Blutgier und Spielsucht von LynethNightmare (Hisoka, OC) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Ich wurde geweckt durch die hell scheinende Sonne, die mir direkt ins Gesicht leuchtete. Ich öffnete sie Augen und zeitgleich auch Gon. Killua saß zwischen uns und sprang freudig erregt auf. „Ihr seid wach.“, rief er, wobei ich mir vor Schmerzen noch meinen Kopf hielt. „Alles in Ordnung Gon?“, fragte ich besorgt. „Ja, mir geht’s gut. Und bei dir Ichigo-san?“, fragte der Junge nach. Ich nickte nur, wobei mir sogar diese Bewegung schmerzen bereitete. „Die Anderen warten bereits auf euch. Das Prüfungskomitee ist heute wieder zurückgekommen.“, berichtete Killua schnell und so schnell konnte er gar nicht reagieren, wie Gon und ich aufsprangen. „Ihr solltet euch noch schonen.“, beriet er uns. Wir sahen ihn fröhlich grinsend an. „So wie ich Gon kenne, ging es uns nie besser.“, bemerkte ich lachend. „Ja, sie hat Recht. Lasst uns zu den anderen gehen.“, beschloss der Junge und lief voraus. Draußen stand ein komischer Prüfer mit schwarzer aufgestellter Frisur. Kurapica hatte ebenfalls eine Kopfbandage an. „Wir haben es geschafft.“, begrüßte er uns. Ich lächelte ihn an, da wir ziemlich gleich aussahen. „So sind nun alle da?“, fragte der Prüfer und der Präsident nickte zufrieden. „Ich bin der Prüfer der dritten Prüfung, die ihr alle bestanden habt.“, begann er schnell. „Dies war ein Vorgeschmack für die vierte Prüfung. Ich möchte, dass ihr der Reihe nach vorne tretet und eine Nummer zieht.“, erklärte er den Kasten neben sich. „Beginnen wird der, der den Trick Tower als Erstes beendet hat.“, bat er und Hisoka löste sich aus der Menge. „Hisoka. Das ist doch kein Mensch.“, knurrte jemand hinter mir. ‚Eigentlich war es doch nicht erstaunlich gewesen.‘, bemerkte ich für mich. „Jetzt bitte nach der Reihe.“, forderte der Prüfer auf. Ich trat vor und von allen Seiten ging ein Raunen hervor. „Was? Das Mädchen war Zweite.“, rief einer der drei Brüder erstaunt. Ich griff in den Kasten und grub mich bis zum Boden durch. Die nächst beste Karte zog ich dann aus dem Pott. „198“ stand drauf. „Ihr könnt die Nummern auch gerne abnehmen.“, gestand der Prüfer, was alle sofort taten. Ich ließ meine an Ort und Stelle. Das ziehen der Lose war nicht all zu zeitaufwändig, wie ich zunächst gedacht hätte, doch danach war die Stimmung am Nullpunkt. „Die Nummer, die ihr nun gezogen habt wird euer Opfer sein. Ihn gilt es zu jagen. Alles ist erlaubt solange ihr die Plakette bekommt.“, erklärte der Prüfer nun weiter. „Die Plakette eures Zieles ist ganze drei Punkte wert, ebenso wie eure Eigene, also drei Punkte. Jede andere ist nur einen Punkt wert. Ihr könnt auch drei andere Plaketten und eure Eigene vorlegen. Man braucht also sechs Punkte um zu bestehen. Das Zeitlimit beträgt eine Woche, erst dann kommt ihr zum Startpunkt zurück.“, endete der Prüfer und grinste hämisch. „Dann sei die Jagd eröffnet.“, meinte er noch erfreut und stieg nun wieder in den Zeppelin. „Keine Sorge, falls ihr nicht bestehen solltet, dann könnt ihr ohne Probleme nächstes Jahr wieder teilnehmen. Ich übernehme nun das Schiff und bringe euch sicher zu der Zevil-Insel. Ihr könnt die nächste Zeit noch ein wenig ausspannen.“, meinte ein Mädchen, das anscheinend die Sekretärin war. Sie verzog das Gesicht, da auch sie die miese Laune bemerkte. ‚Niemand weiß, wer von wem gejagt wird und niemand will sich durch seinen Blick verraten.‘, bemerkte ich und ging unbeeindruckt an die Spitze des Schiffes, wo ich mich ein wenig über die Absperrung beugte und die frische Meeresluft einatmete. ‚Das wird eine harte Woche.‘, dachte ich bei mir, als ich ein klapperndes Geräusch hinter mir vernahm. Ich wirbelte herum, wobei mein Kopf wieder pochte. Ich legte die Hand auf meine Stirn und sah den komischen Prüfling mit den vielen Nadeln am Kopf. „Kann ich dir helfen?“, fragte ich höflich nach. Er antwortete nicht sondern sah mich komisch an. Ich runzelte die Stirn und wandte mich wieder auf das offene Meer. ‚Seltsame Menschen sind übrig.‘ „Herzlich willkommen bei der vierten Prüfung. Der, der den Turm als Erster bestritten hat verlässt zuerst das Boot und die anderen folgen in zwei Minuten.“, erklärte das Mädchen, was uns zu der Insel gebracht hatte. „Viel Erfolg.“, wünschte sie, als Hisoka schon in den Wald schritt. Man konnte nur noch sein seltsames Kichern vernehmen. ‚Jetzt erst geht es richtig los.‘, überlegte ich. Die beiden Minuten schienen wie Stunden zu verkriechen, doch ich wartete geduldig auf mein Zeichen. Dann kam es auch schon und ich ging Herz flatternd in den Wald. „Wer war nur mein Opfer. Oder wichtiger, wer mein Jäger?“, fragte ich mich laut und begann durch das Unterholz zu kriechen. Während meines Versteckspiels überlegte ich hin und her bis ich zu einem wichtigen Gedanken gelange: ‚Hatten nicht die Gebrüder die Nummern 197 bis 199?‘ Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es galt also die Gebrüder zu finden, ob sie so stark waren, wie viele denken? ‚Das werde ich bemerken, wenn es soweit ist. Sie sind sowieso zu dritt unterwegs.‘, bedachte ich und kam zu einem ausgehöhlten Baum. ‚Und genau hier werde ich mich den ersten Tag lang verstecken.‘, beschloss ich und kroch hinein. Es dauerte nicht lang und ich vernahm Geräusche von draußen. Es war nicht verwunderlich, dass sich hier die anderen Prüflinge ebenfalls herumschlichen. Nirgends war man sicher. Ich begann mich auf meine Ohren zu verlassen und lauschte in die Ferne, wo anscheinend bereits ein Prüfling dem anderen unterlag. ‚Nun gibt es also keine Freunde mehr. Das ist das Geschäft eines Hunters. Ernüchternd und brutal.‘, dachte ich nach. Bald darauf begann mein Kopf wieder zu hämmern und ich schloss meine Augen und horchte nur noch dem regelmäßigen Fluss meines Atems. Sobald ich das tat kam mein Körper zur Ruhe und ich schlief ein. Ich hatte damals gelernt, dass ich bei solchen Gelegenheiten nicht tief schlief, sondern nur vor mich hin dämmerte. So schreckte ich auch sofort auf, als ich schritte vor meinem Baum hörte. Ich erstarrte und hoffte innerlich, dass dieser Jemand nicht in den Baum hineinschauen würde. Doch dann waren weitere Schritte zu hören und dann wieder Ruhe. Meine Beine begannen schon zu zittern und ich hatte Mühe meinen Atem zu regulieren, sodass er nicht zu hören war. Ich zuckte zusammen, als ein tief donnerndes Geräusch durch den Baum fuhr und er bebte. Mein Kopf begann sofort zu hämmern und ich musste die Augen zusammenkneifen. Dann wurde die Waffe wieder aus dem Baum gezogen und ein kleiner Spalt ließ mich nach draußen sehen. Zwei Prüflinge kämpften gerade miteinander. Der eine trug ein Schwert und der Andere kämpfte mit einem Messer. „Ich werde deine Plakette bekommen. Koste es was es wollte.“, knurrte der eine mit dem Schwert. „Das weiß ich zu verhindern.“, knirschte der Zweite zwischen den Zähnen hervor. ‚Die beiden waren in den anderen Prüfungen unzertrennlich gewesen. Beste Freunde also. Aber nun kämpften sie um Leben und Tod.‘, fiel es mir ein und ich musste mit ansehen, wie der Messerjunge seinen Freund an den Baum presste. Ein fürchterlich reißendes Geräusch drang zu meinen Ohren hervor und das Blut spritzte in mein Gesicht. Ich unterdrückte einen Schrei und sah, wie der Messerjunge dem Anderen die Plakette abnahm. „Ich wollte das nicht, aber du hast mir keine Wahl gelassen. Du warst nicht einmal mein Ziel.“, weinte er und lief davon. ‚Es ist hart, wenn man zu Zweit hierher kommt und dann alleine nach Hause geht.‘, dachte ich und beobachtete die Sonne beim Untergehen. Als es schon einige Zeit dunkel war kroch ich aus meinem Baum hervor. Zu meinem Erschrecken fasste ich direkt in die Blutlache des Schwertjungen und zuckte zurück, wobei ich mit dem Kopf gegen den Baum klatschte. „Verdammt…“, murrte ich, wobei mein Kopf schmerzte, als ob er platzen wollte. Die Umgebung verschwamm kurz bevor ich mich wieder sammelte. ‚Reiß dich gefälligst zusammen.‘, warnte ich mich und ging hinter einem Busch in Deckung. Sofort umschwirrten mich viele Schmetterlinge, die anscheinend vom Blut angezogen wurden. ‚Mist so verrate ich mich.‘, bemerkte ich und kroch im Unterholz weiter. Nach endlos langer Zeit kam ich an einen Bach, wo ich mich komplett mit Kleidung hineinfallen ließ. Als sich mein Körper an die Kälte gewöhnt hatte begann ich meine Kleidung zu waschen und erst als all das Blut weg war hörte ich auf und kam wieder aus dem Wasser. Es war eine schöne Nacht mit vielen Sternen und einem Sichelmond. ‚Man könnte dies ja genießen, wenn man nicht ständig um sein Leben bangen müsste. Plötzlich ein Rascheln hinter mir. Ich wirbelte herum, doch der Prüfling gebot mir, dass er nichts tun wollte. Trotzdem zog ich mein Katana. „Ich habe die Nummer 97 gezogen.“, bemerkte er flüsternd und zeigte mir seine Plakette vor. „Na gut.“, hauchte ich, ließ aber mein Katana in der Hand. „Ich hole mir nur frisches Wasser.“, erklärte er mir und schlich an mir vorbei zum Bach, wo er dann seine Flasche auffüllte. Als er fertig war drehte er sich zu mir um und meinte: „Viel Glück für dich.“ Dann war er auch schon wieder im Wald verschwunden. Auch ich begab mich wieder in das schützende Grün. Endlich waren die nervigen Schmetterlinge von mir gewichen und ich konnte meine Erkundung fortsetzten. Nach einer Weile kam ich an eine Stelle, wo ich Gon am Boden liegen sah. ‚Er schläft seelenruhig.‘, bemerkte ich mit verzogenem Gesicht und kümmerte mich aber nicht weiter darum. Es galt die Gebrüder zu finden. ‚Ich kann Gon doch nicht einfach so liegen lassen.‘, beschloss ich nun und eilte zurück. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als er immer noch schlafend am Boden lag. Ich schlich mich zu ihm und tippte ihm auf die Stirn. Sofort schreckte er auf und sprang zurück. „Keine Panik kleiner. Ich werde dir nichts tun. Komm mit, du kannst hier nicht einfach in aller Öffentlichkeit schlafen.“, klärte ich ihn leise auf. Er strich sich mit der Hand über den Hinterkopf und lächelte. „Es tut mir leid. Du hast Recht.“, bemerkte er. „Komm schon.“, bat ich ihn, da ich mir auf dieser freien Fläche gefährdet vorkam. Außerdem verfolgte mich seit dem Bad im Bach jemand. Ich zog den Jungen zu mir und als ich dies tat schlug ein kleines Geschoss in den Boden ein, wo er zuvor noch gelegen hatte. Ich blickte mich um, sah aber nichts Ungewöhnliches. „Was hast du?“, fragte er mich unschuldig. „Nichts. Lass uns jetzt verschwinden.“, meinte ich schnell und zog ihn mit mir. Ich brachte ihn zu einem Versteck in der Nähe, was ich zufällig gefunden hatte. „Geht es deinem Kopf gut?“, fragte er mich. „Ja, es wird besser.“, gab ich zurück und sah ihn fragend an. „Weißt du, eigentlich bin ich ja daran Schuld.“, bemerkte er und senkte den Blick. „Nein, das war der Kanonenabschuss und der Sturm. Keine Sorge.“, bemerkte ich grinsend. ‚Dieser Gon hat ein großes Herz, ist ehrlich und wird bestimmt ein großer Hunter werden.‘, dachte ich. „Aber du warst nur da draußen, weil du mich retten wolltest.“, gab er zurück. „Weil du einer mutigsten und ehrlichsten Menschen bist, die ich kenne.“, erklärte ich mich und küsste den Jungen auf die Stirn. „Viel Glück Gon, lass dich nicht unterkriegen.“, meinte ich zum Abschied, da er feuerrot im Gesicht geworden und verstummt war. Dann lief ich davon. ‚Ich kann mich nicht um den Jungen kümmern, wenn ich mich selbst erst einmal um meine Angelegenheiten kümmern muss. Plötzlich hielt ich inne. ‚Ein Streitgespräch.‘, bemerkte ich und lauschte in die Ferne. Tatsächlich es stritten sich mehrere Personen um irgendetwas, was ich nicht verstand. ‚Vielleicht sind es die Gebrüder.‘, dachte ich und schlich mich voran. Umso näher ich meinem Ziel kam, umso mehr bestätigte sich mein erster Verdacht. ‚Tatsächlich es sind die Gebrüder.‘, freute ich mich und schlich mich weiter heran. Keiner der drei hatte die Plakette anheften. Das erschwerte das Ganze natürlich, so änderte ich meine Taktik. Ich stand auf und ging ungerührt auf die drei zu. „Seht mal, da kommt Ichigo.“, rief der Älteste. „Oh, hallo.“, gab ich von mir und blieb vor ihnen stehen. „Komisch, dass wir genau auf dich stoßen.“, meinten sie lachend. „Wer ist die Nummer 198?“, fragte ich und stürzte mit der Türe ins Haus. „Das bin ich, wieso?“, fragte mich der mittlere Bruder. Ich zog blitzschnell mein Katana. „Dann kämpfe.“, fauchte ich ihn an. Die anderen Beiden versteckten sich sofort hinter dem nächsten Baum. „Du denkst doch nicht, dass du gegen mich den Hauch einer Chance hast.“, knurrte er mich an. ‚Gegen euch alle drei vielleicht nicht, aber gegen einen von euch sicher.‘, dachte ich und schwang nur mein Katana. „Hör auf mit dem Gesülze und kämpfe.“, murrte ich genervt. „Wie du willst.“, lachte er und ich attackierte ihn. Unerwarteter Weise traf ich den Jungen direkt an der Schulter, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Er taumelte blutend zurück und fiel seufzend auf den Hintern. „Das ist ja Wahnsinn.“, staunte er. Ich runzelte die Stirn. „Sie ist ja krass schnell.“, flüsterte ein Bruder hinter dem Baum. ‚War ich wirklich so schnell geworden? Durch die Anspielungen von Hisoka, der immer wieder so schnell nach mir gegriffen hatte?‘, fragte ich mich und achtete nicht auf den Jungen vor mir. Dieser verpasste mir einen Schlag in den Magen und einen Tritt gegen den Kopf. Das Bild vor meinen Augen verschwamm wieder und die Geräusche drangen nur noch gedämpft an mein Gehirn. „…kenne deine Schwachstelle.“, verstand ich nur noch, als er mich mit dem Kopf gegen einen Baum schlug. Alles drehte sich und ich begann zu würgen und Blut lief über mein Gesicht. Schnell rappelte ich mich hoch, doch einen sicheren Stand hatte ich nicht. Der Junge rannte auf mich zu und ich warf mein Katana zur Seite, wobei ich gleichzeitig mein Messer zog. Der Junge lief direkt hinein. Langsam sank er auf die Knie und ich zog ihm meine Klinge aus dem Brustkorb. „Keine Sorge. Das ist nur eine Fleischwunde. Ich habe keine Organe verletzt.“, hauchte ich ihm ins Ohr und griff in seine Jackentasche, wo ich auch sofort seine Plakette fand. „Stillt seine Blutung und er muss mindestens drei Tage liegen bleiben, dann wird er wieder.“, gab ich seinen Brüdern die Anweisung und taumelte zu meinem Schwert, was ich aufhob und im Gebüsch verschwand. Einige Zeit wanderte ich so bis ich eine sichere Stelle erreichte und mich hinlegte. ‚Diese verdammte Gehirnerschütterung.‘, dachte ich und schlief ein. Leider fiel ich in den Tiefschlaf und bemerkte rein gar nichts mehr in meiner Umgebung. Erst als mir die Sonne direkt in das Gesicht schien erwachte ich von meinem komatösen Zustand. Ich setzte mich auf, wobei mir so schlecht wurde, dass ich mich übergab. „Dich haben sie ja gut Zugerichtet.“, drang eine bekannte Stimme an meine Ohren. „Kurapica?“; hauchte ich und schon kam er in mein Sichtfeld. „Wie geht es dir?“, fragte er mich. „Es könnte besser sein.“, gab ich von mir. „Hier nimm das und fest kauen, dann dürfte der Schmerz vorbei sein.“, erklärte er mir und ich tat was er mir sagte. Leorio kam nun auch aus dem Gebüsch gestürzt. „Ichigo-san. Du musst durchhalten.“; rief er dramatisch wie immer. „Sei gefälligst still.“, warnte ihn Kurapica und tatsächlich ging es mir nach dem Kauen der Pflanze besser. „Wie ist es nun?“, fragte er besorgt. „Viel besser. Danke Kurapika-kun.“, grinste ich. „Wie sieht es mit deiner Punktezahl aus.“, fragte mich Leorio sofort. „Ich habe meine sechs Punkte schon.“, antwortete ich ihm ehrlich. „Ach, verdammt. Bin ich denn der Einzige, der sie noch nicht hat?“, fragte er mehr sich wie uns. „Wenn suchst du denn?“, fragte ich. „Pons. Hast du sie gesehen?“, hakte er nach. „Nein, tut mir leid. Ich bin nur Gon und den Gebrüder begegnet.“, berichtete ich ihm. „Lass uns weiter nach ihr suchen. Und du sei vorsichtig.“, bat mich Kurapica und die Beiden verschwanden wieder. ‚Was wäre ich nur ohne die Hilfe meiner Freunde?‘, fragte ich mich und rappelte mich vom Boden hoch. Gerade als ich mich über die Leichtigkeit meines Kopfes freute hörte ich hinter mir das Knacken der Äste und wirbelte herum. Ein Mann mit langem Schwert stand vor mir. „Entweder du gibst mir deine Plakette freiwillig, oder ich nehme sie mir mit Gewalt.“, schlug er mir vor. Ich zog mein Katana hervor und funkelte ihn an. „Also heißt das ich muss sie mir holen. Na gut. Ich habe dich gewarnt.“, rief er und griff auch gleich an. Die Klingen schlugen hart aufeinander und die Funken stoben durch die Luft. So schnell wie wir aneinander geraten waren, so schnell sprangen wir wieder auseinander. Es folgten schwer parierbare Schlage seinerseits und ich stolperte und fiel auf den Boden. Sein Schwert traf meine Hüfte und eine tiefe Wunde bleib zurück. Ich rollte mich zur Seite und das Schwert schlug auf der Stelle ein, wo ich gerade noch gelegen hatte. Unter Schmerzen sprang ich auf und auch ich traf ihn schwer am Oberschenkel, doch er ließ sich nichts anmerken. Ein weiterer Schlag traf mich an der Schulter und brachte mich wieder dazu, dass ich zu Boden ging. Schwer atmend bleib ich liegen und blickte zum blauen Himmel empor. ‚Ich habe nicht vor aufzugeben.‘, dachte ich schnell und wich seinem tödlichen Schwertstreich aus. „Gib endlich auf. Du hast keine Chance.“, rief er wütend und fügte mir eine lange Schnittwunde am Rücken zu. Ich ließ den Kopf hängen, stand aber noch auf meinen Beinen, wobei mir das Blut schon überall heraus quoll und sich unter mir in einer mächtigen Pfütze sammelte. Die Schmetterlinge wirbelten wie ein todbringender Sturm um mich herum. Mit meiner letzten Willenskraft packte ich mein Schwert mit beiden Händen fest und wirbelte herum. Damit hatte der Mann nicht gerechnet und ich traf ihn am Hals. Sein Blut spritzte wie eine Fontaine hervor und ich war komplett durchnässt davon. Mit einem gurgelnden Geräusch ging er zu Boden und blieb dort liegen. Nun fiel auch ich auf die Knie und ließ zitternd mein Katana fallen. Mit meinen Händen fuhr ich über mein Gesicht und legte mich neben die Leiche auf den Boden. ‚Ich muss etwas unternehmen bevor ich hier verblute.‘, beschloss ich und zog eine Nähnadel aus meinem Strumpfband. Auch das hatte ich bei meiner Ausbildung gelernt. Ich schmiedete einen Nen-Faden und steckte ihn durch das Öhr. Dann begann ich, wenn auch mit unsäglichen Schmerzen, die Wunde an meiner Hüfte und die an meiner Schulter zu nähen. ‚Ich hoffe meine Wunde am Rücken ist nicht so schlimm.‘, bedachte ich und erhob mich wieder. Ich war so schwach auf den Beinen, dass sie beinahe zusammensackten. ‚Ich kann hier nicht bleiben.‘, bemerkte ich und schlich mich weiter durch den dichten Wald. Wieder kam ich an eine Flussstelle und wusch meine Wunden aus. Die Schmetterlinge wurden wieder weniger und ich atmete erleichtert auf. Dann legte ich mich mitten in ein Gebüsch und schlief ein. Mein Schlaf war unruhig und wie im Fieberwahn wand ich mich hin und her. Dann erwachte ich urplötzlich, als Tiere an mir vorbeipreschten und ich eine unglaubliche Macht fühlte. Mein Herz zog sich zusammen und ich hatte den Gedanken einfach wegzulaufen. Stattdessen rappelte ich mich hoch und sah mich um. ‚Nichts.‘, bemerkte ich, doch ich blieb auf der Lauer. Dann merkte ich, wie es näher kam. Hinter mir ging gerade ein junger Prüfling auf dem Weg entlang. ‚Es ist schon dunkel.‘, bemerkte ich nebenbei, doch als ich mich ertappte mit den Gedanken abgewichen zu sein konzentrierte ich mich wieder auf das Geschehen. Plötzlich kam Hisoka angelaufen. Von ihm ging diese Macht aus. Sein sonst so hübsches Gesicht war zu einer Fratze verzogen und seine Augen geweitet. Er war in Mordlust gefangen. Ich zuckte zurück als der Prüfling den Namen des Zauberers ausrief. Gerade als Hisoka angriff sauste eine Angelschnur hervor und klaute ihm seine Plakette. Ich öffnete erschrocken meine Augen und sah Gon im Gebüsch, keinen Meter von mir entfernt stehen. „Oh nein.“, hauchte ich, als sich Hisoka umwandte, der Junge tot umfiel, und er Gon erblickte. „Lauf.“, schrie ich den Jungen an, sprang auf und zog Gon mit mir. Sofort begann er auch zu laufen. Die Mordlust war zwar verebbt, dennoch blieben wir nicht stehen. Einige Male wollte sich der Junge umdrehen, doch ich zog ihn unerbittlich weiter. Dann fiel er schwer atmend in sich zusammen und blieb regungslos liegen. „Gon, komm weiter.“, rief ich und kam zurück. Dann sah ich einen Pfeil in seinem Hals stecken. Es war ein Betäubungspfeil vom Jäger. Dieser kam auch sofort lässig herüber. Ich war so schwach ich konnte ihn nicht beschützen. Der Jäger stieß mich von sich und ging auf Gon zu. Ich blieb liegen, da mir die Kraft fehlte aufzustehen. „7000. Weißt du wofür die Zahl steht? Sooft hätte ich dich schon erwischen können.“, meinte er teilnahmslos und durchsuchte Gons Rucksack. Als er die Plakette hatte wandte er sich an mich. „Du solltest nicht versuchen zu helfen, wenn du dem Tod so nahe stehst.“ Ich funkelte ihn böse an. „Ich nehme beide mit mir. Du kannst dich erst in acht Tagen wieder bewegen. Das Mädchen wird sich sicherlich um dich kümmern.“, maulte er und verschwand glücklich im Gebüsch. „Oh Gon.“, hauchte ich und kroch zu ihm heran. „Ich… ich habe versagt.“, raunte er. „Ich habe versagt Gon. Es tut mir Leid.“, nahm ich die Schuld auf mich. „Du kannst nichts dafür.“, knurrte er. Ich sah wie all seine Entschlossenheit in seinen Augen wich. „Gib nicht auf.“, bat ich ihn und nahm ihn in den Arm. Plötzlich wieder Schritte hinter mir. Ich wirbelte herum und Gon sah auf. Hisoka erschien mit der Mütze des Jägers auf dem Kopf. „Ich bin erstaunt.“, grinste er und warf Gon die Plaketten 405 und 44 zu. Ich sah ihn verwirrt an. „Bist du nicht gekommen um deine Plakette zurück zu holen?“, fragte Gon gequält. „Nein, dieser Kerl war mein Ziel. Jetzt habe ich sechs Punkte. Ich brauche sie nicht mehr.“, gab er von sich. „Ich will deine Plakette aber nicht.“, knurrte Gon. „Nimm es als Gefallen, den du mir irgendwann zurückzahlen kannst. Das Betäubungsmittel wirkt acht Tage lang, aber du schaffst es sicher in drei.“, flötete Hisoka und wollte schon gehen, als Gon plötzlich wieder auf seinen Beinen stand. „Ich will keinen Gefallen von dir.“, fauchte er. Hisoka nahm die alberne Mütze vom Kopf und schlug Gon mit einem harten Treffer mitten ins Gesicht. Der Junge blieb regungslos liegen. „Erst wenn du mir einen Schlag wie diesen verpassen kannst, dann nehme ich die Plakette zurück.“, murrte der Zauberer und wandte sich zu mir. „Ichigo-chan.“, bemerkte er nebenbei. Ich sah ihn nur erstaunt an. Mit einem Mal bückte er sich zu mir hinab und schob seine Arme unter meinen Körper. „Du siehst nicht gut aus. Ich nehme dich mit.“, begann er freudig. „Was ist mit Gon?“, fragte ich sofort. „Wenn es jemand schafft, dann er.“, flötete der Mann und hob mich hoch. Immer noch schwirrten die Schmetterlinge um mich herum, wie die Boten des Todes. Als Hisoka meinen Blick gerichtet auf die Schmetterlinge sah sauste eine Karte durch die Tiere hindurch und sie fielen leblos zu Boden. Dann blickte er mir tief in die Augen und trug mich durch den Wald bis hinauf auf einen kleinen Berg, wo er mich wieder gegen die Felswand lehnte und freudig begann ein Kartenhaus zu bauen. Daraufhin schlief ich erschöpft und auch erleichtert ein. Ich hatte mich geirrt. Es gab doch einen Ort wo man sicher war: Bei ihm! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)