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Vampire behind the mirror

von

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Prolog

Ich war fünfzehn als es passierte. Zusammen mit meinen Eltern hatte ich in Phoenix gewohnt. Es war ein recht schönes leben, bis zu jenem Tag. Dem Tag an dem Ein Laster in den Wagen meines Vaters raste. Für meine Eltern kam jede Rettung zu spät. Er war uns nachts plötzlich entgegen gekommen. Mein Vater hatte keine Möglichkeit gehabt auszuweichen.

Ich war auf dem Rücksitz eingeschlafen. Durch das laute Hupen erwachte ich, aber es war schon zu spät gewesen. Gerade so schaffte ich es mit meinem Handy den Notruf zu Wählen. Zu mehr war ich nicht im Stande. Ich stand unter Schock. Und meine Eltern hatten sich nicht mehr gerührt. Unter Tränen hatte ich gebetet das alles gut werden würde, dass es nur ein Traum sei oder alles nur halb so schlimm. Doch insgeheim wusste ich, dass es zu spät war.

Mein Leben würde sich komplett ändern, das war mir in dem Moment bewusst geworden, als ich zugesehen hatte wie der LKW vorne in unseren Wagen gefahren war.

Im Krankenhaus sagte man mir das man nichts mehr für sie hätte tun können. Es war schrecklich.

Man schickte mich zu Verwandten, aber das brachte nichts. Ich konnte nicht schlafen. Immer wenn ich einschlief erlebte ich den Abend noch mal. Ich schrie im Schlaf oder weinte die ganze Nacht. Alles hier erinnerte mich an sie. Egal was ich tat der Schmerz und das Loch in meiner Brust wollten einfach nicht verschwinden.

Die Einzigste Möglichkeit die man sah, war mich wegzuschicken. So kam ich bei Carlisle Cullen unter. Einem Arzt. Er und seine Frau lebten in Forks. Einer Kleinen Stadt in Washington. Seine Frau Esme konnte keine eigenen Kinder bekommen, deswegen hatten sie welche adoptiert. Insgesamt waren es vier. Zwei Mädchen und zwei Jungs.

Irgendwie war mir das alles immer noch nicht recht und die Alpträume ließen nicht nach. Doch Alice, meine aufgeweckte neue Adoptivschwester, nahm sich meiner an. Ich weiß nicht wieso, aber etwas an ihr ließ mich wieder Lächeln. Es war so als wäre es Ansteckend. Außerdem nahm mich die Familie mit offenen Armen auf. So war es am Ende doch gar nicht so schwer wieder fröhlich zu werden. Wenn ich auch dem meisten gegenüber immer noch etwas verschlossen blieb.

Das Einzigste was ich mir jedoch nie verzeihen werde, Dass ich ohne auch nur einen Kratzer aus dem Unfall herauskam. Und das war es mir nicht wert gewesen. Nur der Gedanke daran, dass sie gewollt hätten, dass ich weiterlebe, gab mir die Kraft es auch zu tun. Denn den Gedanken ihnen zu folgen hatte ich schon öfter danach gehabt. Allerdings hatte ich es nie übers Herz gebracht, es auch zu tun. Und wer weiß vielleicht war es ja Schicksal gewesen, das ich diese Entscheidung getroffen hatte. Vielleicht sollte ich von Anfang an nach Forks kommen. Denn was ich damals noch nicht wusste, dort wartete ein ganz neues Leben auf mich!

Der geheimnisvolle Spiegel

„Komm schon Bella. Trödel nicht so.“ Das sagte sie so einfach. Alice war unverbesserlich wenn’s ums Shoppen ging. Genauso wie Rosalie, die ebenfalls voll bei der Sache war. Für mich war das nichts. Ich ging nur einkaufen, wenn es sein musste oder ich etwas Bestimmtes wollte. Nicht so wie meine Schwestern. Na ja eigentlich waren sie nicht wirklich meine Schwestern. Aber meine Eltern hatten vor ein paar Jahren einen Unfall. Carlisle Cullen war es der mich aufnahm, als Pflegevater, zusammen mit seiner Frau Esme. Auch Alice und Rosalie waren nicht ihre echten Kinder. Sie waren ebenfalls adoptiert. Jasper und Emmett, meine Brüder ebenfalls. Aber sie kamen eher durch die anderen beiden in die Familie. Jasper war Alice Freund und Emmett der von Rosalie. Als ich in die Familie kam waren sie bereit schon zusammen. Mich störte das nicht. Über Jungs machte ich mir nicht so den Kopf. Alice hatte schon das ein oder andere Mal versucht mich zu verkuppeln, aber die waren alle nichts für mich. Esme sagte immer irgendwann würde es mich treffen wie der Blitz und ich wüsste sofort, das er der Richtige ist…na ja so überzeugt bin ich nicht davon. Ach bevor ich vergesse, ich bin Bella, wie eben schon von Alice erwähnt.

„Nun Komm schon!“

„Ja, ich beeile mich schon.“ Ich seufzte. Es war Wochenmarkt in Port Angeles. Da mussten meine Schwestern unbedingt hin. Die anderen waren zu Hause in Forks geblieben. Ich am liebsten auch, aber nein, Alice war der Meinung gewesen, dass es mir mal gut tun würde. Tja jetzt war ich hier und sah mich etwas um während meine Schwestern von einem Stand zum nächsten gingen und Klamotten kauften.

An einem alten Trödelladen machte ich halt. Die Gegenstände in dem Zelt sahen so alt aus, ja schon fast antik. Trotzdem zog mich irgendetwas näher ran. Es war seltsam, aber ich hatte das Gefühl ich müsste dort hingehen und mir alles ansehen. Von seltsamen Kerzenständern zu alten Lampen und Statuen, war alles dabei. An den Zeltwänden hingen verschiedene Gemälde. Alles sah sehr alt aus.

Und was war das? Hinten in der rechten Ecke hang etwas das mit einem Tuch verdeckt war. Es schien ein Spiegel zu sein, ein Stück guckte unter dem Tuch hervor. Sein Rahmen war golden und Rosenartige Pflanzen Schlängelten sich und die Glasfläche, welche mit dem Tuch verhangen war. Warum sollte man so was Schönes nur verstecken. Sicherlich war der Spiegel kaputt und hatte an einer der Ecken einen Riss. Deswegen sicherlich die Abdeckung.

Vorsichtig ging ich näher ran. Es war nicht viel los an dem Stand und so hatte ich genug Platz um ihn mir näher anzusehen. Meine Augen klebten förmlich an dem Ding. Ich verstand das nicht. Es war als würde mich etwas zu ihm hinziehen. Beim genauen hinsehen konnte ich etwas in dem Spiegel erkennen. Ich sah genauer hin. Es war…ein Auge! Etwas lief mir eiskalt den Rücken runter, aber ich konnte den Blick nicht abwenden, es war wie verhext, ich sah in einen Spiegel aber statt mir sah ich ein Auge, so rot wie Blut. Ich war so erschrocken das ich mich nicht bewegen konnte.

„Kann ich ihnen helfen?“ Ich sprang erschrocken einen Schritt zurück. Eine alte Dame, mit langen weißen, verfilzten Haaren sah mich musternd an. Anscheinend war dies die Verkäuferin. Na ja immerhin sah sie genauso alt aus wie die Sachen die sie verkaufte. Ja ich weiß, das war gemein aber die Dame sah wirklich komisch aus. Sie hatte eine Warze auf der langen Nase und war zudem ziemlich verschrumpelt. Genau so hatte ich mir früher immer eine Hexe vorgestellt. So eine aus den Märchen, die ich als Kind immer gelesen hatte.

„Danke ich schaue mich nur etwas um.“ Mein Blick fiel von ihr zurück zu dem Spiegel. Nichts! Es war nur die Spiegelfläche zu sehen und einen teil von mir spiegelte sich darin. Kein rotes Auge. Na ja vielleicht war ich heute zu lange in der Sonne gewesen. Es war sicher nur Einbildung gewesen.

„Interessiert er dich?“ Ich sah erschrocken zu der Frau. Anscheinend war sie meinem Blick gefolgt. Ich schüttelte den Kopf um einen klaren Gedanken fassen zu können.

„Warum ist der Spiegel mit einem Tuch verhangen?“ Die Frau lächelte. Für mich sah das etwas zu fies aus.

„Nun ja weißt du Kind, er verträgt keine Sonne. Deswegen hab ich ihn zu gehangen. Glaub mir es ist auch besser so. Er ist gefährlich.“ Ich blinzelte verwirrt. Hatte sie gerade behauptet das der Spiegel gefährlich sein. Jetzt fragte ich mich doch ernst wer von uns beiden zu lange in der Sonne war! Ein Spiegel und gefährlich. So ein Unsinn.

„Bella wo steckst du?“ Alice stimme halte über den Platz. Oh weh das hatte ich fast vergessen. Wer weiß wie lange ich schon hier stand. Aber ich war so verzaubert von dem Spiegel gewesen.

„Entschuldigen sie aber meine Schwester ruft ich muss weiter.“ Dann lief ich los. Am Springbrunnen blieb ich stehen und sah noch mal zurück. Das Gefühl das mich zu dem Stand gezogen hatte war noch immer da. Es wurde wieder stärker und gerade als ich zurückgehen wollte, packte mich jemand an der Schulter. Erschrocken fuhr ich herum.

„He Bella wo hast du gesteckt, wir haben schon überall nach dir gesucht.“ Noch etwas verwirrt sah ich Alice an.

„Ist alles in Ordnung, du bist ja völlig außer Atem. Ist jemand hinter dir her oder was ist los?“

Ich schüttelte den Kopf. Und sah noch mal auf den Stand mit dem Spiegel. Die alte Dame war nicht zu sehen, aber der Spiegel.

„Es geht mir gut, ich hab mir nur eben was angesehen und bin mit dem Verkäufer ins Gespräch gekommen, das ist alles.“ Ich sah sie an. Alice musterte mich skeptisch. Doch dann nickte sie.

„Gut komm Rosalie wartet schon auf uns.“ Sie nahm meine Hand und ging einen Schritt. Ich blieb stehen. Irgendwas hinderte mich noch am gehen. Mit einem letzten Rückblick bewegte ich mich dann doch. Meine Schwester sah mich an.

„Wenn es etwas gibt, was du mir gerne sagen willst du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst!“ Ich nickte.

„Klar weiß ich das, es ist nichts komm weiter.“ Diesmal ging ich voran.

Rosalie wartete ein paar Stände weiter. Sie sah mich etwas genervt an. Und ich lächelte sie nur flüchtig an. Unser beider Verhältnis war nicht so gut. Während Alice meine beste Freundin war, redeten ich und Rosalie nicht viel miteinender. Keine Ahnung was sie gegen mich hat, aber ich wollte es auch gar nicht wissen und so beließ ich es dabei.

Als wäre nichts gewesen, machten sie weiter mit ihrer Shoppingtour. Ich wartete immer auf sie und sah mich nur flüchtig um. Das ein oder andere Mal fragte mich Alice wie ich das jeweilige Stück fände und ob es ihr stehen würde. Sie versuchte auch mich dazu zu bewegen mich auch mal umzusehen, aber ich winkte nur ab und schüttelte den Kopf.

Der Spiegel ging mir nicht mehr aus dem Kopf und je weiter wir von dem Stand weg gingen desto schlimmer wurde diese enge. Als würde mir die Luft wegbleiben. So musste sich jemand fühlen der Platzangst hatte und allein in Fahrstuhl feststeckte. Mit jeder Minute wurde es schlimmer und keine Hilfe in sicht.

Ich seufzte. Diese innere leere war schon ziemlich schlimm. Ich konnte mir nur nicht vorstellen, dass es an dem Spiegel lag. Vielleicht war die Frau ja doch eine Hexe und hatte mich verzaubert.

Ich schüttelte den Kopf, selbst wenn, dann machte sie ihre Sache gut. Vielleicht lag es aber auch nur wieder an der Sonne. Hoffentlich waren meine Schwestern bald fertig. Für mich stand jedenfalls eins fest. Ich würde nie wieder mit ihnen hier her kommen. Beim nächsten Mal würde ich mich einfach krank stellen oder so! Besser als das hier.

Sehnsucht

Es dauerte noch eine ganze Weile bis Alice und Rosalie endlich fertig waren. Wir beschlossen in einem kleinen Cafe was zu Essen, bevor wir nach Hause gehen wollten. Endlich….Obwohl, irgendwie hatte ich das Bedürfnis nach Hause zu fahren nicht mehr. Es zog mich immer noch zurück zu dem Stand mit dem Spiegel. Diese unerträgliche Sehnsucht war so unnatürlich und doch ging sie einfach nicht weg. Während Alice und Rosalie fröhlich plauschten, saß ich nur still da und kämpfte gegen den drag an aufzustehen und zurückzulaufen. Es war schlimm und schien mich von innen heraus zerreißen zu wollen.

Unbewusst strich ich mir einem meiner braunen Haarsträhnen hinters Ohr. So bemerkte ich auch nicht, dass meine Schwestern aufgehört hatten zu reden und mich fragend ansahen.

„Bella?“ Ich zuckte zusammen und sah auf. Hatte ich etwas was nicht gehört. Fragend schaute ich in Alice Gesicht.

„Ja, was gibt’s? Ich hab gerade nicht zugehört, war mit den Gedanken woanders, tut mir leid.“ Alice sah mich besorgt an. Rosalie schüttelte nur den Kopf und sah zu dem Tisch neben uns wo sich gerade ein Ehepaar um ein paar Kleinigkeiten stritt.

„Ist wirklich alles OK? Du bist so anders seit du weg warst.“ Ich schüttelte den Kopf. Sie hatte ja irgendwie recht aber was sollte ich ihr erzählen? Das ich mich magisch von einem Spiegel angezogen fühlte und dazu auch noch die seltsamen Worte von der Verkäuferin. Er sei gefährlich. Nein! So was konnte ich doch nicht erzählen. Alice würde mir Fieber messen und mich schnell heimbringen unter dem Verdacht auf einen Sonnenstich. Na gut zugegeben, so weit war ich auch schon gewesen, besonders nach meine Halluzination im Spiegel. Rote Augen so ein mist. Ich glaubte es ja selbst nicht, wieso sollten sie es dann tun.

„Wirklich Alice ich bin nur etwas müde. Es ist nichts. Shoppen ist halt nicht mein Ding das weißt du doch.“ Sie seufzte.

„Es war einen Versuch wert gewesen, aber gut wenn du willst bleib beim nächsten Mal zu Hause. Ich kann dich ja schlecht dazu zwingen und dich quälen.“ Ich lächelte zufrieden. Genau das hatte ich gewollte und sie hatte endlich mal das Thema gewechselt. Je weniger sie mich an den Spiegel erinnerte, desto besser. Na ja das Gefühl der Sehnsucht war noch da, es wollte einfach nicht verschwinden. Selbst dann nicht, als wir was Gegessen hatten. Inzwischen stand die Sonne schon über den Bergen. Bald würde sie untergehen. Und für uns war es zeit heim zu gehen. Der Gedanke daran, bald hier weg zu sein, bereitete mir plötzlich Schmerzen. Und auf dem Parkplatz wurde es plötzlich schlimmer. Es war wie tausend Messerstich ins Herz und ich wusste nicht mal wieso! Ich stoppte. Das Bild des Spiegels kam mir wieder hoch. Mein Atem wurde schneller und mein Herz raste wie wild. Fast so als wolle es mir gleich aus der Brust springen. Alice sah mich besorgt an.

„Bella was ist los mit dir? Hast du schmerzen? Bist du krank?“ Sie faste mich sanft am Arm und sah mich weiter besorgt an. Ich konnte ihr nicht antworten. Meine Kehle war wie ausgetrocknet und meine Lippen bewegten sich einfach nicht. Panik stieg in mir auf. Was war denn nur los mit mir. Sogar in Rosalies Augen konnte ich eine Spur von Sorge erkennen. Sah ich den wirklich so schlecht aus?

„Es geht schon.“ Krächzte ich gerade so. Dann versuchte ich einen Schritt weiter zu gehen aber es wurde schlimmer und hörte nicht auf. Es war als würde der Spiegel persönlich mich anflehen zurück zu ihm zu gehen. Was natürlich völliger Unsinn war. Es war immerhin nur ein Spiegel verdammt! Nur warum tat es dann so weh. Das flehen war unerträglich. Ich hielt es nicht mehr aus.

„Ich hab was vergessen bin gleich wieder da!“ Ohne auf eine Antwort zu warten oder Mir Alice Reaktion anzusehen rannte ich los. Es war eine große Erlösung. Mit jedem Schritt wurde es besser, solange ich in die Richtung lief von wo aus er mich rief. Es war verrückt, klar! Welcher Spiegel ruft sich schon seine Besitzer herbei. Aber ich hatte Glück. Als ich am Springbrunnen ankam konnte ich ihn sehen. Der goldene Rahmen, der unter dem Tuch hervorschaute, glitzerte in der Abendsonne. Mein Herz hatte sich einigermaßen beruhigt als es ihn gesehen hatte. Aber ich wusste auch, dass ich jetzt nicht wieder umkehren konnte. Nicht bevor ich ihn nicht in meinen eigenen Händen hielt.

Also ging ich weiter. Auf dem Platz war es schon leerer geworden.

Die alte Dame lächelte mich an als sie mich kommen sah.

„Ich wusste du würdest zurückkommen.“ Verwirrt sah ich sie an

„Und woher?“ ich wurde skeptisch, hatte sie mich doch verhext!? Nein, an so was glaubte ich doch schon seit meiner Kindheit nicht mehr.

„Es war so ein Gefühl. Also Kind was führt dich wieder zu mir?“ Ich schluckte schwer. Das war alles irgendwie ziemlich seltsam.

„Der Spiegel.“ Brachte ich gerade so hervor.

„Ah.“ Sie drehte sich um. „Dann hast du dich also endlich entschieden. Eine gute Wahl. Wer weiß…“ Sie sah mich wieder an. „…vielleicht kann sie dich ja retten.“ Ihre Augen verengten sich etwas und meine Nackenhaare stellten sich auf. Sie musterte mich von oben bis unten. Ihre Worte wurden jedes Mal seltsamer wenn ich mit ihr sprach. Und hatte sie eben tatsächlich mit dem Spiegel gesprochen?! Mal ehrlich jetzt wurde es mir langsam zu verrückt, aber ohne den Spiegel konnte und wollte ich nicht gehen.

„Wie viel wollen sie für den Spiegel?“ Sie drehte sich um und nahm ihn vorsichtig von der Wand. Ohne das Tuch abzunehmen.

„Nichts. Du kannst ihn haben ich schenke ihn dir.“ Sie drehte sich wieder zu mir und lächelte mich an.

„Ist das ihr ernst?“

„Sicher Kind. Hier.“ Sie reichte mir den in das Tuch gehüllten Spiegel. Ich nahm ihn entgegen. Ein seltsames Gefühl überkam mich als sich meine Finger um den kühlen Rahmen schlossen. Er hatte ein ziemliches Gewicht, aber es war tragbar.

„Dankeschön.“ Ich machte einen Schritt zurück. Gerade als ich mich verabschieden wollte griff sie noch mal nach meiner Hand.

„Pass gut auf ihn auf. Du bist seine Einzigste Hoffnung. Und denk daran häng ihn ja nicht in die Sonne das verträgt er nicht. Na ja das wird er dir sicher noch selbst erzählen, achte nur darauf das er heil bliebt!“ Damit ließ sie meine Hand los. „Viel spaß!“

“Ja ist gut ich muss jetzt los, auf wieder sehen.“ Damit machte ich auf dem Absatz kehrt und lief los. Ich musste zurück zu Alice und Rosalie. Sie machten sich sicher schon ziemliche Sorgen. Aber immerhin waren die Schmerzen weg und auch das Gefühl der leere und Sehnsucht war verschwunden.

Die Worte der alten Frau spukten mir noch im Kopf als ich endlich den Parkplatz und Alice Wagen erreichte.

„Bella da bist du ja endlich. Was war los, du bist einfach weggelaufen.“ Ich lächelte Alice an.

„Ich hatte vergessen etwas abzuholen.“ Mein Blick fiel auf den eingehüllten Spiegel. Alice folgte meinem Blick.

„Was hast du da?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Nur einen Spiegel.“ Sie beäugte mich sorgfältig, legte dann den Arm um mich und führte mich zum Wagen. „Scheint so als würde Bella endlich vernünftig werden!“ Ich warf Rosalie einen bösen Blick zu, aber Alice ignorierte sie einfach.

„Dann können wir ja endlich fahren, Esme wartet schon mit dem Abendessen.“

Während der ganzen Fahrt schwieg ich und grübelte über die Worte der Frau nach. Auch beim Abendessen war ich still Alice erzählte alles und Rosalie warf nur zwischendurch was ein. Zum Glück schwieg sie über mein seltsames Verhalten. Die anderen würden sich sonst nur unnötig sorgen machen, immerhin fehlte mir nichts. Oder besser jetzt nicht mehr. Ich spürte den Spiegel. Er lag im Zimmer auf meinem Bett. Und solange ich das wusste ging es mir gut. Auch wenn immer noch verschiedene Zellen meines Körpers sofort in mein Zimmer rennen wollten. Das verlangen danach war zum Glück ziemlich geschrumpft und kaum noch zu spüren.

Nach dem Essen meldete ich mich gleich ab und sagte schon mal gute Nacht. Ich war fix und fertig von diesem äußerst seltsamen Tag.

Als ich die Zimmertür erreichte über kam mich eine seltsame Vorahnung. Irgendwas stimmte hier nicht, es war als wäre ich nicht allein. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Es war stockfinster, nur zum Fenster schien der Mond hinein und warf ein silbriges Licht auf den Fußboden vor dem Fenster.

Langsam schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen. Es war still. Etwas zu still fand ich. Ich war nicht allein, das wusste ich einfach, ich konnte es spüren.

Neben mir bewegte sich etwas in mitten der Dunkelheit. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein Atem ging schneller, fast so als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen. Ich schloss die Augen und versuchte mich innerlich zu sammeln. Dann ging ich auf meinen Schreibtisch zu, ohne mich umzusehen. Am Schreibtisch suchte ich die Schalter für die Lampe. Mit etwas Licht würde es mir sicher gleich besser gehen. Aber als ich den Schalter fand und ihn andrücken wollte. Legte sich eine Hand auf meine.

„Nicht.“

Ich war wie erstarrt. Mein Herz setzte einen Moment aus bevor es wieder wild anfing zu schlagen. Was war den heute nur los? Vielleicht war ja alles nur ein Traum und ich würde gleich aufwachen. Ja so musste es sein! Hoffte ich zumindest.

Vampire gibt es nicht!! Oder doch??

Ich schluckte schwer. Mein Blick ruhte auf meiner Hand, oder eher auf der die auf meiner lag. Sie war kalt, so als würde sie aus der kältesten Winternacht kommen. Trotzdem ging von ihrem Besitzer der dicht hinter mir stand eine warme Aura aus. Es war ein Widerspruch, aber so war es nun mal. Ein Teil von mir wollte die Angst und Sorge einfach vergessen und sich an ihn lehnen. In seiner warmen Aura versinken und seinen männlichen Geruch einatmen.

Moment! Wieso war ich mir plötzlich so sicher, dass es ein Mann war?? Mir wurde schwindelig. Das war zu viel auf einmal. Alles schien sich auf einmal zu drehen. Bis dann einfach alles schwarz wurde. Doch statt auf den Boden zu landen fing mich jemand auf, aber mehr bekam ich nicht mehr mit. Mein Geist schaltet sich aus und ich fiel in Ohnmacht.
 

Vorsichtig öffnete ich die Augen. Ich hatte Kopfschmerzen. Ich schüttelte den Kopf. In meinem Zimmer war es noch immer Dunkel. Der Mond war gewandert aber sonst schien alles noch wie vorher zu sein. Ich lag auf meinem Bett. Vorsichtig tastete ich nach dem Spiegel. Er war weg! Ich setzte mich ruckartig auf. Und plötzlich fiel mir alles wieder ein. Der Fremde, das ich in Ohnmacht gefallen war, einfach alles.

„Du bist wieder wach?“ Erschrocken zuckte ich zusammen und sah noch mal zum Fenster. Die Umrisse eines Jungen von ca. 17 Jahren; also in meinem alter, wurden sichtbar. Warum war mir das nicht gleich aufgefallen?

„Wo ist der Spiegel?“ Na super. Da stand ein Fremder in meinem Zimmer und alles was ich herausbekam war die Sorge um diesen Spiegel?! Was stimmt hier eigentlich nicht?!

„Ich habe ihn auf den Schreibtisch gelegt. So kann er nicht kaputt gehen.“ Ich atmete erleichtert aus. Er war in Sicherheit. Ich wollte aufstehen, doch er stand plötzlich neben mir und legte mir sanft die Hand auf die Schulter. Sie war genauso kalt wie ich sie in Erinnerung hatte.

„Bleib lieber liegen. Sonst wird dir wieder schwindelig.“ Ich seufzte und ließ mich zurücksinken. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte ich keine Angst vor ihm! Immerhin kannte ich ihn nicht und er war in mein Zimmer eingebrochen. Dennoch sorgte er sich gerade um meine Gesundheit und hatte auch noch auf den Spiegel aufgepasst. Das passte doch alles nicht zusammen.

„Wer bist du?“ Ich sah zu ihm auf. Konnte aber nicht viel entdecken, es war zu dunkel. Vorsichtig setzte er sich neben mich aufs Bett. Erst jetzt feil das Mondlicht schwach auf sein Gesicht.

Ich schnappte nach Luft. Er war das schönste Wesen das ich je gesehen hatte. Ich schluckte. Konzentrier dich Bella. Er ist in dein Zimmer eingebrochen und du machst dir gerade Gedanken über sein tolles aussehen?! Ich schallte mich selbst zur ruhe. Innerlich sammelte ich meine Gedanken und versuchte sie sorgfältig zu ordnen, was nicht so einfach war wie ich dachte.

„Mein Name ist Edward. Und es klingt vielleicht verrückt, aber ich komme aus dem Spiegel.“

Es wurde still in meinem Zimmer. Er sah mich abschätzend an. So als versuchte er meine Reaktion abzuschätzen.

Dann fiel mir wieder ein was er gerade gesagt hatte.

„Du kommst aus dem Spiegel?“ ich wusste nicht ob ich jetzt darüber lachen sollte oder einfach schreien und die Polizei rufen. Zu meiner Verwunderung tat ich nichts von beidem. Ich saß einfach nur da und sah ihm in sein wundervolles Gesicht.

„Ja so kann man es sagen.“ Sein Blick galt dem Fußboden so als überlegte er genau was er sagte. Und irgendwie machte es nicht den Anschein, dass er sich über mich lustig machte.

„Aber das kann doch nicht möglich sein…oder? Ich meine wie kann man den aus einem Spiegel kommen?!“ Er sah wieder zu mir auf. Und ich könnte schwören, dass sich in seinen Augen der Schmerz widerspiegelte.

„Es ist ein Fluch. Eine Hexe hat mich vor tausend Jahren in diesen Spiegel gesperrt.“ Er zeigte auf meinem Spiegel der auf dem Schreibtisch lag. Das Tuch lag daneben und er spiegelte das Mondlicht wieder.

„Und warum tut sie so was? Moment sagest du gerade tausend Jahre??? Dann müsstest du ja ziemlich alt sein.“ Stellte ich fest. Es klang immer noch wie ein Traum. Na ja es war ein schöner Traum.

„Nun ja sie war damals in mich verliebt, aber ich hab sie nicht beachtet da wurde sie sauer und hat mich verflucht. Sie sagte wenn sie mich nicht haben kann soll es keine können!“ Er machte eine Pause und schien wieder zu überlegen.

„Mit der Hexe meinst du aber nicht zufällig die Frau die mir den Spiegel verkauft hat?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke mal nicht, dass sie noch lebt. Und zu meinem Alter, ja es stimmt ich bin schon gut tausend Jahre alt. Aber das liegt nicht an dem Spiegel sondern an mir.“ Er holte tief Luft. Zum ersten Mal! Warum fiel mir so was immer erst dann auf wenn’s zu spät war.

„Weißt du ich bin ein Unsterblicher…na ja bei euch gut bekannt als Vampir.“ Ich nickte beiläufig. Und mein Geist überlegte schon ob es jetzt am besten wäre sich zu fürchten, aber mein Körper sagte ihm ein klares nein. Die frage war nur wer von beiden behielt recht.

Als er nichts mehr sagte und mich nur ansah wurde ich nervös. Hatte ich wieder was verpasst während ich gedanklich am überlegen war.

„Was ist?“ Meine Stimme wurde immer leiser. Aber wenn er wirklich ein Vampir war sollte er keine Probleme haben es zu hören.

„Hast du keine Angst? Oder glaubst du mir noch nicht?“

„Doch ich glaube dir, aber ich hab irgendwie keine Angst.“ Warum auch immer aber mir wurde heiß im Gesicht uns ich spürte förmlich wie dir röte mir in die Wangen stieg.

Seine Augen weiteten sich, dann räusperte er sich und sah aus dem Fenster.

„Hab ich was Falsches gesagt?“ Er schüttelte den Kopf.

„Nein schon ok.“

„Ist es nicht eigentlich ein Widerspruch einen Vampir in einen Spiegel zu sperren, wo sie sich doch eigentlich gar nicht spiegeln?“ Er lächelte. Es war umwerfend, aber das durfte ich jetzt nicht denken.

„Das ist nur erfunden. Vampire sind ja keine Geister, sie gelten vielleicht als Untod aber trotzdem haben sie einen festen Körper und deswegen spiegeln sie sich wie alle anderen Lebewesen auch.“ Ja das klang logisch. So genau hatte ich noch nie darüber nachgedacht.

„Ja verstehe ich.“ Jetzt musste ich lächeln. Schnell sah ich auf die Bettdecke.

Dann schwiegen wir wieder.

„Wenn sie dich darin eingesperrt hat warum bist dann jetzt draußen?“ Er überlegte kurz.

„Nun ja ich kann jede Nacht hinaus, aber sobald die Sonne aufgeht verschwinde ich automatisch wieder im Spiegel. Egal wo ich bin.“ Das war echt hart. Aber jetzt viel mir auch wieder das ein was die Frau gesagt hatte. Ich sollte ihn nicht in die Sonne hängen.

„Dann verträgst du auch kein Sonnenlicht und deswegen war der Spiegel am Stand zu gehangen.“

„Nein, das stimmt nicht ganz.“ Ich sah ihn verwirrt an. „Ich kann schon in die Sonne, aber na ja das ist schwer zu erklären. Du kannst den Spiegel aufhängen wo du willst. Keine Sorge.“ Das war schon mal eine Sorge weniger. Er sah wieder aus dem Fenster. Irgendwie beunruhigte mich das.

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, wieso du aus dem Spiegel raus kannst.“ Irgendwie beschlich mich eine böse Vorahnung. Ich hatte eben den wichtigsten Punk über Vampire fast übersehen. Und ob ich wollte oder nicht, das Thema war wichtig.

Er schwieg noch eine Weile bevor er mich ansah. Erst jetzt viel mir der rote Schimmer seiner Augen auf. Dieselben Augen die mich schon vorher aus dem Spiegel angestarrt hatten. Es war plötzlich ziemlich eng im Raum. Und ich musste schwer schlucken.

„Ich kann nur nachts über raus damit ich nicht verhungere in dem Spiegel.“ Ich hatte es geahnt. Wir sahen uns immer noch an. Ich glaube keine traute sich was zu sagen. Die Luft war erstickend, genauso wie die Stille die uns umgab. Wieso hatte ich plötzlich das Gefühl, als Mahlzeit zu enden. Vielleicht sollte jetzt ein geeigneter Moment zum Angst haben sein!



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