Show me heaven von Cillybelle (Liebe, Sehnsucht, Tod und Leben) ================================================================================ Kapitel 2: Onkel und Neffe -------------------------- Gegen Mittag wollte Hanabi zu Neji ins Gästezimmer um das Frühstücksgeschirr wegräumen. Außerdem sollte sie Neji fragen, ob er mit zu Mittag essen wollte. Doch das Gästezimmer war leer. Das Bett war gemacht und sein Frühstück hatte er kaum angerührt. "Er ist wohl in wieder in das Haus seiner Eltern gezogen...", Hinata stand plötzlich hinter ihr. Hanabi nickte. "Seitdem ich denken kann, wohnt er dort. Warum eigentlich?", fragte sie ihre große Schwester. Denn schließlich war es unüblich gewesen, dass ein Kind alleine ohne seine Eltern in einem Haus lebte. "Ich weiß es nicht.", sagte Hinata leise, "Als sein Vater starb, hatte er sich geweigert, das Haus zu verlassen. Hinata war damals erst vier gewesen und wurde seinerzeit von allem herausgehalten. Hiashi ist damals nämlich damals der Kragen geplatzt, als sich Neji partout geweigert hatte, zu ihnen zu ziehen. Dabei wollte Hiashi ihn doch bei sich aufnehmen. "Dann soll der Junge halt zusehen, wie er klar kommt!", hatte er damals laut gepoltert. Doch womit keiner rechnete, war, dass der fünfjährige Neji sich selber versorgen konnte. Im Haus waren noch genügend Vorräte und auch die Haushaltskasse seines Vaters hatte er entdeckt. Zudem wurde er noch heimlich von Yui und den anderen Hyuuga-Frauen mit Lebensmitteln versorgt. Dennoch machte sich eine Welle der Empörung in Konoha breit, als die Dorfbewohner herausfanden, dass ein kleiner Junge aus dem Hyuuga-Clan für sich ganz alleine sorgen musste. In seiner Verzweiflung schickte Hiashi Yui vor, die schon längst regelmäßig Kontakt mit ihrem Neffen hatte. Schließlich hatte Yui ihn zumindest so weit gehabt, dass er oft bei ihnen aß und auch mal länger bei ihnen blieb. Yui Hyuuga war für ihn so was wie seine Ersatz-Mutter gewesen. Doch als sie starb, brach alles zusammen... "Kommt Neji auch zum Essen?", fragte Hiashi seine beiden Töchtern, als diese im Esszimmer erschienen. Dann sah er Hanabi mit dem noch vollen Frühstückstablett in die Küche gehen und wusste sofort, dass Neji nicht zum Essen kommen würde. "Er ist wieder offenbar wieder in sein Elternhaus eingezogen.", erklärte Hinata und Hanabi fügte noch hinzu: "Ich mache mir Sorgen um ihn, Papa. Er wirkte sehr deprimiert auf mich." "Er wird sicher noch erschöpft sein, nachdem das alles passiert ist...", versuchte er seine Töchter zu beruhigen. "Papa, ich glaube nicht, dass das nur Erschöpfung ist!", murrte Hanabi. "Mir ist auch aufgefallen, dass irgendwas nicht mit ihm stimmt.", fügte Hinata noch hinzu, "Er wirkte gestern so abwesend, als wir uns gestern mit ihn unterhalten haben. Bitte rede doch mal mit ihn, Vater!" "Also schön!", gab sich Hiashi dann doch geschlagen. "Ich werde nach dem Essen mit ihm reden." Tatsächlich saß Neji im Wohnzimmer seines Elternhauses, ein klassischer Bungalow, der sich schräg gegenüber vom Hauptgebäude des Clans befand. Dort saß er im Schneidersitz auf seinen weißen Wollteppich und starrte die Fotos an, die er vor sich ausgebreitet hatte. Es war das Hochzeitsfoto von seinen Eltern gewesen. Auf einem anderen Foto waren die Zwillinge in ihren Jonin-Westen zusammen mit den beiden Schwestern Yui und Sanae zu sehen gewesen. Sie müssten auf dem Foto ungefähr in Neji's Alter gewesen sein. Und dann war da noch das eine Bild von seiner Mutter gewesen. Sanae als junge Frau, die mit einem fragenden Blick in die Kamera schaute. Genau so hatte Hanabi ihn heute morgen angesehen. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Es ist offen!", rief Neji in Richtung Haustür. Er ging davon aus, dass es eine seiner beiden Cousinen waren, die ihm Bescheid sagen sollen, dass es Mittagessen gibt. Doch stattdessen stand Hiashi vor ihm. "Ach, du bist es, Onkel Hiashi..." "Ich wollte nur soweit wissen, ob soweit alles ok bei dir ist und ob ich irgendwas für dich tun kann." "Es ist alles ok, Onkel Hiashi..." Hiashi schaute runter auf die Fotos und setzte sich zu Neji auf dem Teppich. "Ich weiß noch, wie dein Vater deine Mutter auf den Bild fotografiert hat...", sagte er und nahm das Foto in die Hand. "Sanae hatte nicht damit gerechnet, dass sie von ihn fotografiert wird und schaut daher auch so seltsam." "Sie sieht Hanabi sehr ähnlich..." "Das kann gut sein. Hinata sieht ihrer Mutter immer ähnlicher, während man Hanabi glatt für deine Schwester halten könnte. Denn auch du hast Gesichtszüge von deiner Mutter geerbt. Die Nase zum Beispiel, die Lippen und das Kinn..." "Ich vermisse sie... sie alle...", sagte Neji mit einem schweren Seufzer. "Ich vermisse sie doch auch, Neji!", antwortete Hiashi. "Sie waren die wichtigsten Menschen in meinem Leben gewesen. Meine große Liebe, mein geliebter Zwillingsbruder und natürlich meine Schwängerin, die schon in jungen Jahren in deinen Vater verliebt waren.", er sah seinen Neffen an, der immer noch die Fotos anstarrte. "Aber das Leben geht weiter und wir müssen weiterleben, für diejenigen, die so früh ihr Leben lassen mussten." "Ich habe sie gesehen, wie sie vor mir standen!", sagte Neji und schien Hiashi's Worte überhört zu haben. "Meine Eltern, Tante Yui... sie standen leibhaftig vor mir und haben mich angelächelt..." "Ich weiß, dass ist alles verwirrend für dich, mein Junge. Soweit ich weiß, haben Menschen mit Nahtod-Erlebnissen Ähnliches erlebt..." "Onkel Hiashi, ich war tot! Mausetot!", fuhr Neji ihn an. "Und jetzt bin ich wieder hier. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll und was für ein Spiel das Schicksal mit mir treibt. Schließlich habe ich meine Pflicht erfüllt..." "Junge, was redest du denn da?!", fragte Hiashi erschrocken. "Du weißt ganz genau, was die Pflichten der Mitglieder der Nebenfamilie sind, Hiashi-sama!" "Glaubst du wirklich, dass ich dich als meinen Leibeigenen sehe, Neji?", Hiashi war enttäuscht. "Du warst für mich der Sohn gewesen, den ich mir immer gewünscht habe." "Du hast mich nie wie deinen Sohn behandelt, Hiashi-sama.", gab Neji verbittert zurück, "Deine Frau war es, die mich wie ihren Sohn behandelt hat." "Willst du wirklich alte Wunden wieder aufreißen, Neji?", verzweifelt sah Hiashi seinen Neffen an, "Du solltest glücklich darüber sein, dass man dir das Leben geschenkt hat. Das du weiterleben darfst, an meiner Seite, bei deinen noch lebenden Familienmitglieder!" "Damit ich das nächstes Mal mein Leben für Hanabi opfern kann, nicht wahr?!" "Ich verstehe nicht, wie du nur so verbissen sein kannst..." Stumm nahm Neji seinen Verband ab, den er sich wieder um die Stirn gewickelt hatte. Er konnte den Anblick seines Mals nicht ertragen. "Das ist es also...", Hiashi seufzte auf, während Neji wieder den Verband um seine Stirn wickelte. "Wenn dein Vater dich nur sehen könnte..." "Lass meinen Vater aus dem Spiel!", zischte Neji bedrohlich, "Er ist für dich und den Clan gestorben, falls du dich erinnern kannst!" "Dein Vater hat diese Entscheidung aus freien Stücken getroffen und vor allem hat er dich mir anvertraut, Neji. Er hätte sicher nicht gewollt, dass die Dinge so passiert sind, wie sie nunmal passiert sind." Er sah ihn an. Doch Neji schwieg. "Was wirst du denn jetzt tun, Neji? Dein dir wiedergegebenes Leben wegwerfen." "Nein!", erwiderte er mit fester Stimme. "Ein Freitod wäre feige. Nein, ich werde wohl mein Leben leben müssen, bis für mich endgültig die Zeit gekommen ist. Nicht mehr und nicht weniger..." Hiashi seufzte schwer auf. Das hätten seine Eltern nie gewollt, dass ihr Sohn so verbittert ist. "Bitte geh jetzt, Onkel Hiashi..." Offenbar hatte Neji die Silbe "-sama" nur aus Wut und Trotz angehängt. Dennoch verließ Hiashi mit einem äußerst unguten Gefühl das Haus. Auch wenn Neji kein suizid begehen würde, er schien sein Leben regelrecht wegwerfen zu wollen. Das konnte Hiashi auf keinen Fall zulassen! Er war der Meinung, dass er das seinem Bruder, seiner Schwägerin und seiner Frau schuldig war. So beschloss Hiashi etwas zu unternehmen. Er wollte nicht noch mal seinen Neffen verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)