Apokalyptic Claws von Kyubishi ================================================================================ Prolog: Erschaffung ------------------- Vor tausend Jahren erschuf Gott die Menschheit. Vor fünfhundert Jahren fingen die Menschen an sich zu zivilisieren. Vor dreihundert Jahren tauchten die ersten Magier unter den Menschen auf. Vor hundert Jahren begann der Krieg. Der Krieg zwischen Himmel und Hölle entfachte und fegt seitdem wie ein Feuer über die Lande her. Für die Mehrheit der Menschen ungesehen und doch so nahe. Die Magier der Menschen gründeten Scar, einen Zirkel aus den begabtesten Magiern in ganz Crovhe, welche für das Wohl der Menschheit verantwortlich sind und den Frieden mit dem Himmelsreich wahren. Doch nicht das Himmelsreich macht den Magiern Sorge, es sind die Dämonen, geboren aus den Schatten der irdischen Freuden. Gier, Hass und Neid ebenso wie Angst, Wut und Rache erschaffen die finsteren Scharen von Vampiren, Werwölfen, Untoten, Hexen und noch weitaus schlimmeren Missbildungen. Ausgeburten der Hölle. Die Menschen haben ihre Macht nun weiter ausgedehnt, in Form des Reiches Akriel und schlagen nun die Schlachten an Seiten der Engel. Sie machten Jagd auf die irdischen Dämonen, die Werwölfe. Unser Augenmerk legt sich jedoch weit entfernt von den Kämpfen und der Zivilisation der Menschen. Auf ein kleines Tal hoch in den Bergen, wo der letzte Werwolf seiner Art abgeschottet und ohne eine Ahnung über seine Rolle in diesem Krieg ein glückliches Leben in Einsamkeit führt. Kapitel 1: Seltsame Schleier ---------------------------- »Puuh, endlich fertig« sagte der junge Mann erleichtert und schloss das Tor zu dem Kuh Stall ab. Er nahm die zwei Flaschen Milch, warf sie sich über die Schulter, während der Regen in strömen auf ihn nieder prasselte, und machte sich auf den Weg zu seinem Häuschen. »Mal sehen, die Hühner haben heute wieder ein paar Eier gelegt, die Kühe haben gut Milch gegeben und die Schafe haben die Ernte nicht angefressen, alles in allem war das doch ein erfolgreicher Tag« redete er laut vor sich hin und freute sich innerlich schon auf ein Glas Milch und ein schön warmes Feuer. Es war mitten im Frühling und das Vieh gedieh prächtig unter der schützenden Hand des jungen Mannes. Die warmen Regengüsse zu dieser Jahreszeit ließen die Ernte wachsen und Ike hatte es leichter und somit auch mehr Zeit, sich um das Vieh zu kümmern. Er sperrte die Tür zu seinem Häuschen auf und blickte sich in seiner Behausung für einige Zeit um, wie er es schon viele Male getan hatte, seit er vor dreißig Jahren ohne Erinnerungen hier aufgewacht war. Damals war er schon ein junger Mann gewesen und hatte sich seit diesem Tag auch nicht verändert, was er selbst nicht im mindesten verwunderlich fand. Die Flaschen mit der Milch stellte Ike neben dem Tisch ab, auf dem bereits die Eier und ein halber Laib Brot lagen. Er zog sich die nasse Kleidung aus und ordnete sie in einem bestimmten Winkel vor dem Kamin an. Den Kamin entzündete er, indem er einen Stein gegen einen dunkleren Stein, welchen er passend als Feuerstein bezeichnete, schlug und damit einige kleine Äste durch mehrmaliges Versuchen entfachte. Dankbar für die Wärme, welche die Flammen im Zimmer spendeten, hielt er vor dem Kamin noch eine Weile inne, bevor er aufstand und den Eimer mit Quellwasser hinter der Tür hervorholte. Er legte die Eier in den Eimer und hängte diesen über das Feuer. Als die Eier hart waren, nahm er sie, pellte sie und nahm den Eimer vom Haken. »Itadakimasu« sagte er in die folgende Stille hinein und begann darauf mit großer Eile abwechselnd Bisse vom Brot und von den Eiern herunter zu schlingen. Als er merkte wie der Durst an ihm zeerte, stand er auf und goss sich einen großen Becher voll Milch ein, welchen er in einem Zug leerte. Nach der Mahlzeit war sein Hunger zwar gestillt, doch ein bestimmtes Gefühl ärgerte ihn immer noch, wie ein kleiner Splitter. Es war das Lechzen nach Fleisch. Er hatte seit Tagen kein Fleisch mehr gegessen, da sein Vieh im Moment gute Ergebnisse erzielte und es schade drum wär. Er stand auf und ging zu der gegenüberliegenden Wand, welche eine dezente Anzahl an Strichen beherbergte, und setzte mit seinem Messer aus Stein einen weiteren kleinen Strich auf die Liste. Nachdem er langsam das Messer gesenkt hatte, zählte er die letzten Striche im letzten Absatz und kam zu dem bitteren Schluss, dass in zwei Nächten ein weiteres seiner Tiere verschwinden wird. Geholt durch den Dämonen, welcher tief im Walde haust, welchen er nicht betreten konnte. Vor langer Zeit schon hatte er sich mit der Anwesenheit des Dämonen abgefunden, nachdem er einmal die ganze Nacht lang versucht hatte Wache zu halten, doch am nächsten Morgen mit verrenkten Gliedern aufgewacht ist. Ein langer Seufzer entrang sich seinen Lippen und er ließ sich schwer auf sein Bett fallen. Einmal mehr dachte er über den Sinn seiner Existenz nach. Warum er Tag für Tag sein kleines Reich in Stand hielt. Seine Kühe wurden geboren, wuchsen heran, gaben Milch und starben. Seine Hühner schlüpften, wuchsen heran, legten Eier und starben. Das Getreide wuchs und starb ab wenn man es nicht aberntete. All diese Existenzen hatten eine Bestimmung, welche sie erfüllten und wenn sie nicht mehr in der Lage dazu waren, die ihnen gegebene Bestimmung zu erfüllen, dann starben sie. Doch was war mit ihm? War seine Bestimmung etwa bis in die Ewigkeit sein Reich zu hüten? Sollte er etwa nicht sterben, bis es nichts mehr gab was er noch hätte beschützen müssen? Oder ist seine Bestimmung etwa eine ganz andere? Würde er nicht sterben, bis er diese noch unbekannte Bestimmung endlich erfüllt hätte? Vielleicht hatte er keine Bestimmung. Konnte das sein? Sein Kopf machte ihm durch schmerzhaftes hämmern klar, dass es keine gute Idee wäre, noch weiter über dieses Thema nachzudenken, zumal er am Ende noch verwirrter wäre, als vorher. 11042 Tage ist es nun schon her, seit er hier in diesem Bett erwacht ist. Über dreißig Jahre ist das nun schon her und er hatte nicht mal einen Ansatzpunkt, was vorher war. Halt! Einen Ansatzpunkt hatte er. Es war nicht wirklich ein ernstzunehmender Fakt, da er nicht wusste, ob es real war oder ob er es sich nur einbildete, doch jedes Mal, wenn er sich zu weit von seinem Häuschen entfernte, um ein entflohenes Lamm einzusammeln, dann schlich sich der Gedanke ein, dass er gut daran tun würde, sich nicht weiter vor zu wagen und er kehrte jedes Mal um und überließ dem Lamm sein Schicksal. Jetzt wo Ike so drüber nachdachte kam es ihm schon wieder lächerlich vor und er verwarf den Gedanken. Es war nun einmal gefährlich dort draußen daran ließ sich nicht rütteln. Doch tief in seinem Herzen fragte etwas »Kannst du das auch beweisen?« Mit einem abermalig resigniertem Seufzer rollte er seine Wolldecke zusammen, schmiegte sich fest an sie, dachte daran, was ihn am nächsten Tag erwarten würde und begann leise zu summen. Kapitel 2: Licht in der Dunkelheit ---------------------------------- Ewige Finsternis....... Ewige Leere........ Ewiger Schmerz......... Es brannte, wie die dämonischen Höllenfeuer, auch wenn sie nicht wusste wie sich diese wohl anfühlen mochten. Sie hatte schon vor langer Zeit aufgehört darüber nachzudenken, wie lange sie schon in diesen Qualen steckte. Zeit spielte hier keine Rolle, ebenso wenig irgendein anderes Gesetz aus der realen Welt. Sie hatte auch schon vor langer Zeit aufgehört zu denken. Jedes Mal wenn sie es tat spürte sie einen so starken Schmerz, dass sie sich nicht mehr konzentrieren konnte und innerlich um Erlösung flehte. Sie wusste nicht wie sie hier her gekommen war, nicht warum sie hier war und noch nicht einmal wer sie war. Doch da war etwas. War es wirklich? Oder eine weitere Illusion in ihrem verwirrten Geist? Da war es wieder das Aufblitzen von etwas, was kein Schmerz war, sondern etwas was sie von früher her kannte. Ein Gefühl. Was war es? Ein Schatten? Sah sie einen Schatten? Langsam regte sich in ihr etwas. Etwas unbedeutendes doch es wuchs und wuchs bis sie etwas empfand was sie den Schmerz um sie herum für kurze Zeit vergessen ließ. Doch halt!...war vielleicht der Schmerz verschwunden. Und das was in ihr aufkeimte...waren ihre Gedanken und Gefühle? Sie schloss die Augen und als sie diese wieder öffnete bot sich ihr ein Bild was faszinierend und erschreckend zugleich schien..... Ike schlug die Augen auf und spürte diesen entsetzlichen Schmerz in seinem Rücken und er fragte sich wie er wohl an die Seitenwand seines Häuschens gelangt war. Doch diesen Gedanken musste er wohl auf später verschieben denn er roch Verbranntes und hörte das fröhliche Knistern des sich ausbreitenden Feuers. Er dachte gar nicht erst nach sein Körper handelte von selbst und er klaubte sich blitzschnell einen Eimer und ein Tuch und rannte zum Fluß wo er das Tuch befeuchtete und den Eimer füllte ebnso wie sich selbst bespritzte dann rannte er los um sich dem Feuer zu stellen. Im Nachhinein dachte er sich war das Feuer nicht sehr groß gewesen jedoch hatte es die Tränken und Ställe abgebrannt weshalb er sich resigniert auf einen harten Tag freuen durfte. Er wollte sich gerade umwenden als seine Augen etwas unglaubliches sahen. Haar....so rot wie Blut.....nein eher lavarot..... Eine Gestalt so schutzlos und verletzlich wie sie da unter den Trümmern des Berghangs lag. Ike wusste nicht wer oder was dieses Geschöpf wohl sein mochte doch er wusste dass sich sein Leben verändern würde. Kapitel 3: Wer bin ich? ----------------------- Sie öffnete die Augen und blinzelte um sich an die grelle Helligkeit zu gewöhnen. Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten sah sie sich um. Sie befand sich in einem Holzhäuschen in dem nur das nötigste untergebracht war. Sie setzte sich auf und schaute an sich runter und bemerkt dass sie einen Wollpullover anhatte. Sie strich darüber. Sie war erstaunt wie weich er war. Man hatte ihr wohl auch eine Hose angezogen was sie bemerkte als sie mit wackligen Beinen aufstand. Sie machte ein paar unsichere Schritte und öffnete schließlich die Tür nur um sich einer Szenerie entgegen zu stellen, welche aus dem Bilderbuch hätte stammen können. Grün...überall grün.....und überall liefen Tiere herum. Kühe, Schafe, Ziegen und noch mehr. Sie schaute sich um und bemerkte den leise plätschernden Fluss. Sie ging ans Ufer und hielt einen nackten Fuß hinein. Das Wasser tat gut auf der Haut und sie plätscherte eine Weile nachdenklich vor sich hin bis sie das leise klopfen wie von Stein auf Holz hörte und sich alarmiert umschaute. Sie schritt einige Schritte um das Haus herum und sah in einiger Entfernung jemanden einen provisorischen Hammer schwingen. Generell sah für sie das alles recht provisorisch zusammengebaut worden aus. Sie schob ihre Gedanken beiseite und bewegte sich lautlos näher heran. So dachte sie jedenfalls, doch der junge Mann, welcher sich weiter mit seiner Arbeit beschäftigte, lies sie ihre Schleichhaltung aufgeben. "Bist du wach?" Sie schaut sich um, schaut an sich runter und kniff sich dann: "Ya ich denke schon..." Der junge Mann nickte mit dem Kopf und sagte sonst nichts weiter und sie trat unruhig von einem Bein aufs andere. Schließlich hämmerte er den letzten Bolzen in das Holzgerüst und prüfte die Stabilität ehe er aufstand und sich nun zu ihr umdrehte. Er war sehr hübsch und überaus muskulös und sie musterte seinen Körper von oben bis unten bis ihr die Narben auf seinem Körper auffielen. Es waren viele und eine sah schrecklicher aus als die andere und sie hatte nun in einem gewissen Grad Furcht vor seiner Erscheinung. Viel weniger wegen seinem Aussehen eher durch das Wissen woher diese Narben stammen könnten. Er schaute sie an und lächelte dann ein Lächeln wie sie es bei einer Person noch nie erblickt hat. So wunderbar weich und unschuldig und rein. "Also als Erstes.....willkommen in meinem bescheidenen kleinen reich ich bin froh deine Bekanntschaft zu machen mein Name ist Ike", er hielt ihr eine Hand hin. Sie betrachtete die Hand und blickte dann in sein Gesicht. Hatte er denn keine Ahnung von irgendwas? Es schien als würde er die Zivilisation der Menschen nicht kennen und sie nahm eilig seine Hand als er sie fragend anschaute. "F-freut mich auch ich....", sie verstummte. Sie wollte ihm sagen wer sie war, doch sie wusste es selbst nicht genau, doch Ike lächelte nur und strich ihr mit der Hand über den Kopf: " Keine Sorge wenn du nicht darüber reden möchtest wer du bist dann musst du es nicht", er ging nun an ihr vorbei und strich einer Kuh über den Hals: "Sag mal magst du mir helfen? Du könntest einiges lernen vielleicht und es ist immer noch besser als nichts tun." Da hatte er recht dachte sie bei sich, doch wie könnte er ihr noch etwas beibringen? Sie hatte Jahre lang beobachtet wie Menschen diese Arbeiten verrichteten, doch als sie nun angeleitet von Ike all diese Dinge tat wie Kühe melken, die Ställe sauber machen und das Werkzeug reparieren stellte sie sich erstaunlich ungeschickt an und am Abend hatte sie aufgegeben und sich an die Hinterseite des Hauses verkrochen. Einige Zeit später stieß Ike zu ihr und ließ sich neben ihr nieder. Sie starrte mürrisch vor sich hin und Ike lächelte. "Ach komm so schlecht warst du nun auch wieder nicht", versuchte er sie aufzumuntern. "Doch...." Sie legte den Kopf auf ihre Arme und blickte hoch in den Sternenhimmel. "Dort oben lebte ich einst, doch man bezichtigte mich eines Verbrechens und verbannte mich aus meinem zuhause", Ike merkte auf und hörte ihr schweigend zu. Sie schüttelte unmerklich den Kopf: "....sie meinten...ich hätte etwas unrechtes getan....mich gegen Gott gestellt.....und so.....verstießen sie mich.....und nahmen mir alle Ehre und Titel......ich bin ein Niemand......", sie vergrub ihr Gesicht an ihren Knien und fing an zu schluchzen. Ike schaute sie ein wenig verwirrt und unschlüssig an streckte dann jedoch zögerlich eine Hand nach ihr aus und zog sie an sich und streichelte ihren Rücken und sie drückte sich weinend an ihn. Nach einer Weile beruhigte sie sich und Ike traute sich zu fragen: "Wer....ist eigentlich dieser Gott von dem du sprichst....und dein zuhause?" Sie blickte ganz langsam zu ihm auf mit großen Augen: "Du weißt nicht....wer Gott ist?......weißt du überhaupt etwas von der Welt in der du lebst?", er schüttelte verneinend den Kopf und sie seufzte. Sie fing an ihm alles über diese Welt zu erzählen angefangen mit der Geschichte von Gott und dem General der Engel Lucifer, welcher an Intelligenz gewann und als Resultat die Methoden und Regeln des Himmelreichs infrage stellte. Er nannte Gott einen selbstsüchtigen und egoistischen Diktator und ein Drittel der Engel schlossen sich seiner Meinung an und es entbrannte ein Krieg im Himmel den Lucifer verlor woraufhin Gott Lucifer und die abtrünnigen Engel in die Hölle verbannten. Doch Lucifer war damit noch nicht besiegt und es herrscht ein Jahrtausende langer Krieg zwischen Himmel und Hölle. Und zwischen den beiden Fraktionen leben die Menschen auf der Erde. Unwissend und taub für alle Kämpfe. Doch auf unerklärliche Weise erschienen Magier unter den Menschen, welche das Geheimnis um den Krieg der beiden Fraktionen schützten zum Wohle der gesamten Menschheit. "Und du wusstest gar nichts davon?", er schaute sie mit großen Augen an und schüttelte langsam den Kopf. "Nein ich lebe hier schon sehr lange aber von sowas habe ich noch nie gehört...ich höre generell ziemlich wenig das einzige was ich sprechen kann ist diese Sprache", er betrachtete sie: "Du hast keinen Namen und keine Existenz sagst du? dann geben wir dir doch eine", er lächelte und sie blickte ihn an: "Weißt du überhaupt irgendwas über mich?", "Hmmm nein eigentlich nicht aber nach dem was du mir erzählt hast bist du wohl ein Engel oder nicht?", sie schüttelte den Kopf und stand auf. Sie bewegte sich auf das Ufer des Flusses zu und blickte auf dessen Oberfläche. Dann sprossen zwei riesige Flügel aus ihrem Rücken und ragten majestätisch zum Himmel empor. Sie waren rot. So rot wie ihr Haar. Durchzogen von orange glühenden Stellen die zu leuchten schienen. Ike stand mit offenem Mund auf: "Wunderschön...", hauchte er und sie drehte sich zu ihm um. Ihre Augen glühten feuerrot. "Ich bin nun kein Engel mehr.....ich bin ein gefallener Engel....ich wurde verbannt...", sie schritt langsam auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Brust und ihre Augen weiteten sich ein wenig dann nahm sie die Hand weg und blickte zu Boden. Ihre Flügel verschwanden und sie blickte herauf zum Mond. "Als wir vorhin bei den Schafen waren....da hast du mir erzählt, dass nach einer bestimmten Anzahl deiner Striche ein Dämon kommen würde der dir deine Schafe tötet?", sie schaute ihn an und er nickte langsam sie blickte wieder rauf zum Mond und seufzte dann und drehte sich wieder zu ihm um: "Ike!...du bist ein Werwolf!" Kapitel 4: Das innere Feuer --------------------------- Der Regen prasselte auf ihn nieder und er beeilte sich die Schafe ins Trockene zu bringen. Er sammelte noch das verirrte Schäfchen ein und schloss dann das Tor zum Stall und lief zurück zum Häuschen wo er schnell die Tür hinter sich schloss und dann seufzend ausatmete. Er blickte rüber zu seinem Bett, welches er dem gefallenen Engel überlassen hatte. Sie schlief tief und fest eingekuschelt in die Wolldecke und er lächelte leicht und ging zum Kamin. Dort zog er die nassen Sachen aus und breitete sie vor dem Kamin aus dann setzte er sich davor und blickte in die tanzenden Flammen. Ein Werwolf was? Das erschien ihm absurd. Es war für ihn schon schwer genug zu verstehen dass es geflügelte Engel gibt und einen Himmel der anders war als den den er jeden Abend sah. Und dann noch die Dämonen, welche in der Unterwelt lebten zu denen er scheinbar auch gehörte. Er schüttelte den Kopf und strich sich mit der Hand übers Gesicht: "Ich sollte bis morgen warten und sie mehr erzählen lassen", er legte sich hin und schloss die Augen: "einfach nicht mehr drüber nachdenken." Nach einer Weile schreckte er hoch und schaute sich um und nach einem kurzen Moment des Schocks bemerkte er das leise Schluchzen des kleinen Engels und er blickte sich unsicher um und stand dann auf und blieb vor dem Bett stehen unschlüssig was er nun tun sollte. Dann tat er das Einzige was ihm richtig erschien und er legte sich neben sie und legte die Arme um den so zerbrechlich wirkenden Körper. Sie regte sich und drehte sich zu ihm um und drückte sich ganz fest an ihn und nach einiger Weile hörte das Zittern auf und sie schlief gleichmäßig atmend wieder ein was er ihr mit einem müden Lächeln nach tat. Als der Engel seine Augen öffnete und sich in dem Häuschen umblickte kam ihr wieder in den Sinn was alles passiert war und sie setzte sich mit summendem Kopf auf. Sie schaute sich ein weiteres Mal um und fragte sich wo Ike wohl abgeblieben sein mochte und sie stand auf und ging vor die Tür und legte eine Hand vor die Augen um sie vor den blendenden Sonnenstrahlen zu schützen. Sie lies ihren Blick über die Weiden schweifen und dachte bei sich wie schön es hier wohl sein mochte zu leben. Dann bemerkte sie dass sie Ike auch hier nirgends fand. Sie ging einmal um das herum und blieb stehen. Der den sie suchte schwamm gerade unter beachtlichem Tempo im Fluss herum und sie traute sich nicht so recht ihn zu unterbrechen. Sie setzte sich an das Ufer und schaute ihm eine Weile zu. Als er schließlich zum Stillstand kam fing sie an zu lächeln: "Machst du das schon den ganzen Morgen?", er blickte sich um und grinste verlegen: "Mehr oder weniger." Er zog sich ans Ufer neben sie und blickte sie an: "Na? Gut geschlafen?", sie nickte bejahend und stand auf: "Können....können wir über was reden?", er zog sich aus dem Wasser und stand auf: "Klar! Ich zieh mir nur eben was an." Als er sich schnell was übergeworfen hatte gingen sie Seite an Seite über die grünen Wiesen, welche Ike sein Eigen nennen durfte. Der Engel blickte ihn scheu an: "Also...uhm....wie soll ich es sagen....ich...du...also....ich weiß wenig über die Rasse der Werwölfe, da...sie vor Jahrzehnten schon hätten komplett ausgelöscht sein müssen." Ike horchte auf. Es gab also niemanden mehr wie ihn. Beziehungsweise wenn es sein Rasse nicht mehr gab, warum gab es dann ihn? Hatte sie sich etwa getäuscht? Als sie seinen fragenden und verwirrten Blick sah schüttelte sie den Kopf: "Nein du bist definitiv ein Werwolf! Ich habe das Blut, welches durch deine Adern fließt erkannt und ich habe die uralte und mächtige dunkle Magie in dir gespürt. Doch wie dich weder die Menschen noch das Volk des Himmels wahrnehmen konnten ist mir schleierhaft." Er nickte: "Aber warum interessiert dich das so sehr wenn du doch gar nichts mit mir und meiner Rasse zutun hast?" Sie schaute ihn verwirrt und überrascht zugleich an und blieb stehen: "Ist das nicht offensichtlich?" Er schüttelte den Kopf und sie lächelte: "Na ich werde dir dabei helfen deine Kraft kontrollieren und benutzen zu lernen. Denn ich brauche dich." Er blieb ebenfalls stehen: "Wozu?" Sie blickte ihn entschlossen an: "Ich werde zum Himmel zurückkehren und dem Herren meine Unschuld beweisen und alles richten und das kann ich nicht alleine ich brauche dich dazu", sie bekreuzigte sich und Ike zuckte unwillkürlich vor dieser Geste zusammen. "Aber....das hieße ja ich müsste all das hinter mir lassen!" Sie nickte. Er schaute sich um und seine Gedanken rasten. Er wollte natürlich all das hier nicht verlieren, doch der Gedanke an ein Abenteuer erregte wahrlich sein Interesse und er blickte sie langsam wieder an. "Und wie willst du das anstellen, dass ich die Kontrolle über meine Fähigkeiten erlange?" Kapitel 5: Die Bestie im Inneren -------------------------------- Er hatte eigentlich mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Als er ein wenig unsicher in die nächtliche Kälte hinaustrat und sich auf den Weg zu der Stelle machte an der er den Engel gefunden hatte rasten seine Gedanken immer noch. "Du wirst bei Vollmond gegen dein eigenes Ich kämpfen. Du wirst gegen deine eigene Person kämpfen nur könnte es sein dass sie stärker oder schwächer als dein Körper ist, je nachdem wie stark dein Wille und deine innere Kraft ist." Er hatte sie nur dämlich angeglotzt, doch sie hatte es ernst gemeint und er hatte die nächsten Wochen keinen klaren Gedanken fassen können. Doch nun war es soweit und so langsam wichen all seine Zweifel und Sorgen von ihm, als er in das von Wolken verdeckte Licht des Mondes trat. Er blieb in einiger Entfernung hinter dem Engel stehen. Sie glühte wieder und ihre Flügel strahlten im Mondlicht schöner als zuvor. Als sie ihn wahrnahm drehte sie sich zu ihm um und in ihrer Hand glühte eine kleine pulsierende Kugel, welche aussah als wäre sie mit purer Energie gefüllt. "Bist du bereit?" Er sagte nichts aber sein Körper spannte sich an und als das Mondlicht durch die Wolken seine Haut traf und die Zeit langsam voran schritt fing sein Puls an immer schneller zu werden und er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Das Mädchen beobachtete ihn genau und als er sein Bewusstsein schon den Klauen seines Inneren geben wollte machte sie einen Satz und war innerhalb weniger Momente vor ihm und rammte ihm die pulsierende Kugel gegen...nein....durch die Brust und ein greller Blitz flammte auf und sie lag mit Ike auf dem Boden. Dieser blinzelte und schaute den Engel an und stand dann auf und half ihr auf die Beine: "Alles in Ord...", aus Instinkt wich er einen Schritt zurück und zog sie mit sich und er glaubte nicht was er da sah. Vor ihm stand ein riesiger Wolf. Schwarz und von einer so furchterregenden Erscheinung dass sich Ike jedes Haar im Nacken aufstellte. Der Wolf schien nicht normal zu sein. Er sah aus wie eine geisterhafte Erscheinung, doch bestand kein Zweifel, dass er so echt war wie er selbst und wenn er nicht aufpassen würde ihn und den Engel in Stücke reißen würde. Der Wolf zögerte nicht lang und griff erneut an und Ike wich erneut aus, wenn auch nur knapp und lockte den Wolf weg von dem Engel. Er war überrascht was für ausgeprägte Instinkte er doch hatte, doch es war auch das einzige was ihn am Leben hielt. Er konnte den gewaltigen Blutdurst der Bestie fast schon riechen und sein Herz pumpte wie wild in seiner Brust. Er rannte um sein Leben, schlug Haken und sprang kreuz und quer über die Erde, doch er war einfach zu langsam. Der Wolf katapultierte ihn in einer einzigen Bewegung meterweit durch die Luft und riss ihm die Haut quer von der Hüfte hoch zur Schulter auf. Er landete hart auf dem Boden und spuckte Blut. Er keuchte und wäre am liebsten liegen geblieben vor Schmerzen, doch als er den auf sich zustürmenden Wolf erblickte zwang er sich auf die Beine und hechtete zur Seite und entkam den Klauen des Wolfes knapp. Er blickte sich um und holte tief Luft um einen klaren Kopf zu bekommen und raste mit eiskaltem Instinkt und beängstigender Schnelligkeit die verschiedenen Möglichkeiten durch die er hatte. Er konnte sich nicht noch einen Treffer leisten. Was da arbeitete und nach einer Lösung für sein Überleben suchte war nicht sein Verstand, dieser war immer noch starr und konnte die ganze Situation nicht begreifen. Nein was dort arbeitete in seinem Kopf und ihn sich trotzdem noch bewegen ließ war der Selbsterhaltungstrieb der Bestie in ihm, welche durch Magie nun als geisterhafte Erscheinung auf ihn zugestürmt kam. Er hatte nur noch den Bruchteil einer Sekunde und kurz bevor die Klauen des Wolfes ihn erreichten, warf er sich mit dem Rücken auf den Boden, winkelte die Beine nach obenhin an und sah den riesigen Wolf über ihn dahin fliegen. Er vernahm ein leises Knacken als er mit all seiner Kraft zu trat, der Wolf durch die Luft geworfen wurde und gegen einen Baum krachte. Ike verzog vor Schmerzen das Gesicht, doch sein Körper ignorierte seinen Verstand und rappelte sich wieder auf nur um sich dem Wolf zu nähern, welcher betäubt sich auf dem Boden krümmte. Ikes Instinkt wusste aber, dass dieser Zustand nicht lange anhalten würde. Er betrachtete den knurrenden Wolf und hob die Faust. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)