Airport City von BlueGenie1974 (Eine Legende entsteht) ================================================================================ Kapitel 51: Der Bau eines Zoos ------------------------------ Der Bau eines Zoos Am 23.05.2016 gingen die Planungen für die Stadt weiter. Kyle Hathaway hatte einen Antrag für den Bau eines Zoos eingereicht. Auch der Standort stand schon fest. Der Investor aus Chicago hatte ein 26 ha großes Areal 880 Meter vom Planetarium entfernt auf der linken Seite abgesteckt. Über diesen hatten die Stadtverordneten nun zu entscheiden. Um 9:30 Uhr an diesem Morgen hatte Bürgermeister Robert Palmer die anderen Politiker in der Stadtversammlung zu einer neuen Sitzung geladen. „Meine Herren, ich habe diese Sitzung anberaumt, weil wir wieder über einen Antrag von Kyle Hathaway zu entscheiden haben. Unser Investor hat vor einen Zoo zu bauen.“ „Einen Zoo?“ „Sie haben richtig gehört Mr. Archer. Einen Zoo.“ „Eine gute Idee. Der Zoo würde uns eine weitere Einnahmequelle bescheren.“ „Auch aus bildungstechnischer Sicht macht ein Zoo Sinn.“, sagte Bildungsdezernent Archer. „Ihre Meinung Mr. Cassell?“ „Ich denke, wir sollten dem Antrag zustimmen. Denn mit einem Zoo würde das Freizeit- und auch das Bildungsangebot erweitert.“ „Hat sonst noch jemand etwas zu sagen? Denn wenn nicht würde ich gerne zur Abstimmung schreiten.“ Raymond Loxley hob die Hand. „Ja Mr. Loxley?“ „Haben Sie das Erdbeben letzte Woche mitgekriegt? Zugegeben, es war kein starkes, nur 3,4 auf der Richterskala, aber wir sollten uns nach dem Zoo um eine Erdbebenwarte bemühen, denn das nächste Beben kann sehr wohl stärker werden.“ „Ich werde das im Hinterkopf behalten Mr. Loxley. Aber jetzt sollten wir zur Abstimmung schreiten. Wer für den Antrag stimmt, der drückt auf „Ja“. Wer ihn ablehnt, auf „Nein“. Wer sich enthalten möchte, braucht gar nichts zu tun.“ Nach drei Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Die Abgeordneten hatten den Antrag ohne Gegenstimme angenommen. Damit war der Weg für den Bau frei. Nach der Sitzung suchte Robert Palmer Kyle Hathaway auf. Er fand ihn bei Catherine Crawford. „Guten Morgen Mr. Hathaway.“ „Guten Morgen Sir. Wie ist die Abstimmung verlaufen?“ „Sie haben grünes Licht.“ „Na sowas hör ich gern. Ich geh gleich bei Daena Hernandez vorbei und beauftrage sie mit einem Entwurf für den Eingangsbereich.“ Nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister suchte Kyle Hathaway Daena Hernandez auf. Er fand sie in ihrer Villa. „guten Morgen Daena. Hast du einen Augenblick Zeit für mich?“ Für dich immer Kyle, das weißt du doch.“ „Schön. Es gibt wieder Arbeit.“ Das tut es doch immer, wenn du bei mir vorbeikommst. Also was ist es dieses Mal?“ „Ein Zoo. Die Stadtverordneten haben meinen Antrag abgenickt. Kannst du mir fürs erste einen Entwurf für den Eingangsbereich anfertigen?“ „Das kann ich machen. Aber welche Arten von Tieren willst du für deinen Zoo haben?“ „Ehrlich gesagt nein.“ „Warum machst du nicht wieder eine Umfrage? Lass die Bevölkerung der Stadt entscheiden, welche Tiere sie sehen wollen.“ „Gute Idee. Ich werde mich gleich mit meiner Gattin und meinem Assistenten zusammensetzen.“ Nach dem Gespräch mit der Kolumbianerin traf sich Kyle Hathaway in Luigi Canavaros Eisdiele. „In Ordnung Mr. Hathaway, welche Tiere wollen wir für die Umfrage zusammenstellen?“, fragte Gene Simmons seinen Chef. „Auf jeden Fall Tiger.“ 01 „Welche Art? Sie wissen schon, dass es neun verschiedene Unterarten gibt.“ „Dann nehmen wir die Königstiger. Eigentlich heißen sie ja Bengaltiger, aber Königstiger klingt besser.“ „Hab ich notiert.“ „Welches Tier hätten Sie gerne Gene?“ „Leistenkrokodile.“ Gene Simmons schrieb das Leistenkrokodil auf den Zettel, der vor ihm lag. „Schatz, was ist mit dir?“ „Ich hätte gerne afrikanische Elefanten.“ Auch diese Tierart schrieb Gene Simmons auf seinen Zettel. Die drei waren so mit ihrer Umfrage vertieft, dass sie nicht bemerkten, dass Gene Simmons Verlobte Natalia Deveraux die Eisdiele betrat. Erst als sie ihrem Schatz auf die Schulter tippte nahm Kyle Hathaway sie wahr. „Ach hier steckst du Schatz. Na dann ich dich ja lange suchen. Was soll das denn geben, wenn’s fertig ist?“ „Wir planen eine neue Umfrage. Sehen Sie, die Stadtverordnetenversammlung hat meinem Antrag zum Bau eines Zoos stattgegeben. Und ein Zoo ohne Tiere ist kein Zoo.“ „Das stimmt allerdings. Ich würde für Riesenotter plädieren.“ Natalias Verlobter setzte die Tierart auf seine Liste. Und während Kyle Hathaway mit seiner Frau und seinem Assistenten in der Eisdiele an der Umfrage arbeitete, saß Daena Hernandez in ihrem Atelier am Zeichenbrett und fertigte einen Entwurf für den Eingangsbereich des neuen Zoos. Der Entwurf sah eine Konstruktion vor, die aus Sandstein und weißem Marmor bestand. Der Haupteingang sollte drei Bögen aufweisen. Zwei davon sollten eine Höhe von 18 Metern aufweisen, während der Bogen in der Mitte 36 Meter hoch sein sollte. Links und rechts des Haupteingangs sollten noch zwei Gebäude gebaut werden. Rechts sollte die Kasse platziert werden, während im Linken Gebäude die Zooleitung ihr Büro haben sollte. Über dem Tor des Haupteingangs sollte ein Löwenkopf angebracht werden, dessen Vorderpfoten noch erkennbar waren. Das Eingangstor sollte aus Schmiedeeisen bestehen und zweiteilig sein. Die kleineren Bögen sollten durch ein schmiedeeisernes Gitter gesichert werden. Um 14:30 Uhr ließ sich Daena Hernandez in Luigi Canavaros Eisdiele blicken. „Kannst du einen Augenblick deiner kostbaren Zeit für mich erübrigen Kyle?“ „Also hast du den Entwurf fertig.“ „Hab ich. Seid ihr die Umfrage am Vorbereiten?“ „Ja. Welches Tier wäre dein Wunschkandidat?“ „Sieh dir meinen Entwurf an, in der Zwischenzeit mache ich mir meine Gedanken.“ „Okay.“ Während sich Kyle Hathaway den Entwurf für den Eingangsbereich durchsah, schaute die Kolumbianerin über Gene Simmons handgeschriebene Liste. „Afrikanische Löwen.“, sagte sie. „Ist notiert.“ „Und dein Entwurf ist abgenickt.“ Nachdem Daena Hernandez gegangen war, kamen Bürgermeister Robert Palmer und sein Stellvertreter Horace Cassell vorbei. „Was machen Sie denn hier, Mr. Hathaway?“ „Nach was sieht Ihnen das aus?“ „Na ganz bestimmt nicht nach Ringelpiez mit Anfassen.“ „Miss Hernandez hatte die Idee, die Einwohner von Sky City zu befragen, welche Tiere sie sich wünschen. Diese Umfrage bereiten wir gerade vor. Haben Sie irgendwelche Vorschläge, Gentlemen?“ „Ich würde Walrösser auf die Liste setzen.“, sagte der Bürgermeister. Gene Simmons schrieb die Tierart dazu. „Ich fände Rothschild Giraffen und blaue Gnus ganz gut.“ Kyle Hathaways Assistent setzte auch diese beiden Tierarten auf seine Liste. 02 Schließlich meldete sich auch Luigi Canavaro selbst zu Wort. „Eco, wenn du schon nimmst Walrösser für Polarlandschaft, dann du brauchst auch Eisbären.“ „Hab ich notiert.“ „Molto Buono.“Robert Palmer und Horace Cassell wollten gerade gehen, als Kyle Hathaway das Wort an den Bürgermeister und seinen Stellvertreter richtete. „Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?“ „Nur zu.“ „Würden Sie zusammen mit ihren Kollegen im Rathaus mal selbst eruieren, welches Tier Ihr Wunschtier ist?“ „Gute Idee.“ Am späten Nachmittag kam dann noch Bernd Rosemeyer. „Guten Tag Herr Rosemeyer.“ „Mr. Hathaway, was tun Sie eigentlich hier?“ „Ich arbeite. Und zwar an einer Umfrage welche Tierarten sich die Einwohner von Sky City für ihren Zoo wünschen.“ „Sie wollen einen Zoo bauen?“ „Warum nicht?“ „Ich hoffe, Sie wissen was Sie da tun, Mr. Hathaway. Denn einen Zoo, den bauen Sie nicht in drei Tagen. Das dauert bis zu einem halben Jahr, wenn Sie Glück haben.“ „Haben Sie Vorschläge für die Umfrage?“ „Wie wäre es mit Nashörnern?“ „Welche Art denn genau? Es gibt immerhin vier Arten.“ „Java-Nashörner.“ „Ausgerechnet die seltensten. Na das kann ja was werden.“ „Ich hab sie trotzdem notiert.“ Inzwischen war es Abend geworden und Luigi Canavaro wollte seine Eisdiele schließen. „Ich denke wir haben genug Tiere für unsere Umfrage. Können Sie einen Stimmzettel für die Umfrage entwerfen Gene?“ „Hätte ich ohnehin gemacht.“ „Dann machen Sie sich an die Arbeit Gene.“ Den ganzen restlichen Abend saß Gene Simmons an seinem Laptop und erstellte mit Hilfe seiner Verlobten den Stimmzettel für die Umfrage, die am Folgetag stattfinden sollte. Am nächsten Morgen machte Kyle Hathaways Assistent die Fotokopien für den Stimmzettel, packte diese zusammen mit einem kurzen Begleitschreiben in einen Umschlag und klebte dann die Briefmarken drauf. Dann brachte er die Briefe zur Post. Am frühen Nachmittag hatten die Einwohner die Fragebögen in ihren Briefkästen. Für die Leute, die Familie hatten war es natürlich leichter, weil die Kinder genau wussten, welches Tier sie sehen wollten. Andere taten sich da schon schwerer. So zum Beispiel Bull Hurley und Monica Mancina. Der Tankstellenbetreiber brütete bis 21:45 Uhr über dem Fragebogen, ehe er sich entschied irgendwo ein Kreuz zu machen. Er setzte das Kreuz beim Leistenkrokodil. Monica Mancina saß bis 23:50 Uhr an ihrem Fragebogen. Erst als sie den Stein ihrer Halskette betrachtete, kam ihr die Idee. Der Stein hatte Ähnlichkeit mit dem Streifenmuster eines Tigers. Daher entschied sich Monica für den Königstiger. Am nächsten Morgen hatten die Stadtverordneten im Foyer des „Hotel Sky City“ eine gläserne Tombola-Box aufgestellt, in der die Einwohner der Stadt ihre ausgefüllten Fragebögen abgeben konnten. Und während die Box gefüllt wurde, hatten sich die Stadtverordneten zu einer neuen Sitzung zusammengefunden, in der Daena Hernandez ihren Entwurf für den Eingangsbereich des Zoos präsentierte. Als sie mit ihren Ausführungen fertig war, sah sie in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand von Ihnen eine Frage zu meinem Entwurf?“ 03 Da Nachfragen aber ausblieben, ließ Bürgermeister Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. „Wer für den Entwurf ist, drückt „Ja“, wer dagegen ist „Nein“. Wer sich enthalten will drückt keine der beiden Tasten. Nach 5 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Die Stadtverordneten hatten den Entwurf einstimmig abgenickt. „Ich sehe, wir sind mal wieder einer Meinung. Hat noch jemand etwas zu sagen? Denn wenn nicht, würde ich diese Sitzung gerne schließen. Wir haben noch einiges zu tun.“ Raymond Loxley hob die Hand. „Ja Mr. Loxley?“ „Ich habe erfahren, dass einer der größten Hersteller für Eisenbahnwaggons, GATX in Chicago ein neues Werk plant.“ „Dann wissen Sie ja, was Sie zu tun haben.“ Um 17:00 Uhr fand dann die Auszählung der Stimmzettel statt. Horace Cassell stand mit einem Mikrofon in der Hand neben der Box, Daniela Bunting stand mit einem Edding-Stift an einem Flipchart. Katrina McCready fungierte als Glücksfee. Mit ihren hübschen Händen griff sie in die Tombola-Box und holte einen Stimmzettel heraus. Horace Cassell faltete ihn auf und las „Königstiger.“ Daniela Bunting machte einen Strich bei dieser Spezies. Dann kam ein weiterer Stimmzettel. „Leistenkrokodil.“ Die Wellness-Expertin machte einen Strich bei dieser Tierart. Die Auszählung dauerte ganze zweieinhalb Stunden. Am Ende entfielen auf den Königstiger 75% der Stimmen, auf das Leistenkrokodil 15%, auf den Riesenotter und den afrikanischen Elefanten jeweils 5%. Am nächsten Morgen, es war Mittwoch, der 25.05.2016, begannen die Bauarbeiten für den Zoo. Der erste Bauschritt bestand darin, dass die Bagger das Erdreich aufrissen und eine 20 Meter lange und 22 Meter tiefe Grube aushoben. Danach trieb ein zweiter Arbeitstrupp die Stahlträger in die Erde, die später einmal ein Teil der Fundamente sein sollten. Danach kamen die Gitter aus geflochtenen Drahtseilen, die mit den Stahlträgern verschweißt wurden. Als auch dieser Bauschritt erledigt war, wurde die Grube mit Zement gefüllt. Und während der Zement trocknete, wurde mit dem Bau der Begrenzungsmauer begonnen. Diese bestand aus Ziegelsteinen. Die Mauer wurde 12 Meter hoch und 4 Km lang.Ein dritter Bautrupp hatte die entsprechenden Standorte der Gehege vorübergehend mit verschiedenfarbigen Fähnchen gekennzeichnet bis endgültig feststand, welche Tiere wo zu sehen sein sollten. Nun rückten die Bagger an und rissen das Erdreich bis zu einer Tiefe von 5 Metern auf. Auf eine 2,5 Meter dicke Schicht Zement wurde Kies gestreut. Um 12:00 war der Zement trocken, doch die Arbeiter hatten gerade Mittagspause. Um 12:45 Uhr ging es dann weiter. Zuerst wurde das linke Gebäude gebaut, das das Büro der Zooleitung beherbergen sollte. Die Arbeiter hatten die Segmente bereits vorgefertigt. Als erstes kam die Rückwand an die Reihe, die von Phil an Ort und Stelle gehievt. Die vorgesehene Stelle hatte man vorher mit Zement bestrichen. Genauso wurde mit den Wänden rechts und links verfahren. Zum Schluss kam die Stirnwand. In die Wand auf der rechten Seite hatte man vorsorglich eine Öffnung eingelassen, damit die Tür noch eingehängt werden konnte. Danach kam das Dach. 04 Dann wurde mit dem Haupteingang weitergemacht. Auch hier hatten die Arbeiter die Module bereits vorgefertigt. Zum Schluss kam das Gebäude mit dem Kassenhäuschen. Um 17:45 Uhr wurde dann das schmiedeeiserne Doppeltor in seine Scharniere eingesetzt. Als das Tor fertig war, wurde der Löwenkopf angebracht und unter die Vorderpfoten der Schriftzug „Sky City Zoological Garden“ montiert. Um 18:00 Uhr kam dann Kyle Hathaway und ersetzte die Fähnchen durch Schilder mit den entsprechenden Tieren darauf.Mit Hilfe der Schilder erstellte der Investor aus Chicago auch gleich einen Lageplan. Wenn sich die Besucher nach dem Lösen ihrer Eintrittskarte rechts hielten würden sie am Krokodilgehege vorbeikommen. 500 Meter weiter zweigte der Weg ab und führte die Besucher zu den Eisbären. Hielt man sich links, kam man als Besucher an einem Areal vorbei, das mit einem Fähnchen statt einem Schild markiert war. Dieses Areal hatte man bewusst noch nicht markiert, da die Stadtverordneten noch keine Entscheidung für ihr Wunschtier getroffen hatten. 500 Meter weiter zweigte der Weg ab und man erreichte das Tigergehege. Gegenüber sollten die Rothschild Giraffen zu sehen sein. Auch auf dem Hügel, der sich neben dem Eisbärgehege befand war noch ein Fähnchen, da auch hier noch kein Tier angesiedelt werden sollte. Zwischen Kassenhäuschen und Krokodilgehege war noch Platz und so entschied sich Kyle Hathaway dafür, dort die Quarantänestation einzurichten. Danach kümmerte sich Kyle Hathaway um die Beschaffung der Tiere. Bei den Tigern fing er an. Doch er hatte keinen Erfolg. Königstiger wurden in Zoos eher selten gehalten. Und wenn ein Zoo welche hatte, wurden diese entweder für die eigene Zucht gebraucht. Und hatte ein Tigerpaar einmal Nachwuchs, war dieser schon einem anderen Zoo versprochen. Also blieb nur ein Wildfang. Am Donnerstag, den 26.05.2016 ereigneten sich in Indien zwei Vorfälle, in die zwei Königstiger involviert waren. Der erste Vorfall ereignete sich in der Provinz Rajasthan in der Nähe der Stadt Jaipur. Ein Tigerweibchen hatte auf einem Bauernhof drei Rinder getötet und ein viertes schwer verletzt. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in der Provinz Chattisgarh. Dort hatte ein männliches Exemplar einen Fischer angegriffen und durch einen Biss in die Kehle getötet. In Sky City hörte Kyle Hathaway über die Spätnachrichten von den beiden Vorfällen. „Ladies and Gentlemen. Soeben erreicht uns die Nachricht, dass in Indien zwei Angriffe von Königstigern stattgefunden haben. Der erste ereignete sich in der Provinz Rajasthan auf einem Bauernhof in der Nähe der Stadt Jaipur. Ein Tigerweibchen hat drei Rinder gerissen und ein viertes lebensgefährlich verletzt. In der Provinz Chattisgarh in der Nähe der Stadt Raipur hat ein männlicher Königstiger einen Fischer attackiert und durch einen Biss in die Kehle getötet.“ „Gott wie furchtbar.“, sagte Adriana zu ihrem Ehemann. 05 „Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Möglichkeit Nummer Eins: Die beiden Tiere werden erschossen.“ „Und was wäre Möglichkeit Nummer Zwei, Babe?“ „Möglichkeit Nummer Zwei, die beiden Tiger werden gefangen und in einen Zoo gebracht. Und wenn ich ehrlich sein soll, erscheint mir Möglichkeit Nummer zwei als die bessere Alternative.“ „Warum schreibst du nicht eine E-Mail an die beiden Gouverneure in den Provinzen?“ „Keine Schlechte Idee.“ Am Freitag den 27.05.2016 schrieb Kyle Hathaway die E-Mail. In seinem Büro im Rathaus von Jaipur saß Gouverneur Kalyan Singh an seinem Schreibtisch. Ihm gegenüber saß der Bauer, der durch den Angriff des Tigers zu Schaden gekommen war. „Zuerst möchte ich Ihnen mein tiefstes Mitgefühl aussprechen. Und ich bin mir durchaus bewusst, dass für Sie allerhand auf dem Spiel steht.“ „Nicht nur allerhand. Wir reden hier über meine GESAMTE Existenz.“ „Was soll ich ihrer Meinung nach tun?“ „Töten Sie den Tiger.“ „Bevor Sie zu mir kamen, habe ich eine E-Mail von einem amerikanischen Investor, namens Kyle Hathaway erhalten. Er hat mich darum ersucht, das Weibchen lebendig zu fangen und ihm zu überlassen. Er hat vor in einer Stadt in Kalifornien, Sky City heißt sie, einen Zoo zu bauen. Und die Einwohner wünschen sich Königstiger.“ „Hat er denn keine Alternativen?“ „Bedauerlicherweise Nein. Ein Wildfang ist für ihn die einzige Hoffnung, dem Wunsch der Bürger von Sky City Rechnung zu tragen.“ Der Bauer seufzte schwermütig. „Auch wenn’s mir schwerfällt, aber ich stimme zu. Hauptsache ich habe erst mal Ruhe.“ Nach dem Gespräch mit dem Bauer leitete Kalyan Singh die E-Mail von Kyle Hathaway an seinen Kollegen in Raipur, Shekhar Dutt weiter. Dieser befand sich gerade im Gespräch mit der Witwe des Fischers. „Zuallererst möchte ich Ihnen mein aufrichtiges Mitgefühl über den tragischen Tod ihres Mannes aussprechen.“ „Davon wird mein Mann auch nicht wieder lebendig. Es gibt nur eine Möglichkeit, um meinen Schmerz zu beenden.“ „Und die wäre?“ „Töten Sie diese Bestie.“ In diesem Augenblick kündigte ein akustisches Signal den Eingang der von Kalyan Singh weitergeleiteten E-Mail an. „Sie erlauben, dass ich unser Gespräch kurz unterbreche? Ich habe gerade eine E-Mail von meinem Kollegen Kalyan Singh, dem Gouverneur von Rajasthan erhalten. Und er hat sie von einem Amerikaner namens Kyle Hathaway. Wenn ich sie kurz lesen darf.“ „Tun Sie was sie tun müssen.“ Shekhar Dutt studierte die E-Mail aufmerksam. Als er fertig war fragte er: „Wollen Sie nach wie vor den Tod des Tigers?“ „Ja.“ „Keine Möglichkeit Sie umzustimmen?“ „Wieso?“ „Aus der E-Mail geht hervor, dass Mr. Hathaway in einer Stadt namens Sky City einen Zoo bauen will. Die Bewohner der Stadt wünschen sich Königstiger. Mein Kollege Kalyan Singh hat mir mitgeteilt, dass es in seiner Provinz einen ähnlichen Vorfall gegeben hat wie hier. Ein Tigerweibchen hat einem Bauern drei Rinder getötet und ein viertes schwer verletzt. Mr. Hathaway wünscht, dass das Weibchen lebend gefangen wird. Wären Sie damit einverstanden, den Tigerkater als Wildfang in die Vereinigten Staaten zu bringen?“ „Ist zwar nicht das, was ich mir jetzt erhofft hatte, aber wenn Mr. Hathaway damit gedient ist, von mir aus.“ 06 Am Samstag, den 28.05.2016 wurden in der Provinz Rajasthan und in der Provinz Chattisgarh die Jagd auf die beiden Tiger eröffnet. Treiber trieben die beiden Raubkatzen mit Lärm aus ihren Verstecken und zu den Jägern. Einige waren mit Blasrohren und Betäubungspfeilen bewaffnet. Doch einige waren auch mit Gewehren bewaffnet, um die Tiere zu töten, falls etwas schiefgehen sollte. Um auf Nummer sicher zu gehen, saßen die Jäger in Sänften, die man indischen Elefanten auf den Rücken geschnallt hatte. Von dort aus hatten die Männer mit den Betäubungspfeilen ein leichtes Ziel. Sie brauchten nur zu warten, bis ihnen die Tiger den Rücken zudrehten und feuerten dann einen Pfeil ab. Das Betäubungsmittel verfehlte seine Wirkung nicht. Nach 10 Minuten verloren die beiden Raubkatzen das Bewusstsein. Ihnen wurden die Augen verbunden bevor sie in zwei Transportkisten gebracht wurden. Danach ging es mit zwei LKW zum Flughafen von Kalkutta, wo die Tiere in zwei unterschiedliche Gehege im Quarantänebereich des Flughafens gebracht wurden. Zwei Tierpfleger aus dem Zoo von Kalkutta waren extra von ihrem Arbeitgeber dazu abgestellt worden, sich um die beiden Tiger zu kümmern. Nahezu zwei Wochen mussten die beiden Tiger in der Quarantänestation verbringen, ehe die Transportpapiere für die Weiterreise nach Amerika fertig waren. In diesen 14 Tagen hatten die Pfleger aus Kalkutta das Männchen Chandra und das Weibchen Seetha genannt. Am Samstag, den 11.06.2016 wurden die beiden Transportkisten mit den beiden Tigern darin an Bord einer Frachtmaschine vom Typ Boeing 777-400F der indischen Fluggesellschaft Air India verladen. Um 8:15 Uhr Ortszeit startete die Maschine vom Flughafen in Kalkutta und nahm Kurs auf Sky City. Um 20:15 Uhr landete die Maschine aus Kalkutta auf dem Flughafen von Sky City. Die beiden Transportkisten wurden entladen und auf zwei wartende Sattelschlepper umgesetzt, die dann in Richtung Zoo aufbrachen. Um 20:45 Uhr startete die Boeing zu ihrem nächsten Ziel. Die beiden Tiger erreichten um 22:30 Uhr die Quarantänestation im Sky City Zoological Garden. Der Zoo in San Diego hatte ein paar Tierpfleger aushilfsmäßig abgestellt, die sich um die Tiere kümmern sollten, bis das eigentliche Personal vor Ort war. Zum Glück hatte Daena Hernandez in der Zeit, in der Chandra und Seetha noch in Indien in Quarantäne waren, einen Entwurf für das Tigergehege angefertigt. Das Haupthaus hatte sie einem indischen Tempel nachempfunden und mit großzügigen Fensterflächen ausgestattet. Im Inneren hatte die Kolumbianerin zwei getrennte Gehege vorgesehen, damit sich Chandra und Seetha zum einen aneinander gewöhnen konnten, zum anderen, damit sie sich beim Fressen nicht in die Quere kamen. Der Entwurf hatte die Abstimmung ohne großen Widerstand passiert. In dieser Sitzung hatten die Stadtverordneten verkündet, dass sie sich große Pandas wünschten. Deren Gehege sollte das erste auf der linken Seite sein. Am Donnerstag, den 02.06.2016 hatten die Bauarbeiten begonnen. Am Tag darauf wurde dann die Inneneinrichtung des Geheges fertiggestellt. Und während die Tierpfleger an der Anlage arbeiteten, berieten die Stadtverordneten über einen neuen 07 Entwurf für das Pandahaus. Daena Hernandez hatte ihn am Donnerstag noch angefertigt. Der Entwurf sah ein rechteckiges Gebäude mit Giebeldach vor, dessen Eingangsbereich auf der Rückseite seinen Platz haben sollte. Darüber kam eine weitere Etage, die etwas nach hinten gerückt war. Diese Konstruktion wurde durch eine Betonplatte am vorderen Ende gestützt. Der Seiteneingang sollte den Tierpflegern vorbehalten sein. Auf einem Marmorsockel sollte eine Bank mit zwei Pandabär-Figuren aufgestellt werden. Auch bei diesem Entwurf wurde auf große Fenster Wert gelegt. Auch diesen Entwurf brachte die Kolumbianerin durch die Abstimmung, so dass gleich darauf mit dem Bau des Hauses begonnen werden konnte. Am Samstag, den 04.06.2016 war auch das Pandahaus fertig gebaut. Die Tierpfleger aus San Diego richteten auch diese Anlage soweit ein, dass sie von zwei großen Pandas bewohnt werden konnte. Zum Schluss kam dann noch die Bank mit den beiden Pandafiguren. Am Sonntag, den 12.06.2016 landete eine Maschine vom Typ Boeing 717 der amerikanischen Fluggesellschaft American Airways auf dem Flughafen von Sky City. An Bord befand sich Renee Vanderbilt. Sie hatte sich auf Anfrage von Mr. Hathaway bereit erklärt, die Leitung des Zoos zu übernehmen. Am Ausgang wurde die 38jährige von Kyle Hathaway erwartet. Renee Vanderbilt hatte schulterlange dunkelbraune Haare und grünblaue Augen. Darüber hinaus hatte sie einen schlanken Körper mit Brüsten mittlerer Größe. Bekleidet war Renee Vanderbilt mit einem roten Tanktop, einer zerschlissenen Jeans und Schuhen der Marke Converse, Modell „Le Chuck“. „Miss Vanderbilt, ich bin froh, dass Sie die Leitung des Zoos übernehmen wollen.“ „Erst mal sehen, was ich hier vorfinde. Wenn das, was ich zu sehen kriege, nicht meinen Erwartungen entspricht, bin ich schneller weg, als Sie Piep sagen können.“ „Viel kann ich Ihnen noch nicht zeigen. Es sind lediglich das Tigergehege und das Pandabärengehege fertig. Die Bewohner des Tigergeheges befinden sich noch in Quarantäne.“ „Am besten mache ich mir erst mal selbst ein Bild.“ Zusammen mit Kyle Hathaway fuhr Renee Vanderbilt zum Zoo. Vor dem Haupteingang hielt der Investor aus Chicago an. „Das ist der Haupteingang. Im Gebäude links, wäre Ihr Büro.“ „Etwas unkonventionell, aber was solls. Ich würde mir gerne den Rest ansehen.“ „Wie gesagt, viel steht noch nicht. Folgen Sie mir bitte.“ So startete Kyle Hathaway seinen Rundgang mit der letzten lebenden Angehörigen der berühmten Vanderbilt-Familie. „Ich nehme an, dass das Gehege für die großen Pandabären ist.“ „Das stimmt. Aber ohne die Tiere, ist das Gehege nicht viel wert.“ „Da gebe ich Ihnen Recht, Mr. Hathaway. Ich würde gerne den Rest sehen.“ Schließlich kamen Kyle Hathaway und Renee Vanderbilt am Tigergehege vorbei. „Und hier werden dann die Königstiger zu bewundern sein.“ „Das stimmt. Aber Chandra und Seetha sind erst gestern Abend hier eingetroffen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis beide in ihr neues Zuhause umziehen können.“ „Wer sind Chandra und Seetha?“ „Chandra ist der Tigerkater, Seetha ist das Weibchen.“ 08 „Haben Sie den beiden die Namen gegeben?“ „Nein, sie hatten die Namen schon, als sie hier ankamen. Die Tierpfleger aus Kalkutta haben ihnen die Namen verpasst.“ „Also sind die beiden Tiger Wildfänge?“ „Notgedrungen ja. Die meisten Zoos halten in der Regel entweder sibirische Tiger oder Sumatra-Tiger. Bengaltiger sind eher selten. Und wenn ein Zoo Nachwuchs hat, ist dieser meistens einem anderen Zoo versprochen. Es gibt entsprechende Bücher, in denen die Zuchten geregelt sind.“ „Da erzählen Sie mir nichts Neues. Aber Wildfänge für Zoos sind in Indien eigentlich verboten.“ „Hier wurde eine Ausnahme gemacht, weil Chandra und Seetha in den Provinzen, in denen man sie gefangen hat, enormen Schaden angerichtet haben. Eigentlich sollten sie erschossen werden.“ „Das ist wohl ein verspäteter April-Scherz.“ „Das ist kein Scherz. Ich hatte selbst zwei stundenlange Gespräche mit dem Bauern, dem Seetha die Rinder gerissen hat, und mit der Witwe des Fischers, dem Chandra die Kehle durchgebissen hat. Und die beiden haben mit ZÄHNEKNIRSCHEN meinem Ersuchen zugestimmt. Sie sind der Meinung, dass man Mörder nicht offen zur Schau stellen sollte.“ „Kann ich bis zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehen. Ich meine für den Bauer steht durch den Verlust seiner Rinder wahrscheinlich seine Existenz auf dem Spiel. Und für die Witwe des Fischers auch, weil Chandra den Ernährer der Familie getötet hat.“ Als die beiden an der Quarantänestation ankamen, war Seetha gerade am Gitter zu sehen. Als die Raubkatze die fremde Menschenrau sah, sprang sie gleich am Gitter hoch und ließ ein lautes Brüllen vernehmen. „Ts, ts. Du bist ja ganz schön vorlaut Seetha.“ Das Tigerweibchen versuchte es noch einmal, mit demselben Ergebnis. Renee Vanderbilt ließ sich einfach nicht einschüchtern. „Darf ich Sie etwas fragen Mr. Hathaway?“ „Bitte, ich höre. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich selbst einen Tierwunsch äußere?“ „Ich wäre der letzte, der „Nein“ sagt. Welche Tiere hätten Sie gerne?“ „Koalabären.“ „Warum denn ausgerechnet diese Tiere?“ „Ich find die irgendwie süß.“ „Sie wissen aber schon, dass man Koalas ziemlich schwer bekommt. Und aus Australien dürfen keine Tiere ausgeführt werden.“ „Das überlassen Sie ruhig mir, Mr. Hathaway. Ein ehemaliger Austauschschüler aus Sydney arbeitet im dortigen Zoo. Er schuldet mir noch einen Gefallen.“ Danach kümmerte sich Kyle Hathaway um die Beschaffung der großen Pandas. Das Männchen war schnell gefunden. Der Zoo in San Diego gab Xiao Liwu, das Baby aus dem letzten Wurf an Sky City ab. Nur die Suche nach einem Weibchen gestaltete sich etwas schwieriger. Doch schließlich kam aus Kuala Lumpur die erlösende Nachricht, dass der dortige Zoo, sein Mädchen Nuan Nuan nach Sky City schicken würde. Das bedeutete, dass Chandra und Seetha bald in ihr neues Gehege umziehen mussten, damit sie den beiden Pandabären nicht in die Quere kamen. Am Montag, den 13.06.2016 kam Donald Trump, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner nach Sky City. Nur widerwillig empfing ihn Kyle Hathaway. „Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen für meine etwas unfaire Behandlung Ihnen gegenüber 09 entschuldigen.“ „Sie überraschen mich. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit einer Entschuldigung.“ „Sie sehen, ich bin nicht der fiese Drecksack, für den Sie mich halten. Was ist denn Ihr derzeitiges Bauprojekt?“ „Ich baue einen Zoo.“ „Keine schlechte Idee. Kann ich ihn mir ansehen?“ „Sicher. Aber viel steht noch nicht. Gerade mal das Gehege für die großen Pandas und das Tigergehege sind fertig. Wir haben zwei Tiger, die als Wildfang hierherkamen. Die großen Pandas sollen nächste Woche kommen. Aus San Diego bekommen wir das Männchen.“ „Xiao Liwu?“ „Richtig. Das Weibchen, Nuan Nuan heißt sie, kommt aus Kuala Lumpur.“ „Ich will Ihnen nicht die Illusion rauben, Mr. Hathaway, aber das Panda Reservat in China wird auf der Herausgabe des Weibchens bestehen.“ „Ich kenne das Reservat. Ich hatte mal die Ehre, es besuchen zu dürfen. Ich hab genug Argumente, warum Nuan nach Sky City gehört.“ Am Zoo angelangt staunte Donald Trump nicht schlecht, als er den Haupteingang sah. „Nicht schlecht.“ Danach kamen sie am Panda Gehege vorbei. „Ich seh schon, Sie haben seit unserer letzten Begegnung ganz schön rangeklotzt.“ „Halbe Sachen mach ich nicht.“ Danach kamen Kyle Hathaway und Donald Trump am Tigergehege an. „Sieht aus wie ein indischer Tempel.“ „Die beiden Tiger stammen ja auch aus Indien. Sie befinden sich noch in der Quarantänestation. Da wir aber jetzt den kommenden Samstag, also den 18.06., die beiden Pandas erwarten, werden die beiden Raubkatzenschon an dem Tag in dieses Gehege umgesiedelt. Wir können uns die Tiere gerne ansehen. Aber ich warne ich lieber gleich, Seetha mag keine fremden Menschen.“Am Quarantänegelände angekommen sprang Seetha wieder am Gitter hoch und jagte dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner einen tüchtigen Schrecken ein. „Ist Seetha immer so eine Kratzbürste?“ „Ich sagte doch schon, dass Seetha keine fremden Menschen mag. Sie hat sich gerade an Miss Vanderbilt gewöhnt, oder fängt zumindest damit an.“ „Kann ich irgendwie helfen?“ „Wenn Sie ein Paar Koalabären für eine erfolgreiche Zucht auftreiben können.“ „Koalabären?“ „Red ich Chinesisch? Ich sagte Koalabären.“ „Zugegeben, die sehen echt niedlich aus.“ „Sind aber schwer zu kriegen. Zumal keine Exemplare aus Australien ausgeführt werden dürfen.“ „Das stimmt leider.“ Nach dem Besuch von Donald Trump setzte sich Daena Hernandez in ihrem Atelier an ihr Zeichenbrett und fertigte einen Entwurf für ein neues Gehege an. Dort sollten später die Rothschild-Giraffen und die blauen Gnus untergebracht werden. Nachdem sie die Pläne fertig gezeichnet hatte, baute sie noch ein Modell. Der Entwurf sah ein Haus mit zwei getrennten Bereichen vor, die von den Giraffen und den Gnus bewohnt werden konnten. Auf der Außenanlage, die beide Tierarten gemeinsam benutzen konnten, war unter anderem eine Attrappe in Form eines Affenbrotbaumes vorgesehen. Davor hatte Daena Hernandez noch eine Wasserquelle eingezeichnet, aus der die Tiere trinken konnten. Das Haus selber sollte große Fensterflächen bekommen, damit die Tiere möglichst viel Licht bekamen. Das Dach sollte wieder ein Giebeldach werden, wie die beiden Gebäude am Haupteingang, jedoch sollte der Winkel etwas flacher ausfallen. 10 Diesen Entwurf zeigte sie Kyle Hathaway und Renee Vanderbilt. „Perfekt, wie immer Daena.“ „Sie scheinen Miss Hernandez Arbeit sehr zu schätzen, Mr. Hathaway.“ „Daena Hernandez und ich arbeiten schon seit drei Jahren zusammen. Sämtliche Gebäude, die Sie bis jetzt gesehen haben, stammen zum Großteil aus ihrer Feder. Den Rest hat der Cousin von Daena Hernandez Adriano Benitez designt.“ „Also hat Daena Hernandez eine ganze Stadt entworfen.“ „Mehr oder minder.“ Am Folgetag, es war Dienstag der 14.06.2016 trafen sich die Stadtverordneten um 9:00 Uhr morgens zu einer neuen Sitzung. Dort stellte Daena Hernandez ihren Entwurf für das neue Gehege vor. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah sie in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand von Ihnen eine Frage zu meinem Entwurf?“ Da niemand eine Frage hatte, ließ Bürgermeister Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. „Wer für den Entwurf stimmt, drückt auf „Ja“, wer dagegen ist auf „Nein“. Wer sich enthalten will, behält seine Flossen bei sich.“ Nach 10 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Der Entwurf war abgesegnet. „Schön, dass wir wieder einer Meinung sind. Hat sonst noch jemand etwas zu sagen? Denn wenn nicht, würde ich die Sitzung beenden.“ Raymond Loxley hob die Hand. „Ja Mr. Loxley?“ „Gute Nachrichten. Wir haben den Zuschlag für das GATX-Werk“ Nach der Sitzung gab Kyle Hathaway den Baggerführern ein Zeichen, dass mit dem Bau der Giraffenanlage begonnen werden konnte. Schließlich rissen die Bagger das Erdreich auf und hoben eine 23 Meter tiefe Grube aus. Als dieser Arbeitsschritt abgeschlossen war, wurden zuerst die Stahlpfeiler in die Erde getrieben, danach wurden die Gitter aus geflochtenem Stahldraht mit den Trägern verschweißt. Im nächsten Arbeitsschritt wurde die Grube mit Zement gefüllt. Als der letzte Zementmischer seine Ladung abgeliefert hatte, hatten die Arbeiter erst mal Pause. Doch als es um 12:45 weitergehen sollte, stellte sich heraus, dass kein Zementpulver mehr vorhanden war. Kyle Hathaway bestellte sofort bei einem befreundeten Zementfabrikanten eine große Menge davon. Doch leider kam es zu Lieferschwierigkeiten. Die Lieferung konnte erst am Freitag, den 17.06.2016 erfolgen. Bis dahin mussten die Arbeiten ruhen. Am 17. Juni kam dann die erste Ladung Zement. Ganze 25 Palletten mit Zementsäcken waren an Bord der Antonov AN-124. Doch das war nur die Hälfte. Die andere Hälfte musste kurzfristig nach Italien abgegeben werden, da bei einem Erdbeben mehrere Häuser eingestürzt oder schwer beschädigt worden waren. Doch die Menge würde zumindest reichen, um das Haupthaus des Giraffen- und Gnu-Geheges zu bauen. Die Bauarbeiter rührten sofort den Zement an, um später mit der Vorfertigung der Segmente beginnen zu können. Inzwischen kümmerte sich Kyle Hathaway um ein Paar Rothschild-Giraffen für eine erfolgreiche Zucht. In Deutschland wurde er fündig. Der Zoo Schwerin 11 war bereit, seinen Giraffenbullen Yasho abzugeben. Aus dem Zoo Hannover bekam er die Zusage, dass Jamila, die letzte Tochter des verstorbenen Zuchtbullen Schorse, an den Zoo von Sky City abgegeben würde.Auf der Baustelle hatten die Arbeiter die Segmente für das Giraffen- und Gnuhaus gegossen und ließen den Zement nun aushärten. Am 18.06.2016, es war ein Samstag, zogen die beiden Königstiger Chandra und Seetha in ihr neues Gehege um. Bei Seetha ging alles ganz normal. Brav ging das Weibchen in die Kiste. Doch bei Chandra gab es Probleme. Der Kater wollte partout nicht in die Kiste. Doch schließlich ließ auch er sich breitschlagen. Danach wurden die beiden Kisten mit einem zooeignen Transporter zum Gehege gebracht. Dort wurden die beiden Transportkisten mit den Tigern darin von den Tierpflegern, die Renee Vanderbilt eingestellt hatte, in das Haus geschleppt. Zuerst wurde die Kiste von Seetha geöffnet. Ganz vorsichtig spitzte das Tigerweibchen mit seinem Kopf aus der Kiste um sich dann doch wieder zurückzuziehen. Dann erschien der Tigerkopf ein zweites Mal. Und dieses Mal verließ Seetha die Kiste ganz. Dann senkte sie den Kopf und fing an zu schnuppern. So nahm sie ihre neue Umgebung in Augenschein. Als sie in einem Nebenraum verschwand, trugen die Pfleger, allesamt ehemalige Schul- und Collegekameraden von Renee Vanderbilt, die Kiste aus dem Haus und schlossen die Tür, nicht ohne Chandra und Seetha etwas zu fressen da zu lassen. Danach öffneten sie den Schieber von Chandras Transportkiste. Auch Chandra war zuerst etwas ängstlich. Doch auch er verließ beim zweiten Mal die Kiste und nahm schnüffelnd sein neues Zuhause in Augenschein. Zunächst war er durch ein Gitter von Seetha getrennt, damit sich beide aneinander gewöhnen konnten. Um 14:10 Uhr kam eine Frachtmaschine aus San Diego, die die Kiste mit Panda Männchen Xiao Liwu an Bord hatte. Kaum war diese ausgeladen, startete die Maschine zu ihrem Weiterflug nach Phoenix, Arizona. Xiao Liwu wurde in die Quarantäne des Zoos gebracht, die man vorher noch mal gereinigt hatte, damit der Panda den Geruch der beiden Tiger nicht wittern würde. Bei Nuan Nuan hatte es Schwierigkeiten gegeben, genau wie Donald Trump es prophezeit hatte. Die Maschine, eine Boeing 747-8-F der Malaysia Airlines, war um 4:30 Uhr morgens vom Flughafen Kuala Lumpur gestartet und gerade vier Stunden in der Luft, als der Leiter des Panda Reservats in das Büro des Zooleiters kam um mit diesem über eine Rückführung zu verhandeln. Der Zooleiter hörte seinem Gegenüber erst mal zu ehe er antwortete. „Es tut mir leid Sie enttäuschen zu müssen. Aber wir haben uns entschieden Nuan Nuan an den Zoo in Sky City abzugeben. Die Maschine ist bereits in der Luft.“ „Besteht keine Möglichkeit sie abzufangen?“ „Das würde Ihnen wohl gefallen. Aber die Maschine der Malaysia Airlines ist auf Kurs und wird aller Voraussicht nach in circa einer Stunde Thailand überfliegen.“ „Das heißt also, dass sie China nicht überfliegen wird.“ „Ich befürchte ja. Aber sehen Sie es mal so, der Zoo in Sky City ist zwar noch im Bau, aber auch dort ist eine Zucht geplant. Vielleicht wird Ihr Reservat eines Tages die Kinder von Xiao Liwu und Nuan Nuan beheimaten.“ „Wollen Sie damit andeuten…?“ „Ja das will ich. 12 Ein weiterer Zoo, der große Pandas züchtet, kann für ihre Sache doch nur dienlich sein.“ „Da haben Sie allerdings Recht.“ Um 16:30 Uhr landete die Frachtmaschine der Malaysia Airlines auf dem Flughafen von Sky City. Die Transportkiste in der Nuan Nuan den Flug verbracht hatte wurde entladen, und auf einen Sattelschlepper umgesetzt, der das Tier zum Zoo brachte. Dort angekommen, trottete das Panda Weibchen aus seiner Box in die Quarantänestation. In der Zwischenzeit hatten die Arbeiter den Bau am neuen Haus der Giraffen und Gnus weiter ausgeführt. Zuerst kam die Rückwand. Als sie eingepasst war, wurde das tonnenschwere Segment von Phil noch einmal hochgehoben und die Stelle mit Zement bestrichen. Seetha sah dem Treiben mit Interesse zu. Um 18:00 Uhr stand das neue Haus im Rohbau. Es fehlte aber noch das Dach. Und während ein Bautrupp selbiges zusammenbaute, hatte sich ein zweiter Trupp darangemacht, die Wasserstelle anzulegen. Zuerst wurde eine 16 cm tiefe Grube ausgehoben deren Rand mit Zement gegen Korrosion geschützt wurde. Danach kam noch eine schwarze Plane um die Tränke vor Regen zu schützen. Zum Schluss wurde wieder Erde auf die Plane geschüttet, damit keiner die Plane sah. Als letzter Bauschritt wurde auf der Außenanlage der Affenbrotbaum aufgestellt. Auch das Dach war mittlerweile an seinem Platz und war fixiert. Die Glaser nutzten das restliche Tageslicht und setzten die Scheiben ein. Nachdem die Scheiben eingesetzt waren, wurdensie mit Dichtmasse abgedichtet. Am nächsten Morgen wurde das neue Haus fertig eingerichtet. In Schwerin und Hannover trainierten die Pfleger mit Yasho und Jamila den Weg in die Transportkisten, die extra für diese Tierart angefertigt worden waren. Am Samstag, den 25.06.2016 zogen dann auch Xiao Liwu und Nuan Nuan in ihr eigentliches Gehege um, da an diesem Tag auch die beiden Rothschild-Giraffen in Sky City ankommen sollten. Die Maschine mit den beiden Tieren landete um 14:45 Uhr Ortszeit auf dem Sky City International Airport. Nach dem Ausladen wurden die beiden Transportkisten auf zwei Sattelschlepper verladen und zum Zoo gebracht. Dort kamen sie dann in die Quarantänestation des Zoos. Auch Kyle Hathaway war nicht ganz untätig geblieben und hatte sich um ein Paar blauer Gnus für eine erfolgreiche Zucht bemüht. Doch vergebens. Kein Zoo war bereit eines seiner Tiere abzugeben. Also blieb wieder nur ein Wildfang. Doch die Wildhüter in den afrikanischen Nationalparks weigerten sich, gesunde Tiere aus den Herden herauszufangen. Lediglich in Kenia, im Tsavo West Nationalpark und im Sweetwaters Nationalpark hatten sich die Parkranger dazu bereit erklärt, einen Bullen und ein Weibchen aus der Herde herauszuholen. Wie schon bei Chandra und Seetha brachten sich die Ranger in eine günstige Position und schossen jeweils einen Betäubungspfeil auf eins der Tiere ab. 13 Im Sweetwaters Nationalpark konnte so ein Gnu Weibchen gefangen werden. Die Ranger nannten das Tier Bahati. Im Tsavo West Nationalpark wurde ein Bulle gefangen, dem die Ranger den Namen Mogambi gaben. Die beiden Tiere wurden in Transportkisten nach Nairobi, die Hauptstadt Kenias, gebracht, wo sie am Jomo Kenyatta International Airport in Quarantäne kamen. Tierpfleger aus dem Nairobi Nationalpark kümmerten sich um die Tiere. In Sky City war unterdessen der Chef von GATX Brian A. Kenney eingetroffen, um den Vertrag für den Bau eines neuen Werkes zu unterschreiben. Kyle Hathaway erwartete seinen alten Kumpel am Ausgang. Der GATX-Chef war ein Mittsechziger mit grauen Haaren und stechend blauen Augen. Sein rundliches Gesicht wollte gar nicht zu seinem athletischen Körper passen. „Kyle Hathaway. Was verschlägt dich denn hierher, du alter Pirat.“ „Ich bin im Prinzip der Schöpfer von all dem, was du bisher gesehen hast. Zumindest aus der Luft.“ „Hast ja schon ordentlich was auf die Beine gestellt. Von Sky City redet fast jeder an der Wall Street.“ „Schön, dass du dich dazu entschlossen hast, die Infrastruktur der Stadt noch weiter voranzubringen.“ „Immer wieder gern. Das Werk wird eines der modernsten in Amerika.“ „Aber ohne Rangierloks wird es schwierig.“ „Dir fällt immer etwas ein, was ich vergessen habe. Kannst du mir zwei Loks organisieren? Ich revanchier mich mit Hilfe bei deinem aktuellen Projekt, was du hier planst.“ „Kannst du ein Paar Walrösser auftreiben?“ „Mit Walrössern leider nicht. Aber Kängurus sind möglich. Was planst du dieses Mal?“ „Einen Zoo.“ „Gute Idee. Also sind wir uns einig?“ „Sicher. Hand drauf?“ „Hand drauf Kyle.“ Mit einem kräftigen Händedruck besiegelten die beiden Männer ihr Abkommen. Um 14:28 Uhr unterschrieb Brian Kenney den Vertrag für den Bau des neuen Werkes. Danach schauten er und Kyle Hathaway bei Daena Hernandez vorbei, die schon einen Entwurf für das neue Werk parat hatte. Der Entwurf sah drei baugleiche Gebäude vor, die drei Stockwerke hoch waren und aus Stahl und Glas bestanden. „Genau so habe ich mir das vorgestellt. Also fangen wir an.“ „Die Genehmigungen sind da. Also tu dir keinen Zwang an.“ Anschließend steckte Brian A. Kenney im Industriepark ein 150 ha großes Areal ab. Um 15:45 Uhr kam dann Hilary Clinton die Präsidentschaftskanidatin. der Demokraten zu einem Besuch nach Sky City. Am Zoo traf sie Kyle Hathaway. „Hallo Mr. Hathaway. Ich dachte, dass Sie und ihre Frau in Chicago weilen.“ „Da haben Sie falsch gedacht. Es gibt hier genug Dinge zu tun. Zum Beispiel das Bauprojekt hinter mir.“ „Was soll das mal werden?“ „Ein Zoo.“ „Das dachte ich mir fast. Haben Sie denn schon Tiere?“ „Zwei Tierarten in ihren Gehegen, und eine weitere in der Quarantänestation.“ „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne einen Rundgang machen.“ „Immer wieder gern. Wenn Sie die Güte hätten, mir zu folgen.“ Als erstes sah sich die ehemalige First Lady das Panda Gehege an. Nuan Nuan war gerade auf der Außenanlage und knabberte genüsslich an einem Stück Bambus. Am Tigergehege war Chandra auf der Außenanlage. Dennoch war es Seetha, die mal wieder ihrem Ruf als Kratzbürste mehr als gerecht wurde. Sie sprang am Gitter hoch und stieß ein 14 lautes Brüllen aus. „Heiliges Kanonenrohr, ist diese Raubkatze immer so giftig?“ „Seit wann sind Kanonenrohre heilig? Aber Spaß beiseite, Seetha kann fremde Menschen partout nicht ausstehen.“ „Das Weibchen heißt also Seetha. Und wie heißt der Kater?“ „Chandra.“ „Da scheint wohl jemand gern den Film „Der Tiger von Eschnapur als Lieblingsfilm zu haben.“ Bevor sich Hilary Clinton verabschiedete sprach sie Kyle Hathaway noch einmal an. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Sie um einen Gefallen bitten würde?“ „Kommt drauf an, was es für ein Gefallen ist.“ „Würden Sie Orcas in ihrem Zoo beheimaten?“ „Für die Zucht gerne. Aber nicht für Dressurshows. Da bin ich strikt gegen.“ „Ich hoffe, Sie sind sich im Klaren darüber, dass es schwer wird, eine erfolgreiche Orca-Zucht aufzuziehen.“ Nachdem Hilary Clinton wieder abgereist war, kümmerte sich Kyle Hathaway um die Beschaffung der Rangierloks für seinen alten Spezi, den Chef von GATX. Die erste Lok, die er ergattern konnte war 212-007-9, die bei einem Schrotthändler auf ihre Verschrottung wartete und rettete die Lok so vor dem Schneidbrenner. Lok Nummer zwei war eine Rangierlok der Baureihe 365. Es handelte sich um 365-828-3, die in Mannheim z-gestellt war. Die beiden Loks wurden mit einem Güterzug der DB, der von 170-021-7 gezogen nach Hamburg lief. Dort wurden die Container mit den beiden Loks auf einen Containerriesen der Peter Döhle Schifffahrts KG verladen. Es handelte sich um die 153,51 Meter lange Filomena. Um 18:30 Uhr Ortszeit legte die Filomena in Hamburg ab. Und während sich das Schiff auf dem Weg nach Sky City befand, fertigte Daena Hernandez in ihrem Atelier den Entwurf für ein Haus für Koalabären und zusätzlich noch einen für eine Polarlandschaft an. Das Koalahaus war ein Bau, der um die Ecke führte. Der Entwurf begann mit einer Art Turm, an den sich das Haus dann anschloss. Auf der Ecke sollte ein Außenbereich für die Tiere geschaffen werden. Danach kam ein langer Gebäudetrakt. Das Haus selber sollte mit einem Glasdach versehen werden. Die Polarlandschaft sollte nicht nur für Walrösser geeignet sein, sondern auch Robbenklippen und eine Voliere im Zentrum der Anlage beherbergen. Ein riesiges Becken für die Tiere durfte natürlich genauso wenig fehlen, wie die täuschend echte Nachbildung eines gigantischen Eisbergs. In der neuen Polaranlage sollten neben Eisbären und Walrössern diverse Pinguinarten ihr Zuhause finden, ebenso wie Seelöwen und Kegelrobben. In der Seevogelvoliere im Zentrum der Anlage sollten Gryllteiste, Küstenseeschwalben, Trottellummen und andere arktische Vogelarten zu bewundern sein. Daena Hernandez hatte gerade das Modell für die Polarlandschaft fertig, als die Klingel Besuch ankündigte. Kurz darauf hörte sie Schritte auf der Treppe. Dann klopfte es an der Tür zum Atelier. „Die Tür ist offen.“ Kyle Hathaway und Renee Vanderbilt traten ein. „Hi Daena. Bist wohl schwer beschäftigt.“ „Wirklich zu komisch. Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht und zwei neue Gebäude für deinen Zoo entworfen.“ Kyle Hathaway und 15 seine Begleiterin studierten die Baupläne und sahen sich die Modelle an. Schließlich nickte die Zooleiterin. „Ich bin sehr zufrieden. Sie haben meine volle Unterstützung. Ich sehe, Sie verstehen Ihr Handwerk.“ Am 27.06.2016 lief die Filomena im Hafen von Sky City ein. Die beiden Container mit den Loks wurden entladen und wurden zur Baustelle des GATX-Werkes gebracht. Dort wurden sie in einem Lokschuppen untergebracht und warteten auf ihre Aufarbeitung. Am Folgetag, Dienstag, den 28.06.2016, landete eine Boeing 777F der Kenya Airways auf dem Flughafen von Sky City. An Bord waren die Frachtkisten mit Mogambi und Bahati. Die Kisten wurden entladen und auf einen Sattelschlepper umgesetzt, der den Zoo zum Ziel hatte. Im Zoo angekommen wurden die beiden Gnus in die Quarantänestation gebracht. Zuerst war Bahati dran. Anschließend kam der Bulle. Auf der Baustelle des GATX-Werkes hatten unterdessen die Bauarbeiten begonnen. Zuerst hoben die Bagger drei 26 m tiefe Gruben mit einer Länge von 75 m und einer Breite von 45 m aus. Danach wurden die stabilisierenden Elemente eingezogen. Zuerst wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben. Danach wurden die Gitter aus geflochtenem Stahldraht in die Gruben herabgelassen und mit den Trägern verschweißt. Im Anschluss wurde die Grube mit Zement gefüllt. Doch der Lärm auf der Baustelle machte Yasho, den Giraffenbullen, ganz kirre und er begann mit seinen Vorderhufen gegen die Absperrung der Quarantänestation zu schlagen. Einem Tierpfleger fiel dies auf und er suchte Daena Hernandez auf. „Miss Hernandez, gut dass ich sie treffe. Der Giraffenbulle macht Probleme.“ „Und wie äußern die sich?“ „Hören sie selbst.“ Ein lautes Krachen ertönte, als Yasho erneut mit seinen Vorderhufen gegen die Absperrung schlug. „Ich rede mal mit Mr. Hathaway. Aber es ist 11:50 Uhr, ab dann ist Mittagspause.“ „Das sind 10 Minuten in denen Yasho die Quarantänestation auseinandernehmen kann.“ „Wie gesagt, ich werde mit Mr. Hathaway sprechen. Mehr kann ich für Sie nicht tun.“ Schließlich traf Daena Hernandez ihren Brötchengeber. „Einer der Tierpfleger war gerade bei mir.“ „Was wollte er denn?“ „Der Giraffenbulle scheint wegen des Lärms auf der Baustelle des GATX-Werkes durchzudrehen.“ „Das soll wohl ein verspäteter Aprilscherz werden Daena.“ „Das war kein Scherz. Ich habe es selbst gehört. Yasho schlägt mit den Vorderhufen gegen die Absperrung der Quarantänestation.“ „Ich werde mal nachsehen. Vor allem aber werde ich mir diesen Pfleger mal zur Brust nehmen.“ Am Zoo angekommen hörte Kyle Hathaway den Lärm, den der Giraffenbulle verursachte. „Was ist denn hier los?“, fragte er. „Das ist der Bulle. Er dreht durch.“ „Wegen dem Lärm auf der Baustelle von GATX, wie mir Miss Hernandez berichtet hat.“ „So ist es.“ „Und damit wären wir schon beim Thema. Wieso haben Sie ausgerechnet Miss Hernandez angesprochen? Sie ist Architektin und hat von Tierpsychologie nicht den Hauch einer Ahnung. Außerdem ist in solchen Fällen Ihre Chefin Renee Vanderbilt ihre Ansprechpartnerin.“ Zum Glück kam die Leiterin des Zoos dazu. „Gibt’s Probleme?“ „Der Bulle spielt verrückt. 16 Der Lärm auf der Baustelle ist der Grund dafür.“ „Das ist nicht gut. Wir könnten die beiden Giraffen umsiedeln. Das würde aber bedeuten, dass wir die Quarantänevorschriften missachten würden. Und das möchte ich nach Möglichkeit gerne vermeiden.“ „Können sie mir einen ungefähren Zeitpunkt nennen, wann die beiden Rothschild-Giraffen umgesiedelt werden können?“ „Anfang oder Mitte Juli. Die Tiere müssen mindestens zwei Wochen in Quarantäne bleiben um sicherzustellen, dass sie keine Krankheiten oder ähnliches haben.“ „Was sagt eigentlich der Tierarzt des Zoos?“ „Bedauerlicherweise haben wir noch keinen.“ „Zum Glück ist einer hier ansässig. Ich habe die Rufnummer seiner Praxis. Ich werde ihn gleich mal kontaktieren.“ Um 12:12 kam Dr. Brian Lovett, der Tierarzt von Sky City zum Zoo. „Was gibt’s denn so dringendes, dass Sie mich aus meinem Mittagsschlaf reißen, Mr. Hathaway?“ „Eine der beiden Rothschild-Giraffen, es ist Yasho der Bulle, hat durch den Baulärm auf der Baustelle des GATX-Werkes angefangen zu randalieren. Er kann aber erst nächsten Monat umgesiedelt werden. Könnten Sie sich die Tiere mal ansehen und eine vorläufige Einschätzung abgeben?“ „Das kann ich gerne machen, aber ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, dass ich auf Haustiere, wie Hunde, Katzen und Kleintiere wie Nager spezialisiert bin. Mit Giraffen hatte ich noch nie zu tun.“ „Ich erwarte ja auch nicht, dass Sie sich mit allen Tierarten, die auf unserem Planeten rumkreuchen, Ahnung haben. Sie sollen sich die Tiere doch erst mal nur ansehen.“ Dr. Lovett untersuchte zuerst den Bullen, dann das Weibchen. Er nahm sogar Kot- und Urinproben und analysierte diese. „Wie lange sind die Tiere bereits in Quarantäne?“ „Drei Tage.“, sagte Renee Vanderbilt. „Wir sollten die vollen zwei Wochen abwarten, bis wir die Tiere umsiedeln. Besser wir gehen kein Risiko ein.“ „Ich rede erst mal mit den Arbeitern auf der Baustelle von GATX. Danach sollten wir uns nochmal zusammensetzen.“ „Einverstanden.“ Um 12:25 traf sich Kyle Hathaway mit den Arbeitern. „Meine Herren, ich will gleich zur Sache kommen. Der Baulärm macht den Giraffenbullen im Zoo verrückt, er schlägt mit den Vorderhufen gegen die Absperrung. Vor Juli kann er sein neues Domizil nicht beziehen. Dasselbe gilt auch für das Weibchen. Was ich jetzt wissen möchte: Wie hoch ist der Lärm, wenn Sie die Stahlsegmente verschweißen?“ „Nicht hoch. Schätzungsweise 3 Dezibel. Vielleicht sogar weniger.“ „Gut. Dann schweißen Sie die Segmente zusammen. Und wenn es unbedingt sein muss, stellen Sie die Segmente auch auf. Aber vermeiden Sie unbedingt den Einsatz von Presslufthämmern und anderen Lärm erzeugenden Geräten. Kann ich mich auf Sie verlassen?“ „Sie haben mein Wort als Vorarbeiter Sir.“ „Gut. Ich verlass mich auf Sie. Wehe ich höre auch nur EINEN Presslufthammer, dann stehen Polen und Mütterchen Russland aber sperrangelweit offen.“ Zurück am Zoo besprach sich Kyle Hathaway mit den anderen. „Also Stand jetzt werden die Arbeiter nach der Mittagspause die Segmente der Stahlkonstruktion 17 zusammenschweißen. Wenn es sich lärmtechnisch einrichten lässt, dann werden die Stahlteile noch aufgestellt. Ich habe Anweisung gegeben, die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten.“ „Gut. Hoffentlich halten sich die Bauarbeiter auch an Ihre Anweisung.“ „Ich hab schon gesagt, wenn auch nur ein Presslufthammer eingesetzt wird, dann rauchts im Gebälk.“ Um 12:45 Uhr wurden auf der Baustelle des GATX-Werkes die Arbeiten wieder aufgenommen. Die Arbeiter schweißten die einzelnen Segmente zu riesigen Wänden zusammen. Die Rück- und Stirnwände hatten jeweils eine 58 Meter hohe und 39 Meter breite Öffnung. Zwischen den einzelnen Hallen wurden noch einmal jeweils 380 Meter Gleis verlegt. Die Spurbreite der Schienen hatte man vom deutschen Gleisnetz übernommen. Im Werk sollte der größte Staubgutwagen von GATX gebaut werden. Der Waggon vom Typ 8099 hatte eine Länge 20,84 Metern und ein Fassungsvermögen von 128 m3 und wog ohne Ladung 20,5 Tonnen. Nachdem auch das letzte Stahlsegment verbaut war ruhten die Arbeiten bis zum 08.07.2016. An diesem Tag wurden dann endlich die beiden Rothschild-Giraffen umgesiedelt. Davor hatten die beiden Entwürfe für das Koalabärenhaus und die Polarlandschaft die Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung überstanden. In dieser Sitzung hatte Bürgermeister Robert Palmer angekündigt, nach dem Bau des Zoos sein Amt als Bürgermeister von Sky City aus gesundheitlichen Gründen niederzulegen. Horace Cassell sollte ihm nachfolgen. Renee Vanderbilt hatte sich in der Zwischenzeit um die Beschaffung zweier Koalas gekümmert und ihrem Bekannten, der als Kurator im Zoo in Sydney arbeitete eine E-Mail mit ihrem Anliegen geschickt. Und sie hatte Glück. Tierpfleger hatten in einem Waldgebiet in der Nähe der Hafenmetropole ein verletztes Koalamännchen entdeckt. Nun wurde es im Zoo von Sydney aufgepäppelt und medizinisch versorgt. In Adelaide war die Gruppe zu groß geworden und man entschied ein Weibchen, ihr Name war Heddi, nach Sky City zu schicken. Die Pfleger in Sydney hatten das Männchen Turbo getauft. Am 01.07.2016 hatten die Pfleger in den Zoos das Training mit Heddi begonnen. Durch die Verletzung, die Turbo an seinem rechten Bein erlitten hatte, konnte das Training bei ihm erst drei Tage später beginnen. Am 10.07.2016 traten die beiden Koalabären ihre Reise nach Sky City an. Die Maschine, eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 747-400ER der australischen Fluggesellschaft Quantas Airways startete um 01:00 Uhr morgens auf dem Kingsford Smith International Airport, nachdem eine Maschine vom Typ Boeing 737-800 der Tigerair Australia die Kiste mit Heddi an Bord vom Adelaide Airport nach Sydney gebracht hatte. Wegen der Zeitverschiebung von 17 Stunden, die man in Down Under hinter den Vereinigten Staaten von Amerika zurück war, landete die Boeing am 09.07.2016 um 08:00 Uhr morgens auf dem Sky City International Airport. 18 Die beiden Kisten wurden entladen und getrennt in einen Van umgesetzt. Der Fahrer wollte schon losfahren, nachdem die Kiste mit Turbo im Laderaum des Van abgesetzt war, als ein Gabelstapler mit der zweiten Transportkiste, in der Heddi saß anrollte. „Was ist denn noch, ich hab’s eilig.“ „Hier ist noch eine zweite Transportkiste. Da ist das Koalaweibchen drin.“ „Na schön. Lad ab, aber beeil dich.“ Die beiden Pfleger aus Down Under es waren Melody Fairbanks aus Sydney, und Devin Coulter aus Adelaide, sprangen in den Laderaum. „Hey! Raus da, aber flott! Zutritt für Unbefugte verboten.“ Als Antwort zückten die beiden ihre Dienstausweise und hielten Sie dem verblüfften Fahrer unter die Nase. „Hör mal zu du Meisenarsch, meine Kollegin und ich sollen die beiden Koalas bis zum ihrem Ziel begleiten. Also halt mal besser dein vorlautes Mundwerk, oder soll ich dein Krankenkassengebiss mit ‘nem Presslufthammer bearbeiten?“ Der Fahrer schob das Schiebefenster zu und fuhr los. So konnte er nicht hören, was Melody und Devin miteinander sprachen. „Ist der Typ heute mit dem falschen Bein aufgestanden oder was ist los?“, fragte Melody. „Ungehobelter Flegel. Wenn der am Zoo noch mal so einen Stress macht, verpass ich ihm ein Pfund, von dem er sich nicht so schnell wieder erholt.“ „Sei vorsichtig. Ich hab das Gefühl, dass mit dem nicht gut Kirschen essen ist, wenn man ihm quer kommt.“ Am Zoo angekommen schlug der Fahrer erneut einen rauen Umgangston an, als er die hinteren Türen des Vans öffnete. „Los raus! Ein bisschen dalli oder soll ich euch beiden Aussies Beine machen?“ Devin Coulter erkannte am Akzent, dass er einen Neuseeländer vor sich hatte. „Pass mal auf, Du vorlauter Kiwi, noch so ein Spruch und dein Zahnarzt darf Sonderschichten einlegen um deine Kauleiste wieder zu richten.“ „Aber gerne doch. Dir blas ich doch das Licht aus.“ Devin Coulter sprang aus dem Van und verpasste dem Neuseeländer aus dem Nichts einen Chinbreaker. Doch statt abzufedern, zog er die Aktion voll durch und brachte seinem Gegner einen Dreifachbruch an Ober- und Unterkiefer bei. „Hast du noch irgendwas zu sagen du Mother Fuckin Kiwi Bastard?“ Danach wurden die Kisten aus dem Van geholt und in die Quarantänestation gebracht. Turbo machte nicht viel Federlesens und trollte sich in die Station. Nur Heddi wollte sich partout nicht von ihrem langjährigen Pfleger trennen. Sie klammerte sich an sein Bein und fing an zu schreien und zu weinen. Devin Coulter versuchte vergeblich auf Heddi einzureden und sie zu überreden in die Quarantänestation zu gehen. Doch es half nichts. Das Weibchen wollte Devin nicht gehen lassen. Eine attraktive Pflegerin mit langen schwarzen Haaren kam dazu. Sie ging auf die Knie und sprach ganz sanft mit dem Koala. Und siehe da: Heddi fasste schnell Zutrauen. Sie ließ das Bein ihres langjährigen Pflegers los und kletterte bei ihrer neuen Pflegerin auf den Arm. „Wie haben Sie das bloß geschafft, Miss…?“ „Ravens. Lexi Ravens.“ „Lexi?“ „Eigentlich heiße ich Alexandra. Aber ich finde, Lexi klingt schöner. Ist vor allem kürzer.“ „Ich bin echt noch platt. Heddi fasst sonst nie so schnell Zutrauen zu neuen Pflegern. In Adelaide war 19 ich der einzige, den sie in ihre Nähe gelassen hat.“ „Dann ist es offensichtlich, dass Sie die Kleine Koaladame schon kennen, seit Heddi das Licht der Welt erblickt hat.“ „Das stimmt. Ich war bei Heddis Geburt dabei.“ „Sehen Sie. Ich hab mir sowas schon gedacht. Heddi hat sich an Sie gewöhnt. Ich habe schon in anderen Zoos mit Koalabären gearbeitet und dabei gelernt, worauf es ankommt, wenn man das Zutrauen dieser Tiere gewinnen will. Bringen Sie mir den Koala, der meinem Charme nicht erliegt.“ Am Sonntag, den 10.07.2016, zogen dann Mogambi und Bahati zu Yasho und Jamila ins das Gehege. Sicherheitshalber wurden die beiden Gnus zu einem anderen Eingang gebracht, damit sie den beiden Rothschild-Giraffen nicht in die Quere kamen. Wie schon zuvor bei den Giraffen wurden auch die Gnus durch den Park geführt. Doch ihr Weg führte nicht am Tigergehege vorbei, in dem Chandra und Seetha lebten. Ihr Weg führte zuerst an dem leeren Areal vorbei, auf dem später einmal die Anlage für die Leistenkrokodile entstehen sollte. Anschließend passierten Mogambi und Bahati die bereits fertige Polarlandschaft und dann den Hügel mit dem fertigen Koalahaus. Doch Seetha stieß wieder einen lauten Brüller aus und sorgte dafür, dass Bahati anfing nach hinten auszutreten. Die Pfleger mussten zur Seite springen, um nicht von den Hufen des blauen Gnus getroffen zu werden. In der Zwischenzeit saß Daena Hernandez in ihrem Atelier über ihrem Zeichenbrett und fertigte einen Entwurf für das neue Krokodilgehege an. Sie hatte schon zwei Entwürfe in die Tonne gekloppt und war entsprechend genervt. Als die Kolumbianerin im Internet nach Inspiration suchte, traf es sie wie ein Blitz, als sie eine Luftaufnahme des Münchner Olympiaparks entdeckte. Der Außenbereich wurde von einer Stoffverkleidung in der Form eines Halbkreises zum Teil überdacht. Sogar Sitzplätze waren vorgesehen, wenn die Tierpfleger mit den Echsen Schaufütterungen veranstalteten. Auf der Rückseite der Tribüne war noch eine Insel vorgesehen, auf der sich die Krokodile sonnen konnten. Die Stoffkonstruktion wurde von vier Meter hohen Flutlichtmasten getragen. Die Insel war über einen kurzen Weg zu erreichen. Außerdem führte ein gewundener Pfad an dem Teich entlang und sollte den Besuchern beeindruckende Blicke auf die gigantischen Echsen ermöglichen. Damit aber niemand als Krokodilfutter enden musste, sicherte ein Gitter die Gäste vor den kräftigen Kiefern der Leistenkrokodile. Am Montag, den 11.07.2016 trafen sich die Stadtverordneten zu einer neuen Sitzung. Sie begann um 08:45 Uhr. In dieser Sitzung stellte Daena Hernandez ihren Entwurf für das neue Krokodilgehege vor. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte sah sie in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand von Ihnen eine Frage zu meinem Entwurf?“ Da niemand Fragen hatte, ließ Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. „Wer für den Entwurf stimmen möchte, drückt „Ja“. Wer dagegen stimmt mit „Nein“. Wer sich enthalten möchte drückt keinen der beiden Knöpfe.“ Um 09:20 Uhr landete an diesem Morgen eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 737-800 der amerikanischen Fluggesellschaft American Airways auf dem 20 Sky City International Airport. An Bord befand sich Deborah DePaul, eine 44jährige Tierärztin aus Philadelphia. Dr. DePaul hatte von dem Vorfall mit Bahati gehört und beschlossen, persönlich bei der Zooleitung vorzusprechen. Nachdem sie ihr Gepäck geholt hatte, rief Debbie ein Taxi und ließ sich zum Zoo bringen. Dort angekommen, fragte Debbie, wo sie den Zooleiter finden könnte. Einer der Pfleger brachte sie zu Renee Vanderbilt. Die Zooleiterin saß gerade in ihrem Büro, als es an der Tür klopfte. „Herein.“, sagte sie. Lexi Ravens steckte den Kopf zur Tür herein. „Was gibt’s Lexi?“ „Du hast Besuch.“ „Wer macht mir denn seine Aufwartung?“ „Deborah DePaul. Ist von Beruf Tierärztin.“ „Dann lass ich bitten.“ Renee Vanderbilt staunte nicht schlecht, als sie sah, wer ihr Büro betrat. Deborah de Paul war 1,57 m groß und hatte dunkelbraune Haare, die bis zu ihren üppigen Brüsten reichten. Dazu kam ein hübsches Gesicht mit zwei braunen Augen, die richtig sexy waren. Ein paar sinnliche Lippen, die ein bezauberndes Lächeln in Debbies Gesicht zauberten, gaben den Blick auf ein paar perfekte Zähne frei. Debbies Körper konnte zwar nicht mit Modelmaßen dienen, dennoch hatte die 44jährige kein Gramm Fett zu viel. „Wenn mir jemand prophezeit hätte, dass ich mal deine Chefin werde, hätte ich ihn mit einer Hab-dich-lieb-Jacke in die nächste Klapse eingeliefert Debbie.“ „Abteilung Gummizelle?“ „Na aber sowas von glaub mir Schnecke.“ „Du hast dich überhaupt nicht verändert Renee. Aber reden wir erst mal über das, was mich hergeführt hat. „Wie du meinst Debbie. Also was kann ich für dich tun?“ „Ich biete dir meine Dienste als Tierärztin an.“ „Hör mal Debbie. Wir sind hier nicht auf einer Plantage, auf der Du mein persönlicher Sklave bist. Aber ich bin echt froh, dass Du hier mitarbeiten willst. Wir haben keinen Tierarzt. Und ich kann mir niemand besseren vorstellen als dich.“ „Danke Renee.“ „Willkommen im Team Debbie.“ Danach umarmten sich die beiden Freundinnen erst einmal herzlich und drückten einander ganz fest. „Ich lass dich nicht hängen.“ „Versprochen?“ „Felsenfest. Ich werde dich nicht enttäuschen.“ „Ich verlass mich auf dich Debbie.“ „Keine Panik auf der Titanic.“ Im Rathaus stand inzwischen das Ergebnis der Abstimmung fest. Der Entwurf für das Krokodilgehege war einstimmig angenommen worden. Damit war der Weg für den Bau der Krokodilanlage frei. Auf ein Zeichen von Kyle Hathaway rissen die Bagger das Erdreich auf und begannen für die Tribüne eine 90 Meter tiefe Grube mit einer Länge von 150 Metern und einer Breite von 75 Metern auszuheben. Danach kamen die Stahlpfeiler dran, die in die Erde getrieben wurden. Das Gitter hatte man bereits halbkreisförmig vorgeschweißt. Nun wurde die Konstruktion mit Hilfe des Krans in die Grube abgesenkt, wo sie dann verschweißt wurde. Danach wurde die Grube mit Zement gefüllt. Als der letzte Zementmischer seine Fracht abgeladen hatte, ließen die Arbeiter den Zement aushärten. Diese Zeit wurde genutzt, um den Teich anzulegen. Dazu wurde eine Grube mit einer Tiefe von 17 Metern ausgehoben. Dann wurden etliche Meter schwarzer Teichplane verlegt und fixiert. 21 Im nächsten Schritt wurden die Insel hinter der Tribüne und der Weg angelegt. Das Gitter wurde aufgestellt und mit Zement fixiert. Unterdessen hatte sich Renee Vanderbilt mi ihren Mitarbeitern in der Kantine des Zoos getroffen und besprach nun wer für welche Tiere zuständig war. Lexi Ravens wurde die Zuständigkeit für die Koalabären übertragen. Tina Loveday die für die Tiger. Michael Aldwin durfte die großen Pandas betreuen. Jettediah McKenna bekam die Giraffen und die Gnus zugewiesen. Die Pfleger, die bisher leer ausgegangen waren, mussten warten, bis neue Tiere eintrafen. Auf der Baustelle der Krokodilanlage war der Zement unterdessen ausgehärtet und die Arbeiter konnten weitergehen. Die Arbeiter begannen die Sitzreihen aufzubauen, auf denen die Zoobesucher sitzen und den Schaufütterungen zusehen konnten. Als diese fertig waren, kamen die Lichtmasten an die Reihe. Danach wurde die Stoffkonstruktion aufgehängt und mit Halteseilen im Boden verankert. Am Dienstag, den 12.07.2016 landete um 14:15 Uhr eine Frachtmaschine der United Airways vom Typ Boeing 747-400F auf dem Flughafen von Sky City. Die Maschine kam aus Anchorage und hatte zwei Transportkisten mit einem Paar Walrösser an Bord. Der Kurator des Zoos hatte die Annahme der tierischen Lieferung mit der Begründung abgelehnt, dass man in Anchorage keine Walrösser halte und die Tiere kurzerhand auf die Reise nach Sky City geschickt. Zum Glück hatte man dort auch einen Bereich für Wasserbewohner angelegt. Die beiden Arktisbewohner wurden aus der Maschine ausgeladen und auf einen Sattelschlepper umgesetzt. Dieser brachte die beiden Walrösser zum Zoo, wo man die Kisten öffnete und die beiden Tiere in den Wasserbereich einziehen ließ. Unterdessen saß Daena Hernandez in ihrem Atelier und zeichnete einen neuen Entwurf. Dieses Mal war es ein Gehege für Zebras. Der Entwurf sah ein weiträumiges Gelände vor. Im Haupthaus, das etwas am Rande des Geheges stand sollten die Tiere untergebracht werden. Das Haus sollte im Mittelteil einen Aufbau mit Lüftungsschlitzen haben und auf der rechten Seite leicht abknicken. Der Außenbereich sollte mit Sand bestreut werden, wie man ihn in der afrikanischen Steppe antraf. Auch für einen Futterplatz war gesorgt. Dieser sollte zwei Wannen erhalten, aus denen die Zebras das Futter zu sich nehmen konnten. Um dafür zu sorgen, dass das Futter nicht durch Regen oder Hagel verdorben wurde, sollte die Futterstelle überdacht werden. Das Dach sollte auf zwei dreieckigen Stützen ruhen, die noch ein kleines Holzgitter mit acht Streben verstärkt wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite sollte kein Gitter angebracht werden, da dort frisches Gras und andere pflanzliche Kost angerichtet werden sollte. Mit diesem Entwurf ging sie zu Kyle Hathaway. Sie traf ihn im Foyer des Hotels. „Hey Kyle. Ich hab einen neuen Entwurf fertig. Willst du ihn sehen?“ „Natürlich. Am Besten gehen wir ins Cafe´.“ Dort angekommen suchten sich die beiden eine ruhige Ecke, in der sie ungestört miteinander reden konnten. Kyle Hathaway sah sich den Entwurf genau an. „Der ist gut. Sogar sehr gut. Von meiner Seite hast du grünes Licht.“ „Vielen Dank. Aber 22 hast du mal überlegt, ob du Bisons im Zoo ansiedeln willst?“ „Du meinst eine Bisonzucht?“ „Genau.“ „Keine schlechte Idee. Aber es wird schwierig ein Männchen und ein Weibchen aufzutreiben. Und die europäischen Wisente sehen dem Bison zwar ähnlich, sind aber nun mal keine Bisons.“ Um 14:40 Uhr trafen sich die Stadtverordneten zu einer weiteren Sitzung. In dieser Sitzung stelle Daena Hernandez ihren Entwurf für das Zebragehege vor. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah die Kolumbianerin in die Runde und fragte: „Hat irgend jemand von Ihnen eine Frage zu meinem Entwurf?“ Als keine Nachfragen kamen, ließ Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. „Wer den Entwurf gut heißt, möge bitte mit „Ja“ stimmen. Wer ihn zum Kotzen findet, der stimmt bitte mit „Nein“. Wer sich enthalten möchte behält seine Flossen bitte bei sich.“ Nach 5 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Die Politiker hatten auch diesen Entwurf einstimmig angenommen. „Freut mich, dass wir wieder einer Meinung sind. Mr. Hathaway, wie sieht es am Zoo aus?“ „Sie können gerne mitkommen und sich selbst ein Bild machen. Ein paar Tiere sind schon in ihren Gehegen. Die Koalas und die Walrösser sind noch in Quarantäne.“ „Walrösser, Mr. Hathaway?“ „Ja, ich sagte Walrösser. Die hat uns der Zoo in Anchorage geschickt. Anscheinend wollte man sie dort nicht.“ Am späten Nachmittag, es war 16:15 Uhr trafen Robert Palmer und Horace Cassell mit den anderen Politikern am Zoo auf das Ehepaar Hathaway und Renee Vanderbilt. Dem Bürgermeister fiel sofort die Baustelle neben dem Kartenhäuschen auf. „Was dürfen wir später hier bewundern?“, fragte er. „Das wird das Krokodilgehege. Dort sollen dann Leistenkrokodile zu sehen sein.“ „Nicht schlecht. Und dort drüben leben die großen Pandas, nehme ich an.“ „Ja das stimmt. Wenn Sie die Güte hätten, Adriana und mir zu folgen zeigen wir Ihnen den Rest. Die erste Station, die die Gruppe erreichte, war das Tigergehege. Seetha, das temperamentvolle Tigerweibchen war gerade auf der Außenanlage zu sehen. Als sie die Menschenmasse bemerkte verschaffte sie sich mit einem lauten Brüller einmal mehr gehörig Respekt. „Holy Cow. Da ist wohl jemand mit dem falschen Bein aufgestanden.“, sagte Vance Archer, der Bildungsdezernent. „Sagen Sie das Seetha. Ich glaube, diese Lady wird Ihnen was husten.“ „Also wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist das Weibchen gerade draußen.“ „Das ist richtig. Seetha ist gerade auf der Außenanlage zu sehen. Chandra, das Männchen ist gerade im Haus.“ „Scheint so, als ob Sie ein absoluter Filmnerd sind, Mr. Hathaway.“ „Moment, ich hab den beiden Tigern die Namen nicht verpasst. Das waren die Tierpfleger in Kalkutta.“ Raymond Loxley entdeckte dann als erster die Giraffen. Yasho und Jamila waren gerade auf der Außenanlage zu sehen. Von den Gnus war nur Bahati draußen. „Beeindruckend, was bis jetzt geleistet wurde. Wann werden wir die Eröffnung feiern können?“ „Diese Frage kann ich Ihnen beim besten Willen nicht beantworten. Es kann unter Umständen bis zum nächsten Jahr dauern. Wir müssen sehen. Außerdem gestaltet sich die Suche bei 23 einigen Spezies etwas schwierig. Wobei ich zugeben muss, dass wir die letzten beiden Male ziemlich Glück hatten und entsprechende Tiere bekommen konnten.“ „Die Koalas und die Walrösser.“ „Das ist Richtig. Wenn Sie mir folgen wollen, dann können Sie das Haus sehen, in dem die Koalas dann leben sollen. Kyle Hathaway und seine Frau gingen voran und blieben dann am Koalahaus stehen. „So sieht das Haus also im Maßstab 1:1 aus.“ „Das stimmt. Die Koalabären waren übrigens Wunschtiere von Miss Vanderbilt. Und direkt daneben, sehen Sie die neue Polarlandschaft.“ „Hübsch. Aber Was ist mit Menschenaffen?“ „Sie meinen Gorillas?“ „Zum Beispiel.“, sagte Vance Archer. „Sie sehen selbst, meine Herren Stadtverordneten, dass dieses Bauprojekt ein Mammutprojekt wird. Ebenso wie seinerzeit der Aufbau des öffentlichen Personennahverkehrs.“ „Dieses Projekt war aber damals zwingend notwendig. Aber zugegeben, man muss Respekt vor solch einer Herausforderung haben.“ „Da haben Sie Recht. Ich kann Ihnen aber noch mitteilen, dass Mr. Brian A. Kenney, seines Zeichens CEO bei GATX und mein alter Kumpel uns Kängurus spendiert.“ „Er hat Ihnen aber nicht gesagt welche.“ „Bedauerlicherweise nein, Mr. Cassell.“ Um 18:30 Uhr landete die Firmenmaschine von GATX auf dem Flughafen von Sky City. Brian A. Kenney wollte Kyle Hathaway treffen. Kyle Hathaway erwartete den GATX-Chef auf seiner Yacht. „Mann Kyle, kannst du mir mal verraten, was dieser Schwachsinn mit dem Baustopp an meinem Werk sollte?“ „Es gab Komplikationen Brian. Der Baulärm war bis in den Zoo zu hören und hat den Giraffenbullen verrückt gemacht. Yasho hat mit den Vorderhufen gegen die Absperrung der Quarantänestation geschlagen. Du hättest das hören sollen. Ganz ehrlich du hättest meinen können, die Hölle tut sich vor dir auf.“ „So schlimm?“ „Leider. Wir hatten keine andere Wahl. Aber das Werk ist so gut wie fertig. Es werden gerade die Produktionsstraßen aufgestellt und an den beiden Dieselloks werden die Instandsetzungsarbeiten ausgeführt. Ebenso an den beiden Niederbordwagen, die ich ergattern konnte.“ „Gut. Das mit dem Giraffenbullen tut mir natürlich leid, aber du bist wie ich Geschäftsmann, und wir stehen unter immensem Zeitdruck. Ich kann noch nicht absehen, ob wir die verspätete Fertigstellung des Werkes finanziell abfedern können.“ „Zugegeben Brian, wir reden hier nicht über Peanuts. Aber ich kann die Ratschläge von Experten, wie der Zooleiterin nicht einfach beiseite schieben.“ „Da hast du auch wieder Recht. Aber was solls. Hauptsache das Werk kann seinen Betrieb aufnehmen.“ „Wann wolltest du die Produktion eigentlich starten?“ „Ende August bis Anfang September.“ „Dann hast du noch massenhaft Luft nach oben. Denn das Werk wird schon viel früher fertig. Ich rechne so in den nächsten zwei oder drei Tagen.“ Bevor sich die beiden Freunde trennten sagte Kyle Hathaway: „Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten und die beiden Dieselloks besorgt. Jetzt bist du dran.“ „Wegen der Kängurus.“ „Richtig. An welche Art hast du gedacht?“ „Rote Riesenkängurus.“ „Klingt gut. Wir haben übrigens vom Zoo Anchorage zwei Walrösser bekommen. Kamen heute.“ „Dann scheint sich dieses Problem schon mal erübrigt zu haben.“ „Das Walross-Problem ja. 24 Aber zu einer Polarlandschaft gehören ja noch Eisbären und Pinguine.“ „Und dann noch diverse Robbenarten und die entsprechenden Vögel.“ „Das ist die Krux bei so einem Bauprojekt. Du willst so viel wie möglich, musst aber Abstriche machen.“ „Und was ist einheimischen Tieren?“ „Da könnte man doch wie bei den Giraffen und den Gnus eine Art Kombigehege konzipieren.“ „Macht Sinn.“ Am Mittwoch, den 13.07.2016 begannen die Bauarbeiten für das Zebragehege. Debbie DePaul hatte dafür Sorge getragen, dass der Standort nicht in der Nähe des Tigergeheges lag. So hatte sie im Ostteil 650 Meter hinter dem Hügel mit dem Koalahaus ein 30 m2 großes Areal abgesteckt und ein Schild mit dem Foto eines Grevy Zebras aufgestellt. Als sie wieder in ihrer Praxis im Haupthaus war, begannen die Bagger auf ein Zeichen von Kyle Hathaway, das Erdreich aufzureißen und eine 18 Meter tiefe Grube mit einer Breite von 16 Metern und einer Länge von 50 Metern auszuheben. Danach wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben, denen dann die Gitter aus geflochtenem Stahldraht folgten. Diese wurden dann mit den Stahlpfeilern verschweißt. Als auch dieser Bauschritt erledigt war, wurde die Grube mit Zement gefüllt. Während der Zement trocknete und aushärtete, wurden die schweren Holzpfeiler herangeschafft und vorher mit einer entsprechenden Schutzlasur bestrichen. Hier hatte Kyle Hathaway auf ein Produkt der englischen Firma Ronseal gesetzt. Die Lasur hatte den Vorteil, dass sie schnell ins Holz einzog und ebenso schnell trocknete. Danach wurden die Stücke eingepasst, damit sie später ausgerichtet werden konnten. Ein anderer Trupp baute schon die Traufe für das Futter der Zebras zusammen. Das Gras hatten Landschaftsgärtner entfernt und den Sand ausgestreut. Wie bei den anderen Gehegen auch sorgte auch bei den Zebras ein Graben für die notwendige Distanz und Sicherheit zwischen Tieren und Besuchern. Der Graben sollte 7,50 Meter breit und 5 Meter tief werden. Für diesen Graben hatten die Bagger eine entsprechende Grube ausgehoben die bis zum Haupthaus verlief. Damit sich aber kein Arbeiter verletzte, wurde zur Sicherheit eine kleine Brücke über den Graben verlegt, die später ganz leicht abtransportiert werden konnte. Auf diese Weise wurde die Futtertraufe auf das Gelände geschafft und an ihrem Standort dann aufgestellt. In der Zwischenzeit war auch der Zement trocken und die Bauarbeiter konnten am Haupthaus weiterbauen. Sie richteten die Pfeiler aus und fixierten diese dann an den vorgesehenen Standorten. Die tragenden Querbalken kamen als nächstes an die Reihe. Schon bald stand das Grundgerüst des Haupthauses. Nun fingen die Arbeiter an, die Wände mit Holzbrettern zu verkleiden. Diese Bretter waren ebenfalls mit der Holzlasur behandelt worden und wurden nun leicht schräg angebracht, damit man die nächste Reihe einfach unter die darüber liegende schieben musste. Den ganzen Tag hörte man auf der Baustelle für das Zebragehege das Geräusch von Hämmern, die Nägel in das Holz trieben oder Bretter verkeilten. Giraffenbulle 25 Yasho konnte zwar nichts sehen, konnte aber alles hören. Doch das Gehämmer ließ ihn dieses Mal kalt. Vielmehr reizte ihn der Geruch frisch bearbeiteten Holzes. Einer der Arbeiter wollte gerade die Holzspäne entsorgen, als Jettediah McKenna vorbeikam. „Brauchen Sie die Späne noch?“ „Nein. Ich wollte sie grad entsorgen.“ „Warum überlassen den natürlichen Bauschutt, wie hier die Holzspäne nicht dem Zoo? Ich meine, wir Pfleger müssen die Gehege ja reinigen und das bedeutet halt nun mal auch, dass wir die Bodenbeläge erneuern müssen.“ „Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tun kann gerne. Wohin soll das Zeug?“ „Füllen Sie es doch einfach in diese schwarzen Müllsäcke und bringen es dann zum Feierabend in unser Depot.“ „Geht in Ordnung.“ Inzwischen hatte Kyle Hathaway sich um die Beschaffung von einem Paar Eisbären gekümmert. Der Zoo in Anchorage war bereit eines seiner Männchen, es hieß Apollo, an Sky City abzugeben. Der Zoo in Moskau sicherte eines seiner Weibchen zu. „Das wird Wladimir Putin gar nicht gefallen.“, dachte Kyle Hathaway. Einmal mehr klingelte sein Handy und am anderen Ende war der russische Präsident. „Mr. Hathaway, ich habe gehört, dass unser Zoo hier in Moskau Ihnen eines unserer Weibchen für eine Zucht zugesichert hat. Bauen Sie in Sky City etwa einen Zoo?“ „Sie haben es erraten. Eines der Gehege ist eine Polarlandschaft. Und was ist eine Polarlandschaft ohne Eisbären?“ „Stimmt auch wieder. Aber unter uns beiden, ich bin alles andere als begeistert. Ich habe Ihnen vor zwei Jahren einen größeren Gefallen getan, als Sie zu erwarten hatten.“ „Ich weiß, worauf Sie anspielen. Heißt, Sky City bekommt das Weibchen nicht?“ „Ich hab das nicht zu entscheiden. Aber wie mir der Zooleiter mitgeteilt hat, ist die Gruppe zu groß geworden und er muss ein Weibchen weggeben. Denn es fehlt an Geld um das Weibchen weiter durchzufüttern.“ „Ihr Pech ist unser Glück.“ „Durak.“, sagte Wladimir Putin und legte auf. Am 23.07.2016 zogen dann Turbo und Heddi in ihr neues Zuhause um. Die beiden Walrösser hatten die Pfleger auf die Namen Odin und Frigga getauft. Noch am selben Tag landete um 10:15 Uhr eine Frachtmaschine von Delta Airlines vom Typ Boeing 767-600F auf dem Flughafen von Sky City. An Bord befand sich Apollo, das Eisbärenmännchen. Um 14:15 landete eine Maschine der russischen Fluggesellschaft Aeroflot vom Typ Ilyushin IL-96-M in Sky City. Die Maschine war am 24.07.2016 um 0:15 in Moskau gestartet und traf wegen der Zeitverschiebung von über 10 Stunden, die man in Russland vor war, am Samstag in Amerika ein. An Bord befand sich Eisbärweibchen Anastasia. Nachdem auch diese Transportkiste ausgeladen war, ging die Reise in Richtung Zoo los. Am Steuer des Van saß wieder der Neuseeländer, der es sich mit seinem Kollegen aus Adelaide bitter verscherzt hatte. Am Zoo angelangt, wurde die Kiste mit dem weiblichen Eisbär in die Quarantänestation gebracht und geöffnet. Anastasia war noch etwas scheu, doch der Neuseeländer hatte keine Geduld mit ihr wollte das Tier mit einer Latte aus Holz schlagen, um ihr Beine zu machen. Die Tierpfleger versperrten ihm den Weg um das Tier zu schützen, doch er schubste sie alle zur Seite. 26 Dies hatte zur Folge, dass Anastasia doch ihre Transportkiste verließ und sich auf den Mitarbeiter stürzte und diesem mit einem gezielten Biss in die Kehle das Ende bereitete. Danach verkroch sie sich wieder in der Kiste und traute sich nicht mehr heraus. „Na wunderbar. Das wird jetzt dauern, bis wir das Weibchen in die Station bringen können.“, sagte Patrick Kinley, ein Mann aus Minnesota. Debbie D, wie alle die Tierärztin nannten, kam dazu. „Was war denn?“, fragte sie. Mit einem Kopfnicken deutete der Pfleger auf die Leiche des Neuseeländers. „Großer Gott! Wer hat das bloß getan?“, fragte Debbie entsetzt. „Der Täter ist zugleich das Opfer. Es war das Eisbärweibchen.“ „Warum in Gottes Namen hat es das getan?“ „Vermutlich wollte es uns schützen, weil wir es vor diesem Brutalo schützen wollten. Sehen Sie die Holzlatte? Mit der wollte der Tote das Tier schlagen.“ „Also hat es sich nur gewehrt. Ganz ehrlich, ich habe kein Mitleid mit dem Toten. Er bekam, was er verdiente. Können Sie versuchen, das Tier aus der Box zu locken?“ „Ich könnte, aber ich trau mich nicht in die Nähe des Tieres.“ „Was ich Ihnen nicht verdenken kann, Mr. Kinley.“ Schließlich kam auch Renee Vanderbilt. Als sie die Leiche sah, ahnte sie sofort, dass sich etwas Schreckliches ereignet hatte. „Wer war das?“, fragte sie gerade heraus. „Das war das Eisbärweibchen. Der Tote wollte es mit dieser Holzlatte schlagen. Und so wie mir das Ganze geschildert wurde, haben die Pfleger versucht ihn daran zu hindern.“ „Er hat uns alle zur Seite gestoßen und sich zielstrebig seinen Weg gebahnt. Er wollte das Tier quälen, daran besteht kein Zweifel Boss.“ „Dann kam es wie es kommen musste.“ „Die Pfleger trauen sich jetzt nicht in die Nähe des Tieres. Wir sollten warten, bis es sich beruhigt hat.“ „Das kann ich den Pflegern nicht verdenken.“ Nach einer Weile verließ Anastasia doch die Transportkiste und trottete dann doch noch in die Quarantänestation. Die Nachricht von der Attacke Anastasias auf den Zoo-Mitarbeiter erreichte schließlich auch Kyle Hathaway. So schnell es ging, kam er zum Zoo. Dort angekommen ließ er sich schilder was sich zugetragen hatte. „War das nicht derselbe Kerl, der den Streit mit dem australischen Tierpfleger vom Zaun gebrochen hat?“ „Eben jener.“ Dann hat dieser Satansbraten die gerechte Strafe bekommen.“ In der Zwischenzeit saß Daena Hernandez in ihrem Atelier an ihrem Zeichenbrett und fertigte einen Entwurf für ein Tropenaquarium an. Ihr Entwurf sah ein doppelstöckiges Gebäude vor, das aus beigen Ziegeln bestehen sollte. Über Rolltreppen und normale Treppen sollten die Besucher im Tropenaquarium an die einzelnen Becken herankommen. Wer wollte, konnte die Becken auch vom Boden aus durch Fenster erkunden, die wie die Bullaugen eines U-Bootes aussehen sollten. Besonders gelungen war das Haifischbecken, das ein Fassungsvermögen von 60 m3 haben sollte. Auf der Außenwand, die der Stadt zugewandt sein sollte, sollte in goldenen Lettern der Schriftzug Tropical Aquarium zu lesen sein. Diesen Entwurf legte Daena Hernandez Kyle Hathaway und Renee Vanderbilt vor. „Eine gute Idee. Aber eine kleine Änderung hätte ich gerne. Du hast ja hier das große 27 Becken mit den Haien. Kannst du noch einen Tunnel einbauen, der einen Rundumblick auf das Becken ermöglicht?“ „Kein Thema.“ Auch von Seite der Zooleitung gab es keine Einwände. Am Montag, den 25.07.2016 trafen sich die Stadtverordneten um 9:50 Uhr zu einer weiteren Sitzung. Der Zeitplan war eng, und so hatte man Daena Hernandez Präsentation als erstes angesetzt. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah sie in die Runde und fragte: Hat irgendjemand eine Frage zu meinem Entwurf?“ Da Nachfragen ausblieben, ließ Bürgermeister Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. „Wer für den Entwurf ist, drückt den Knopf mit „JA“. Wer meint, dass ein Tropenaquarium nicht nur überflüssig, sondern auch fehl am Platz ist, den Knopf mit „NEIN“. Und wer sich enthalten möchte, behält seine Griffel in de Tasch.“ Nach 4 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Der Entwurf für das Tropenaquarium war einstimmig angenommen worden. Und damit war der Weg für den Bau des neuen Tropenaquariums frei. Das neue Gebäude sollte rechts vom Krokodilgehege entstehen. Daena Hernandez hatte sich diese Stelle nach Rücksprache mit der Zooleitung ausgesucht. Auf ein Zeichen von Kyle Hathaway rissen die Bagger das Erdreich auf und hoben eine 39 Meter tiefe Grube aus. Danach wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben. Als die Arbeiter diesen Bauschritt erledigt hatten, wurden die Gitter aus Draht umwickelten Stahl an ihre Stellen gehievt und von dem in der Grube befindlichen Trupp verschweißt. Als auch diese Arbeit verrichtet war, wurde die Grube mit Zement gefüllt. Und während der Zement trocknete, fertigten die Arbeiter die Segmente für die Wände vor. Am Folgetag, es war Dienstag der 26.07.2016, zogen dann die beiden Walrösser, die von Patrick Kinley auf die Namen Zoe und Cody getauft worden waren, in ihr neues Gehege um. Apollo und Anastasia blieben noch in Quarantäne. An der Polarlandschaft nahm Renee Vanderbilt Patrick Kinley auf die Seite. „Hören Sie Mr. Kinley, ich weiß, dass Sie noch keinen Zuständigkeitsbereich haben. Ich übertrage Ihnen die Verantwortung für die Polarlandschaft.“ „Danke, Miss Vanderbilt. Wie komme ich zu der Ehre?“ „Es war für mich naheliegend, als Sie mir damals die Bilder von ihrer Reise mit der Polarstern gezeigt haben. Außerdem waren Sie es, der aus zwei namenlosen Tieren Individuen gemacht hat.“ In seinem Büro am Flughafen hatte Dirk Pitt die aktuelle Ausgabe der Sky City Chronicle auf seinem Schreibtisch liegen. Auf der Titelseite war das Foto eines Leistenkrokodils zu sehen. „6,20 m großes Leistenkrokodil lebendig gefangen.“, lautete die Überschrift. „Heureka! Das wird Kyle Hathaway gefallen.“, sagte er zu sich. Rasch machte sich Dirk Pitt auf den Weg zu seinem Spezi, den er auf seiner Yacht traf. „Na Dirk, was führt dich denn her?“ „Hast du heute schon Zeitung gelesen?“ „Nein. Wieso?“ „Dann sieh dir mal die Titelseite der Chronicle an.“ Mit diesen Worten warf der Manager des Flughafens seinem Investor die Zeitung auf den Tisch. Kyle Hathaway staunte nicht schlecht, als er das Foto sah und die Überschrift las. „Also wenn das stimmt, dann müssen wir dieses Tier für den Zoo haben.“ 28 „Bei der Größe scheint es sich um ein männliches Exemplar zu handeln.“, sagte Adriana. „Woher weißt du das so genau Darling?“ „Weil die Weibchen maximal 3,40 m lang werden.“ „Ach so.“ „Wieder was dazu gelernt Kyle.“ „Stimmt. Wie läuft’s eigentlich am Flughafen?“ „Der Laden brummt. Durch dein aktuelles Bauprojekt wird mehr Fracht umgeschlagen. Ich denke, dass wir dieses Jahr unseren Gewinn nochmal steigern können.“ „Das wird Raymond Loxley sicher freuen.“ Auch das Tropenaquarium hatten die Arbeiter inzwischen fertig gestellt. Es fehlten nur noch die Tiere. Kyle Hathaway orientierte sich dabei am Tierpark Hagenbeck, der auch ein Tropenaquarium unterhielt. In der Hansestadt hielt man unter anderem Kattas. Auch Vögel wie Gebirgsloris, waren eine gern gesehene Attraktion. Es gab auch ein Korallensaumriff, in dem Fische wie der Banggai-Kardinalbarsch lebten. Auch zwei Rochenarten, der Blaupunktrochen und der Blaugepunktete Rochen hatten dort ihr Domizil. Daneben gab es auch Echsen, wie den Blauschwanzskink und Insekten, wie die Blattschneiderameisen. Aber das absolute Highlight in Hagenbecks Tropenaquarium war das Hai-Atoll mit seinen Schwarzspitzen-Riffhaien. Doch Kyle Hathaway wollte neben dieser Spezies noch eine zweite Haiart im Tropenaquarium des Sky City Zoological Garden zeigen. Er entschied sich für den Bullenhai, da dieser als einzige Haiart im Süß- und auch im Salzwasser leben konnte. Auch bei der weiteren Tierbeschaffung der Polarlandschaft half Kyle Hathaway aktiv mit und sah sich nach diversen Pinguinarten um. Seine Wahl fiel auf Humboldtpinguine, Eselspinguine, Kaiserpinguine und Goldschopfpinguine. Die Goldschopfpinguine waren schnell aufgetrieben. Denn der Loro Park auf Teneriffa war bereit vier Tiere abzugeben. Hagenbeck in Hamburg gab fünf Humboldtpinguine und ebenso viele Eselspinguine an Sky City ab. Die Kaiserpinguine kamen aus San Diego, dort hatte man sechs Tiere ausgesondert. Auch Daena Hernandez war nicht untätig geblieben. Sie hatte ein weiteres Gehege entworfen. In diesem Gehege sollten später afrikanische Elefanten leben. Ihr Entwurf sah ein rechteckiges Gebäude mit einem gläsernen Dachstuhl und einem Glasdach vor. Für den Bullen gab es noch einen gesonderten Außenbereich. An das neue Elefantenhaus sollte ein Restaurant angrenzen, von dessen Terrasse man einen herrlichen Blick auf das Gehege und die Tiere hatte. Am Mittwoch, den 27.07.2016 um 8:00 Uhr morgens trafen sich die Stadtverordneten zu einer neuen Sitzung. Dort stellte Daena Hernandez ihren Entwurf für das neue Elefantengehege vor. Nachdem sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah die Architektin in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand eine Frage zu meinem Entwurf?“ Nachfragen blieben aber aus, weshalb Bürgermeister Robert Palmer zur Abstimmung schreiten ließ. „Wer für den Entwurf stimmt, drückt „JA“. Wer ich ablehnt drückt „NEIN“. Und wer sich enthalten möchte, braucht gar keinen der beiden Knöpfe zu drücken.“ 29 Nach 3 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Fast alle Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung hatten den Entwurf angenommen. Es gab lediglich eine Gegenstimme und zwei Enthaltungen. Damit war auch der Weg für den Bau der Elefantenanlage frei. Diese sollte auf dem Weg zwischen Pandagehege und dem Gehege der Tiger liegen. Auf ein Zeichen Kyle Hathaways rissen die Bagger an der markierten Stelle das Erdreich auf und hoben zwei Gruben mit einer Tiefe von 25 und 30 Metern aus. Sie waren gerade mit diesem Bauschritt fertig, als ein Hubschrauber vor dem Eingang landete. Der Mann, der ausstieg, war ein Mittdreißiger mit schwarzen Haaren und stechend blauen Augen. Er war 1,86 m groß und war athletisch gebaut. Bekleidet war er mit einem schwarzen Anzug einem dunkelblauen Hemd. Dazu trug er eine weiße Seidenkrawatte und schwarze Lederschuhe. Kyle Hathaway war gerade in ein Gespräch mit Renee Vanderbilt vertieft, als der ungebetene Gast auftauchte. „Mr. Hathaway, kann ich Sie kurz sprechen?“ „Darf ich fragen, wer Sie sind?“ „Mein Name ist Andrew Fitzpatrick. Ich bin Rechtsanwalt und vertrete die Interessen von Bartholomew Sholto.“ „Muss ich den kennen?“ „Mr. Sholto ist der Vorstandsvorsitzende von Sholto International.“ „Ach ja. Eben dämmerts. Was will dieser arrogante Armleuchter von mir?“ „Mr. Hathaway, Sie sollten sich vorsehen, wie Sie über meinen Klienten sprechen. Er hat einen sofortigen Baustopp erwirkt, der auch das neu begonnene Gebäude umfasst.“ „Das wird Ihrem Brötchengeber noch leidtun, Mr. Fitzpatrick.“ „Was meinen Sie damit?“ „Das werden Sie und Mr. Sholto in Bälde erfahren.“ Nach dem der Rechtsanwalt wieder abgereist war, ließ Kyle Hathaway sofort seinen Rechtsanwalt Benjamin Matlock kommen. Er traf ihn im 4-Sterne-Hotel. „Mr. Matlock, sagt Ihnen der Name Bartholomew Sholto etwas?“ „Dem gehört doch die Sholto International Transportation. Wieso fragen Sie?“ „Weil mir dieser kleine Wichtigtuer in die Parade fahren will. Er hat einen sofortigen Baustopp erwirkt, der auch die Elefantenanlage mit einbezieht, für deren Bau die Politiker im Rathaus gerade ihre Zustimmung erteilt haben.“ „Ich kann eine einstweilige Verfügung erwirken, wenn Ihnen das hilft.“ „Besser Sie legen gegen diesen Baustopp noch Einspruch ein.“ „Wird gemacht.“ Der Einspruch ging am selben Tag um 13:15 Uhr beim Supreme Court des Bundesstaates Kalifornien ein. Und wie nicht anders zu erwarten wurde dem Antrag von Benjamin Matlock stattgegeben. Damit konnte zumindest vorerst an der Elefantenanlage weitergebaut werden. Die Arbeiter legten gleich los wie die Feuerwehr, denn sie wollten die verlorene Zeit unbedingt wieder wett machen. Zuerst trieb ein Bautrupp die Stahlpfeiler in die Erde, denen im Anschluss die Gitter aus Stahl mit Drahtgeflecht folgten. Diese Gitter wurden mit den Pfeilern verschweißt. Danach wurden die Gruben mit Zement gefüllt. Und während der Zement trocknete wurden die Segmente für die Wände der Tierhalle und des Restaurants vorgefertigt. Um 13:25 Uhr landete eine Transportmaschine der amerikanischen Fluggesellschaft Alaska Airlines vom Typ Boeing 737-400F 30 auf dem Flughafen von Sky City. Die Maschine kam aus San Diego und hatte die sechs Kaiserpinguine an Bord. Die sechs Transportkisten wurden ausgeladen, dafür nahm die Boeing der Alaska Airlines eine Kiste mit chinesischem Feuerwerk an Bord, die für einen chinesischen Händler in Tuscaloosa, Alabama bestimmt war. Die Pinguine wurden mit drei zooeigenen Vans zum Zoo gebracht und anschließend in die Quarantänestation gebracht. Um 15:45 Uhr landete eine Maschine vom Typ Airbus A340-600 der spanischen Fluggesellschaft IBERIA auf dem Flughafen von Sky City. Als Fracht hatte die Maschine die vier Goldschopfpinguine mitgebracht, die nun auf zwei Kleinlaster verladen und zum Zoo gebracht, wo sie den Kaiserpinguinen in der Quarantänestation Gesellschaft leisten durften. Um 16:00 Uhr landete eine Frachtmaschine der Lufthansa Cargo, der Frachtsparte der Lufthansa, auf dem Flughafen von Sky City. Es war eine Boeing 777F. Die Maschine war um 7:00 Uhr morgens vom Flughafen Hamburg gestartet und hatte 10 Transportkisten mitgenommen, in denen die vom Tierpark Hagenbeck versprochenen Humboldt- und Eselspinguine untergebracht waren. Die Kisten wurden ausgeladen und auf einem Sattelschlepper zum Zoo gebracht, wo sie den anderen Pinguinen in der Quarantänestation Gesellschaft leisten mussten. Eisbärdame Anastasia beäugte die Neuankömmlinge kritisch. Auf der Baustelle hatten die Arbeiter inzwischen das Elefantenhaus fertig gestellt. Das Restaurant war noch im Bau. Ein Trupp Arbeiter brachte gerade das Geländer auf der Terrasse an, als der Hubschrauber der Sholto Internation Transportation landete. Aus stieg ein sichtlich angepisster Andrew Fitzpatrick. „Mr. Hathaway, ich muss Ihnen sagen, dass mein Klient alles andere als erfreut über ihre Vorgehensweise ist.“ „Ihr Brötchengeber wird noch gehörig auf die Schnauze fallen, wenn er mir noch mal in die Parade fährt.“ „Jedenfalls hat er mich angewiesen Ihnen mitzuteilen, dass er gegen ihren Einspruch vorgegangen ist. Es wird eine Anhörung vor dem Supreme Court in Washington D.C. stattfinden, wo dann die endgültige Entscheidung fallen wird.“ „Dann sehen wir uns dort. Ihr Klient kann sich schon mal auf eine gepfefferte Strafzahlung einstellen.“ Am Freitag, den 29.07.2016 kam es dann am Supreme Court in Amerikas Hauptstadt zum Aufeinandertreffen zwischen Kyle Hathaway und Bartholomew Sholto. Den Vorsitz in dieser Verhandlung führte Sonia Sotomayor, die im Jahr 2009 von Barack Obama an den Supreme Court berufen worden war. Unter den anwesenden Zuschauern waren auch Donald Trump und seine Ehefrau Melania. Mit den berühmten drei Hammerschlägen eröffnete sie die Verhandlung. „Ladies and Gentlemen. Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um über den Widerspruch von Mr. Sholto gegen den Einspruch von Mr. Hathaway gegen den von Herrn Sholto erwirkten Baustopp zu verhandeln. Ich möchte nun die Herren Fitzpatrick und Matlock anhören.“ Es begann Andrew Fitzpatrick. „Euer Ehren, wir mussten den Baustopp verhängen, um die Sicherheit der Bewohner von Sky City zu gewährleisten.“ „Wieso die Sicherheit 31 der Einwohner, Mr. Fitzpatrick?“, fragte Sonia Sotomayor. „Haben Sie von dem Vorfall mit dem Eisbärenweibchen gehört?“ „Ich hab davon in der Zeitung gelesen. Worauf wollen Sie hinaus?“ „Mein Klient hat die Befürchtung, dass die beiden Tiger ausbrechen und in der Stadt ein Blutbad anrichten könnten. Bedenken Sie bitte, dass zumindest das Männchen, Chandra, einen Menschen auf dem Gewissen hat.“ „Mr. Matlock, welche Argumente haben Sie vorzubringen?“, fragte die Richterin. „Euer Ehren, ich könnte jetzt versuchen, Ihnen sämtliche Vorfälle aufzuzählen, die sich überall auf der Welt in Zoos ereignet haben. Fakt ist aber, dass Mr. Hathaway stets dafür gesorgt hat, dass die Tiere die Gehege nicht verlassen können. Ein Graben wurde auf den Außenanlagen aller Gehege angelegt, der so breit ist, dass die Fleischfresser die Besucher nicht anfallen können. Kein Tiger ha so viel Sprungkraft, dass er einen Graben mit einer Breite von 17,50 m überspringen kann.“ „Dem kann ich mich nur anschließen. Mr. Sholto, ich sehe es als erwiesen an, dass Sie den Baustopp nur verhängt haben, damit Mr. Hathaway wieder Unkosten in Millionenhöhe entstehen. Ich bin jetzt 7 Jahre als Richter hier in Washington tätig. Und in diesen sieben Jahren musste ich noch nie einen Fall verhandeln, der von so viel Missgunst, Neid und Niedertracht nur so geprägt war, wie dieser. Mr. Sholto, die Sholto International Transportation wird zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe 680.000 US-$ verurteilt.“ „Ist das nicht ein bisschen zu viel? 350.000 US-$ reichen doch.“ „Versuchen Sie nicht, mit mir über die Höhe der Strafzahlung zu feilschen, Mr. Fitzpatrick. Ihr Klient hat die von mir veranschlagte Summe zu entrichten. Die Verhandlung ist geschlossen.“ Mit dem Hammerschlag war die Verhandlung beendet. Auf dem Flur begegneten sich die beiden Kontrahenten. Bartholomew Sholto war ein Mittfünfziger mit hellbraunen Haaren und stechend blauen Augen. An einigen Stellen zeigten sich sogar die ersten grauen Haare. Mr. Sholto war 1,78 m groß und brachte 81 Kilo auf die Waage. Das Gesicht von Kyle Hathaways Widersacher war oval geschnitten. Außerdem trug Bartholomew Sholto einen Schnauz- und einen Kinnbart. „Müssen Sie anderen den Spaß verderben, Mr. Hathaway?“ „Ich bin nun mal ein Spielverderber. Ganz abgesehen davon mische ich mich ja auch nicht in Ihr Business ein. Also stecken Sie ihren Gewürzprüfer nicht in meine Angelegenheiten.“ Zurück in Sky City schaute Kyle Hathaway gleich bei Daena Hernandez vorbei. Diese hatte in der Zwischenzeit einen neuen Entwurf für ein Kängurugehege fertig gemacht. Der Entwurf sah ein Gehege mit vielen Grünflächen vor. Die Unterkünfte für die Tiere sollten auf der linken Seite gebaut werden. Eine Zooschule sollte das Gehege abschließen und über eine Brücke erreichbar sein, von der man einen schönen Blick auf die Tiere erhaschen konnte, wenn sie auf der Außenanlage weilten. Diesen Entwurf hatte sie, nach Absprache mit Kyle Hathaways Ehefrau Adriana und Zooleiterin Renee Vanderbilt, in der Stadtverordnetenversammlung präsentiert. Dieses Mal jedoch hatte der Entwurf die Abstimmung nur mit Ach und Krach überstanden, 32 da einige Ressortchefs mehr Geld für sich beanspruchten. Raymond Loxley war schließlich derjenige, der Zünglein an der Waage spielte und für den Entwurf stimmte. Adriana Hathaway hatte das Areal links von der Afrikasavanne für das neue Gehege ausgewählt. Als Kyle Hathaway wieder nach Sky City zurückkehrte, war das Kängurugehege schon fast fertig. Die Unterkunft für die Tiere war schon fertig. Auch die Zooschule und die Brücke standen schon. Im Moment waren die Arbeiter dabei einen Hügel aufzuschichten. Am Samstag, den 06.08.2016, zogen dann Apollo und Anastasia aus der Quarantänestation in ihr neues Zuhause in der Polarlandschaft um. Die Pinguine mussten noch in Quarantäne bleiben, da die zweiwöchige Quarantänefrist noch nicht abgelaufen war. An diesem Samstag jedoch landete eine Frachtmaschine der European Air Transport Leipzig im Farbkleid der DHL, vom Typ Airbus A300-600RF auf dem Flughafen von Sky City. Die Maschine kam aus Frankfurt und hatte zwei Transportkisten mit roten Riesenkängurus. Die beiden Tiere hatten der Opel Zoo im hessischen Kronberg und der Zoo Leipzig auf eine Bitte von GATX-Geschäftsführer Brian A. Kenney in die Vereinigten Staaten geschickt. Eine weitere Frachtmaschine vom Typ Boeing 747-400ERF der Cathay Pacific Cargo landete exakt eine halbe Stunde später auf dem Flughafen. Sie kam auch aus Frankfurt am Main und hatte dort zwei Transportkisten mit Grevyzebras an Bord. Eine davon kam aus Frankfurt, die andere aus Nürnberg. Die Kisten wurden zum Zoo gefahren und die Tiere in die Quarantänestation gebracht. Im Senegal hatten Wildhüter einen 15jährigen Elefantenbullen, der seit einigen Wochen Angst und Schrecken verbreitete, gefangen und ihn in den Zoo von Dakar gebracht. Dort konnte Abdul, wie ein Wildhüter den Bullen genannt hatte, aber nicht bleiben. Stattdessen wurde er sofort zum Flughafen von Dakar gebracht und für den Weitertransport nach Sky City vorbereitet. In Estlands Hauptstadt Tallinn hatte der Leiter des dortigen Zoos entschieden, eine der Kühe, Jekaterina hieß sie, nach Sky City zu schicken. Auch Daena Hernandez war wieder nicht untätig geblieben und hatte einen Entwurf für ein Gehege für Orcas entworfen. Der Entwurf sah ein großes Becken vor, das überdacht war. Es gab auch Sitzplätze, von denen aus die Besucher beobachten konnten, wie die Wale gefüttert wurden. Da es durchaus passieren konnte, dass die Tiere aus dem Wasser sprangen, wurde extra eine Spritzzone eingerichtet. Durch große Fenster in der Wand konnte man, wenn am Boden entlang ging, die großen Meeressäuger auch beobachten. Auf einem großen Monitor in der Mitte des Beckens konnten die Besucher Informationen über die Orcas ablesen, oder, wenn gewünscht, auch mit Hilfe einer neuen Technologie mit Ihnen kommunizieren. Auch in der Sitzung der Stadtverordneten, die am Montag, den 01.08.2016 um 10:00 Uhr stattgefunden hatte, gab es keine nennenswerten Probleme, da Bürgermeister Robert Palmer vor dem Beginn von Daena Hernandez Präsentation seinem Unmut Luft gemacht und Tacheles geredet hatte. Anschließend hatte die Kolumbianerin ihren Entwurf für das Orca-Gehege präsentiert. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah sie in die 33 Runde und fragte: „Hat irgendjemand von Ihnen eine Frage zu meinem Entwurf?“ Wie üblich blieben Nachfragen aus, weshalb der Bürgermeister zur Abstimmung schreiten ließ. Aufgrund seiner Wutrede zu Beginn der Sitzung, traute sich kein Politiker mit „Nein“ zu stimmen. So wurde der Entwurf für das Orca-Gehege einstimmig abgenickt. Nach der Sitzung gab Kyle Hathaway den Baggerführern die Anweisung, die Vorbereitungen für die Fundamentgründung in Angriff zu nehmen. Die Bagger rissen das Erdreich im Rückwärtigen Bereich des Zoos auf und hoben eine 55 Meter tiefe Grube aus. Danach kamen die Stahlpfeiler an die Reihe, die in die Erde getrieben wurden. Als auch dieser Bauschritt abgeschlossen war, wurden die Gitter aus Stahl mit Draht umwickelt in die Grube hinab gelassen und mit den Stahlpfeilern verschweißt. Im Anschluss wurde die Grube mit Zement gefüllt. Mehrere LKW-Ladungen waren dafür nötig. Am 04.08.2016 stand dann auch das Orca-Becken. Es fehlten nur noch die Tiere. Doch das war erst mal zweitrangig. Denn am Tag von Apollos und Anastasias Umzug legte im Hafen von Sky City ein Schiff der Hurtigrute an. Es war die 138,5 Meter lange und 21,5 Meter breite MS Finnmarken, die von einer Antarktisreise nach Norwegen zurückkehrte, und in Sky City nur einen Zwischenhalt einlegte, um ihre Fracht auszuladen. So hatte sie drei Brutpaare Gryllteiste, drei Brutpaare Küstenseeschwalben, ebenso viele Brutpaare Trottellummen und zu guter Letzt drei Brutpaare Papageientaucher mitgebracht. Die Vögel kamen ebenfalls in Quarantäne und mussten den Pinguinen und ihren Leidensgenossen vorerst Gesellschaft leisten. Um 14:15 Uhr landete eine Maschine der Icelandair, der Fluggesellschaft Islands, auf dem Flughafen von Sky City. Es war eine Boeing 757-200PF. An Bord hatte die Maschine zwei Transportkisten mit Seeleoparden. Die Kisten wurden ausgeladen und in einen zooeigenen Van umgesetzt. Als sich der Van auf dem Weg zum Zoo befand, landete eine Maschine vom Typ Airbus A380-800, der Fluggesellschaft British Airways auf dem Flughafen von Sky City. An Bord waren sechs Transportkisten mit männlichen und weiblichen Kegelrobben. Die Kisten wurden auf einen Sattelschlepper umgeladen und zum Zoo gefahren. Die letzte Maschine, die an diesem Tag in Sky City landete, war eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 747-400F der israelischen Fluggesellschaft EL AL Cargo. An Bord befanden sich zwei Transportkisten mit Seelöwen, die als letzte im Zoo in der Quarantänestation ankamen. Am Sonntag, den 07.08.2016, landete die Airforce One auf dem Luftwaffenstützpunkt von Sky City. Barack Obama, der noch amtierende Präsident gab sich die Ehre. Kyle Hathaway traf ihn am Zooeingang. „Hallo Mr. Hathaway. Schön, dass wir uns mal wieder begegnen.“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Mr. President.“ „Lange werde ich diese Worte wohl nicht mehr zu hören bekommen.“ „Leider. Ich hoffe nur, dass Donald Trump nicht Präsident wird.“ „Das hoffe ich auch. Aber Sie wissen doch: Es kommt immer anders, als man es gerne möchte.“ „Da haben Sie leider Recht. Aber jetzt würde ich Ihnen gerne den Zoo zeigen. Oder was davon fertig ist.“ „Bin jetzt schon gespannt.“ 34 Zuerst ging es am Pandagehege vorbei, wo sich Xiao Liwu und Nuan Nuan auf der Außenanlage tummelten. Am Elefantengehege machte der Präsident der Vereinigten Staaten ein etwas trauriges Gesicht, weil die Elefanten noch nicht da waren. „Ich kann nicht hexen Mr. President. Aber wenn alles fertig ist, dann werden Sie hier auch Elefanten sehen.“ Am Tigergehege angelangt, machte Seetha, das Weibchen, das sich gerade auf der Außenanlage aufhielt, seinem Ruf als launische Diva einmal mehr alle Ehre. „Ist die kratzbürstig.“, sagte der Präsident. „Das ist halt Seetha.“ In Australien, am Fitzroy River im Bundesstaat Queensland, hatten Wildhüter ein 3,80 m langes weibliches Exemplar des Leistenkrokodils gefangen. Dieses wurde nun zusammen mit dem Männchen nach Perth in den Zoo gebracht, wo die beiden Echsen in der dortigen Quarantänestation verbrachten. Barack Obamas nächste Station waren das Koalahaus und die Polarlandschaft. Bei den Koalas war Turbo gerade draußen und fraß Eukalyptusblätter. „Gott wie niedlich. Den Kleinen würde ich zu gerne mal knuddeln“, entfuhr es der First Lady. „Das geht leider nicht. Ich denke, dass Miss Vanderbilt etwas dagegen haben dürfte.“ „Nicht nur haben dürfte. Ich hab was dagegen. Koalas sind keine Plüschtüre.“ Auf der Polarlandschaft war Anastasia im Wasser, Zoe und Cody sowie Apollo waren an Land. Zu guter Letzt konnte Barack Obama sich noch die Quarantänestation des Zoos von Sky City ansehen. „Meine Güte, da drin geht’s ja zu wie in einem Taubenschlag.“ „Meinen Sie wegen dem Krach, den die Vögel veranstalten?“ „Nicht nur. Das ist ja ein Gewusel da drin, aber vom allerfeinsten.“ Am Mittwoch, den 10.08.2016 wurden dann die Pinguine aus der Quarantänestation geholt und zum Polargehege gebracht. Damit kehrte ein bisschen Ruhe ein, denn das Geschnatter der Pinguine und die Schreie der Vögel hatten für eine regelrechte Kakophonie in der Quarantänestation gesorgt. Kyle Hathaway hatte in den Tagen nach Barack Obamas Besuch in Sky City über dessen Vorschlag nachgedacht. „Könnten Sie sich vorstellen, Kamele und Dromedare noch anzusiedeln?“, hatte der Präsident damals gefragt. „Die Idee ist gar nicht mal schlecht.“, dachte er. Doch neue Tiere wollte Kyle Hathaway erst mal keine holen, da in der Quarantänestation immer noch wenig Platz vorhanden war. Da kamen ihm die Anfragen aus Tallinn und Dakar alles andere als Recht. Zu allem Überfluss waren vor Los Angeles zwei Killerwale gestrandet. Man hatte es zwar geschafft, die Tiere wieder ins Meer zurückzubringen, doch das Orcamännchen und sein Weibchen hatten den Anschluss an ihre Gruppe verloren. Kyle Hathaway war genervt. Die Situation drohte ihm über den Kopf zu wachsen. Hatte er sich mit diesem Bauprojekt etwa zu viel zugemutet? Es war schließlich sein Assistent Gene Simmons, der die rettende Idee hatte? Er schlug vor, die Quarantänestation zu vergrößern, um wenigstens die Orcas zu retten. Auch Renee Vanderbilt gab ihre Zustimmung zu dem Umbau. Als dieser abgeschlossen war, konnte auch der Transport der beiden afrikanischen Elefanten 35 Abdul und Jekaterina vorbereitet werden. Am Donnerstag, den 11.08.2016 trafen die beiden Killerwale in Sky City ein. Rasch wurden die Tiere zum Zoo gebracht und in das neu gebaute Wasserbecken in der Quarantänestation gebracht. Betreut wurden die Tiere von Jayden Cole. Jayden war eine 31jährige Rothaarige aus Sunset Beach, im US-Bundestaat Kalifornien. Sie war 1,78 Meter groß, hatte pralle Brüste und dunkelrote Haare, die bis zu den Schulterblättern reichten. Sie hatte ein hübsches ovales Gesicht, sinnliche Lippen, die beim Lächeln den Blick auf perfekte weiße Zähne freigaben. Ihre grünen sexy Augen zogen jeden Mann in ihren Bann. Noch am selben Tag, um 10:25 Uhr setzte eine Frachtmaschine vom Typ Ilyushin IL96-400T der Ukraine International Airlines, die die Maschine kurzfristig vom Hersteller zu einem Schleuderpreis gekauft hatte, nachdem der alte Auftraggeber, die Vietnam Airlines die Maschine nicht mehr haben wollte. An Bord befand sich die Transportkiste mit Elefantenkuh Jekaterina, die der Zoo aus Tallinn nach Sky City geschickt hatte. Da Estland, außer Nordica Air, über keine Fluggesellschaft verfügte, die auch auf der Langstrecke Frachtmaschinen einsetzte, half die Ukraine rasch mit ihrer neuen Frachtmaschine aus. Die Maschine war am selben Tag in Tallinn um 20:25 Uhr Ortszeit gestartet, landete jedoch aufgrund der Zeitverschiebung von 10 Stunden, die Estland weiter war, am Morgen in Sky City. Als die Kiste ausgeladen war, rollte die Ilyushin zur Startbahn und machte sich auf den Weg nach Deutschland. Kaum war die Maschine in der Luft landete eine weitere Maschine in Sky City. Sie kam aus dem Senegal und gehörte der South African Airways. Die Fluggesellschaft hatte vom Hersteller eine fabrikneue Boeing 747-8F als Geschenk erhalten, da sie noch zwei Maschinen vom Typ Boeing 737 betrieb. Da der Senegal jedoch über keine eigene Airline verfügte, halfen die Südafrikaner mit ihrer neuen Maschine aus. Da man auf dem afrikanischen Kontinent eine Zeitverschiebung von 7 Stunden hatte, die man den Vereinigten Staaten von Amerika voraus war, landete die Maschine um 10:45 Uhr auf dem Flughafen von Sky City. Als die Boeing auf ihrer Parkposition stand wurde die Kiste mit dem Elefantenbullen aus- und auf einen Sattelschlepper umgeladen. Dieser brachte Abdul zum Zoo, wo er ebenfalls in die Quarantänestation kam, wie zuvor Jekaterina. Am 18.08.2016 wurden dann auch die Vögel die auf der Polarlandschaft leben sollten aus der Quarantäne entlassen und durften endlich in ihr neues Zuhause umziehen. Auch die Seeleoparden, die Kegelrobben und die Seelöwen durften endlich in die Polarlandschaft umziehen. Danach war erst mal Ruhe, bis zwei Tage später, am Samstag, den 20.08.2016 auch die Grevyzebras und die roten Riesenkängurus die Quarantänestation verlassen und in ihr neues Gehege umziehen durften. Damit war in der Quarantänestation wieder mehr Platz. Auch die Tiere für das Tropenaquarium waren bereits eingetroffen. Die Kattas turnten in der Quarantänestation herum, während die Fische im Aquarium in einer Quarantäneeinrichtung vorübergehend einquartiert waren. Von den zwei Haiarten waren nur die Schwarzspitzenriffhaie vor Ort, die Bullenhaie fehlten noch. An eben diesem Samstag landete eine Passagiermaschine der australischen Fluggesellschaft Quantas Airways vom Typ 36 Boeing 787-9 auf dem Flughafen von Sky City. Im Frachtraum führte sie die beiden Transportkisten mit den beiden Krokodilen und noch zwei Plexiglasbehälter mit jeweils einem Bullenhai mit sich. Die Tiere wurden schnellstmöglich zum Tropenaquarium gebracht wo sie wie die anderen Tiere in Quarantäne kamen. Ebenso wurde auch mit den beiden Leistenkrokodilen verfahren. Daena Hernandez hatte in den Tagen in denen im Zoo die große Umsiedlung stattgefunden hatte, sich Gedanken über ein neues Gehege gemacht. Danach hatte sie einen Entwurf und ein Modell gebaut. Ihr Entwurf sah eine Stahl-Glas-Konstruktion vor, die auf einem Betontorso ruhte. Das ganze sah aus, wie ein Stück Pizza. Auf diese Weise war der Entwurf schlicht, aber schön. Am Montag, den 22.08.2016 trafen sich die Politiker im Rathaus um 9:05 Uhr zu einer neuen Sitzung. „Gentlemen, bisher haben wir alle an einem Strang gezogen. Und bisher musste ich nicht laut werden. Aber was vor einigen Wochen passiert ist, möchte ich nicht noch mal erleben. Ich spiele damit auf die Abstimmung an, als sich viele von Ihnen gegen den Entwurf für das Kängurugehege entschieden hatten, weil sie für ihr Ressort mehr Geld rausschlagen wollten. Ein absolutes No-Go. Unser Zoo ist noch im Aufbau und da sind wir auf Hilfe von außen angewiesen. Brian A. Kenney, CEO bei GATX hat unserem Investor Kyle Hathaway rote Riesenkängurus versprochen. Wo bitte hätten wir die unterbringen sollen, wenn das Gehege nicht gebaut worden wäre? Außerdem möchte ich noch einmal den finanziellen Aspekt hervorheben. Durch die Einnahmen des Zoos wird sich unser Etat erhöhen, was im Umkehrschluss bedeutet, das Ihnen mehr Geld für ihre Ressorts zugewiesen werden kann.“ Danach präsentierte Daena Hernandez ihren Entwurf für das neue Gehege. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah sie in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand von Ihnen eine Frage zu meinem Entwurf?“ Da Nachfragen jedoch ausblieben, ließ Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. „Wer für den Entwurf ist, drückt auf „JA“. Wer dagegen ist, auf „NEIN“. Und wer sich enthalten möchte braucht nur dazusitzen und Däumchen zu drehen.“ Nach 5 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Einige Politiker waren unentschlossen, doch die Aussicht, von den Einnahmen des Zoos einen Teil abzukommen, ließ die meisten zustimmen. Damit war der Weg zum Bau von „UTOPIA“, wie Daena Hernandez die Anlage genannt hatte, endgültig frei. Auch ein Areal war schnell gefunden. Renee Vanderbilt hatte ein 90 m2 Grundstück abgesteckt und ein Schild mit dem Foto eines Riesenotters aufgestellt. Danach rollten die Bagger an und rissen, nachdem Kyle Hathaway den entsprechenden Befehl erteilt hatte, das Erdreich auf und hoben eine 36 Meter tiefe Grube aus. Im Anschluss wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben, denen die Stahlgitter mit Drahtgeflecht folgten. Diese Gitter wurden mit den Stahlpfeilern verschweißt. Als auch dieser Bauschritt erledigt war, rollten die Zementmischer an und füllten die Grube mit Zement. Und während der Zement 37 trocknete, fertigten die Bauarbeiter die Segmente für den Torso und die Stahlsektion, die auf eben jenen aufgesetzt werden sollte. Als der Zement trocken und ausgehärtet war, wurden die Segmente des Betontorsos an ihre Stelle gehievt und mit Zement fixiert. Es war 13:35 Uhr als die Stahlsektion dann endlich mit dem Torso verbunden wurde. In der Zwischenzeit waren auch schon die Innenarchitekten an der Arbeit und legten zuerst einen Stollen an, der dem Inneren eines Vulkans glich. In den Becken und Gehegen sollten unter anderem gefleckte Knochenhechte, südamerikanische Lungenfische, sowie australische und westafrikanische Lungenfische, große Molukkenkrebse, Quolls und Zwergplumploris zu sehen sein. Im Südamerikadschungel konnten die Besucher unter anderem Riesen-Pacus, Arapaimas, dann die von den Einwohnern Sky Citys gewünschten Riesenotter, rote Piranhas, Ozelots, Zweifinger-Faultiere und andere Tiere Südamerikas beobachten. Im afrikanischen Urwald hatten Zwergflusspferde, Dianameerkatzen, Kronenmakis, Kirk-Dikdiks, und Eulenkopfmeerkatzen ihr Zuhause. Kyle Hathaway kümmerte sich um die Beschaffung der Tiere. Bei den Arapaimas half ihm Biologe und Extremangler Jeremy Wade. Die Quolls und die anderen Tiere kamen alle aus Leipzig. Doch der Zoo der Messestadt weigerte sich ein Tier seiner Riesenotter abzugeben. Denn die Zuchttiere der Leipziger, Männchen Jao und Weibchen Madija, hatten keinen Nachwuchs und wurden dringend gebraucht. In Hamburg und Dortmund waren die Gruppen zu groß geworden und ein Männchen und ein Weibchen wurden ausgesondert. Sämtliche Tiere aus Leipzig trafen am Donnerstag, den 25.08.2016 in Sky City ein. An diesem Tag durften auch Abdul und Jekaterina die Quarantänestation verlassen und in ihr neues Zuhause umziehen. Leia Solo führte die beiden Tiere durch den Zoo zu ihrem Gehege. Jekaterina folgte ihr ohne weiteres. Doch Abdul der Bulle, konnte seine Neugier nicht zügeln und blieb immer stehen. Doch schließlich betrat auch er das neue Gehege und nahm sein neues Zuhause erst einmal ganz genau in Augenschein. Jekaterina tat dasselbe. Danach waren die beiden Orcas dran. Sie wurden in zwei gigantische Plexiglasbehälter gehievt und dann schleunigst zu ihrem Gehege gebracht, damit sie nicht allzu lange mit so wenig Platz auskommen mussten. Jayden Cole, die Tierpflegerin der beiden kam mit und half, die Tiere in das neue Becken umzusiedeln. Das Weibchen, Kaitlyn, traute sich zunächst nicht. Doch dann verließ sie die Box und schwamm in das neue Becken. Ihr folgte Orca-Bulle Hannibal. Daena Hernandez arbeitete schon mit Hochdruck am nächsten Projekt für den Zoo. Es sollte ein Gehege für afrikanische Löwen werden. Der Entwurf sah ein rechteckiges Haupthaus vor, über das die Löwen eine großzügige Außenlage mit Felsen und viel Grün betreten konnten. Auch für einen Wassergraben war gesorgt, der die Besucher vor den Raubkatzen schützen sollte. Auf der Anlage waren noch ein paar Bäume, die den Löwen Schatten spenden sollten. Mit diesem Entwurf ging sie zu Kyle Hathaway und Renee Vanderbilt. Und wie so 38 oft hatten beide nichts gegen den Entwurf einzuwenden. Am Freitag, den 26.08.2016 trafen sich die Stadtverordneten um 10:15 Uhr zu einer weiteren Sitzung. „Gentlemen, seit unserer letzten Sitzung vor drei Tagen hat sich allerhand getan. Der Zoo unserer Stadt hat für sein neues Habitat, das Miss Hernandez „UTOPIA“ genannt hat, sämtliche Tiere aus Leipzig bekommen. Bis auf die beiden Riesenotter. Aber woher die kamen ist Nebensache. Unser Zoo steht kurz vor der Fertigstellung, das bedeutet, dass wir bald eine neue Attraktion und somit auch eine neue Einnahmequelle. Der Flughafen schreibt schwarze Zahlen. Was also wollen wir mehr?“ „Ein bisschen mehr Sicherheit. Es gab schon wieder ein Erdbeben. Wir sollten uns nach dem Zoo um den Bau einer Erdbebenwarte bemühen.“ „Ihre Meinung Mr. Cassell?“ „Mr. Loxley hat Recht, Sir.“ „Was sagen eigentlich unsere Finanzen, Mr. Loxley?“ „Unsere Stadtkasse ist ziemlich prall gefüllt. Wir haben mittlerweile ein Plus von 1,6 Millionen US-$.“ „Recht ordentlich. Was meinen Sie, wie viel wird durch den Zoo noch dazukommen?“ „Schwer zu sagen. Am Anfang wird es nicht allzu viel sein. Aber so nach und nach wird der Zoo rentabel sein. Leider kann ich Ihnen noch keine genauen Zahlen nennen, Herr Bürgermeister.“ Danach stellte Daena Hernandez ihren Entwurf für die Löwenanlage vor. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah die Kolumbianerin in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand von Ihnen eine Frage zu meinem Entwurf?“ Nachfragen blieben aber aus, weshalb Robert Palmer zur Abstimmung schreiten ließ. Und wie immer wurde der Entwurf einstimmig angenommen. Das Löwengehege sollte im Westteil des Zoos gebaut werden. Die Besucher brauchten den Weg, der vom großen Pandagehege aus zu den Tigern führte noch 800 Meter weiterzugehen. Dazwischen war noch Platz für ein weiteres Gehege, das Kyle Hathaway für seine Nordamerikalandschaft ausgesucht hatte. Dort sollten Bisons, Pumas, Wölfe, Grizzlybären, Kojoten, Polarfüchse, Rotluchse, Weißwedelhirsche ihr Domizil haben. Und natürlich durfte auch der Weißkopfseeadler, das Wappentier der Vereinigten Staaten von Amerika nicht fehlen. In der Zwischenzeit hatten die Bagger auf Anweisung von Kyle Hathaway angefangen das Erdreich aufzureißen und eine 30 Meter tiefe Grube auszuheben. Als diese Aufgabe erledigt war, wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben. Danach kamen die Stahlgitter mit Drahtgeflecht umwickelt. Diese wurden mit den Stahlpfeilern verschweißt. Als auch dieser Bauschritt erledigt war, rollten die Betonmischer an und füllten die Grube mit Zement. Und während der Zement trocknete, fertigten die Bauarbeiter die Segmente für das Haupthaus des Löwengeheges. Um 12:45 Uhr war der Zement trocken und ausgehärtet und die Arbeiten konnten weitergehen. Dank der Modularbauweise stand das Haus schon bald im Rohbau. Die Fensterflächen im Haus waren nicht groß, boten aber dennoch genügend Licht. Danach wurde die Außenanlage von Garten- und Landschaftsbauarchitekten in Angriff genommen. Zuerst wurde ein künstliches Felsplateau geschaffen, das eine Barriere bilden 39 und die Löwen daran hindern sollte, ihr Territorium zu verlassen. Auch beim Wassergraben wurde dafür gesorgt, dass die Tiere ihn nicht überwinden konnten. Auch Felsen zum Sonnen durften nicht fehlen. Als diese Aufgabe erledigt war, war das Löwengehege fertig gestellt. Es fehlten nur noch die Löwen. Die Kuratoren des Zoos von Stralsund, in Mecklenburg-Vorpommern und des Zoos von Gelsenkirchen im Ruhrgebiet, hatten die Entwicklung in Sky City mit großem Interesse verfolgt und entschieden dem Zoo ein männliches und ein weibliches Exemplar zu überlassen, sollte der Zoo eine Löwenanlage errichten. Als nun die Anfrage aus Sky City kam, waren die Kuratoren schon bereit. Stralsund hatte sein Männchen Tarzan aus der Gruppe genommen, da er das geschlechtsreife Alter erreicht hatte. Gelsenkirchen hatte entschieden sein Weibchen Nekane nach Amerika zu schicken. Die Tiere kamen am Sonntag, den 28.08.2016 in Sky City an. Eine Frachtmaschine der Lufthansa Cargo vom Typ Boeing 777F hatte die Transportkisten mit Tarzan und Nekane mitgebracht. Die Kisten wurden entladen und mit einem zooeigenen Van zum Zoo gebracht. Dort wurden die Tiere in die Quarantänestation gebracht. Natürlich war auch für das leibliche Wohl der Zoobesucher gesorgt. Es gab Imbissbuden, Bänke, auf denen die Besucher sich ausruhen konnten und Kekse oder selbstgemachte Sandwiches essen konnten. Sogar an einen Kinderspielplatz hatten die Arbeiter gedacht, damit diese sich auch mal austoben konnten. Tom, einer der Bauarbeiter hatte die geniale Idee, ein Insektenhotel zu bauen. Am Zooeingang traf er auf Kyle Hathaway und Renee Vanderbilt. „Haben Sie einen Augenblick Zeit Mr. Hathaway?“ „Kommt drauf an, worum es geht.“ „Ich würde gerne ein Insektenhotel bauen. Es ist genug Restmaterial da, dass nicht mehr verwendet wird.“ „Ein Insektenhotel?“ „Genau. Als ich noch ein kleiner Junge war, hab ich meinem Dad immer geholfen eins zu bauen. Auf diese Weise würden die Schüler auch was über die einheimischen Insekten lernen.“ „Dann machen Sie das. Haben Sie auch schon einen Platz dafür?“ „Ja, Mr. Hathaway. Es gibt einen alten Mammutbaum hier. Dort würde ich das Hotel dann aufstellen.“ „Markieren Sie die Stelle.“ Nach dem Gespräch mit Kyle Hathaway markierte Tom die Stelle unter dem Mammutbaum und suchte sich an Material zusammen, was er brauchte. Zuerst zimmerte er aus Holzbrettern den Torso zusammen. Danach setzte er aus den gängigen Naturmaterialien die Nistplätze für die Insekten zusammen. Um diese vor Vögeln zu schützen, spannte er noch Vogeldraht vor die Fassade. Das Dach wurde auf den Torso aufgenagelt und anschließend noch mit Nägeln verziert, die Tom nicht ganz einschlug. Dann baute er noch eine Art „Eingang“, der dem des Weißen Hauses in Washington D. C. nachempfunden war. Vier Rundhölzer stützten einen Giebel, auf dessen Spitze eine kleine Ausgabe der „Stars and Stripes“ aufgesteckt wurde. Zu guter Letzt malte Tom mit goldener Farbe den Schriftzug „White Palace“ auf den Giebel. Daena Hernandez hatte in der Zwischenzeit einen Entwurf für die Nordamerikalandschaft angefertigt. Er sah ein riesiges Waldgebiet vor, in dem Wölfe und Bären 40 jagen konnten. Außerdem sollte es einen großen See geben, in dem die Weißkopfseeadler fischen konnten. Eine Felsformation diente als Revier für die Pumas. Eine weite Prärielandschaft sollte den Lebensraum der Bisons und Kojoten bilden. Die Polarfüchse sollten ebenfalls einen eigenen Lebensraum bekommen, während die Rotluchse wie die Wölfe, die Bären und die Weißwedelhirsche den Wald bewohnen sollten. Rund um das Außengehege sollten die Häuser errichtet werden, in denen die Tiere die Nacht verbringen konnten. Diesen Entwurf stellte sie dann am Montag, den 29.08.2016, in der Sitzung der Stadtverordneten vor. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, sah sie in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand eine Frage zu meinem Entwurf?“ Wie üblich blieben Nachfragen aus, doch Raymond Loxley hatte eine Anmerkung. „Ich habe gestern am Fuß des alten Mammutbaums ein Insektenhotel gesehen. Der Entwurf dazu, kam der von Ihnen?“ „Nicht das ich wüsste. Zumindest hat mir Mr. Hathaway keinen Auftrag dazu erteilt.“ „Ich denke, wir können zur Abstimmung schreiten. Miss Hernandez hat uns ihren Entwurf bis ins Detail erläutert und Nachfragen gab es ja keine.“ Das Ergebnis der Abstimmung stand nach 3 Minuten fest. Bis auf eine Enthaltung hatten alle den Entwurf abgenickt. Damit war auch der Weg für den Bau der Nordamerikaprärie frei. Bevor Robert Palmer die Sitzung schloss richtete er das Wort noch einmal an Daena Hernandez. „Sie sehen ziemlich übermüdet aus. Wann haben Sie das letzte Mal richtig geschlafen?“ „Ist schon eine Weile her.“ „Dann treten Sie mal kürzer. Schlafen Sie sich aus, oder machen Sie auch Urlaub, wenn Sie wollen.“ „Ihre Worte sind nicht von der Hand zu weisen, Mr. Palmer. Aber wer soll dann die restlichen Gebäude für den Zoo entwerfen.“ „Ihr Cousin, Adriano Benitez, ist doch auch Architekt, wenn ich mich recht entsinne.“ „Das stimmt Sir.“ „Dann rufen Sie ihn an, und bitten ihn für Sie einzuspringen.“ Am Tag darauf, es war Dienstag, der 30.08.2016 traf dann Adriano Benitez in Sky City ein. Daena Hernandez holte ihn vom Flughafen ab. „Hi Daena. Wo brennts denn?“ „Ich hab gestern meinen Entwurf für die Nordamerikalandschaft präsentiert, die Kyle Hathaway sich für seinen Zoo wünscht. Offensichtlich hat der Bürgermeister bemerkt, dass ich mir die eine oder andere Nacht um die Ohren geschlagen habe. Jedenfalls will er, dass ich mal kürzer trete und mich ausruhe.“ „Womit er nicht ganz unrecht hat. Du siehst aus wie ein Schreckgespenst Daena.“ „Haha. Selten so gelacht.“ „Bevor die ganze Sache in einem Streit ausartet, würde ich mir gerne den Zoo mal ansehen. Denn nur so kann ich mir ein Bild davon machen, was an Gehegen schon steht, und was noch gebaut werden könnte.“ „Muy Bien. Also fahren wir. Kommst du mit Patricia?“ „Das musst du mich doch nicht fragen.“ Am Zoo angekommen staunte Adriano. „Nicht schlecht, Herr Specht. Bin schon gespannt, was ich noch zu sehen kriege.“ „Dann komm mal mit.“ Auch das Pandagehege, die Elefantenanlage und das Tigergehege beeindruckten den Argentinier. Am Ende des Rundgangs nahm Adriano Benitez seine Cousine auf die Seite. „Kein Wunder, 41 dass Du so schlimm aussiehst. Du hast ja einen regelrechten Designmarathon in den Knochen. Ruh dich aus und lass mich machen.“ „Wie du meinst. Aber lass uns das lieber mit Kyle Hathaway besprechen.“ Kaum hatte Daena Hernandez zu Ende gesprochen, erschien der Erwähnte auf der Bildfläche. „Wenn man vom Teufel spricht.“ „Mr. Benitez, ich bin überrascht sie zu sehen. Was hat Sie denn wieder nach Sky City verschlagen?“ „Bürgermeister Palmer hat mir eine Zwangspause verordnet. Mein Cousin wird die restlichen Gehege entwerfen.“ „Die Pause hast Du dir mehr als verdient. Du hast dir die vergangenen vier Monate im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch aufgerissen.“ Auf der Baustelle der Nordamerikalandschaft hatten die Bagger unterdessen fünf Gruben mit einer Tiefe von 25 Metern ausgehoben. Die Gebäude waren so angeordnet, dass sie ein fast geschlossenes Achteck bildeten. Bis auf die Weißkopfseeadler mussten sich die anderen Tiere ein Haus teilen. Bei der Aufteilung wurde allerdings darauf geachtet, dass Fleisch- und Pflanzenfresser voneinander getrennt waren. Die Häuser waren amerikanischen Blockhütten nachempfunden, wie man sie des Öfteren in den Rocky Mountains oder in Alaska finden konnte. Um für ausreichend Licht zu sorgen, und um für die Sicherheit der Pfleger zu garantieren, wurden die Häuser zweistöckig errichtet. Die zweite Etage, der von den Karnivoren bewohnten Häuser, konnte von den Pflegern über eine außen angebrachte Treppe erreicht werden. Eine Treppe im Inneren gab es nicht. Außerdem waren die Tiere durch massive Betonwände voneinander getrennt. Auf der Außenanlage wurden unterdessen in den einzelnen Sektionen entsprechende Landschaften eingerichtet. So konnten die Besucher die Bisons und die Kojoten auf der Prärie des Monument Valley bewundern. Mount Rushmore zierte einen Kletterfelsen für die Pumas deren Landschaft den Rocky Mountains nachempfunden war. In der Berglandschaft sollten auch die Grizzlys ihr zu Hause haben. Die Polarfüchse waren in der Eislandschaft Alaskas zu Hause. Die Wölfe waren in den dichten Nadelwäldern Michigans, Wisconsins und Minnesotas zu Hause. Deshalb war dieser Abschnitt im Nordamerikagehege ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden. Der Lebensraum der Hirsche entsprach den großen Wäldern Neuenglands. Die Rotluchse mussten sich ihr Revier mit den Grizzlys und den Pumas teilen. Am Donnerstag, den 01.09.2016 durften die Tiere aus dem Tropenaquarium ihr neues Zuhause in Beschlag nehmen. Im Haifischbecken des Tropenaquariums zogen die Bullenhaie und die Schwarzspitzenriffhaie ihre Bahnen. Am Tag darauf, am Freitag, den 02.09.2016 zogen dann auch die tierischen Bewohner von „UTOPIA“ in ihr neues Zuhause um. In der Südamerikasektion inspizierten die Riesenotter ihr Gehege und die Arapaimas ihr Becken. Nur Tarzan und Nekane, die beiden afrikanischen Löwen, mussten noch in Quarantäne bleiben, da sie erst kürzlich in Sky City eingetroffen waren. Adriano Benitez hatte sich inzwischen auch an die Arbeit gemacht, und einen Entwurf für ein Menschenaffenhaus angefertigt. Dort sollten neben Bonobos, Sumatra Orang-Utans 42 und Guerezas auch westliche Flachland-Gorillas zu sehen sein. Die großzügig gestaltete Außenanlage war in drei Abschnitte unterteilt, damit sich Bonobos, Orangs und Gorillas nicht in die Quere kamen. Außerdem war das Außengelände mit Draht abgedeckt und zusätzlich durch Elektrozäune geschützt, damit den Primaten nicht die Flucht gelingen konnte. Auch die Gehege im Haus selbst sollten sehr geräumig werden. Das Haus sollte über zwei Eingänge verfügen. Der erste sollte am Bonobogehege vorbeiführen. Im Freien sollte eine Büste in Form eines Gorillakopfes aufgestellt werden. Eingang Nummer zwei führte am Gorillagehege vorbei. Bevor die Besucher zu den Orang-Utans kamen, mussten sie noch eine Brücke überqueren, die über eine Schlucht führte, in die sich ein riesiger Wasserfall ergoss. Vor diesem Eingang sollte eine Anlage für Erdmännchen entstehen. Das Haus sollte einen ovalen Torso haben und ein geschwungenes Dach bekommen. Außerdem hatte Adriano Benitez große Fensterflächen vorgesehen. Am Montag, den 05.09.2016 trafen sich die Stadtverordneten um 9:45 Uhr zu einer neuen Sitzung. Dort präsentierte Adriano Benitez den Entwurf für das Menschenaffenhaus. Als der Argentinier seine Ausführungen beendet hatte, sah er in die Runde und stellte die obligatorische Frage nach Nachfragen. Da diese jedoch ausblieben, ließ Bürgermeister Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. „Wer für den Entwurf stimmen will, drückt auf „JA“, wer ihn nicht befürwortet auf „NEIN“. Und wem alles Jacke wie Hose ist, lässt seine Pfötchen bitte bei sich.“ Nach 5 Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Die Politiker hatten den Entwurf einstimmig angenommen. Damit war der Weg für den Bau des neuen Affenhauses frei. Doch der Entwurf für das Erdmännchengehege musste die Abstimmung noch passieren. „Mister Benitez war so freundlich und hat uns einen zweiten Entwurf mitgebracht. Würden Sie uns bitte erläutern?“ „Selbstverständlich. Sie sehen hier den Entwurf für eine Erdmännchenanlage. Wie Sie wahrscheinlich durch Wikipedia wissen, sind diese Tiere leidenschaftliche Gräber. Sie buddeln für ihr Leben gern. Ich habe das Haus, in dem die Erdmännchenkönigin ihr Nest bauen kann, durchsichtig gestaltet, damit man den Tieren beim Graben zuschauen kann.“ Als Daena Hernandez Cousin seine Ausführungen beendet hatte, sah er wieder in die Runde und fragte: „Gibt es noch Fragen von Ihrer Seite, die diesen Entwurf betreffen?“ Da Nachfragen wie üblich ausblieben, ließ der Bürgermeister zur Abstimmung schreiten. Auch der Entwurf für die Erdmännchenanlage schaffte es durch die Abstimmung, so dass beide Bauvorhaben realisiert werden konnten. Auf ein Zeichen Kyle Hathaways rissen die Bagger rechts vom Löwengehege das Erdreich auf und hoben an zwei Stellen eine Grube mit einer Tiefe von 24 Metern und eine Grube mit einer Tiefe von 11 Metern aus. Als diese Tätigkeit erledigt war, wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben. Danach kamen die Stahlgitter mit dem Drahtgeflecht, die mit den Pfeilern verschweißt wurden. Bei der kleineren Grube wurde nur bis zu einer Tiefe von 43 5,50 m der Zement aufgefüllt, während bei der großen Grube bis zum Rand aufgefüllt wurde. Denn auf dem Fundament der großen Grube sollte das Menschenaffenhaus entstehen. Direkt gegenüber die Erdmännchenanlage. Als der Zement trocken und ausgehärtet war, wurde auf der Baustelle der Erdmännchenanlage der Rest mit Sand aufgeschüttet, während am Menschenaffenhaus die Arbeiten am Torso begonnen hatten. Später am Tag war die Erdmännchenanlage fertig, während am Affenhaus die Innengehege und die Schlucht aufgestellt wurden. Danach kam die Brücke. Als alles soweit fertig war, wurde das tonnenschwere Dach auf den Torso gesetzt und fixiert. Anschließend wurden die Glasscheiben eingesetzt. Danach war Feierabend. Kyle Hathaway besprach sich noch mit Adriano Benitez. „Welche Tiere wollen Sie denn noch hier haben?“ „Der Präsident hat vorgeschlagen ein Gehege für Kamele und Dromedare zu bauen. Außerdem wollte ich noch Nashörner hier ansiedeln.“ „Darf ich einen Vorschlag machen?“ „Bitte, nur zu.“ „Ich würde noch Okapis hier ansiedeln wollen.“ „Warum nicht? Bin ich dabei.“ Patricia Velasquez, die Verlobte von Adriano Benitez meldete sich durch ein Räuspern zu Wort. „Sie wollten etwas sagen, Miss Velasquez?“ „Was ist ein Zoo ohne Flusspferde?“, fragte sie gerade heraus. „Wir haben doch schon Leistenkrokodile.“ „Ich finde meine Verlobte hat Recht. Ein Zoo ohne Flusspferde ist kein richtiger Zoo.“ „Einverstanden.“ Nach dem er mit Adriano Benitez gesprochen hatte, kümmerte sich Kyle Hathaway um die Beschaffung der Erdmännchen und der Menschenaffen. Und er hatte Glück. Der Opel Zoo in Kronberg und der Zoo in der Finanzmetropole Frankfurt am Main hatten geschlechtsreife Jungtiere, die für eine Zucht in Frage kamen. Die Zooleiter beider Zoos Prof. Dr. Manfred Niekisch aus Frankfurt und Dr. Thomas Kauffels aus Kronberg wählten die Tiere persönlich aus und trainierten sie für den Transport über den großen Teich. Am Dienstag, den 06.09.2016, kamen die Erdmännchen in Sky City an. Manfred Niekisch und Thomas Kauffels begleiteten die Tiere bis zur Quarantänestation, wo sie auch Renee Vanderbilt und Kyle Hathaway trafen. Bei einem Rundgang konnten sich die beiden Hessen einen Überblick über die Situation vor Ort machen. Manfred Niekisch versprach ein Guereza-Männchen und einen Aufruf für ein Weibchen zu starten. Auch einen Aufruf für ein Zuchtpaar westlicher Flachlandgorillas wollte er ins Leben rufen. Ferne wollte er Kyle Hathaway bei der Beschaffung eines Zuchtpaars von Sumatra Orang-Utans und Bonobos helfen. Dank dieser Hilfe hatte Sky City schon am Donnerstag, den 08.09.2016 sämtliche Tiere beisammen. Das Orang-Utan-Männchen kam aus dem Zoo Neunkirchen, das Weibchen aus der Wilhelma in Stuttgart. Der Silberrücken der westlichen Flachlandgorillas kam aus dem Zoo in Krefeld, jeweils drei Weibchen aus Wuppertal und Münster. Außer dem von Frankfurt zugesagten Guereza-Männchen hatte der Zoo in Osnabrück ein Weibchen an Sky City abgetreten. Die Bonobos kamen aus Leipzig und dem Zoo Berlin. 44 Am Sonntag, denn 11.09.2016, konnten dann auch Tarzan und Nekane, die beiden afrikanischen Löwen in ihr Gehege umgesiedelt werden. Zuerst war das Weibchen an der Reihe. Ohne große Probleme ging Nekane in ihre Transportkiste. Diese wurde dann zum Löwengehege gebracht. Danach war Tarzan dran. Auch er machte keine Schwierigkeiten beim Umzug, weshalb beide Großkatzen schon nach 15 Minuten im neuen Gehege weilten. Auch Adriano Benitez hatte sich wieder mächtig ins Zeug gelegt und einen Entwurf für ein Nashorngehege angefertigt. Das Hauptgebäude sollte aus weißem Marmor bestehen und wie ein indischer Tempel aussehen. Dem Vorbau sollte noch ein zweiter, etwas höherer Anbau folgen, ebenso ein Seitenflügel mit indischen Ornamenten. Auf dem Dach des Nashornhauses sollten vier kleine Türme errichtet werden. Kyle Hathaway kümmerte sich um die Beschaffung der Tiere. Doch das war ein verdammt schweres Unterfangen. Denn kein Zoo züchtete welche. Lediglich der Nationalpark Ujung Kulon auf der indonesischen Insel Java hatte zeugungsfähige Tiere. Zuerst weigerte sich Parkleiter Mohammad Haryono, Kyle Hathaway zwei Tiere zu überlassen, gab dann aber doch nach. Doch vorher stellte er eine Bedingung. Sämtliche Jungtiere der beiden Zuchttiere waren dem Nationalpark zu übergeben. Am Montag, den 12.09.2016 trafen sich die Stadtverordneten um 8:45 Uhr zu einer neuen Sitzung. Die Tagesordnung war lang und so wurde die Präsentation von Adriano Benitez Entwurf als allererstes angegangen. Als der Argentinier seine Ausführungen beendet hatte, sah er in die Runde und fragte: „Hat irgendjemand in diesem Raum noch eine Frage zu meinem Entwurf?“ Horace Cassell hob die Hand. „Ja, Mr. Cassell?“ „Ihr Entwurf ist im indischen Stil gehalten, ähnlich wie das Tigergehege. Wieso?“ „Wie mir Mr. Hathaway berichtet hat, wurden Java-Nashörner vorgeschlagen. Ich habe mir Bilder von diversen Bauten auf Java angesehen. Das meiste sind alles Hindu-Tempel. Reicht Ihnen das als Erklärung?“ „Damit kann ich was anfangen.“ Danach ließ Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. Nach 5 Minuten stand das Ergebnis fest. Bis auf drei Politiker, die sich enthalten hatten, hatten alle dafür gestimmt. Damit war der Weg für den Bau des Nashorngeheges frei. „Hat sonst noch jemand etwas zu sagen? Denn wenn nicht, würde ich gerne zum nächsten Punkt übergehen.“ Kyle Hathaway hob die Hand. „Ich höre, Mr. Hathaway.“ „Sir ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.“ „Dann fangen Sie mal mit der guten an. „Wir bekommen aus dem Ujung Kulon Nationalpark einen Bullen und eine Kuh.“ „Jede Wette die Sache hat einen Haken.“ „Und damit kommen wir zur schlechten Nachricht. Es wurde uns zur Auflage gemacht, dass wir jedes Jungtier an den Park abzugeben haben.“ An diesem Montag kamen auch alle Tiere für die Nordamerikalandschaft. Sämtliche Zoos, quer über das Land verteilt hatten aus ihren Herden und Rudeln Tiere ausgewählt und nach Sky City abgegeben. Als auch der letzte Bison in der Quarantänestation weilte, erteilte Kyle Hathaway die Erlaubnis für den Bau des neuen Geheges. Als Standort hatte Renee Vanderbilt ein Areal rechts vom Orcagehege ausgewählt. Die Bagger rissen das Erdreich bis sie eine Grube mit einer Tiefe von 25 Metern ausgehoben hatten. Danach wurden wie üblich die Stahlpfeiler in die Erde getrieben, denen die Stahlgitter mit der Drahtumwicklung 45 folgten. Danach wurde die Grube mit Zement gefüllt. Und während der Zement trocknete, wurden die Segmente des Hauses gefertigt. Als der Zement trocken und ausgehärtet war wurden die Segmente an Ort und Stelle gehievt und vor dem endgültigen Absetzen mit Zement bestrichen. Auf diese Weise stand das Haus schon zur Mittagsstunde im Rohbau. Ab dann war erst mal Mittagspause. Im Ujung Kulon-Nationalpark besprach sich Leiter Mohammad Haryono mit einem seiner Pfleger. „Welche Tiere kommen für Sie infrage?“ „Ich würde Weibchen Utara und Bulle Wayan nehmen. Beide sind noch nicht sehr alt, aber schon zeugungsfähig.“ „Gut. Dann werde ich Kyle Hathaway dies mitteilen.“ In Sky City hatten die Arbeiter inzwischen das Haupthaus fertig gebaut. Nun waren die Innenarchitekten dran und richteten das Haus ein. Garten- und Landschaftsbauarchitekten schufen die Außenanlage, auf der Utara und Wayan sich später austoben konnten. In der Zwischenzeit kümmerte sich Mohammad Haryono um ein Frachtflugzeug für den Transport der beiden Nashörner. Und er hatte Glück die indonesische Fluggesellschaft Garuda Indonesia hatte vor kurzem eine Boeing 747-8F erhalten. Die Maschine war unter den Hammer gekommen, weil der eigentliche Kunde, eine Charterfluggesellschaft für Fracht, noch vor der Aufnahme des Flugbetriebs Insolvenz hatte anmelden müssen. Das Inventar wurde versteigert. Am Donnerstag, den 15.09.2016 trafen Utara und Wayan in Sky City ein. Die Frachtmaschine der Garuda Indonesia landete um 4:45 Uhr auf dem Sky City International Airport. Die Maschine war am selben Tag um 18:45 Uhr auf dem Flughafen Juanda in Surabaya gestartet und wegen der Zeitverschiebung von 14 Stunden, die die Vereinigten Staaten zurück waren, mitten in der Nacht gelandet. Später am Tag traf sich Mohammad Haryono mit Kyle Hathaway. Gemeinsam machten sie einen Rundgang durch den Zoo. „Wessen Idee war das eigentlich, ausgerechnet Java-Nashörner vorzuschlagen?“, fragte der Leiter des Ujung Kulon Nationalparks. „Das war Bernd Rosemeyer. Er ist Autohändler.“ „Der kommt vielleicht auf verrückte Ideen. Mein Park ist der Einzige, der diese Art von Nashörnern hat. Sie können sich schon vorstellen, wie enorm wichtig jedes Tier für uns ist. Jetzt verlieren wir zwei zeugungsfähige Tiere. Für uns ist das ein herber Rückschlag. Deshalb auch die Bedingung, dass der Sky City Zoological Garden uns jedes Jungtier zurückschickt, damit wir genügend Tiere haben um den Fortbestand zu gewährleisten.“ „Das leuchtet ein. Ich habe auch mit Miss Vanderbilt darüber gesprochen. Sie werden nachher noch die Gelegenheit haben, mit ihr zu sprechen.“ Im Büro der Zooleitung traf der Leiter des Ujung Kulon Nationalparks dann Renee Vanderbilt und die Tierärztin Deborah DePaul. Mohammad Haryono war ein Mann mit einem ovalen Gesicht, mandelförmigen Augen und einem leicht gebräunten Teint. Er hatte schwarze Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Dazu trug der Leiter des Nationalparks einen Kinnbart. Bekleidet war der Indonesier mit einem 46 hellblauen Hemd, dunkelbraunen Leinenshorts und Flip Flops. „Mr. Haryono, ich freue mich Sie kennenzulernen. Mr. Hathaway hat mich über Ihre Bedingungen informiert.“ „Gut, gut. Ich bin schon gespannt was Sie mir als Antwort darauf präsentieren.“ „Ich habe mir dazu meine Gedanken gemacht. Ich bin durchaus im Klaren darüber, was es für Sie und ihren Park bedeutet, gleich zwei zeugungsfähige Tiere auf einen Schlag zu verlieren. Wir akzeptieren Ihre Bedingungen, obwohl diese eigentlich gar nicht notwendig gewesen wäre. Wir hätten Ihnen die Tiere ohnehin zurückgeschickt. Denn es ist zumindest für mich eine Herzensangelegenheit, dabei mitzuhelfen, den Fortbestand dieser Spezies zu sichern.“ „Sie verblüffen mich, Miss Vanderbilt. Ich hätte jetzt mit einer Abfuhr gerechnet.“ Später am Abend traf Mohammad Haryono dann Bürgermeister Robert Palmer, sowie Daena Hernandez und ihren Cousin Adriano Benitez. „Miss Hernandez. Ich habe schon viel Ihnen gehört. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass der Entwurf für das Gehege für meine Nashörner von Ihnen kommt. Das soll aber nicht heißen, dass ich die Arbeit ihres Cousins nicht zu schätzen wüsste. Er hat einen hervorragenden Job gemacht. Das Gehege hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen.“ „Freut mich, dass Ihnen mein Entwurf gefallen hat. Meine Cousine hätte sicher gerne, den Entwurf angefertigt, aber sie hat fast den ganzen Zoo alleine entworfen und das in vier Monaten. Da ist es nur rechtens, wenn sie mal Pause macht und ich sie vertrete.“ Nach dem Gespräch besprach sich der Indonesier noch einmal mit Kyle Hathaway. „Ich nehme an, Sie reisen heute noch ab.“, sagte der Investor aus Chicago. „Nein. Ich habe vor noch eine Weile zu bleiben. Wer weiß, vielleicht braucht Miss Vanderbilt noch meinen fachmännischen Rat.“ „Oder wollen Sie sich die Eröffnung des Zoos nicht entgehen lassen?“ „Das auch.“ „Das dauert aber noch. Mindestens bis Mitte Oktober.“ „Einen Zoo aufzubauen ist nie leicht.“ „Ganz ehrlich, es gab Tage, da habe ich gedacht, ich hab mich mit dem Zoo echt übernommen.“ „Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Aber das, was ich bis jetzt gesehen habe, hat mir gefallen. Und jetzt weiß ich, dass es kein Fehler war, Ihrer Bitte nachzukommen. Utara und Wayan werden es hier sehr gut haben. Außerdem schreibt der Zoo von Sky City Geschichte.“ „Inwiefern?“ „Dieser Zoo ist der erste, der Java-Nashörner züchtet.“ „Und was machen Sie, wenn ein europäischer Zoo diese Art auch züchten will und Tiere braucht?“ „Dann kann Miss Vanderbilt EIN Tier abgeben, wenn es unbedingt notwendig ist. Ansonsten bleibt es bei unserer Abmachung. Jedes Jungtier ist an Ujung Kulon zurückzuführen, sobald es auf die mütterliche Fürsorge nicht mehr angewiesen ist.“ Am 22.09.2016 konnten dann auch die Menschenaffen in ihr neues Zuhause umziehen. Nur die tierischen Bewohner der Nordamerikaprärie und die beiden Java-Nashörner Utara und Wayan mussten noch in Quarantäne bleiben. Mohammad Haryono unterstützte Renee Vanderbilt dabei, einen geeigneten Standort für die Okapi-Anlage zu finden, die als nächstes entstehen sollte. Das Areal rechts vom Menschenaffenhaus war noch frei und wurde durch ein entsprechendes Schild gekennzeichnet. Nun war Adriano Benitez am Zug. Er sollte einen Entwurf für die neue Anlage beisteuern. 47 Sein Entwurf sah eine große Außenanlage mit viel Grün vor. Einen Graben gab es dieses Mal nicht, denn die Absperrung sollte mit Pflanzen versehen werden, die den Okapis als Futter dienen sollten. Das Haus sollte aus Holz bestehen und sehr einfach gehalten sein. Mohammad Haryono und Kyle Hathaway kümmerten sich um die Beschaffung eines Bullen und einer Kuh. Aus Antwerpen kam die Zusage für die Kuh. Sie hieß Anita. Köln schickte einen seiner Bullen nach Sky City. Er hieß Thor. Damit war auch dieses Problem geklärt. Doch das nächste Problem war, den Entwurf durch die Abstimmung im Rathaus zu bringen. Noch am selben Tag trafen sich die Stadtverordneten zu einer neuen Sitzung. Sie begann um 10:00 Uhr. Wie immer war die Präsentation des neuen Geheges der Punkt auf der Tagesordnung, da sie am längsten dauerte. Als Adriano Benitez seine Ausführungen beendet hatte, sah er in die Runde und stellte, wie seine Cousine auch die Frage nach Nachfragen. Da diese jedoch ausblieben, ließ Bürgermeister Palmer zur Abstimmung schreiten. Nach vier Minuten stand das Ergebnis der Abstimmung fest. Die Dezernenten hatten den Entwurf des Argentiniers einstimmig angenommen. Damit war der Weg für den Bau der Okapianlage frei. Auf ein Zeichen von Kyle Hathaway rissen die Bagger am Standort des Okapihauses das Erdreich auf und hoben eine 26 Meter tiefe Grube aus. Danach wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben. Ihnen folgten die Stahlgitter mit Drahtumflechtung, die mit den Pfeilern verschweißt wurden. Als auch dieser Arbeitsschritt erledigt war, wurde die Grube mit Zement gefüllt. Und während der Zement trocknete fertigten die Bauarbeiter die Segmente für das Haus, während die Bagger eine zweite, halbkreisförmige Grube mit einer Tiefe von 33 Metern aushoben. Die Grube wurde jedoch nur bis zu einer Tiefe von 32 Metern mit Zement gefüllt, nachdem die stabilisierenden Elemente eingezogen worden waren, denn dort sollte noch die Begrenzungsmauer aufgebaut werden. Diese sollte jedoch nicht höher als einen Meter werden, damit die Besucher einen freien Blick auf die Tiere hatten. Ein zweiter Bautrupp fertigte die Segmente für eben diese Mauer. Als der Zement trocken und ausgehärtet war, wurde die Mauer errichtet. Und während Segment um Segment an seinen Platz gehievt wurde, baute der erste Bautrupp das Haupthaus, in dem Anita und Thor die Nacht verbringen konnten. Schließlich war auch die Okapianlage fertig und das nächste Projekt konnte angegangen werden. Die Tiere kamen am Sonntag, den 25.09.2016, in Sky City an. Eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 777F der Lufthansa Cargo hatte die beiden Transportkisten mit den beiden Okapis an Bord. Als die Maschine ihre Parkposition erreicht hatte und stand, wurden die beiden Transportkisten aus- und auf einen Sattelschlepper umgeladen und zum Zoo gebracht. Dort ging es dann erst mal in die Quarantänestation. Am Tag darauf, es war Montag, der 26.09.2016 durften dann die Tiere der Nordamerikaprärie in ihr neues Gehege umziehen. Sid Watkins bekam dieses Gehege als Zuständigkeitsbereich zugewiesen. Für die Menschenaffen war Valeria Masters zuständig. Kyle Hathaway und Renee Vanderbilt einigten sich darauf, als nächstes das Gehege für die Kamele in Angriff zu nehmen, 48 damit auch der Vorschlag des Präsidenten der Vereinigten Staaten umgesetzt werden konnte. An diesem Tag präsentierte Adriano Benitez in der Sitzung, die um 9:15 Uhr begonnen hatte seinen Entwurf für das Kamelgehege. Sein Entwurf sah einen Rundbau mit mehreren Anbauten vor. Auf dem Hauptkomplex sollte eine gigantische Kuppel aus Stahl und Glas entstehen um möglichst viel Licht in das Innere zu lassen. Auch die kleineren Anbauten sollten mit einer Kuppel versehen werden. Die Außenanlage sollte neben großen Sandflächen auch eine große Wasserstelle mit einem Felsen bekommen, von dem aus ein kleiner Wasserfall in die Tiefe stürzte. Als er seine Ausführungen beendet hatte, sah Adriano Benitez in die Gesichter der Politiker und fragte: „Hat irgendjemand eine Frage zu meinem Entwurf?“ Da diese jedoch ausblieben, ließ Bürgermeister Robert Palmer zur Abstimmung schreiten. Und wieder einmal wurde der Entwurf einstimmig angenommen. Damit war der Weg für den Bau des Kamelhauses frei. Um die Tierbeschaffung kümmerte sich dieses Mal Kyle Hathaways Ehefrau Adriana. Nach einer entsprechenden E-Mail kamen Zusagen für Kamele aus den Zoos in Aachen, Frankfurt, Kronberg, Heidelberg und Saarbrücken. Der Opel Zoo aus Kronberg sicherte ein Exemplar aus seiner Dromedar-Herde zu. Weitere Zusagen kamen aus Landau, Rostock und Chemnitz. Bevor mit dem Bau des neuen Geheges begonnen werden konnte, musste ein passendes Areal gefunden werden. Daena Hernandez war diejenige die fündig wurde. Links vom Zebragehege war noch Platz und so markierte sie diese Stelle mit einem entsprechenden Schild, auf dem ein Foto eines Kamels und eines Dromedars abgebildet waren. Als die Stelle markiert war, wurden die Baumaschinen von Kyle Hathaway dorthin beordert. Auf ein Zeichen ihres Chefs rissen die Bagger das Erdreich auf und hoben eine Grube mit einer Tiefe von 35 Metern aus. Danach wurden die Stahlpfeiler in die Erde getrieben. Der nächste Bauschritt sah das Einsetzen der Stahlgitter mit der Drahtumflechtung vor und das Verschweißen mit den Stahlpfeilern. Als auch das erledigt war, waren die Betonmischer dran. Sie füllten die Grube mit Zement. Und während der Zement trocknete, wurden die Kuppeln und die Segmente des Kamelhauses angefertigt. Adriano Benitez saß wieder am Zeichenbrett und kümmerte sich um einen Entwurf für ein Flusspferdgehege. Sein Entwurf sah ein rechteckiges Haus mit großen Fensterflächen vor, dessen Besuchereingang einen Überhang bildete, der von vier quadratischen Säulen gestützt wurde. Die Außenanlage sollte neben riesigen Wasserflächen auch eine Insel zum Sonnen für die Tiere und auch eine Stelle am Ufer beinhalten. Als der Zement trocken und ausgehärtet war gingen die Bauarbeiten weiter. Die tonnenschweren Segmente wurden von Phil, der auf seinem Führerstand im Kran saß, an Ort und Stelle befördert, wo sie kurz abgesetzt, dann aber wieder angehoben wurden, damit die jeweilige Stelle mit Zement bestrichen werden konnte. Auf diese Weise stand bis zum Nachmittag der Torso des Kamelhauses. Danach kamen die Kuppeln an die Reihe, die 49 auf die entsprechenden Gebäudeteile aufgesetzt wurden. Bevor diese endgültig abgesetzt wurden, wurden die Stellen mit Zement bestrichen und dann die Kuppeln aufgesetzt. Die Garten- und Landschaftsbauarchitekten hatten unterdessen die Außenanlage gestaltet und an einen weiteren Bautrupp übergeben. Dieser hatte dann die Wasserstelle und den Felsen mit dem Wasserfall gebaut und die Wasserversorgung für den Wasserfall mit Hilfe einer Tiefwasserzisterne sichergestellt. Die Tiere für das Kamelgehege trafen am Mittwoch, den 28.09.2016 auf dem Flughafen von Sky City ein, der mittlerweile in Kyle Hathaway International Airport umbenannt worden war. Die Transportkisten mit den Kamelen und Dromedaren wurden aus der Maschine aus- und auf zwei Sattelschlepper umgeladen, die sie dann zum Zoo brachten, wo sie in die Quarantänestation geführt wurden. Auch der Entwurf für das neue Flusspferdgehege war schon von den Stadtverordneten abgenickt. Darüber hinaus stand auch schon der Standort für das neue Gehege fest. Es sollte neben dem Nashorngehege entstehen. Auch ein Bulle und eine Kuh waren schon gefunden. Der Bulle kam aus dem Zoo Hannover und hieß Pierre. Die Kuh kam aus der Stuttgarter Wilhelma und trug den Namen Xena. Am Sonntag, den 09.10.2016 zogen dann auch Thor und Anita in ihr neues Gehege um, während die Kamele und Dromedare noch in der Quarantäne weilten. Auch Pierre und Xena mussten noch warten, denn sie waren erst am Freitag, den 30.09.2016 nach Sky City gekommen waren. Ihr Gehege war auch erst an diesem Tag fertig geworden. Am Mittwoch, den 12.10.2016 zogen dann auch die Kamele und Dromedare in ihr neues Gehege um. In derselben Woche, am Freitag, den 14.10.2016 zogen dann auch Pierre und Xena in ihr Gehege um. Damit war der Zoo fertig und die Besucher konnten kommen. Am Sonntag, den 16.10.2016 wurde der Zoo dann feierlich eröffnet. Neben Barack Obama hatte auch Donald Trump sein Kommen angekündigt. Neben Mohammad Haryono, waren auch Prof. Dr. Manfred Niekisch aus Frankfurt am Main und Dr. Thomas Kauffels aus Kronberg sowie der Leiter des Pandabärenreservats Wolong in der Provinz Sichuan gekommen. Zuerst wurde ein goldenes Band mit einer übergroßen Schere zerschnitten, ehe sich der Präsident und alle Einwohner der Stadt den neuen Zoo ansehen durften. Danach gab es die üblichen Reden. Zuerst wie immer Barack Obama. „Ladies and Gentlemen, liebe Amerikaner. Wir haben uns heute her versammelt, um den Sky City Zoological Garden seiner Bestimmung zu übergeben. Durch die Zerstörung der Lebensräume sämtlicher Tierarten und durch Wilderei sind die Bestände weltweit zurückgegangen. So werden Elefanten und Nashörner beispielsweise wegen des Elfenbeins gejagt und getötet. Wir Menschen glauben, dass wir mit Mutter Erde umspringen können wie es uns gerade passt. Doch die Tiere waren vor uns da. Wir alle sind Mieter auf diesem Planeten. Wir haben einen neuen Vertrag bekommen und eine Warnung vom Vermieter. Mit diesem Zoo, der sich an internationalen Zuchtprogrammen beteiligt, wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Er wird 50 helfen, dass die Bestände sich wieder erholen können.“ Danach kam Donald Trump an die Reihe. „Ladies and Gentlemen. Was der Präsident soeben gesagt hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Gier nach Profit zerstört die Lebensräume vieler Tiere und die Jagd lässt die Bestände schnell sinken. Es ist daher nur recht und billig, wenn alle Anstrengungen unternommen werden, um unseren Nachkommen eine halbwegs intakte Tierwelt zu hinterlassen.“ Danach kam Bürgermeister Robert Palmer an die Reihe. „Liebe Gäste, liebe Mitbürger. Ich hatte die Ehre vier Jahre lang die Geschicke dieser Stadt zu lenken. Deshalb fällt es mir schwer, Ihnen allen heute mitzuteilen, dass ich aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Bürgermeister zurücktrete. Ich übergebe die Geschicke dieser Stadt an meinen Stellvertreter Horace Cassell.“ Noch während der Feierlichkeiten sprach Kyle Hathaway mit Raymond Loxley. Dieser ertappte ihn dabei, wie sich der Mann aus Chicago an einer der Imbissbuden einen Long Ham gönnte. „Ist das nicht etwas zu kalorienhaltig für Sie, Mr. Hathaway?“ „Wollen Sie mal probieren Sir?“, fragte der Betreiber, ein Marokkaner. „Warum nicht? Ich nehm dasselbe wie Mr. Hathaway.“ „Aber gerne. Ich garantiere Ihnen, Ihr Geschmacksknospen tanzen Salsa.“ „Na wir werden sehen.“ „Mr. Loxley, Sie haben mich doch nicht angesprochen, wegen dem Burger hier. Was wollen Sie genau?“ „Ich nehme an, dass Sie die letzten Erdbeben hier in der Region mitbekommen haben.“ „Oh ja. Fehlt nur noch, dass Sie den Bau einer Erdbebenwarte vorschlagen.“ „Können Sie Gedanken lesen?“ „Nein. Aber es erschien mir logisch, als sie die Erdbeben ansprachen.“ „Das sollte uns die Sicherheit der Einwohner schon wert sein, oder was meinen Sie?“ „Da haben Sie Recht, Mr. Loxley. Also gehen wir dieses Problem als nächstes an.“ „Sehr gut. Und was planen Sie danach?“ „Ein Recyclingzentrum wäre ganz sinnvoll. So schaffen wir bei den Einwohnern der Stadt hoffentlich das Bewusstsein, ein bisschen mehr auf Umwelt zu achten.“ „Eine gute Idee. Sogar eine sehr gute.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)