The Keepers of Equation von Ithildin (Die Hüter des Gleichgewichts) ================================================================================ Kapitel 1: Prologe ------------------ Und sie werden finden... but in this heart of darkness our hope lies lost and torn all fame like love is fleeting when there's no hope anymore pain and glory hand in hand a sacrifice the highest price ….. Es ist kalt, ein grauer verregneter Tag mitten im November, um genau zu sein und langsam wird es dunkel. Es ist schätzungsweise so kurz vor fünf. Missmutig verkrieche ich mich tiefer in meine für diese Jahreszeit eindeutig zu dünne Jacke und mache mir warme Gedanken, in der schwachen Hoffung, dass es mir wenigstens etwas helfen mag. Doch wie ich es auch anstelle, es will mir nicht gelingen. Um mich wenigstens halbwegs von dem miesen Wetter und der Aussicht heute mal wieder die halbe Nacht unterwegs sein zu müssen abzulenken, konzentriere ich mich ganz auf mein Umfeld, das ich mittlerweile schon mit automatischer Wachsamkeit aufmerksam beobachte. Aschuram hat mir schnell beigebracht, alle Eventualitäten abzuwägen und meinen Weg so immer im Auge zu behalten, denn wir leben in einer sehr gefährlichen Welt. Der riesige völlig überbevölkerte Stadtmolloch in dem wir gefangen sind, ist kaum zu überblicken und das Viertel in dem wir leben, ist zudem eines der übelsten der ganzen Metropole. Haufenweise Kriminalität und Verbrechen an jeder Straßenecke....also nicht eben einladend. Aber ich bin hier in den Slums aufgewachsen und kenne es nicht anders, daher fürchte ich mich nicht....nur vorsichtig und auf der Hut muss man zu jeder Zeit sein, Tag und Nacht das ist mir inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Plötzlich reißt mich eine angenem tiefe melodische Stimme aus meinen Gedankengängen heraus. „Skyla pass doch auf...Mädchen träumst du etwa schon wieder?“ Verwirrt schrecke ich hoch...ein leises Seufzen schält sich anschließend schuldbewusst aus meiner Brust. „Nein...ich..ach entschuldige bitte....ich ich hab nur eben über was nachgedacht.“ Versuche ich mich halbherzig zu verteidigen, mit dem Wissen, dass ER mich wie üblich längst durchschaut hat. Der überdurchschnittlich große stattliche Mann an meiner Seite sieht mich tatsächlich strafend an...ich sehe es, seine dunklen ausdruckstarken grünen Augen funkeln in der Dämmerung wie Smaragde. Aschuram mein Beschützer...er könnte vom Alter her locker mein Vater sein, aber er ist es nicht. Es ist eine Zweckgemeinschaft in der wir leben, wir sind nicht verwandt oder so. Nein er hat mich aufgegabelt, als ich etwa sieben oder acht war...mitten im Straßendreck im Nirgendwo...ich war nur irgendeins unter den vielen anderen Straßenkindern, die sich mit betteln und stehlen alleine durchbringen müssen, denn ich bin gewissermaßen Vollweise. Ich kenne meine richtigen Eltern nicht...wahrscheinlich sind sie schon lange tot. Es würde mich hier auch nicht wirklich wundern...in dieser Stadt der längst Vergessenen zu überleben ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Doch Aschuram kann es und er hat es mich gelehrt....deshalb bin ich ihm auch unendlich dankbar dafür. Ich mag ihn...ich meine ich hänge an ihm...wenn man das so salopp ausdrücken mag, denn er ist der Einzige, der mir dem einsamen Weisenkind jemals das Gefühl von Geborgenheit oder Zuneigung gegeben hat. Mittlerweile bin ich fast erwachsen, in ein paar Monaten werde ich volljährig sein...Respekt eine bravouröse Leistung, die hier wirklich nicht jeder von sich behaupten kann. Doch Aschuram hat es geschafft, mich trotz aller umweltbedingten Wiedrigkeiten so weit durchzubringen, dass ich bald in der Lage sein werde für mich allein zu sorgen. Warum er das tut, weiß ich bis heute nicht....ohne mich hätte er es sicher um vieles leichter, aber vielleicht tat ich ihm leid...oder er brachte es damals einfach nicht über s Herz, ein hilfloses Kind zurückzulassen....ich weiß es nicht woran es lag. Beinahe gegen meinen Willen wird mein Blick erneut von ihm angezogen....der novembergraue Nieselregen verfängt sich trübsinnig feucht in seinem dunklen, wirren schon leicht graumelierten Haarschopf...doch diese verblüffend grünen Augen, die ich schon als kleines Mädchen überaus faszinierend fand, haben etwas eigenartig tierhaftes an sich. Ich kann es mir nicht mit realen Maßstäben erklären oder gar messen....und doch erscheint er mir in letzter Zeit immer häufiger, wie ein einsamer Wolf auf der Jagd. Komisch nicht? Das ist eine merkwürdige Metapher, aber sie will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Aschuram ist anders...ganz anders, das weiß ich schon seit ich ihn kenne, aber bisher konnte ich dieses Geheimnisumwitterte, das ihn allseits umgibt niemals lüften. Wie als ob er instinktiv ahnen würde, was ich gerade denke und mich davon abzulenken, spricht er mich erneut an. Seine Stimme klingt väterlich streng...ein deutliches Alarmzeichen besser gut acht zu geben. „Skyla pass lieber auf, anstatt weiter vor dich hin zu träumen.....das hier ist nicht ungefährlich....hast du gehört? Wir sind nicht zum Spaß hier!“ Ich versuche seinem bohrenden Blick auszuweichen, mit dem er mich erneut zu durchleuchten versucht und nicke statt dessen zögerlich. „Verstanden....Sir!“ Antworte ich ihm daher beinahe wie aus der Pistole geschossen, doch es klingt etwas trotzig, ein Umstand der wohl noch immer auf mein Flegelalter zurück zu führen ist. Aschuram seufzt leise....erspart mir jedoch glücklicherweise diesbezüglich jeden weiteren Kommentar. Um ihn nicht noch weiter zu kränken, bemühe ich mich schließlich zu beherzigen, worauf er mich aufmerksam gemacht hat....meine Umgebung. Ich beobachte im Vorbeigehen dunkle Straßenecken, in denen sich billige Dirnen und zugekiffte Dealer zu hauf herumdrücken. Ich kann ihre lauten wüsten Stimmen fluchen hören....nicht sehr schön, aber längst Alltag in meiner Welt. Die Straßenzüge werden immer schäbiger, die Häuserfronten immer heruntergekommener je weiter wir uns von unserem angestammten Revier entfernen. „Wo willst du eigentlich hin?“ Frage ich meinen Begleiter hastig, als mir ein widerlich schmieriger Penner begehrlich hinterherstarrt, an dem wir gerade achtlos voebeigegangen sind. Mir ist sichtlich unwohl in meiner Haut, doch zeigen würde ich das niemals....schließlich will ich nicht als leichte Beute in irgend einer Ecke landen. Aschuram zuckt kurz mit den Schultern. „Wart s ab!“ Sagt er anschließend reichlich kurzangebunden und nicht sonderlich kommunikativ, aber so ist er nun mal....meist schweigsam und ziemlich brummig...eben nicht der große Redner, das war er noch nie. Da ich ihn gut kenne weiß ich auch, dass nachfragen nicht s bringt...ich werde keine brauchbare Antwort von ihm erhalten, nicht solange er es nicht für wichtig erachtet. Also versuche ich es statt dessen weiter mit Gelassenheit. Mehr um mich von meiner Langeweile abzulenken, als mich der wirklichen Realität zu stellen, bleibt mir also nichts weiter übrig, als mich in der aufkeimanden Dunkelheit umzusehen. Ich beobachte die Leute um mich herum. Die meisten hasten schnell über die Straßen huschen flink wie Kanalratten mit hängenden Schultern von einem Ort zum nächsten, um ja nicht weiter aufzufallen. Langsam wird es richtig ungemütlich, der Müll stapelt sich auf den Seiten der Gehwege in Massen. Es stinkt und ist dreckig, schlimmer als auf einer Müllkippe...uhhh meine Güte wo will dieser Mann nur mit mir hin? Im selben Moment als mir diese Frage durch den Kopf geht, fällt mein Blick plötzlich auf etwas völlig kurioses....etwas was meiner Meinung nach überhaupt nicht hier her gehört. In einer dunklen Ecke ganz in der Nähe stehen ein paar verwahrloste Kerle herum....wahrscheinlich irgendwelche Schläger von einem der zahlreichen Drogenbosse.....doch das ist es nicht, was mich daran aufschreckt. Nein...einer dieser Männer ist....ist ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll. ER ist anders.... Sein beinahe schon unnatürlich wirkendes, weißblondes Haar schimmert wie eine helle Flamme durch die zäh dahin kriechende Finsternis. Im Gegensatz zu den anderen Männern trägt er außerdem offenkundig keinerlei Winterkleidung, denn ich kann seine kräftigen Schultern und nackten Oberarme deutlich im Dämmerlicht der Straßenlaterne erkennen. Wie ungewöhnlich für diese Jahreszeit....man könnte glatt meinen, der hätte irgendwo zuviel Hitze abgekriegt...aber das kann natürlich nicht sein, das ist nahezu unmöglich. Das was mich jedoch am meisten am IHM verblüfft ist ein Tatoo, das er trägt...nein kein gewöhnliches...er trägt am rechten Oberarm einen Drachen....und ich hätte Stein und Bein schwören können, dass DER sich eben bewegt hat! wird fortgesetzt? Kapitel 2: und sie werden finden... 2 ------------------------------------- Im selben Moment als ich es sehe, fange ich seinen Blick auf...er sieht völlig unverblümt zu mir und Aschuram rüber...blitzende dunkle Bernsteinaugen und ein fast überhebliches Lächeln zeichnet sich urplötzlich auf seinen schmalen Lippen ab. Schon an seinem Blick kann ich erkennen, dass dies kein Zufall ist....er kennt uns...aber woher? Sein fast schon aufdringlich neugieriger Blick folgt uns mehr als auffällig nach, als Aschuram einfach achtlos an den Kerlen vorbeigeht und sie dabei völlig ignoriert, so als ob nicht s gewesen wäre. Dennoch spüre ich die innere Unruhe überdeutlich, die dabei in ihm aufzukeimen beginnt...immerhin kenne ich meinen Ziehvater dafür lange genug. Verblüfft und ganz entgegen seiner Reaktion starre ich daher kurz zurück und dem hellhaarigen Hünen mit der Clonkriegerfigur damit direkt entgegen. Ich erwidere seinen forschenden Blick, etwas daran hat mich extrem neugierig gemacht. Es ist als würde ich ihn kennen, doch das kann nicht sein....nein zumindest nicht in diesem Leben! Er grinst mich jedoch nochmal kurz richtig unverschämt an und dreht sich danach einfach um, beinahe sofort danach verschwindert er bereits bis zur Unkenntlichkeit, im Schatten der nächsten Häuserzeile aus meinem Blickfeld. Daher beeile ich mich schleunigst zu Aschuram aufzuschließen. „Hast du ihn gesehen?“ Frage ich meinen quasi addoptiv Vater und Lehrer schnell, mein Herz klopft dabei vor Nervosität bis zum Zerspringen in meiner Brust. Aschuram schüttelt kurz mit dem Kopf. „Von wem sprichst du?“ Entgegnet er mir statt dessen völlig unbeteiligt wirkend und in keinster Weise so, wie ich es eben erwarten würde. Ein merkwürdiges Gefühl schleicht sich plötzlich ungewollt in meine Magengrube. Aschuram lügt mich an...ganz bewusst! Ich weiß es und das Schlimmste daran ist die unschöne Tatsache, dass er dies bisher noch nie zuvor getan hat. Ich hake daher sichtlich verärgert nach. „Aschuram du weißt genau WEN ich eben gemeint habe!“ Knurre ich leise vor mich hin, ich bin sauer darüber, in dem Moment so bewusst missbraucht worden zu sein. Der große dunkelhaarige Mann bleibt urplötzlich stehen. Dann dreht er sich blitzschnell um und noch bevor ich ebenfalls anhalten kann, stoppt er mich mittels einer nicht gerade sanften Handgeste, wobei er mich grob am Arm packt. „SKYLA...sprich nie wieder davon, hast du gehört? NIE WIEDER!“ Faucht er mich unmissverständlich und mit blitzenden Augen an. Ich bin von seiner so plötzlich aufkeimenden Wut völlig überfordert und so nicke ich nur hastig, unfähig auch nur einen Ton darauf zu erwiedern. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren lässt er mich los, dreht sich um und geht einfach weiter durch die Dunkelheit...als wäre nicht s gewesen, seine Schritte folgen entschlossen der schmutzigen Straße, so als hätte er einen Plan, ja als wäre dies geradezu einprogrammiert. Leise seufzend folge ich ihm schließlich wiederstrebend aber mit deutlich hängenden Schultern nach. Mir geht einfach nicht mehr aus dem Kopf, was ich eben gesehen habe, so sehr ich es auch will, ich kann es nicht mehr abschütteln....zumindest nicht so einfach, wie Aschuram sich das vielleicht vorstellt oder gerne hätte. Dieser junge Mann ich hab s gesehen, der Drache auf seinem Arm war...l e b e n d i g! Ich weiß es genau...also warum lügt Aschuram mich so bewusst an.... ...warum? Eine Frage, die sich mir vorerst nicht erschließen soll....zumindest nicht im Moment! ...zur selben Zeit an anderer Stelle.... Aschuram und Skyla merken unterdessen nicht, dass sie von mehreren Augenpaaren aufmerksam gescannt werden! „...meinst du ich kann den Alten ablenken und ihn so davon abhalten, sich weiter dem Schattenweg zu nähern? Glaubst du der hat überhaupt ne Ahnung, was er da macht?“ Novembergraue Augen suchen die meiner älteren Schwester in der Dunkelheit. „W A S....wovon träumst du Nacht s...kleiner Bruder? Aschuram? Dass ich nicht lache...hast du Laukara nicht zugehört? ER ist der Beste...der Allerbeste! Du wirst ihn weder täuschen noch besiegen können, also halt gefälligst die Füße still Bracu!“ Ist die erwartete Abfuhr dafür. Ein leises Murren über diese prompte Rüge schält sich aus meiner Brust heraus, als mein Blick anschließend den beiden für mich sehr auffälligen Gestalten weiterhin interessiert folgt. Ich kann die helle Aura quasi sehen, die den Alten umgibt..ein faszinierndes Schauspiel...und selten! Sieht er UNS etwa auch so? Eine Frage die ich mir so spontan nicht beantworten kann. Indem lenkt sich etwa zeitgleich, mit dem selben Atemzug, die Hälfte meiner Aufmerksamkeit, allerdings mit nur mäßigem Interesse, auf das ewige Gestreite meiner älteren Schwester und meines ebenso nervigen Cousins Draco. Der sich wie üblich, weder benehmen noch zurück halten kann. „WER ist eigentlich die Kleine, die bei ihm ist? Die hab ich vorhin schon mal gesehen! Hey die ist ganz hübsch...UND noch was, SIE hat eine Aura...wie wir! Wie das, ist DIE nicht nur ein gewöhnlicher ein Mensch?!“ Mischt er sich urplötzlich ungefragt ein, wie um sich wichtig zu machen, doch da fährt ihm meine Schwester auch schon unwirsch über den Mund. „Was weiß ich Draco, kann ich hellsehen oder was? Ach ja und übrigens DAS war vorhin ja eine ganz tolle Aktion von dir und so überaus unauffällig.....Schwachmat! Damit hat der Jäger uns nämlich bemerkt, kannst du mir verraten, wie wir die Beiden jetzt ohne größeres Aufsehen zu erregen, zu Laukara schaffen sollen?“ Meine Schwester verstummt, zieht ihre nachtschwarzen halmondförmigen Brauen argwöhnisch zusammen, wobei sie Draco jedoch nicht aus den Augen lässt. Doch der kontert, wie erwartet schlagfertig und überheblich arrogant.... …..der ARSCH! „Ach halt doch den Mund liebste Ravenna, was verstehst du schon davon und pass lieber auf, dass du sie nicht noch verlierst. Das Andere lass mal getrost meine Sorge sein!“ Ein leises spöttisches Lachen ist alles, was er dafür von meiner Schwester erntet. „Tzzeeeee.....ja ich kann s kaum erwarten!“ Flüstert sie mir danach leise zu, so dass ich ebenfalls unvermittelt losprusten muss. Es dauert etwas, bis ich mich wieder soweit unter Kontrolle habe, dass ich nicht mehr grinsen muss. Draco sieht mich an...wenn Blicke töten könnten, würde ich auf der Stelle tot umfallen. Doch ich kenne das schon zur Genüge, daher bringt mich sein blödes obercooles Gehabe kaum noch aus der Ruhe. „Also bevor ihr zwei Chaoten euch noch weiter darum streitet, wie ihr das am Besten anstellen sollt, schlage ich der Einfachheit halber vor, dass ich das selbst in die Hand nehme und erstmal Hugin als Kundschafter vorschicke? Dann sehen wir weiter!“ Schlage ich Sekunden später hastig aber entschlossen vor, um endlich Ruhe zwischen den beiden Streithähnen zu schaffen. Ravenna schmollt wie erwartet. Draco sieht mich zunächst argwöhnisch an, doch dann legt er ebenfalls los. „Ja und WAS soll dieser blöde neunmalkluge Rabe nun besser machen als wir? Rabenjunge?!“ Setzt er in gewohnt zynisch, sarkastischem Unterton nach. „Na ER weiß wenigstens, wenn er am Besten die Klappe halten soll!“ Kontere ich trocken...was meinem ach so tollen Cousin indessen überhaupt nicht gefällt. Ich ernte dafür ein spontanes Fauchen von ihm. „Du warst schon mal besser....Drache! Und jetzt haltet endlich die Klappe...alle beide...man die hören uns doch, willst du etwa riskieren, dass ER uns em Ende noch vorzeitig entdeckt?“ Brummt Ravenna abermals merklich genervt vor sich hin, wobei sie uns einen strengen Blick aus ihren dunklen Amethyst Augen zuwirft. Ich zucke kurz mit den Schultern, ein Zeichen, dass mich Draco s Anwesenheit nicht eben erheitert, doch mein Cousin ist noch nicht so leicht zufriedengestellt. Aber als er gerade nochmal ansetzen will etwas zu sagen, kommt mein Kundschafter bereits lautlos durch die Dunkelheit auf uns zu gesegelt und setzt sich einen Augenblick später, ohne auch nur ein unnötiges Geräusch zu verursachen, direkt auf meine rechte Schulter. Ich spüre sein Gewicht...spüre wie seine Flügel sich raschelnd falten, als er sich selbstsicher un mit sich höchst zufrieden niederlässt. Ein leises Schnabelklappern und ein kurzes vertraut zärtliches Knabbern an meinem Hemdkragen verraten mir, dass er unbeschadet zu mir zurückgekehrt ist. Mit einem schiefen Grinsen drehe ich mich halb zu Draco um....was der mit einem genervten Grollen quitiert. Hugin sitzt dabei gewissermaßen wie festgenagelt auf meiner Schulter und beobachtet die komische Szene von sicherer Warte aus, von hier aus kann der Rabe alles problemlos überblicken. Ich sehe, wie sich das schwache Laternenlicht der fernen Straße in seinen nachtdunklen Knopfaugen bricht. Der große Kolkrabe mit dem schönen glänzenden blauschwarzen Gefieder lässt seine Umgebung nicht für eine Sekunde lang aus den Augen. Der Grund dafür ist mir längst wie im Schlaf bekannt, er hält in erster Linie nach Schattenwesen auschau....denn DAS ist seine Hauptaufgabe. Ja er ist mein Freund....nein eigentlich ist er mehr als das....ein Gefährte und er ist etwas ganz besonderes! ER ist einer der sogenannten Odinsvögel...einer, die sprichwörtlich die Dunkelheit sehen können und in die Zukunft. Na ja zumindest sagt man sich das so...gerüchteweise zumindest. Bisher war er eher sowas wie mein Kumpel, mein Helfer in höchster Bedrängnis gegen die Mograij....die Schattenwesen, meist dazu da, mich wie so oft aus der Patsche zu holen, wenn s mal wieder brenzlig wurde oder auch mich zu warnen. Aber heute? Heute war der Vogel den ganzen Tag schon so nervös....nicht s konnte ihn auf seinem Platz halten. Mist ich weiß nicht warum, aber es liegt etwas in der Luft. Indem reißen mich Ravennas harsche Worte erneut unsanft aus meinen Gedankengängen heraus. „Und was ist...willst du Hugin nicht mal nachsehen lassen, was da los ist? Ich meine Aschuram wird IHN wohl am wenigsten erwarten oder?“ Ich nicke kurz, dann lasse ich den überaus klugen Vogel anschließend gelassen, elegant auf meinem ausgestreckten linken Arm, nahe am Handgelenk Platz nehmen, was der mit einer wenn auch etwas unwilligen Geste anschließend tut. Ich sehe ihn an, streiche dabei mit der Rechten kurz vertrauensvoll bewundernd über sein glänzend weiches Gefieder. „Du weißt was du zu tun hast?“ Das ist alles, mit diesen knappen Worten lasse ich ihn nur Sekunden später abermals in die Dunkelheit hinaus fliegen. Mit der schnöden Hoffnung, dass er zu finden vermag, was wir suchen....schon so lange suchen! wird fortgesetzt...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)