Der gnadenlose Richter von tprau66 (NaruHina) ================================================================================ Kapitel 1: Ein dummer Unfall ---------------------------- Die Sonne hatte den ganzen Tag auf Konoha herunter gebrannt und das ganze Dorf in einen Brutofen verwandelt. Noch schlimmer war es auf dem Trainingsgelände. Dort gab es nicht den geringsten Schatten, der für etwas Abkühlung hätte sorgen können. Aber den jungen Mann, der auf dem Gelände trainierte, schien die Hitze nichts auszumachen, sondern seine Leistungen noch mehr anzuspornen. Seufzend verfolgte ich die Bewegungen von Naruto Uzumaki. Nach meiner Meinung ging Naruto langsam aber sicher mit diesem Training zu weit. Während der letzten Stunde hatte er keine Pause mehr gemacht oder etwas getrunken. Eigentlich musste Naruto schon längst dehydriert sein. Als 10 Minuten später Naruto immer noch keine Anstalten machte, eine Pause ein zu legen, entschloss ich mich zu handeln. Ich stand von meinem Sitzplatz auf und betrat den Platz. Naruto reagierte auf meine Anwesenheit nicht, aber daran war ich schon seit Jahren gewohnt. Sofern ich nicht direkt vor ihm stand, nahm er mich nie wahr. Das würde vermutlich für immer mein Schicksal sein, mit dem ich mich abzufinden hatte. Ich blieb an der Stelle stehen, wo Naruto seine Tasche mit seinen Utensilien abgestellt hatte. Darunter gehörte auch seine Wasserflasche, nach der ich griff. Schmunzelnd erkannte ich, dass er offensichtlich den ganzen Inhalt seiner Tasche einfach auf den Boden ausgekippt hatte. Wurfsterne, Kunais und viele andere Sachen lagen verstreut um die Tasche herum. Das sah dem Chaoten, den ich so liebte und bewunderte, natürlich ähnlich. „He, Naruto!“ rief ich. „Du solltest wirklich besser auf deine Sache aufpassen. Räum mal das Chaos auf und mach endlich eine Pause.“ Während ich das sagte, ging ich auf ihn zu und trat dabei auf einen seiner Kunais, an dem ein Zettel befestigt war. Naruto wendete sich endlich mir zu. Als er mich neben seiner Tasche stehen sah, riss er plötzlich vor Entsetzen seine blauen Augen auf. „Mein Gott, Hinata, beweg dich auf keinen Fall! Du stehst direkt auf eine Briefbombe! Wenn du da jetzt einfach runter gehst explodiert sie sofort! Ich hab sie schon aktiviert.“ Entsetzt schaute ich auf meinen Fuß runter, der auf der Briefbombe stand. „Bist du eigentlich irre? Wer ist denn so leichtsinnig und lässt eine aktivierte Bombe einfach auf dem Boden liegen.“ Naruto sagte erstmal kein Wort, sondern lief auf mich zu. Bei mir angekommen, bückte er sich zu meinen Fuß runter und betrachtete die Bombe. Als er zu mir aufblickte, lag deutlich Sorge in seinen Augen. „Das habe ich befürchtet.“ sagte er. „Wenn du jetzt den Fuß hebst, explodiert die Bombe sofort. Bleib bloß ruhig.“ Ich stöhnte innerlich auf. Das war genauso, als wenn ein Zahnarzt sagt, man solle sich entspannen, bevor er anfängt zu bohren. Das Gegenteil tritt dann natürlich ein und prompt fing auch mein Bein an zu zittern. Als Naruto das sah, blickte er panisch zu mir auf. „Ich hab doch gesagt, du sollst ruhig bleiben. Wir kriegen das schon hin. Also keine Sorge, ja.“ „Du hast leicht reden. Du stehst ja auch nicht mit einen Bein auf einer Sprengfalle. Was wollen wir jetzt machen? Wenn ich genug Chakra sammle kann ich vielleicht hoch genug springen um der Detonation zu entgehen. Was meinst du?“ „Auf keinen Fall. Die Bombe würde auf dein Chakra sofort reagieren und hoch gehen.“ Ich sah, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann. An dem Aufleuchten in seinen Augen erkannte ich, dass er offensichtlich eine Idee hatte und an seinem kurzen Grinsen, das sie mir bestimmt nicht gefallen würde. „Aber ich kann Chakra sammeln. Hör zu, ich werde einige Meter Anlauf nehmen, auf dich zulaufen, dich packen und dann mit dir so weit springen, das die Detonation uns nichts anhaben kann.“ Mein Blick sagte wohl genug, denn er seufzte. „Hast du vielleicht eine bessere Idee? Wenn ich jetzt los laufe um Hilfe zu holen, dauert das viel zu lange, du kippst vielleicht um und wenn ich mit der Hilfe wieder zurück bin, finden wir nur noch einen Krater vor! Vertrau mir bitte!“ Ich schluckte. Warum nur musste er jetzt so etwas zu mir sagen. Natürlich vertraute ich ihm. Er hatte bislang jedes seiner Versprechen gehalten. Also nickte ich. „Ist gut. Wir machen es so wie du es gesagt hast.“ Ich versuchte zu lächeln. „Wo kann ich mich beschweren, falls dein Plan schief geht?“ Über sein Gesicht huschte ein kurzes Grinsen. „Bei mir.“ sagte er. „Und zwar im Jenseits. Du darfst mir dann auch so lange die Ohren lang ziehen wie du willst. Und du hast dafür auch die ganze Ewigkeit Zeit.“ Jetzt lächelte ich wirklich. „Wunderbar. Dann habe ich ja etwas, worauf ich mich freuen kann.“ Naruto schmunzelte. Offensichtlich war er froh, dass ich so ruhig blieb. Er atmete tief durch und machte einige Schritte zurück, um genug Anlauf nehmen zu können. Ich musste nicht erst mein Byakugan nutzen, um zu sehen, wie er nun sein Chakra sammelte, um genug Kraft für den Sprung zu haben. Schließlich blieb er stehen und spannte seine Muskeln an. „Bereit?“ Ich nickte nur, er holte noch einmal tief Luft und stürmte dann auf mich zu. Automatisch schloss ich die Augen und nur einen Moment später prallte Naruto gegen mich. Seine Arme umschlossen mich, ich schloss meine Hände hinter seinen Rücken und schon flogen wir durch die Luft. Nur einen Augenblick später erfolgte die Detonation und die Druckwelle erfasste uns. Wir wurden auseinander gerissen und wirbelten durch die Luft. Für einen Moment gab es für mich kein Oben oder Unten, nur ein wirbelndes Chaos, bis der Aufprall kam. Der war so hart, das er mir schmerhaft den Atem aus den Lungen presste. Meine antrainierten Reflexe gewannen die Oberhand über mein bewusstes Denken und ich rollte mich automatisch perfekt ab. Dann blieb ich still liegen und genoss das Gefühl, noch am Leben zu sein. Vorsichtig bewegte ich meinen Kopf. Nur ein paar Schritte von mir entfernt lag Naruto und rührte sich nicht. Mein Herz krampfte sich zusammen. Ich wollte schon besorgt aufspringen, als er seinen Kopf zu mir drehte und erleichtert grinste. „Mann, also echt jetzt. Mein Plan war doch genial. Alles okay bei dir, Hinata?“ „Mit dir wird es wirklich nie langweilig.“ stöhnte ich erleichtert. „Ich glaube, bei mir ist alles klar. Was ist mit dir?“ „Herz, Leber und Lunge matsch, aber sonst alles okay.“ Beinahe hätte ich laut aufgelacht. Narutos Humor war einfach unverwüstlich. Mühsam rappelten wir uns beide auf. Naruto wollte gerade anfangen seine Kleidung abzuklopfen, als er mich ansah und förmlich erstarrte. „Mein Gott. Hinata—dein Bein!“ Ich schaute an mir runter und konnte nicht glauben, was ich sah. In meinen rechten Oberschenkel steckte ein Kunai. Um die Klinge herum hatte sich ein Blutfleck gebildet, der mit jeder Sekunde grösser wurde. Mit der Erkenntnis, dass ich verletzt war, kam der Schmerz. Auf einmal schien Lava durch mein Bein zu fließen, ich schrie vor Schmerz und sackte zusammen. Mit einen Sprung war Naruto bei mir und verhinderte im letzten Moment, das ich zu Boden fiel. Narutos Gesicht befand sich jetzt dicht vor meinen Augen. Normalerweise hätte ich diese Situation genossen, doch in seiner Miene konnte ich nun deutlich die Angst um mich sehen. „Werde bitte nicht ohnmächtig. Ich bringe dich sofort ins Krankenhaus. Verdammt, das ist alles nur meine Schuld!“ Ich wollte ihn beruhigen, doch vor meinen Augen tauchten schwarze Punkte auf, die mit jeden Augenblick grösser wurden. Ich stand tatsächlich kurz davor ohnmächtig zu werden. Naruto nahm mich auf seine Arme, sammelte wieder Chakra in seine Beine und sprang. Die Schwerkraft schien nun keinen Einfluss mehr auf ihn zu haben, wir flogen förmlich in Richtung Krankenhaus. Automatisch schlang ich meinen Arm um seinen Nacken. „Mach –dir-um-mich- keine-Sorgen“ Ich merkte, dass ich schläfrig wurde und nicht mehr richtig sprechen konnte. „Hinata!“ schrie Naruto. „Bleib bei mir! Halt die Augen auf!“ Bleib bei mir. Wie lange hatte ich mir schon gewünscht, diese Worte von ihm zu hören und die Sorge in seiner Stimme erfüllte mich mit einer wohligen Wärme. Dem rationalen Teil von mir war klar, dass diese Worte nur der Situation geschuldet waren und keine andere Bedeutung hatten, als mich bei Bewusstsein zu halten, aber trotzdem ließen sie mein Herz schneller schlagen und sie erfüllten ihren Zweck. Ich blieb bei Bewusstsein. Naruto landete mit mir vor dem Krankenhaus und stürmte in das Gebäude. In der großen Vorhalle blieb er stehen und schrie: „ Hinata ist verletzt, sie braucht Hilfe!“ Sofort kamen Schwestern und Pfleger mit einer Liege auf uns zu gerannt. Naruto legte mich auf der Liege ab. Kaum hatte er das getan, als er auch schon von dem Pflegepersonal abgedrängt wurde. Ich wollte nach ihm rufen, doch nun merkte ich, dass ich dazu keine Kraft mehr hatte. Ich wurde in einen sterilen Behandlungsraum geschoben, der in kalten, hellen Licht getaucht war und mir ein wenig Angst machte. In meinem Blickfeld tauchte das Gesicht eines Arztes auf „Das sieht nicht gut aus. Sie hat ziemlich viel Blut verloren. Beeilt euch mit der Transfusion. Wir werden hier keine Hyuga verlieren!“ Ich merkte noch, wie etwas in meinen rechten Arm stach, dann wurde es dunkel um mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)