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The Book Of Long Lost Tales

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Erwartet nicht all zu viel, von Rechtschreibung und/oder Zeichensetzung einmal ganz abgesehen, Dieser Teil entstand um ca. 1 Uhr Nachts.... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch wenn Mama sagt dass ich nicht in Bücher rein malen darf! Ich finde mein Ende ist viel schöner als dass, das sie mir immer erzählt hat! Und Onkelchen stimmt mir im übrigen zu! Der glaubt nämlich auch das Mama die richtige Seite rausgerissen hat. Also hier das RICHTIGERE Ende Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
"MAMA!!!"
"ist ja schon gut, ich bin ja schon da, hast du auch deine Zähne geputzt?", Alice lächelte sie sanft als ihre Tochter sie anhauchte. Nickend glitt sie zu ihrem Schatz unter die Decke bevor sie nach dem großen recht alten Bruch griff.
"also welche Geschichte möchest du heute hören?"
"Die von Konn..... ähm ich meine die vom Prinzen! Die mit den Ratten du weißt doch!"
Alice lächelte leicht bevor sie zu lesen begann: Komplett anzeigen

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Die Schneeprinzessin

Es war einmal vor langer Zeit, als die Sommer noch warm und die Winter kalt und voller Schnee und Eis waren, da legte sich wieder einmal der Winter übers Land.

Und als die Zeit gekommen war ließ Väterchen Frost die Himmeltore öffnen, sodass seine Kinder die Erde bedecken konnten und Pflanzen und Tieren ihren wohlverdienten Schlaf schenkten. Seid Anbeginn der Zeit war es ihre Aufgabe ihnen Erholung zu geben, wie es die warmen Tage niemals vermochten.

Während des Frühlings und des Sommers ruhten die Kinder von Väterchen Frost in den Wolken und betrachteten die Welt der Sterblichen. Von ihrem Platz im Himmel aus konnten sie das geschäftige Treiben der Menschen beobachteten und sich dessen erfreuen.
 

Die Jüngste unter ihnen war gleichsam die schönste unter den Flocken die nun begannen vom Wind getrieben zu tanzen und zu jauchzen. Sie war ihrem Vater die Liebste doch ihr Herz war voller Sehnsucht.

Das ganze Jahr hatte sie hinab gesehen auf die Welt der Sterblichen hatte den Winter herbei gesehnt um von neuem zur Erde zu fallen. Ihr Herz sehnte sich nach diesem Ort mehr als die Herzen ihrer Schwestern und Brüder und so formte sich in ihr nur jene eine Wunsch.

„Oh Vater“, klang ihre sanfte Stimme zwischen dem Klingen ihrer Schwestern hindurch. „Oh Vater lass mich nur einen Winter auf der Erde wandeln, ich weiß gewiss du allein hast die Macht mir diesen Wunsch zu erfüllen“

Väterchen Frost der seine Jüngste Lieb hatte und um ihren Herzenswunsch wusste zögerte. Sein Blick war voller Sorge und Strenge, denn die Welt der Menschen war kein Ort für reine Wesen wie seine Kinder es waren.

Winter um Winter hatte er ihr jenen Wunsch versagt doch ihre Sehnsucht war nur noch gestiegen sodass ihr nach gab.

Als sie von dem Wind zu Boden getragen wurde und den gefrorenen Grund berührte, spürte ihre Gestalt sich wandelte. Dankbar betrachtete sie ihre langen menschlichen Beine, die zartgliedrigen blassen Finger bevor sie ihr feingemeißeltes Gesicht berührte.

„Ich danke euch Vater“ und zum ersten Mal vernahm sie selbst den zarten Klang ihrer menschlichen Stimme.

Ihre Umgebung, ihre Wahrnehmung war verändert als sie zum Himmel aufblickte wo ihre Geschwister noch immer tanzten und lachten.

Und hoch oben erkannte sie das Sorgenerfüllte Gesicht ihres Vaters der mahnend den Finger erhob. „Einen Winter wirst du auf Erden wandeln aber wisse Kind, wenn der Schnee schmilzt wirst du in den Himmel zurück kehren. Denn die Welt der Menschen ist nicht unsere Welt und ich fürchte um dich Tochter“, erklang seine Donnerndes Stimme bevor mit dem Nordwind weiter zog um auch den anderen Ländern ihren Schlaf zu schenken.
 

Die junge Prinzessin nickte und obgleich die Worte ihres Vaters an ihr Ohr gedrungen waren so war in ihrem Herzen doch kein Platz für sie, war es doch voller Freude und Glück.

Und so wanderte sie durch die verschneiten Felder und Wälder, sie wanderte durch die Gassen und Straßen kleiner Dörfer und erfreute sich an dem Jubeln der Kinder und an dem Lachen ihrer Eltern.

An einem Tag gelangte sie von neuem in einen dunklen einsamen Wald der von den meisten Menschen gemieden wurde.

In jenem Wald lebten Räuber und es dauert nicht lange bis sie sich der jungen Prinzessin bemächtigt hatten, hielten sie, sie doch aufgrund ihrer edlen Gewänder für eine verirrte Dame von hohem Rang.

Sie verstand nicht was vor sich ging doch ehe sie es sich versah ward sie vor den Hauptmann der Räuber gebracht.

Sie wagte es kaum ihre Augen zu öffnen als sich ein warmes um ihre Schultern legte. „Ihr müsst frieren“, erklang eine dunkle und volle Stimme und als sie die Augen aufschlug ward ihr bewusst dass sie den Himmel und ihren Vater bereits fast vergessen hatte.

„Euere Haut ist kalt Mylady, ihr seid ja halb erfroren“, und jene warme Hand glitt über ihre blassen Wangen. Noch nie zuvor hatte sie die Wärme der Menschen so sehr gespürt wie an jenem Tag und als sie in das Gesicht des jungen Räuberhauptmannes blickte verlor sie das Bild ihrer tanzenden Schwestern. Er war jung und schön. Sein dunkles volles Haar war wild und seine Augen besaßen ein Feuer dass sie noch in den Augen eines Menschen gesehen hatte.

Zaghaft ergriff sie die ihr angebotene Hand und ließ sich aufhelfen, ließ sich von jenem Fremden in seine Höhle bringen.

„Wie heißt ihr Schönheit“

Wie sie hieß? Einst hatte sie einen Namen gehabt. Sie war sich sicher. Vor langer Zeit hatte man sie gerufen, aber jene Name war verschwommen, ebenso die Erinnerung an die Zeiten im Himmel, an ihre Geschwister ja sogar an ihren Vater.

„Ich weiß es nicht mein Herr“, erwiderte sie stumm und senkte ihr Gesicht.

Entgegen dem Ruf der Räuber tat ihr niemand etwas an. Der Hauptmann schien gefallen an ihr gefunden zu haben und sie auch an ihm. Ihr Herz war voller Freude wenn sie mit ihm durch die Wälder streifte und er ihr zeigte wie groß das Reich war dass er sich genommen hatte.

Er war nicht grausam oder ungerecht, nicht in ihren Augen und vielleicht hätte sie glücklich werden können.

Kurz bevor jedoch der Frühling anbrach kam eine junge Frau auf einem dunklen Pferd zu den Räubern. Sie schien keine Fremde zu sein, denn sie sprach vertraut mit dem Hauptmann und obschon sie der Prinzessin ein Lächeln schenkte war es doch so ohne wärme dass diese fröstelte.

Die Fremde war eine Weise die lange schon am Hof des großen Königs lebte und dessen Herz bezaubert hatte.

Immer öfter zeigte sie sich im Lager der Räuber und sie schien das Vertrauen des Hauptmannes zu besitzen, denn oft war sie mit ihm allein.

Die Prinzessin wusste nicht worüber sie Sprachen und sie hatte auch andere Sorgen, denn sie war in Liebe zu jenem Mann entbrannt und sie spürte wie der Funke in ihrem Herzen entfacht war. Doch je mehr Freude sie empfand desto kühler und verschlossener schien ihr Hauptmann sodass sie sich eines Nachts an jene Fremde, jene Weise wandte, die einzige Vertraute die sie hier hatte.

„geh mit mir einige Schritte mein Kind“, forderte sie die Prinzessin sanft auf. Kaum waren sie außer Hörweite griff sie nach dem Gesicht der Unsterblichen und Tränen benetzten ihr Gesicht.

„Mein Kind du musst fort von hier“, hauchte sie besorgt. „der Hauptmann ist kein guter Mann, weißt du was sie planen? Sie planen den Hof zu überfallen und mit der Hilfe einer Hexe wird der Hauptmann bald den Platz des Königs einnehmen und eine Prinzessin zur Frau nehmen als renn mein Kind. Der Schnee beginnt zu schmelzen. Ja ich habe erkannt was du bist mein Kind. Kehre zu deinem Platz zurück bevor es zu spät ist“ und in ihren Worten lag eine grausame Wahrheit, eine Magie welche die Prinzessin mit Schmerz erfüllte.

Vielleicht hätte sie zweifeln sollen, doch jene Weise war keinesfalls was sie angab. Sie war selbst die Hexe von der sie gesprochen hatte und als das Kind des Winters mit bloßen Füßen durch den Schnee davon lief zeichnete sich ein Lächeln auf ihren Lippen ab, denn bald schön würde der Hauptmann König sein und sie stünde an seiner Seite.
 

Sie rannte Tage und Nächte und keine ihre Schwestern begleiteten sie auf ihrem Weg denn die Hexe hatte Recht gehabt. Der Schnee der auf den Feldern lag begann bereits zu tauen und sie spürte wie ihr schwer um das Herz wurde.

Als sie am Abend den Hügel erreichte an dem ihr Vater ihr jenes Geschenk gemacht hatte lag dort nur noch wenig Schnee. Erschöpft fiel sie auf die zitternden Knie und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Ihre Tränen warmen Tränen gefroren noch im Fallen zu Eis und fielen schimmernd wie Diamanten zu Boden.

„Vater“, rief sie in den Himmel auf und wünschte sich nichts sehnlicher als das Gesicht des alten Vater Frosts zu erkennen, doch er zeigte sich ihr nicht. Ein kalter Wind umfing sie und sie fröstelte. Sie fror und obgleich sie ihn nicht sehen konnte so vernahm sie doch seine liebevollen Worte.

Niemals würde sie wieder neben ihren Schwestern an seinem Tisch sitzen, niemals wieder würde sie mit ihnen im kalten Nordwind tanzen. Kummervoll umklammerte sie die Stelles ihres Leibes in dem der warme Funke des Lebens saß. Jener Funke der in ihr brannte wie ein Feuer, Jener Funke der es ihr unmöglich machte in die Arme ihres Vaters zurück zu kehren.

Sie weinte bitterlich und ihre Schwestern und Brüder hatten erbarmen mit ihr. Sie legten sich um sie wie ein Schleier und schenkten ihr einen Schlaf der so tief war dass sie nie wieder erwachen sollte.

Ihr Vater von den Tränen seines Kindes und von ihrer Trauer erweicht schenkte dem Land den ewigen Winter. Niemals sollte der Schnee dieses Landes tauen,niemals sollte seinem Kind noch einmal Schmerz widerfahren.

Und so lag sie dort und schlief in einem eisenen Sarg, inmitten der herrlichsten Blumen aus Kristall und kein Schmerz und keine Trauer berührten sie mehr und ihre Schönheit war ewiglich.

Kapitel 1. 2 Die Schneeprinzessin

Es zogen die Jahre ins Land und obschon das Land einen neuen König hatte, so blieb er ihnen doch die Königin schuldig. Keine der Frauen wollte seinen Ansprüchen genügen und auch die Hexe, so schlau ihr doch ihr Plan erschienen war, musste bald erkennen dass der Hauptmann sie für seine Zwecke ebenso benutzt hatte wie sie es für die ihren hatte tun wollen.

Ein neues Jahr war angebrochen und der Frühling sandte seine ersten Boten. Wehmütig lag der Blick des jungen Königs auf den Eisblumen an seinem Fenster die unter der wärme der steigenden Sonne zerflossen.

Ein weiterer Winter war vergangen ohne dass sie zu ihm zurück gekehrt war.

„Euere Majestät, verzeiht mir“, sein Hofmeister war zu ihm getreten. „es gibt keine Prinzessinen mehr im heiratsfähigen Alter und das Land, nun das Volk erwartet dass ihr eine Gemahlin wählt“.

„Hofmeister, ihr wollt mir nicht sagen dass ich schon alle Prinzessinen gesehen habe?“

„alle Prinzessinen und Edelfrauen, sogar die Töchter der Fürsten und Herzöge habt ihr gesehen, Mylord“

„und es gibt keine Frau mehr in diesem Reich“

„nein Mylord“

„nun es gibt noch die Schneeprinzessin, mein Herr“, ein dumpfer Schlag und ein leiser Aufschrei ließ die jugendliche Stimme augenblicklich verstimmen.

Es war der jüngste unter seinen Diener gewesen der das Gespräch mit angehört und gesprochen hatte. Schuldbewusst rieb er sich die Wange an der noch rot der Handabdruck des Kammermeisters zu sehen war.

„Schneeprinzessin?“, wiederholte der König fragend.

Der Hofmeister seufzte leicht und schüttelte den Kopf. „Es ist eine Geschichte die sich die alten Klatschweiber erzählen. Jenseits der Grenzen unseres Landes soll es ein verzaubertes Reich geben in dem eine verwunschene Prinzessin liegt“, erklärte er kopfschüttelnd.

„in diesem Land herrscht immerdar Winter! Und man kann es auch nur betreten solange noch Schnee auf den Hügeln liegt und dort liegt sie in einem Sarg aus Eis. Sie ist die schönste Frau die ich jemals in meinem Leben gesehen habe Majestät. Sie ist so rein und schön wie die Eisblumen an den Fenstern die ihr so sehr liebt“, erklärte der Junge während er sich unter der Hand des Hofmeisters hinweg druckte. „aber sie sieht traurig aus“

„Hast du sie gesehen mein Junge?“

Der Knabe nickte. „ich komme aus dieser Gegend und einmal ist es mir gelungen jenes Land zu betreten und ich konnte es nie wieder vergessen“

„Dann zögere nicht Junge, führe mich zu ihr und wenn du mir den Eingang dieses Landes zeigst so soll es nicht zu deinem Schaden sein!“
 

Und so brach der König auf. Der junge Knabe und er ritten Tag und Nacht bis sie die Grenze seines Reiches erreicht hatten.

Die Sonne ging bereits unter als sie den verzauberten Hügel erreichten und noch bevor die letzte Schneeflocke geschmolzen war, war die Sonne verschwunden und ließ sie in einer alles verdrängenden Dunkelheit zurück.

„ich fürchte mein Herr“, brach der Junge das schweigen. „wir sind zu spät“

Der König nickte schweigend und ergriff die Zügel seines Pferdes als ein kalter Windhauch ihn berührte. ER wandte sich um und der Hügel war vom aufgehenden Mond in ein silbriges Licht gehaucht, doch war es nicht mehr der selbe Hügel vor ihnen.

Die Welt um sie herum hatte sich verändert.

Die Luft war von Stimmen erfüllt, manche erfreut, manche erbost und vor ihm lag, vom Mondlicht beleuchtet jener Sarg von dem der Knabe gesprochen hatte. Bedächtig schritt er näher und fiel vor ihm auf die Knie. Inmitten der Eisblumen lag sie.

Sie nach der sich sein Herz so sehr gesehnt hatte und als seine Hände das Eis berührten begann es zu vergehen und kaum hatte es ihren Körper freigegeben, so beugte er sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die eisigen Lippen.

Der blasse Körper füllte sich von neuem mit Leben und als sie die Augen aufschlug und in das Gesicht des Hauptmannes blickte ward sie ganz zum Mensch geworden. „Eisblume“, hauchte sie noch immer schwach und mit zittriger Stimme.

„Eisblume haben sie mich gerufen. So wie du damals als ich das erste Mal zur erde flog und an das Fenster deines Elternhauses gelangte“, erklärte sie zärtlich bevor er sie von neuem küsste.

Als sie auf das Pferd des Prinzen stieg und an seiner Seite das Land ihres Vaters verließ machte dieser ihr ein letztes Geschenk, er ließ sie die Tage im Himmel an seiner Seite vergessen, nicht aber die Liebe und die Freude die sie damals empfunden hatte.

Mit zarter Hand führte sie seine Finger zu der Stelle an der er spüren konnte welchen Funken des Lebens er in ihrem Leib entzündet hatte.

Der Rattenprinz

Es war einmal vor langer Zeit, da lebte in einem kleinen Reich ein König. Der König war alt und er spürte dass seine Zeit bald gekommen war und so machte er sich daran seine Nachfolge zu regeln.
 

Der König hatte vier Frauen gehabt und jede dieser Frauen hatte ihm einen Sohn geschenkt. Seine erste Gemahlin, eine stolze Königin aus dem Reich des Westens hatte ihm seinen ältesten Erben geboren. Ein stolzer, herrlicher junger Mann der wie kein anderer die Würde eines Königs in sich trug.
 

Seine zweite Frau, eine kühle Schönheit aus dem hohen Norden hatte ihm einen Sohn geschenkt dessen Verstand berüchtigt und schärfer war als so manches Schwert.
 

Seine dritte Frau, eine hitzige Nomadentochter aus dem Süden hatte ihm einen Sohn geschenkt in dem die Kampfeslust und die Stärke ihres Volkes brannten.
 

Die vierte, eine sanfte Seele und das Kind einfacher Bauern aus dem Osten, hatte ihm seinen jüngsten Sohn geschenkt. Obschon sie nur eine einfache Frau war, so umgab sie doch ein gewisser Zauber der auf den König für sie gewonnen hatte. Sie war so reinen Herzens dass die Tiere ihr folgten wohin auch immer sie ging und darum bemüht waren ihr zur Seite zu stehen.
 


 

Der Jüngste der Brüder war weder mächtig, noch klug, noch war er kriegerisch wie seine Brüder und oft genug zogen sie ihn deshalb auf. Aber er trug das Herz auf dem rechten Fleck und sein Vater liebte ihn dafür. Auch verbrachte er seine Stunden nicht mit Studien, Kämpfen oder Verhandlungen viel eher verbrachte er seine Zeit in den Straßen und auf den Feldern und obschon er nicht die Gabe seiner Mutter geerbt hatte so konnte er doch nicht mit ansehen wie einem Tier etwas zu leide getan wurde.
 

Oft genug hielt er die Leute davon ab ihren Hund zu schlagen oder nach einer Katze zu treten und selbst die Ratten die sich auf der Straße herumtrieben bewahrte er davor von den Dorfbewohnern erschlagen zu werden.
 

Bald schon verhöhnten ihn nicht nur seine Brüder und man nannte ihn nur noch den Rattenprinz.
 


 

Als es aber danach ging seinen Erben zu bestimmen so war selbst der weiße alte König nicht sicher. Jeder seiner Söhne hatte seine Stärken doch es war ihm fast unmöglich einen davon zu erwählen sein Reich von nun an zu führen und so rief er sie zu sich.
 

Und so kam es dass er sie mit einer Prüfung fortschickte. Ein jeden in eine andere Richtung, sie sollten nach einem Jahr zurück kehren und ein Geschenk für ihr Volk mit sich bringen und jener unter ihnen dessen Gabe für das Volk am wichtigsten wäre, der sollte die Königskrone tragen.
 


 

Der älteste Bruder zog gen Westen denn er hatte von einem sagenumwobenen Schatz gehört der tief in einem verwunschenen Wald lag. Eine Schale welche alles zu Gold verwandelte was man in sie hinein legte.
 

Kein Reich würde reicher werden als das Seine wenn er diesen Schatz für sich gewinnen konnte.
 


 

Der zweite Bruder machte sich auf den Weg gen Norden, denn von seiner Mutter kannte er die Geschichten um jenen stein der die Kraft hatte jeden Boden so fruchtbar zu machen als sei er über Jahre brach gelegen. Ein Herrscher, der ein solches Kleinod besäße, dessen Volk müsste niemals Hunger leiden.
 


 

Der dritte Bruder zog gen Süden in die Heimat seiner Mutter denn von dieser hatte er gehört dass es tief in einer Höhle verborgen ein Schwert geben sollte dass dessen Träger im Kampf übermenschliche Kräfte verlieh. Ein König der ein solches Schwert besaß würde sein Volk gegen jedes Unheil verteidigen können.
 


 

Der jüngste der Brüder schlug den Weg gen Osten ein. Er war nicht mutig noch wusste er warum er ausgerechnet diesen Weg gewählt hatte. Seine Mutter war früh gestorben und so kannte er keine Geschichten von sagenumwobenen Schätzen und selbst wenn er sie gekannt hätte... Er hätte es wohl kaum gewagt einen davon zu suchen.
 

Er war bloß der Jüngste, der Rattenprinz und er wollte seine Brüder auch nicht übertrumpfen. Eines Abends nach dem er einige Tage gegangen war, seine Vorräte waren bereits fast zur Neige gegangen da ließ er sich auf einen Stein fallen und verbarg sein Gesicht in den Händen. Lange schon hatte er den Weg verloren und sein Herz war schwer vor Sehnsucht nach seinem Vater und seinen Brüdern.
 

Ein leises Geräusch ließ ihn aufblicken und neben ihm an seinem Beutel saß eine magere Ratte die sich daran machte an seinem Brot Bündel zu schnuppern.. Der junge Prinz scheuchte sie nicht weg, stattdessen teilte er das wenige Brot auf dass er noch besaß und legte es vor ihr auf den Boden. "Hier meine gute, du siehst aus als hättest du so hunger wie ich", erklärte er bevor er gemeinsam mit der Ratte das wenige Brot verzehrte um sich dann erschöpft und noch immer hungrig schlafen zu legen.
 


 

Als er mitten in der Nacht erwachte musste er jedoch feststellen dass er nicht mehr unter freiem Himmel schlief, stattdessen befand er sich in einem herrschaftlichen Saal. Früher war dieser sicher prachtvoll und majestätisch gewesen, doch jetzt schien es fast als läge ein Zauber darauf der den Palast in einen befremdlichen Schlaf versetzt hatte.
 

In der Mitte des Saals standen vier hohe Sessel und in einem davon saß eine Prinzessin so schön wie der Jüngste noch keine gesehen hatte. Sie war groß und ihr schwarzes gelocktes Haar fiel ihr in das fein gemeißelte Gesicht. Sie lächelte als sie den Prinzen bemerkte und doch erreichte das Lächeln ihre Augen nicht, die so voller Trauer waren dass es den Prinzen schmerzte.
 

Vorsichtig trat er näher und verneigte sich vor der Prinzessin die sich ebenfalls erhob um ihn bei der Hand zu nehmen.
 

"Für dich gibt es keinen Grund sich zu verneigen junger Prinz. Du hast mir und meinem Volk beigestanden wenn wir in größter Not waren"
 

Der Jüngste verstand nicht wovon die junge Frau sprach doch wagte er es nicht sie zu unterbrechen.
 

Sie lächelte wissend und strich ihm durch das dunkle Haar. "hast du uns nicht beschützt wenn man uns erschlagen wollte? Hast du uns nicht davor bewahrt dass man uns ertränkte und hast du nicht mit mir dein letztes Brot geteilt, obschon du kaum selbst noch etwas hattest?", sie lächelte und deutete mit einer Hand auf eine Tür hinter ihr.
 

Sie führte zu einem kleinen Gang, an dessen Ende eine schwere Hölzerne Tür lag. "Dieses Schloss ist durch einen Zauber verwunschen und deine Güte ist es die uns erlösen kann mein Prinz. ", erklärte ihm die Prinzessin bevor sie ihn bei der Hand nahm und durch den Gang auf die Türe zu führen wollte.
 

An den Wänden des Ganges befanden sich drei große Spiegel, der eine golden, der andere silbern und der dritte bronzefarben und es waren keine gewöhnlichen Spiegel. Dies zeigte sich recht schnell als der Prinz an dem goldenen vorbeischritt und einen Blick hinein warf. Der Spiegel zeigte nur für einen kurzen Moment das Bild des Jüngsten Prinzen, dann aber offenbarte er ihm den Blick auf einen tiefen Wald in dessen Mitte auf einem Sockel eine goldene Schale stand.
 

Der Jüngste erkannte die Schale aus den Geschichten seiner Stiefmutter und gerade als er sich fragte wo sein Bruder wohl gerade war erblickte er ihn zwischen den Bäumen. Er hing eingeschnürt in Schlingpflanzen die sich nur enger um seinen Leib zogen je stärker er versuchte sich zu wehren.
 

"Du kannst durch den Spiegel zu ihm gehen", erklärte die Prinzessin und Wehmut lag in ihrer Stimme. "aber ich bitte dich, beeile dich und kehre zurück bevor die Sonne aufgeht ansonsten sind wir für immer verloren. Der Prinz versprach es ihr und trat durch den Spiegel in jenen verwunschenen Wald.
 

Kaum hatte er den Boden betreten wollten die Pflanzen auch nach ihm greifen doch die Prinzessin hatte ihn nicht allein geschickt. Es waren hunderte von Ratten welche die Pflanzen durchnagten und den Prinz sicher zu seinem Bruder geleiteten. Die größte unter ihnen, deren Fell ungewöhnlich braun glänzte machte sich daran den ältesten der Brüder von seinen Fesseln zu befreien und als er auf dem Boden lag so blieb sie bei ihm um ihn weiterhin zu verteidigen.
 

Der Jüngste aber trat in die Mitte der Lichtung um die Schale von ihrem Podest zu heben, doch anstatt sie mit sich zu nehmen, legte er sie seinem Bruder in die Hände um durch den verwunschenen Spiegel zurück zu kehren.
 

Der goldene Spiegel wurde dunkel und der Prinz konnte erkennen dass er einigen Stunden verschwunden gewesen war, denn der Stand des Mondes der durch eines der Fenster schien hatte sich verändert.
 


 

Das Gesicht der Prinzessin war bekümmert aber sie nickte leicht. "auch ich hatte einst eine Schwester deren Hochmut sie mehr kostete als sie je gedacht hätte", erklärte sie ihm bevor sie ihn von neuem an die Hand nahm und mit ihm weiter ging. "Bald wird es morgen werden und wenn du bis dahin das Rätsel nicht gelöst hast, sind wir für immer verloren mein Prinz", erklärte sie ihm, doch kaum hatten sie den silbernen Spiegel erreicht fiel der Blick des Prinzen darauf und er erschrak von neuem.
 

Der Spiegel ließ ihn einen eiskalten See sehen in dessen Mitte eine kleine Insel lag auf der eine Säule stand die einen silbern schimmernden Stein trug. Doch was den Prinzen so furchtbar erschrak war die Gestalt die halb erfroren am Grunde des Sees lag.
 

"Geh zu ihm, auch ich hatte einst eine Schwester die glaubte ihr Verstand könnte die Natur überlisten", doch die Trauer in der Stimme der Prinzessin brach ihm fast das Herz. "Beeile dich mein Prinz" und auch dieses Mal versprach er ihr bald schon zurück zu kehren bevor er durch den Spiegel trat.
 

Er stand am Rand jenes Wassers dass er nicht durchqueren konnte, da kamen ihm von neuen die Ratten der Prinzessin zur Hilfe. Eine große schwarze deren Fell wie Ebenholz schimmerte stürzte sich mit ihren Gefährten in die Fluten. Der Prinz konnte sie nicht zählen und obgleich sie doch kaum größer als herkömmliche Ratten waren gelang es ihnen mit vereinten Kräften den Körper des schlafenden vom Grunde des Sees hervor zu tragen.
 

Die schwarze Ratte legte sich auf seine Brust, sodass sie ihn wärmte und der Jüngste konnte sehen wie das Leben langsam in seinen Bruder zurück kehrte.
 

Während dies geschah trugen die anderen Ratten Hölzer und taue zusammen sodass als bald eine Brücke gebildet war die dem Jüngsten den Weg über den See unbeschadet ermöglichte. Auch den silbernen Stein, wie schon die Schale zuvor behielt er nicht für sich selbst sondern legte sie in die Hand seines Bruders sodass dieser mit ihm zurück kehren konnte.
 


 

Als er durch den Spiegel zurück in das verwunschene Schloss trat konnte er durch ein Fenster erkennen dass der Morgen bereits zu dämmern begann. Das Gesicht der Prinzessin wirkte düsterer und trauriger als noch zuvor. Wortlos führte sie ihn an dem letzten der Spiegel vorbei und obgleich er es nicht wagte, blickte er auch dort hinein.
 

Sein dritter Bruder war dort zu sehen, er stand in einer Höhle, am Rande eines Abgrundes und versuchte sich an der Wand entlang zu tasten denn seine Augen schienen erblindet zu sein. Tief unter ihm in einer Schlucht stand eine Säule die das magische Schwert trug wegen dem er sich in solche Gefahr begeben hatte. "Geh mein Prinz", und musste seine Prinzessin nicht ansehen um zu wissen dass sie weinte.
 

"auch ich hatte einst eine Schwester deren wagemutig sie alles kostete" und obschon er ahnte dass er niemals rechtzeitig zu ihr zurück kehren würde so versprach er ihr doch alles zu tun was in seiner Macht stünde, bevor er durch den Spiegel trat.
 

Die Finsternis umfing ihn augenblicklich und er verstand warum sein Bruder sich bewegt hatte als sei er blind gewesen. Doch kaum hatte er einen Schritt nach vorne gesetzt spürte er auch schon etwas dass sich an seiner Seite bewegte. Die Ratten die seine Prinzessin mit ihm geschickt hatte konnten sich sicher bewegen und sie führten ihn tiefer in die Höhle biss er den dritten seiner Brüder erreichte um ihn davon abzuhalten in den Abgrund zu stürzen.
 

Es war ein rötlich schimmernde Ratte die zu den Füßen des Prinzen zurück blieb als der Jüngste, gemeinsam mit seinen Führern einen Weg nach unten nahm. Der Weg war steil und doch wussten die Tiere genau wie sie ihn zu führen hatten und als er zu seinem Bruder zurück kehrte legte er ihm das bronzeschimmernde Schwert in die Hand und ermahnte ihn den Ratten nach draußen zu folgen, bevor er selbst durch den Spiegel zurück zu seiner Prinzessin eilte um sein Versprechen einzuhalten .
 

Doch er kam zu spät.
 

Das Schloss dass sie vorher umgeben hatte war verschwunden und vor ihm auf dem staubigen Weg saß die magere Ratte mit der er zuvor sein Brot geteilt und in der die Seele seiner verwunschenen Prinzessin ruhte.
 

Schweren Herzens nahm er sie auf und das Herz voller Kummer machte er sich auf den Weg nach Hause zurück zu kehren.
 


 

Als er das Schloss seines Vaters erreichte so war dort alles in Aufruhr. Die Prinzen waren mit ihren Schätzen zurück gekehrt und nicht nur dies. Ein jeder von ihnen hatte eine Prinzessin gefunden, schön und herrlich wie sie im Land noch nicht gesehen worden waren.
 

Der Jüngste freute sich über das Glück seiner Brüder und doch war sein Herz betrübt als er mit staubigen Kleidern vor seinen Vater trat. Er verneigte sich tief vor ihm und bat ihn um Verzeihung dass er ihm kein Geschenk gemacht hatte.
 

Doch sein Vater kam auf ihn zu und zog ihn in seine Arme um ihn zu küssen. "Hast du dem Volk nicht die größten Geschenke gebracht?", fragte er ihn. "Du hast deinem Volk Reichtum geschenkt, du hast dafür gesorgt dass dein Volk niemals wieder Hungern muss und du hast ihm Frieden geschenkt und nicht zu vergessen, einem alten Mann hast du seine Kinder zurück gegeben."
 

Noch bevor der Prinz etwas hätte erwidern könnten legten sich Hände auf seinen Körper und seine Brüder waren es die ihm jene Gaben in die Hand legten so wie er es bei ihnen getan hatte. Der Jüngste von ihnen gab aber jede von ihnen zurück in die Hände in die sie gehörten.
 

"Behaltet sie meine Brüder, ein jeder von euch weiß sie weiser zu nutzen als ich es je könnte", und er schenkte den jungen Prinzessinnen die hinter den Brüdern standen ein sanftes Lächeln. "ich kann mir keine weiseren Herrscher vorstellen für das Reich unseres Vaters denn was wäre ich für ein König ... ein König dem es noch nicht einmal gelingt sein Versprechen zu halten"
 

"Der weiseste von allen. Derjenige der sein persönliches Glück für das Wohl seines Volkes opfert. Etwas dass ich damals nicht zu tun vermochte und das den Zorn des Zauberers auf mich und mein Volk zog und dafür sorgte dass meine Schwestern und ich in Ratten verwandelt wurden", es war seine Prinzessin die sprach und die durch den Gang langsam auf ihn zu schritt.
 

Und so kam es dass der Jüngste der Brüder zum König gekrönt wurde und seine Prinzessin zur Frau bekam, seine Brüder berieten ihn wo sie nur konnten und so kam es dass das Land für viele Jahre in Frieden, Reichtum und Wohlstand leben konnte.

Die Prinzessin der Diebe

Einst lebte in einem armen Land ein junges Waise. Sie wäre mit Sicherheit zu Grunde gegangen hätte sich nicht die Diebesgilde ihrer angenommen und obgleich sie nie lernte was ein bedeutete ein rechtschaffenes Leben zu führen, so wuchs sie doch heran und lernte zu stehlen, was man für das Leben brauchte.
 

Als sie nun allmählich zur Frau wurde, ward der Name der Prinzessin der Diebe, in aller Munde. Sie war schön wie es kaum eines der anderen Mädchen war, ihre Haut war dunkel und ihr braunes Haar so ungezähmt wie Ihre Seele. Nun begab es sicher aber zu dieser Zeit dass der Anführer der Diebesgilde seinen Sohn verheiraten wollte. Der Sohn war ein grob und ungeschickt und sein Ruf eilte ihm schon lange voraus. In einer Nacht als alle bereits schliefen vernahm sie die Stimmen des Meisters und seiner Frau aus dem großen Saal des Gildenhauses.
 

"Es ist mir egal Weib was sie will. Sie wird unseren Sohn heiraten, er könnte keine bessere Wahl treffen. Entweder sie nimmt ihn oder sie wird Keinen mehr nehmen dafür weiß ich schon zu sorgen"
 

Schockiert von diesen Worten und von der Dreistigkeit des Meisters packte die Diebin noch in dieser Nacht ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und verließ noch zur selben Stunde die Gilde und die Stadt die ihr solange Heimat und Schutz geboten hatten.
 

Das Leben auf Wanderschaft war hart und nicht immer schaffte sie es sich mit ihren Talenten Gold für ein Nachtlager zu ergaunern.
 

Als sie am siebten Tage ihrer Wanderschaft, müde und ausgehungert ein kleines Gasthaus am Wegrand betrat bemerkte sie einen reisenden in einer der Ecken. Er war jung und von edler Gestalt. Sein Haar war feuerrot und obgleich er es unter dem dunklen Stoff seiner Kapuze zu verbergen suchte, so gelang es ihm doch nicht.
 

Sein Reisemantel war schmutzig, aber er war nicht abgetragen und verriet dass sein Herr nur zu gerne bereit war sein Gold mit ihr zu teilen.
 

Erschöpft ließ sie sich an einen Tisch neben dem des Fremden fallen und noch bevor sie etwas warmes zu trinken oder etwas Brot bestellt hatte wanderte ihre Hand in den Umhang des Fremden, dort wo er ausgebeult war und wo sie den Beutel mit Gold vermutete
 

Geschickt glitten ihre Finger durch den Stoff um endlich das kühle Metall zu berühren dass sich zu ihrer Überraschung jedoch augenblicklich um ihre Handgelenke schloss. Hastig wollte sie ihre Hände zurück ziehen doch der Fremde, dem nicht entgangen war was dort vor sic h ging, reagierte augenblicklich und hielt ihre Hände fest.
 

Ein beinahe schon amüsiertes Lächeln lag auf seinen Lippen und als die Diebin auf ihre Hände schaute begriff sie auch warum. Um ihre Handgelenke lagen jeweils zwei reifen aus reinem Gold, die sich, je mehr sie sich zu wehren suchte, nur weiter verengten. Sie zierten kein Schloss und keine Bruchstelle mit der sie sich hätte wieder befreien können.
 

"Du brauchst nicht nach ihren Schwachpunkten zu suchen, meine kleine Elster", erklärte der Fremde mit dunkler wohlklingender Stimme. "Sie sind aus Feengold geschmiedet und sie haben ihren eigenen Willen. Solltest du versuchen zu fliehen so wird dich dass deine hübsche Hände kosten"
 

Die Diebin war schockiert als sie auf das glänzende Metall starrte. Dergleichen hatte sie noch nie zuvor gesehen und als wollten sie die Worte ihres Herren unterstützen, schlossen sie sich noch enger um ihre Handgelenke.
 

"Natürlich", begann der Prinz von Neuem. "Natürlich müsste ich dich eigentlich dem König ausliefern, er ist Dieben nicht besonders wohlgesinnt und ich fürchte, er hat weniger übrig für so hübsche und geschickte Hände, als ich es habe. Es gäbe aber noch eine zweite Möglichkeit", fuhr er fort.
 

"Hinter den Bergen und hinter den großen Seen liegt ein verzaubertes Königreich. Seid nun fast zwei Jahrzehnten liegt es in einem tiefen Schlaf und niemand vermochte bisher den Bann zu lösen und das Schloss des Königs zu betreten. Die Schönheit der Prinzessin soll so berauschend gewesen sein dass die Eishexe aus dem Norden es nicht ertragen hätte und einen Fluch über das Schloss und seine Bewohner gelegt hat. Hilf mir in das Schloss zu gelangen Elster und ich werde dir die Freiheit schenken. Es soll dein Schaden nicht sein, denn wenn ich die Prinzessin geheiratet habe dann werde ich dir einen Teil des Schatzes zukommen lassen, der so groß ist, dass du dein Leben lang nicht mehr stehlen brauchst"
 


 

Und so kam es, dass die Beiden sich gemeinsam auf die Reise machten. Viele Tage und Wochen vergingen und auf den Sommer folgte der Herbst und auf den Herbst folgte der Winter. Doch als sie das Land der ewigen Seen und der großen Berge hinter sich gelassen hatten und der Frühling sie hätte begrüßen sollen, erblickten sie ein Reich dass noch immer in Schnee und Eis gehüllt war. Erschöpft und halb erfroren schleppten sie sich weiter und so wie sich die Landschaft um sie herum gewandelt hatte, so spürte auch die Diebin dass sich in ihr etwas veränderte.
 

Ihr Herz, war es zu beginn voller Zorn und Wut gewesen, so fühlte es sich jetzt warm an wenn sie den Fremden betrachtete und eine seltsame Trauer überkam sie ein jedes Mal, wenn er von der Prinzessin zu sprechen begann.
 

Fast ein Jahr, nach dem sie ihre lange Reise begonnen hatten, erhob es sich vor ihnen. Ein
 

Schloß so herrlich wie die Prinzessin noch Keines gesehen hatte. Wie der Rest des Landes, war auch jenes Bauwerk von Schnee und Eis gefangen. Jedes Schloss und jedes Fenster war von einer solchen Eisschicht verschlossen, dass kein Feuer es hätte schmelzen können.
 

Drei Tage lang versuchte der Fremde das Eis zu zerstören, doch sobald er es zerschlug, wuchs es von Neuem, ganz so als sei es lebendig.
 

Entmutigt und am Ende seiner Kräfte ließ der Fremde sich in dieser Nacht auf ihr eisiges Lager fallen. An diesem Abend richtete er kein liebes Wort an die junge Diebin die ihm doch so sehr ans Herz gewachsen zu sein schien.
 

Unruhig wanderte sie umher, denn ein unbekannter Zauber schien ihr den Schlaf zu rauben, gerade als sie das Haupttor erreicht hatte und ihre Hand auf das magische Eis legte vernahm sie eine Stimme hinter ihr.
 

"Es gibt kein Weg durch dieses Eis junge Elster", die Stimme gehörte einer Frau, die aus dem aufkommenden Schneegestöber heraus zu ihr trat. Niemals zuvor hatte die Diebin ein Wesen wie dieses gesehen. Die blasse Haut jenes Wesens war ohne Makel und ihr Haar schien sich mit dem wilden Tanz der Schneeflocken zu vermengen. "Der junge Abenteurer wird heute Nacht noch sterben, er ist am Ende seiner Kräfte", versprach sie ihr und ihre eisigen Finger berührten die dunkle Haut der Diebin. "ich kann dir deine Fesseln nehmen und du kannst zumindest dein eigenes Leben noch retten, den er ist des Todes"
 

Von Wut und Trauer überwältigt wollte sie nach der Gestalt schlagen, doch diese war in jenem Moment auch schon verschwunden. So schnell sie laufen konnte, eilte sie zu dem Fremden zurück und als sie ihn, in ihre Arme zog, spürte sie dass nur noch wenig Leben in ihm war. Wie könnte sie fliehen und ihn hier dem Tod überlassen?
 

Tränen rannen über ihre Wangen und benetzten sein Gesicht. Als die warmen Tränen der Diebin aber auf den, von Eis und Schnee bedeckten, Boden fielen da vernahm man in der Ferne ein leises Knirschen. Das Knirschen wurde zu einem Knacken und alsbald spürte sie wie es um sie herum wärmer wurde.
 

Das magische Eis, welches das Schloss gefangen gehalten hatte, begann zu schmelzen und gab Fenster und Türen frei. Als die Diebin das Wunder begriff was dort vor sich ging spürte sie wie sich eine Hand auf ihre Schultern legte und wie sich das Metall ihrer Fesseln löste.
 

"Du hast dein Wort gehalten kleine Elster", vernahm sie die sanften Worte des Prinzen, "und ich werde das meine halten, du sollst deine Freiheit wieder haben und wenn es dein Wunsch ist so kannst du mich nun verlassen und in dein altes Leben zurück kehren. Komm aber mit mir und ich werde dich reich entlohnen"
 

Schweigend half sie ihm auf und schritt mit ihm in den Palast. Jeder Saal den sie durchschritten war prächtiger als der nächste und gerade als sie das Zentrum des Palastes fast erreicht hatten, da hielt der Fremde von Neuem inne und legte sich auf eine Bank, da ihn ein unerklärlicher Schlaf überfiel.
 

"Mein kleine Elster", erklang von neuem jene kühle weibliche Stimme und als die Prinzessin sich umblickte, sah sie erneut, in die kühlen Gesichtszüge der Eishexe. Auf deren Wink hin öffnete sich eine Tür und die Diebin konnte in einen Saal voller Reichtümer blicken. "er hat dir Schätze versprochen, aber wenn er einmal König ist dann wird er sich daran kaum erinnern. Die Schönheit der Prinzessin lässt ihn alles vergessen und du wirst weniger haben als wenn du jetzt fliehst. Nimm dir was immer du magst und fliehe.", ein jedes Wort jener Frau schmerzte tief in ihrer Brust denn die Diebin wusste obschon der Fremde ihr die Freiheit gegeben hatte, das die Gier der Menschen sie oft alles vergessen ließ.
 

Die Schätze in der Kammer waren mehr als er ihr womöglich zugestehen würde und von dem Gold allein müsste sie niemals wieder Hunger leiden.
 

"eile mein Kind, jetzt da dass Eis vergangen ist wird sein Schlaf nicht lange halten.", flüsterte die Eishexe sanft in ihr Ohr.
 

Doch auch dieses Mal blieb die Diebin standhaft und die Hexe war im nächsten Augenblick auch schon vergangen.
 

Ohne miteinander zu sprechen schritten sie weiter durch die Gänge um letztendlich das Herz des Palastes zu erreichen. Der Thronsaal war noch immer von Eis umgeben und als sie ihre Hand auf das schwere goldbeschlagene Tor legte öffnete sich dieses nicht. Stattdessen spürte die Diebin wie sie von Neuem von einem unbekannten Zauber erfasst wurde.
 

"Meine kleine Elster", vernahm sie nun zum dritten Mal die Stimme der weißen Hexe die langsam auf sie zu trat. Ihr Gesicht wirkte wärmer als noch zuvor und ihre Finger fühlten ich nicht mehr an als bestünden sie aus Eis, als sie die Brust der Diebin berührten. "Geh nicht weiter, dies ist die letzte Tür die deinen Begleiter davon trennt den Zauber für alle Zeiten zu lösen.", erklärte sie sanft. "wenn er durch diese Tür tritt wird er die Prinzessin erblicken und sein Herz wird für dich für immer verloren sein,", fuhr sie fort, "aber dort drinnen wartet kein Glück auf ihn. Den Zauber kann er nicht lösen, denn das magische Eis wird sie niemals freigeben wenn es nicht ein anderes Opfer gibt."
 

"Dann", die junge Diebin schluckte ob jener Worte, "dann werde ich dieses Opfer sein, denn sein Herz wird mir niemals gehören und ohne ihn will ich nicht sein."
 

Kaum hatte sie diese Worte gesprochen war die Hexe auch schon verschwunden und mit ihr das Eis um das letzte Schloss. Mutig und ohne auf den Fremden zu warten stieß sie das goldbeschlagene Tor auf. Vor ihr offenbarte sich ein herrlicher Thronsaal in dessen Zentrum zwei Throne standen. Auf dem einen saß ein hochgewachsener Mann mit langem dunklen Haar und einer ebenso eindrucksvollen Gestalt. Auf seinem Haut saß eine Krone aus purem Gold welche mit Rubinen und Smaragden verziert war. An seiner Seite saß die Königin, eine Frau von exotischer Schönheit, deren Locken ihr seidig über den Rücken fielen. Wortlos blickte sie auf das Herrschaftliche Paar welches sich bei ihrem Anblick erhoben hatte.
 

Der König trat auf sie zu und noch bevor er sie erreicht hatte veränderte sich das Gesicht der Diebin und aus Verwirrung wurde blanker Zorn. "Sie hat mich belogen! Wo ist die Prinzessin?!", doch noch bevor sie ihren Unmut weiter hätte Luft machen können zog der König sie seine Arme und sie spürte wie seine Tränen ihren Hals benetzten.
 

"Sie ist zurück gekehrt", vernahm sie seine dunkle Stimme nahe an ihrem Ohr.
 

Und noch bevor sie von neuem ihrer Verwirrung hätte Luft machen können zog die Königin sie in ihre Arme und küsste sie, wie nur eine Mutter ihr Kind küssen konnte.
 

"Was? Nein?! Aber die Hexe! Sie ist doch!", stammelte die Diebin zum ersten Mal in ihrem Leben um jegliche Worte beraubt.
 


 

"Sie ist nicht böse, Prinzessin", erklang die Stimme des Fremden hinter ihr und als sie sich umwandte trug dieser nicht mehr seine schmutzige Kleidung. Er war wie ein Prinz gekleidet und seinen Mantel zierte das königliche Emblem jenes Königreiches in dem sie einander begegnet waren.
 

"als ihr noch ein Kind ward, hatte man dem König und der Königin die Tochter und mir die zukünftige Braut geraubt.", erklärte der rothaarige Prinz.
 

"Jahrelang hatten wir alles nach euch abgesucht", fuhr der König fort, "doch eines Tages erreichte uns die Botschaft dass euer Entführer Tod aufgefunden wurde und die Trauer war zu mächtig als dass wir sie hätten ertragen können. Eure Patin, die weiße Hexe, legte einen Zauber über unser Land, auf dass wir alle schliefen bis ihr Prinzessin zu uns zurück kehren konntet."
 

"Nur eure Treue, eure Ehrlichkeit und eure Opferbereitschaft waren es die den Zauber endgültig lösen konnten Prinzessin", erklärte der junge Prinz als er sie in seine Arme zog. "und ich hoffe dass ihr mich als Prinzessin ebenso lieben könnt wie ihr es als Diebin getan habt denn ansonsten gibt es kein Glück mehr für mich auf dieser Welt.", und mit diesen Worten legte er ihre Hand auf seine Brust. "denn mein Herz habt ihr bereits vor langer Zeit gestohlen"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sollte sich weiterhin jemand an Zeichensetzung und Rechtschreibung stören... Beschwerden gehen bitte an Microsoft Word, meine Lese- Rechtschreibschwäche oder... meldet euch doch einfach bei mir als Betaleser. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Pamuya_
2015-11-12T19:00:39+00:00 12.11.2015 20:00
Von der Diebin zur Prinzessin. ^^ Wie das Schicksal mit einem spielt. Mich wundert es nur, dass Prinz sofort gewusst hat, dass die Prinzessin der Diebe die Prinzessin dieses Reiches ist. Vermutlich hat aber die weiße Hexe wieder ihre Finger im Spiel gehabt. ^^
Von:  Pamuya_
2015-11-12T18:35:21+00:00 12.11.2015 19:35
Hätte nich gedacht, dass sich die Brüder bei ihren jüngsten Bruder bedanken würden. Normalerweise herrscht in Märchen eher der Neid und die Gier. Daher finde ich dieses Märchen sehr schön und gut gelungen.
Von:  Pamuya_
2015-11-12T18:23:06+00:00 12.11.2015 19:23
Eine schöne Geschichte, aber wieso Eisblume?
Das hast du zwischendurch kein einziges Mal erwähnt. Vielleicht kannst du es im vorigen Kapitel noch einbauen, als der Hauptmann nach ihrem Namen fragt.
Von:  Pamuya_
2015-11-12T18:17:16+00:00 12.11.2015 19:17
Ein schönes Märchen, aber auch sehr traurig.
Ich vermute mal, dass es zu spät für die Schneeprinzessin war, sonst hätte ihr Vater sie längst wieder zu sich geholt.
Von:  bettsy_illustration
2014-02-17T14:16:54+00:00 17.02.2014 15:16
Eine wirklich schöne Geschichte.
Ich bin ein sehr großer Fan von Märchen und phantasievollen Geschichten, das hat so ziemlich meinen Geschmack getroffen. Ich mag die Idee, eine jede Schneeflocke als Kind des Väterchen Frosts eine Persönlichkeit zu geben. Besonders schön ist, das du den Kosenamen, den ich Alie mal gegeben habe aufgegriffen und drum herum ein Märchen gewebt hast.
Nur eines hätte ich gewünscht: den Bezug etwas genauer zu beschreiben, woher die Eisblume und der König/ Prinz (?) sich kennen. Aber ansonsten mag ich, was ich gelesen hab °u°


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