Dead Hunter von kleinerdrache (Wir holen jeden) ================================================================================ Kapitel 3: Die neuen Nachbarn ----------------------------- „Ich muss sagen, das war ein verdammt harter Tag. Wir waren da ein gesperrt, nicht nur das, diese Dinger, Zombies, Beißer, what ever, es sah aus als wären sie auf der Suche. Suche nach Futter. Es war seltsam zu wissen, was passieren würde, dass sie die Häuser absuchten, versuchen würden, reinzukommen. Ich habe meinem Onkel gesagt, was passieren könnte, sogar würde, aber er glaubte, dass diese „Krankheit“ einfach wieder verschwinden würde. Selbst mein Bruder glaubte mir, zur Abwechslung mal. Ich war die einzige, die wusste, was passieren würde, die einzige die wusste, dass diese Dinger immer Hunger hatten, immer Jagd machten. Die Schreie von denen da draußen, sie waren so furchtbar laut, so unglaublich laut. In der Vergangenheit habe ich über solche Filme gelacht, scheiß Kunstblut, scheiß Ketchup. Es war kein Ketchup, keine Kunst. Es war echt, es roch widerlich, mir wurde von dem metallischen Geruch schlecht, musste ein paar Mal kotzen. War echt scheiße, mehr noch, richtig abartig. Wir hingen also in diesem Haus fest. Ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie auf den Trichter kamen, das vielleicht auch noch etwas in diesem Haus zu finden war. Solange Menschen draußen waren, die gefressen werden konnten, hatten wir unsere Ruhe, doch wie lange würde das sein? Genau, ein Scheiß kurze Zeit nur. Wir hatten uns ja noch oben verzogen, mein Tante konnte es ja nicht lassen, musste durch die Vorhänge spicken, sehen was da draußen passierte, wie Zombies den lieben Nachbarn die Bauchdecke aufrissen, ihre Därme herausrissen und verspeisten. Wie andere sich über das Gesicht hermachten, in die Nase, Wangen oder Armen bissen, dass Fleisch heraus rissen. Die schreie waren wie gesagt einfach abartig, sicher der Gestank auf, von verwesendem Fleisch, von den Därmen, dessen Inhalt, der überall lag. Schlimmer als jeder Haufen von einer scheiß Kuh! Tantchen wurde für ihre Neugier bestraft, sie musste kotzen, das Problem war, dass das Bad unten war. Ergo kotzte sie einfach die gesamte Treppe voll. Aber hey, etwas Sicherheit bot ihre Kotze ja, schließlich würden zumindest die Lebenden darauf ausrutschen. Ein kleiner Trost in Anbetracht dessen was draußen abging. Ich erinnere mich, dass es mir vorkam, als würden die Stunden stehen, nicht vergehen. Als stünde alles still, und wir mussten zusehen, wie alles zusammenbrach, jede Millisekunde, jeden abgefuckten Augenblick. Zusehen, wie jeder Tropfen Blut aus den Wunden der gebissenen sickerte. Es war wie ein Zeitraffer und ich hatte das Gefühl alles in der dritten Person zu sehen, so wie jetzt, drüber zu schweben und zu denken, „Was für ein geiler Film.“, doch dem war irgendwie nicht so. Es hämmerte wie wild an der Haustür, Schreie folgten. Es waren glaube ich die Nachbarn unsere Tante, keine Ahnung welche, irgendwelche eben. Sie wollten reingelassen werden, schrien um Hilfe. Mein Onkel, lief runter, ich und mein Bruder folgten ihm, knallten die Tür gerade noch rechtzeitig. Blut quoll unter der Tür hervor, die Rufe erstickten. Unser Onkel fluchte, brüllte, riss die Tür auf, rannte diesen Biestern in die Arme, meine Tante folgte. Wir konnten nicht glauben, was wir da sahen. Ich meine es ist ja nicht so, dass man durch die ganzen Filme nicht wüsste was da kommt, doch wenn man es dann selbst sieht, wie die Finger sich in das noch warme Fleisch deiner Tante bohrt, die Eckzähne Löcher in die Arme stanzen, während mein Onkel wildfuchtelnd diese Dinger versucht von ihr loszubekommen. Die Nachbarn hatten sich mittlerweile ins Haus verirrt, während mein Onkel dem vorerst letzten einen Tritt gab, dieser taumelte zurück, fiel und lag ein paar Sekunden. Zeit genug für meinen Onkel, unsere Tante ins Haus zu bringen. Sie heulte, jämmerlich, die Schmerzen mussten groß sein, zumindest stell ich es mir so vor, wenn ein Handteller großer Fetzen deiner Haut fehlte. Die Haustür knallte zu und es waren Sekunden der Ruhe. Die Nachbarn bedankten sich bei unserem Onkel, der nur verwirrt an seiner Frau rumknotete. Ich schaute zu meinem Bruder, er ahnte schon was ich dachte, schüttelte den Kopf. Ich sollte den Mund halten?! Hatte der eine Ahnung. Ich setzte mich auf die Treppe, schaute auf die Gruppe. Mein Onkel, mein Bruder und ich waren die einzigen, die nicht gebissen worden waren, die anderen schon. Ich erinnere mich noch daran, der helle Teppich im Eingangsbereich, der Stolz meiner Tante. Jetzt war er voller Blut, das der Nachbarn und ihres. Ich war nervös, immerhin wusste ich, dass diese Dinger Blut riechen konnten, egal ob eine beschissene Tür dazwischen war oder nicht. Ein erster leiser, dumpfer Aufprall verriet, dass der Eine es geschafft hatte, wieder aufzustehen. Im Augenwinkel sah ich eine Bewegung. Mein Kopf drehte sich wie in Zeitlupe zur Terrassentür. Ungelenke Bewegungen zogen mich in den Bann. Sie hatten es durch die vermaledeite Gartentür geschafft. Mein Arm ging wie von selbst hoch, deutete auf die Gestalten. Die Nachbarn stießen einen Schrei aus und nun hielten die Gestalten einen Moment inne, nur um gleich auf das Glas zuzustürzen. Sie hämmerten gegen die Türen und Fenster, sowohl von Vorn, als auch von Hinten. Es war ein unglaublicher Lärm und ich fühlte mich, wie ein Grillhähnchen, dass aufgespießt werden sollte. Meine Tante schrie, spitz und hell, als die Scheiben nachgaben und diese Dinger ins Haus kamen. Mein Bruder und ich rannten nach oben, sperrten uns im Badezimmer ein. Wie schoben schwere Kommoden und Schränke vor die Tür und kauerten uns in eine Ecke. Wir warteten, Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden, zumindest kam es uns so vor. Es war eine Ewigkeit schon stilltoten still. Mein Bruder bewegte sich, entspannte die Muskeln, nur ein kleines Bisschen. Dann hörten wir Schritte, sie schlurften nicht, aber da waren wir uns auch noch nicht so sicher. Ich sog die Luft ein, mein Bruder tat es mir gleich, wir horchten, und ich wünschte mir zu dem Zeitpunkt, dass mein Herz nicht so unsagbar laut schlagen würde. Dann war einen Moment Ruhe, ehe ein leises scharren an der Tür uns sagte, was passiert war. Ich blickte meinen Bruder panisch an, er mich auch, legte meinen Kopf auf seine Schulter und tätschelte mich. Es war der schlimmste Moment, an den ich mich erinnern kann, zumindest zu diesem Zeitpunkt. Ich hatte jegliche Hoffnung verloren, unsere Tante und Onkel waren auch sowas, sowas wie die draußen. Mein Blick glitt zum Fenster, ich zog die Vorhänge zur Seite, schielte raus, wir waren glücklicherweise im oberen Stockwerk. Ich sah, wie die Meute auf wehrlose da draußen zu schlurfte, sich an ihnen nährte. Mir war schlecht, als dann aber vage die Stimme unseres Onkels zu hören war, ein Flüsterton. Er hatte an der Tür gekratzt um zu wissen, ob wir da drinnen waren. Eine unglaubliche Erleichterung hatte sich in uns breitgemacht. Wir schoben die Kommoden hastig beiseite, den Schrank, versuchten wenig Krach zu machen, mir liefen sogar ein paar Tränen runter. Hätte ich gewusst, was mich nach alledem erwartet, ich glaube ich hätte mich doch durch das Fenster stürzen sollen. Stan und ich öffneten die Tür und sahen unseren Onkel. Blut überströmt, der metallische Geruch des Blutes, trieb Stan dazu zu würgen. Ich schaute meinen Onkel an, sah, dass die Treppe etwas hochkroch, aus dem Augenwinkel. Einer ihrer Nachbarn, vermute ich. Mein Onkel hatte keine Worte mehr, sein Blick war leer, nicht glasig, er wirkte wie eine Maschine. Seine Bewegungen waren abgehackt, steif und er schaute uns einfach an. Als ich zur Treppe sah, erkannte ich, dass es nicht ein Nachbar war, was ich mir gewünscht hätte, es war unsere Tante, seine Frau. Sie lief nicht, Kroch, ich sah erst später warum. Die Beine waren abgenagt, dann kamen noch mehr und mir liefen wieder Tränen über das Gesicht. Mein Onkel fing an zu reden, alles wirkte wie in Zeitlupe. Meine Tante zog sich den Flur entlang, ihre Nägel bohrten sich in den Teppich, brachen unter der Last ihres Körpers ab. Sie mahlte mit den Zähnen, ließ sie immer wieder auf einander fallen. Eine Blutspur folgte ihr. Die anderen beiden, konnten Laufen, sahen aber nicht ganz so gut aus. In Hals und Arme wurden sie gebissen. Mein Onkel stand noch immer steif da, redete nicht, schaute uns nur an, Stan ergriff meinen Arm, stieß mich ins Bad und befahl mir die Kommode vor die Tür zu tun. Ich wollte das nicht, aber ich fiel zu Boden, mein Kopf prallte an die Wanne und ich sah alles ziemlich verschwommen. Schemen, wie die Tür zufiel, mein Körper erhob sich einfach, und machte das was verlangt wurde. Dann saß ich an der Wand, die Tür war fest verschlossen, da würde keiner reinkommen. Das nächste woran ich mich erinnere war, dass ich wieder aufwachte, es war dunkel und es hämmerte an der Tür. Nicht panisch, nicht hilfesuchend, so wie ich es erwartet hatte. Fordernd und unstetig. Gurgelnde Geräusche, dumpfe Laute. Ich war noch zu benommen und meine Augen müssen wieder zugefallen sein, denn das nächste Mal als ich aufwachte war es wieder hell. Die Sonne schien mir ins Gesicht, als wäre es ein freudiger Tag. Als ich mich aufsetzte, brummte mein Schädel und ich hatte vollkommen verdrängt, warum ich im Bad war. Ich ging zum Spiegelschrank und stopfte mir einige Aspirin in den Hals, befühlte meinen Kopf erneut. Eine satte Beule, da hatte Stan volle Arbeit geleistet. Dann fiel es mir wieder ein. Stan, mein Onkel, die Hölle auf Erden und ich alleine im Bad. Ich schaute mich um, panisch, ich sah das Blut und überlegte. Die Beule. Es war ein Tag vergangen und ich wusste nicht, was hinter der Tür auf mich wartete. Ich ging zum Fenster, schaute raus. Es waren nur noch wenige auf den Straßen, weiter weg konnte ich eine Horde sehen, sie standen um einen Baum, ihre Arme nach oben gestreckt. Wieso? Wieso dieser Baum? Ich musste genauer hinschauen, bis ich sah, dass dort kleine Kinder hinauf geklettert waren. Sie mussten weinen, zumindest waren ihre Köpfe rot. Ich zog den Vorhang wieder zu, setzte mich in die Wanne und umschlang meine Knie. Ich legte meinen Kopf auf die Knie, wiegte meinen Körper. Das Haus war so ruhig, aber das sollte nicht heißen. Horrorfilme lehrten uns schon immer, dass man dann mit dem schlimmsten rechnen sollte. Mein Magen knurrte, ich hatte nicht gegessen, nicht mehr seit dem wir das Auto verlassen hatten. Das war zwei Tage her, jetzt wo es ruhig war verlangte mein Körper nach fester Nahrung und außer ein paar Aspirin und Wasser hatte er noch nicht viel bekommen. Ich schaute mich um, typisch ein Bad eben, Handtücher und alles, Wasser, aber nicht mehr. Ich trank leise aus dem Hahn, ließ das Wasser direkt in meinen Mund laufen. Die Hitze des Tages stieg mit dem Aufstieg der Sonne und irgendwann war ich gezwungen das Fenster aufzumachen. Ich konnte diese Kinder hören, wenn der Wind in meine Richtung wehte. Es war schrecklich und ich hätte vielleicht sogar versucht ihnen zu helfen, wenn ich nicht selbst eine Gefangene gewesen wäre. Ich schaute immer wieder raus und dann blickt ich zu den anderen Häusern, stellte mir vor, wer da so wohnte, was sie beruflich gemacht hatten. Etwas erhaschte meine Aufmerksamkeit. Ich schaute in das Bad des Nachbarn, das mir genau gegenüberlag. Das Fenster wurde geöffnet. Ein Mann winkte mir zu, deutete aber mit dem Schweigefinger auf den Lippen keinen Ton zu machen. Ich wusste noch, dass ich versteift nickte und fragte ihn mit Handzeichen, ob noch wer im Haus bei mir lebte. Er zuckte mit den Achseln, mehrmals. Dann trat er zurück, eine Frau erschien und bat mich still zu sein. Ich nickte erneut. Dann sah ich etwas in ihrem Garten. Es war der Mann. Sie war nervös, dass wusste ich. Wollten die mich etwa retten? Scheinbar, er lief durch die hinteren Gärten, verdeckt von den Zäunen wurde er nicht gesehen. Dann hörte ich hektische Schritte im Haus. Ich wusste, dass er eine Brechstange bei sich hatte. Einige dumpfe Geräusche, dann leises Klopfen an meiner Tür. „Hey bist du da drin?“, hauchte eine männliche Stimme, deutlich außer Atem. Ich horchte, bejahte dann aber. „Gibt es noch mehr?“, fragte er ruhig und schaute sich scheinbar um. „Ja meinen Onkel und meinen Bruder.“, hauchte ich und wollte nicht wissen, ob er sie mit seiner Brechstange getötet hatte. „Mach die Tür auf, schnell.“, brummte er und verschwand dann von der Tür. Ich machte hektisch, was er wollte. Als ich die Tür aufriss war es immer noch ruhig. Er drückte mir einen Rucksack in die Hand. „Pack alles ein, was du findest, wir hauen hier ab.“, sprach er ernst. „Mein Bruder, Onkel?“, fragte ich mit erstickter Stimme. Er legte mir eine Hand auf die Schulter, schüttelte den Kopf. „Ich hab niemanden gesehen. Die Tür stand offen, letzte Nacht ist ein Wagen aus der Garage verschwunden, hat ziemlichen Lärm gemacht, allerdings sind dadurch die Straßen leerer geworden. Volvo, ziemlich alt.“, sprach er ruhig und suchte unten alles zusammen. „Pass auf, wir haben nicht viel Zeit. Ich kann verstehen, wenn du geschockt bist, aber willst du leben oder sterben?“, fragte er ruhig und ging dann zur Treppe. Ich drückte die Tränen weg, schluckte, und schüttelte einfach alles ab. Ich stopfte Klamotten und die Sachen aus dem Bad in die Tasche, Essen, Nudeln und so ein Zeug. Dann waren wir im Wohnzimmer. Überall war Blut. Ich war wie angewurzelt. An der Wand prangte unser Familienfoto, von Dad`s 50zigsten. Ich schnappte es mir und folgte dann dem Typen mit der Brechstange. Wir rannten hinüber zum Haus von ihnen. Alles war dunkel und völlig verrammelt. Meine Augen brauchten einen Moment, dann kam die Frau runter, die beiden waren scheinbar Mitte dreißig. Sie umarmte ihn erleichtert, erst da fielen mir die anderen auf. Ich war überrascht. Selbst die alte Hexe Mrs. Grey war hier. „Samantha?“, stieß eine Frauenstimme meinen Namen aus. Als ich mich umdrehte, war es die beste Freundin meiner Tante, meine Patentante. Sie umarmte mich und ich war so perplex, dass ich nichts anderes wusste, als das gleiche zu tun. Ich weiß auch nicht wieso, aber sämtliche Anspannung fiel ab, als ich den schweren Geruch des Parfums roch, der dem unserer Mutter so ähnlich war. Ich fing an zu Heulen, wie ein Schlosshund und sie presste mich fest an ihre Brust, einerseits hatte ich das Gefühl zu ersticken, andererseits war ich so unendlich dankbar. Dann wurde es still, als sich Schatten der Tür näherten. Ich verstand erst nicht, als ich aufblickte erkannte ich aber, dass es weitere Nachbarn waren, die sich zusammenrotteten. Ich schaute Sue an, die Freundin meiner Tante. Sie wischte meine Tränen weg, als wäre es vollkommen normal. „Ist alles okay. Die gehören zu uns.“, erklärte sie ruhig und streichelte mich noch einige Male ehe ich mich beruhigt hatte. Als ich mich umschaute, fragend blickte, klärte mich Sue auf. Der Typ der mich gerettet hatte war ein Navy Seal, der gerade Landgang hatte, Urlaub. Seine Frau war schwanger, das erste Kind. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Leute zu retten. Ich schaute ihn an, danke ihm mit schwachen Worten, er nickte einfach nur. Es waren locker Zehn Personen hier, die alle sehr ruhig bleiben mussten. Jedes Mal wenn Schatten an den Fenstern entlang zogen, entstand eine angespannte Stille. Dann war es wieder ruhig. Andrew hieß der Typ und alle nannten ihn Andy. Mein Onkel und Stan waren abgehauen, hatten so viel Lärm gemacht, dass ihnen so viele von den Zombies gefolgt waren, dass die Straßen teilweise betreten werden konnten. „Okay Nachbarn, Freund, Familie. Wir wollen verschwinden, wir warten nicht mehr lange. Bis zum Mittag etwa. Je heißer es ist, desto weniger sind auf den Straßen.“, erklärte Andy und die Leute hörten wirklich zu. „Wichtig. Nehmt Messer, oder andere Sachen und stecht sie in den Kopf. Sie müssen nah rankommen, ich weiß, aber das ist eure einzige Möglichkeit sie vollständig zu töten.“, erklärte er ruhig. Ich schaute zu Andy, dem Anführer der Gruppe. „Was ist mit den Kindern?“, fragte ich dann und alle drehten sich zu mir um. Andy blickte mich verständnislos an. Erst da erkannte ich meinen Fehler. Die meisten konnten den Baum nicht gesehen haben, weil sie noch hinter der Kurve gelebt hatten und sie nicht, weil ein anderes Haus ihnen im Weg stand. „Die Große Weide am Ausgang der Stadt. Dort sind Kinder drauf, zwei vielleicht drei.“, sprach ich ruhig und deutete die Richtung an. „Als ich vorhin geschaut habe waren es 5 oder 6 von den Zombies. Ich weiß nicht wie viele es jetzt sind.“, erklärte ich ernst und schaute Andy an. Er überlegte und seufzte, seine Frau betrachtete ihn mit einem eindringlichen Blick. „Bist du sicher?“, fragte er und schaute mich so kalt und ernst an, wie man es aus Militärfilmen gewohnt war. Ich nickte. „Gut, sie müssen dennoch bis zum Mittag durchhalten.“, sprach er ernst und verbot Sue gleich den Mund. „Jeder hat sein Auto in der Nähe? So wie ich es wollte?“, fragte er nach und alle nickten. „Wer fährt den Bus?“, fragte er und blickte dann zur Hand die hochschnellte. Ein Fremder, ich kannte ihn nicht. „Du hast ein Dachfenster?“, hakte Andy nach. Ein erneutes Nicken. „Gut, wir machen es so. Sollten die Kinder noch Leben, wenn wir vorbeifahren, werden die voranfahrenden Wagen, die Zombies überfahren, nicht stehen bleiben, du hast nicht viel Zeit, also hab das Dachfenster schon einmal auf. Du Sam wirst durch das Fenster krabbeln, wir Männer sind zu breit. Fang die Kinder auf, zieh sie ins Auto und dann weiter. Wir können nicht stehen bleiben, nur ein paar Minuten, bis die anderen spitz kriegen, was los ist. Meine Frage, traust du dir das zu?“, fragte er mich direkt, seltsamerweise nickte ich, als wäre das vollkommen okay. Dann stand der Plan und alles andere wurde vorbereitet. Ich saß nur in einer Ecke und starrte auf das Bild, das Bild das meine Familie zeigte, es war erst vier Wochen alt. Das sind also die Nachbarn meiner Tante und meines Onkels. Die mich im Stich gelassen haben. Stunden später war es dann soweit, soweit das der Aufbruch schön förmlich einen packte. Die Anspannung glich dem Griff einer Würgeschlange, drückte einem immer ein Bisschen mehr die Luft aus der Lunge. Ich weiß nicht wieso, aber das alles kam mir seltsam vor, seltsam vertraut. Ich weiß, dass das verrückt klingt, und ja auch das Zombiespiele einem nicht helfen, wenn so etwas wirklich passiert, aber jetzt im Moment, hatte ich das Gefühl kein Nerd zu sein, sondern wissend. Naja die Situation war aber sehr merkwürdig. Als es soweit war, dachte ich nicht mehr daran, dass ich viel lieber zu Hause in meinem Zimmer sitzen würde, sondern nur, dass ich so weit weg wollte, wie es mir nur irgend möglich war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)