Demon Love von Inkinatsuki ================================================================================ Am nächsten Morgen fiel es dem Honigblonden wahnsinnig schwer aus dem Bett zu kommen geschweige denn die Augen offen zu halten. Er war die ganze Nacht den versäumten Schulstoff durchgegangen und hatte es um halb drei in der Nacht ins Bett geschafft. Sein Wecker klingelte um 7 Uhr. Auf dem Weg zum Badezimmer verlief er sich erstmal, obwohl er sich diese Etage gestern sehr gründlich angesehen hatte. Naja, aber bei den ganzen Türen war es nicht wirklich verwunderlich dass er sich verlief. Nachdem er sich fertig gemacht hatte ging er hinunter ins Erdgeschoss. Hier und da lief ihm mal eines der vier Hausmädchen über den Weg, ansonsten war es erstaunlich ruhig in dem großen Haus welches eher einer kleinen Villa glich. Kouyou betrat den geräumigen Wohn-und Essbereich, doch auch hier war alles still und ruhig. Der Honigblonde war verwundert, denn eigentlich hatte er gedacht, dass seine Adoptiveltern als Leiter eines Großunternehmens sogar noch vor ihm auf den Beinen waren. Gerade lief wieder eines der Hausmädchen an ihm vorbei. „Ähm, entschuldigen Sie bitte?!“ Das Hausmädchen drehte sich zu ihm um. „Ja bitte?“ „Wissen Sie wo Herr und Frau Onodera sind?“ Erstaunt sah sie den Honigblonden vor sich an. „Sie meinen wohl Ihre Eltern?“ Missmutig sah er kurz zur Seite um murmelte: „Ja, sicher doch.“ „Hat man Ihnen gestern nicht alles erklärt? Die Herrschaften verlassen schon vor 6 Uhr in der Früh das Haus. In so einem großen Unternehmen muss alles genauestens geplant und organisiert werden und Herr und Frau Onodera setzten großen Wert darauf, dass sie diese Planungen und Organisation selbst vorbereiten, damit nicht schief geht. Gerade deshalb sind sie ja so erfolgreich.“ Kouyou nickte. „Verstehe. Entschuldigen Sie bitte, aber man hat mir gestern so viel erklärt, ich denke bei gewissen Sachen brauche ich einfach noch mal kleine Gedächtnisstütze.“ So ist das also. Das bedeutete dann wohl, dass Kouyou von seinen Adoptiveltern nicht viel zu sehen oder hören bekommen würde. Aber warum haben sie ihn dann adoptiert, wenn sie eh so gut wie nie zuhause waren und sich um ihn kümmerten? Nun war sich der Honigblonde sicherer als nie zu vor das er nie eine neue Familie wollte und dass es im Heim hundert Mal besser war. Er wünschte sich so sehr zurück, doch es half nichts, dies war sein neues Leben. Naja, wenigstens schien dieses Mädchen ganz in Ordnung zu sein. Wenigstens eine Person mit der sich Kouyou hin und wieder über belanglose Dinge unterhalten konnte damit seine Stimmenbänder nicht zu verstauben drohten. Das Hausmädchen lächelte. „Das ist doch überhaupt kein Problem Herr Takashima, die letzten Tage, auch bevor Sie hier her kamen müssen sehr aufregend und stressig für Sie gewesen sein. Wenn sie bei irgendetwas Hilfe brauchen oder noch Fragen haben während die Herrschaften nicht im Hause sind, dann kommen Sie ruhig auf mich zu. Ich werde Sie soweit wie es mir möglich ist unterstützen.“ „Das ist sehr freundlich von Ihnen.“ Sie kicherte leise. Unsicher sah Kouyou sie an. „Darf ich fragen was so lustig ist?“ Ertappt hielt sie sich die Hand vor den Mund. „Verzeihen Sie, aber Sie sind so überaus höflich und diskret. Sie brauchen mich nicht zu Siezen, nennen Sie mich doch bitte einfach Akina, dass macht jeder hier so. “ Sie lächelte freundlich. Jetzt lächelte auch der Honigblonde. „In Ordnung, Akina.“ „Oh.“ Sie errötete leicht als er ihren Namen aussprach. Jetzt erst bemerkte Kouyou, das sie nicht fiel älter als er selbst war. „Sie müssen langsam los.“ Sie deutete auf die Uhr die bereits 07:40 anzeigte. „Stimmt.“ Sie verbeugte sich ganz leicht und hatte sich gerade in Bewegung gesetzt, als Kouyou sie noch einmal aufhielt. „Akina?“ Sie blieb stehen. „Ja?“ … „Danke.“ Der Honigblonde lächelte ihr zu und wieder errötete sie leicht bevor sie kurz nickte und in der angrenzenden Küche verschwand. Kouyou verließ das Haus und ging durch das große Eingangstor, als ihm ein schwarzer Wagen auffiel. Neben ihm stand plötzlich ein hochnäsig aussehender Mann. „Ihr Wagen.“ Er sah Kouyou desinteressiert an. „Wie bitte? Aber ich habe doch gar keinen Führerschein.“ Der Honigblonde sah den Mann an, welcher nur ein eingebildetes Schnauben von sich gab. „Natürlich haben Sie den nicht. Sie werden gefahren.“ Der Mann ging hinüber zu dem Wagen und öffnete eine der Hintertüren. „Wie bitte? Aber die Schule ist nur zehn Minuten Fußweg von hier entfernt.“ „Das spielt keine Rolle. Es wurde darauf bestanden, dass ich Sie zu Ihrer-“ Er rümpfte die Nase. „ - staatlichen Schule fahre.“ Also wirklich… Meinte er das ernst? Das war doch wohl ein schlechter Scherz. Kouyou verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich weg. „Drauf bestanden oder nicht, ich werde nicht in diesen Wagen steigen und mich von Ihnen fahren lassen, wenn ich auch dorthin laufen kann. Außerdem bin ich zu Fuß schneller in der Schule. Würde ich mich fahren lassen, komme ich durch die ganzen Ampeln, Radfahrer, Bauarbeiten und Fußgänger vermutlich oder besser gesagt definitiv zu spät zum Unterricht. Daher danke, aber danke nein.“ Ohne den Protest des Fahrers abzuwarten setzte sich Kouyou in Bewegung und überhörte den Tobsuchtsanfall den er durch seine Worte ausgelöst hatte. Noch 3 Minuten vor dem Unterrichtsgong erreichte Kouyou den Klassenraum. Shima hatte er nicht mehr gesehen, aber sie würden sich ja in der Pause treffen. Als er den Raum betrat, war das erste was ihm auffiel die eisblauen Augen des Schwarzhaarigen und augenblicklich lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Der Zwischenfall von letzter Woche war plötzlich wieder so präsent als wäre es erst vor wenigen Minuten geschehen. Kouyou war seit diesem Tag auf Grund der Adoption nicht mehr in der Schule gewesen und ehrlich gesagt hatte er nach dem Tag mit Shima auch nicht mehr daran gedacht, doch jetzt wo er diese Augen sah kam die Erinnerung zurück. Aoi schien in anzustarren, doch Kouyou konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden. Wenn der Schwarzhaarige ihn so ansah, war Kouyou wie hypnotisiert. Diese Augen schienen ihn zu faszinieren auch wenn er nun mehr ein wenig Angst vor dem seltsamen Neuling hatte. Erst als der Lehrer den Raum betrat und den Honigblonden aufforderte sich zu setzen konnte Kouyou den Blick von Aoi lösen und tat worum man ihn gebeten hatte. Der Honigblonde war froh als die erste Pause anbrach, denn es fiel im immer noch schwer seine Augen offen zu halten und sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Auf dem Pausenhof hielt er Ausschau nach Shima, doch von ihm war weit und breit nichts zu sehen. Plötzlich legte sich eine Hand von hinten auf seine Schulter. Kouyou war überzeugt dass es sich um Shima handelte, doch als er sich umdrehte schaute er in das Gesicht von Fujita. „Na wen haben wir denn da? Du warst lange nicht da Kouyou, ungewöhnlich für so einen Streber wie dich. Hälst es wohl nicht mehr für nötig in die Schule zu kommen was?“ Kouyou schlug Fujitas Hand weg die immer noch auf seiner Schulter lag. „Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst. Jeder ist mal krank, auch so ein „Streber“ wie ich und ab heute bin ich ja wieder da, also mach dir da mal keine Sorgen.“ Der Blondschopf brach in Gelächter aus und seine beiden Lackaffen die er immer dabei hatte stimmten mit ein. Kouyou ballte die Hände zu Fäusten. „Was ist daran so komisch?“ Fujita beruhigte sich langsam wieder und sah Kouyou herausfordernd an. „Tzz… also krank warst du bestimmt nicht. Weist du Kouyou, hier spricht sich einiges herum.“ Er stemmte seine rechte Hand in seine Hüfte und grinste. „Ich hab gehört man hat dich adoptiert. Ich verstehe zwar nicht wie man sich freiwillig für dich entscheiden kann aber gut, da deinen neuen Adoptiveltern eines der größten Unternehmen Japans gehört und sie hohes Ansehen genießen will ich nicht weiter sagen. Allerdings…“ Er begann wieder zu lachen. „Allerdings muss ich sagen, dass das Ansehen der Yamanota Group nun ein Stück weit gesunken ist.“ Die Augen des Honigblonden weiteten sich. Hatte er gerade richtig gehört? Yamanota Group? Wenn er jetzt darüber nachdachte, hatte er sich nie dafür interessiert welches Unternehmen seine Adoptiveltern leiteten, doch wenn es stimmte was Fujita da sagte, dann würde das alles verändern. „Sagtest du gerade Yamanota Group?“ „Tzz… bist du etwa schwerhörig?“ „So ein quatsch, als ob mich die Leiter der Yamanota Group adoptieren würden.“ Es konnte unmöglich war sein was Fujita da erzählte. „Als ob du das nicht wüsstest, du machst dich lustig über mich. Nur weile deine neuen Adoptiveltern steinreich sind denkst du wohl du bist etwas Besseres was?“ Unbeabsichtigter Weise schien Kouyou den Blondschopf provoziert zu haben. Andererseits neigte Fujita auch schnell zu solchen Reaktionen wenn man ihn als Lügner dar stehen ließ. Sagte er doch die Wahrheit? Aber woher hatte er diese Information? Fujita funkelte Kouyou wütend an. Der Honigblonde hatte seine Hände immer noch zu Fäusten geballt, so dass inzwischen die Knöchel weiß hervor traten. Inzwischen tat ihm auch der Kiefer weh so sehr presste er die Zähne aufeinander. Shima! Nur er hätte es erzählen können. „Da spricht wohl der Neid aus dir oder Fujita?“ Eine tiefe, raue Stimme durchschnitt die Stille die sich um den Blondschopf und Kouyou gebildet zu haben schien. Augenblicklich löste sich die Spannung in Kouyous Körper. Er drehte sich um und sah wie Aoi auf ihn und Fujita zukam. Er hatte eine Hand in der Hosentasche und lächelte selbstsicher dann blieb er neben Kouyou stehen, welche ihn anstarrte. “Was willst du hier Shiroyama?“ Fujita trat einige Schritte zurück. Es war wohl bekannt dass auch ihm der Schwarzhaarige nicht geheuer war. Aoi lächelte sanft. Es war beinahe schon bizarr. „Weißt du was ich denke?“ Nun war es der Blondschopf der die Hände zu Fäusten ballte. „Es interessiert mich einen Scheiß was du denkst. Verzieh dich!“ Doch Aoi ließ sich nicht beirren er fuhr genauso ruhig fort wie er angefangen hatte. „Ich denke die musst deinen Frust immer an Menschen auslassen, denen es entweder noch schlechter geht als dir selbst, die anders sind oder die etwas haben was du nie haben wirst.“ „Pah so ein Schwachsinn, ich habe alles was ich will und wenn nicht dann hole ich es mir. Ganz einfach.“ Der Schwarzhaarige lachte. Inzwischen beobachtete schon die halbe Schule das Geschehen. „Schwachsinn also. Okay dann erklär mir doch mal warum du es ausgesehen auf Kouyou abgesehen hast und nicht auf einen beliebigen anderen Schüler? Mir ist aufgefallen, dass wenn du nicht an Kouyou heran kommst immer ein anderer das Opfer spielen muss, es ihn aber nie so hart erwischt wie Kouyou. Also erkläre es mir, wenn es Schwachsinn ist was ich gesagt habe.“ Fujita schwieg. Auch nach einer guten Minute der Stille antwortete er nicht. Nur der sein Gesicht war inzwischen wutverzerrt. Das ganz hier gefiel dem Honigblonden ganz und gar nicht. Aoi sollte aufhören sich hier einzumischen, er sollte verschwinden. Das war nicht seine Angelegenheit sondern Kouyous. Doch egal wie sehr er innerlich dagegen anschrie Kouyou war unfähig etwas zu sagen. „Wusste ich’s doch. Pass auf es ist ganz einfach. Am Anfang ging es ihm schlechter als dir. Er wuchs in einem Heim auf, du dagegen hast eine heile und harmonische Familie. Des Weiteren passen dir sein Aussehen und seine Art nicht, ob es nun Neid oder einfach nur Abneigung ist weiß ich nicht. Und zu guter Letzt hat er nun eine Familie, du auch ich weiß, aber seine ist reich deine nicht, womit wir auch den letzten Punkt meiner Theorie abgedeckt hätten.“ Selbstsicher lächelte der Schwarzhaarige Fujita an. „Und? Willst du es immer noch leugnen?“ Einige der umstehenden Schüler begannen zu tuscheln, einige kicherten verholen. „Kouyou! Das ist doch auf deinem Mist gewachsen. Bastard. Ihr werdet schon sehen was ihr davon habt.“ Wutendrannt drehte sich der Blondschopf zu seinen Lackaffen um. „Los wir hauen ab.“ Diese Demütigung würde Fujita jedoch nicht auf sich sitzen lassen das wusste Kouyou. Die drei verschwanden in der tuschelnden Menge, hier und da wurde ihnen etwas hinterher gerufen bevor der Großteil der Aufmerksamkeit nun auf Kouyou und Aoi lag. „Was glotz ihr so? Habt ihr keine eigenen Probleme?“ Kouyou zuckte zusammen als Aoi die Menge anfuhr, welche sich innerhalb von Sekunden auflöste. Nun sah der Schwarzhaarige den etwas kleineren mit seinen eisblauen Augen direkt an. Dieser wich ein paar Schritte zurück. „Äh…ich…uhm“ „Schon gut, du brauchst die nicht bedanken.“ Aoi lächelte. Die Starre in Kouyou die ihn die ganze Zeit daran gehindert hatte etwas zu sagen war auf einmal wie weggeblasen. Wie konnte man nur so selbstgefällig sein? Kouyou war wütend. Wütend auf Aoi dass er sich einfach so in seine Angelegenheiten eingemischt hatte. Er hatte nicht darum gebeten. “Gut, ich hatte auch nicht vor mich zu bedanken. Ach so doch, danke für’s unerwünschte Einmischen.“ Das Lächeln aus Aois Gesicht verschwand so schnell wie es gekommen war. „Du steckst deine Nase wohl gerne in Angelegenheiten die dich nichts angehen. Ich hab dich nicht darum gebeten dich einzumischen geschweige denn mir zu helfen. Ich kann mich sehr gut alleine verteidigen.“ Wütend drehte sich der Honigblonde an und ging Richtung Schuleingang und ließ einen schockierten Aoi mitten auf dem Pausenhof stehen. Inzwischen hatten sich schon wieder einige Schüler zu ihm umgedreht, denn er war gerade ein wenig lauter geworden. „H-hey Kouyou jetzt bleib doch mal stehen.“ Der Schwarzhaarige folgte Kouyou mit raschen Schritten. Dieser jedoch begann die letzten Meter plötzlich zu rennen. „Lass mich in Ruhe und verzieh dich!“ Dann verschwand er im Gebäude. Sein nächstes Ziel war die Jungentoilette… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)