natsu wieder da sein.“ Ich lächelte sie glücklich an, als ich daran dachte. Also, dass er bald wieder da war. Denn auch, wenn es mir wirklich nicht mehr so viel ausmachte, wie am Anfang meiner Schwangerschaft, so vermisste ich ihn schon. Immerhin liebte ich ihn. Es war so schön neben ihm einzuschlafen und morgens auch wieder neben ihm aufzuwachen. „Gut. Es immer viel besser, wenn der Vater bei den Untersuchungen dabei ist“, meinte Mira und lächelte mich mit ihrem ziemlich typischen Lächeln an. „Ja auf jeden Fall. Obwohl du ihn erleben solltest, wenn wir beim Arzt sind. Er ist immer total ruhig“, erzählte ich und musste sofort auflachen. Besonders beim ersten Mal war es echt lustig gewesen. Auch Mira lachte ein wenig. „Natsu ist so was nun mal nicht gewöhnt“, war alles, was sie dazu lächelnd sagte. „Sag mal, was ist das eigentlich für ein Auftrag, auf dem Natsu und die anderen sind?“, wollte ich dann wissen. „Sie sind so plötzlich aufgebrochen, da konnte ich nicht wirklich mit Natsu reden“, fügte ich noch hinzu. „Es ist ein Spezial-Auftrag, bei dem explizit nach Natsu und Gray verlangt wurde“, erklärte Mira mir. „Echt? Seit den großen magischen Spielen vor ein paar Jahren kam das nicht mehr vor. Verständlich aber, dass Erza und Wendy mitkommen“, meinte ich und musste daran denken, wie die beiden Jungs einmal tagelang weggeblieben waren. Den Auftrag hatten sie laut Happy ziemlich schnell fertig, aber fünf Tage kämpften sie dafür gegeneinander. Schlussendlich waren Erza, Wendy, Charle und ich auf die Suche nach den beiden gegangen. „Hallo Lucy!“, kam es auf einmal von jemandem hinter mir. Ich drehte mich um und sah in Asukas strahlendes Gesicht. Ich musste sofort lächeln. Obwohl sie schon sieben Jahre alt war, war sie immer noch so süß. „Hallo, Asuka-chan.“, erwiderte ich, während sich das noch immer kleine Mädchen neben mich setzte. „Schönen guten Tag, Asuka-chan“, begrüßte auch Mira sie fröhlich. „Möchtest du was trinken?“ Asuka nickte begeistert. „Ja bitte.“ Und damit stellte die Bardame ihr ein Glas mit Orangensaft hin. „Und was machst du hier?“, fragte ich sie lächelnd, nachdem sie einen Schluck genommen hatte. „Mama und Papa müssen was erledigen und weil ich nicht alleine zu Hause bleiben wollte, bin ich hier her gekommen“, erklärte Asuka und strahlte mich an. „Wollen wir nicht irgendwas machen?“ Ich musste wieder lächeln. Es war unglaublich, wie groß sie schon war und doch noch unglaublich süß und lieb. Natürlich stimmte ich sofort zu. „Worauf hast du denn Lust?“, wollte ich wissen. „Ich würde gerne Eis essen gehen!“, rief sie sofort gut gelaunt aus und zu diesem Gesicht konnte ich echt nicht nein sagen. Somit verabschiedete ich mich von Mira und wir machten uns auf in die Stadt. Seit kurzem gab es nämlich eine neue Eisdiele, die wirklich beliebt war. Allerdings zu recht, da alles einfach lecker schmeckte. Also war es klar, das Asuka dahin wollte. Ich selbst hatte aber ebenfalls echt Lust auf Eis. Es war ziemlich viel Betrieb, immerhin war fantastisches Wetter. Aber wir fanden trotzdem noch einen schönen, schattigen Platz. Jetzt im Juli konnte die Sonne schon ziemlich brennen und in meinen schwangeren Zustand war ein Sonnenstich wohl nicht so förderlich. Doch unter diesem hohen Baum war die Temperatur sehr angenehm. „Und, weißt du schon, was du möchtest?“, fragte ich Asuka nach eine Weile, in der sie angestrengt die Karte studiert hatte. „Hhm… ich weiß nicht. Alles hört sich so lecker an“, erwiderte sie nur, schaute allerdings nicht hoch. „Stimmt“, sagte ich lächelnd. Ich verbrachte echt gerne Zeit mit Asuka, obwohl sie ja eigentlich noch sehr jung war. Aber sie war immer so fröhlich und süß, dass man in ihrer Gegenwart auch einfach nur glücklich sein konnte. An allem fand sie etwas, das ihr Freude bereitete und irgendwie erinnerte sie mich an mich selbst, als ich klein war. Natürlich bevor Mama starb. „Ich will einen Erdbeerbecher. Mit ganz viel Sahne!“, meinte sie plötzlich und strahlte mich zufrieden an. „Gute Wahl. Ich glaub, ich nehme den auch“, erwiderte ich, während plötzlich auch schon ein Kellner kam, als hätte es ein geheimes Kommando gegeben. Deshalb bestellte ich für uns beide und wenig später konnten wir uns über die kühle Erfrischung hermachen. „Sag mal Lucy“, begann Asuka nach einer Weile, in der wir schweigend unser Eis gegessen hatten. „Wann kommt eigentlich das Baby? Dein Bauch ist ja schon richtig riesig!“ Ich verschluckte mich ein bisschen an der Erdbeere, die ich gerade kauen wollte. „Also riesig würde ich jetzt nicht sagen. Immerhin dauert es noch mindestens vier Monate“, erwiderte ich, als ich wieder richtig atmen konnte. Denn, klar mein Bauch war schon recht groß und meine normalen Sachen, besonders Hosen, passten nicht gut, aber riesig war übertrieben. In den Schwangerschaftsbüchern, die ich bis jetzt gelesen hatte, waren wirklich große Bäuche abgebildet. Doch irgendwie glaubte ich, dass das bei mir auch noch so kommen würde. Zumindest im achten und neunten Monat… „Weißt du denn schon, ob es ein Junge oder Mädchen wird?“, fragte Asuka weiter. „Nein. Natsu und ich haben nämlich entschieden, dass wir uns überraschen lassen wollen“, erklärte ich ihr lächelnd. Denn bei der letzten Ultraschalluntersuchung, hatte unser Arzt gefragt, ob wir es wissen wollten. Nach einem kurzen Gespräch waren wir uns einig gewesen. Es war uns egal ob wir eine Tochter oder einen Sohn bekamen. Wir würden unser Kind so oder so mehr als alles andere lieben. Außerdem war es auf diese Weise viel spannender. Das fand zumindest Natsu. „Ich hoffe, dass es ein Mädchen ist. Dann kann ich mit ihr spielen“, meinte allerdings Asuka entschieden und schob sich ein Löffel Eis in den Mund. „Ja, das wäre schön“, war alles, was ich dazu sagte, während ich lächelte. Wir blieben schließlich noch ein, zwei Stunden da, ehe ich bezahlte und Asuka nach Hause brachte. Es war zwar noch nicht spät und da es Sommer war, erst recht nicht dunkel, doch Bisca und Alzack würden bestimmt bald wieder kommen und ich wollte nicht, dass sie sich am Ende Sorgen machten. Obwohl sie ja nicht unbedingt diese Sorte Eltern waren. Besonders da Asuka, wenn sie nicht zu Hause war, ihre meiste Zeit in der Gilde verbrachte. Bei Natsus und meinem Kind würde es vermutlich genauso sein. Auch wenn ich nicht ganz wusste, wie ich mich als Mutter verhalten würde. Vielleicht würde ich eine ganz strenge oder gar schlechte Mutter werden! Ich schüttelte entschieden den Kopf, da ich mir das eigentlich nicht vorstellen konnte. Zumindest sehr streng würde ich nicht sein, höchstens zu Natsu, wenn er irgendetwas angestellt hatte. „Wieso wohnen du und Natsu eigentlich nicht im gleichen Haus?“, wollte Asuka wissen, als wir beinahe angekommen waren. „Mama und Papa tun das.“ Irgendwie war sie heute in richtiger Fragelaune. Doch zum Glück machte es mir nichts aus, zu antworten. „Das ist so weil- äh, also das kommt daher, dass-“, ich stockte. Obwohl ich etwas erwidern wollte, wusste ich einfach nicht was. Denn auf diese Frage hatte ich keine Antwort. Ja, wieso wohnten Natsu und ich und natürlich Happy nicht richtig zusammen? Klar, sie schliefen fast jede Nacht bei mir, aber dennoch nannten sie ihr Zuhause ihre alte Hütte am Waldrand. Dort lagerten sie alle Sachen und besuchte sie auch regelmäßig. Ich war, seit Natsu und ich zusammen waren, öfter da, aber dass ich mich gerne dort aufhielt, wäre gelogen. Egal wie oft und gründlich ich das Häuschen aufräumte und putzte, sie schafften es immer wieder, es total zu verdrecken. Deshalb hatte ich einfach keine Lust, lange da zu bleiben, nachdem ich diverse Säuberungsversuche aufgegeben hatte. Wenn die Hütte etwas größer und richtig ordentlich wäre, ja dann konnte ich mir schon vorstellen einzuziehen. Allerdings bestand auch die Möglichkeit, dass wir uns einfach ein neues Haus kauften. Denn zu dritt in meiner Wohnung zu leben und dann auch noch mit einem Kind, war eigentlich undenkbar. Es wäre viel, viel zu wenig Platz, noch nicht mal ein richtiges Kinderzimmer gäbe es. Also war es ja wirklich mal an der Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Besonders, da Natsu mit großer Sicherheit noch nicht darüber nachgedacht hatte. Geschweige denn Happy. Aber an sich wollte ich das wiederum auch nicht allein entscheiden. Klar, Natsu war in vielen Dingen ein bisschen… naiv und unwissend und ich kannte mich manchmal einfach besser aus, doch das war eine Sache, die wir gemeinsam entscheiden sollten. Immerhin ging es um uns alle drei. „Oh Asuka, Lucy. Was macht ihr denn hier?“, kam es plötzlich von Bisca, die mit Alzack fast gleichzeitig am Haus ankam. „Hallo ihr zwei. Ich war mit Asuka ein Eis essen“, erklärte ich lächelnd und trat zur Seite, damit Alzack die Tür aufschließen konnte. „Ah, verstehe. Du hast dich alleine bestimmt gelangweilt“, erwiderte Bisca lächelnd. „Da war sie nicht die einzige. Natsu ist ja schon etwas länger weg“, meinte ich grinsend, wenn auch bedauernd. Mittlerweile vermisste ich ihn schon wieder mehr. „Verstehe. Aber er kommt bestimmt bald wieder“, versuchte meine Freundin mich aufzuheitern. Ich lächelte leicht. „Hoffentlich.“ Sie erwiderte das Lächeln und fragte dann, ob ich noch etwas (6) rein kommen wollte, doch ich schüttelte den Kopf „Nein danke. Ich gehe jetzt lieber mal nach Hausa. Ich weiß immerhin nicht, wie lange ich noch ungestört ein Bad nehmen kann.“ Und damit verabschiedete ich mich von der kleinen Familie und machte mich auf zu meiner Wohnung. Geweckt wurde ich an diesem Morgen auf die allerschönste Weise, die ich mir vorstellen konnte. Denn das erste, was ich spürte, waren warme und sehr vertraute Lippen. Und zwar auf meinem Mund. Ich brauchte ein paar Sekunden zum wach werden, erwiderte den Kuss dann aber sofort. Kurz öffnete ich auch die Augen, nur um zu sehen, dass Natsus geschlossen waren und er sich mit seinen Händen neben meinem Kopf abstützte. Ich schlang daraufhin meine Arme um seinen Nacken und zog ihn etwas enger zu mir. Er grinste deswegen nur in unseren Kuss hinein und intensivierte ihn anschließend. Ja, es gab wirklich nichts besseres, als aufzuwachen und sofort seinen Mund auf meinem zu spüren. Und dann auch noch zu merken, dass er von der Mission nach mehr als einer Woche zurück war. Ich fühlte mich gerade echt fantastisch und würde am liebsten nicht mehr aufhören, ihn zu küssen. Er kniete ja sogar schon über mir, um mir noch näher zu sein. Ich tat aber auch mein bestes daran, indem ich ihn an seinem Nacken zu mir herunter zog. Ich würde ihn nach dieser langen Zeit nicht mehr gehen lassen. Klar, es waren eigentlich nur zehn Tage, aber momentan fühlte sich schon ein einziger wie ein Monat an. Also hoffte ich, dass er genug während der Mission verdient hatte, um vorerst nicht mehr weggehen zu müssen. Besonders da wir eine wichtige Sache zu besprechen hatten… Irgendwann lösten wir uns schließlich und versuchten wieder zu Atem zu kommen. Noch immer kniete er über mir und sah mich mit seinem Grinsen an. „Willkommen zurück!“, brachte ich etwas keuchend heraus und lächelte ebenfalls ziemlich breit. „Danke. Ich war ja lang genug weg“, erwiderte er gut gelaunt und stand schließlich auf. Immerhin lag ich noch im Bett und könnte ja mal beginnen mich fertig zu machen. Also erhob ich mich auch und ging Richtung Bad. „Stimmt, aber wenn du mich anschließend immer so weckst, ist es nicht schlimm“, meinte ich und drehte mich noch mal zu ihm um. „Ich will ein Bad nehmen, kommst du mit?“, fragte ich dann und grinste ihn an. Er konnte dieses nur erwidern und legte einen leicht perversen Blick auf, den er nur bekam, wenn er mich nackt sehen konnte. Was logischerweise oft passierte. „Ja klar, gerne!“, sagte er deshalb begeistert und folgte mir schnell. Im Bad angekommen spürte ich sofort wieder seine Lippen auf meinen. Er küsste mich fordernd und drückte mich dabei an die Wand. Er hatte mich wohl genau so sehr vermisst, wie ich ihn. Natürlich erwiderte ich sofort und streifte ihm die Weste von den Schultern. Er begann währenddessen meinen Pyjama aufzuknöpfen. Ich hatte mir letztens mit Erza, Cana und Wendy einen neuen gekauft, da mein alter deutlich zu klein geworden war. Dieser sah allerdings nicht viel anders aus. Und ehe ich mich versah, war er auch verschwunden, zumindest mein Oberteil. Natürlich trug ich keinen BH, ich war eben erst aufgestanden. Somit war ich oben rum total nackt und Natsu begann an meinem Hals zu saugen, um mir so ein Knutschfleck zu verpassen. Als ich das bemerkte, drückte ich ihn sofort etwas weg. „Lass das“, sagte ich mahnend, konnte dann aber seinen Mund nur wieder zu meinem ziehen. Auch unsere restlichen Klamotten fanden schnell den Weg zum Boden und während das Wasser einlief küssten wir uns einfach weiter. Es war zwar etwas seltsam so rumzumachen, wenn zwischen uns mein schon größerer Bauch war, aber dennoch genoss ich jede einzelne Berührung von Natsu. Ich hatte ihn so unglaublich vermisst und ein Verlangen war in mir entstanden, das nur er zügeln konnte. Durch die Küsse, die er überall an meinem Körper verteilte, wurde es allerdings nur größer und nicht zu bändigen. Weder er noch ich bekamen irgendetwas anderes mit. So auch fast nicht, wie das Wasser beinahe überlief. Aber durch Zufall öffnete ich leicht die Augen und drehte den Hahn zu. Natsu war ein bisschen verwirrt, als ich ihn an der Hand mitzog. Wie ich, war er eben in einer Art Trancezustand gewesen. Er setzte sich in die Wanne und ich mich diesmal ihm zugewandt. Normalerweise lehnte ich mich mit dem Rücken an seine muskulöse Brust, aber wir beide wollten da weiter machen, wo wir vor wenigen Sekunden aufgehört hatten. Unsere Lippen trafen sich erneut, leidenschaftlich, wild. Ich konnte gar nicht genug von ihm bekommen. Von meinem Natsu. Von dem Vater meines zukünftigen Kindes… Ziemlich atemlos lehnte ich mich an Natsu, während er seine Arme besitzergreifend um mich schloss. Er begann meinen runden Bauch zu streicheln und wie immer kuschelte ich mich richtig an ihn. Genoss seine Wärme und versuchte wieder zu Atem zu kommen. „Ich bin froh, dass du wieder da bist. Ich hab dich echt vermisst“, flüsterte ich nach einiger Zeit. „Ich dich auch. Euch beide“, erwiderte er und ich spürte, wie er hinter mir grinste. Ich schaute währenddessen nach unten auf seine Hände, die auf meinem Bauch lagen und musste sofort lächeln. Ich liebte diese liebevolle Seite an Natsu. „Wie war denn der Auftrag?“, fragte ich dann und drehte meinen Kopf ein bisschen. „Ganz okay. Leider haben wir nur die Hälfte der Belohnung bekommen, da Gray mal wieder total übertrieben und ganz viel zerstört hat“, erzählte er. „Nur Gray? Du hast nicht zufällig auch mit geholfen?“, wollte ich mit hochgezogener Augenbraue wissen. Immerhin kannte ich ihn. Wenn es ums Zerstören ging, war Natsu einfach immer dabei. „Nur ein kleines bisschen…“, gab er schließlich widerwillig zu. „Aber keine Angst, es sind trotzdem noch genug Jewels für deine Miete und was zu Essen“, fügte er schnell hinzu und schaute ziemlich zufrieden drein. „Vielen Dank“, erwiderte ich glücklich und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Wange. „Apropos Miete…“, begann ich aber dann wieder und drehte mich um, sodass ich in seine Augen sehen konnte. „Ich muss mit dir und Happy unbedingt über was reden“, sagte ich, woraufhin er mich verwirrt anschaute. „Komm, lass uns sofort nach ihm suchen!“, erwiderte ich aber nur und stieg aus der Wanne. Ich nahm mir ein Handtuch und begann mich abzutrocknen, während auch Natsu irgendwann das Wasser verließ. Wir hatten echt lange gebadet… Doch dafür brauchten wir, beziehungsweise ich gar nicht mal so viel Zeit, bis wir die Wohnung verlassen konnten. Er nahm meine Hand in seine und wir machten uns auf den Weg zur Gilde. Dort hatte Natsu anscheinend Happy zurückgelassen, als sie vom Auftrag zurückgekommen waren. Und tatsächlich war der kleine Kater noch immer da und redete gerade mit Charle und Wendy. Sie saßen zusammen mit Erza, Gray und Juvia an einem Tisch und waren bester Laune. „Guten Morgen, Lucy-san!“, begrüßte mich Wendy sofort, als wir zu ihnen traten. „Hey Leute!“, sagte ich daraufhin gut gelaunt und ließ mich neben Erza nieder, während Natsu sich wiederum neben mich setzte. „Schön dass ihr wieder da seid!“ Ich lächelte alle an und war froh, dass meine Freunde zurück waren. Klar, ich verstand mich mit allen in Fairy Tail, aber mit meinem Team verbrachte ich neben Levi einfach am liebsten Zeit. Besonders, wenn ich auf Missionen nicht mitkommen konnte. Was momentan ja der Fall war. Auch die anderen begrüßten mich freudig und gaben natürlich eine Bemerkung über meinen Bauch ab. Also, dass er ja schon wieder größer geworden war und so. Doch mich störte das mittlerweile nicht mehr. Ich war in einer gewissen Weise froh, denn das hieß ja, dass die Geburt immer näher kam. Ich fand es zwar blöd, dass ich fett wurde, aber ich freute mich einfach auf mein kleines Baby. Also konnten sie ruhig jedes Mal sagen, dass ich noch dicker, als vor kurzem war. „Worüber wolltest du jetzt mit mir und Happy eigentlich reden?“, fragte Natsu mich nach einer Weile, in der mir die anderen von dem Auftrag erzählt hatten, und schaute mich grinsend an. „Erklär ich dir gleich. Aber lass uns woanders hin. Hier ist es zu laut dafür“, meinte ich aber nur und erwiderte sein Grinsen. „Also Natsu, Happy. Als ihr weg wart, habe ich lange darüber nachgedacht, wie es nach der Geburt weitergehen soll. Denn in meiner Wohnung ist einfach zu wenig Platz für uns vier. Ich hatte die Idee, dass wir uns vielleicht eine neue suchen“, erklärte ich, als wir uns an einen anderen Tisch gesetzt hatten. Wir waren jetzt in der hintersten Ecke der Gilde und waren somit halbwegs ungestört. „Ich weiß nicht, wo das Problem ist. Happy und ich haben doch ein Haus“, erwiderte Natsu allerdings nur schulterzuckend. „Aye Sir! Zieh bei uns ein Lucy“, stimmte auch Happy zu. Ich seufzte. „Ganz bestimmt nicht“, sagte ich entschieden. „In eurem Schweinestall werde und kann ich nicht leben. Geschweige denn das Kind.“ Doch die beiden verstanden das Problem noch immer nicht. „Na und. Dann räumst du halt wieder auf, Lucy“, meinte Happy und glaubte, die Lösung gefunden zu haben. „Damit ihr zwei Stunden später wieder alles unordentlich macht? Nein danke. Außerdem ist eure Haus auch zu klein“, fügte ich noch hinzu. „Wir können es ja noch ein bisschen umbauen. Genug Zeit haben wir“, kam es dann von Natsu, der mich überzeugt angrinste. Ein weiteres Mal seufzte ich. „Überleg doch mal, wir müssten dann noch nicht mal Miete bezahlen. Und an einem Wald aufzuwachsen kann echt richtig cool sein. Da kann total viel erleben!“, redete er weiter und wirkte immer begeisterter. Ich schloss kurz die Augen. Würde das funktionieren? Wenn wir unsere Freunde fragen würden, dann würden sie uns beim Umbau ja definitiv helfen. Und wenn ich endgültig in ihrem Haus lebte, würde ich für Ordnung sorgen. Außerdem hätten wir dann sogar so etwas wie einen Garten, in dem unser Kind spielen könnte. Natürlich nur unter unserer Aufsicht, versteht sich. Immerhin war der Wald nicht ganz ungefährlich. Aber an sich war Natsus Idee wirklich nicht schlecht. Besonders, weil wir dann auch keine Miete mehr bezahlen müssten. „Gut, ihr habt mich überzeugt. Ich ziehe bei euch ein. Aber nur, wenn ihr immer beim Aufräumen mithelft. Und wenn das Haus umgebaut wird. Ich möchte zumindest mal ein vernünftiges Bad“, sagte ich schließlich und lächelte die beiden an. „Super! Dann lass uns sofort anfangen, Happy!“, meinte Natsu daraufhin enthusiastisch und sprang auf. „Aye!“, rief auch der blaue Kater und sie verschwanden aus der Gilde. Ich, ein bisschen überrumpelt, erhob mich ebenfalls und ging wieder zu meinen Freunden. „Und worüber habt ihr geredet?“, fragte Erza, als ich mich wieder neben sie setzte. „Wir haben entschieden, dass ich bei ihnen einziehe. Also sobald das Haus vergrößert und generell ein bisschen umgebaut ist“, erklärte ich sofort grinsend. „Echt, wie toll!“, meinte Wendy begeistert. „Und wieso willst du bei dem Flammenhirn einziehen?“, wollte wiederum Gray wissen. „In meiner Wohnung wäre kein Platz für das Kind und uns drei. Und so müssen wir ja auch keine Miete bezahlen“, erwiderte ich gut gelaunt. „Oh, Juvia würde auch so gern mit Gray-sama zusammen wohnen!“, kam es dann natürlich auch noch von Juvia, die den Eismagier mit schmachtendem Blick ansah. Doch dieser ignorierte sie nur. Ich konnte deswegen nur den Kopf schütteln. Das würde sich bei den beiden wirklich nie ändern! Obwohl sie doch eigentlich so gut zusammen passten… „Ach so Leute, was ich euch noch fragen wollte, könntet ihr uns vielleicht ein bisschen mit dem Haus helfen? Ich kann in meinem Zustand nicht viel machen und Natsu zerstört am Ende nur alles“, fragte ich aber dann und schaute bittend in die Runde. „Natürlich werden wir euch helfen“, sagte Erza sofort lächelnd. Und auch die anderen stimmten zu. Wie es Freunde nun mal taten. „Vielen Dank, ihr seid echt die Besten!“ Kapitel 6: Monat 6: Ein "bisschen" Bewegung ------------------------------------------- Mit einem Seufzer drehte ich mich um mich selbst. Es gab noch ziemlich viel zu machen, ehe ich in Natsus und Happys Haus einziehen konnte. Auch wenn wir nun schon seit zwei Wochen dran waren, so war noch nicht mal die Hälfte erledigt. Wir hatten zuerst eine gewisse Ordnung schaffen müssen, ehe wir mit dem Ausmisten mancher Dinge beginnen konnten. Anschließend hatten wir alle, für die beiden wichtigen, Sachen einpacken müssen und vorerst in meiner Wohnung verstaut. Deswegen sah die jetzt auch nicht gerade toll aus. Besonders, da Natsu und Happy für die nächsten Wochen richtig bei mir wohnten. Klar, zuvor waren sie auch sehr oft da gewesen, doch jetzt waren ebenfalls Klamotten, Hanteln oder sonst was bei mir. Und das verursachte ein riesiges Chaos. Ich kam kaum mit dem Putzen und Aufräumen hinterher, besonders da ich im sechsten Monat schwanger war! Mein Bauch war nun das Gegenteil von klein, eigentlich noch größer als ein Medizinball. Und wenn man eine Kugel mit sich herumtrug, hatte man echt besseres zu tun, als zu putzen… Ich musste mit den beiden wirklich mal ein Wörtchen reden, so konnte das nicht weitergehen. Aber zurück zum Haus. Insgesamt hatten wir es jetzt komplett ausgeräumt und mussten als nächstes überlegen, wie wir weiter vorgehen sollten. Deswegen war ich auch hier, um halt alles zu planen. Obwohl ich eigentlich keine Idee hatte. Und was wir mit dem Baum machten, der in der Mitte des Raumes wuchs, stand auch noch in den Sternen. Gott, das würde echt viel Arbeit werden. Und ich würde nichts anderes tun können als alle herum zu kommandieren und hoffen, dass es rechtzeitig fertig wird. In zehn Wochen würde nämlich schon das Kind kommen und wir hatten momentan noch nichts! Weder Möbel noch Kleidung. Aber wie auch? In meine Wohnung passte echt nichts mehr rein und selbst wenn, wir würden ja hier leben. Deswegen machte ich mir halt echt Stress … Was ja eigentlich ziemlich unvorteilhaft war, so als Schwangere. Plötzlich spürte ich, wie mich zwei starke Arme von hinten umarmten. „Natsu“, sagte ich überrascht und legte eine Hand auf seine. „Hier bist du“, meinte er nur, während ich mich umdrehte. „Ich hatte doch gesagt, dass ich mir das Haus ansehen wollte“, erwiderte ich lächelnd, nachdem ich ihm einen leichten Kuss auf die Lippen gedrückt hatte. „Ja, aber nicht zu mir“, entgegnete Natsu allerdings und zog einen Schmollmund, wobei ich wusste, dass er nur beleidigt tat. „Tja, selbst Schuld. Wer hat sich denn mal wieder mit Gray geprügelt?“, fragte ich deswegen, während ich eine Augenbraue hochzog. „Außerdem hab ich Mira gebeten, es dir zu sagen. Hat sie das nicht getan?“ Natsu schüttelte sofort den Kopf und ich war, das musste ich zugeben, etwas verwirrt. „Das passt doch gar nicht zu Mira …“, murmelte ich vor mich hin. „Oder hast du einfach nicht zugehört, Natsu?“, wollte ich wissen, da das ja eigentlich ziemlich typisch für meinen Freund wäre. „Naja…ich weiß nicht. Als Gray, das Weichei, kurz auf dem Boden lag, hat Mira, glaub ich, irgendwas gesagt. Aber dann hat auf einmal auch Gajeel mitgekämpft und mich geschlagen. Da hab ich mich halt auf was anderes konzentrieren müssen!“, gab er schließlich zu und ich schüttelte den Kopf. Das war einfach so unglaublich vorhersehbar, wenn man mal darüber nachdachte. „Als die beiden dann nicht mehr konnten, hab ich auch sofort nach dir gesucht. Du warst ja nicht in der Gilde. Aber ich hab dich ja eh gefunden“, fügte Natsu dann noch hinzu und grinste mich zufrieden an. Ich lächelte ebenfalls. „Und was denkst du, wie lange werden wir noch brauchen?“, fragte Natsu auf einmal und blickte sich im Raum um, während er mich noch immer in den Armen hielt. „Ich weiß nicht, hoffentlich weniger als zehn Wochen. Immerhin ist noch einiges zu tun“, meinte ich nachdenklich und folgte seinem Blick. „Das wird bestimmt rechtzeitig fertig. Es helfen ja auch alle mit. Und es wird auf jeden Fall perfekt. Unser Kind wird es lieben.“ Er sah wieder zu mir, strahlte mich an. In diesem Moment konnte ich so richtig fühlen, wie sehr er sich freute und auch, wie sehr er das Baby jetzt schon liebte. Außerdem war es unglaublich schön zu hören, wie er „unser Baby“ sagte. Klar, er hatte das jetzt nicht zum ersten Mal gesagt, aber jedes Mal aufs Neue lief mir ein wunderbarer Schauer den Rücken herunter. Jedes Mal aufs Neue wurde mir wieder bewusst, dass wir Eltern wurden. Und es war das schönste und tollste Gefühl auf der ganzen Welt. Deswegen konnte ich nichts anderes tun, als mich sofort an ihn zu drücken und mein Kopf an seine Brust zu schmiegen. Er schlang seine Arme noch fester um mich und keiner von uns sagte ein Wort, brauchten wir auch nicht. Der Moment war perfekt und irgendwie unglaublich intim, weswegen ich froh war, mit ihm alleine zu sein. Ja, ich könnte mit Natsu eigentlich noch eine Ewigkeit hier stehen und vielleicht hätten wir das auch getan, wenn plötzlich nicht etwas ziemlich krasses geschehen wäre. Wir standen ja bekanntlich eng umschlungen da, mein großer Bauch an seinem und wir waren auch ganz entspannt. Aber dann zuckte ich auf einmal zusammen und fasste mir an den Bauch. Was war das gerade gewesen? Ich hatte irgendetwas an meinem Unterleib gespürt, so wie einen Schlag ohne Schmerz. Es war auch nur ganz kurz und ich überlegte für eine Sekunde, ob es Einbildung gewesen war. Doch als ich zu Natsu aufsah, wusste ich, dass sogar er es leicht gespürt hatte. „War das grad das Baby?“, fragte er mit weit aufgerissenen Augen. Und genau in dem Moment, in dem er das gesagt hatte, ging mir ein Licht auf. Er hatte nämlich Recht, unser Baby hatte gerade zum ersten Mal wirklich gegen meinen Bauch getreten und da Natsu direkt an mir stand, hatte selbst er es gefühlt. Gut, ich wusste nun, was das gerade gewesen war. Aber glauben konnte ich es nicht. Das Baby hatte getreten. Gegen mein Bauch. Zum ersten Mal. Immer wieder musste ich mir das durch den Kopf gehen lassen, bis ich es realisierte. Auf einmal schien alles ganz anders, die Geburt viel näher. Denn wenn das Kind schon so weit entwickelt war, konnte es doch eigentlich nicht mehr lange dauern. Zumindest glaubte ich das. Und auch sonst war es für mich unbegreiflich, was gerade passiert war. Ich konnte mein Glück und meine Freude in diesem Moment nicht in Worte fassen, denn es gab dafür einfach keine Worte. Ich wusste nur, dass dies mit der schönste Augenblick in meinem Leben war. Deswegen konnte ich auch nichts gegen die Tränen der Freude tun, die aus meinen Augen flossen. Irgendwie wurden meine Beine sogar etwas weich, sodass ich mich sicherheitshalber auf den Boden setzte und an einer Wand anlehnte. Dann schaute ich zum ersten Mal zu Natsu, der noch immer an der gleichen Stelle stand und genauso wie eben dreinschaute. Sofort musste ich lachen, da das verdammt lustig aussah. Seine Augen waren weit aufgerissen, genauso wie sein Mund und im Allgemeinen sah er mehr als fassungslos aus. „Natsu, ist alles okay?“, fragte ich und stand wieder auf, wenn auch etwas umständlich, um ihn ein bisschen zu schütteln. Ich hoffte ihn so aus seiner Starre zu befreien. Und es klappte sogar, nach kurzer Zeit regte er sich wieder und drehte seinen Kopf zu mir. „W-war das gerade wirklich das Baby?“, wollte er stotternd und noch immer ziemlich geschockt wissen. „Ja“, antwortete ich sofort lächelnd, während ich mir die letzten Tränen aus dem Augenwinkel wischte. „Krass….“, konnte er daraufhin nur murmeln. Schon wieder musste ich lächeln. Er war genauso wenig darauf vorbereitet gewesen wie ich. Obwohl ich eigentlich jeden Tag darauf gewartet hatte… Immerhin war es üblich, dass ein Kind sich schon ab dem vierten Monat bewegte. Insgeheim hatte ich mir deswegen immer wieder Sorgen gemacht, obwohl mein Arzt stets versucht hatte mich zu beruhigen. Und nun endlich war es passiert. Alle meine Ängste waren weg. Okay, so gut wie. „Und freust du dich?“, fragte ich nach ein paar Minuten, da er schon wieder ein bisschen erstarrt war. Erstaunlicherweise regte er sich dann ziemlich schnell wieder. Er drehte sich nämlich komplett zur mir und sah in meine Augen. „Ob ich mich freue?“, wiederholte er meine Worte, ehe er mir um den Hals fiel und mich ziemlich stürmisch umarmte. Etwas überrumpelt legte ich auch meine Arme um ihn. „Das ist sooo toll, Luce!!! Ich kann es kaum glauben. Oh, ich werde jetzt nicht mehr von deiner Seite weichen. Ich freue mich ja so auf das Kind!!“, redete er dann los und als er mich etwas von sich weg hielt, sah ich wie seine Augen strahlten, was ziemlich süß aussah. Und gleichzeitig wirkte er selbst noch wie ein Kind, das sich auf Weihnachten freute. „Du willst also nicht mehr von meiner Seite weichen? Na gut, aber dann kannst du mich jetzt ja auch nach Hause tragen. Ich muss nämlich auf Toilette“, sagte ich daraufhin und musste etwas lachen. Irgendwie stellte ich es mir lustig vor, Natsu ab sofort immer da zu haben. Und ehe ich mich versah, war ich auch schon in seinen Armen. Ich dachte eigentlich, dass er mich Huckepack nimmt, aber wenn ihm der Brautstil lieber war, okay. Hauptsache ich musste nicht laufen, denn meine Füße taten weh. „Luuuce!“ Sofort als ich seine Stimme hörte, zuckte ich zusammen. Warum hatte er mich auch so schnell gefunden? Gut, die Gilde war jetzt nicht das beste Versteck, aber er war doch eben noch am Schlafen gewesen! Also wieso stand Natsu schon jetzt vor mir? Alles was ich wollte, war eine Stunde oder so für mich, um einmal allein zu sein. Oder zumindest allein mit meinen Freundinnen. Aber bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, saß er schon neben mir an der Bar und grinste mich überglücklich an. „Da bist du ja“, meinte er gut gelaunt und legte sofort einen Arm um meine Schulter. Ich musste seufzen und ließ den Kopf hängen. Eine Stunde… mehr wollte ich nicht. „Guten Morgen, Natsu“, zwang ich mich aber zu sagen und lächelte ihn etwas gequält an. Klar, ich freute mich ja eigentlich immer ihn zu sehen und vor allem liebte ich es, Zeit mit ihm zu verbringen, aber momentan war es einfach zu viel. Seit das Baby das erste Mal getreten hatte, ließ er mich wirklich nicht in Ruhe. Ich wusste zwar, dass er das nur tat, weil er sich so freute, doch es ging mir allmählich echt auf die Nerven. In fast keiner Sekunde konnte ich alleine sein und mal ungestört mit Levy oder Mira reden. Immer war er dabei und wenn zufällig auch Gray am Tisch saß, fingen sie natürlich sofort einen Streit an. Insgesamt war ich nach nur einer Woche, in der Natsu stets bei und neben mir war, ziemlich am Ende. Und wenn ich versuchte, ihm mein Problem zu erklären, schaute er entweder verwirrt, weil er nicht verstand, oder wie ein Welpe, während er sagte, dass er doch nur bei mir sein wollte und mehr nicht. Dann hatte ich sofort ein schlechtes Gewissen und es war wie gehabt. Ein ziemliches Dilemma, immerhin war sein Hundeblick echt gut… „Was machen wir heute eigentlich, Luce?“, fragte irgendwann Natsu fröhlich und grinste mich an. Ich seufzte, bevor ich antwortete: „Keine Ahnung… Ich wollte mich ja eigentlich mit Levy treffen.“ Ich hoffte, dass er verstand, was ich damit sagen wollte. Denn ich hatte mich wirklich mit ihr verabredet, da wir einfach schon viel zu lange nichts mehr zu zweit gemacht hatten. Außerdem wollte ich unbedingt über jemand Bestimmtes mit ihr reden… „Cool, solange Gajeel nicht mitkommt, bin ich dabei“, meinte mein Freund dann und ein weiteres Seufzen entfloh mir. Gut, ich musste also etwas deutlicher werden. Immerhin wollte ich allein mit meiner besten Freundin reden. „Weißt du, Natsu, ich würde gerne mit Levy etwas zu zweit machen. Und außerdem musst du unbedingt am Haus weiter arbeiten. Wenn du die anderen fragst, helfen sie dir bestimmt“, fügte ich dann noch hinzu, da sein Blick irgendwie ein bisschen traurig wurde. „Aber ich wollte doch was mit dir machen…“, murmelte er und schaute mich betrübt und wie ein kleines Kind an. Sofort hatte ich wieder ein schlechtes Gewissen. Doch diesmal würde ich nicht so leicht einknicken, ich brauchte den Tag mit Levy. „Wir machen morgen wieder was. Und wenn du willst, koch ich dir und Happy heute Abend was Leckeres, ja?“, schlug ich ihm deswegen lächelnd vor. Und obwohl er immer noch nicht ganz zufrieden aussah, stimmte er mir zu. Dann sprang er auch schon auf, rief nach Happy und küsste mich kurz. Aus irgendeinem Grund war ich jetzt aber ein ganz, ganz kleines bisschen traurig, dass er ging, weswegen ich ihn an seiner Weste wieder zu mir zog und erneut seinen Mund mit meinem verschloss. Er grinste daraufhin zufrieden und erwiderte den Kuss liebevoll. „Alles okay, Lu-chan?“, wollte Levy fast als erstes wissen, nachdem wir uns begrüßt hatten. Wir gingen gerade durch die Straßen auf dem Weg zum Fairy Tail Mädchen-Wohnheim. Da in meiner Wohnung so viel rumstand, wollte ich da nicht unbedingt den Tag mit ihr verbringen. „Hhm, ja, denk schon“, erwiderte ich dann nach kurzem Überlegen. „Und wieso hast du jetzt bestimmt schon fünf mal geseufzt, seit wir unterwegs sind?“, fragte sie weiter und schaute mich wissend an. Mir war ja eigentlich klar, dass ich ihr nichts vormachen konnte. „Es ist nur so, ich bin ziemlich geschafft von Natsu. Er hat mich in der letzten Woche fast keine Sekunde allein gelassen“, erklärte ich und seufzte erneut vor Erschöpfung. „Stimmt, ist mir auch aufgefallen. Wieso eigentlich?“ Sie lächelte mich neugierig an und ich schilderte kurz die Situation. Dass das Baby getreten hatte, wusste sie und auch alle anderen in Fairy Tail zwar, den Rest aber nicht. Als ich fertig erzählt hatte, kicherte meine beste Freundin allerdings nur. „Was ist daran so lustig, Levy-chan? Natsu treibt mich so noch in den Wahnsinn“, meinte ich deswegen ein bisschen vorwurfsvoll. „Ach Lu-chan, ich find das alles eigentlich ziemlich süß. Und auch sehr passend für ihn“, erwiderte sie und lächelte mich an, während wir gerade Fairy Hills betraten. Als wir in ihrem Zimmer ankamen, schaute ich mich erstmal um. Wie eh und je standen hier unglaublich viele Bücherregale mit Romanen und allerlei Sachbüchern, unter denen sich die Bretter beinahe bogen. Aber auch auf dem Boden lagen Bücher und Hefte nur so verstreut und das Bett erkannte man eigentlich schon gar nicht mehr. Eigentlich sah Levys Zimmer immer so aus, also recht chaotisch. Was ich mir nie wirklich vorstellen konnte. Sie wirkte stets total organisiert und nun mal ordentlich. Doch sobald man diesen Raum hier betrat, war klar, dass das nicht so ganz stimmte. „Sorry, wegen der Unordnung“, entschuldigte sie sich dann, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Ach kein Problem. Aber sag jetzt, wie du das eben gemeint hast“, forderte ich und ließ mich auf den Stuhl am Schreibtisch fallen. Auch hier lagen viele Bücher, doch erstaunlicherweise sah man noch die Tischplatte. Levy setzte sich daraufhin auf ihr Bett und sah mich lächelnd an „Überleg doch mal, Natsu liebt dich unglaublich und freut sich halt auch total auf das Kind, was ich verstehen kann. Er ist ein richtiger Familienmensch, das weißt du“, versuchte sie mir zu erklären. „Ja natürlich, und ich freue mich natürlich auch total. Aber das ist kein Grund, dass er mich nicht mehr alleine lässt“, beschwerte ich mich weiter und lehnte mich zurück, während ich etwas unbewusst über meinen großen Bauch fuhr. Es war zwar noch früh, doch ich war schon erschöpft. „Lu-chan, ist dir mal der Gedanke gekommen, dass Natsu Angst um dich hat?“, fragte mich Levy dann ganz plötzlich und schaute mich eindringlich an. Ich schluckte. Nein, daran hatte ich noch nicht gedacht. „Dir ist schon so oft etwas passiert, auch wenn Natsu dich bis jetzt immer retten konnte. Nur wenn er immer bei dir ist, weiß er, dass du in Sicherheit bist. Er würde es sich nie verzeihen, wenn dir und dem Baby was geschehen würde“, erklärte sie weiter und mein schlechtes Gewissen wurde immer größer. Klar, daran hatte ich bis jetzt echt keinen Gedanken verschwendet, obwohl es doch eigentlich so offensichtlich war. Natsu sorgte sich unglaublich um mich und unser Kind, da wollte er logischerweise nicht von meiner Seite weichen. Ich war echt eine Idiotin. Eigentlich müsste ich das doch wissen, immerhin kannte ich ihn mit am besten. Heute Abend musste ich mich unbedingt bei ihm entschuldigen und auch in Zukunft würde ich mich ganz anders verhalten. Er war ja schließlich nur ein sich sorgender Vater und Freund… „Alles okay, Lu-chan?“, riss mich Levy plötzlich aus den Gedanken. Ich schaute auf in ihr leicht lächelndes Gesicht. „Ja, danke dass du mir die Augen geöffnet hast. Ich war ja vielleicht dumm“, erwiderte ich und grinste, wenn auch etwas bedauernd. „Kein Problem“ Eine paar Minuten sagte dann keiner von uns etwas, ich für meinen Teil überlegte nämlich, was ich heute Abend kochen sollte… Bis mir einfiel, dass ich mit Levy ja eigentlich unbedingt über etwas sprechen wollte! „Sag mal, Levy-chan…“, begann ich deswegen unvermittelt und grinste sie an. „Was läuft eigentlich zwischen dir und Gajeel, hm?“ Sofort lief meine beste Freundin rot an und schaute verlegen weg. „D-da ist nichts. Wirklich“, beteuerte sie augenblicklich. Ich konnte nur kichern, das würde jetzt auf jeden Fall lustig werden. „Aber ihr macht doch die ganze Zeit was zusammen, ihr geht sogar zusammen auf Missionen. Wenn das so weiter geht, wird da definitiv was laufen. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche“, argumentierte ich. Daraufhin seufzte Levy erstmal. „Gut, da hast du schon Recht. Ich verbringe mit Gajeel auch sehr gerne Zeit…. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas in dieser Richtung will“, erwiderte sie und ihr Blick wurde traurig. Ja, ich wusste was sie damit meinte. Mir ging es damals bei Natsu nicht anders. Allerdings bekam ich jetzt ein Kind von ihm. Und wer sagte, dass es bei Gajeel und Levy anders sein würde? Zumindest teilweise. „Hör mir mal zu, Levy-chan – du siehst das wahrscheinlich nie, aber er schaut dich genauso an, wie du ihn“, sagte ich und lächelte sie aufmunternd an. „Wirklich?“, fragte sie ungläubig. „Ja, wirklich. Du musst nur dran glauben. Und vielleicht einfach mit ihm drüber reden. Auch wenn Gajeel vielleicht nicht so oft über seine Gefühle redet“, schlug ich ihr vor. „Ich weiß nicht, ich glaub ich schau erst mal, wie sich das entwickelt“, meinte Levy aber nur. Ich seufzte. Aber gut, ich konnte sie schlecht zwingen. Und ich wusste nun mal auch, wie schwierig so ein Geständnis war. Also ließ ich es vorerst dabei beruhen. Die beiden würden auf jeden Fall noch zusammen kommen, sei es früher oder später. Dafür würde ich sorgen. „Oh Gott, ich hoffe das Haus ist noch nicht komplett zerlegt“, murmelte ich, als wir den kleinen Pfad entlang gingen. Levy lacht daraufhin leicht. „Bestimmt nicht. Erza ist doch bei ihnen und Wendy und Juvia, glaub ich, auch“, meinte sie und lächelte mich ermutigend an. Allerdings beruhigte mich das kein Stück. Wenn Natsu und Gray erstmal anfingen sich zu prügeln, zerstörten sie schnell alles und dann schafften es eigentlich nur Erza und ich die ganze Sache zu beenden. Blöd nur, dass meine liebe Freundin meist ebenso viel kaputt machte, da sie stets übertrieb. Deswegen hatten Levy und ich uns auch schließlich auf den Weg gemacht. Nachdem mir vor etwa einer Stunde plötzlich der Gedanke kam, dass hier sonst etwas passieren könnte, hatte ich mich auf nichts anderes konzentrieren können. Die Fantasie war einfach mit mir durchgegangen… Netterweise hatte Levy nichts dagegen, zur Baustelle zu gehen, sodass ich mich beruhigen konnte. Aber mal ehrlich, wenn das zukünftige Haus auf dem Spiel stand, war es auch schwierig die Nerven zu behalten. Sonst war ich genau deswegen auch immer dabei und passte auf. Nur heute nicht, obwohl Natsu und die anderen diesmal eine Wand einreißen wollten. Je näher wir nun dem Haus kamen, desto mehr Angst flammte in mir auf. Alles könnte nun geschehen sein! Was wäre, wenn Natsu unser zukünftiges Heim „aus Versehen“ verbrannt hatte? Oder Erza es mit ihren Schwertkünsten halb zerschnitten, halb zersäbelt hatte? Doch entgegen meiner schrecklichen Vorstellung war alles ganz normal. Also meine Freunde arbeiteten, trugen Holz und Steine weg oder machten irgendetwas am Boden vor dem Loch, welches in der Wand klaffte. Als ich genau hinsah, bemerkte ich, dass es äußerst gut hinein gemacht worden war, dass generell alles sehr professionell wirkte. Eigentlich logisch, stand es um die handwerklichen Fähigkeiten eines Fairy Tail Mitgliedes fast nie schlecht. So oft wie unsere Gilde schon zerstört worden war, konnte es aber einfach nicht anders sein. Aber irgendetwas störte mich. Ich kam nur nicht drauf, egal wie sehr ich auch überlegte. „Hallo Luce, hallo Levy!“, kam es dann plötzlich von Natsu, der mit einem recht großen Holzbalken auf dem Arm zu uns lief. Er winkte und sah mehr als glücklich aus, als er vor mir stand. „Hey Natsu“, begrüßte ich ihn sofort lächelnd und als er sein „Gepäck“ auf dem Boden abgelegt hatte, umarmte er mich und drückte sanft seine Lippen auf meine. Während wir uns kurz küssten, kam mir wieder in den Sinn, was Levy eben gesagt hatte. Ja, sie hatte mehr als Recht. Und ich schämte mich noch immer dafür, dass es mir selbst nicht aufgefallen war… „Hey, ihr zwei“, meinte dann auch Erza, die, wie ich bemerkte, wieder ihre Bauarbeiter- Rüstung trug. Sie lächelte uns an und schlug dann vor, alles zu zeigen, was sie heute geschafft hatten. „Und du Natsu räumst gefälligst weiter Holz her. Laki war so nett und hat uns alles zurecht gemacht“, sagte sie anschließend zu Natsu, der sofort eingeschüchtert nickte. Schon wieder wunderte ich mich. Mein Freund hörte zwar meistens auf Erza, aber so schnell so gehorsam war er selten. Eigentlich nur, wenn sie ihn zuerst verprügelt hatte. „Okay, dann zeig mal, was ihr alles gemacht habt“, schlug dann irgendwann Levy lächelnd vor, denn ich hatte nur verwirrt Natsu hinterher geschaut. Ungefähr zwei Minuten lang. „Gut, kommt mit“, forderte Erza uns daraufhin auf und wir folgten ihr. Zuerst zeigte sie uns die nicht mehr vorhandene Wand, also das Loch an dem ein weiteres Zimmer gebaut werden sollte. Hier kam Natsu und mein Zimmer vermutlich hin. Denn ich brauchte einfach ein richtiges Bett! Ich hatte mit ihm zwar schon öfters in seiner alten Hängematte geschlafen und es war eigentlich auch recht bequem so dicht an ihm zu schlafen, aber als etwas Dauerhaftes konnte ich mir das nicht vorstellen. Vor allem, weil da gewisse Dinge einfach nicht gut funktionierten. Ich hatte es ausprobiert. Mehr als einmal. „Hier haben wir schon mal den Boden für das Fundament vorbereitet. Morgen kümmern wir uns darum und um die Wände“, erklärte Erza uns, während sie auf den Boden und die ganzen Materialien, die nur ein paar Meter entfernt lagen, deutete. „Super, noch mal vielen Dank, dass ihr alle mithelft“, erwiderte ich mehr als glücklich. Es war wirklich unglaublich toll, dass uns alle Freunde zur Hand gingen. Allein hätten Natsu und ich das nie geschafft. Und mittlerweile glaubte ich sogar daran, dass es rechtzeitig fertig wurde. Ab und zu half nämlich sogar Gajeel mit und wie Erza schon gesagt hatte, kümmerte Laki sich ja um das Holz, immerhin war das ihre Spezialität. Und auch alle anderen in Fairy Tail kamen immer mal wieder vorbei, hämmerten da mit, trugen dort Schutt etc. weg oder leisteten mir einfach ein bisschen Gesellschaft, während ich alles begutachtete. Ja, unsere Familie war die beste. „Ich denk aber, dass wir jetzt aufhören werden. Es wird ja schon dunkel“, meinte Erza irgendwann und wechselte ihre Bauarbeiter-Klamotten gegen ihren üblichen blauen Rock und weiße Bluse. „Klar, ihr habt auch schon echt viel gemacht. Und ich glaub Natsu und Happy verlangen gleich auch nach ihrem versprochenem Essen…“, stimmte ich ihr grinsend zu, während ich mich schon mal nach den beiden umschaute. „Schläfst du schon, Natsu?“, fragte ich irgendwann und schaute in sein Gesicht. Währenddessen strich ich ihm sanft ein paar Haarsträhnen von der Stirn und er fing an, zufrieden zu lächeln. „Nein, wieso?“, wollte er mit noch geschlossenen Augen wissen. Ich richtete mich auf und stütze mich auf meine Unterarme, um dann über ihn zu knien. „Den ganzen Abend kam mir irgendetwas komisch vor, ich wusste nur nicht was“, begann ich zu erzählen und Natsu schaute mich mittlerweile leicht lächelnd an. Diesmal war es an ihm meine Haare sanft hinter das Ohr zu stecken. „Und jetzt ist es mir endlich eingefallen. Ihr ward eben am Haus total komisch!“ Ich blickte ihn ernst an, woraufhin er schluckte. „Was ist heute passiert?“, fragte ich weiter und kam seinem Gesicht näher, während eine Augenbraue skeptisch hochgezogen war. Diesmal wich er meinem Blick aus. „Natsu, was war los?“, wiederholte ich meine Frage. „Es war nichts, keine Angst“, erwiderte er schließlich und seine Stimmte wurde ziemlich hoch und unsicher. „Ich seh, dass du lügst“, sagte ich deswegen nur. „Und wenn du mir jetzt nicht sofort die Wahrheit sagst, wirst du die nächste Zeit auf der Couch schlafen und Sex gibt’s erst recht nicht“, drohte ich ihm dann und wusste, dass er jetzt auf jeden Fall reden würde. Ich kannte ihn und seine Schwächen mittlerweile sehr genau. „Schon gut, ich sag’s dir! Aber bitte nicht böse werden…“, ergab sich Natsu, wie ich es mir gedacht hatte, auch sofort. Zufrieden grinste ich und setzte mich auf seinen Schoß, während ich die Arme erwartungsvoll vor der Brust verschränkt hatte. „Also, am Anfang ging alles ziemlich gut und wir kamen auch ordentlich voran. Aber dann wurde mir halt langweilig und ich… naja ich hab angefangen Gray mit Steinen und so zu bewerfen. Er hat natürlich auch sofort mitgemacht, obwohl er mich ja nie getroffen hat! Und dann hat diese dumme Eisprinzessin Erza abgeworfen … und den Rest kannst du dir denken“, endete er und schaute mich schuldbewusst an. Aber ich war mit dieser Erklärung nicht ganz zufrieden, denn die anderen hatten sich so komisch benommen, da musste noch etwas geschehen sein. Dies teilte ich auch Natsu mit, der noch schuldbewusster dreinschaute. „Ähm, also – naja… das Haus ist beinahe eingestürzt… Aber nur eine Wand ist wirklich kaputt gegangen! Und die musste ja eh raus“, gab er schließlich zu und zog schon sicherheitshalber den Kopf ein. Er wusste, was jetzt kam. „Ihr habt was gemacht?!“, schrie ich nämlich sogleich wütend und ziemlich entsetzt los. Also hatte ich mit meinen Vorahnungen sogar Recht gehabt… Unglaublich, die konnte man auf einer Baustelle auch nicht alleine lassen. Und wessen Schuld war das außerdem? Natsus, wie fast immer. Und deswegen hatte er einen saftigen Schlag auf den Kopf auch mehr als verdient! Das wusste ja sogar er, denn er hob verängstigt die Hände und sah aus wie Edo-Natsu, den wir damals kennengelernt hatten. Ich hob also meinen Arm und wollte zuschlagen, als ich plötzlich inne hielt. Er hatte Glück, dieses Mal zumindest. Das Baby hatte nämlich wieder getreten und meine ganze Wut war auf einmal weg. Wie immer. Denn dafür, dass es so lange gebraucht hatte, war es nun mehr als munter und strampelte sehr, sehr oft. Wenn ich schlafen wollte war es zwar ein bisschen nervig, aber sonst war ich immer unglaublich glücklich und gerührt. So wie jetzt, weswegen ich meine Hand sinken ließ und sie stattdessen lächelnd auf meinen Bauch legte. „Luce? Bist du nicht mehr sauer?“, fragte Natsu daraufhin vorsichtig und ahnte wohl, dass es diesmal gut für ihn ausgegangen war. „Nein, auch wenn es wirklich dumm von euch war. Aber jetzt bin ich einfach glücklich“, erklärte ich mit einem sanften Lächeln und legte mich wieder neben ihn. Er umarmte mich daraufhin von hinten und legte seine warmen Hände an meinen Bauch. „Zum Glück…“, murmelte er in mein Ohr und ich schloss die Augen. So viel Aufregung tat eh nicht gut. Und Natsu hatte das ja auch nicht extra gemacht. Außerdem war ich es eigentlich von ihm gewohnt und wollte ihn nicht immer schlagen. Deswegen war ich froh, dass unser Kind mich wieder beruhigt hatte und ich mich jetzt entspannen konnte. Ich kuschelte mich also an Natsu, dessen Wärme mir wie stets eine unglaubliche Geborgenheit spendete, und er streichelte sanft und behutsam über meinen großen Bauch. Diese stetigen Berührungen lullten mich immer mehr in schöne Träume ein und irgendwann entglitt ich dieser Welt und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Kapitel 7: Monat 7: Schmerzen...? --------------------------------- „Lu-chan, alles in Ordnung?“ Ich sah Levy mit zusammengekniffenen Augen an und unterdrückte ein Stöhnen. „Nein, nicht wirklich“, erwiderte ich schließlich. Sie blickte mich besorgt an. „Was hast du denn?“ Ich setzte mich aufrecht hin und fasste mir dabei an den Rücken, da es sonst zu sehr wehtat. „Ich hab Rückenschmerzen“, erklärte ich. Denn genau das war es, was mich seit Tagen, fast Wochen quält. Mein Bauch war mittlerweile so groß, dass ich die ganze Zeit nach hinten gebeugt gehen musste und das machte mein Rücken nicht mehr mit. Und ich wusste auch einfach nicht, was genau ich dagegen tut sollte. Klar, so Sachen wie ein heißes Bad oder eine Rückenmassage von Natsu halfen immer etwas, aber leider nicht lange. Außerdem war er, sagen wir mal, nicht der beste Masseur. Er versuchte zwar sein bestes, doch hatte er schlichtweg zu viel Kraft. Obwohl das ganz gewiss nicht Natsus Absicht war, so tat es manchmal einfach nur weh … Ich seufzte erneut auf, diesmal jedoch, weil ich frustriert war. Okay, mein Rücken schmerzte natürlich immer noch sehr. „Du Arme“, kam es daraufhin von Levy, die mich mitleidend ansah. „Hast du schon mal deinen Arzt gefragt, ob er dir irgendwas geben kann?“, wollte sie dann wissen. „Oder Polyuschka?“ Ich nickte. „Klar, meinen Arzt hab ich schon vor einer Woche gefragt. Aber er hatte gemeint, dass die Rückenschmerzen normal wären und ich mich einfach entspannen sollte. Doch wie soll das denn bitte klappen?“, erwiderte ich und legte meinen Kopf verzweifelt auf der Tischplatte ab. „Wir können ja schlecht nochmal in den Urlaub fahren. Dafür haben wir nicht genug Geld und Natsu muss morgen eh schon auf einen Auftrag“, erklärte ich weiter. „Oh Lu-chan…“, konnte Levy nur sagen, sie war wohl ebenso ratlos wie ich selbst. „Aber was soll’s. Es ist, wie es ist“, meinte ich aber dann und erhob mich, nicht ohne ein weiteres Stöhnen. „Ich geh dann mal nach Hause. Natsu wird wahrscheinlich auch bald kommen. Er ist nämlich mit Happy fischen“, sagte ich, während ich auch noch meine Tasche nahm. „Bis dann, Levy-chan“ Meine beste Freundin winkte mir hinterher. „Tschüss, Lu-chan. Und gute Besserung!“ Als ich aus dem Gildengebäude trat, schlug mir sofort ein recht kalter Wind ins Gesicht. Es war nun Mitte-Ende September und dementsprechend am Abend schon ziemlich kühl und dunkel. Also machte ich meine Jacke richtig zu und zog den Schal enger um meinen Hals. Besonders in meiner momentanen Situation, wollte ich nicht krank werden. Immerhin hatte ich es geschafft, dass mir bis jetzt, also in ganzen sieben Monaten, nichts passiert war. Ich hatte noch nicht mal eine Erkältung gehabt. Und nun, wo die Geburt gerade mal acht Wochen entfernt war, wollte ich mir erst recht nichts einfangen. Deswegen ging ich auch zügig durch die mittlerweile leeren Straßen Magnolias und balancierte nicht wie sonst immer auf dem kleinen Vorsprung über dem Fluss. So war ich sehr schnell in meiner Wohnung und fand zu meiner Überraschung Natsu und Happy darin vor. „Was macht ihr denn schon hier?“, fragte ich verblüfft und hing Jacke und Schal an den Haken. „Ich dachte, ihr bleibt länger fischen“ Natsu sprang sofort auf und drückte seine Lippen auf die meine. Der Kuss wurde schnell intensiver und nur am Rande fiel mir auf, dass Happ ja auch noch da war. Also drückte ich Natsu vorsichtig weg, der ein wenig enttäuscht zu sein schien. „Also nochmal, wieso seit ihr schon hier?“, fragte ich ein weiteres Mal. „Irgendwann haben gar keine Fische mehr angebissen“, erklärte mir daraufhin der kleine blaue Kater und schaute mich missmutig an. „Und auch sonst hat das heute nicht gut geklappt“ Happy sah mich nun wirklich traurig an und war schon fast den Tränen nah. „Ach wein doch nicht“, sagte ich sofort und setzte mich zu ihm aufs Bett. „Ein paar Fische habt ihr bestimmt gefangen und daraus mache ich uns jetzt was richtig Leckeres zu essen, okay? Und nächstes Mal klappt es mit Sicherheit“, versuchte ich ihn aufzumuntern und lächelte ihn lieb an. Doch wie so oft verstand mich Happy einfach falsch. „Lucy, warum bist du so gemein! Natsu, sie macht mich wieder runter“, fing er an zu jammern und ehe ich wirklich verstand, was passiert war, war er schon aus dem Fenster geflogen. Ziemlich verwirrt blickte ich Natsu an und fragte, was ich jetzt bitte schön gemacht hätte. „Keine Ahnung, du hast wohl das falsche gesagt“, erwiderte er, während er mit den Schultern zuckte. Ich seufzte ein bisschen verzweifelt auf und machte mich auf in die Küche. Happy zu verärgern war eigentlich das Letzte, was ich wollte. Aber wenn er nun lieber bei Wendy und Charle den Abend verbrachte… na gut. Ich würde jetzt jedenfalls Abendessen für mich und Natsu machen. Schon komisch, wie unser gemeinsames Leben schon von festen Ritualen und Abläufen geprägt war. Klar, nach mehreren Jahren Beziehung war das logisch, doch ab und zu ertappte ich mich, wie es mich noch immer ein klein wenig überraschte. Denn früher hätte ich das einfach nicht für möglich gehalten. Nun führten Natsu, Happy und ich ein richtiges Familienleben, wohnten zusammen und das, obwohl wir ja noch nicht mal verheiratet waren. Doch wichtig war das eigentlich auch wieder nicht. Natsu und ich liebten uns und außerdem war ich von ihm schwanger. Da würde eine Hochzeit nur noch etwas Formelles sein, ein Stück Papier. Ich würde dann nur seinen Nachnamen tragen. Obwohl… Lucy Dragneel… das hörte sich ja schon sehr gut an. Und erst die Trauung und das Kleid… Jäh wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Natsu seine Arme von hinten um mich schlang und den Kopf auf meiner Schulter abgelegt. „Luuce, wann ist das Essen fertig?“, fragte er mit sehr klagender Stimme. Ich drehte mich, mit dem Pfannenwender in der Hand, zu ihm um, sah ihn belustig an. „Ich bin doch gerade mal seit zehn Minuten am Kochen“, erwiderte ich, ehe ich mich wieder dem bratenden Fisch zuwandte. „Aber ich hab soo Hunger!“, jammerte er weiter. „Außerdem ist der Fisch doch schon fertig“ Mit diesen Worten schnellte sein Arm zum Herd und nur mit einem gezielten Schlag des Pfannenwenders auf seine Hand konnte ich das Schlimmste verhindern. Nämlich dass er den Fisch stahl. „Untersteh dich, Natsu! Es wird erst gegessen, wenn ich es sage. Und jetzt deck den Tisch“, befahl ich anschließend und warf ihm einen doch recht drohenden Blick zu. Wie so oft gehorchte er mir sofort und stellte verängstig in Sekundenschnelle alles auf den Tisch. Auch setzte er sich geduldig wartend hin und ich konnte in Ruhe weiterkochen. Nach zehn Minuten war ich dann soweit und wir fingen schweigend an zu essen. Wie immer redeten wir nicht wirklich, da Natsu auch gar nicht die Gelegenheit dazu gab. Er stopfte bekanntlich alles in sich hinein und ich kam nicht dazu, ein Wort zu sagen. Beziehungsweise sollte ich dann keine Antwort erwarten. Meine Versuche, seine Manieren zu bessern, hatte ich übrigens schon längst aufgegeben. Also war es wie gewöhnlich recht ruhig, zumindest bis ich ihn am Ende bat, heute alleine abzuwaschen. „Aber das machen wir normalerweise doch immer zusammen, Luce!“, erwiderte Natsu und schaute mich verwirrt an. „Ja schon. Doch ich hab so Rückenschmerzen, ich will mich nur noch hinlegen“, sagte ich daraufhin und erhob mich etwas ächzend. Sofort wurde sein Blick besorgt, während er mir aufhalf. „Luce…“, murmelte er, doch ich lächele ihn leicht an. „Es geht schon. Mach dir keine Sorgen, Natsu. Schlaf hilft bekanntlich immer und bei allem“, meinte ich und drückte ihm anschließend einen sanften Kuss auf den Mund. Doch als ich mich lösen wollte, hielt er mich einfach an der Taille fest und erwiderte. Natsu hatte anschließend seine Armen sicher um meinen so empfindlichen Rücken geschlungen, drückte mich an ihn und ließ keine Schmerzen zu. Ich lächelte leicht und legte meine Hände um seinen Nacken. Das half auch. Also öffnete ich willig meine Lippen als er mit seiner Zunge um Einlass bat. Der Kuss wurde daraufhin intensiver, leidenschaftlicher und Natsu begann damit, die Knöpfe meiner Strickjacke zu öffnen. Währenddessen schob er mich langsam Richtung Bett. Doch ich blieb abrupt stehen. Nachdem einer seiner Arme von meinem Rücken verschwunden waren, war auch der sichere Halt weg. Ich löste mich mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht von Natsu. Er bemerkte sofort, was geschehen war und sah mich besorgt an. „Tut mir leid, Luce. Das wollte ich nicht“, sagte er und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Schon gut. Ich denke aber, dass Schlaf jetzt wirklich das Beste ist“, erwiderte ich und legte meinen Kopf an seine Brust. Eine bleierne Müdigkeit hatte mich plötzlich erfasst und meine Lider wurden schwer. „Gut. Ich mach das Geschirr dann morgen sauber, okay?“, fragte er und lächelte mich liebevoll, aber auch besorgt an. Ich nickte. Das einzige was ich jetzt wollte, war neben ihm zu liegen, seine Wärme zu spüren, während seine Hände auf meinem Bauch lagen. Nachts hatte ich keine Schmerzen. Natsu war dann nämlich immer bei mir. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte ich sofort zwei Dinge: Erstens, dass die warme Herbstsonne mir ins Gesicht schien und leicht meine Nase kitzelte. Zweitens, dass ich alleine im Bett lag. Natsu fehlte und eine Kälte, die nichts mit der Zimmertemperatur zutun hatte, erfasste mich. Augenblicklich schlug ich die Decke beiseite, schwang meine Beine über die Bettkante. Doch ich kam nicht wirklich weit. Ich war viel zu schnell aufgestanden, mir wurde schwarz vor Augen, meine Beine wurden weich. Ich verlor mein Gleichgewicht. Aber ich fiel nicht und bekam auch nicht den harten Boden zu spüren. Nein, stattdessen waren da zwei starke und sehr vertraute Arme, die meinen Körper umschlangen. „Natsu“, sagte ich erleichtert und glücklich und richtete mich wieder auf. „Was war das grad, Luce?“, fragte er allerdings sofort und musterte mich besorgt. „Ich bin nur zu schnell aufgestanden, sodass mir schwindelig wurde. Mehr nicht“, beruhigte ich. Doch dann fiel mir ein, wieso ich das getan hatte. „Immerhin warst du nicht mehr da“ Natsu grinste mich jetzt aber wie immer nur an. „Ich bin heute einfach früher wach geworden und hab deswegen die Küche sauber gemacht“, antwortete er und genau in dem Moment stieg mir plötzlich der Duft frischer Brötchen in die Nase. „Ach ja, Frühstück habe ich auch gemacht.“ Ich sah ihn erstaunt an, das passte gar nicht zu ihm. Nicht nur, dass Natsu vor mir aufgewacht war, nein, dass er sogar aufgeräumt und was zu essen bereitet hatte. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er so etwas schon mal getan hatte. Echt unglaublich… Doch ich wollte alles mit eigenen Augen sehen. Also ging ich in die Küche und sofort fiel meine Kinnlade hinunter. Der Tisch war gedeckt, frische Brötchen, Belag und sogar ein Vase mit Blumen standen auf ihm. Zudem war das dreckige Geschirr vom Abend weg und auch sonst war es echt ordentlich. Ich drehte mich zu Natsu um. „Wer bist du? Und was hast du mit meinem Freund gemacht?“, fragte ich und meinte das beinahe ernst. Leider verstand er mich aber falsch. „Hä? Luce, ich bin es doch“, erwiderte er nämlich sehr verwirrt. Ich ging zu ihm und legte lächelnd meine Hand an seine Wange. „Das weiß ich doch. Ich bin nur so überrascht, dass du das alles gemacht hast“, erklärte ich. „Gefällt es dir denn?“ Ich nickte begeistert. „Vielen Dank, Natsu!“ Und mit diesen Worten küsste ich ihn liebevoll. Erst als sein Magen laut knurrte, lösten wir uns wieder voneinander. „Jetzt hast du bestimmt Hunger, nicht?“, fragte ich und musste etwas kichern. Also setzten wir uns und begannen zu essen. Allerdings hatte ich nicht wirklich Appetit, war einfach überhaupt nicht hungrig. Ich beobachtete lieber Natsu. Er fraß beinahe und von Manieren war erst recht nichts zu erkennen, doch es war mir egal. Ich freute mich einfach so unglaublich, dass er das heute für mich getan hatte. Denn selbst nach mehreren Jahren Beziehung war Natsu nicht der typische Freund. Er half mir beim Putzen nicht oft und verstand manche Sachen auch nicht. Aber es war trotzdem perfekt. Solche kleinen Dinge und Aufmerksamkeiten wie heute machten ihn perfekt und unsere Beziehung noch schöner. Und unser Baby machte sie vollkommen. „Luce, hast du heute eigentlich irgendetwas vor?“, fragte Natsu unvermittelt und ich löste meinen verträumten Blick von ihm. „Äh, ich glaub nicht, nein. Aber du wolltest mit den anderen doch auf eine Mission gehen?“, erwiderte ich, nachdem ich wieder voll und ganz konzentriert war. Natsu schüttelte den Kopf. „Ich will den Tag viel lieber mit dir verbringen. Außerdem habe ich etwas geplant“, eröffnete er mir und grinste geheimnisvoll. „Und was?“, wollte ich natürlich neugierig wissen. „Das wirst du schon sehen …“ „Natsuuu! Wohin gehen wir?“, fragte ich zum wiederholten Mal, während er mich auf dem Rücken durch die Straßen Magnolias trug. Doch natürlich antwortete er erneut nicht. Also seufzte ich nur und überlegte, was er als nächstes vorhatte. Denn als Natsu mir heute Morgen mitgeteilt hatte, er habe etwas geplant, war mir nicht klar gewesen, dass er damit den ganzen Tag gemeint hatte. Doch bis jetzt musste ich definitiv zugeben, dass er alles mehr als gut gemacht hatte. Nach dem Frühstück hatte er ganz alleine aufgeräumt, während ich mich entspannt fertig gemacht hatte. Anschließend war er für uns beide einkaufen gewesen, sodass ich in Ruhe an meinem Roman weiterarbeiten konnte. Und das zum ersten Mal seit gefühlten Monaten. Als Natsu dann irgendwann wiedergekommen war, hatte er sich bis zum Mittag sogar ganz allein und vor alle still mit irgendetwas beschäftig. Ich glaubte, dass er trainiert hatte… jedenfalls hatte er uns danach etwas zum Essen gekocht, was vielleicht kein Meisterwerk, aber zumindest essbar gewesen war. Der Nachtisch hatte zudem aus wirklich leckerem Eis und eine Rückenmassage bestanden. Und diese war gewiss nicht von schlechten Eltern gewesen. Ich wusste nicht, wie er es geschafft hatte, aber meine Rückenschmerzen waren vorerst so gut wie weg. Obwohl er, was das anging, eigentlich sehr unbegabt war. Der Nachmittag war dann genauso entspannt und ruhig verlaufen und ich war glücklich. So richtig glücklich und verliebt. Was heute auch immer in Natsu gefahren war, es war toll. Er war toll und wahrhaftig der beste und perfekteste Freund auf der ganzen Welt! Und nun waren wir hier. Er trug mich durch die Stadt und ich fragte mich, welches Ziel er ansteuerte. Ich kannte mich zwar sehr gut aus, doch irgendwie wollte mir nicht einfallen, wo wir waren. Aber eigentlich konnte mir das auch egal sein ... Nach diesem grandiosen Tag würde nur irgendetwas Tolles kommen. Also entschied ich mich, einfach abzuwarten und mich an seinen warmen Rücken zu schmiegen. „So wir sind da“, kam es irgendwann von Natsu, der mich währenddessen wieder auf meine eigenen Füße sinken ließ. Ich streckte ein bisschen meinen Rücken und legte beinahe aus Reflex eine Hand auf meinen großen Bauch. Dann blickte ich auf und traute meinen Augen nicht. Denn das, was ich sah, war viel zu perfekt und kitschig, als dass es real sein könnte. Wir waren im Park, die stolzen Kirschblütenbäume umschlossen uns und auch die rote Picknickdecke am Boden. Auf ihr waren mehrere Kissen und weiche Decken verteilt, Kerzen in Gläsern und ein großer geflochtener Korb. „Natsu…“, brachte ich irgendwann fassungslos heraus. Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht begreifen, was für ein unglaubliches Glück ich hatte. Natsu hatte mir wirklich den allerschönsten Tag bereitet, den man sich, vor allem als Schwangere, nur wünschen konnte und jetzt hatte er sogar ein Picknick vorbereitet? Kurz vorm Sonnenuntergang?! Es war gut möglich, dass ich gerade schlief, so perfekt fühlte es sich an. Aber selbst wenn, war es schlussendlich egal. Denn dann träumte ich ja den tollsten Traum überhaupt. „Und, was sagst du?“, fragte Natsu schließlich und ich drehte mich zu ihm um. Er stand da, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und grinste mich breit an. „Was ich dazu sage? Oh Natsu, das ist soo unglaublich! Vielen, vielen Dank!“, gestand ich daraufhin und konnte nicht anders, als mich in seine Arme zu werfen. „Du bist der Beste. Ich liebe dich sehr!“, meinte ich und küsste ihn anschließend so gefühlvoll, wie ich nur konnte. Für manche schien das vielleicht nicht so dermaßen fantastisch, wie für mich, doch das kümmerte mich in keiner Weise. Denn obwohl Natsu definitiv romantisch sein konnte und es manchmal war, so spielte diese Aktion in einer nicht vergleichbaren Liga! „Wie und wann hast du das eigentlich gemacht?“, fragte ich, als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit von einander lösten und ich erneut alles betrachtete. „Mira hat mir geholfen. Und Freed auch. Er hat nämlich das Essen gekocht“, erklärte er, während er mich zu Decke führte. Mit einer Hand am Bauch und einer am Rücken setzte ich mich dann vorsichtig hin, nicht ohne dass er mir half. „Das ist echt Wahnsinn“, murmelte ich währenddessen. „Wieso eigentlich?“, wollte ich dann wissen, als auch er sich neben mir nieder gelassen hatte. „Was? Wieso ich das Picknick für dich gemacht habe?“, wiederholte er verdutzt meine Frage und schaute mich an. „Ja. Aber auch der ganze Tag. Er war so unglaublich toll“, erklärte ich und lächelte mehr als breit. Auch er musste lächeln und drückte mich mit einem Arm eng an ihn. „Du bist echt komisch, Luce. Es ist doch klar, dass ich dich aufheitern will, wenn es dir schlecht geht. Und du hattest die letzten Tage so schlimme Rückenschmerzen, da musste ich einfach was tun“, erwiderete er und grinste mich an. „Ich liebe dich doch, Luce“ Bei diesen Worten schmiegte ich mich noch enger an ihn und nahm seinen vertrauten Duft ein. „Ich liebe dich auch, Natsu“, flüsterte ich und erneut küssten wir uns. Diesmal aber sanft und liebevoll. Nach dem Essen saß ich an Natsu gelehnt, seine Arme waren um mich geschlungen, beschützten meinen großen Bauch. Ich lehnte mich an seinen warmen Körper und zusammen beobachteten wir den Weg der Sonne. Immer tiefer sank sie und die Bäume warfen lange Schatten auf die Wiese. Der Himmel war beinahe klar, nur wenige Wolken zierten den Horizont und umrahmten den Mond, welcher schon blass leuchtete. Auch ein, zwei Sterne begannen zu glitzern, wurden aber von dem wundervollen Farbenspiel in den Hintergrund gedrängt. Rottöne, die mit dem Orange der Sonne verschmolzen, tanzten am Himmel unbekannte Tänze und bemalten die blaue Leinwand. Es war unbeschreiblich schön. Und wir beide konnten keinen Ton von uns geben, waren gefesselt. Ich zumindest. Und als die golden glühende Kugel schließlich am Horizont verschwand, war es, als würde ich langsam aus einem Traum aufwachen. Ich hatte in meinem Leben vielleicht noch nie so etwas Romantisches erlebt. Und gleichzeitig war mir auch bewusst, wie kitschig das eigentlich war. Natsus und meinen Abend könnte man getrost aus einem Kinderbuch herausgeholt haben. Doch eigentlich war unser ganze gemeinsame Geschichte irgendwie märchenhaft. Unsere erste Begegnung damals in Harujion und wie er mich zu Fairy Tail gebracht hatte. Der Weg unserer Freundschaft und die vielen Abenteuer, die wir zusammen erlebt hatten. Und auch wie wir schließlich ein Paar geworden sind – das alles glich so sehr einem Märchen. Mit einem einzigen Unterschied, die Prinzessin, also ich, hatte sich in den Drachen verliebt. Und nicht in den Prinzen. Ich drehte mich in Natsus Armen um, hatte wie schon so oft heute Abend das Bedürfnis ihn zu küssen. Denn das gehörte einfach zu so einem romantischen und kitschigen Tag. Doch ich hielt schnell wieder inne, als ich sein Gesicht sah. Anders, als noch vor einiger Zeit schaute er sehr nachdenklich und ernst drein. Seine Stirn war zusammen gezogen und es hatten sich sogar kleine Falten gebildet. „Natsu, was hast du?“, fragte ich sofort und konnte etwas Besorgnis nicht zurückhalten. Doch er blieb stumm, sodass ich mich richtig hinsetzte, um ihm genau anzuschauen. Er tat nichts, regte sich nicht und hatte ohne einen Muskel zu bewegen, zugelassen, dass ich seine Arme von mir löste. Er starrte einfach nur ins Leere und die geringe Sorge vom Anfang wuchs von Sekunde zu Sekunde. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte ihn leicht, doch nichts geschah. Auch als ich sein Gesicht zu mir drehte, passierte nichts. Was zum Teufel war mit ihm los?! Doch jetzt wollte ich nicht sofort die Nerven verlieren. Also atmete ich tief ein und aus und beruhigte mich. „Natsu, was ist –“„Lucy, willst du mich heiraten?“ Ich schaute ihn an, war regungslos wie er eben. Was war das gerade? Welche Worte hatte er gesagt? Hatte ich mich verhört? Ich zog meine Augenbrauen zusammen, versuchte den Sinn seiner Frage zu verstehen. Immer wieder ließ ich sie mir durch den Kopf gehen, die fünf kleinen Wörter. Irgendwie ergaben sie keinen Sinn, zumindest realisierte ich nichts. Lucy. Willst. Du. Mich. Heiraten. Das hatte Natsu gesagt. Ich schaute ihn an. Sein Blick war irgendwie gequält und erleichtert zugleich. Etwas unsicher und dennoch fest und überzeugt. Alle möglichen Gefühle spiegelten sich in seinen Augen wieder. Und plötzlich machte es Klick. Ich verstand endlich. In der nächsten Sekunde saßen wir beide nicht mehr. Ohne, dass ich es verhindern konnte, war ich zu Natsu gesprungen und hatte meine Arme um ihn geschlungen. Meine Tränen hatten sich zeitgleich den Weg nach außen gebahnt und liefen mir nun in Strömen über die Wangen. Mein Mund war ausgetrocknet, meine Hände zitterten und ich konnte eigentlich nur meine Lippen auf seine drücken. Obwohl es mit meinem großen Bauch recht kompliziert war, presste ich mich so eng es ging an Natsu und küsste ihn intensiv und leidenschaftlich. In diesem Moment nahm ich nichts anderes wahr. Nur ihn und seine Wärme, die mich vor der Kälte der Septembernacht schützte. Alles war vergessen, meine Schmerzen und auch alle anderen Gefühle außer Glück und Liebe. „Ich will, Natsu. Ich will. Ich will“, sagte ich immer wieder, während wir uns kurz lösten. „Ja, ich will dich heiraten!“ Danach verschmolzen unsere Lippen erneut mit einander und Zeit und Raum waren unwichtig. Irgendwie hatte ich nie geglaubt, dass es wirklich perfekte Momente oder gar Tage gab. Etwas würde ja immer passieren. Aber heute hatte mir Natsu das Gegenteil bewiesen. Denn es gab Augenblicke, die einem Märchen glichen. Es gab Tage, wo alles perfekt war. Vielleicht waren sie selten, aber mit der richtigen Person gab es sie. Mit dem Menschen, den man mehr als alles auf der Welt liebte. Kapitel 8: Monat 8: Überraschung!! ---------------------------------- Monat 8: Überraschung! Missmutig drehte ich mich auf die andere Seite, versuchte eine bequeme Position zu finden. Doch nach wenigen Sekunden legte ich mich wieder auf den Rücken und mein großer Bauch ragte unter der Decke hervor. Es sah aus, als hätte ich mir einen Gymnastikball angebunden… Okay, das war ein kleines bisschen übertrieben –das wusste ich. Aber momentan fühlte ich mich nur dick und schwer. Dazu kam auch noch, dass mir fast alle Glieder wehtaten, von meine geschwollenen Füßen angefangen, bis hin zu meinem noch immer schmerzenden Rücken. Nichts, was ich versuchte, half und sogar Natsus Massagen brachten so gut wie keine Besserung. Egal, wie viel Mühe er sich gab. Er trug mich sogar überall hin, sei es zur Gilde, zum Arzt oder zum Bad, damit ich besonders meine Füße nicht belasten musste. Wie eine Braut nahm er mich dann in die Arme und für die Minuten fühlte ich mich gut. Immerhin ging dann seine unvergleichbare Wärme auf mich über und ich konnte alles vergessen. Momentan plagten nämlich nicht nur Schmerzen meinen schwangeren Körper. Auch die altbekannten Stimmungsschwankungen und Heißhungerattacken sagten regelmäßig „Hallo“. Diese waren zwar nicht so schlimm, wie vor ein paar Monaten, doch genauso nervig. Und ich war währenddessen mehr als mies gelaunt. So sehr, dass ich fast ununterbrochen sowohl Natsu als auch Happy anmotzte oder anschrie. Was mir im Nachhinein immer unglaublich Leid tat. Natsu wollte ja nur mein Bestes… Er massierte mich, wie bereits gesagt, regelmäßig, kochte und ging einkaufen, wärmte mich, wenn ich fror und vor allem versuchte er mich stets aufzuheitern. Genauso wie Happy. Und am Ende zickte ich wegen den blöden Stimmungsschwankungen nur wieder rum. Es war zum Verzweifeln! Der einzige Lichtblick, abgesehen von der Geburt in ein paar Wochen: unser Haus war so gut wie fertig. Mein Verlobter und die anderen hatten die letzten drei Monate dermaßen fleißig gearbeitet, dass allein das Kinderzimmer noch nicht hundertprozentig bereit war. Uns fehlten aber nur noch Kleidung und Hygieneartikel wie Windeln. Das würden wir voraussichtlich die nächsten Tage besorgen. Allerdings erst nach dem Einzug, der übermorgen anstand. Als ich letztens die Baustelle begutachtet hatte, war ich wirklich mehr als erleichtert darüber gewesen. Also dass wir bald unser eigenes Haus beziehen konnten. Fast drei Monate hatten wir zusammen daran gearbeitet und mehr als einmal wäre fast alles zerstört gewesen. In diesen Momenten hatte ich auch wirklich bezweifelt, dass es rechtzeitig fertig wird. Doch wie gesagt –wir hatten es geschafft. Unser Haus war bewohnbar. Deshalb war meine Laune halt auch immer mal wieder echt gut. Für ein paar Stunden zog sozusagen die Sonne bei mir auf und ich war vollkommen entspannt. Wenn auch nicht so oft, wie ich es mir eigentlich wünschte. Mein Bauch grummelte leise und ich seufzte gepeinigt auf. „Natsu, wann ist das Essen fertig?“, rief ich anschließend in die Küche, dachte aber nicht daran aufzustehen, um einfach nachzuschauen. Dazu tat mir alles zu sehr weh. „Äh, gleich. Fünf Minuten, Luce“, kam sofort die Antwort und ich lächelte zufrieden. Ich hatte nämlich riesigen Hunger. Hoffentlich gab es irgendetwas Leckeres… Und hoffentlich würde es auch nicht verbrannt sein. Natsu konnte bekanntlich eher schlecht kochen. Auch wenn er sich jedes Mal sehr viel Mühe gab. Doof nur, dass allein Mühe nicht meinen Hunger stillte. „Natsuuu“, rief ich ein weiteres Mal, auch wenn vielleicht gerade mal eine Minute vergangen war. Doch erneut kam nur wie eben „Noch fünf Minuten“ und ich setzte mich etwas aufrechter hin, während ich ungeduldig die Arme vor der Brus verschränkte. Man, ich wollte jetzt sofort was essen. Und nicht erst in fünf Minuten. Also blickte ich mürrisch aus dem Fenster, hinauf in den dunklen Himmel. Jetzt, Ende Oktober, war er fast immer wolkenbedeckt und alles hatte etwas Tristes. Vielleicht war das Wetter ja auch Mitschuld, dass ich so mies gelaunt war. Immerhin regnete es zumindest heute schon den ganzen Tag. Ein Grund, weswegen Natsu und ich hiergeblieben und nicht zu Gilde gegangen waren. Nur Happy war vor etwa einer Stunde davongeflogen, da er unbedingt zu Charle wollte. Aber vermutlich würde er schon bald wiederkommen. Wir wollten später nämlich noch weiter alles zusammenpacken. Das meiste von unseren Sachen war zwar bereits in Kisten verstaut, doch es fehlte noch immer eine beträchtliche Menge. Und Happy war hoffentlich so lieb und half wirklich, wie er es versprochen hatte. „So, endlich fertig“ Sofort drehte ich meinen Kopf zur Tür und sah, wie Natsu mit einem Tablett auf den Händen reinkam. Er grinste mich zufrieden an und stellte alles vor mir aufs Bett. Vor etwa einem Monat hatte ich das Essen an unserem Schlafplatz noch strikt verboten gehabt, doch mittlerweile sah ich das nicht mehr eng. Ich wollte nämlich nicht unbedingt aufstehen und zum Tisch in der Küche gehen… „Also, ich hab Suppe und Spiegeleier mit gebratenem Schinken gemacht“, erklärte mir Natsu und zeigte auf die Teller und Schüsseln. Ich folgte seinem Finger und musste zugeben, dass das meiste sehr essbar aussah. Nur die rot-braune Flüssigkeit, die er Suppe genannt hatte, wirkte ein bisschen beunruhigend auf mich… Nichtsdestotrotz nahm ich aber Schüssel und Löffel und probierte vorsichtig von der Brühe. Diese stellte sich schnell als einfache Tomatensuppe heraus, die auch ganz normal schmeckte, sodass ich sie fast schon gierig zu löffeln begann. Schnell war alles Essen weg, auch Eier und Schinken, und ich musste zugeben, dass diesmal meine Manieren zu wünschen übrig gelassen hatten. Ich hatte ja beinahe, wie Natsu es manchmal tat, die Sachen nur so in mich hineingeschlungen… Doch erstens war ich schwanger und zweitens hatte ich Hunger. Also durfte ich das. Oder nicht? Aber davon mal abgesehen, bemerkte ich, dass ich eigentlich noch gar nicht richtig satt war. Besonders etwas mehr Schinken, Fleisch im Allgemeinen, könnte ich vertragen. Deswegen bat ich Natsu auch um genau das, beziehungsweise forderte ihn auf, mir Essen zu holen. „Natsu, mehr Fleisch!“, sagte ich um ganz genau zu sein in einem quengelnden und gleichzeitig energischem Tonfall. „Tut mir Leid, Luce“, begann er daraufhin sofort und nahm mir den Teller, den ich noch immer in den Händen hielt, ab. „Wir haben leider kein Fleisch mehr und jetzt haben bestimmt auch die meisten Geschäfte zu, wo ich noch welches kaufen kann. Also musst du bis morgen warten“, erklärte er mir und ging ein paar Meter auf Abstand. Er dachte wohl, dass ich nun wütend werden würde. Doch das war nicht der Fall. Eigentlich war ich nur etwas traurig, mehr nicht. „Dann will ich morgen aber Schnitzel haben“, sagte ich wieder mit normaler Stimme und räumte das Geschirr auf das Tablett. „Hä? Du bist nicht wütend? Oder traurig? Oder verzweifelt?“ Natsu hingegen schien ziemlich verwirrt, da er wusste, wie meine Stimmungsschwankungen momentan aussahen. Doch wie bereits gesagt, es war nicht so schlimm wie zu Beginn meiner Schwangerschaft. Manchmal war ich halt ganz normal, so wie jetzt. „Nein, keine Angst. So großen Hunger hab ich eigentlich auch gar nicht mehr“, erwiderte ich leicht lächelnd, während ich ihm das Tablett reichte. Ich wusste nicht genau wieso, aber irgendwie war während des Essens die Sonne wieder bei mir aufgegangen. Vielleicht, weil mir erneut bewusst geworden war, wie rührend Natsu sich um mich kümmerte. Wie er mir jeden Tag etwas zu essen kochte, obwohl er es nicht konnte. Wie er mir den Löwenanteil gab, wenn ich mal wieder Heißhungerattacken hatte, obwohl er selbst gern mehr essen würde. Wie er fast keine Minute von meiner Seite wisch, obwohl ich ihn mehrfach zusammenschrie und ihm befahl, mich in Ruhe zu lassen. Mir war, wie schon vor einiger Zeit, als er mir diesen unbeschreiblichen Tag geschenkt hatte, klar geworden, dass ich den besten Freund und bald Ehemann auf der ganzen Welt hatte. Ein sanftes und vor allem glückliches Lächeln breitete sich meinem Gesicht aus, als Natsu wieder ins Zimmer kam. Mittlerweile machte er den ganzen Abwasch Tag für Tag alleine und beschwerte sich nur ziemlich unregelmäßig. Ich war ihm so unglaublich dankbar dafür… „Na, geht’s dir etwas besser?“, fragte er mich grinsend und ich nickte. „Das Essen hat echt gut getan, keine Ahnung wieso“, erwiderte ich, während er sich zu mir aus Bett fallen ließ. Nun saßen wir uns gegenüber, er im Schneidersitz und ich mit ausgestreckten Beinen am Kopfteil angelehnt. „Weißt du, was ich mir eben gedacht habe?“, fragte ich und lächelte ihn an. „Nein, woher sollte ich das auch wissen?“, war seine einfache Antwort, dir er mir zusammen mit einem verwirrten Blick gab. Ich kicherte etwas. „Keine Ahnung. Jedenfalls habe ich mir gedacht, dass wir uns mal über den Namen unseres Kindes Gedanken machen könnten“, erklärte ich. „Aber wir wissen doch noch nicht mal, ob es ein Junge oder Mädchen wird“, gab Natsu sofort zu Bedenken, doch ich musste nur lächeln. „Das ist egal. Wir denken uns einfach einen Mädchen- und einen Jungennamen aus“, meinte ich und er verstand. „Klar! Ich weiß auch schon einen. Wenn es ein Junge wird, heißt er Igneel!“ Natsu schaute mich begeistert an während ich die Stirn runzelte. „Igneel? Ist das nicht ein bisschen…. naja, unpassend für ein Baby? Ich mein, Igneel ist immerhin ein Drache…“, erklärte ich ihm meine Bedenken. Doch nun war es an ihm, die Stirn zu runzeln. „Ja, und? Wo ist das Problem?“ Ich seufzte. Mir war klar, dass das jetzt zu nichts führen würde. „Lass uns nachher weiter darüber reden. Immerhin müssen wir uns auch einen Mädchennamen überlegen“, sagte ich deshalb und erreichte, dass Natsu vorerst nicht weiter an den „Babynamen“ Igneel dachte. „Hhm, ein Mädchenname… wie wär’s mit Nashi? Der Name ist aus Lucy und Natsu zusammengesetzt*. Dann weiß jeder, dass es unsere Tochter ist“, schlug er nämlich vor. Ich überlegte. Das ging ja schon mal in die richtige Richtung. Doch irgendwas gefiel mir an Nashi dennoch nicht. „Ja, vielleicht. Ich finde den Namen Emily aber auch wirklich schön. Oder Sakura“ Nun war ich es, die strahlte. Ich konnte mir nämlich echt gut vorstellen, dass unsere Tochter so hieß. Besonders wenn sie wie ihr Vater kirschblütenfarbenes Haar hatte. Immerhin hieß Sakura Kirschblüte… Doch dann kam mir plötzlich ein weiterer Einfall. Ein Name, den ich unserer möglichen Tochter eigentlich am liebsten geben würde. Doof nur, dass ich zögerte, ihn vorzuschlagen. Irgendetwas hielt mich auf, Natsu meine Idee mitzuteilen… „Luce, was hast du auf einmal?“, fragte er aber natürlich sofort, da er mich zu gut kannte. Er würde immer bemerken, wenn mich etwas bedrückte. Mein Gesicht verriet es ihm auf der Stelle. „Ich… ich hätte noch einen Namen“, erklärte ich daraufhin ein bisschen zögerlich. „Echt? Cool, welchen denn?“, wollte Natsu natürlich wissen. Ich holte tief Luft. „Also wenn du ihn blöd findest, dann können wir ihn vergessen. Es ist sowie so doof. Ich sag ihn dir am besten erst gar-“, weiter kam ich nicht. „Nun nenn mir bitte den Namen, Luce“, bat mich nämlich Natsu, der ziemlich ungeduldig aussah. „Du bist echt komisch manchmal…“, fügte er außerdem zu allem Überfluss noch hinzu. „Also, ich könnte mir auch Layla vorstellen. Wie meine Mutter…“, sagte ich schließlich und schaute sofort zu Boden. Natsu würde den Namen mit Sicherheit nicht mögen. Es war ja auch echt eine bescheuerte Idee… Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Wange. Ich blickte auf in sein sanftes Lächeln. „Ich finde Layla sehr passend. Wenn es ein Mädchen wird, soll das Name sein“, meinte er und fing an zu grinsen. „Wirklich?“, konnte ich aber nur fragen. „Klar! Ich mein, nachdem, was du mir von deiner Mutter erzählt hast, war sie wohl eine ziemlich tolle Frau gewesen zu sein. Und unser Kind wird bestimmt genau so toll“, erklärte er, noch immer breit grinsend. Ich musste ebenfalls lächeln. „Dann haben wir schon mal einen Namen“ Er nickte zustimmend. „Aber wenn es ein Junge wird, heißt er wie mein Vater, okay? Er ist immerhin auch voll toll“, fügte Natsu dann aber noch hinzu und diesmal lächelte ich nur weiter. „Na gut, von mir aus. Denn wie du gesagt hast, unser Kind wird bestimmt auch richtig toll“ „Ich kann nicht glauben, dass es heute mal nicht regnet“, murmelte ich vor mich hin, während Natsu und ich durch die Straßen hin zur Gilde liefen. Beziehungsweise er lief und hatte mich dabei auf den Armen, da meine Füße ja zu sehr schmerzten. Und obwohl ich definitiv ein paar Kilos mehr auf den Rippen hatte, war es noch immer eine Leichtigkeit für Natsu, mich zu tragen. Ich könnte bestimmt noch hundert Kilo mehr wiegen und es würde ihn nicht mal zum Schwitzen bringen. Worüber ich mehr als froh war. Okay, es war zwar ein bisschen peinlich so durch Magnolia zu laufen, aber das war mir immer noch lieber, als meine eh schon geschwollenen Füße zu belasten. Also blendete ich die komischen Blicke der Passanten aus und dachte lieber an meine Freundinnen, die ich mittlerweile schon seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen hatte. Entweder Erza und Wendy waren mit dem Rest der Truppe auf einer Mission, Levy machte irgendetwas mit Gajeel oder es regnete einfach zu stark, sodass ich keine Lust hatte, zur Gilde zu gehen. Doch heute waren sie mit Sicherheit alle da, zumindest hoffte ich es. Als wir am Eingangstor ankamen, ließ Natsu mich wieder auf meine eigenen Füße und ich streckte mich etwas. Ich hatte eindeutig einen guten Tag erwischt. Mein Rücken schmerzte zwar noch immer etwas, aber ansonsten hatte ich heute weder Stimmungsschwankungen noch irgendetwas anderes. Also lächelte ich glücklich, als wir eintraten und wie immer die ganze Gilde sich prügelte. Ohne eine weitere Sekunden zu zögern warf sich Natsu natürlich auch ins Getümmel und verpasste Gray eine, der sich selbstverständlich sofort wehrte. Dass er dabei nur Unterwäsche trug, musste ich eigentlich nicht mehr erwähnen. Länger betrachtete ich den Kampf allerdings nicht. Stattdessen bahnte ich mir den Weg zur Bar und wisch allen fliegenden Möbeln so gut es ging aus. Dort angekommen setzte ich mich sofort auf einen Hocker, wenn auch ein bisschen umständlich, und hielt Ausschau nach Mira. Ich hatte wirklich Lust, mal wieder mit ihr zu reden. Doch leider war da keine Mira. Nur Kinana, die heute die Arbeit hinter dem Tresen übernahm. Klar, sie mochte ich auch, aber ich war etwas enttäuscht. Vor Allem, da auch von meinen anderen Freundinnen in der ganzen Gilde nichts zu sehen war. Weder Levy, Erza, Cana, Wendy noch Bisca. Es waren natürlich sehr viele Leute da, doch das die Frauen fehlten, fiel mir sofort auf. Ich seufzte und stützte mein Kinn auf meinen Händen ab. Da hätte ich aber auch Zuhause bleiben können. Aber wo waren sie auch alle? Ich mein, selbst Mira war nicht da! Und wenn sie nicht gerade ein Shooting für Weekly Sorcerer hatte, war sie eigentlich immer anwesend. Auf Aufträge ging sie ja nur noch sehr, sehr selten. Und was die anderen betraf hatte ich ebenso wenig eine Ahnung wo sie waren. Von Erza und Wendy wusste ich nur, dass sie erst vor ein paar Tagen einen Job erledigt hatten. Also waren sie voll kaum erneut weg. Schon wieder seufzte ich. Am besten fragte ich einfach Natsu, ob er mich wieder nach Hause tragen könnte. Hier „allein“ zu sitzen wollte ich nicht noch länger. Also stieg ich vorsichtig mit einer Hand an meinem großen Bauch vom Hocker und versuchte Natsu im allgemeinen Getümmel zu finden. Doch dank seiner ungewöhnlichen Haarfarbe erspähte ich ihn ziemlich schnell und sah, wie er sich mit Gajeel halb über den Boden wälzte. Sofort ging ich zu ihm. Er bemerkte mich dann genauso schnell, wie ich ihn eben gefunden hatte. Vermutlich wegen seinem übermenschlichen Geruchssinn, denn er trat seinen Gegner ein bisschen zur Seite, natürlich während zahlreiche Flüche Gajeels Mund verließen, und richtete sich grinsend auf. „Was gibt’s, Luce?“, fragte er sogleich gut gelaunt. Zumindest war er gut gelaunt gewesen. Denn als er mein Gesicht gesehen, meinen traurigen Blick bemerkt hatte, wurde er sofort besorgt. „Alles in Ordnung?“ Ich versuchte zu lächeln, damit er sich wieder beruhigte. „Ja, keine Angst. Ich bin nur etwas enttäuscht, weder Erza noch die anderen da sind. Ich hätte gern mal wieder ein bisschen mit ihnen geredet“, erklärte ich ihm und sah, wie er sich sofort entspannte. „Achso, ich dachte schon, irgendwas wäre mit dem Baby oder so“, erwiderte er zudem erleichtert und grinste wieder. „Aber jedenfalls, wenn die anderen nicht da sind, ist das doch nicht schlimm. Du kannst mit mir reden“, schlug er vor, während er mir einen Arm um die Schulter legte. Ich hingegen schüttelte nur leicht den Kopf. „Du verstehst nicht, Natsu… Das ist zwar echt lieb von dir, aber ich wollte mit den anderen über Frauensachen reden. Verstehst du, was ich meine?“ Er blickte mich verwirrt an und verneinte. „Ach, ist eigentlich auch egal. Ich glaub, ich will jetzt einfach wieder nach Hause“, sagte ich dann allerdings nur und ging schon mal Richtung Tür. „Trägst du mich wieder?“ Sofort kam mir Natsu hinterher und strahlte mich mit seinem ganz speziellen Lächeln an. „Natürlich, das weißt du doch“ Und mit diesen Worten wurde ich schon hochgehoben und verlor den Boden unter meinen Füßen. Während er der Gilde noch ein „Tschau, Leute!“ zurief, ging er anschließend nach draußen und bevor mich die eisige Herbstkälte erfassen konnte, wurde ich schon enger an ihn gedrückt. Seine unvergleichbare Wärme durchflutete mich und ging von meinem Kopf bis hinunter zu meinen Zehen. Es hatte wirklich seine Vorteile, mit einem Feuer Dragon-Slayer zusammen zu sein. „Was hältst du eigentlich von der Idee, noch mal zu unserem Haus zu gehen? Dann könnten wir ja eine Liste machen, mit den Sachen, die wir vor der Geburt unbedingt kaufen müssen?“, kam es nach wenigen Minuten plötzlich von Natsu und ich hob den Kopf. „Zuhause rumsitzen ist nämlich viel zu langweilig“ Ich überlegte. Eigentlich keine schlechte Idee. Und es war auf jeden Fall besser, als in der Wohnung nichts zu tun. Also stimmte ich seinem Vorschlag zu und Natsu lief sofort in eine kleine Seitenstraße. Der folgte er bis wir zum Waldrand kamen und schon circa sechs Minuten später waren wir da. Unser kleines Haus stand umrahmt von hohen, kargen Bäumen da, während viele Holzscheite an einer Wand gestapelt lagen. Das war, neben bei gesagt, der Baum, der früher im Wohnzimmer gestanden und das Dach etwas demoliert hatte. Es war Natsus Idee gewesen, denn immerhin hatten wir auch einen Kamin. Aus dem Rauch hervor trat, wie plötzlich bemerkte. Sofort bat ich ihn, mich runter zu lassen, sodass ich schnell in unser Haus konnte. Ich war ziemlich verwirrt und auch ein kleines bisschen beunruhigt. Wer war da drinnen? Die Mitglieder Fairy Tails brachen zwar oft in meine kleine Wohnung ein, doch hier nie. Also gab es eigentlich nur eine Möglichkeit. Ein Fremder, wohlmöglich sogar ein Verbrecher hatte sich (gewaltsam) Eintritt verschafft. Bei diesem Gedanken wisch ich sofort etwas zurück und klammerte mich an Natsus Arm. Dieser schien übrigens nicht wirklich beunruhigt. Im Gegenteil, er grinste mich wie eh und je gut gelaunt an. Entweder er blieb völlig gelassen, da er einfach unglaublich stark war, oder irgendetwas, von dem ich nichts wusste, ging hier vor. Mein Bauchgefühl tippte auf letzteres. Doch um des Rätsels Lösung zu finden musste ich ja eh nur eintreten, was ich ohne weiteres Zögern auch schließlich tat. Und, wer erwartete mich in unserem Haus? Dreimal dürft ihr raten. Die Damen, mit denen ich eben so gern etwas gemacht hätte. Allesamt waren sie in unserem Wohn- und Esszimmer versammelt. Erza, Mira, Levy, Cana, Wendy, Charle, Juvia, Bisca und Lisanna. Sie alle saßen entweder am kleinen Holztisch in der Mitte oder auf der gemütlichen, blauen Couch in der Ecke. Oder sie lehnten sich an der hölzernen Anrichte an, die neben der Tür zur Küche stand. Doch das war ja noch nicht mal alles. Die Frauen hatten zudem alle Dinge, die hier schon standen, wie ein paar Bücher auf dem Holztisch oder die schöne Blumenvase, momentan ohne Blumen, auf der Kommode weggeräumt und durch ziemlich viel anderes Zeug ersetzt. Große Luftballons, bunte Banner, Geschenke in allen möglichen Farben und Formen und zudem ein großes Banner mit einem Storch darauf waren in dem Raum verteilt. „Überraschung!!!“, riefen dann alle los. Mir fiel, nebenbei gesagt, die Kinnlade herunter. „Echt mal, Leute! Das war richtig gemein von euch. Einfach eine Überraschungs-Babyparty zu machen…“, meckerte ich gespielt beleidigt und musste mir wirklich ein Grinsen verdrücken. Nie im Leben hätte ich daran gedacht, dass meine Freundinnen eine Babyparty für mich planten. Und ich hätte auch nie gedacht, dass deswegen von ihnen jede Spur gefehlt hatte. Niemand war in der Gilde gewesen, da Erza und Co. in unserem Haus alles vorbereitet hatten. Nun türmten sich nicht nur viele Geschenke auf dem Tisch, nein! Nach einem Blick ins Kinderzimmer hatte ich auch bemerkt, dass fast alle Möbel, die wir noch gebraucht hatten, plötzlich da waren. Ich konnte nicht fassen, dass unsere Freunde das für mich und Natsu getan hatten. Apropos Natsu: Die Frauen hatten ihn in den Plan eingeweiht und gebeten gehabt, mich hierher zu bringen. Lustig nur, dass Natsu das komplett vergessen hatte und wirklich mit mir eine Liste schreiben wollte. Ach, ja, er war schon längst wieder weg, da so viele Frauen ihn einfach nur beunruhigten, nachdem, was er in den ersten Monaten hatte durchmachen müssen… Jedenfalls hatte sich am Ende alles einfach perfekt gefügt und es war für mich unmöglich sauer zu sein. Viel mehr musste ich Tränen der Freude unterdrücken. Meine Freundinnen waren einfach die besten auf der ganzen Welt! Da war es mir auf einmal so egal, dass sie sich viel zu oft in meine Schwangerschaft eingemischt und mich fast in den Wahnsinn getrieben hätten. Die Party glich alles aus! „Okay Lucy, was willst du zuerst machen? Geschenke auspacken oder Kuchen essen? Erza hat nämlich extra einen Erdbeerkuchen mitgebracht“, fragte Mira mich dann irgendwann lächelnd. Ich überlegte. Hatte ich mehr Hunger oder war ich mehr neugierig auf die ganzen Präsente? Eine ziemlich schwierige Frage. „Also ich bin dafür, dass wir zuerst Kuchen essen!“, meinte dann aber Erza entschlossen. Das war eigentlich keine Überraschung. Für ihren heißgeliebten Erdbeerkuchen ging sie über Leichen. Deshalb war es eigentlich schon unglaublich, dass sie mir, beziehungsweise uns einen mitgebracht hatte. Nun schien sie allerdings ziemlich versessen auf die Süßspeise und ich traute mich nicht wirklich, etwas dagegen zu sagen. Und ganz heimlich war ich froh, dass mir diese schwierige Entscheidung abgenommen worden war. „Leute, das war echt eine tolle Party! Vielen, vielen Dank! Auch für die Geschenke. Ihr seid wirklich die allerbesten!“, meinte ich glücklich und etwas erschöpft, als auch das letzte Paket ausgepackt und der letzte putzige Strampelanzug im Schrank verstaut war. „Ihr seid so toll“ Daraufhin lächelten mich alle an. „Das haben wir doch gern gemacht, Lucy-san“, erklärte Wendy fröhlich. „Ja, wir wollen für dich, Lu-chan, und das Baby einfach nur das Beste!“, fügte Levy hinzu. „Und außerdem würde ich mir nie eine Party entgehen lassen. Auch wenn nach meinem Geschmack zu wenig Al-“ Vermutlich wollte Cana Alkohol sagen, doch mitten im Wort stoppte sie plötzlich und sah mich irgendwie erschrocken an. „Was ist das da an deinem Finger, Lucy?“, fragte sie und kam sofort auf mich zu. Ich schluckte. Das hatte ich ja ganz vergessen. Natsu hatte mir vor ein paar Tagen endlich den Verlobungsring angesteckt und ich hatte den anderen in den letzten Wochen noch gar nichts erzählt. Also das Natsu und ich heiraten würden. Ups. „Sag mir nicht, es ist das, was ich denke!“, rief augenblicklich Cana los und warf dabei fast ihre Flasche weg. „Lucy, hat das Natsu wirklich getan?!“, kam es hingegen fassungslos von Lisanna. „Oh Lu-chan, das ist so unglaublich toll“, freute sich natürlich auch Levy. Ich seufzte. Jetzt würde genau das gleiche passieren, wie bei der Verkündung meiner Schwangerschaft. Und bevor irgendwer noch ein weiteres Wort sagen würde, wollte ich lieber mal reinen Wein einschenken. „Es stimmt. Das ist ein Verlobungsring. Natsu hat mir vor ein paar Wochen einen Antrag gemacht und ich hab Ja gesagt. Was heißt, wir werden heiraten“, erklärte ich etwas genervt, da ich wusste, was nun kam, allerdings gleichzeitig auch überglücklich. Besonders bei den letzten Worten musste ich lächeln und den schmalen, silbernen Ring mit einem kleinen Diamanten darauf an meinem Finger betrachten. Ja, wir würden wirklich heiraten… Doch weiter konnte ich gar nicht darüber nachdenken, da wirklich genau das eintrat, was ich von meinen lieben Freundinnen erwartet hatte. Fast alle, besonders Mira, Erza und Cana, fingen an mich voll zu plappern. Wie mein Kleid auszusehen hatte, wann die Hochzeit stattfinden musste, was es zu essen geben würde, und so weiter und so sofort. Schon nach kurzer Zeit schaltete ich auf Durchzug und hörte nicht mehr wirklich hin. Ich kannte die Frauen Fairy Tails und wusste, dass ich bei der Planung mit Sicherheit nichts zu sagen haben würde. Außerdem würden Natsu und ich definitiv erst nach der Geburt, frühestens April oder Mai, heiraten. Da konnten meine Freundinnen mir sonst was erzählen. Und da das noch in weiter Ferne lag und ich mich lieber auf mein Kind konzentrieren wollte, ignorierte ich den „Streit“, der gerade zwischen Cana und Erza entflammte und über die Flitterwochen ging, einfach. Kapitel 9: Monat 9: Willkommen in Fairy Tail!! ---------------------------------------------- „Ich schätze, dass es nur noch etwa eine Woche, maximal zehn Tage, bis zur Geburt sind. Zumindest ist der errechnete Termin in sieben Tagen“, erklärte mir mein Arzt lächelnd. „Dem Kind geht es außerdem ausgezeichnet und wenn es sich nicht mehr viel bewegt, liegt es auch perfekt in ihrem Bauch. Es sollte also eigentlich alles reibungslos verlaufen“, fuhr er fort und zog sich dabei die Brille aus, um diese daraufhin zu putzen. Ich atmete erleichtert aus. Das waren so unglaublich gute Nachrichten, die mich einfach nur extrem beruhigten. Denn ich musste schon zugeben, dass meine Angst mit jedem Tag wuchs. Immerhin war das hier meine erste Schwangerschaft und ich wusste eigentlich nichts. Wie ich mich verhalten sollte, wenn die Wehen eintreten würden, wenn irgendetwas mit dem Baby nicht stimmen würde. Und mit diesen Sorgen war nicht allein. Natsu hatte die gleichen Gedanken. Auch wenn er sie nicht unbedingt aussprach. Mein Arzt und ich standen auf und ich verabschiedete mich, nun etwas entspannter als zu Beginn der Untersuchung. Anschließend verließ ich das Gebäude und legte meinen flauschigen Schal so eng es ging um meinen Hals. Doof nur, dass der eisige Wind sich dennoch unter meine Kleidung schlich und auch die dicke Winterjacke mich nicht hundertprozentig warm hielt. Also hatte ich keine andere Wahl, als so schnell wie möglich zur Gilde zu gehen und mich dort mit einem heißen Tee wieder aufzuwärmen. Mit schnellen Schritten stapfte ich deswegen durch den Schnee und hoffte, dass es nicht wieder anfangen würde zu stürmen. Obwohl es gerade Mal Anfang Dezember war, hatte es schon ordentlich geschneit und ganz Magnolia war unter einer weißen Decke versteckt. Erst in der letzten Nacht war eine ordentliche Menge der weißen Flocken vom Himmel gefallen und die Gehwege waren noch nicht alle geräumt. Das war auch der Grund, weshalb ich trotz meines hohen Tempos eher schlecht als recht vorrankam. Ach ja, dazu kam auch noch mein riesiger Bauch, meine geschwollenen Füße und meine wirklich sehr geringe Ausdauer, wobei ich letzteres auf mein erhöhtes Gewicht schieben konnte. Aber wie auch immer, ich würde mal mindestens eine halbe Ewigkeit bis zur Gilde brauchen. Echt, wieso war Natsu auch nicht da, um mich zu tragen und bei dieser Kälte zu wärmen? Ich zog den Schal höher in mein Gesicht und grummelte ein paar Flüche vor mich hin, während ich weiter durch die verschneiten Straßen lief. Doch da es nichts brachte, sich über Dinge aufzuregen, an denen man eh nichts ändern konnte, richtete ich meine Aufmerksamkeit lieber auf die vielen bunt geschmückten Fenster. Es waren nur noch etwa zwei Wochen bis Weihnachten und die gesamte Stadt strahlte beinahe vor Festtagsstimmung. Und wie man es von Magnolia gewohnt war, sah auch zu diesem Fest alles wunderschön aus. Nicht nur die Fenster, der meisten Häuser, nein, auch alle Straßenlaternen, der Park, der Hauptbahnhof und vor allem die Gilde waren prächtig geschmückt. Es war unmöglich nicht in Weihnachtsstimmung zu kommen. Und so war auch ich von der Vorfreude gepackt, konnte es gar nicht mehr abwarten. Besonders da der Geburtstermin ja ziemlich nah an Weihnachten lag. Also bekam ich noch ein ganz besonderes Geschenk. Etwas, das mein Herz schon jetzt höher schlagen ließ und mir beinahe die Tränen der Freude in meine Augen trieb. Als ich endlich in der Gilde ankam, war ich entgegen meiner Erwartungen nicht komplett durchgefroren. Zum Beispiel meine Füße und meine Hände spürte ich noch sehr gut. Aber dafür war ich leider komplett aus der Puste. Und einen heißen Tee konnte ich jetzt wirklich gut vertragen. Also setzte ich mich wie immer zu Mira an die Bar und fragte sie nach dem Getränk. Wenige Minuten später stand dann eine dampfende Tasse vor mir und ich legte sogleich meine Hände um sie. „Tut das gut…“, murmle ich leise vor mich hin. „Du bist es bestimmt gar nicht mehr gewohnt zu frieren, oder?“, fragte mich daraufhin Mira lächelnd. Ich musste ebenfalls leicht schmunzeln. „Irgendwie schon. Natsu wärmt mich ja eigentlich immer. Auch wenn wir auf Aufträgen sind. Das ist seit Jahren der erste Winter, in dem ich so friere… “, erwiderte ich und sogleich kam in mir die Sehnsucht nach ihm auf. Aber nicht nur nach seiner Wärme, auch nach ihm. Obwohl ich noch immer etwas wütend war, so vermisste ich ihn dennoch schrecklich. Mira, die wohl anhand meines Gesichts merkte, was mir gerade durch den Kopf ging, legte eine Hand auf meine Schulter. „Natsu ist doch bald wieder da, Lucy. Nur noch ein paar Tage. Und dann lässt er dich mit Sicherheit nicht mehr allein. Immerhin kommt ja bald das Baby“, versuchte sie mich aufzumuntern. Doch es brachte nicht viel. „Das ist es ja. Bald kommt das Baby und Natsu ist nicht hier. Und wieso? Weil wir total blank sind und er die nächsten Wochen natürlich nicht auf einen Auftrag gehen kann. Nur jetzt“, schimpfte ich wütend und machte meinem ganzen Ärger endlich Luft. Klar, es war nicht nur seine Schuld, aber frustrierend war es trotzdem. Wenn man plötzlich, drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, merkt, dass fast kein Geld mehr da war… Und die Frage, wohin alles Jewels verschwunden waren, blieb bis jetzt unbeantwortet. Meine Vermutung war, dass Natsu, als er die letzten Wochen alle Einkäufe gemacht hatte, das Geld nicht ganz im Auge behalten hatte. Oder, dass der Verlobungsring entgegen seinen möglichen Berechnungen ein zu großes Loch in unser Erspartes gerissen hatte. Fest stand jedenfalls, dass Natsu keine andere Wahl gehabt hatte, als mit dem Rest der Truppe auf eine Mission zu gehen. Es war nichts unglaublich Großes. Sie mussten nur mal wieder eine Verbrecherbande einfangen. Das eigentliche Problem und gleichzeitig der Grund, weshalb sie noch nicht wieder da waren, war, dass es mindestens eine Tagesreise bis zum Auftragsort war. Zumindest hatte das Erza gemeint, bevor sie aufgebrochen waren. Natsu hätte natürlich auch etwas viel Näheres ausgesucht, doch bei diesem Job war die Belohnung wirklich mehr als gut. Aufgeteilt würde jeder 850 Tausend Jewels bekommen. Geld, das wir einfach brauchten. Also hatte Natsu sogar die ewiglange Zugfahrt akzeptiert. Wenn ich darüber nachdachte, tat er mir sofort leid. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie es ihm auf der Hinfahrt gegangen war. Oder wie es ihm auf der Rückfahrt ergehen würde. Ohne mich, die ihn immer irgendwie beruhigen konnte… Ich seufzte und stützte meinen Kopf auf eine Hand. Wenn ich so über alles nachdachte, war es ja irgendwie klar, dass nicht alles reibungslos, wie mein Arzt es genannt hatte, ablaufen konnte. Etwas musste passieren und alle Pläne durchkreuzen. So war es in Fairy Tail ja schon immer gewesen. Aber vielleicht hatte ich ja Glück und Natsu kam schon morgen oder übermorgen zurück. Dann wäre alles gut und wir könnten uns gemeinsam auf das Baby freuen und die letzten Tage gemütlich bei uns Zuhause verbringen. Es war ja auch nichts mehr wirklich zu tun. Alle Babysachen hatten wir entweder bei der Party geschenkt bekommen oder schon selbst in den vergangen Wochen besorgt. Meinen letzten Arzttermin hatte ich auch gerade gehabt und meine alte Wohnung war schon längst leergeräumt. Beziehungsweise, ich war komplett in unser neues Haus eingezogen. Wie man sah, gab es also wirklich nichts mehr zu tun und ich konnte mal wieder meine Zeit entweder in der Bar oder alleine am Schreibtisch totschlagen. Ich hatte die erste Möglichkeit gewählt, da ich mich im Haus, obwohl es recht klein war, irgendwie allein und verloren fühlte. „Ach Lucy, was ich dich noch fragen wollte…“, begann Mira auf einmal und ich schaute auf. „Welchen Termin für die Hochzeit findest du besser? Den 15. April oder lieber den siebten Mai?“ Sie lächelte mich wie immer lieb an. Ich schüttelte daraufhin leicht genervt den Kopf. „Mira, ich hab euch doch schon gesagt, dass ich die Hochzeit selbst planen werde und somit auch entscheide, wann der Termin ist. Oder hast du das vergessen?“, entgegnete ich und wusste eigentlich schon, was sie nun sagen würde. „Natürlich habe ich das nicht vergessen“, begann sie und nahm sich lächelnd ein Glas zum Polieren. „Aber du hast wohl vergessen, dass du dich zur gleichen Zeit auch um ein kleines Baby kümmern musst, Lucy. Also überlass die Hochzeit uns“, meinte sie fröhlich, doch mir war klar, dass sie nun keine Widerworte akzeptierte. Also beließ ich es vorerst dabei und nahm mir stattdessen vor, ein anderes Mal mit allen Frauen aus Fairy Tail über die Themen Privatsphäre und persönliche Angelegenheiten zu reden…. „Wie auch immer, was gibt es sonst Neues? Ich sterbe momentan vor Langeweile“, klagte ich dann und legte meinen Kopf auf dem Tresen ab. „Ich muss dich leider enttäuschen. Momentan ist alles wie immer. Die meisten Mitglieder sind ja auch weg, auf Missionen um noch etwas Geld für Weihnachten zu verdienen“, erzählte allerdings Mira mit einem mitfühlenden Blick. „Das hab ich gemerkt“, entgegnete ich frustriert. Es war ja wirklich nicht zu übersehen. Aber abgesehen von Natsu, war das Schlimmste eigentlich, dass meine beste Freundin ebenfalls fehlte. Ich meinte, warum musste auch ausgerechnet Levy weg sein? Mit ihr hätte ich wirklich gern ein paar schöne Tage verbracht. Wir hätten über irgendetwas reden können und gleichzeitig hätte ich Natsu nicht so sehr vermisst. Aber sie war ja mit Gajeel auf einem Auftrag… Okay, ich freute mich darüber natürlich sehr. Schon länger versuchte ich mein bestes, damit die zwei endlich zusammen kamen. Denn, obwohl sie nach außen vielleicht total verschieden wirkten, so passten sie einfach perfekt zusammen. Und mir war auch völlig klar, dass beide mehr als nur Freundschaft empfanden, so offensichtlich wie das manchmal war. Aber Levys Schüchternheit in der Beziehung und Gajeels Vermeidung von jeglichen Gefühlen hinderte sie, mal ernsthaft zu reden. Wenigsten erledigten die zwei gemeinsam Aufträge. Das war ja zumindest ein Anfang… „Ach, Lucy, seit du schwanger bist, vermisst du Natsu viel mehr, nicht wahr?“, fragte mich Mira auf einmal und ich hob den Kopf. „Natürlich. Immerhin hab ich grad sein Kind in meinem Bauch. Außerdem war ich nie so oft und so lange von Natsu getrennt. Ich bin ja immer mit ihm zusammen auf Missionen gegangen“, erwiderte ich und stütze mein Kinn nun auf einer Hand ab. „Und in Zukunft wird sich das wahrscheinlich auch nicht groß ändern. Mein Kind werde ich ganz bestimmt nicht allein zurücklassen, während wir einen Job erledigen“, sprach ich weiter und überlegte gleichzeitig, wie das wohl aussehen würde. Da Natsu ja mittlerweile ein S-Class Magier war, konnte er wirklich gut bezahlte Aufträge annehmen und uns somit für ein paar Wochen versorgen. Andererseits dauerten diese Missionen auch viel länger. Also würde sich in den nächsten Monaten ja eigentlich nicht viel ändern. Doch wenn ich darüber nachdachte, wie Bisca und Alzack es machten, fiel mir auf, dass es nach einer gewissen Zeit auch anders gehen würde. Indem sie Asuka entweder jemand aus der Gilde oder einem engen Verwandten anvertrauten, konnten sie zusammen auf Missionen gehen und gleichzeitig gute Eltern sein. Dieser Gedanke stimmte mich wieder froh. Außerdem, wenn Natsu dann mal auf einem längeren Auftrag wäre, würde ich eh nicht alleine sein. Ich würde ja unser kleines Baby haben. Und ich wusste schon jetzt, dass ich massenhaft Jobs immer wieder gegen das Kind in meinem Bauch tauschen würde. Tja, wenn man vom Teufel sprach. Ich spürte einen leichten Tritt in mir und fasste automatisch an die Stelle. In letzter Zeit bewegte sich das Baby recht häufig und manchmal kam mir sogar mein großer Bauch etwas anderes geformt vor. Vielleicht lag es daran, dass das Kind sich drehte und ein paar Schwimmübungen in der Fruchtblase machte… Ich musste leicht lachen, als ich dieses Bild vorm geistigen Auge hatte. Ein kleines Baby mit – hoffentlich – rosa Haaren, das etwas schwamm. Meines Erachten eine sehr amüsante Vorstellung. Ich trank den letzten Rest meines Tees aus und schaute gleichzeitig auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand. Halb sechs war es nun. Und mit einem Blick aus dem Fenster bemerkte ich außerdem, dass es schon ziemlich dunkel war. Also bezahlte ich den Tee bei Mira und stand auf, um meine dicke Jacke und meinen Schal anzuziehen. „Gehst du nach Hause?“, fragte mich Mira währenddessen lächelnd und ich nickte. „Ich will nicht durch den Wald und durch den Schnee gehen müssen, wenn es schon stockdunkel ist. Außerdem kann ich wirklich ein Bad vertragen bevor ich ins Bett gehe“, erwiderte ich und grinste sie schief an. „Soll dich nicht vielleicht jemand begleiten? Nur für den Notfall?“, meinte Mira dann noch und sah besorgt aus. Ich allerdings schüttelte den Kopf. „Keine Angst, in zehn Minuten bin ich zu Hause. Da wird mir nichts passieren“ Doch Mira bestand natürlich darauf, dass ich nicht alleine ging. Und am Ende gab ich es auf, akzeptierte, dass jemand mich begleitete. Oder nach Mira mich im Notfall natürlich auch beschützte. Dieser Jemand war außerdem Juvia, die genau als ich gehen wollte, die Gilde betreten hatte. Sie wusste ebenfalls, dass man Mira bei sowas lieber nicht wiedersprach und so gingen wir schweigend durch die verschneiten Straßen. Seit ich mit Natsu zusammen war, hatte sich unsere Beziehung deutlich verbessert. Sie sah mich überhaupt nicht mehr als Liebesrivalin an und ich konnte viel besser mit ihr reden. Oder mit Gray. Dieser war nebenbei gesagt mit Natsu und den anderen weg, sodass Juvia wie ich ziemlich deprimiert war. Mit hängendem Kopf ging sie neben mir her und ich hatte das Gefühl, sie irgendwie aufmuntern zu müssen. Obwohl ich mich ja nicht wirklich anders fühlte… „Sag mal Juvia, was schenkst du Gray eigentlich zu Weihnachten? Du hast doch bestimmt schon was, oder?“, fragte ich sie lächelnd und sofort erhellte sich ihre Miene etwas. „Ja, Juvia will Gray-sama eine Silberkette schenken. Bei einem Auftrag ist seine alte nämlich kaputt gegangen und Gray-sama hat ziemlich traurig gewirkt. Also hat Juvia ihm eine neue machen lassen, die genauso aussieht“, erklärte sie mir und verfiel anschließend natürlich in Schwärmereien über Gray. Wenn ich mittlerweile so über die beiden nachdachte, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass da bald wirklich was laufen könnte. Irgendwie verhielt Gray sich Juvia gegenüber ganz anders, fast schon liebevoll. Außerdem warf rt ihr manchmal Blicke zu, die mich an eine Art Verliebtheit erinnerten. Ich hoffte, ebenso wie bei Levy und Gajeel, dass die beiden zusammenkamen. Besonders Juvia würde ich das mehr als nur gönnen. Als wir nach etwa zehn Minuten am Haus ankamen, war es fast schon stockdunkel. Nun war ich etwas froh darüber, dass Juvia mich hierhin begleitet hatte. Normalerweise hätte ich keine Probleme damit, abends allein durch Magnolia zu gehen, aber mit meinem kleinen Baby im Bauch konnte doch vieles passieren. Also dankte ich Juvia und verabschiedete mich anschließend von ihr. Danach drehte sie sich um und ging entweder zurück zur Gilde oder zu Fairy Hills. Um sie musste ich mir aber keine Gedanken machen. Juvia war eine unglaublich starke Magierin. Ich schloss die Tür hinter mir und zog meine tausend Schichten Klamotten aus und ging dann ins Schlafzimmer, um schon mal die Heizung für nachher aufzudrehen. Ohne Natsu war es in unserem Bett immer so kalt und einsam, da brauchte ich die etwas stickige, aber vor allem mollige Wärme der Heizung besonders. Obwohl ich vermutlich eh nicht viel schlafen würde… Bevor ich mir ein Bad einließ, machte ich mir ein kleines Abendessen. Nichts Großes, ein paar Scheiben Brot und eine dampfende Tasse Tee mit Honig. So was war einfach das Beste an einem Winterabend. Doch wirklich Hunger hatte ich ja eigentlich nicht. Ich zwang mich ein paar Bissen zu essen, denn in den letzten Tagen hatte ich ebenfalls nicht viel in meinem großen Bauch bekommen. Meine Heißhungerattacken waren eigentlich Geschichte und mit den ganzen Sorgen und Gedanken die Geburt betreffend, hatte ich einfach kein Appetit gehabt. Aber wenigstens den Tee trank ich komplett aus und anschließend begab ich mich ins Bad. Ich drehte den Hahn auf und zog meine Klamotten aus. Der Dampf, der vom heißen Wasser aufstieg, beschlug die Spiegel und ich konnte meinen nackten Körper nur verschwommen erkennen. Ich hatte mich stark verändert. Mein Bauch war mittlerweile so groß, dass ich weder Beine noch Füße erkannte und auch meine Brüste waren noch viel größer, als sie ohnehin schon waren. Doch irgendwie hatte ich überall „mehr“. Wegen der Schwangerschaft hatte ich auch an den Armen und ein bisschen im Gesicht zugenommen. Ich hoffte sehr, dass ich das alles nach der Geburt irgendwann wieder runterbekam…. Aber jetzt brachte es eh nichts, sich über so etwas Gedanken zu machen. Stattdessen stieg ich in die volle Wanne und spürte, wie die Wärme in meine immer noch verfrorenen Glieder kroch, sie entspannte. Ich wälzte mich von der einen Seite auf die andere. Währenddessen verhedderte ich mich in der Decke und fing an zu frieren. Dann legte ich mich wieder auf den Rücken, brachte meine flauschige Decke in die richtige Position und schloss genervt die Augen. Es war nun etwa halb drei morgens und noch immer hatte ich keinen Schlaf gefunden. Und das lag bestimmt nicht an der fehlenden Müdigkeit, oh nein! Wohl eher daran, dass ich keine halbwegs angenehme Position fand. Mein Bauch war immer im Weg, mein Rücken schmerzte bei jeder falschen Bewegung und auch sonst war alles gerade einfach nur kacke. Alles in mir verlangte so sehr nach Schlaf und doch konnte ich nichts tun. Allein Natsu könnte mir hier helfen. Er würde mich in seine starken Arme nehmen, mich wärmen und mir vielleicht auch sanft über den Rücken streicheln. Bei ihm konnte ich einfach immer einschlafen, egal wie schlecht es mir auch ging. Doch nun war ich allein und vermisste ihn so sehr, dass meine Brust sich zuschnürte und ich einen spitzen Schmerz im Herzen spürte. Hoffentlich kam er bald wieder! Ich zuckte zusammen. Das war plötzlich kein spitzer Schmerz gewesen. Und im Herzen hatte ich ihn schon gar nicht gefühlt. Eher weiter unten, Richtung Unterleib. Ich verkrampfte mich, was war das gerade gewesen? Es war, als hätte sich ein festes Band um meinen Bauch gelegt und zugedrückt. Vergleichbar mit dem Gefühl, dass ich während meiner Regel manchmal bekam. Doch nun war das Band weg und es fühlte sich normal an. Meine Muskeln entspannten sich etwas, ich setzte mich hin und legte beunruhigt meine Hand auf den unteren Bauch. Waren das Wehen? Das Baby sollte doch frühestens in einer Woche kommen, wenn Natsu längst wieder da war! Doch nun war es mitten in der Nacht, ich allein in unserem Haus. Panik machte sich in mir breit. Was wäre, wenn die Wehen nun wirklich einsetzten? Ich musste irgendwen erreichen. Ich musste zu meinem Doktor, Natsu musste wieder kommen! Ich spürte wie Tränen der Panik und Verzweiflung über meine Wangen rannen. „Lucy, jetzt beruhig dich!“, wies ich mich dann aber selbst an. Wenn ich jetzt den Kopf verlor, würde das nicht gut ausgehen. Vor allem, da ich nicht wusste, ob es tatsächlich die Wehen waren. Immerhin stand der Geburtstermin eigentlich erst in sieben Tagen an. Es war doch unwahrscheinlich, dass das Baby zu früh kam. Oder? Ich zwang mich, die Augen zu schließen und dreimal tief durchzuatmen. Ich musste mich beruhigen. Ich durfte nicht in Panik verfallen. Anschließend stand ich auf, meine Knie zitterten und ich musste mich am Bettgestell festhalten, um nicht umzufallen. Dann ging ich auf sehr wackeligen Beinen in Küche, machte das Licht an und stellte Wasser auf. Ich brauchte jetzt definitiv einen Tee. Während ich wartete, setzte ich mich an den Tisch und versuchte mich an alles zu erinnern, was ich über eine Geburt wusste. Die ersten Wehen, die die Geburt ankündigten, dauerten etwa dreißig Sekunden und kamen in regelmäßigen Abständen. Anfangs betrug der plus, minus zwanzig Minuten. Wenn die Wehen aber alle fünf Minuten kamen und bis zu einer halben Stunde an dauerten, stand die Geburt unmittelbar bevor. Also hatte ich, wenn das Kind nun wirklich kam, noch etwas Zeit. Der Teekessel pfiff und ich zuckte zusammen. Etwas umständlich stand ich auf, nahm das heiße Wasser vom Herd und bereitete mir einen Pfefferminztee. Anschließend ging ich mit der dampfenden Tasse zurück zum Tisch und ließ mich auf den Stuhl fallen. Was sollte ich nun tun? Zunächst abwarten, ob ich eine weitere Wehe bekam. Wenn das der Fall war, würde ich zu irgendjemand gehen müssen. Am besten zu meinem Arzt, oder wenigstens zu Polyuschka. Sie würde mir mit Sicherheit auch helfen. Doch meinen Arzt würde ich um diese Uhrzeit nicht erreichen können. Und Polyuschka lebte mitten im Wald, nachts und mit all dem Schnee und vor allem mit Wehen würde ich nie dahin kommen. Am liebsten würde ich nun zu Mira gehen, oder zu Bisca. Sie könnten mir helfen, sagen, was ich nun tun sollte. Ich fühlte mich gerade so hilflos und allein. „Prinzessin, wollen Sie mich nun bestrafen, damit sie nicht so traurig sind?“, fragte auf einmal eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. „Virgo! Was machst du denn hier?“, wollte ich verwundert wissen und musste zugeben, dass ich mich sofort etwas besser fühlte. Immerhin war ich nun nicht mehr allein. „Ich habe gemerkt, dass Sie ein Problem haben, Prinzessin. Deswegen bin ich gekommen“, erklärte sie mir und lächelte leicht. „Bestrafen Sie mich jetzt?“ Ich schüttelte den Kopf. „Für so was haben wir grad echt keine Zeit, ich glaub nämlich, dass ich schon in den Wehen bin. Also hol bitte irgendwie Mira oder Bisca oder sonst irgendwen hier hin. Bitte“, flehte ich sie an, ehe ich die Zähne zusammenbiss und erneut diesen Druck auf meinem Unterleib spürte. „Jawohl, Prinzessin“, und mit diesen Worten war Virgo schon wieder weg und ich schon wieder allein. Ich richtete mich wieder auf. Diesmal war die Wehe etwas länger und etwas schlimmer gewesen, hatte ich das Gefühl. Doch vermutlich war ich mittlerweile so in Panik, dass ich gar nichts mehr richtig einschätzen konnte. Wieso kam das Baby denn auch jetzt schon? Genau dann, wenn ich alleine war und Natsu meilenweit weg auf einem Auftrag. Und mussten die Wehen natürlich auch mitten in der Nacht kommen! Plötzlich kamen mir irgendwelche Szenarien in den Sinn. Was wäre, wenn niemand rechtzeitig hier war und ich ganz allein die Geburt überstehen musste? Oder wenn irgendetwas mit dem Kind nicht stimmen würde? Ich begann hektisch ein und auszuatmen. Ich musste mich einfach beruhigen. „Es wird alles gut gehen. Irgendjemand kommt auf jeden Fall. Alles ist gut“, sprach ich mir selbst gut so und wiederholte den Satz die ganze Zeit, wie eine Art Mantra. „Alles ist gut. Alles ist gut. Alles ist gut“ Ich atmete tief ein. Es ging mir nun ein ganz kleines bisschen besser. Doch noch immer quälten mich Sorgen und Ängste und ich hoffte einfach, dass Virgo bald mit Mira oder Bisca oder sonst wem wiederkam. Ich hielt das hier nicht mehr lange aus. Erneut rollte eine Wehe durch meinen Körper. In der Mitte des Bauches angefangen bis hinunter zu meinem Unterleib. Diesmal war es viel schlimmer, richtig schmerzvoll und ich klammerte mich verzweifelt an der Tischplatte fest. Es waren nur 16 Minuten vergangen seit der letzten Wehe. Viel kürzer als eben. „Oh Gott! Virgo beeil dich!“, presste ich hervor und kämpfte gegen diesen unglaublichen Druck an. Also wenn all das hier nun ein Roman wäre, müsste Natsu genau jetzt durch die Tür kommen. Er müsste auf mich zu stürzen, mich in die Arme nehmen und irgendetwas tun. Mich zu Polyuschka bringen. Und Gott, ich wollte so sehr, dass das gerade wirklich eine Szene aus einem schön kitschigen Roman wäre „Verdammt, Natsu!“, rief ich wütend aus. Lustig, ich wäre fast vom Stuhl gefallen, als die Tür tatsächlich geöffnet wurde. Und richtig auf dem Boden gelandet wäre ich wohl, wenn Natsu und nicht Mira da gestanden hätte. Doch ich konnte kaum weniger erleichtert sein. „Mira!“, rief ich glücklich aus und sie kam sofort auf mich zu. „Gott, Lucy, ist alles in Ordnung? Dein Stellargeist meinte, du wärst schon in den Wehen?“, fragte sie mich besorgt und setzte sich neben mich auf einen Stuhl. Ich nickte. „Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen und auf einmal hab ich dann einen unglaublichen Druck in meinem Unterleib gespürt“, erklärte ich und war den Tränen nah, so erleichtert war ich gerade. Endlich war ich nicht mehr allein! „Aber du hattest doch gesagt, dass die Geburt erst in einer Woche sein sollte? Bist du sicher, dass du Wehen hast?“ Sie sah mich noch immer sehr besorgt an. „Eigentlich schon. Aber ich bin mir ganz sicher dass das die Wehen sind. Schon dreimal hat mein Bauch und alles darunter wehgetan, eben waren auch nur sechzehn Minuten dazwischen vergangen. Oh Mira, was soll ich nun tun? Natsu ist nicht da und zu meinem Arzt kann ich auch nicht. Die Praxis ist zu!“ Die verzweifelten Worte sprudelten nur so aus meinem Mund und ich warf mich meiner Freundin in die Arme. Sofort streichelte sie mir behutsam über den Rücken und ich konnte mich ein kleines bisschen beruhigen. „Ich denke, es wäre am besten, wenn Polyuschka hier hinkäme. Kannst du Virgo sagen, dass sie sie holen soll?“, meinte Mira dann und ich nickte. Dann rief ich Virgo und sie tauchte sofort vor mir auf. „Wollen Sie mich jetzt bestrafen, Prinzessin?“, fragte sie wie immer. „Nein, natürlich nicht. Aber kannst du bitte auch Polyuschka holen? Sie wohnt in einer Hütte mitten im Wald. Sag ihr, dass ich in den Wehen bin und dass ich sie brauche“, bat ich sie. „Zu Befehl“, antwortete Virgo und verschwand in einem Loch. Dann wandte ich mich wieder Mira zu. „Und was soll ich jetzt machen?“, fragte ich sie etwas ängstlich. Ich wusste nicht, wie diese Nacht ausgehen würde. „Ich hab mal gehört, dass man sich unbedingt entspannen muss, wenn das Baby kommt. Also würd ich sagen, du nimmst jetzt erst mal ein Bad und entspannst dich, okay?“, schlug Mira nach kurzem Überlegen vor und ich nickte. Ich malte auf meinem großen Bauch unter Wasser immer wieder Kreise. Währenddessen wartete ich eigentlich schon auf die nächste Wehe. Die Abstände und die Dauer veränderten sich eigentlich immer mehr. Und noch immer war Polyuschka nicht hier. Seit fast zwei Stunden warteten Mira und ich nun und so langsam glaubte ich, dass sie auch nicht kommen würde… Hasste sie uns alle doch so sehr, dass sie mir nicht helfen wollte? Ich hoffte nicht, denn ohne sie wäre ich aufgeschmissen. Ich seufzte und spürte erneut die Panik und die Verzweiflung in mir. Wenn wenigsten Natsu da wäre. „Kopf hoch, Lucy. Sie kommt bestimmt jeden Moment“, sagte dann Mira und lächelte mich aufmunternd an. Ich wollte wirklich, dass sie Recht hatte. Plötzlich verkrampfte ich mich erneut, bog den Rücken durch und keuchte vor Schmerz auf. Man, tat das weh. Und es wollte auch kein Ende nehmen. Immer wieder durchfuhr mich die Welle des Schmerzes und tausende Bänder legten sich fest und eng um meinen Bauch und um meinen Unterleib. Ich stöhnte erneut gequält auf, hoffte, dass das bald aufhörte. Sofort war Mira bei mir, strich mir über den Rücken. „Atme ganz ruhig, Lucy“, sagte sie und ich versuchte genau das zu tun. Nach ein paar Minuten war es dann endlich vorbei. Ich legte mich wieder richtig in das angenehm heiße Wasser und schloss erschöpft die Augen. Wer hätte gedacht, dass die Nacht so verlaufen würde? Ich bestimmt nicht. Und noch immer hoffte ich darauf, dass Natsu jeden Augenblick wiederkam. Das wäre dann zwar der klischeehafteste Auftritt aller Zeiten, doch das wäre mir so egal. Ich wollte einfach meinen Freund hier haben. Ohne ihn würde ich die Geburt bestimmt nicht schaffen. „Warum hat auch niemand von denen ein Übertragungslacrima dabei? So könnten wir sie wenigstens erreichen“, murmelte währenddessen Mira vor sich hin. Sie machte sich die gleichen Gedanken wie ich und hatte auch die gleichen Sorgen. Und doch konnte ich mich durch ihre Anwesenheit wenigstens ein bisschen beruhigen. Auch wenn die Tränen noch immer jeden Moment kommen konnten. Auf einmal hörten wie die Tür ins Schloss fallen und schreckte auf. Wer war das? Polyuschka oder Natsu? Ich wusste nicht, auf wen ihr mehr hoffte. Mira stand jedenfalls sofort von ihrem Stuhl auf und eilte aus dem Zimmer. Ich konnte nicht hören, wie sie mit dem Besucher sprach, doch als beide das Bad wieder betraten, sah ich, dass endlich die alte Heilerin gekommen war. Mit grimmigem Blick wie eh und je ging sie zu mir und beugte sich herunter. „Wenn du nicht gerade in den Wehen wärst, würde ich dich dafür umbringen, mich mitten in der Nacht zu wecken“, murmelte sie schlecht gelaunt. Ich musste schlucken. „Tut mir wirklich leid, Polyuschka-san. Aber meinen Arzt hätten wir nie erreicht“, versuchte ich zu erklären. Die alte Frau richtete sich wieder auf und schüttelte den Kopf. „Der wäre bestimmt zu nichts gebrauchen gewesen. Ich kann dir viel besser helfen, Kind. Aber dafür musst du aus der Wanne kommen, verstanden?“ Sofort nickte ich und stand etwas wacklig auf. Mira half mir natürlich und nach zehn Minuten konnte ich mich in das Bett legen, zudem mich Polyuschka befohlen hatte. „Also, wie lange war deine letzte Wehe? Und wie lang war der Abstand zur letzten?“, fragte sie mich sogleich und ich überlegte. „Ich glaub neun oder zehn Minuten hat sie gedauert und der Abstand betrug etwa 11 Minuten“, antwortete ich. Nun, mit professionellem Beistand fühlte ich mich viel besser. Doch Natsu fehlte noch immer. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ich das alles ohne ihn überstehen musste. „Und wo ist der Vater“, fragte sie weiter. Ich schluckte erneut, konnte nicht sprechen. „Auf einem Auftrag“ Mira kam mir zuvor und setzte sich auf die Bettkante, während sie mir vorsichtig dir Haare aus dem Gesicht strich. Zum Glück war sie da. „War ja typisch. Ich fürchte aber, dass, sofern er nicht in den nächsten zwei Stunden kommt, dass er während der Geburt nicht da sein wird“, erklärte sie mir und sofort spürte ich die Tränen in mir aufkommen. „Was?“ Doch ich konnte nun nicht weiter darüber nachdenken, erneut wurde mein Körper von Schmerzen heimgesucht. Ich hatte vollkommen das Zeitgefühl verloren. Ich wusste nicht, ob es schon längst Morgen oder noch immer Nacht war. Alles war einfach eine Aneinanderreihung von dutzenden Wehen und so großen Schmerzen. Wenn ich dann mal wieder kurz nichts spürte, schaute Polyuschka nach, wie weit sich der Muttermund schon geöffnet hatte und jedes Mal sagte sie, dass es noch dauerte, bis zur Geburt. Wie lange, sagte sie nicht. Und ich hoffte immer, dass Natsu doch noch rechtzeitig kam. Eigentlich wollte er doch heute kommen, oder hatte ich das falsch im Kopf? War es so unwahrscheinlich, dass er gerade zum richtigen Moment da sein würde? Polyuschka hatte mittlerweile mit Mira zusammen auch schon alles für die Geburt vorbereitet. Tücher, in denen das Baby später gehüllt werden konnte, eine Schüssel mit Wasser und Schwamm um mir den Schweiß und später auch Blut abzuwischen, was zu trinken. All das lag nun feinsäuberlich neben meinem Bett auf der Kommode. Wir waren alle bereit. Okay, ich war es nicht. Ich starb gerade beinahe innerlich. Die ganze Zeit versuchte Mira mich deswegen abzulenken. Sie erzählte mir alle möglichen Geschichten und ich musste zugeben, dass es irgendwie half. Die Geschichten, die sie fast alles selbst erfunden hatte, waren zwar eigentlich ziemlich schlecht, doch sie brachten mich dazu, an etwas anderes zu denken. Irgendwann, ich glaubte, es war schon längst morgen, da ein paar Sonnenstrahlen ins Zimmer schienen, meinte Polyuschka, dass das Baby nun wirklich kam. Ich legte mich richtig hin, winkelte die Beine an und betete so sehr, dass Natsu kam. Ich betete darum, dass ich nur diesen einen Wunsch erfüllt bekam. Und manchmal hatte man einfach Glück. Ja, manchmal wurden Gebete und Wünsch erhört und erfüllt. Ich hörte die Haustür ins Schloss fallen und dann sah ich, wie die Tür zum Schlafzimmer aufgemacht wurde. Ziemlich vorsichtig, immerhin glaubte Natsu ja, dass ich noch schlief. Bis er mein gequältes Stöhnen hörte. Eine unglaublich heftige Wehe durchzuckte meinen Körper und ich kniff die Augen zusammen, biss mir auf die Lippe. Sofort sprang Natsu dann ins Zimmer und erschrak, als er mich und auch Mira und Polyuschka sah. „Was ist hier los?“, fragte er entsetzt und setzte sich zu mir aufs Bett. Er legte seine warme Hand auf meine Stirn und allein diese Berührung mache den Schmerz in meinem Bauch etwas erträglicher. Doch meine Stimme war weg, ich konnte nichts antworten. „Das Baby kommt, Natsu“, sagte stattdessen Mira, die sich auf der anderen Seite befand. Er sagte zuerst nichts, schien geschockt und gelähmt zu sein. „Oh Gott, Luce! Es tut mir so leid, dass ich erst jetzt komme! Hätte ich das gewusst… Ich hätte es spüren müssen! Luce, wie geht es dir?“ Dann fing Natsu an, ohne Punkt und Komma zu reden und schien mehr als hilflos. „Schon-gut-Natsu“, brachte ich keuchend hervor. „Jetzt-bist-du-da-AAAAH!!!“ Ich fing an zu schreien, das war ein ganz anderer Level des Schmerzes. „Jetzt pressen“, wies mich zudem Polyuschka an und ich tat, wie mir geheißen. Dann packte ich hilfesuchend Natsus Hand und drückte sie unglaublich fest. Ich wusste nicht, wie lange die Geburt gedauert hatte. Es kam mir wie Stunden vor. Stunden, in denen ich nichts anderes als unglaubliche Schmerzen gespürt hatte. Sie waren so groß und so schrecklich gewesen wie nichts bisher erlebte. Ich hatte gedacht, ich würde nie etwas anderes fühlen können. Allein Natsus Hand gab mir Kraft weiter zu machen. Und auch der Gedanken an das Kind. Doch irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich wollte eigentlich schon aufgeben, als ich hörte, wie Polyuschka sagte „Nur noch einmal pressen!“ und ich sammelte alle meine Kräfte. Und dann hörte ich es. Ein Schreien. Das erste Schreien unseres Kindes. Ich hatte es geschafft, das Baby war auf der Welt, war gesund. Ich ließ mich ins Kissen fallen und schloss unglaublich erschöpft die Augen. Es war vorbei. Ich hatte diese Schmerzen überstanden. Nur sehr undeutlich verstand ich dann die Worte der alten Frau. „Es ist ein gesundes kleines Mädchen“, meinte sie. Mich kostete es alle Mühen, daraufhin die Augen wieder zu öffnen und mich wieder aufzurichten. Ich sah gerade noch, wie Polyuschka leicht lächelnd Natsu das kleine Bündel in die Arme gab. Dann drehte sie sich um und verließ zusammen mit Mira den Raum. Zurück blieben Natsu, ich und unser Kind. Er legte sich fast neben mich und zum allerersten Mal sah ich unser Baby. Es war vielleicht das allerschönste und perfekteste Geschöpf auf der Welt. Ich konnte es nicht fassen. Natsu ebenfalls nicht, denn er weinte, als er mir sprachlos unsere kleine Tochter reichte und ich sie an mich drücken konnte. Sie war so klein und wirkte so zerbrechlich, dass ich Angst hatte, sie zu fest halten. Ich fing ebenfalls an zu weinen. Das war unglaublich. Das war unsere Tochter! Natsus und mein erstes Kind. Leyla Dragneel. Sie war wunderschön. Natsu nahm uns beide in den Arm und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Ich konnte währenddessen nicht die Augen von ihr lösen, wie sie mich neugierig musterte, mich dann leicht anlächelte. Ich bemerkte den kleinen Schopf rosa Haare und musste noch breiter grinsen und noch mehr weinen. „Sie sieht aus wie du“, flüsterte ich und lehnte mich mehr an ihn. „Nein, wie du“, entgegnete er und seine Stimmte zitterte noch immer. Ich sah ihn an. „Danke, dass du rechtzeitig gekommen bist“, sagte ich leise und legte meine Stirn an seine. „Tut mir leid, dass ich so lange dafür gebraucht hat“, erwiderte er und ich hörte, wie verzweifelt er deswegen war. „Das ist egal. Hauptsache, du bist gekommen“, murmelte ich und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Dann schaute ich wieder auf Leyla. Sie war so wunderschön, dass mir schon wieder die Tränen kamen. All die Strapazen der letzten Monate, all die Anstrengung und auch die Schmerzen der Geburt waren vergessen. Für dieses perfekte und engelsgleiche Geschöpf würde ich es immer wieder durchmachen. Ich hob eine Hand und legte sie vorsichtig und ganz sanft an ihre Wange. Leyla schmiegte sich ihr sofort entgegen und ich lächelte glücklich. Doch dann fing sie an zu weinen und ganz instinktiv wusste ich, was ich tun musste. Ich knöpfte mein Nachthemd auf und begann unsere Tochter zu stillen. Keine Sekunde ließ ich dabei von ihrem Gesicht ab. „Sie sieht viel mehr aus, wie du“, meinte dann plötzlich Natsu und ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich weiß nicht, auf jeden Fall hat sie deine Haare“ Dann küsste ich ihn erneut. Ganz sanft, es war wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. „Ich liebe dich, Natsu. So sehr“, flüsterte ich. „Ich liebe dich auch so unglaublich, Luce. Und unsere Tochter“ Es konnte sein, dass Natsu und ich stundenlang so auf dem Bett lagen. Es konnte auch sein, dass ich wie unsere Tochter Leyla zwischendurch immer mal wieder Stunden schlief. Ich wusste es nicht. Vielleicht waren aber auch nur wenige Minuten vergangen. Irgendwann stand Natsu jedenfalls auf und hob Leyla vorsichtig in seine Arme. Ich nahm das alles ziemlich verschwommen war, war eigentlich schon im Halbschlaf. Was ich allerdings ziemlich klar vernahm war, wie Natsu unglaublich glücklich zu unserer Tochter sagte: „Willkommen in Fairy Tail“ Ich lächelte, schloss erschöpft die Augen und war einfach nur glücklich. So glücklich wie noch nie in meinem ganzen Leben. Ende Epilog: -------- Epilog Zufrieden blickte ich auf den gedeckten Tisch vor mir. Alles stand bereit. Brötchen, Marmelade, ein Fisch für Happy und vieles andere. Ich hatte mir heute wirklich Mühe beim Frühstück gegeben, immerhin war es Sonntag. Nur noch zwei Dinge fehlten. Zum einen die Kanne mit heißem Kakao, die noch auf dem Herd stand, zum anderen meine Familie. Natsu, Leyla und Happy schliefen offensichtlich noch alle, obwohl die Sonne schon längst hoch am Himmel stand. Ich musste schmunzeln. Es war ziemlich typisch, dass sie noch im Bett lagen. Die drei waren unglaubliche Langschläfer. Doch ich fand, dass es nun spät genug war und sie endlich mal aufstehen könnten. Besonders, da ich schon Hunger hatte und gerne endlich mal frühstücken würde. Also stellte ich noch schnell den Kakao auf den Tisch und ging anschließend ins Schlafzimmer. Obwohl Leyla mittlerweile ein eigenes Zimmer hatte, schlief sie immer noch oft bei uns. Wir hatten ihr zwar erklärt, dass sie mit ihren drei Jahren doch schon groß genug war, die Nacht allein zu verbringen, aber am Ende schlich sie sich immer in unser Bett. Und eigentlich hatten Natsu und ich ja nichts dagegen. Zumindest vorerst. Beide lagen jedenfalls quer auf dem Bett, alle Gliedmaßen von sich gestreckt. Leyla hatte sich außerdem an Happy gekuschelt und die dünne Decke lag nur halb über ihnen. Natsu hatte seine währenddessen schon längst weggetreten und allein seine Unterhose bedeckte ihn noch. Bei den warmen Temperaturen war das allerdings nicht schlimm. Ich betrachtete die Drei eine Weile, wie sie glücklich schlummerten und Natsu leise schnarchte. Es war wirklich ein sehr süßer Anblick. Irgendwann setzte ich mich dann auf die rechte Bettkante, wo Leyla gerade lag. Ich lächelte und beugte mich etwas nach vorne, um meiner Tochter eine rosafarbene Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Nun konnte ich ihr wunderschönes und zartes Gesicht richtig sehen und konnte, wie so oft, mein Glück nicht fassen. Ich hatte einfach die bezauberndste Tochter auf der ganzen Welt. Wenn ich mittlerweile daran dachte, wie es zu Beginn meiner Schwangerschaft war und was ich für Gedanken und Sorgen gehabt hatte, konnte ich eigentlich nur schmunzeln. Besonders darüber, dass ich geglaubt hatte, Natsu und ich wären zu jung für ein Kind. Es stimmte zwar, dass wir mit gerade Mal zwanzig Jahren Eltern geworden waren und das nicht total üblich war, doch die letzten drei Jahre hatten mir gezeigt, wie gut alles klappte. Natsu war ein wundervoller Vater und wir funktionierten als Eltern perfekt. Natürlich stritten wir uns noch immer, zum Beispiel wenn es um Natsus Training mit Leyla ging, aber insgesamt war mein Leben und meine Familie so toll. Auch wie Happy mit unserer Tochter immer spielte, wenn wir beide grad nicht konnten, war fantastisch. Und von der Gilde musste ich gar nicht erst anfangen. Es war ja ziemlich klar, dass sie alle sich rührend um Leyla kümmerten. Sie konnten auch nicht anders, denn das kleine Mädchen verzauberte jeden mit seinem Charme. Man konnte Leyla einfach nur lieb haben. Sie sah auch wirklich zu süß aus. Sie hatte bekanntlich Natsus Haare, die mittlerweile bis zu den Schultern fielen und ihr wunderschönes Gesicht umrahmten. Außerdem hatte unsere Tochter meine braunen Augen, obwohl ihre viel schöner waren als meine eigenen. Wenn man Leyla sah, konnte man eigentlich sofort erkennen, dass wir ihre Eltern waren und darüber freute ich mich jeden Tag aufs Neue. Ich war sehr stolz, ihre Mutter zu sein. Natsu neben ihr begann sich etwas zu bewegen und drehte sich schließlich zu mir um. Seine Augen öffneten sich etwas und er blinzelte kurz, ehe er mich grinsend ansah. „Guten Morgen, Schatz“, flüsterte ich lächelnd, deutete aber gleichzeitig auf unsere Tochter und Happy, die immer noch im Land der Träume waren. „Guten Morgen“, antwortete er ebenfalls leise, aber noch ziemlich verschlafen. Dann beugte er sich nach vorne, über Leyla und den blauen Kater, und drückte seinen Mund auf meinen. Ich erwiderte den kurzen Kuss sanft. Seine Lippen waren mir mittlerweile so vertraut wie meine eigenen. Die vielen Jahre, die ich nun schon mit Natsu zusammen verbringen durfte, waren wirklich fantastisch gewesen. Egal, wie viele Tiefen es gegeben hatte, egal, wie oft ich ihn am liebsten zum Teufel gejagt hätte, egal, wie sehr er mich nerven konnte. Ich liebte ihn aus tiefsten Herzen. Deswegen war es einfach nur unbeschreiblich toll, dass ich ihn sowohl meinen Ehemann und Vater meines Kindes nennen durfte. Wir lösten uns und Natsu stand anschließend vorsichtig auf, natürlich auf der anderen Seite des Bettes, um Leyla nicht zu wecken. Dann streckte er sich und ich hatte einen guten Blick auf seinen Bauch und seine Muskeln. Dieser Anblick konnte mir noch immer den Atem rauben. Er sah einfach so gut aus… „Wenn du mich schon so anstarrst, Luce, musst du dir auch dein Kleid ausziehen. Ich will schließlich auch was zum Gucken haben“, kam es dann breit grinsend von Natsu und ich löste meinen Blick von seinem Sixpack. „Das hättest du wohl gerne“, erwiderte ich grinsend und erhob mich ebenfalls. Anschließend ging ich auf ihn zu, zog mein leichtes Sommerkleid bewusst etwas nach unten und drückte mich beinahe an ihn. Sofort musste er schlucken, als er meine Brüste sowohl sah, als auch spürte. Ich lächelte leicht und vielleicht auch etwas verführerisch und stellte mich auf die Zehenspitzen, um mich zu seinem rechten Ohr zu beugen. „Oh Natsu…“, flüsterte ich leise. „Dafür hast du zu lange geschlafen. Jetzt gibt’s erst mal Frühstück“, sagte ich und musste sogleich anfangen zu lachen, als ich sein Gesicht sah. Eine Mischung aus Erwartung, Vorfreude, Begierde und schließlich auch Enttäuschung. „Das war gemein, Luce!“, rief Natsu, als er sich wieder gefangen hatte, beleidigt aus und ich musste nur noch mehr lachen. „Wie gesagt, du hättest nicht so lange schlafen sollen. Und jetzt zieh dich an, es gibt Frühstück. Ich wecke in der Zeit die beiden hier“ Ich grinste ihn an belustig an, während ich mich umdrehte und zu Leyla und Happy ging. Ich hörte noch wie er sich grummelnd anzog und danach das Zimmer verließ. Ich setzte mich wieder vorsichtig auf die Bettkante und streichelte meiner Tochter vorsichtig über den Kopf. „Aufwachen, mein Schatz“, sagte ich liebevoll. Dann wandte ich mich Happy zu, der irgendetwas von Fischen und Charle im Schlaf murmelte. „Frühstück ist fertig“, erklärte ich und rüttelte leicht am blauen Kater. Dieser drehte sich sogleich auf die andere Seite und versuchte wohl, mich auszublenden. Auch Leyla schlief noch immer weiter und mir wurde klar, dass ich zu anderen Maßnahmen greifen musste. Also zog ich ihnen die Decke komplett weg und begann beide zu kitzeln. Sofort finden Happy und Leyla an zu lachen und schlugen schließlich die Augen auf. „Mama, ich will schlafen“, jammert sie sofort los. Ich lächelte leicht. „Tut mir leid, aber es gibt jetzt Frühstück. Und ich hab extra für dich, Leyla, Kakao und für dich, Happy, Fisch gemacht. Also kommt. Oder Papa isst alles auf“, fügte ich noch hinzu und zumindest der kleine Kater war augenblicklich hellwach. „Aber das ist mein Fisch“, rief er entrüstet aus und flog aus dem Zimmer. „Kannst du mich tragen?“, fragte hingegen Leyla und streckte die Arme nach mir aus. „Bist du nicht schon alt genug, um alleine zu laufen?“ Ich zog grinsend eine Augenbraue nach oben. „Nein“ Sie streckte ihre Arme noch mehr und sah mich fordernd an. Ihr Gesicht sah in dem Moment so süß aus, wie sie ihre Brauen zusammen zog und auf ihre rosa Lippen biss. Ich konnte einfach nicht nein sagen. „Na gut, dann komm mal her.“ Und mit den Worten hob ich meine Tochter sanft hoch und trug sie aus dem Zimmer. Ich merkte, dass sie schon drei Jahre alt war. Leyla war deutlich schwerer, doch noch immer konnte ich sie zum Glück mühelos tragen. Sie schlang ihre kleinen Arme um meinen Hals und schmiegte sich an mich. Ich spürte ihre Wärme und drückte sie automatisch fester an meine Brust. „Auch mal aufgestanden“, fragte Natsu sofort grinsend, als wir die Küche betraten. Ich lächelte und setzte Leyla in ihren Hochstuhl. „Du hast bestimmt auch wieder voll lange geschlafen, Papa!“, erwiderte sie augenblicklich. „Da hast du R echt mein Schatz. Ich hab ihn auch kaum aus dem Bett bekommen“, stimmte ich meiner Tochter grinsend zu und setzte mich ebenfalls hin. „Hey! Das ist gar nicht wahr!“, protestierte Natsu natürlich gespielt beleidigt. „Aber fast.“ Ich zwinkerte ihm zu und nahm mir anschließend ein Brötchen. „Jetzt lasst uns endlich essen. Ich bin schon am Verhungern“, sagte ich dann grinsend. „Lucy, du siehst aber nicht unbedingt so aus. Ich würde dir eher raten, nicht so viel zu essen“, kam es auf einmal überzeugt von Happy, der genüsslich an seinem Fisch knabberte. „Was meinst er damit, Papa?“, fragte daraufhin Leyla neugierig und stellte ihren Becher Kakao ab. Natsu verkniff sich offensichtlich das Lachen, als er es seiner Tochter erklärte: „Ich glaube, Happy wollte sagen, dass Mama etwas zu dick ist.“ Ich versuchte ruhig ein und auszuatmen, um mich wieder zu beruhigen. Letztes Jahr an Silvester hatte ich nämlich den Vorsatz gefasst, nicht so schnell auszurasten. Besonders dann nicht, wenn Happy mich mal wieder ärgerte. Ich wollte meiner Tochter immerhin ein gutes Vorbild sein. Also biss ich die Zähne zusammen und antwortete mit gepresster Stimme: „Danke, für deinen Vorschlag, Happy. Ich werde in Zukunft vielleicht wirklich weniger Essen machen. Den Fisch könnte ich ja weglassen“ Und da er das ganz bestimmt nicht wollte, schwieg er sofort und ich konnte in Ruhe weiteressen. Nach einer Weile, in der wir gemütlich frühstückten, fing Leyla irgendwann an zu reden. „Mama, Papa gehen wir heute zur Gilde?“, fragte sie uns mit einem hoffnungsvollen Lächeln. „Wir hatten ja überlegt, heute an den Strand zu gehen… Immerhin ist so tolles Wetter…“, überlegte ich daraufhin laut. „Wieso willst du denn zur Gilde?“ Sie schluckte den letzten Bissen ihres Brötchens runter. „Ich will mit Asuka spielen“, erklärte sie fröhlich. Ich schaute Natsu fragend an. „Was meinst du?“ „Von mir aus können wir in die Gilde. Danach ist ja auch noch genug Zeit für den Strand“, meinte er und grinste wie eh und je gut gelaunt. „Na gut, wenn ihr meint. Aber sagt am Ende nicht, dass wir viel zu kurz Schwimmen waren“ „Papa, trägst du mich?“, fragte Leyla gut gelaunt, als wir durch den Wald gingen, beziehungsweise flogen. Natsu schaute nach unten, auf unsere Tochter, die gerade an meiner Hand lief. Er zog, wie ich es heute Morgen schon getan hatte, eine Augenbraue hoch. „Ich finde ja, dass du schon alt genug bist, alleine zu laufen“, erklärte er und ich sah, wie er sich ein Grinsen verkniff. „Bin ich nicht!“, protestierte sie sofort und schob trotzig ihre Unterlippe nach vorne. Zudem blieb sie auch stehen und verschränkte die Arme. „Schon gut, schon gut. Keine Bange, ich trag dich natürlich, Leyla“, erklärte Natsu sofort und hob das Mädchen auf seine Schultern. Anschließend nahm er meine Hand in seine und wir setzten unseren Weg fort. „Ich glaube, sie wird langsam zu einer kleinen Prinzessin“, meinte Natsu irgendwann grinsend. Ich schaute zu Leyla, die fröhlich auf seinen Schultern saß und ihn anwies, schneller zulaufen, während sie gleichzeitig mit Happy redete. „Wahrscheinlich hast du Recht. Wir müssen wohl etwas strenger werden“, erwiderte ich und musste augenblicklich schlucken. Das würde bestimmt nicht einfach werden. Ich konnte ihr einfach nichts abschlagen. Jedes Mal, wenn sie mich mir ihren großen Augen ansah, wurde ich weich. Egal, wie sehr ich auch versuchte stark zu bleiben. „Ach was, das wird nicht nötig sein. Wenn sie erst mal anfängt mit mir zu trainieren, wird sich das bestimmt von allein ergeben“, sagte dann Natsu und ich sah ihn sofort an. „Natsu, wie oft haben wir schon darüber geredet? Unsere Tochter ist gerade mal dreieinhalb Jahre alt! Du wirst mir ihr nicht trainieren. Zumindest nicht, bevor sie zehn ist und es auch will“, erklärte ich und blickte ihm eindringlich in die Augen. „Aber Igneel hat mir auch schon ganz früh angefangen zu üben. Und ich bin doch das beste Beispiel dafür, dass das Training nichts schadet“, kam es von Natsu, ebenso ernst. Ich seufzte. Er war wohl eher ein Beispiel dafür, wie aufgedreht und raufwütig man werden konnte. „Ich werde mit dir nicht darüber diskutieren. Du wirst mit Leyla vorerst nicht trainieren. Verstanden?“ Nun warf ich ihm meinen allerbesten und eindringlichsten Blick zu. Ein Blick, der auch locker von Erza stammen könnte. Und ich erzielte die gewünschte Wirkung. Natsu nickte und wir konnten in Ruhe und „Frieden“ weitergehen. „Mama, was ist eigentlich mit Tante Levys Bauch? Der ist so groß“, fragte Leyla mich plötzlich, während ich mit Levy am Reden war. Ich drehte mich zu ihr und bemerkte ihren neugierigen Blick. Ich musste lächeln und hob meine Tochter anschließend auf den Schoß. „Weißt du mein Schatz, Tante Levy bekommt ein Kind. Und das schon sehr bald“, erklärte ich ihr und sie sah mich mit großen Augen an. „Wieso ist das Kind dann in ihrem Bauch?“, fragte sie weiter. „Weil ich so auf das Baby am besten aufpassen kann“, antwortete Levy zwinkernd. Ich lächelte sie dankbar an. So eine Frage war ziemlich schwierig zu beantworten, zumindest bei einem dreijährigen Kind. „Wird es ein Junge oder ein Mädchen?“, wollte sie zudem wissen und berührte vorsichtig Levys Bauch. „Wahrscheinlich ein Junge“, erwiderte sie glücklich. Ich wusste, dass sowohl meine beste Freundin als auch Gajeel sich einen Sohn gewünscht hatten. „Oh. Kann ich dann mit ihm spielen?“, fragte Leyla dann. „Bestimmt. Aber du musst dann ganz lieb zu ihm sein. Weil er ja jünger ist als du“, meinte ich und sofort begann sie zufrieden zu grinsen. „Wie cool! Oh, da ist ja Asuka. Ich geh mit ihr spielen, okay Mama?“ Sie kletterte von meinem Schoß runter und lief sofort zu dem Mädchen hin, das gerade mit ihren Eltern die Gilde betrat. Obwohl Asuka mittlerweile zehn Jahre alt war, spielt sie ziemlich gerne mit Leyla. Die beiden verstanden sich trotz des Altersunterschiedes prächtig und ich war glücklich, dass meine Tochter wenigsten mit ein paar Kindern spielen konnte. Denn neben Asuka gab es auch noch Ryan, Juvias und Grays Sohn. Er war etwa ein Jahr jünger als Leyla. Ich hatte damals mit meinen Vermutungen nämlich richtig gelegen, auch was Levy und Gajeel anging. Gray und Juvia waren während meiner Schwangerschaft übrigens schon längst sowas wie ein Paar gewesen, nur wollte er es anscheinend noch niemanden wirklich wissen lassen. Sie war es, die es irgendwann Anfang Januar mir schließlich erzählt hatten. Und was Levy und Gajeel betraf, war es eigentlich nicht groß anders, als bei Natsu und mir gewesen. Lustiger Weise hatten sie sich ungefähr dann zum ersten Mal geküsst, als mein Baby kam. Also während der Mission, auf der sie kurz vor Weihnachten gewesen waren. Und irgendwie hatten die beiden Paare den gleichen „Fehler“ gemacht. Sie hatten wie Natsu und ich nicht richtig verhütet waren schon ziemlich früh Eltern geworden oder würden es bald werden. Doch ich fand, dass Kinder keinem von uns geschadet hatten. Und wie gesagt, so hatte meine Tochter ungefähr gleichaltrige Freunde. „Ach Levy-chan, ich freu mich so für euch“, sagte ich nach einer Weile lächelnd. „Danke, Lu-chan. Auch dafür, wie du mir die letzten Wochen geholfen hast“, erwiderte sie. „Das war doch klar. Ich wusste immerhin genau, wie du dich gefühlt hast“, antwortete ich und musste etwas lachen. Levy stimmte mit ein, ehe ihr etwas einzufallen schien und sie mich auf einmal ernst anschaute. „Aber sag mal, ist mit dir eigentlich alles in Ordnung?“ Ich war verwirrt. Diese Frage kam ziemlich plötzlich. „Was sollte denn sein?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Naja, du isst in letzter Zeit sehr viel und bist auch viel müder. Außerdem hab ich jetzt schon zweimal mitbekommen, dass dir plötzlich übel wurde. Ich hab da auch so eine Vermutung, woran das liegt…“, erklärte sie mir und lächelte nun wissend. Ich war ziemlich erstaunt, mir war nicht klar, dass das so auffällig gewesen war. Doch dann schmunzelte ich. Meine beste Freundin kannte mich halt ziemlich gut und war gleichzeitig einfach unglaublich schlau. „Du hast Recht. Also mit deiner Vermutung. Ich hab gestern den Test gemacht“, sagte ich dann und sofort wurden Levys Augen groß. „Das ist ja toll! Herzlichen Glückwunsch! Weiß es sonst schon jemand?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich hatte irgendwie noch keine Gelegenheit dazu. Aber weißt du was? Ich sag es Natsu gleich jetzt. Ich bin mir sicher, er wird sich unglaublich freuen. Und den anderen sag ich es anschließend.“ Und mit diesen Worten stand ich auf und ging zu meinem Mann, der sich natürlich mit Gray und Gajeel prügelte. Zu etwas anderem war er manchmal einfach nicht in der Lage. Doch als er mich bemerkte, stand er sofort auf und ging zu mir. „Was gibt’s, Luce?“, fragte er gut gelaunt. „Ich muss dir was sagen, komm mal her.“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und beugte mich zu seinem Ohr. Dann flüsterte ich etwas und sofort fiel ihm, wie ich es mir gedacht hatte, die Kinnlade herunter. Er schaute mich fassungslos aber unglaublich glücklich an. „Ist das dein Ernst?“, fragte Natsu und grinste mich breit an. Ich nickte. Und keine Sekunde später stand ich nicht mehr auf dem Boden, sondern wurde beinahe von ihm durch die Luft gewirbelt. „Ich freu mich ja so, Luce!!“, rief er begeistert aus. Ich fing an zu kichern, bat ihn aber, mich wieder runter zu lassen. Er tat mir den Gefallen, zog mich aber anschließend zu sich und verwickelte mich in einen wunderschönen Kuss. Als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit wieder lösten, strahlte Natsu noch immer. Ich persönlich fand ja, dass er der Sonne irgendwie Konkurrenz machte. Doch ich sah bestimmt nicht viel anderes aus, war ich doch ebenso glücklich. Ich konnte nicht anders, als Gott zu danken, dass mein Leben gerade mehr als perfekt war. „Oh ich liebe dich, Luce!“, kam es dann von Natsu und ich sah ihn lächelnd an. „Ich liebe dich auch, Natsu.“ Plötzlich hörte ich ein Räuspern und ich bemerkte, wie fast die gesamte Gilde uns verwirrt ansah. Natürlich küssten wir uns immer mal wieder hier, aber so verliebt benahmen wir uns selten. Es war also ziemlich verständlich, dass die meisten sich wunderten. Ich musste etwas grinsen. „Mama, warum sind du und Papa so glücklich?“, wollte außerdem Leyla wissen und blickte uns neugierig an. Natsu hob sie hoch und grinste zufrieden. „Weil du bald eine Schwester oder einen Bruder bekommst“, erklärte er, während er seinen einen Arm um meine Taille legte. Ich schmiegte mich etwas an ihn, ehe ich wieder zu unseren Freunden blickte, die noch immer mehr als verwirrt waren. Sie hatten Natsu wohl gerade nicht wirklich verstanden. Also räusperte ich mich etwas, ehe ich dann mit lauter Stimme sagte: „Ich bin wieder schwanger“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)