Stille Nacht, heilige Nacht von KathlynRiddle (Adventskalenderstory) ================================================================================ Kapitel 20: ... in der väter urgrauer zeit ------------------------------------------ 20. Dezember - Christmas Lights (Weihnachtslichter)  : christmas lights || in der väter urgrauer zeit : Nachdenklich saß Harry am Fenster und starrte nach unten in den Garten, auf die dicke Schneeschicht, die alles andere unter sich bedeckte. "Willst du raus gehen?", fragte Tom vom Schreibtisch aus und beobachtete ihn. Harry schüttelte den Kopf und drehte sich zu Tom um, betrachtete ihn mit merkwürdig intensivem Blick. "Was?", wollte Tom stirnrunzelnd wissen und legte seine Schreibfeder zur Seite. "Was geht in deinem Kopf vor, Harry?" Harry sprang leichtfüßig von dem hohen Fensterbrett hinunter und verhedderte sich, unverletzt am Boden angekommen, beinahe in dem langem, weichen Mantel, der um seine Schultern hing. Tom hatte ihn gezwungen das warme, eigentlich viel zu große, Ding zu tragen, weil er Harrys Worten, dass er wieder gesund wäre, nicht geglaubt hatte. "Willst du gar nicht wissen, wie es gestern gelaufen ist?", platzte es aus Harry heraus und das Kind verschränkte seine dünnen Ärmchen vor der Brust, starrte ihn beleidigt an. Tom grinste. "Eigentlich nicht wirklich, nein." Harry schnappte nach Luft. "Willst du nicht?" Tom lachte und streckte seine Arme nach Harry aus. "Komm her, du kleiner Winzling", forderte er. Harry huschte schnell zu Tom hinüber und warf sich in die Arme des Mannes, den er insgeheim als seinen neuen Daddy ansah. "Interessiert es dich nicht, ob Sue und Peter ineinander verliebt sind?" "Sue?", wiederholte Tom. "Miss Travers", erklärte Harry und schaute blinzelnd zu dem Lord hinauf. "Sie heißt Susanne, aber ich darf sie Sue nennen." "Ah ja", murmelte Tom und seufzte. "Dass Peter in ... Sue verliebt ist, weiß ich - das hast du mir schon erzählt." "Und Sue ist es auch!", platzte es ungeduldig aus Harry hinaus. "Ich hab sie nach Peter gefragt und sie hat gesagt, er wäre ein sehr netter und zuvorkommender Mann. Und dann hab ich ihr erzählt, dass er auch auf den Weihnachtsball kommt und sie ist ganz rot geworden und hat mich gefragt, ob er schon eine Freundin hätte. Sie sah sehr glücklich aus, als ich Nein gesagt habe." Tom fuhr beruhigend durch Harrys Haar. "Das ist doch schön, Kleiner." Harry biss sich auf die Unterlippe. "Und ... was jetzt?", fragte er unsicher und legte leicht den Kopf schräg, sah Tom hilfesuchend an. "Was machen wir jetzt?" "Du wolltest sie verkuppeln?", fragte Tom zurück und streichelte über Harrys Arme.  "Ja", bestätigte das Kind und nickte heftig mit seinem Kopf. "Wenn sie beide ineinander verliebt sind, müssen sie auch glücklich miteinander werden." Tom nickte grinsend. "Das ist die Logik eines Kindes, ja", murmelte er zu sich selbst, bevor er wieder Harry ansah. "Und wie willst du sie glücklich machen?" "Ich weiß nicht", erklärte Harry langsam und schaute mit großen Augen zu Tom hinauf. "Hast du eine Idee?" Tom schüttelte den Kopf. "Ich hab dir doch gesagt, ich will mit deinen Verkupplungsaktionen nichts zu tun haben", erinnerte er Harry und tippte auf seine kleine Nase. Harry kicherte und sah mit strahlenden Augen zu Tom auf. "Tom, bitte!", fiepte er. "Bitte, bitte, bitte!" Tom stöhnte. "Harry, verkuppeln gehört nicht in den Aufgabenbereich eines dunklen Lords!" "Aber", fing Harry an und lehnte sich mit strahlenden Augen vor. "Wenn deine Leute glücklich sind und dich mögen, werden sie viel mehr und bessere Arbeit machen, damit auch du glücklich wirst. Also fällt es doch in deinen Aufgabenbereich!" Für ein paar Sekunden schaute Tom das Kind auf seinem Schoß ungläubig an, bevor er sanft den Kopf schüttelte. "Warum fällt mir jetzt kein Gegenargument ein?" Harry lachte. "Weil es keins gibt", erklärte er überzeugt. "Komm schon, bitte, Tom! Nur eine kleine Idee." Tom seufzte. "Sperr sie in ein Zimmer, verringel die Tür und warte, bis sie sich geküsst haben", schlug er vor. "Das macht man doch so, oder etwa nicht?" Harry sah nicht sehr begeistert aus. "Das ist voll offensichtlich und sie können die Tür mit Magie bestimmt wieder aufmachen - außerdem ist das doch langweilig", hielt er dagegen. "Jetzt muss es auch noch interessant sein", stöhnte Tom. "Immer mehr Anforderungen hat das Kind." Harry kicherte. "Nur etwas ... aufregender, ja? Nur ein bisschen?" "Wie wäre es ...", Tom hielt inne und dachte kurz nach. "... wenn du irgendwo Mistelzweige aufhängst und sie zwingst, sich unter einen zu stellen? Wäre auch noch weihnachtlich ..." Harrys Augen begangen zu strahlen. "Perfekt!", quietschte er, beugte sich vor und küsste Tom auf die Wange.  Ein paar Sekunden herrschte Stille. Dann: "Toom?" "Ja, Harry?", seufzte Tom. "Wie komme ich denn an Mistelzweige?", fragte Harry unschuldig und sah mit großen Augen zu Tom auf. "Das Zimmer sieht kahl aus", murmelte Harry, als er und Tom später in ihrem Bett saßen, den Muggelfernseher gegenüber angeschaltet und die Plätzchen zwischen sich. "Hmm?" "Sooo ... - unweihnachtlich", erklärte Harry und sah sich um. "In 4 Tagen ist Weihnachten, Tom, und hier siehts aus wie mitten im ... Frühling!" "Du übertreibst", erwiderte Tom uns sah sich ebenfalls um. "Draußen liegt Schnee - wenn du am Fenster sitzt ist es sehr wohl weihnachtlich." Harry verschränkte die Arme. "Kannst du nicht ein paar Lichter machen?", fragte er leise und bittend. "Lichter?", wiederholte Tom skeptisch. "Was denn für Lichter?" "Grüne, rote, goldene, blaue - alle Farben!", rief Harry und breitete die Arme aus. "Bis alles ganz weihnachtlich aussieht." "Streich das rot und ich lass mich vielleicht überreden", erklärte Tom und verschränkte grinsend die Arme hinter seinem Kopf. Harry kicherte fröhlich. "Okay, keine roten Lichter - aber rote Weihnachtsmänner, ja?" "Ach, die können wir doch auch grün machen ...", meinte Tom und fing an, nach seinem Zauberstab zu suchen. "Das wäre jetzt nicht das Problem." Harrys Mund klappte auf, bevor er leicht gegen Toms Arm schlug. "Weihnachtsmänner sind rot, Tom. Sie sind immer rot", sagte er tadelnd. "Du kannst sie nicht einfach grün machen." Tom seufzte. "Also rote Weihnachtsmänner und bunte Lichter in den Zimmern des dunklen Lords, ja?", fragte er. "Genau", erklärte Harry und klatschte leicht in die Hände. "Das wird hübsch." "Kinder ...", murmelte Tom. "Kaum gibt man zu, dass man sie lieb hat, denken sie, die ganze Welt dreht sich nur um sie ..." "Stimmt ja auch", sagte Harry und sah Tom verblüfft an. "Um dich dreht sie sich bestimmt nicht." "Frechdachs", bestimmte Tom lächelnd und schwang stumm seinen Zauberstab in der Luft. Sofort erstrahlte das ganze Zimmer im weihnachtlichen Glanz; brennende Kerzen standen auf dem Fensterbrett und der Kommode, kleine, weihnachtliche Figuren wie Weihnachtsmänner und Rentiere verteilten sich daneben, Lichterketten, die in allen Farben leuchteten, hingen plötzlich von der Decke und an den Wänden. Selbst ein kleiner Weihnachtsbaum, mit hübschen Kugeln, viel Lametta und kleinen Figürchen geschmückt, stand in der Ecke. "Besser?", fragte Tom nach ein paar Minuten das staunende Kind.  "Perfekt", wisperte Harry und konnte seine Augen nicht von dem vielen Glitzerzeug abwenden. "Wie Weihnachten." "Und?", fragte Tom und piekste leicht in Harrys Arm. "Um wen dreht sich jetzt die Welt?" Harry kicherte. "Um mich natürlich", behauptete der lachend und hob seine Hände in die Luft. "Wenn selbst der böse, mächtige Lord sein Zimmer für mich dekoriert, muss sie sich ja um mich drehen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)