God's eyes von Kyolover (Raziel's Story) ================================================================================ Prolog: Einleitung + Prolog --------------------------- Abendbitte an den hl. Schutzengel: aus der byzantinischen Kirche "Heiliger Engel, Wächter über meine elende Seele und mein unseliges Leben, verlasse mich Sünder nicht, weiche nicht von mir wegen meiner mangelnden Enthaltsamkeit. Lass nicht zu, dass der listige Dämon mich durch die Gewalt dieses sterblichen Leibes beherrscht. Festige meine armselige und schwache Hand und lenke mich auf den Weg des Heils. Ach, Heiliger Engel Gottes, Du Wahrer und Beschützer meiner verdorbenen Seele und meines elenden Leibes, vergib mir alles, womit ich Dich betrübt habe an allen Tagen meines Lebens. Und wenn ich in diesen vergangen Tag eine Sünde begangen habe, beschütze mich in dieser kommenden Nacht, und behüte mich vor jeder widrigen Versuchung, damit ich nicht durch irgendeine Sünde Gott erzürne. Und bete für mich zum Herrn, damit Er mich in seiner Furcht festigt, und mich als einen würdigen Knecht Seiner Güte erweist. Amen." Prolog Kastanienfarbene, seidene Locken wehten im sachten Wind und kräuselten sich spielerisch, als ob sie mich rufen wollten. Deine Augen strahlten eine herzensgute Wärme aus, deine Augen diese haselnussfarbenen, warmen Augen… Ich weiß noch wie sehr ich mich nach dir gesehnt hatte, seit dem Tag wo ich dich zum ersten Mal erblickte. Raziel. Du kleiner, wunderschöner Engel. Vom ersten Augenblick an habe ich gewusst, dass du zu etwas größeres bestimmt sein würdest. Und da hatte ich Recht, ist es nicht so? Noch Heute muss ich mich an dein unschuldiges Lächeln erinnern. Dennoch weiß ich, du bist nicht mehr der kleine, unschuldige Engel von damals. Nicht mehr mein Schüler. Und ich nicht mehr dein Lehrer. Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Es war ein schöner sonniger Tag in dem himmlischen Reich GOTTES. Die Sonnenstrahlen funkelten auf das goldene, mit Juwelen besetzte Tor, welches das Licht in schillernden Farben zurück reflektierte. Angenehm warm war es heute, und so ruhig. Ich blinzelte einige Male dem Sonnenlicht entgegen bis mir meine Augen tränten. Meine Lehre sollte Heute beginnen. Daher bin ich extra früh aufgestanden. Ich konnte es nicht mehr abwarten den großartigen Tumael zu begegnen und von ihm zu Lernen. Tumael war einer der Ältesten, seine Aufgabe bestand darin des HERRENS Augenlicht zu sein. Oft befand er sich auf der Erde und kundschaftete diese aus. Nicht wie die niederen Schutzengel hatte er dabei die lästige Aufgabe einem oder mehrerem Menschen zu beschatten und ihnen auch noch zu helfen. Nein er war einfach nur großartig und frei. Was eine Seltenheit unter den Engeln war. Die Erzengel und die großen Seraphim hatten einen besonderen Status. Sie waren die Ältesten. Unter ihnen gab es jedoch auch die Ältesten, die keinen nennenswerten Status hatten, sondern nur alt und weise waren. Aber Tumael war wirklich etwas Besonderes und nur selten nahm er einen Schüler an. Es ist für mich eine große Ehre sein Schüler sein zu dürfen. Leider konnte ich nicht mit vergangenen Schülern sprechen. Allgemein habe ich nicht so viele Freunde, noch eine Familie. Nur meine Ziehmutter und ich. Das ist meine gesamte Familie, und natürlich GOTT der HERR, in seiner unfassbaren Güte und Weisheit, der mich immer begleitet und beschützt. „Raziel. Du bist schon da. Musstest du lange warten?“, fragte mich eine warme Stimme von hinten. Blitzschnell drehte ich mich um, so dass meine Locken umherwirbelten und in sanften Wogen sich hin und her wiegten. „ Ja...Ich meine Nein. Meister Tumael ich freu mich so…“, stammelte ich verschüchtert und trat mit einen unschuldigen Lächeln auf ihn zu. Was mich wunderte, seine Augen waren durch schon längst vergilbte Bänder verhüllt. Wie konnte er nur was sehen? „Ich sehe genügend mein Kleiner. Das wirst du schon bald verstehen, versprochen.“, antwortete er lachend und tätschelte mein Haupt. Das Lachen erwiderte ich zurück und ließ mich gerne von ihm anfassen. Ich hatte tatsächlich vergessen, dass manche Engel in die Gedanken von Anderen eindringen konnten. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Meine Ausbildung fing holprig an. Oft wurde ich von Tumael gescholten für meine Fehlgriffe und Ungeschicktheit. Aber er hatte viel Geduld mit mir. Einst begann er mir zu erzählen von seiner Aufgabe. Gespannt lauschte ich seinen Worten, versuchte jede Silbe in mich aufzusaugen. Oh ja Tumael, lass mich dein Becher sein den du mit Wissen füllst. Ich bin dein leeres Gefäß. „ Raziel…Hör mir gut zu. Ich wandele nun seit Jahrhunderten in diesen Kosmos und habe viel gesehen und gehört. Ein Unbruch naht, musst du wissen. Die hohen Engel streiten sich oft. Luzifel der schönste unter uns, er war genauso oft wie ich auf der Erde, er kennt GOTT den HERREN viel besser als jeder Andere unter uns, er ist es den wir vielleicht ein Ohr leihen sollten. Höre Raziel, diese Wesen, diese Menschen da unten, auf GOTTES wunderbar geschaffenen Planeten, sie sind nichts weiter als Dreck. Verabscheuungswürdig und sie haben so viele Fehler, die sie sich selbst nicht eingestehen wollen. Und das Schlimmste überhaupt, sie verleugnen uns und unseren HERREN. Kannst du dir das vorstellen Raziel, mein Süßer, mein Kleiner? Aber vielleicht hat Luzifel recht…und unser HERR hat einen Fehler begangen….“ „Tumael! So was dürfen Sie nicht sagen! Unser HERR er ist unfehlbar und will nur Gutes für alle Lebewesen!“, widersprach ich ihn und das nicht zum letzen Mal. Er lächelte darauf immer nur müde und tätschelte mir den Kopf. Er nahm meine Worte nicht für voll. Manchmal machte mich das rasend, so dass ich in heftigen Streit Abend mit meiner Ziehmutter geriet. Es tat mir im nachhinein Leid, wenn ich sie zum weinen brachte. Doch ich konnte sie immer irgendwie trösten. Zwei Jahre vergingen so in meiner Ausbildung. Ich entwickelte mich gut und Tumael war sehr stolz auf mich. Wir fingen an uns außerhalb des Unterrichtes zu treffen. Eines Tages, nahm er mich mit auf die Erde, allerdings war dies eigentlich nicht erlaubt aber wir bekamen dafür nie Ärger. Der Erdentag veränderte mein Leben. Ich sah Schutzengel und die Ältesten, wie sie sich an den Menschen vergingen und sich der fleischlichen Lust hingaben. Es widerte mich in gleichen Teilen an, wie es mich reizte. Diese Gefühle begriff ich aber erst viel später. Ich war noch ein Kind zu naiv und jung um das was sich in mir abspielte zu realisieren. Tumael führte mich in ein blumiges Feld, welches wunderbar duftete. Die warme Sonne schien auf unsere Körper. Jede seiner Federn, seiner wunderschönen Schwingen, glänzte und wirkte so weich…am liebsten wäre ich in seinen Flügeln eingeschlafen. Er zog mich an sich und umarmte mich. Seine wohlig, warme Kleidung, seine blonden, wunderschönen Haare. Wieso musste er nur so perfekt sein? Er wollte mir den Schock austreiben. Sanft strichen seine Fingerspitzen über meine Haut im Nacken und dann küsste er mich zärtlich. Ich war völlig überrascht und stieß ihn weg. Das war nicht richtig. Auch wenn es mein geliebter Lehrer war. Aber nein…nicht jetzt…niemals! Sein Lachen unterbrach meinen verwirrten Gedankengang und ich beruhigte mich schnell wieder. „Raziel“, hauchte er gegen meine Stirn „ Das ist für dich…Vergiss mich nie, hörst du?“ Eine feingliedrige, goldene Kette mit einem Kreuz daran fiel in meine Hände. Meine Ausbildung war also fast zu Ende. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Es verging ein Jahr, welches sich völlig von einem Jahr auf der Erde unterscheidet. Ich war im Begriff erwachsen zu werden. Nun war ich kein Kind mehr. Nicht mehr klein und zierlich mit den großen Augen und den winzigen Schwingen. Ich war erwachsen und wurde verbittert. Tumael konnte mich nur noch bändigen. Nur noch er. Ich sehnte mich immer mehr nach seinen Berührungen und den Duft seines blonden Haares. Er wusste das, und wie er das wusste! Nach einem weiteren Streit mit meiner Ziehmutter, stapfte ich wutentbrannt zu Tumael. Auch ihn schrie ich an, denn er war der Auslöser der Wut. „Tumael?! Wieso?! Du willst MICH verlassen?! Wie kannst du es nur wagen?! Du willst unsere gemeinsame Zeit einfach so wegschmeißen?! Was soll das?! Hab ich dir gar nichts bedeutet?! SO rede doch du närrischer Thor! Du Feigling! Du Widerling!“, keifte ich ihn an und zog an seiner Kleidung. Der Blonde schüttelte den Kopf leicht und befreite sich sanft, ohne mir weh zu tun, aus meinem festen Griff. „Beruhige dich Raziel…Ich muss dich verlassen…ich habe etwas getan, was nicht erlaubt war. Du erinnerst dich an damals, wo ich dich mitgenommen habe auf die Erde?“, begann er seine Erklärung. „Du meinst deswegen hast du nun Ärger? Lass mich mit GOTT sprechen, er wird mir verzeihen!“, posaunte ich leichtgläubig heraus. „Nein daran liegt es nicht. Ich habe die Grenze zwischen Mensch und Engel überschritten….Ich…“ „Du Sünder!“, fiel ich ihm ins Wort nachdem ich ihn mit der flachen Hand gegen die Wange schlug. Dadurch öffnete sich das sonst so stramme Band, was um seine Augen gewickelt war. Mir stockte der Atem. „Das brauch ich nun nicht mehr…“, flüsterte er und funkelte mich mit seinem freiliegenden, blauen Auge an, während er die Bandage von sich löste. Das Licht blendete ihn und er musste sich für einen Augenblick daran gewöhnen. Ich sah auf die vergilbten Bänder am Boden vor meinen Füßen. Plötzlich packte er mich und zog mich nah an sich. Wie damals fühlte ich mich wieder so wohl und behütet, aber mein geliebter Lehrer, er war ein dreckiger Sünder. Er hatte die schlimmste Sünde für einen Engel begangen. Sofort wollte ich mich von ihm lösen und schrie dies lauthals raus. Warum nur musste er mich mit diesen Augen anstarren? Seinen Blick spüre ich bis Heute auf mir, er verfolgt mich bei Tag und Nacht, hat sich tief in meine Seele gebrannt. „Raziel, ich weiß was ich tat. Und ich würde es wieder tun. Nun da ich von dieser Last befreit bin… Ich kann es nicht mehr zurückhalten.“, sprach er ernst. Im nächsten Augenblick umfassten mich magische Fesseln und ich fand mich in einem dunklen Raum wieder. „Wo hast du mich hingebracht?! Tumael! Wo sind wir?!“, fauchte ich. Wenigstens war er so gnädig gewesen mich auf einen Bett abzusetzen. Warum war es hier nur so verdammt dunkel? „Wo du bist? Mein Zuhause Raziel…Was brauch ich Licht? GOTTES Wille…Er ist streng, er ist furchtbar… Und widersprich mir nicht. Findest du ihn nicht auch ungerecht?“, fragte er mich. „Du redest schon wie Luzifer…Aber du bist eh verloren…willst du noch sterben?“, antwortete ich ihm hochmütig. Ja, vor wenigen Tagen stellte Luzifel GOTT an den Pranger, sein Hochmut, seine Arroganz brachte ihm zu Fall und er wurde verbannt. Zwar lebendig, aber als Abtrünniger. Er verlor sein göttliches Licht, seine Schönheit und vor allem die Gnade und Liebe GOTTES. Es brach mir das Herz, dass Tumael wohl diesem Beispiel folgen wollte. Hatten wir nicht schon genug Engel an Luzifer verloren? Sollte er meinen Tumael noch bekommen. Ich war gekränkt, zu gekränkt um einen rationalen Gedanken fassen zu können. Ich war gekränkt von Luzifel, von den anderen Engeln und von Tumael. Eigentlich wollte ich nicht, dass er mich für immer verlassen musste, ich würde ihn alles verzeihen, aber ungestraft wollte ich ihn nicht lassen. Zu verwirrt und überfordert von dem Ganzen, fing ich bitterlich zu weinen an. Unser Streit fühlte sich an als dauerte er Stunden und Jahre. Aber Tumael konnte mich mit seiner sanften Art und seinen Berührungen beruhigen. Er versprach mir, dass Niemand je von dieser Nacht erfahren würde. Es sollte etwas Besonderes werden. Schniefend lag ich in seinen Armen. Wir küssten uns leidenschaftlich. „Ich wollte dich schon als Kind küssen… am liebsten hätte ich dir deine Seele ausgesaugt…“, flüsterte er mir in mein Ohr und knabberte an diesen. „Ich weiß…Nun weiß ich das.“, hauchte ich zurück. Meine Finger suchten seine Wange. Für einen Moment durfte ich alles vergessen und nur wir Beide existierten. Zärtlich strich ich seine Wangenpartie entlang und verlor mich in seinen tiefseeblauen Augen. Ich öffnete meine Lippen, um etwas zu sagen aber er verbat es mir und küsste mich stattdessen erneut. Im nächsten Augenblick wurde ich in die weichen Kissen gedrückt und verlor meine Kleidung und er die seine. Wir liebten uns in unserer letzten gemeinsamen Nacht. Am nächsten Morgen, wachte ich in seinen Armen auf. Unsere nackten Körper waren noch eng umschlungen und pressten sich aneinander. „Raziel, mein Kleiner…Deine Ausbildung ist abgeschlossen…Ich muss dir leider das antun…Was ER mir antat…Es tut mir so Leid…Das ist nun mal unser Schicksal…“, erklärte er traurig. Zuerst verstand ich nicht was er meinte und dann ließ er mich zum letzten Mal das Licht, die Blumen und sein wunderschönes Gesicht sehen, ehe um mich herum alles schwarz und düster wurde. Wieder weinte ich. Die schneeweißen Bänder saugten sich mit meinen Tränen voll. Mein gewonnener und zugleich verlorener Liebster küsste mich zum letzten Mal. Nie wieder sollte ich ihn sehen. Und nun wusste ich was er damit meinte, als er davon sprach, dass ich verstehen würde. Ich sah alles ohne wirklich zu sehen. Alles Leid dieser Welt, überall…in einem bunten Schwall einer Bilderflut auf mich einwirken. Weinend und mich im Schmerz der Welt windend fiel ich auf die Knie und schrie in den Himmel. Epilog: Epilog Kapitel 4 ------------------------ Kapitel 4 – Ende Raziels Geschichte Mit jedem Jahr wurde ich verrückter. Meine Ziehmutter tötete ich, denn sie war im Weg. Ich wusste, dass ich verrückt war. Aber ich hatte Macht. Ich richtete neue Regelungen ein. Ohne Gnade trennte ich Liebende. Ich spielte GOTT und fragte mich jedes Mal: ´Warum sollten sie glücklich sein? Wenn ich meinen Liebsten hergeben musste? ´. Ja ich war Streng. Schutzengel waren bei mir als Vermittler zwischen Himmelreich und Erde unten durch. Für mich gab es zu viele, und wieso hatte ich keinen Schutzengel? Jeden dieser erbärmlichen Kreaturen ließ ich bei Fehlentscheiden und Misslingen hinrichten. Ich ließ sie in Stücke reißen, an ihren sich selbst geschmiedeten Ketten und brachte sie in meine Sammlung. Mein neuer Liebling ist ein rebellischer Engel namens Guardian, aber auch ihn werde ich bekommen, definitiv. Und er wird das Juwel meiner Kollektion sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)