The Clumsy & The Lonely von ZitroneneisSaly (Happily ever after?) ================================================================================ Kapitel 52: Step 52 - Dispute ----------------------------- „Du bist und bleibst dieses Biest, als welches du beschrieben wurdest. Und ich dachte dass ich dir etwas bedeute, dir wichtig bin!“, ruft die Rosahaarige aufgebracht aus während Tränen in ihre Augen steigen. Der kalte Blick des Uchihas wendet sich auf sie um. „Du hast versprochen mich nie wieder so anzusehen! Du hast es versprochen.“, erinnert sie ihn aufgebracht an die Worte die er damals zu ihr gesagt. „Du nervst.“, knurrt er ihr entgegen und nimmt einen Schluck aus dem Glas, in seiner Hand. „Ich bin so ein Idiot! Wieso habe ich mich nur in dich verliebt? Du bist ein Monster!“, die Grünäugige schluchzt auf, aus Wut und Enttäuschung über ihn. „Ein Monster, dass die Gefühle anderer achtlos mit den Füßen tritt. Wieso war ich nur so blöd und habe mich darauf eingelassen?“, wirft sie ihm weiter vor. „Du warst ein Fehler. Diese Ehe war ein Fehler!“, schreit sie ihm verletzt und traurig entgegen, während sie ihren Ehering vom Finger zieht und in seine Richtung wirft. „Dann verschwinde doch endlich! Ich will dich nicht mehr sehen.“, zischt er ihr kalt entgegen und schaut sie an, als wäre sie Abschaum. „Verschwinde endlich!“, brüllt er ihr entgegen, als sie sich aus Schock nicht rührt, während er mit voller Wucht sein Glas gegen den Boden schleudert, wo es sogleich in viele kleine Scherben zerspringt und sich die restlich Flüssigkeit in einer Pfütze am Boden sammelt. Erschrocken keucht die Grünäugige auf, bittere Tränen strömen über ihre Wangen hinab. Augenblicklich wendet sie sich um, schnappt sich die Autoschlüssel und läuft nach draußen. Diese Worte haben ihr wehgetan. Verdammt weh, haben ihrem Herzen einen tiefen Schnitt zugefügt. Die perfekte Ehe ohne Streit? Gibt es nicht. In jeder Beziehung ist es sogar wichtig ab und an mal zu streiten. Wenn man nicht streitet, bedeutet dass, das einem der andere relativ egal ist, egal was er macht oder sagt. Der Gedanke liegt dann nahe, dass man mit dem Partner nur zusammen ist weil er nicht alleine sein will. Man muss ja nicht ständig streiten, aber hin und wieder kommt es dann doch vor wenn die Fronten aufeinander stoßen, und das ist auch ganz natürlich wenn zwei unterschiedliche Charaktere zusammen leben, immerhin wäre es sonst langweilig. Wichtig ist es jedoch nach dem Streit über seinen Schatten zu springen, seine Fehler einzusehen und auf den anderen wieder zuzugehen, um den Streit zu schlichten. Sie dachte er liebt sie, aber da hat sie sich wohl geirrt, er ist ein Monster, eine leere Hülle, die nicht lieben kann und schon gar nicht sie. Schluchzend stürmt sie auf den Wagen vor der Haustür zu, reißt die Autotür auf und knallt sie hinter sich zu. Noch bevor sie sich angeschnallt hat oder sonst irgendetwas in der Art, tritt sie schon aufs Gas, das die Reifen durchdrehen, und lenkt den Wagen vom Grundstück, von welchem sie mit einem Affenzahn flieht. Wie konnte sie sich nur so täuschen? Sein Herz hat doch so schnell geschlagen wie ihres! Er wollte es doch selber im Krankenhaus zu ihr sagen. Aber jemandem wie ihm bedeutet das doch nichts. Sie hätte es wissen müssen, er hat ihr diese Zärtlichkeit und alles nur vorgespielt, wahrscheinlich auch nur um Sex mit ihr zu haben, denn für irgendetwas hat die Ehe mit ihr ja gut sein müssen. Sie schluchzt erneut auf. Ihr Herz und ihr Kopf streiten miteinander. Während ihr Kopf ihr diese ganzen Sachen sagt und all die Momente schlecht redet, sagt ihr Herz ihr, dass das alles nicht wahr ist. Was sie viel lieber glauben würde. Immerhin ist er ihr damals nach gesprungen, als sie ins Meer gestürzt ist, ihm ging es so miserabel als sie entführt worden war. Das kann man doch niemandem vorspielen. Verdammt er hat sie doch die letzten beiden Wochen selber gepflegt und es nicht Reiko machen lassen, alles hat er persönlich für sie gemacht! So etwas macht man doch nicht wenn der andere einem nichts bedeutet. Erneut schluchzt sie und wischt sich die immer neu aufkommenden Tränen von den Wangen. Er liebt sie, das weiß sie und er wollte es ihr auch schon sagen, aber sie hat ihn davon abgehalten, weil sie ihn zu nichts zwingen wollte. Ihr Herz hat Recht er hat alles nicht nur vorgespielt. Es liegt an diesem Tag. Schon seit dem Morgen verhält sich Sasuke so komisch. Als sie aufgewacht ist, war er wie üblich schon auf, hat neben ihrer Betthälfte am Fenster gestanden, den Vorhang bereits zur Seite gezogen, und in den strömenden Regen hinaus gestarrt. Er hatte gar nicht reagiert als sie ihn angesprochen hat. Erst als sie ihn sanft von hinten umarmt und sich an ihn geschmiegt hat. Es war irgendwie so als ob er in Gedanken gewesen war. Dann erst hat er seinen Kopf zu ihr gewendet und sie mit diesem ausdruckslosen Gesicht angeschaut, während seine Augen so traurig und verloren gewirkt haben. Ohne ein Wort hatte er sich schließlich aus der Umarmung der Haruno gelöst und war ins Bad gegangen, hat wie früher abgesperrt und sie nicht zu sich hinein gelassen, als sie dann aus diesem wieder rausgekommen, hat er angezogen im Wohnzimmer gestanden und in den Himmel hinaus gestarrt, wie schon zuvor im Schlafzimmer. Er hat nichts gefrühstückt, nur stumm in den Regen hinaus gestarrt und gewartet, dass sie fertig ist und sie gemeinsam in die Arbeit fahren können. Da sie einen neuen Wagen bekommt, immerhin wurde ihrer ja zu einem Großteil bei der Entführung zerstört, und dieser erst fertig gestellt werden muss, fährt sie derzeit mit dem Schwarzhaarigen in die Arbeit und wieder heim, was er die vergangene Woche auch sehr genossen hat, aber heute hat er die ganze Zeit geschwiegen, sich in der Firma nicht verabschiedet und ist einfach stumm davon gegangen. Er verhält sich schon den ganzen Tag so komisch, sagt ihr aber nicht was los ist, so dass sie sich schon die ganze Zeit Gedanken darüber macht, ob sie etwas Falsches gesagt oder getan hat. Als sie beiden Heimgekommen sind hat er Reiko direkt in den verfrühten Feierabend geschickt und schließlich diesen Streit vom Zaun gebrochen, er wusste das sie Angst hat, wenn er sie mit diesem kalten Blick ansieht und er wusste auch was er sagen muss um sie dazu zu bringen auszurasten und die Worte zu sagen die sie ihm an den Kopf geworfen hat. Sie versteht nur nicht wieso. Wozu das Ganze? Verzweifelt wischt sie sich die Tränen von den Wangen immer wieder, während ihre Schluchzer Mittlerweile versiegt sind. Sie wusste dass es in ihrer Ehe zu dem einen oder anderen Streit kommen würde, aber sie hätte nie damit gerechnet dass er ihn mit Absicht so ausarten lässt. Sie hat richtig Angst bekommen als er das Glas zu Boden geschleudert hat und dieses in viele kleine Splitter zersprang und den ganzen Fußboden, zwischen Küche, Haustür und Wohnzimmer Warum mit Splittern übersät. Warum redet er nicht mit ihr und jagt sie stattdessen aus dem Haus? Sie versteht ihn nicht, sie beide hatten dieser Ehe zugestimmt und seiner Mutter so einen Wunsch erfüllt. Er ist immer für sie da, wenn es einer dieser gewissen Tage ist und sie das belastet, aber wenn ihn etwas belastet, sagt er es nicht sondern jagt sie davon. So sollte eine Ehe nicht sein! Sie sollten beide für einander da sein. Aber wie soll sie für ihn da sein, wenn sie nicht weiß was mit ihm los ist? In ein paar Tagen ist ihr erster Hochzeitstag, nie hätte sie damit gerechnet, dass sie sich so kurz davor streiten würden, vor allem so schlimm. Sie hatten die Hochzeit mit Absicht so gelegt, dass sie kurz nachdem Geburtstag seiner Mutter stattfindet und es so nicht nur die Erfüllung eines Wunsches sondern gleichzeitig auch ein Geburtstagsgeschenk für sie war. Wie sehr sie sich im Moment Mikoto zur Seite wünscht, die ihr vielleicht sagen könnte, was mit Sasuke los ist. Leider haben sie sie viel zu früh verloren. Sie hatten nur eine so kurze Zeit zusammen, sie kannten sich gar nicht wirklich als Mikoto wusste das ausgerechnet sie, die beste für Sasuke ist. Sie hat ihr so viel Vertrauen geschenkt und so viel Vertrauen in sie gesetzt, ihr ihren Sohn anvertraut und sie schafft es nicht einmal ihm so zur Seite zu stehen, wie er ihr. Sie hat ihn eigentlich gar nicht verdient. Wieso musste Mikoto auch so Früh sterben? Sie wäre die Tage jetzt erst 51 Jahre alt geworden, das ist kein Alter zum Sterben, genauso wenig wie bei ihren Eltern damals. Sie waren alle viel zu jung, vielleicht hat sie es auch deswegen bis heute nicht so richtig verkraftet das ihre Eltern bereits von ihnen gegangen sind. Sie könnte nur allzu gut verstehen wenn es Sasuke genauso gehen würde, an diesem Tag. Mikotos Geburtstag war vier Tage vor ihrer Hochzeit, am 1. Juni. Plötzlich springt der Fuß der Haruno vom Gaspedal auf die Bremse und auch der andere Fuß drückt zeitgleich in die Kupplung. Die Reifen quietschen, als sie mit der Notbremsung den Wagen mitten in der Kreuzung zum Stillstand bringen will. Ihre Tränen versiegen. Der Wagen bleibt, entgegengesetzt zur Fahrtrichtung, stehen da sie das Lenkrad nach links rumgerissen hat. Aufgebrachtes und empörtes Gehupe ertönt von allen Seiten, da sie den Verkehr stört und eine ziemlich gefährliche Aktion hingelegt hat. Mit Sicherheit ist eine schwarze Bremsspur am Boden zu sehen. Alle anderen ignorierend, legt sie den ersten Gang ein und steigt wieder aufs Pedal, schnell schaltet sie durch die Gänge nach oben, um mit einem Affenzahn zurück in die Richtung zu fahren aus der sie gekommen. Noch ein paar Meter lang ertönt das Hupen hinter ihr, welches sie gar nicht wahrnimmt. Sie ist so ein Idiot! Heute ist Mikotos Geburtstag, heute wäre sie 51 Jahre alt geworden. Sie hätte es wissen müssen, aber sie war so unsensibel und hat sich von ihm provozieren lassen. Sie hat ihm dauernd nur blöde Fragen gestellt als einfach nur für ihn dazu sein, so wie er für sie an diesen Tagen. Er verhält sich genauso wie damals, als er Angst hatte, weil sie ihm plötzlich so wichtig war. Vermutlich hat er auch unbewusst wieder Angst, weil er einfach nicht weiß wie er mit diesen Gefühlen umgehen soll. Immerhin hat er als sie damals gestorben ist auch nie wirklich zugelassen richtig zu trauern und vielleicht einmal zu weinen. Nein, er hat sich abgelenkt und sich schnell wieder in die Arbeit gestürzt, um sich nicht von ihm unbekannten Gefühlen übermannen zu lassen. Mit dem Ärmel ihrer Weste wischt sie sich die Tränenspuren von ihren Wangen und aus ihren Augenwinkeln, lenkt den Wagen ihres Ehemannes wieder zurück nach Hause, von welchem sie sich mit ihrer schnellen Fahrart vorhin sehr weit entfernt hat. Sie weiß doch dass er seine Gefühle nicht so leicht in Worte ausdrücken kann, warum lässt sie sich dann nur so von ihm provozieren und fortjagen? Es ist alles ihre Schuld! Sie hat den ganzen Streit zu verantworten, nur weil sie zu blind war zu sehen, was vor sich geht, obwohl es eigentlich so klar und offensichtlich war. Sie hat es versaut, aber jetzt will sie alles daran setzten es wieder gut zu machen, sie hat ihre Eltern schon so früh verloren und Mikoto, sie will ihn jetzt nicht auch noch verlieren! Nach ein paar Minuten lenkt die Rosahaarige den Wagen wieder in die Einfahrt, stellt den Motor ab und steigt schnell aus, erst jetzt realisiert sie das sie die ganze Zeit über nicht angeschnallt war, es hätte so viel passieren können. Sie war so verzweifelt und verletzt dass sie einfach nur weg wollte. Wütend über sich selbst beißt sie sich für einen Moment auf die Lippen, ehe sie durch die offenstehende Tür zurück ins Haus läuft und sich dort direkt einbremst, um nicht in all die Scherben zu treten, welche den Boden übersäen. Unsicher blickt sie sich um, während sie den Autoschlüssel auf der Kommode ablegt, falls er noch wütend auf sie ist, will sie darauf vorbereitet sein um passend reagieren zu können. Sie schlüpft aus ihren Schuhen und sucht sich dann vorsichtig ihren Weg durch die Scherben, als eine Melodie an ihre Ohren dringt. Erst jetzt realisiert Sakura die Klaviertöne, welche das stille Haus erfüllen und ein trauriges Lied spielen. Leise tapst sie durch das Scherbenmeer in Richtung des Wohnzimmers und bleibt in dessen Tür stehen, blickt zum Klavier, an welchem ihr Ehemann sitzt und ihr den Rücken zugewendet hat. Ein Licht bei der Couch lenkt ihre Aufmerksamkeit von ihm um, auf die Sitzgelegenheit. Das Licht vom Fernseher erleuchtet die Couch und zeigt so das er eingeschalten ist, aber wohl auf Stumm geschalten, da sie nur die Klaviermelodie von Sasuke hören kann. Ihr Blick richtet sich wieder auf ihren Ehemann, welcher an dem Klavier so perfekt aussieht, als wäre es für ihn entworfen worden und doch wirkt er davor im Moment so verloren, das es ihr im Herzen weh tut. Sie hat diesen verlorenen Blick schon in der Früh gesehen und nichts dagegen gemacht. Traurig blickt sie zu Boden, ehe sie sich entschließt langsam auf ihn zu zugehen. Gerade als sie ihren ersten Schritt machen will erhebt er plötzlich seine Stimme. Zu der Musik passend verlassen Worte seine Lippen, welche zusammen mit der Melodie, ein wunderschönes aber trauriges Lied erahnen lassen. Die Wörter und Melodie drücken Gefühle aus, die er so nie zulassen würde, vor allem nicht wenn er wüsste, dass sie hier steht und ihn hört. Ihr Herz schmerzt bei dem Song und bei dem Bild welches der Uchiha ihr da bietet. Nachdem was er ihr am Valentinstag erzählt hat, hätte sie nie damit gerechnet ihn jemals am Klavier spielen zu sehen oder zu hören, geschweige denn das er singt. Sie weiß das es diese Momente sind, in denen Menschen zeigen wie es wirklich in ihnen aussieht, aber sie hätte nie erwartet, so etwas bei so einem starken Mann wie Sasuke zu sehen. Auch wenn das Bild jetzt vielleicht etwas übertrieben beschrieben wäre, wirkt er im Moment doch so auf sie, wie ein Junge, vielleicht 12 Jahre alt, der gerade seine Mutter verloren hat und einfach nicht weiß wo er hin und wie es vor allem weiter gehen soll. Eine neue Träne stiehlt sich aus ihrem Auge. Und sie hat es nicht bemerkt, sondern zugelassen dass sie streiten. Lautlos tapst sie auf ihn zu, während er die letzten Worte singt, die im Raum verklingen und nur noch die letzten Töne die er spielt diesen erfüllen. Seine Hände bleiben schließlich regungslos auf den Tasten liegen, bewegen sich keinen Millimeter mehr. Behutsam aber liebevoll schlingt sie die Arme von hinten um seinen Hals und bettet ihre Hände auf seiner Brust, während sie sich an seinen Rücken drückt. „Es tut mir so leid, das ist alles meine Schuld. Ich hätte es wissen müssen.“, murmelt sie leise neben ihm und senkt ihr Gesicht schuldbewusst zu seiner Schulter. „Ich hätte für dich da sein müssen. Ich hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen. Es tut mir so leid.“, am liebsten würde sie jetzt losheulen, aber es geht nicht um sie, heute ist es Sasuke dem es mal nicht gut geht. Nicht sie. „Ich bin eine schlechte Ehefrau, bitte entschuldige.“, haucht sie weiter und drückt sich verzweifelt an ihn. „Ich will alleine sein.“, entgegnet er ihr mit emotionsloser Stimme, ohne sich zu rühren. „Was?“, überrascht und auch etwas geschockt hebt sie ihren Kopf von seiner Schulter. „Ich will alleine sein. Geh bitte einfach.“, wiederholt er kurz. „Nein. Sasuke, ich will jetzt für dich da sein, ich will es wieder gut machen.“, sie krallt sich leicht in das Shirt über seiner Brust. „Dann geh!“, ruft er aus und knallt mit den Händen auf die Tastatur des Klaviers. Erschrocken weicht sie zurück, sie schluchzt wieder auf und presst sich verzweifelt die Hand gegen ihre Lippen, Tränen schießen ihr wieder in die Augen. Sie hat alles kaputt gemacht, alles zerstört! Sasuke atmet laut und hörbar aus, schließt die Augen, während er seine angespannte Haltung beibehält. Er kann ihre schnellen Schritte hören, Glas das über Boden kratzt und schließlich nichts mehr. Für einen weiteren Moment verharrt er in dieser Haltung, ehe er die Spannung löst und seine Schultern, so wie seinen Kopf nach unten sacken lässt. Langsam öffnet er seine Augen und starrt die weißen und schwarzen Tasten an. Er weiß selber nicht genau was heute mit ihm los ist, im Moment würde er wirklich am liebsten einfach weinen, im Moment erscheint es ihm einfach richtig, aber er tut es nicht. Leise seufzt er auf und lässt seine Finger langsam wieder über die Tasten tanzen, fängt an eine Melodie zu spielen welche sogleich jeder erkennen würde. River Flows in you. Er ist ein Mann, er weint nicht, egal wie verzweifelt man ist oder wie weh es tut. Als erwachsener Mann weint man nicht, nicht einmal unter der Dusche. Er hat einmal eine Serie gesehen, in der die Oma ihrer Enkelin erklärt hat, das es zwei Orte gibt wo sie weinen darf. Im Bad oder in den Armen ihres Vaters. Er hat früher, wenn überhaupt immer nur in den Armen seiner Mutter geweint, aber sie ist nicht mehr da. Kann nicht irgendwelche Worte sagen mit denen es mit einem Mal besser wäre. Wenn sie noch da wäre, würde er nun auch nicht so verzweifelt da sitzen. Er weiß nicht was er tun soll. Er vermisst sie, er hat früh gelernt ohne sie klar zu kommen, natürlich er ist ein Junge, es wäre erniedrigend gewesen wenn seine Mutter für ihn redet und ihn verteidigt, wenn er bereits 13 ist. Wie von selbst fängt er an ein neues Lied zu spielen, als das andere aus ist. Er realisiert zuerst gar nicht welche Melodie er da angestimmt hat, bis er das Lied erkennt, welches er Sakura vorgespielt hat als es ihr an einem dieser Tage nicht gut gegangen ist, welches ihm geholfen hat damit umzugehen. Verzweifelt schließt er die Augen. Man wird doch als Kind darauf vorbereitet, später einmal ohne seine Eltern klarzukommen. Aber es ist ganz anders und viel schlimmer, wenn diese dann plötzlich nicht mehr da sind. Wenn man sie mit 22 Jahren nicht einfach anrufen kann weil man mit irgendetwas ein Problem hat und sich einfach kluge Ratschläge von einem älteren holen will. Er dachte damals, als seine Mutter vor Monaten gestorben ist, zu verstehen wie sich Sakura damals gefühlt hat, aber eigentlich versteht er sie erst jetzt in diesem Moment so richtig. Teilweise ist er einfach blind und arrogant. Wie kann er überhaupt jemals behaupten zu wissen wie sich Sakura fühlt und es ihr dabei gegangen ist, sie war 16 als ihre Eltern beide an einem Tag innerhalb von einer Stunde gestorben sind. Sie wurde nicht darauf vorbereitet, es kam so plötzlich und er selber hat seine Mutter verloren als er 26 Jahre alt war, er hat sie nach Jahrelanger Krankheit verloren. Er wusste dass er sie verlieren wird. Wie kann er es nur wagen zu behaupten jemals zu wissen, wie sie sich gefühlt hat? Sie ist die einzige die das jemals behaupten darf. Mit einem Seufzen beendet er die Melodie, spielt eine Überleitung zum nächsten, dem Lieblingslied seiner Mutter. Welches ihn bitter Lächeln lässt. Er fühlt sich so einsam, wie schon lange nicht mehr, sogar einsamer als damals, bevor er Sakura geheiratet hat, und sie ein stetiger und vor allem wichtiger Bestandteil seines Lebens geworden ist. Er dachte nie dass das möglich wäre, aber er wurde gerade eines besseren belehrt. Die einzige die diese Einsamkeit wohl auch gut kennt und ihm dieses Gefühl bisher immer nehmen konnte war die Rosahaarige und eben diese hat er weggeschickt. Die einzige die ihn wirklich verstehen kann, hat er weggeschickt, weil er dachte dass ihn niemand verstehen kann. Er ist so ein verdammter Idiot! Wütend ballt er die Hände zu Fäusten und schlägt auf die Tastatur des Klaviers. Sie ist viel zu gut für ihn. Er ist an allem Schuld. Er hat den Streit losgebrochen, anstatt ihr zusagen welcher Tag ist, sie hätte ihn sofort verstanden, aber er war zu stur, zu eitel, ein Idiot! Selbst als ihr klar war, was los ist und zurück gekommen ist zu ihm um für ihn da zu sein, so wie er an diesen Tagen für sie, hat er sie wieder weggejagt. Er ist Schuld an allem! Hätte er ihr gesagt wie es ihm geht, hätte sie ihn nicht dauernd gefragt und er wäre davon nicht genervt gewesen, er hätte das Glas nicht zerstört und sie nicht davon gejagt, sie wäre bei ihm geblieben, hätte ihn in ihre zarten Arme genommen und solange festgehalten, bis es ihm wieder besser gegangen wäre. Sie ist so herzensgut und er nicht... Sie hat Recht. Er ist ein Monster. Er hat sie gar nicht verdient, sie verdient jemand so viel besseres, der ihr sagt wenn etwas nicht stimmt und nicht alles in sich hineinfrisst und alles in einem Streit ausarten lässt. Sie hat jemanden verdient der ihr etwas am Klavier vorspielt, der bereit ist für sie über seinen eigenen Schatten zu springen. Ihm ging es so schlecht ohne sie und jetzt macht er gerade alles dass sie wohl die längste Zeit zusammen waren, damit es ihm dann wieder so schlecht geht. Er ist so ein selbstzerstörerisches Monster. Energisch erhebt er sich und blickt sich in dem relativ dunklen Zimmer um. Schon den ganzen Tag ist es so dunkel, viel zu dunkel für Juni, in der Früh hat es noch einige Zeit geregnet, aber jetzt verhängen nur noch die dichten Wolken den Himmel. „Sakura?“, kommt es mit wütender Stimme zwischen seinen Lippen hervor. Sogleich hält er inne. Er sollte sich beruhigen, warum sollte sie rauskommen wenn er wütend ist, vor allem auf sich selbst. Sie kann immerhin nichts für all das hier, es ist seine Schuld. Tief atmet er ein und aus um sich zu beruhigen, wenn er auf sich selbst wütend sein will, sollte er lieber zum Sandsacken im Trainingsraum unten gehen. „Sakura?“, wiederholt er dann mit sanfter Stimme und geht auf den Fernseher zu um ihn auszuschalten. „Sakura, wo bist du?“, fragt er etwas lauter und nähert sich dem Flur, wobei er auf etwas Hartes am Boden liegendes tritt, welches sich sogleich in seine Fußsohle bohrt. Verwirrt hebt er seinen Fuß zur Seite und blickt auf den Boden, von wo aus ihm ein kleiner Gegenstand entgegenblinzelt. Er geht leicht in die Hocke und betrachtet den Gegenstand kurz eingehend, hebt ihn auf seine Handfläche, bis er ihn als Sakuras Ehering identifizieren kann, den sie vorhin nach ihm geworfen hat. Er ballt die Faust um den Ring und blickt wütend auf den Boden. Den hat sie nach ihm geworfen weil er so einen Blödsinn gemacht hat. Seufzend erhebt sich der Schwarzhaarige und steckt den Ring in seine Hosentasche, wie soll er das alles nur wieder gut machen? Langsam setzt er seinen Weg ins Vorzimmer fort, wo er vor dem Scherbenmeer, das ehemalige Glas, stehen bleibt und es kurz betrachtet, ehe er sich vorsichtig einen Weg hindurch sucht um einen Besen zu holen und all die Scherben auf einen Haufen zu kehren und die Flüssigkeit die im Glas war, wegzuwischen. Mit den Scherben auf einer Schaufel erhebt er sich wieder und wirft die feinen Splitter in den Müll. Er muss mit einer ordentlichen Wucht das Glas zu Boden geschleudert haben, dass es in so viele, kleine Einzelteile zersprungen ist. „Sakura?!“, ruft er schließlich, als er alle Reinigungsutensilien wieder weggeräumt hat in die Villa. Er hofft dass sie vorhin nach oben gelaufen ist, aber die offene Haustür sagt ihm etwas anderes. Schnell läuft er die Stiegen hinauf, in jedes Zimmer, welche er nach ihr durchsucht. Verzweifelt seufzt er auf. Sie ist nicht da, sie ist rausgelaufen. Eigentlich nicht wirklich verwunderlich, immerhin hat er geschrien und sie somit erschrocken, beide Male, er hat sie noch nie angeschrien. Mit Sicherheit hat sie nun auch Angst vor ihm. Er hat ein Glas zerstört, er muss in ihren Augen unglaublich aggressiv gewirkt haben. Es würde ihn nicht wundern wenn sie jetzt Angst hat, dass er ihr beim nächsten Ausraster etwas antut. Aber das alles ist er nicht, das heute ist nur eine Ausnahme-Situation gewesen. Wieder seufzt sie auf. Wie soll er ihr das nur erklären? Wie soll sie ihm das nur glauben? Schnell schlüpft er in seine Schuhe und nimmt seinen Autoschlüssel, welcher auf der Kommode liegt, verlässt das Haus und sperrt es ab. Wo könnte sie hin sein? Er könnte sie natürlich anrufen und fragen, aber wer garantiert ihm dass sie abheben wird. Bei ihren Freunden durchklingeln, will er auch nicht, er will sich nicht die Blöße geben und ihnen allen erklären dass sie einen Streit hatten und vor allem warum – weil er einfach ein Idiot ist. Ein Monster, vor dem Sakura nun sicher Angst haben wird. So eine Reaktion stellt all seine Zärtlichkeiten des vergangen Jahres in den Schatten. Stellt ihn in einem ganz neuen Licht dar. Wo könnte sie nur hingelaufen sein? Wo würde sie hinlaufen? Er steigt in den Wagen und lenkt ihn sogleich vom Grundstück auf die Straße, fährt zuerst die nahen Straßen ab, den Weg zur Arbeit, obwohl sie dort sicherlich nicht hin ist. Wenn er sie nicht bald findet, muss er wohl wirklich mal ihre Freunde durchtelefonieren. Seufzend bleibt er bei einer Ampel stehen, sein Blick fällt auf einen Spielplatz. Ob sie wirklich dorthin gelaufen ist? Es wäre eigentlich nur logisch dass sie an den Ort läuft, wo alles noch eine Heile Welt war. Dieser Ort bedeutet ihr viel, einen Versuch ist es allemal wert. Kurz überlegt er wie sie dorthin gekommen sind und wo genau das war, ehe er den Blinker setzt und mit der grünen Ampel nach rechts wegfährt, durch die Straßen, welche an diesem Abend von Laternen erleuchtet werden müssen, obwohl noch längst die Sonne für Licht sorgen sollte. Er fährt einige Minuten hin und her, bis er den Wagen in eine Parkbucht am Flussufer abstellt, sogleich aussteigt und schon davon läuft, im Laufen den Wagen zusperrt und durch die Wohnstraßen steuert. Er atmet etwas unregelmäßig als er den Spielplatz an der Ecke erblickt und langsamer wird. Alle seine Hoffnungen hat er in diesen Ort gesetzt. Er bleibt stehen und blickt sich auf dem Spielplatz um. Auf einer der Schaukeln entdeckt er die Rosahaarige schließlich. Erleichtert atmet Sasuke aus, ehe er auf sie zugeht und sie von hinten mustert, da sie den beiden Straßen den Rücken zugekehrt hat und den Kopf gesenkt hat. Bestimmt macht sie sich Vorwürfe, welche völlig ungerechtfertigt sind, er ist der der alles versaut. So wie sie vorhin bei ihm, schlingt er die Arme um ihren Hals und drückt seinen Bauch gegen ihren Rücken, während er sich leicht zu ihr vorbeugt. „Ich bin an allem Schuld. Ich bin ein Idiot. Dich trifft keine Schuld, weder an dem Streit noch an sonst irgendetwas, das ist alles meine Schuld. Du bist die beste Ehefrau die es gibt. Nur leider hast du ich geheiratet, du hattest Recht. Ich bin ein Monster.“, flüstert er ihr reuevoll aber sanft zu. Eigentlich hätte er erwartet das sie sich aus seiner Umarmung löst, doch statt seine Arme von ihrem Körper zu lösen, legt sie sanft ihre Hände auf seine. „Du bist kein Monster, ich wollte das nicht sagen. Ich wünschte ich hätte das nicht gesagt.“, murmelt sie und lehnt sich gegen ihn zurück, eine Geste die von so viel Vertrauen in ihn zeugt, welches er dachte verloren zu haben. „Ich bin ebenso Schuld wie du. Ich hätte es viel früher bemerken müssen. Du reagierst immer anders, als all die anderen.“, erklärt sie ihm schuldbewusst. „Ich hätte etwas sagen sollen.“, entgegnet er sogleich, um ihre Aussage abzuwehren. „Du hast versucht mit der Situation klar zu kommen, du wusstest mit deinen Gefühlen nicht umzugehen.“, wie immer trifft sie in solchen Sachen den Nagel auf den Kopf. „Du hattest Recht damals. Ich war einsam. Aber ich war daran gewöhnt deswegen war es mir egal. Aber mit dir bin ich nicht mehr einsam, aber sobald du gehst drohe ich wieder in ihr zu versinken.“, flüstert er ihr schließlich leise zu. „Ich weiß.“, er kann beinahe hören wie sie lächelt. Der Uchiha seufzt auf und löst sich von ihr um die Schaukel, auf der sie sitzt, zu umrunden und sich vor sie zu stellen. Er hockt sich vor sie und blickt zu ihr auf. „Ich habe das nicht so gemeint.“, fängt nach einem langen Moment der Stille wieder an, „Ich halte es nicht aus wenn du nicht in meiner Nähe bist.“ Sanft haucht er ihr einen Kuss auf die Hand, welche er mit seiner umschlossen hat. „Ich finde nicht dass unsere Ehe ein Fehler war.“, lächelt sie ihm sanft zu. „Also bleiben wir verheiratet?“, erkundet er sich sicherheitshalber. „Ja.“, sie lacht amüsiert auf und beugt sich zu ihm vor. Er kommt ihr sogleich entgegen und erhebt sich zu ihren Lippen um sie erleichtert zu küssen. Ihre Arme schlingen sich um seinen Nacken und er steht auf, hebt sie mit hoch, dass sie nun vor der Schaukel stehen. Sanft löst er den Kuss. „Tut mir leid dass ich so ein Idiot bin, der alles versaut.“, murmelt er ihr entgegen und lehnt seine Schulter an ihre. „Damit kann ich leben.“, kichert sie kurz und bettet ihre Lippen wieder an seinen. Liebevoll erwidert er den Druck, vertieft den Kuss schließlich etwas und fängt an, an ihren Lippen zu saugen und zu knabbern. Nach einem langen Moment, den er in vollen Zügen genießt, löst sie sich plötzlich und geht etwas auf Abstand. „Alles okay?“, erkundet er sich etwas enttäuscht und verwirrt. Lächelnd nickt sie, „Es liegt nicht an dir.“, murmelt sie und blickt an sich hinab. Sein Blick folgt ihrem, verwundert blickt er ihr Outfit hinab, bis zu ihren Füßen, wobei er bemerkt das sie ihren rechten Fuß nicht belastet und etwas dunkles sich um ihren Fuß gebildet hat. „Setzt dich hin.“, befiehlt er ihr liebevoll und drückt sie sogleich mit sanfter Gewalt auf die Schaukel, ehe er ihren rechten Fuß am Sprunggelenk nimmt und ihr vorsichtig den Schuh vom Fuß zieht, wobei sogleich Blut aus dem Schuh und vom Fuß tropft. Überrascht hebt er den Fuß an und betrachtet die Fußsohle. „Was machst du nur für Sachen?“, fragend, aber mit einem sanften Lächeln blickt er sie an und dann wieder auf ihren Fuß, in welchen sich zwei Scherben gedrückt haben und der auch einige Schnitte hat. „Du wolltest doch dass ich verschwinde.“, murmelt sie ihm bedrückt entgegen. Der Uchiha seufzt leicht lächelnd auf. „Ich weiß, ich meinte aber nicht dass du über die Scherben laufen du dich verletzen sollst.“, entgegnet er ihr und lässt ihren Fuß langsam auf den Boden sinken, „Aber mit Sicherheit habe ich dich erschreckt und du bist einfach nur abgehauen.“ Für einen Moment hält er inne. „Ich hoffe doch dass du jetzt keine Angst vor mir hast. Das war ein Ausrutscher, ich wollte dich nicht anschreien oder das Glas zerstören.“, unsicher blickt er sie an. „Ich könnte vor dir nie Angst haben, ich weiß welchen sanften Kerl du in dir versteckst.“, lächelt sie ihm liebevoll zu. Erleichtert atmet er auf, ehe er sich aufrichtet und an ihre rechte Seite stellt. „Dann wollen wir mal.“, gibt er von sich und hebt sie im nächsten Moment auf seine Arme, lässt sie dort sogleich gegen seine Brust rutschen, gegen die er sie drückt. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragend und etwas besorgt blickt sie zu ihm auf. „Lass mich nicht mehr los, bis ich eingeschlafen bin.“, erwidert er leise und etwas bedrückt. „Du kannst dich so lange an mich kuscheln, wie du es brauchst.“, lächelt sie ihm sanft zu und bettet ihre Hand an seiner Wange, streicht mit dem Daume liebevoll darüber. „Aber erst nachdem ich deinen, wegen mir, blutenden Fuß verarztet habe.“, erwidert er lächelnd und drückt ihr im nächsten Moment einen Kuss auf die Stirn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)