Aus verschiedenen Welten von Reene_Michaelis ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Alles sah ganz anders aus, als ich es eigentlich gewohnt war. Die Zeit ,nachdem ich die Seele meines einst jungen Herrn, des Earl Ciel Phantomhives, zum Abendmahl einnahm, veränderte sich rapide. Kaum vorstellbar, dass dies nun die Welt sein sollte. Ich glaube, meine Kleidung ist wohl unangemessen, aber ich wollte mir keine Umstände machen, mir etwas anderes, als meinen Frack anzuziehen, allein schon, weil er mich viel zu sehr an meinen jungen Herrn erinnerte. Ich werde immer bei euch sein, my Lord. Sebastian seufzte und sah nach oben in den Himmel. Schon seit Minuten regnete es, Menschen waren kaum noch auf den Straßen zu sehen, die meisten hatten sich in die schützenden Häuser zurückgezogen. Dann ging der ehemals teuflisch gute Butler weiter, lief durch die Stadt und beobachtete die Menschen, die dort lebten. Wie langweilig es hier nur ist. In Europa ist zur Zeit echt nichts los. Außer einer Wirtschaftskrise ist hier ja kaum etwas zu befürchten. Wie soll das nur weitergehen? Warum bin ich eigentlich hier, wie bin ich hier gelandet? Bin ich hier das einzige, nicht menschliche Wesen? Seltsam. Aber was soll ich dann in dieser Welt? Sollten die Todesgötter nicht auch eigentlich hier sein oder habe ich sie einfach noch nicht gesehen? Menschen hingegen sind so einfach, scheinen sie immer noch nicht viel dazu gelernt zu haben. Nanu? Was macht denn dieses Mädchen dort? Wie es scheint, geschieht hier doch noch einiges, damit hätte ich ja nicht gerechnet. Ich beobachtete auch dieses Mädchen, nur etwas länger als die anderen Menschen, die es hier gab. Meine Name ist Reene Masamato. Ich bin fünfzehn Jahre alt und lebe in einer recht freundlichen Familie. Meine Mom arbeitet als Tierärztin und mein Dad ist Chef eines Firmenunternehmens. Wir leben in einem großen Haus und alles scheint perfekt. Nur heute ist mal wieder etwas nicht in Ordnung und zwar genau jetzt, in diesem Moment. Vor mir stehen drei furchteinflößende Typen, alle so um die zwanzig Jahre alt, schätze ich mal. Ich stand an einer Wand, die Männer umzingelten mich. "Gib uns dein Geld! Deine Goldkette möchten wir auch noch haben!", drohten sie mir und warfen mir böse Blicke zu. Ich fing an zu zittern vor Angst. Was sollte ich denn jetzt machen? Meine Kette kann ich doch nicht einfach abgeben, das war ein Geschenk meiner verstorbenen Tante und mein Geld brauchte ich selber noch. Es ist echt nicht sehr von Nutzen so reich auszusehen. Wie es scheint, fällt es anderen Menschen recht schnell auf. "Das könnt ihr vergessen!", bei dieser Antwort zog der am stärksten wirkende eine Pistole hervor und brüllte mich an: "Wenn du nicht machst, was wir dir sagen, holen wir es uns von selbst und dein süßes Leben ist vorbei." In genau diesem Moment fiel er zu Boden. Ich erschrak, was war auf einmal los? Ich sah, dass er am Hals blutete und ein einfaches Messer drinsteckte. Voller Angst schluckte ich und sah dann nach oben. Dort stand ein großer, stattlicher Mann und schaute auf uns herab. In seiner rechten Hand hielt er etwas, es schienen noch weitere zwei Messer zu sein. "Habt keine Angst, gnädiges Fräulein!", rief er mir zu und warf die übriggebliebenen Messer auf die anderen zwei Männer. Dann sprang er vom Dach, auf dem er eben noch stand, runter zu mir auf den Boden. "Ich hoffe ihnen ist nichts passiert", mit diesen Worten verbeugte er sich vor mir. Ich sah ihn nur erstaunt an und wusste in diesem Moment echt nicht, was ich sagen sollte. Als er sich wieder gerade hingestellt hatte, bemerkte ich erst, wie groß er war. Vorsichtig sah ich ihm in die Augen. "Geht es ihnen gut, sind sie verletzt?", fragte er mich mit einem besorgten Blick. Ich wusste nicht, ob dieser Blick echt oder nur aufgesetzt war. "Mir geht es gut, dankesehr", antwortete ich nach einer Weile, "Und ihnen? Sind sie unversehrt?" Besorgt sah ich ihn an, sah ihm in seine Augen. "Ihr braucht euch um mich keine Sorgen zu machen, es ist alles in bester Ordnung. Entschuldigt, wenn ich das so frage, aber was machen sie hier draußen so allein?", sagte der große Mann. Ich antwortete ihm mit leiser Stimme: "Meine Eltern sind für vier Wochen verreist, geschäftlich und so bin ich allein zu Hause. Ich wollte einfach mal an die frische Luft und bin deshalb in die Stadt gegangen. Unser Haus liegt außerhalb." Der Mann runzelte leicht die Stirn und sprach: "Das scheint mir aber keine so gute Idee gewesen zu sein. Als junges Fräulein seid ihr vielen Gefahren ausgesetzt, wer weiß, was diese Kerle noch mit euch angestellt hätten." Bei diesen seiner Worte bekam ich Angst, mein Körper fing an stark zu zittern und ich sackte zusammen. Noch bevor ich auf dem Boden aufprallte, hielten mich zwei starke Hände und nahmen mich hoch wie eine Prinzessin. Verwirrt sah ich in die roten Augen des Mannes. Ich war müde, sehr erschöpft und konnte kaum noch meine Augen aufhalten. "Sagt mir, bevor ihr einschlaft, wo euer Haus sich genau befindet. Ich werde euch dort hinbringen", ertönte die lieblich klingende Stimme des Mannes, der mich trug. Nachdem ich ihm es genau beschrieben hatte, fielen mir meine Augen zu. Sonnenstrahlen kitzelten auf meinen Wangen, ich öffnete die Augen und sah in die wundervollen des unbekannten Mannes von vorhin. Er lächelte, hatte sich über mich gebeugt, während er auf einem Stuhl neben meinem Bett saß. "Ihr seid wach, das ist schön", sagte er. Währenddessen goss er frisch gebrühten und lecker duftenden Tee in eine Tasse. Diese reichte er mir, ich setzte mich auf und nahm sie entgegen. Sie war heiß, zu heiß für meine Hände. "Es tut mir leid, ich bitte um Verzeihung", kam es wie ein Reflex aus seinem Munde. Er nahm die Tasse und hielt sie. Ich nippte leicht an ihr, der Tee schmeckte vorzüglich. Zum Trinken war dieser nicht zu heiß, erbärmlich, dass ich die Tasse nicht selber halten konnte. "Mundet er ihnen?", fragte mich der Mann neben mir. Ich nickte eindeutig und sah ihn an. Seine Augen waren so schön, sein Gesicht makellos, sein Körper wirkte schlank, aber dennoch kräftig. Kann ich mich sicher fühlen bei ihm oder wird er mir jeden Moment etwas antun? "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, mein Name ist Sebastian Michaelis", sagte er, als er bemerkte, dass ich ihn stark konzentriert musterte. "Ich heiße Reene Masamato", antwortete ich und sah ihn weiter an. Dann musste ich lächeln, als er sagte: "Ein wundervoller Name." Er nahm meine Hand und küsste sie. Diese zärtliche Berührung seiner Lippen auf meiner sanften Haut waren wundervoll. Ich errötete leicht und sah ihn an. "Verzeiht, falls ihr dies grad nicht wolltet", meinte Sebastian zu mir, während er lächelte. Ich antwortete schüchtern: "Nein, es ist schon ok." Einige Minuten starrten wir beide uns an und sahen uns ganz tief in die Augen. Ich fühlte mich so beschützt, so sicher, obwohl ich diesen Mann doch kaum kannte. "Ihr habt noch etwas Tee in eurer Tasse. Hat es euch gereicht oder wollt ihr ihn austrinken?", fragte er mich mit einem Lächeln auf seinen wunderschönen, vollen Lippen. Ich nahm zur Antwort vorsichtig die Tasse, die immernoch sehr heiß war, erschrak kurz und zog reflexartig meine Hand zurück. Sebastian fing die Tasse auf und sah selbst ein wenig erschrocken aus. Dann meinte er: "Ihr solltet besser auf passen, me Lady. Ihr verletzt euch noch." Er hielt mir den Tee hin, sodass ich ihn dann trinken konnte. Er schmeckte so lecker, dieses Aroma war ein sinnlicher Genuss. Als die Tasse leer war, stand Sebastian auf und brachte diese gleich weg. Nach kurzer Zeit kam er wieder und setzte sich auf den Rand meines Bettes. "Ist sonst alles ok mit euch?", fragte er leicht besorgt. Ich nickte nur und sah ihn dann weiter an. Es kostete mich echt Überwindung, ihn so anzugucken. Ich war eigentlich immer der schüchterne Mensch, weshalb mir das hier schwer fiel. Langsam legte ich mich wieder richtig hin und schloss die Augen. Ich war so müde vom ganzen Tag, sodass ich es nicht mehr aushielt, wach zu bleiben. "Me Lady? Ist es euch recht, dass ich in der Zeit, in der eure Eltern nicht zu Hause sind, für euch sorge? Ich würde für diese vier Wochen euer Butler sein", flüsterte er mir ins Ohr, worauf ich nur leicht nickte. "Ihr habt noch nicht euer Nachtgewand an, sagt mir bitte, wo ihr es habt und ich werde es euch bringen", flüsterte er weiter. Ich öffnete wieder die Augen und sah ihn an. Dann erklärte ich ihm, in welchem Schrank sich mein Schlafanzug befand. Ich fand, dass Sebastian die deutsche Sprache komisch sprach. Es klang alles so altertümlich, so gar nicht modern. Als er meinen Schlanfanzug gebracht hatte, stand ich auf und ging ins Bad. Ein wenig verdutzt sah mich Sebastian jetzt an. Dachte er etwa, ich würde mich von ihm ankleiden lassen? Das kann er ja wohl vegessen! So etwas mache ich nicht mit. Ich weiß nämlich von Filmen, dass die meisten Butler ihre Herrn ankleiden, soweit dies ihnen erlaubt ist. Aber nicht mit mir! Nach einer viertel Stunde im Bad, kam ich dann wieder in mein Zimmer. Sebastian stand am Fenster und schaute in die Finsternis hinaus. War es wirklich schon so schnell Abend geworden? Ich hatte noch nichteinmal etwas gegessen, Sebastian hatte mich vorher noch gefragt, ob ich nicht etwas möchte, aber ich lehnte ab. Ich war so erschöpft von diesem Tag, ich schaffte jetzt nichts mehr, nicht einmal mein Buch konnte ich weiterlesen. Müde ließ ich mich aufs Bett fallen und wurde sofort von meinem neuen, eigenen Butler zugedeckt. "Schlaft schön, me Lady", sagte er leise und lächelte mir noch einmal zu, doch ich konnte nichts mehr antworten, da ich schon eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)