Demon Love von Inkinatsuki ================================================================================ Als Kouyou am Samstagmorgen den Gemeinschaftsraum betrat wurde er gleich von mehreren Leuten regelrecht über den Haufen gerannt. Es herrschte das reine Chaos, jedes Mal wenn jemand kam um wen zu adoptieren herrschte hier Chaos. Kouyou schüttelte nur mit dem Kopf, denn er würde es nie verstehen warum die anderen deswegen gleich solch einen Aufstand machten, genauso wenig wie die anderen jemals verstehen würden warum der Honigblonde eben keinen Aufstand machte. Er verschränkte die Arme. Plötzlich stand ein freudestrahlender Shima neben ihm. „Ich freu mich schon so. Ich hoffe das meine Chancen dieses Mal gut stehen…“ Er lachte leicht nervös, was durch seine gute Laune jedoch kaum auffiel. „Und du ? Was ist mit dir? Du hast dich ja heute mal richtig heraus geputzt, das machst du doch bei so einem Anlass sonst nie. Hast du deine Meinung etwa geändert?“ Grinsend sah der Braunhaarige zu Kouyou. Stimmt, Kouyou hatte heute ausnahmsweise mal keine seiner ausgewaschenen Jeans und auch keines seiner T-Shirts mit Bandprint an, stattdessen trug er seine „beste“ Hose die er eigentlich nur aus seinem Kleiderschrank holte wenn er musste, er fand sie hässliche. Es war eine schwarze Hose aus feinem Stoff die unten an den Knöcheln nicht eng anlag so wie er es mocht, sondern für Kouyous Geschmack eher aussah wie ein Trichter, aber im Grunde genommen war es eine stink normale Anzugshose. Der Honigblonde kam sich darin allerdings vor wie ein Hippie der eine Hose mit mega Schlag trug. Wie er solche Hosen hasste. Vielleicht gar nicht mal wegen dem Schlag, eher wegen einigen Menschen die sie trugen. Zu der Hose hatte er ein weißes Hemd an, bei dem die ersten beiden Knöpfe am Kragen offen standen. Seine Haare hingen so wie sonst auch locker auf seine Schultern. Würde er so in die Schule gehen könnte er sich vor Mädchen wahrscheinlich nicht mehr retten. Jungs die so aussahen fielen wohl in das Beuteschema der heutigen Jungend, allerdings wäre sich Kouyou dann nicht mehr treu und das wollte er auf keinen Fall. Auf der anderen Seite fehlte ihm nur noch eine Krawatte und ein Jackett und er könnte fast zu diesen hochgestochenen Büroheinis gehören die er so verachtete. Die meistens davon wurden doch schon mit dem goldenen Löffel im Mund geboren und mussten nichts weiter tun als auf wichtige Geschäftstreffen von Mami und Daddy zu gehen, gut auszusehen und vielleicht hier und da mal einen klugen Spruch raus zu lassen. Und das einzige was die von klein auf lernten ist es eine Firma zu leitete, was meistens dazu führt dass sie sich in anderen Dingen gar nicht mehr beweisen mussten da alle davon ausgingen sie könnten es…. Jedenfalls sah Kouyou das so und ausgerechnet solche Leute kamen heute hier her… Kouyou schaute zu Shima. „Nein, ich mache das nur weil Yomi mich darum gebeten hat.“ Der Braunhaarige hob eine Augenbraue und lächelte. „Haha, verstehe. Alles andere hätte mich jetzt ehrlich gesagt auch etwas schockiert.“ Das war ein Grund weshalb er Shima auf eine eigene Art und Weise mochte. Die Art mit der er manche Dinge betonte wenn er mit Kouyou sprach und wie er es ,meistens mit einem Lächeln auf den Lippen, rüber brachte. „Tzz…“ machte der Honigblonde mit dem Anflug eines leichten Lächelns. Der quirlige Junge wusste sofort wie diese Geste von Kouyou gemeint war und er war froh dass er so reagierte, denn es gab ihm das Gefühl das er nicht mehr sauer auf ihn war. „Ich helfe dann noch mal ein bisschen beim Aufräumen, wir sehen uns später Kouyou.“ Und schon war Shima in der aufgeregten Menge verschwunden. Etwas wehleidig sah ihm der Honigblonde hinterher. Sein Zimmergenosse tat ihm irgendwie leid. Er war wirklich eine herzensgute Seele und er hätte es sehr verdient endlich hier raus zu kommen. Shima wünschte es sich wirklich sehr obwohl er immer sagte so schnell müsste es gar nicht gehen denn dann würden sie sich ja kaum noch sehen. Zudem war Shima einer der wenigen die man eigentlich immer höflich und gut gelaunt antraf. Scheinbar war die gute Laune von dem Braunhaarigen unerschütterlich. Nur wenn man sich mal wieder nicht für ihn entschieden hatte konnte er die Enttäuschung nicht mehr verbergen. Kouyou wusste dann immer nicht wie er mit Shima umgehen sollte, der dann zu seinem Leidwesen immer zu ihm kam. Jedoch wünschte er sich für den quirligen Jungen, dass er nun endlich ein schönes neues Zuhause finden würde. Der Blondschopf hatte jetzt genug zugesehen und entschloss kurzer Hand auch mal ein wenig mit anzufassen, schließlich hatte er es ja versprochen. Es dauerte jedoch nicht lange und die Klingel ertönte… Eine der Betreuerinnen öffnete die Tür und bat zwei Personen freundlich herein. Kouyou hatte sich offenbar ein kleines bisschen geirrt, denn die beiden sahen definitiv nicht so aus wie er sie sich vorgestellt hatte. Sie sahen weder arrogant noch streng aus und es lies auch auf den ersten Blick nichts darauf schließen dass es sich hierbei um das angekündigte Unternehmer-Ehepaar handelte. Der Honigblonde blieb im Türrahmen zum Gemeinschaftsraum stehen und hörte mehr oder weniger wie die Betreuerin das Ehepaar willkommen hieß und sich mit ihnen unterhielt. Er selbst blieb dabei völlig unbemerkt. „Herzlich Willkommen Herr und Frau Onodera, mein Name ist Umino Ishi. Legen Sie ihre Jacken doch bitte hier vorne ab.“ Der Mann sah sie an, ihm fiel eine etwas längere schwarze Haarsträhne seines, eigentlich kurzen, Haares ins Gesicht. „Ich muss sagen, Frau Umino, ihr Heim ist im Gegensatz zu den anderen in denen wir waren wirklich sehr geräumig und außerordentlich geschmackvoll eingerichtet.“ Da war es… Das was Kouyou nicht mochte, zwar noch nicht sehr ausgeprägt aber es befand sich ein leicht überheblicher Ton in seiner Stimme. „Vielen Dank Herr Onodera. Warten sie ab bis sie das obere Stockwerk gesehen haben.“ Sie lächelte stolz. Allerdings war sie stolz darauf dass es ihr und den anderen möglich war ihren Schützlingen so etwas zu bieten. Frau Onodera räusperte sich, ihre langen, blonden, hüftlangen Haare vielen ihr locker über die Schulter. Sie sah nicht wirklich asiatisch aus, eher europäisch. „Entschuldigen sie die Frage aber wie lässt sich so eine Einrichtung plus die Quadratmeterzahl finanzieren? Einige von ihnen arbeiten hier doch ehrenamtlich neben ihrem Hauptberuf oder etwa nicht?“ „Ja das stimmt, sie sind sehr gut informiert. Wir werden von einigen Firmen die ein großes Herz für Waisenkinder haben finanziell unterstütz und mit ihrer Hilfe konnten wir dieses Heim so herrichten wie Sie es jetzt sehen.“ Die blonde Frau und der Mann nickten. „Verstehe.“ Die Betreuerin lächelte. „Ich würde Ihnen jetzt gerne den Rest des Gebäudes zeigen, damit sie einen Eindruck davon erhalten wie ihr zukünftiges Kind bisher hier gelebt hat. Danach können Sie sich selber noch ein wenig umschauen und sich in Ruhe ein Bild von jedem Kind machen.“ Beide nickten erneut einstimmig und folgten der etwas kleineren Frau die bereits voran gelaufen war. Als sie an Kouyou vorbei liefen, der immer noch an dem Türrahmen lehnte, streifte sein Blick den von der blonden Frau. Sie sah in kurz eindringlich an bevor sich der Honigblonde ein lächeln abrang. Sie erwiderte sein lächeln kurz bevor sie ihrem Mann und der anderen Frau ins nächste Zimmer folgte. Es dauerte eine Weil bis die drei wieder in den Eingangsbereich kamen. Kouyou saß inzwischen an einem der Tische und stütze seinen Kopf in seiner Hand ab. Er sah wie sie sich noch kurz unterhielten und dann wie der Mann auf den Hof ging und die Frau auf ihn zukam. Zu seinem Erstaunen jedoch schlug zu kurzer Hand einen anderen Weg ein und steuerte ein Mädchen an welches, so meinte er sich zu erinnern, drei Jahre jünger war als er. Das Mädchen malte gerade auf einem Blatt Papier herum als sich Frau Onodera zu ihr setzte. Sie schaute auf und ihre Augen glänzten. Das taten sie immer, bei jedem. Der Honigblonde konnte es sich nicht mehr mit anschauen. Schließlich wurden 99% von ihnen immer wieder enttäuscht, denn nur einer konnte gehen, es sei denn es handelte sich um ein Geschwisterpaar. Er stand auf und nahm sich ein Buch aus einem Regal an der Wand, setzte sich wieder und begann darin herum zu blättern. Nebenbei bekam er mit wie die Frau noch mit einem anderen Mädchen sprach, dann mit zwei Jungs die Kouyou eigentlich nur flüchtig kannte, denn sie waren noch nicht lange hier und dann irgendwann mit Shima. Danach achtete der Honigblonde nicht mehr darauf denn das Buch was er in den Händen hielt war doch recht interessant. Darin ging es um Märchen die auf den Alltag zu recht geschrieben aber immer noch irgendwo surreal waren. Eigentlich ein bisschen wie Kouyous Leben aber das wusste er selber nicht. „Was liest du denn da schönes?“ Der Honigblonde zuckte zusammen und sah zu seiner Rechten. Dort saß Frau Onodera. Freundlich bleiben… Er hatte es Yomi versprochen. Er schlug das Buch zu. „Ach, nichts besonders.“ Kouyou lächelte vorsichtig und hoffte das es nicht so aussah als wäre ihm schlecht. „Weist du ich beobachte die schon eine ganze Weile und mir ist aufgefallen dass du hier die ganze Zeit alleine sitzt. Hast du dich mit den anderen gestritten?“ „Nein, eigentlich nicht, ich bin gerne mal alleine.“ Das war jetzt vielleicht nicht unbedingt richtig so was zu sagen, aber gut er hatte lediglich versprochen nett zu sein und das war er. „Verstehe. Korrigiere mich wenn ich mich irre, aber du bist doch der Junge von vorhin der mir zugelächelt hat oder?“ Ohje… War ihr das wirklich so im Gedächtnis geblieben? Kouyou nickte. „Also wenn du lächelst gefällst du mir viel besser, du bist ein hübscher junger Mann. Wie heißt du?“ Irgendwie gefiel dem Honigblonden nicht in welche Richtung sich dieses Gespräch hier entwickelte, aber er musste zugeben dass er sich in ihr geirrt hatte. Sie war nicht arrogant so wie er es am Anfang, wegen ihrer Art zu sprechen, dachte. Eigentlich war sie recht nett und hatte sogar etwas Wärmendes in ihrer Stimme. Hübsch war sie auch. Neben den blonden Haaren hatte sie haselnussbraune Augen, ganz leichte Sommersprossen und wenn man ganz genau hinsah ein paar kleine Fältchen, sie war sehr schlank und groß. Frau Onodera hatte etwas Mascara und Kajal aufgetragen um ihre Augen ein wenig zu betonen, ein wenig Rouge um die Wangenknochen hervor zu heben und ein blassrosa Lipgloss zierte ihre schmalen Lippen. Der Honigblonde schätzte sie auf Anfang vierzig. „Ich heiße Takashima Kouyou.“ „Ein schöner Name und wie alt bist du? Mein Name ist übrigens Onodera Sarana.“ Der Honigblonde lächelte erneut. „Danke. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Ich bin 16 Jahre alt.“ Sie griff nach dem Buch welches Kouyou zuvor zur Seite geschoben hatte. „Du weißt bestimm weswegen mein Mann und ich hier sind oder?“ „Ja das weiß ich.“ Onodera blätterte etwas in dem Buch herum und hielt hier und da inne. „Liest du so etwas gerne?“ Sie deutete auf das Buch. Kouyou wusste nicht wirklich wie er am besten auf diese Frage antworten sollte aber er entschied sich dann, wahrscheinlich zum Missfallen von Yomi, dazu sie wahrheitsgemäß zu beantworten, denn etwas anders fiel ihm jetzt nicht ein. „Ja, eigentlich schon. Ich finde es interessant wie surreales manchmal mit dem realen verschmilzt und wie selten man es erkennen kann.“ Die blonde Frau schob das Buch wieder zur Seite und sah Kouyou an. „Da hast du Recht. Das ist eine wirklich interessante Erkenntnis die du da, trotzt deines jungen Alters, hast. Du bist ein kluger Bursche, lass mich raten: Du bist in der Schule ziemlich gut?“ Ihm gefiel das hier ganz und gar nicht…. Er nickte. „So gut wie es eben geht…“ Sie lachte kurz auf. „Dann bist du ja scheinbar ein kluger, fleißiger und gutaussehender junger Mann. Nahezu perfekt. Was häls-….“ Der Honigblonde hielt den Atem an in der Hoffnung dass sie nicht das aussprach was er befürchtete. „Ach hier steckst du. Ich unterbreche euch ja nur ungerne, aber, Sarana ich würde mich jetzt gerne einmal mit dir und Frau Umino besprechen.“ Ihr Mann stand hinter ihr und hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Entschuldigend sah sie zu Kouyou. „Vielleicht können wir uns ja später noch einmal Unterhalten….Kouyou.“ Herr Onodera reichte seiner Frau die Hand und gemeinsam verließen sie vorerst das Zimmer. Kouyou atmete tief aus. Wieso hatte sie ihn gerade beim Vornamen genannt…? Der Honigblonde hatte eine ungute Vorahnung doch er wollte nicht daran denken und ignorierte den dicken Klos in seinem Hals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)