Zum Inhalt der Seite

Ore wa hitori

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Spielt nach Episode 7

(Gedanken sind kursiv geschrieben) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt also doch noch die Fortsetzung :)

(Gedanken und Betonungen sind kursiv geschrieben) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]


 

Ore wa hitori!

eine Free! Iwatobi Swim Club Fanfiction
 

"Ich werde nie wieder mit dir schwimmen. Hast du verstanden? Nie wieder!"
 

Die Worte waren wie ein Schwertstoß durch sein Herz. Es tat weh. Sehr weh. Haruka fasste sich an die Brust. Er versuchte, sein Atmen unter Kontrolle zu bekommen. Sein Puls raste immer noch von dem Wettschwimmen.
 

Er wird nie wieder mit mir schwimmen? Rins Worten liefen immer wieder in seinem Kopf ab, wie eine kaputte CD, die den Song immer von vorne begann. Es passiert wieder. Rin ließ ihn wieder allein, doch diesmal würde er nicht weit entfernt sein. Haru würde ihn sehen können und doch wäre er für ihn unerreichbar.
 

„Haru-chan!“
 

„Haruka-senpai!“
 

Er bemerkte nicht, wie seine Freunde zum Pool kamen. Bemerkte nicht, wie er herausgehoben wurde. Bemerkte nicht, wie ihm jemand ein Handtuch um den Rücken legte und vom Pool wegführte. Er spürte den Ortswechsel erst, als sein Hintern eine Bank berührte. Doch weder sein Herz, noch seine Gedanken ließen sich beruhigen.
 

„Haru. Alles okay?“ Makotos sanfte Stimme drang an sein Ohr, doch er gab keine Antwort.
 

Nichts war Okay. Nichts würde jemals mehr okay sein.
 

Harus Welt war erneut zusammengebrochen.
 

.

.

.
 

„Senpai, du warst klasse!“ Nitoris hohe Stimme überschlug sich fast vor Freude und Begeisterung. Seine Augen waren groß vor Bewunderung für seinen Senpai.
 

Auch die anderen aus dem Samezuka Schwimmteam waren begeistert und klopften ihm auf die Schulter.
 

Rin wischte sich mit einem Handtuch übers Gesicht, das breite Grinsen schien nun permanent auf seinem Gesicht zu kleben.
 

„Gut gemacht, Matsuoka. Geh dich umziehen und komm dann zur Tribüne.“ Auch Mikoshiba klopfte ihm lobend auf den Rücken, bevor er sich dem Teammitglied zuwandte, das als nächstes schwimmen würde.
 

Rin besah sich ein letztes Mal den Pool, bevor er dann nach hinten zu den Umkleideräumen verschwand.
 

Er hatte gewonnen! Er hatte es endlich geschafft, Haru zu besiegen! Dad wäre stolz auf mich. Seine Brust zog sich für einen Moment zusammen. Wie sehr wünschte er sich, dass seine Eltern ihm heute zugesehen hätten. Besonders sein Dad. Er schloss kurz die Augen.
 

Die Stille wurde unterbrochen, als Nitori durch die Tür trat. Rin drehte sich nicht um, sondern zog einfach seine nasse Schwimmhose aus.
 

„Uah, Senpai. Tut mir leid“, der jüngere drehte sich sofort um und starrte verlegen auf sein Füße.
 

Rin störte es wenig, schließlich waren sie beide Jungs. „Nitori, was willst du?“
 

„Ich wollte dir etwas zu trinken bringen. Du hast bestimmt Durst.“
 

Das hatte er wirklich. Sobald er eine Joggingshose übergezogen hatte, drehte er sich um und griff nach der Flasche in Nitoris Händen. „Danke.“
 

Das eben noch hochrote Gesicht erstrahlte nun.
 

Rin war das Verhalten mittlerweile gewöhnt, Nitori hatte große Ähnlichkeit mit Nagisa, wenn er denn mal seine Schüchternheit überwunden hatte.
 

„Lass uns gehen. Der nächste ist bestimmt schon an der Reihe.“ Rin streichelte dem Kleineren kurz über den Kopf und verließ dann den Umkleideraum. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie etwas auf ihn zukam, bevor er eine Faust im Gesicht spürte.
 

.

.

.
 

„Haru-chan, antworte doch! Bitte sag was!“ Nagisa hatte Tränen in den Augen. Seine Hände lagen auf Harus Schultern und schüttelten ihn leicht.
 

Die Gruppe versuchte nun schon seit Minuten ein Wort aus dem Schwarzhaarigen herauszuholen. Eine Regung, irgendetwas. Doch Haru blieb weiter in sich gekehrt, wie versteinert.
 

„Onegai, Haru.“ Selbst Makotos Stimme konnte ihn nicht erreichen. Es war, als hätte Haru jede Verbindung zur Außenwelt gekappt. Haru, was ist denn nur passiert? Was hat Rin zu dir gesagt?
 

Sie waren zu weit weg gewesen, um zu verstehen, was Rin gesagt hatte. Es musste aber etwas schmerzliches sein, sonst würde Haru sich nicht so benehmen. Nur weil er den Wettkamp verloren hatte, würde er nicht so reagieren.
 

„Makoto-san, du bist gleich an der Reihe“, Reis Stimme riss ihn aus den Gedanken. Er hatte Recht, es blieb nur wenig Zeit. Makoto musste sich beeilen, damit das Rennen nicht ohne ihn losging.
 

„Haru ... ich bin gleich wieder da.“ Er streichelte kurz über die schwarzen Locken und machte sich nur widerwillig auf den Weg.
 

Als er sich gerade umdrehte, entdeckte er Rin aus einer der Umkleideräume herauskommen. Auf seinem Gesicht war ein breites Grinsen. Das war zu viel. Ohne sich wirklich im Klaren zu sein, was er gerade tat, stürmte er auf den Rothaarigen zu und verpasste ihm einen Kinnhacken.
 

Die Anwesenden schnappten entsetzt nach Luft. Keiner hatte mit so einer Aktion gerechnet. Am wenigsten er selbst.
 

Rin war von der Wucht des Schlags gegen die Wand geprallt. Jetzt richtete er sich wieder auf, eine Hand an der schmerzenden Wange. Sein Grinsen war verblasst. Er spuckte zur Seite aus. Blut. Er hatte sich auf die Zunge gebissen. Scheißdreck. Was sollte das?! Den Kopf schiefgelegt, musterte er seinen früheren Teamkollegen. „Bist wohl doch nicht so sanftmütig, wie jeder meint.“
 

„Rin ... es tut -“, begann Makoto. Er wollte sich dafür entschuldigen. Himmel er wusste nicht mal, was ihn da geritten hatte.
 

„Spars dir. Du hast Haru schon immer bemuttert. Willst du mich jetzt dafür verprügeln, dass ich ihn geschlagen habe? Tch. Er war schon immer zu feige, seine Kämpfe selbst auszutragen.“ Rin wusste, dass Makoto so etwas nicht tun würde, aber wer wusste schon, wozu dieser Riese im Stande war, wenn es um seinen geliebten Haru ging.
 

Der Grünhaarige ballte die Fäuste. „Rede nicht so über ihn!“
 

Nitori, der neben Rin stand, zuckte zusammen.
 

Hatte er etwa geschrieen? Er warf einen Blick über seine Schulter. Haru hatte sich nicht gerührt. Er fixierte Rin mit einem anklagenden Blick. „Was hast du zu Haru gesagt?“
 

Der Rothaarige zog eine Augenbraue hoch. „Warum interessiert es dich?“
 

„Sag es mir!“
 

Rin biss sich auf die Unterlippe. Sein Blick wanderte zu der Gruppe. Nagisas Hände lagen auf Harus Schultern, doch er schien ihn nicht zu würdigen. Er wirkte weit entfernt. Mehr also sonst.
 

„Rin“, knurrte Makoto nun.
 

Er seufzte. „Ich habe ihm gesagt, dass ich nie wieder mit ihm schwimmen werde.“
 

Zum zweiten Mal wurde er nun schon überrumpelt. Makoto hatte den Kragen seines Trainingsanzugs gepackt und ihn gegen die Wand gedrückt. Die grünen Augen funkelten voller Zorn. So hatte Rin seinen frühreren Teamkollegen noch nie gesehen. Er hatte nicht gewusst, dass Makoto auch zornig werden konnte. Und um ehrlich zu sein, hatte er ein klein wenig Respekt - keine Angst - Respekt. Rin hatte vor nichts Angst.
 

„Wie konntest du nur?! Wie konntest du Haru sowas sagen?! Du Vollidiot! Du bist so ein Idiot!“
 

Nani?! Idiot?! Niemand beschimpfte ihn als Idioten. Er legte eine Hand auf Makotos und versuchte den Griff zu lösen. Doch das war gar nicht so einfach. „Es geht dich nichts an, was ich zu ihm gesagt habe. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir.“
 

„Und ob es mich was angeht! Was glaubst du, wer sich um Haru gekümmert hat, als du weg warst?!“
 

Rin stutzte. „Was hat den jetzt Australien damit zu tun?!“ Spinnte Makoto nun völlig?
 

„Alles! Du entscheidest einfach so für dich, dass du weggehst! Was glaubst du wie wir uns gefühlt haben? Und dann bist du einfach wieder aufgetaucht und hast Haru zu einem Wettschwimmen aufgefordert. Und heulst rum, nachdem du verloren hast. Und dann haust du wieder ab. Was meinst du, wie sich Haru gefühlt hat? Er hat das Schwimmen aufgegeben. Weil du geheult hast! Ich wusste nicht mal, was mit ihm los war, warum er nicht mehr schwimmen wollte! Ich habe alles versucht, um ihn umzustimmen, doch er wollte nicht.“ Der Griff wurde fester. „Und dann habe ich erfahren, dass du daran schuld bist! Wegen dir hat sich Haru verändert!“
 

Rin fiel es nun schwerer zu atmen. Doch er ließ sich nicht einschüchtern. Makoto hatte kein Recht ihn zu verurteilen. Er hatte Haru nicht gesagt, dass er mit dem Schwimmen aufhören sollte. Hatte es nie gewollt. „Bist du endlich fertig? Ich habe keine Lust mehr auf das Theater -“
 

Makoto zog ihn am Kragen nach vorne und drückte ihn wieder an die Wand. Der Schmerz in seinem Hinterkopf nahm ihm den Atem. „Theater?! Es war wieder alles in Ordnung. Seit du wieder hier bist, hat Haru sich gebessert, hat die Freude am Schwimmen wiedergefunden. Und dann erzählst du ihm so einen Scheißdreck! Sieh ihn dir doch mal an. Er ist nicht mehr er selbst! Es fängt alles wieder von vorne an.“
 

Die letzten Worte waren nur ein Flüstern, doch Rin verstand sie. Sein Blick wanderte über Makotos Schulter zu der Gruppe. Zu Haru. Er saß immer noch gekrümmt auf der Bank. Ist es wirklich meine Schuld?
 

„Was ist denn hier los?!“ Die Stimme gehörte Mikoshiba. Doch diesmal klang sie nicht erfreut, sondern wütend. Seine Miene war hart, als er bei Makoto und Rin ankam.
 

Makoto trat einen Schritt zurück und ließ dabei von Rin ab. Der Rothaarige fuhr sich über seinen Hals und richtete dann seine Jacke. „Nichts“, sagte Makoto mit angespanntem Kiefer.
 

„Das sah aber nicht nach nichts aus. Matsuoka, was ist mit deiner Wange?“
 

Rin wandte sein Gesicht ab. „Makoto sagte doch bereits, dass nichts ist.“ Ohne weitere Worte ging er an Makoto vorbei, ließ dabei seine Schulter an der des Grünhaarigen aufprallen. Die Hände in den Taschen vergraben ging er durch die Gruppe hindurch. Seine Schwester sah mit trauriger Miene zu ihm auf. Als er an Haru vorbeikam, trafen sich ihre Blicke.
 

Die blauen Augen sahen traurig zu ihm auf, waren gebrochen. In den Tiefen konnte Rin nur Schmerz erkennen. Plötzlich überkam ihn der Drang, Haru in den Arm zu nehmen. Ihm zu sagen, dass es ihm leidtat. Ihn um Verzeihung zu bitten. Und mehr. So viel mehr wollte er ihm sagen. Doch alles was er über die Lippen brachte war: „Erbärmlich.“
 

Vor den Augen aller verschwand er tiefer in den Gang hinein.
 

- Fortsetzung folgt - (vielleicht)
 

Anm: Seit letzter Episode habe ich diese Szene im Kopf gehabt. Ich lieber Rin, ganz ehrlich, aber er ist wirklich ein Idiot. Mir zerriss es das Herz, als er Haru sagte, dass er nicht mehr mit ihm schwimmen wolle.

Ich habe mir bis jetzt nicht die Episode 8 angeschaut, da ich unvoreingenommen schreiben wollte. Ich kanns kaum erwarten, was jetzt passiert. Eigentlich sollte es nur um Haru und Rin gehen, aber irgendwie hat sich Makoto verselbstständigt.

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Kommentare sind gern gesehen :)

Der feine Strahl aus dem Duschkopf traf ihn am Hinterkopf, glitt an seinem Rücken hinunter, durchnässte seine Badehose erneut und kitzelte seine Zehen. Der Griff vom Hahn war Richtung kalt gedreht - er hatte keine Sekunde gezögert. Er brauchte die Kälte, sie dämpfte seinen Schmerz, ließ ihn ertauben. Sein gesamter Körper war mittlerweile gefühllos von der Kälte. Doch für ihn war es nicht genug. Er würde erst gehen, wenn er den Schmerz völlig verdrängt hätte.
 

Haru wandte den Kopf nach oben und reckte sein Gesicht dem Strahl entgegen. Seine Augen zu Schlitzen geöffnet, starrte er hoch. Er konnte Rins Gestalt nicht aus seinem Kopf bekommen, die Worte nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen.
 

Ich werde nie wieder mit dir schwimmen!
 

Diese Worte verfolgten ihn ohne Unterlass. Es gab keine freie Minute, in der er nicht von seinen Schmerzen geplagt wurde.
 

Er gab sich selbst dafür die Schuld. Er wusste genau, wie viel es für Rin bedeutete zu siegen. Der Beste zu sein, besser als Haru zu sein. Doch er hatte immer behauptet, dass er nicht wegen eines Sieges schwimme. Wenn er früher Rins Willen nachgegeben hätte, ihn damals schon hätte gewinnen lassen, wäre es heute vielleicht nicht zu so einer Wendung gekommen. Vielleicht wäre Rin nicht so versessen auf den Sieg über ihn gewesen. Und vielleicht hätte er ihn nicht so von sich gestoßen.
 

Dann würde Haru nicht hier unter dem eiskalten Wasser stehen, sondern würde draußen auf der Tribüne seine Freunde anfeuern.
 

Ein Wunschdenken … denn im Grunde hatte er dies doch verdient.
 

.

.

.
 

„Verdammte Scheiße!“
 

Die Unterseite seiner Faust kollidierte seitlich mit einem harten Aufprall gegen die Kacheln an der Wand. Der darauf folgende Schmerz war nichts verglichen zu dem pochenden in seiner linken Wange. Makoto besaß einen passablen rechten Hacken. Er würde Eis drauflegen müssen, damit es keine allzu große Schwellung gab.
 

Rin fuhr sich mit der anderen Hand durch seine rote Mähne. Eis gab es nur bei den Sanitätern. Wenn er dorthin ginge, würde man unweigerlich Fragen stellen und seiner Mannschaft bescheid geben. Was wiederum noch mehr Fragen bedeuten würde und am Ende noch Ärger für Iwatobis Team nach sich zöge. Immerhin herrschte eine strenge Intoleranz gegenüber jedweder Gewalt.
 

Ihm blieb also nur das kalte Wasser in den Duschen übrig. Er hatte wirklich keine Lust seinen Kopf in eines der Waschbecken zu stecken. Nach der ganzen Aktion hatte er sowieso versäumt sich abzuduschen.
 

.

.

.
 

Er wusste nicht, wie lange er schon unter der Dusche stand, das Zeitgefühl war ihm hier abhanden gekommen. Und anscheinend vermissten die anderen ihn nicht oder sie hatten entschieden, ihn allein zu lassen. Das war ihm ganz recht so. Er konnte jetzt nichts mit Nagisas Aufmunterungsversuchen anfangen. Wollte nichts von Reis Gerede über die Schönheit seines Schwimmstils hören. Konnte nicht in Makotos Augen sehen. Er wusste, was er dort finden würde: Mitgefühl, Verständnis, Liebe. Das brauchte er jetzt ganz sicher nicht.
 

Er wollte noch nie so allein sein, wie jetzt.
 

Einsamkeit war leise. Ließ ihn nachdenken. Aber schmerzte auch. Unheimlich.
 

.

.

.
 

Nachdem er ein frisches Handtuch, Unterwäsche und sein Duschzeug aus seiner Sporttasche geholt hatte, ging er hinüber zu den Gemeinschaftsduschen. Rin war es zwar gewohnt, sich mit anderen die Duschen zu teilen, was aber nicht hieß, dass er es nicht bevorzugte, allein zu sein. Schließlich konnte er getrost auf den Anblick eines nackten Mannes verzichten.
 

Sobald er die Duschräume betreten hatte, hörte er auch schon das Rauschen von Wasser. Er hatte also wiedermal kein Glück. Na was soll’s, dachte er sich, legte Handtuch und Shorts auf den kleinen Tisch im Vorraum ab und begann, sich zu entkleiden. Seine Kleidung legte er in eines der Körbchen und stellte es ins Regal. Das Handtuch in der einen und Shampoo und Duschgel in der anderen ging er zu einer der Kabinen, nicht zu nah an der bereits benutzen. Das Handtuch legte er über den Kabinenrand und die Utensilien stellte er auf den Boden ab.
 

Zunächst stellte er das Wasser auf lauwarm, um die Temperatur dann langsam zu senken. Er wollte nicht sofort unter eiskaltem Wasser stehen. Nachdem sich sein Körper an die niedrige Temperatur gewöhnt hatte, reckte er seine linke Wange dem Strahl entgegen. Er zog scharf die Luft ein. Es tat schon weh, er wollte gar nicht erst in den Spiegel gucken. Wahrscheinlich verfärbte sich die Haut schon. Spätestens morgen würde er sich allerlei Fragen anhören müssen. Gar nicht auszudenken, was Mikoshiba dazu sagen würde.
 

Rin stöhnte genervt und streifte sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht.
 

.

.

.
 

Am Rande seines Bewusstseins nahm Haru wahr, dass er nicht mehr allein war. Jemand hatte die Duschräume betreten und war einige Kabinen entfernt. Wenigstens respektierte die Person Privatsphäre.
 

Am liebsten hätte er dem Typen gesagt, dass er verschwinden solle, aber das konnte er schlecht in einer öffentlichen Dusche verlangen. Er sehnte sich nach der Ungestörtheit seines Badezimmers.
 

Harus Gedanken schweiften wieder zu der Szene nach dem Wettschwimmen. Rins Gestalt über sich, Triumph und Leidenschaft hatten in seinen rubinroten Augen gefunkelt. Haru mochte diese Augen schon seit ihrem ersten Treffen. Es loderte immer ein Feuer in ihnen, wenn es um ein Wettschwimmen ging. Insgeheim wünschte er sich, dass sie auch einmal für ihn selbst brennen würden, nicht nur für den Sieg über ihn.
 

Er hatte immer geglaubt, wenn Rin ihn besiegen würde, würde er endlich frei sein. Doch das stimmte nicht, das wusste er nun. Schwimmen bedeutete nichts ohne Rin.
 

Er war nichts ohne Rin. Er konnte nicht mehr ohne ihn leben.
 

Und er hatte vier Jahre gebraucht, um es sich einzugestehen.
 

.

.

.
 

Rins Hände fuhren durch seine nasse Mähne, als er den Rest des Shampoos aus seinen Haaren spülte. Seine Konzentration lag auf seinen Bewegungen, er wollte nicht aus Versehen seine schmerzende Wange berühren. Deswegen zuckte er auch leicht zusammen, als plötzlich ein unerträgliches Quietschen nicht weit entfernt ertönte.
 

Es kam aus der Richtung, aus der das andere Wasserrauschen drang. Zuerst wollte Rin es einfach ignorieren, aber dann befürchtete er doch etwas Schlimmes. Seufzend stellte er das Wasser ab, nahm sein Handtuch, um es sich um die Hüften zu schlingen, und tapste vorsichtig zur hinteren Kabine. Bevor er um die Ecke lugte, räusperte er sich laut. „Entschuldigung, aber ist alles in Ordnung bei dir?“ Als er nach ein paar Sekunden keine Antwort bekam, schluckte er und schaute hinter die Trennwand.
 

Überrascht schnappte er nach Luft. Er hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit Haru, der gekrümmt auf dem Boden hockte - die Hände an die Wand gedrückt. Das musste wohl das Quietschen verursacht haben. „Haru?“
 

Es dauerte einige Sekunden bis Haru seinen Kopf drehte und ihn über seine Schulter hinweg ansah.
 

Was zur Hölle?, dachte er entsetzt, als er Harus blasse Haut und dunkelblaue Lippen sah. Seine Augen waren glasig und gerötet, doch er konnte nicht erkennen, ob er weinte, da das Wasser unentwegt auf ihn herab prasselte. Ein Blick Richtung Hahn bestätigte seine Vermutung, dass das Wasser eiskalt sein musste.
 

„Rin?“, kam die leise Stimme des Schwarzhaarigen. Sie klang deprimiert, hoffnungslos.
 

Rin biss sich auf die Unterlippe. „Ach, verdammt, Haru!“ Er griff nach Harus Arm, um ihn auf die Beine zu ziehen. Die andere Hand wanderte zum Hahn und drehte auf warm. Dann drehte er den anderen um, legte eine Hand an seinen Hinterkopf und zog ihn mitsamt seinem Körper an sich.
 

Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf seinem Körper aus. Haru war so eiskalt. Wie lange hat er unter dem Wasser gestanden? Er muss doch unterkühlt sein. Obwohl es ihm zuwider war, machte er sich Sorgen. Er hatte sich nach dem Wettschwimmen vorgenommen, sich nicht mehr mit Haru abzugeben. Aber hier stand er nun, unter der Dusche, Brust an Brust mit Haru, nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Und Haru hatte natürlich wie immer seine Badehose an. Entnervt strich er sich über seine nassen Haare, seine andere Hand war noch immer in Harus Mähne vergraben.
 

Rin stellte das Wasser eine Stufe wärmer und strich mit der freien Hand über den Rücken des anderen. Er fühlte sich nicht mehr so bitterkalt an. „Oi, Haru“, seine Lippen lagen an Harus Ohr, weswegen er nur zu flüstern brauchte, „geht es dir besser?“
 

Haru gab keine Antwort von sich, doch Rin konnte spüren, wie sich seine Hände auf seine Hüften legten und beide Körper noch enger aneinander pressten.
 

Er spürte Harus Atem an seinem Schlüsselbein, seine Hände auf seiner nackten Haut. Diesmal bescherte es ihm eine Gänsehaut der anderen Art. Zu nah, er ist zu nah! Die Röte stieg ihm ins Gesicht. Harus Hände hatten begonnen, seinen Rücken hinauf zu wandern. Und es lag deutlich mehr in der Berührung als bloße Freundschaft. Es hatte etwas sinnliches, wie seine Hände über seine Muskeln strichen.
 

„H-haru!“ Das war genug für ihn. Sollte er doch unterkühlt bleiben, ihm reichte es! Seine Hand verschwand aus den schwarzen Haaren und legte sich auf die Schulter, um ihn von sich zu stoßen, als er plötzlich eine Hand an seinem Hinterkopf spürte. Bevor er reagieren konnte, hatte Haru seinen Kopf zu sich nach unten gedrückt und seine Lippen auf Rins gepresst.
 

Geschockt riss der Rothaarige seine Augen auf. Er träumte - verdammt das musste ein Traum sein! Er konnte doch nicht wirklich gerade von Haru geküsst werden - das war sein erster Kuss. Seine Hand erfasste Harus Schulter, seine immer noch kalte Schulter. Doch Rin konnte sich nicht bewegen. Seine Lippen prickelten von der Berührung. Obwohl die Lippen des anderen kalt und aufgequollen waren, bescherte der Kuss ihm einen warmen Schauer über den Rücken.
 

Harus Hand verschwand aus seiner Mähne und begann über seine Brust zu streicheln.
 

Rin unterdrückte ein Stöhnen. Er wusste selbst nicht, warum er dies zuließ, aber Harus Anziehungskraft war stark - war es schon immer gewesen. Plötzlich spürte er etwas feuchtes an seinen Lippen. Harus Zunge.
 

Ein dumpfer Klatscher durchbrach neben dem Wasserrauschen die Stille, als Harus Kopf gegen die Wand schlug.
 

Rin hatte den Schwarzhaarigen auf Armeslänge von sich gedrückt, seine Finger krallten sich dabei in die Schultern des anderen. Er hatte jedoch zu spät begriffen, dass es viel zu wenig Platz gegeben hatte, um genügend Abstand zu erhalten. Seine Augen wanderten über das Gesicht des anderen, suchten nach Anzeichen von Schmerz. Doch alles, was er fand, war ein glasiger Blick aus funkelnden blauen Augen. Seine Zähne rieben über seine Unterlippe, während er über das Geschehene nachdachte. Er wusste, wenn er jetzt nicht Klartext redete, Haru begreiflich machte, dass er nicht mehr mit ihm zu tun haben wollte, dann würde er nie von ihm loskommen. Er kannte seine Gefühle, wusste seit dem Tag, als er zum ersten Mal mit ihm in einem Staffelschwimmen geschwommen war, dass er nicht ohne ihn an seiner Seite leben wollte.
 

Doch er fürchtete diese Gefühle auch. Sie machten ihn schwach. Wie konnte er den Traum seinen Vaters erfüllen, wenn seine Gedanken um den Schwarzhaarigen kreisten. Aber er wusste auch, dass er Haru in seinem Leben brauchte. Er hatte nicht vergessen, wie einsam er sich in Australien gefühlt hatte. Als hätte etwas gefehlt.
 

Seine Augen wanderten über das Gesicht des anderen. Das schwarze Haar, die blauen Augen, den leicht verzogenen Mund, der nie lächelte - das alles hatte er vermisst. Aber besonders hatte ihm das Funkeln in Harus Augen gefehlt, welches nur in Anwesenheit von Wasser erschien. Wie sehr wünschte er sich, dass Haru ihm einmal so einen Blick schenken würde.
 

„Haru …“ Er trat einen Schritt nach vorn, senkte seinen Kopf und legte seine Stirn an die des anderen. „Es tut mir leid. So leid.“ Die Augenlider geschlossen, spürte er, wie Harus Nasenspitze an seiner rieb. Langsam öffnete er wieder die Augen.
 

Ihre Blicke trafen sich und Rin versank in den Tiefen dieser Augen. Er hatte sie schon immer für wunderschön gehalten.
 

Diesmal ergriff Rin die Initiative und zog Haru in einen Kuss hinein. Und als er jetzt seine Zunge spürte, schreckte er nicht zurück, sondern drückte mit seiner eigenen dagegen.
 

Er wusste nicht, was dies für ihre Beziehung bedeutete, aber er würde sicherlich nicht wieder davon laufen.
 

.

.

.
 

Er konnte gar nicht beschreiben, wie er empfand. Jedenfalls fühlte er sich nicht mehr verloren, allein. Jetzt wusste er, wohin er gehörte, was er für ein Ziel hatte.
 

Für wen er schwamm.
 

Diesmal würde er alles dran setzen, Rin nicht wieder zu verlieren.
 


 

- FIN -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesmal ist aber wirklich Ende :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jasssy
2015-01-01T23:14:48+00:00 02.01.2015 00:14
Oh Gott ich bin so happy darüber, dass du noch ein Ende geschrieben hast ^-^ und dann noch unter der Dusche!! Total anziehend! Ich mag das Ende sehr! Danke dafür
Von:  xXRuriXx
2014-12-01T18:40:07+00:00 01.12.2014 19:40
Woaa sooo schön ^^
Ok, das erste Kapitel war wirklich traurig, ich fand die stelle im Anime auch unglaublich mitreisend.
Ich saß da auf dem bett, und als Rin diese Worte zu seinem Gegner sagte, hab ich fast geheult :(
Schreibst du noch weiter? Oder wars das ;) ?


Von:  Hatschepueh
2014-08-08T21:16:08+00:00 08.08.2014 23:16
Tolle FF aber wenn sie ein richtiges Ende bekommen würde wäre sie noch besser. Ich muss doch wissen wie das weitergeht. Also schreib bitte weiter.
Von:  CandyScarlette
2014-03-30T10:35:32+00:00 30.03.2014 12:35
(nur so wenige Kommentare? O.o)
Die FF ist total fesselnd (und wunderbar dramatisch *-*) geschrieben und lässt sich gut lesen ^-^. Das sich Makoto verselbstständigt hat ist eine tolle Idee und mal eine Abwechslung zu dem, was man sonst so liest d^-^b.
Ich finde du stellst Gefühle unglaublich gut und realistisch dar (klingt seltsam, aber was soll's ;) ) und ich hoffe es gibt noch eine Fortsetzung :).
Von:  -Chiyo-
2013-11-29T13:54:19+00:00 29.11.2013 14:54
Die FF ist so wundervoll *Q*
du solltest echt weiter schreiben!

Von:  _Sherlock_
2013-09-21T22:47:47+00:00 22.09.2013 00:47
ich würd mich auch sehr freuen wenn es weiter gehen würde,
gerade wo es jetzt wieder spannend wird >_<
genau so wie im anime, der iwie fast immer aufhört und man wieder ne woche auf die nächste episode warten muss wenn es am spannensten moment aufhört xDD.
aber die stelle beim wettbewerb ist wirklich >_<
da ist er wirklich ein richtiger idiot :o
*mit haru mitleid hat* q.q
toll geschrieben ^^~
Von: abgemeldet
2013-09-12T16:55:22+00:00 12.09.2013 18:55
Ohgott...nur vielleicht?
Wie kannst du sowas tolles schreiben und dann nur 'vielleicht' eine fortetzung schreiben?

Ich fand deine FF wirklich total schön, ich war kurz davor zu flennen xDD''
Du musst unbedingt weiter schreiben, unbedingt ja? :DD
*Keksberg da lass als bestechungsversuch* xD

Und ich finds gut das Makoto sich verselbstständigt hat xD
das hat echt super gepasst find ich :D

Also ich hoff wirklich das du bald eine Fortsetzung schreibst, das wäre einfach ganz super toll von dir <3


Zurück