Silent Princess von King_of_Sharks (Die Prinzessin, die keine war) ================================================================================ Kapitel 5: Der Ball ------------------- Heute war es so weit. Heute würde der Ball stattfinden. Fye war schon seit Stunden damit beschäftigt, sich die Haare zu machen und dafür zu sorgen, dass auch alles an seinem Platz saß. Das Kleid, das er am Vortag mit Sakura und Yûi zusammen ausgesucht hatte, war in zwei Abschnitte unterteilt: Der Obere Teil war hellblau und hatte weiße Spitzenärmelchen – außerdem wurde sein Hals von dem hohen Kragen verdeckt, sodass sein nicht sonderlich stark ausgeprägter Adamsapfel auch bloß nicht zu sehen war und niemand auf die Idee kommen könnte, dass er ein Mann sei. Der Rockteil hatte eine glänzend weiße Farbe und reichte bis auf den Boden, sodass er den Rock immer ein bisschen anheben musste wenn er lief. Die Schuhe konnte man zwar die meiste Zeit nicht sehen, aber natürlich mussten sie auch zum Rest passen, weswegen er sich für ein einfaches weißes Paar spitz zulaufender, hoher Schuhe mit kleiner blauer Schleife an der Spitze entschieden hatte. Außerdem trug er weiße Handschuhe, die ihm bis zur Mitte seiner Oberarme reichten, sein Haupt zierte ein silbernes Diadem mit einem blauen Diamanten. Die Haare hatte er sich teilweise nach hinten gebunden, sodass sie nicht nach vorne fielen, aber zwei Strähnen an den Seiten hängen lassen, die sein Gesicht einrahmten. Insgesamt war er sehr mit sich zufrieden und hoffte, dass andere das auch sein würden. Fye war nicht lange im Bad fertig, als an seine Tür geklopft wurde und Yûi ihm mitteilte, dass sie demnächst aufbrechen würden, da die Fahrt nach Schloss Suwa etwa 2 Stunden dauern würde. Außerdem machte er Fye Komplimente für sein gut gewähltes Outfit, woraufhin dieser sich freute. Nachdem sie Sakura abgeholt hatten, die in ihrem aprikofarbenen Kleid einfach zuckersüß aussah, verabschiedeten sie sich von Elda und Freya, die am Ausgang auf sie gewartet hatten, und stiegen in die Limousine, die am Tor stand. Auf der Fahrt unterhielt Fye sich mit Yûi und nutzte die Gelegenheit um diesen ein bisschen auszufragen. Er wollte wissen, ob er ein paar Gäste kennen könnte und wie er sich zu verhalten hatte. Der Prinz fand es gut, dass Fye sich so gut in seine Rolle einfand, teilte diesem dann aber mit dass Prinzessin Faye keinerlei Kontakte zu anderen Adligen pflegte, da sie stumm und außerdem recht schüchtern war. Dies waren zwei mehr als ungünstige Faktoren, die es ziemlich schwer machten, Leute kennen zu lernen und sich mit ihnen anzufreunden. Der Magier nickte verstehend, auch wenn er es ziemlich traurig fand. Immerhin war die Gesellschaft hier doch sehr weit fortgeschritten und es musste doch noch andere Wege geben, neben dem Verbalen, auf die man kommunizieren konnte. Aber vielleicht gab es die ja nicht, so viel wusste er auch wieder nicht über diese Welt. Sakura hatte zwar wortwörtlich nur die Hälfte ihres Gesprächs gehört, schien aber zu verstehen um was es ging, so meinte sie: „Aber es muss doch jemanden geben, der sich um die Prinzessin gekümmert hat“ Yûi sah sie verwundert an. Er kannte die zuvorkommende und hilfsbereite Art von Sakura schließlich noch nicht so gut. „Also eigentlich haben immer nur meine Mutter und ich uns um sie gekümmert…inzwischen bin es meistens nur noch ich, weil Mutter sich um Freya sorgt. Sie hat auch so ihre Probleme.“ Weiter ging er allerdings nicht darauf ein und nachdem er von sich aus nicht fortfuhr, verlangte auch niemand von ihm. Als sie vor Schloss Suwa ankamen, war es schon fast dunkel geworden und so konnte man die Lichter unschwer erkennen, die vom Schloss aus kamen. Es sah schon von weitem wirklich prächtig aus, was sich auch nicht änderte als sie näher kamen. Beim Aussteigen hielt Yûi Fye und Sakura die Tür auf, worauf er freundliche Blicke beider erntete. Der Magier musste sich eingestehen, dass es ihm sehr gefiel, so zuvorkommend behandelt zu werden. Er war schon gespannt, ob er wohl oft oder überhaupt zum Tanz aufgefordert werden würde. Bei Sakura machte er sich da keine Gedanken, da sie diese unbeschreibliche Ausstrahlung hatte, die einen sofort in den Bann zog. Auch hoffte er nicht nur, dass der Kurogane hier ihr Kurogane war, sondern auch dass sich Syaoran und Mokona auf dem Ball blicken ließen. Wäre dem so, dann hätten sie sich wenigstens alle wieder gefunden. Das würde eines der Probleme lösen, die sich ihnen in dieser Welt offenbart hatten. Außerdem würde Sakura bestimmt von Syaoran die ganze Zeit in Anspruch genommen werden, sodass keiner die Gelegenheit hätte, ihre Unschuld auszunutzen. Der Magier hatte schon immer Angst gehabt, sie könnte wegen ihrer freundlichen, aber auch naiven Art, einmal an die falschen Leute kommen, ohne es selbst zu bemerken. Am Schlosseingang wurden sie von einer Dame empfangen, die sie mit Freude einließ, anscheinend hatte man sie schon sehnlichst hier erwartet. Kurogane stand zusammen mit Tomoyo neben seinen Eltern, die beide jeweils auf ihrem Thron saßen und das Treiben der Gäste beobachteten, die schon angekommen waren. Es dauerte nicht mehr lange, da war der Saal gefüllt und das Fest konnte eröffnet werden. Die Eröffnungsrede hielt Tomoyo, die das anscheinend gerne zu machen schien und zum Schluss sagte er selbst noch etwas, damit auch der eigentliche Gastgeber zu Worte gekommen war. Der Ball wurde von Soel und Larg eröffnet, denen die Ehre des ersten Tanzes gebührte. Der Weißklops sah in dem Kleid gar nicht mal schlecht aus. Es war eine komische Vorstellung, dass diese junge Frau eigentlich ein weißes Plüschtier war – wie Kurogane es bezeichnete. Er hatte keine Gelegenheit mehr, sich länger mit diesen Gedanken zu beschäftigen, denn da der Ball eröffnet war, hieß das für ihn, dass er sich auf die ‚Jagd’ nach seiner Braut begeben musste. Zwar hatte ihm seine Mutter mehr als deutlich gemacht, dass er das nicht zu tun brauchte, aber er wollte seinen Vater einerseits nicht enttäuschen und andererseits hatte er sonst sowieso nichts zu tun. Erstmal traf er auf den Bengel, der nach etwas Ausschau zu halten schien, von dem Kurogane ganz genau zu wissen glaubte, was – oder besser wer – das war. „Hast du deine Prinzessin noch nicht gefunden?“, riss er den Jungen aus seiner Konzentration. „Ähm…nein, noch nicht“, gab Syaoran zu, der bei genauerem Betrachten leicht rot geworden war. „Fye hab ich auch noch nicht entdeckt“, fügte er noch hinzu um nicht zu verdächtig zu wirken, was aber sowieso schon zu spät war. „Dann such du mal schön die Prinzessin, ich kümmer’ mich um den Magier“, gab Kurogane grinsend zurück und ging weiter. Fye, Yûi und die Prinzessin standen in der Nähe des Eingangs, da sie ziemlich spät gekommen waren und es gerade noch rechtzeitig zur Eröffnungsrede geschafft hatten. Um nicht zu stören hatten sie sich nicht weiter in den Saal hineinbewegt. „Ich habe Hunger…“, meinte die Prinzessin auf einmal. „Weißt du wo das Büffet ist?“, wollte sie von Yûi wissen. Dieser streckte sich ein bisschen und teilte ihr dann mit, dass es sich auf der linken Seite befände, soweit er erkennen könne. Sie bedankte sich und machte sich auf den Weg dorthin. „Sollten wir nicht lieber mitgehen?“, fragte Fye besorgt, aber Yûi winkte ab. „Hier brauchen wir uns wirklich keine Sorgen machen dass sie abhanden kommt. Es sind nicht so viele Leute hier und vor denen braucht sie sich nicht zu fürchten und du auch nicht“, lächelte er. „Okay, ich vertraue dir…“, zeigte sich Fye ein bisschen beruhigter. Kurze Augenblicke später regte sich Yûi neben ihm auf einmal und als er daraufhin skeptisch von Fye angesehen wurde, erklärte er: „Hübsche Damen auf 10 Uhr“ Er nickte mit dem Kopf in die Richtung von zwei jungen Mädchen in seinem Alter und grinste. „Kann ich dich kurz alleine lassen? Ich möchte mich den beiden nur ungern vorenthalten~“ „Aber klar doch“, meinte Fye. Also so einer war der Prinz also…nun gut, jeder hatte seine Makel. „Also bis später dann“, flötete der Blonde und fuhr sich durch die Haare, ehe er auf die beiden Damen zustolzierte. »Er sieht wie ein Pfau aus, der gerade sein Gefieder entfaltet hat und sich jetzt an seine möglichen Partnerinnen heranmachen geht…«, dachte Fye mit undefinierbarem Ausdruck auf seinem Gesicht. Der große junge Mann hatte keine Probleme damit, unter all den Gästen den Überblick zu bewahren und gleichzeitig nach einigen der Frauen Ausschau zu halten, die eigens für den Zweck eingeladen worden war, ihn möglicherweise zu heiraten. Er entdeckte jemanden, der ihm sehr bekannt vorkam und beschloss zu dieser Person zu gehen. „Entschuldige bitte…“, versuchte er möglichst höflich zu klingen, was ihm äußerst schwer fiel vor allem bei diesem Individuum. „Ja?“, antwortete sie und schien danach erst zu bemerken, wer es war, der sie soeben angesprochen hatte. „O-oh, verzeihen Sie bitte, ich habe Sie nicht gleich erkannt“, entschuldigte sich das Mädchen mit den türkisenen Haaren. Sie hieß Primera, wenn er sich recht erinnerte. Er hatte sie schon in zwei Welten getroffen, deswegen konnte er sich ihren Namen einigermaßen merken. Außerdem war sie sehr laut und nervtötend gewesen und hatte so einen bleibenden Eindruck bei Kurogane hinterlassen. Im Nachhinein fragte er sich, ob es wohl schlau gewesen war, ausgerechnet sie anzusprechen. Nachdem er sich ein bisschen mit ihr unterhalten hatte, musste er feststellen, dass sie auch in dieser Welt nicht minder aufgedreht war. Sie schied schon mal eindeutig als Partnerin aus. Er versuchte sie so gut es ihm möglich war loszuwerden, ohne sie dabei zu beleidigen. Als ihm das gelungen war, machte sich der Ninja auf den Weg um eine andere der Kandidatinnen ausfindig zu machen. Fye stand jetzt schon eine ganze Weile alleine am Rand der Tanzfläche herum. Yûi hatte sich mit den beiden Damen verdünnisiert und Sakura kam auch nicht wieder von ihrem Gang zum Büffet zurück. Vielleicht schmeckte das Essen zu gut... Was er nicht wissen konnte, war dass Sakura geradewegs Syaoran in die Arme gelaufen war – wortwörtlich. Sie war über ihren Rock gestolpert und wäre beinahe hingefallen, hätte ein gewisser Braunhaariger sie nicht schon vorher entdeckt gehabt und aufgefangen. Als sie sich von dem Schreck erholt und ihren Retter betrachtet hatte, hellte sich ihre ohnehin schon fröhliche Mine noch mehr auf. „Syaoran, wie schön dich zu sehen“, lächelte sie milde. Sie brauchte nicht zu fragen, ob es ‚ihr’ Syaoran war. Sie wusste es einfach. Er hingegen wollte sichergehen und fragte, nachdem er sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt hatte: „Bist du Prinzessin Sakura aus Clow?“ Sie nickte eifrig. „Dann ist der Prinz wohl auch unser Kurogane“, vermutete sie. „Genau. Mokona ist auch da, sieht allerdings ein wenig anders aus“, teilte Syaoran ihr mit. Nachdem er ein bisschen von seinem Leben in dieser Welt berichtet hatte, wollte er von Sakura wissen, ob sie wüsste was mit Fye sei. Daraufhin kicherte sie leise: „Fye ist auch da…aber er ist auch ein bisschen anders als sonst“ Diese Antwort verursachte bei Syaoran ein großes Fragezeichen über dem Kopf. „Wie meinst du das jetzt?“, bat er sie, es zu erklären. „Er musste die Rolle von Prinzessin Faye übernehmen“, lächelte sie. „W-wie bitte? Heißt das, er ist jetzt eine Frau?“ Die Prinzessin schüttelte den Kopf: „Nein, er trägt nur Kleider“ Es kam ein bisschen überraschend, aber ihn störte es nicht wirklich, sich den Magier im Kleid vorzustellen. Es…passte irgendwie. Nachdem sie dann Sakuras eigentliches Vorhaben – nämlich zum Büffet zu gehen – erfüllt hatten, nutzte Syaoran die Gelegenheit aus und stellte sich vor die Prinzessin. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“, streckte er Sakura seine Hand entgegen und verbeugte sich leicht. Sie war für einen Moment überrascht, nickte dann aber freudig und nahm die Hand an. Wie Kurogane so durch die Menschen schlenderte, fiel ihm auf, dass ein blondes Mädchen am Rand der Tanzfläche ganz alleine stand und betrübt zu Boden sah. Er wusste nicht was es war, aber es schien ihn richtig zu dieser Person hinzuziehen. Als er nur noch ein paar Meter von ihr entfernt war, sah sie auf, da sie bemerkte, dass sich ihr jemand näherte. Als sich ihre Blicke trafen, blieb die Welt um Kurogane für eine Sekunde stehen. Diese Augen würde er überall wieder erkennen. Aber…warum hatte Fye ein Kleid an? Könnte es sein, dass… „Kurogane?“, entwich es dem Magier aus stummen Lippen. »Aber ich kann ihn nicht fragen, ob er der ist, nachdem ich suche, da er mich nicht versteht…«, registrierte er wieder. Eben noch war er zu abgelenkt von der Gegenwart des anderen gewesen um einen klaren Gedanken fassen zu können. Nun hatte er mehr als nur ein Problem. Wo war Yûi wenn man ihn brauchte? Auch Kurogane hatte sich inzwischen wieder gefangen, auch wenn ihm nicht ganz klar war, warum sein Gegenüber zwar eben die Lippen bewegt, aber nichts gesagt hatte. Irgendwie wollte er sie nicht fragen, ob sie der Magier Fye war, der ihm schon ziemlich lange auf die Nerven ging. Er konnte eine Prinzessin – die seiner Nervensäge zugegebenermaßen verblüffend ähnlich, wenn auch jünger, sah – nicht einfach fragen, ob sie ein Mann sei und ihn kenne. Das käme wirklich sehr komisch. Aber nichts sagen konnte er auch nicht, daher nahm er das erst beste, das ihm einfiel. „Möchtest du tanzen?“, fragte er und sah dabei direkt in die blauen Augen. In ihnen spiegelten sich Verwirrung wider, so als hätte ihr Besitzer damit am wenigsten gerechnet. Er befürchtete schon, sie würde ablehnen, doch dann trat sie näher an ihn heran und nickte schüchtern. Fye hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber dass Kurogane ihn zum Tanzen auffordern würde, hätte er am wenigsten für möglich gehalten. Er hatte zugegeben nicht einmal geglaubt, dass dieser tanzen konnte. »Vielleicht ist es ja gar nicht der richtige…«, befürchtete er schon als sie gemeinsam auf die Tanzfläche gingen. Sein Gefühl sagte ihm jedoch etwas anderes. Tief in sich spürte er, dass er es war. Ein wenig zögerlich drehte sich der Schwarzhaarige um und nahm die Hand der ‚Prinzessin‘, brachte sie in Position und legte seine Hand an die schmale Taille. Bei diesen Berührungen wurde Fye leicht rot, legte seine Hand jedoch an Kuroganes Schulter. Sie hatten sich schnell aneinander gewöhnt und zur großen Überraschung Fyes war Kurogane ein außerordentlich guter Tänzer. Der Größere führte ihn sicher, war aber innerlich sehr verunsichert, was daran lag, dass er sich komisch fühlte seit er seine vermeintliche Tanzpartnerin berührt hatte. Dieses seltsame Gefühl nahm nicht ab, nein es verstärkte sich immer mehr, je länger sie tanzten. Es fühlt sich nicht schlecht an, eher im Gegenteil. Auch Fye ging es nicht anders, obwohl er es schon eher bemerkt hatte. Immer wenn ihm Kurogane nah gekommen war, hatte er versucht ihn abzuwimmeln um kein Risiko einzugehen. Das Risiko, die Kontrolle über seine Gefühle für den anderen zu verlieren. Doch in diesem Moment genoss er einfach die Nähe des anderen und merkte genauso wenig wie sein Tanzpartner, dass sie schon seit geraumer Zeit zusammen tanzen und in zwischen auch die Aufmerksamkeit der Königsfamilie von Suwa erregt hatten. Ryûsuke und Toyoko war beim Betrachten der Tanzfläche irgendwann aufgefallen, dass ihr Sohn schon die ganze Zeit mit ein und er selben Person tanzte. „Mich wundert es um ehrlich zu sein gar nicht, dass er mit ihr tanzt“, kommentierte der König und sah zu seiner Frau. Tomoyo hatte sich schon vor geraumer Zeit davongeschlichen. Wer wusste, was sie wieder ausheckte. „Ich hatte mir das auch schon gedacht“, erwiderte die Königin und lächelte sanft. „Sie haben immerhin fast ihre ganze Kindheit gemeinsam verbracht und waren damals unzertrennlich.“ „Es hat mir auch leid getan als sie sich nicht mehr sehen konnten“, gab Ryûsuke zu. „Aber es war besser so…“ „Du magst den neuen König von Ceres wirklich nicht“, murmelte sie. „Nein“, sagte er offen. „Dieser Kerl ist mir mehr als suspekt.“ Nachdem Yûis und Fais Vater gestorben und Ashura an die Macht gekommen war, hatte der König von Suwa seinem Sohn nicht mehr gestattet, die Prinzessin zu besuchen und Ashura hatte es als hinderlich empfunden, Faye so weit weggehen zu lassen. So war der Kontakt der beiden immer weniger geworden, bis er schließlich ganz abgebrochen wurde, da Faye mit 13 Jahren plötzlich stumm geworden war und sie nicht einmal mehr hatten telefonieren können. „Ich hoffe nur für die beiden, dass in denen 5 Jahre in denen sie sich nicht gesehen haben, nichts passiert ist, das ihre Beziehung jetzt beeinträchtigen könnte. Auch wenn ich König Ashura nicht mag, hoffe ich für unseren Jungen das Beste.“ „Das ist lieb von dir“, meinte Toyoko. „Ich fände es auch schön, wenn er Faye zur Frau nehmen würde. Sie war immer so ein nettes Mädchen.“ Sie tanzten schon seit unzähligen Liedern miteinander und hatten inzwischen beide Angebote von anderen erhalten. Besonders Kurogane wurde von einigen seiner Heiratskandidatinnen versucht abzuwerben, aber auch Fye hatte Mühe, all die Anwärter abzuweisen. Irgendwann hatten zum Glück alle bemerkt, dass es keinen Sinn hatte und man hatte sie in Ruhe gelassen. Das nächste Lied war wesentlich langsamer als die vorherigen und Fye kam eine Idee. Er war Kurogane zwar jetzt auch schon nah, aber es gab dank dem Lied eine Möglichkeit, seine Lage noch zu verbessern. Er blieb stehen und wagte es, sich seinem Tanzpartner noch ein Stück zu nähern. Dieser zeigte sich zunächst verwirrt über den abrupten Abbruch, wusste dann aber, was die plötzliche Näherung sollte. Fye ließ Kuroganes Hand los und schlang stattdessen beide Arme um dessen Körper. Der Schwarzhaarige tat es ihm gleich und legte seine Arme um die schmale Gestalt, die ihren Blick nun nach unten gerichtet hatte. Schon während der anderen Tänze hatte er die blauen Augen kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. War die Prinzessin etwa so schüchtern oder hatte sie vor etwas Angst? Fyes Herz begann schneller zu schlagen als er die kräftigen Arme um sich spürte und schließlich legte er seinen Kopf an die Brust des anderen. Durch die neugewonnene Nähe konnte Kurogane den zarten Duft nach einem Sommerabend wahrnehmen, der von den blonden Haaren ausging und ihm nur zu vertraut war. Er war dem Magier schon oft sehr nahe gekommen, teilweise unbeabsichtigt, teilweise weil er wütend gewesen war, daher kannte er diesen Geruch. Inzwischen war er sich fast sicher, dass diese ‚Prinzessin’ seine Nervensäge war, so befremdlich es zunächst auch klingen mochte. Komischerweise machte es ihm nichts aus, mit ihm zu tanzen. Auch nachdem er der Überzeugung war, dass er mit dem Magier, einem Mann, tanzte. Er genoss es richtig, was ihn einerseits verwirrte, andererseits glücklich machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)