Stille Nacht, heilige Nacht von KathlynRiddle (Adventskalenderstory) ================================================================================ Kapitel 11: stille nacht, heilige nacht --------------------------------------- 11. Dezember - Together (Zusammen)  : together || stille nacht, heilige nacht : Nur mit größter Mühe und vielen mehr oder weniger überzeugenden Argumenten schaffte es Tom am nächsten Morgen Harry davon abzuhalten, wieder Schlittschuh fahren zu gehen. Als sich das zu anfangs nur schlechte Wetter in einen regelrechten Schneesturm ausbreitete, gab Harry jedoch Ruhe. Er schien zu wissen, wie gefährlich so etwas sein konnte, und Tom war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, woher. "Gehen wir wann anders Schlittschuh fahren?", fragte Harry groß, während er auf dem Fensterbrett in Toms Zimmer stand und nach draußen starrte. "Wenn das Wetter wieder besser wird", versprach Tom schnell, Harry nicht unglücklich machen wollend. Harry nickte und presste seine Hand an die eisige Fensterscheibe. "Es ist so kalt", murmelte er nachdenklich. "Dann komm da runter", forderte Tom grinsend. "Bevor du dich noch erkältest." Harry warf ihm über die Schulter einen verwirrten Blick zu, folgte aber trotzdem und kletterte langsam von dem Fensterbrett hinunter. "Ich werde nicht krank", erklärte er dabei. "Ich werde nie krank." Tom trat lächelnd zu ihm und hob ihn auch. "Natürlich nicht", wisperte er leicht. Harry vergrub sein Gesicht in Toms Shirt.  Vor seinem Schrank setzte Tom Harry sanft ab und legte eine Hand in seinen Rücken. "Und jetzt zieh dich an - und dann runter, frühstücken", befahl er lächelnd. Wie jeden Morgen war die Atmosphäre am Frühstückstisch furchtbar angespannt.  Harry saß neben Tom und starrte stur auf seinen Teller, gefüllt mit Eiern, Speck, gebräunten Toast mit Marmelade und kleinen Würstchen. Tom befahl ihm jeden Morgen, soviel zu essen, weil er wohl zu dünn wäre. Früher hatte Harry immer nur ein trockenes Brot essen dürfen; umso wundervoller kam ihm jetzt der Geschmack vor, den er jeden Tag auf seiner Zunge spüren durfte. Caroline und Lily erdolchten ihn mit Blicken, während James, Sirius und Remus versuchten, sich zurückzuhalten. Tom saß ruhig neben ihm und drückte unter dem Tisch seine Hand, wenn er doch mal versehentlich aufsah und den Blicken seiner Mutter oder seiner Schwester begegnete. Und doch hatte Harry das Gefühl, dass sich etwas geändert hatte. Irgendetwas an Lilys bohrenden Blick war anderes geworden und auch James, Sirius und Remus starrten öfter hasserfüllt zu ihm hinüber, als es sonst üblich war. Ein kurzer, verstohlener Blick zu Caroline bestätigte seinen Verdacht. Stirnrunzelnd ließ das Mädchen seinen Blick zwischen ihren Eltern wandern, schien eine Veränderung in ihrem Verhalten zu bemerken - und doch nicht zu wissen, woher diese stammen könnte. Harry sah schnell zu Tom hinauf, der Lily warnende Blicke sandte. Aber, als er zu ihm hochblickte, sah der Mann zu ihm hinunter und streichelte eine störende Haarsträhne aus seinem Gesicht. "Alles in Ordnung, Harry?", fragte Tom. Harry nickte und ließ seinen Blick zwischen Tom, Lily und James wanderten. Die Unsicherheit stand deutlich in seinen grünen Augen geschrieben. "Iss, Kleiner", sagte Tom sanft und streichelte über seine Finger. "Es ist okay." Harrys Körper war noch immer angespannt und er ließ Lily nicht aus den Augen, aber er vertraute Toms Worten genug, zumindest weiter zu essen. "Was hast du heute vor, Lily?", fragte Tom und Harry hörte doch kurz auf zu essen; die Kälte in Toms Stimme kam für Harry vollkommen unvorbereitet. Tom drückte wieder seine Hand. "Ich werde heute Carolines Geburtstagsfeier vorbereiten müssen, Mylord", erklärte Lily steif. "Es sei denn, sie benötigen meine Dienste ...?" "Du hast Geburtstag?", wandte sich Tom zu Caroline. Harry bekam große Augen und ließ seine Gabel scheppernd auf seinen Teller fallen.  Was, wenn Tom Caroline lieber haben würde? Wenn er genauso wie Lily denken würde? Wenn er wieder unwichtig werden würde? Caroline schien seinen entsetzen Blick zu bemerken und lächelte kurz gehässig. "Ja, Mylord", sagte sie dann sanft, höflich. "Morgen schon." "Ich nehme dann mal an", sagte Tom und blickte wieder zu Lily. "Das niemand ein Problem haben wird, wenn ich Harry für den Rest des Tages entführe?" Eisige Stille, ein tödlicher Blick von seiner Schwester. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Lily fähig war, steif zu nicken. "Tom?", wisperte Harry in die Stille hinein und schaute zu dem Mann hinauf, der für ihn zur Familie geworden war. "Iss, Harry", sagte der nur und drückte ihm die Gabel wieder in die Hand. "Du wirst schon sehen" Harrys Verwirrung und Überraschung nahm nicht ab, als Tom ihn nach dem Frühstück in die Küche führte. "Was tun wir?", fragte er neugierig, aber Tom hob ihn nur hoch und setzte ihn auf dem Tresen ab.  Die Hauselfen waren schon verschwunden; Tom hatte sie unter lautem Protest fort geschickt, weil er die Küche nur für sie beide haben wollte. "Tom?", fragte er wieder, leicht quenglig klingend. "Sekunde, Sekunde", lächelte der Mann. "Nur Geduld." Mit Magie holte er Schüsseln, eine Kuchenrolle, Plätzchenausstecher in allen Formen und Farben, mehrere Backbleche und Kuchengitter. Außerdem flogen Eier, Mehl, Butter, Zucker, Nüsse, Mandeln, Zimt, Marzipan und Nugat herbei. "Was tun wir?", wiederholte Harry und schaute mit riesigen Augen auf die vielen Utensilien. "Plätzchen backen", erwiderte Tom und warf Harry einen belustigten Blick zu. "Auf Muggelart." "Warum machst du so viel auf Muggelart?", konnte Harry nicht verhindern zu fragen. "Das tue ich normalerweise nicht", erwiderte Tom und ließ den Großteil der Utensilien an den Rand schweben, drückte Harry eine große Schüssel in die Hand. "Allerdings sind Weihnachtstraditionen bei den Muggeln viel schöner - man muss ja nicht alles mit Magie machen." "Ich hab das aber noch nie gemacht", erklärte Harry und schaute auf die Schüssel hinunter, sich fragend, was er nun damit tun sollte. Tom nickte. "Ich zeig es dir." Harry sah zu, wie Tom zuerst Mehl, Zucker, kalte Butter und eine Prise Salz in seine Schüssel gab, dann geschickt seine Eier aufschlug und die glibberige Flüssigkeit langsam dazulaufen ließ. Durch einen leichten Schwung seines Zauberstabes fing die Mischung an, sich selbst zu verrühren. Dann bot er Harry eine Hand an, um ihm vom Tresen zu helfen. Harry krabbelte hinunter und stellte sich auf den beschworenen Hocker, um leichter an seine Schüssel zu kommen. Zuerst gab ihm Tom die richtige Menge Mehl, die Harry schnell in die Schüssel fallen ließ. Er kicherte über die mehlige Wolke, die sofort aufstieg. "Magst du mit Schokolade machen?", fragte Tom sanft und sah ihn belustigt an. Harry nickte begeistert und Tom gab ihm einen großen Löffel, voll mit Kakaopulver. Dann musste er die Butter und den Zucker hinzufügen, bevor Tom das Ei übernahm, weil Harry sich das nicht alleine zutraute. Und natürlich musste auch sein Teig verrührt werden; allerdings beschwor Tom für ihn einen elektronischen Schneebesen, den er in den Zutaten-Mischmasch halten sollte, um einen vernünftigen Teig zu bekommen. Und obwohl Harry zuerst zusammenzuckte, als Tom das Ding einschaltete und es laut in seiner Hand vibrieren begann, beobachtete er interessiert, wie kleine Mehlwolken aufstiegen und die vielen Zutaten zu einer bräunlichen Masse wurden. Manchmal hielt Harry den Schneebesen zu hoch und ein wenig Teig spritzte aus der Schüssel empor, aber weil Tom nicht schimpfte, lachte Harry nur darüber. Harry strahlte, als Tom ihm den Schneebesen wieder aus der Hand nahm und in das Waschbecken legte.  "Das macht Spaß", verkündete er und sah freudig zu Tom hinauf.  "Ich nehme dann an, dass du nicht eine Stunde warten willst, bis der Teig abgekühlt ist?", erwiderte der Mann grinsend und strich ein wenig Mehl von seinem Pullover. "Muss das denn sein?", fragte Harry sofort leicht quenglig. "Ich würd so gerne weitermachen" Tom schwang wieder seinen Zauberstab und sprach einen starken Kühlungszauber; er würde genügen und genau das selbe Ergebnis haben, wie eine Stunde ihm Kühlschrank. Harry lachte erfreut auf und schlang leicht seine dünnen Ärmchen um Tom, machte den Mann ganz weiß und voll mit Mehl. Tom schüttelte grinsend den Kopf und küsste Harrys Haarschopf, bevor er ihm eine Küchenrolle in die Hand gab. "Damit den Teig ausrollen, dann mit den Förmchen die Plätzchen stechen", erklärte er Harry das weitere Vorgehen. "Und nebenbei ruhig ein wenig von dem Teig naschen - der ist echt lecker" Harry löste sich mit großen Augen von Tom, steckte einen Finger in die Schüssel zu dem jetzt beinahe harten Teig und probierte dann vorsichtig. Der Geschmack war unglaublich - Harry konnte sich gar nicht vorstellen, wie gut die Plätzchen später schmecken mussten, wenn der Teig schon so gut war. Er tauchte seine Finger wieder hinunter, nahm diesmal mehr und schloss genüsslich die Augen. "Aber nicht vergessen, auch damit zu backen", grinste Tom belustigt und Harry holte seufzend den Teig aus der Schüssel, um ihn auf den Tresen zu legen. Gerade, als Tom sich seinem eigenen Teig zuwandte, steckte Harry noch einen Finger Teig in den Mund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)