Wie die Zukunft wird von kateling ================================================================================ Kapitel 30: Klar, wir sind doch Freunde! ---------------------------------------- Kapitel 30: Klar, wir sind doch Freunde! Setos Sicht: Ohne noch einmal zurückzusehen verließ ich Jessicas Wohnung. In meinem Kopf schwirrte alles. So viele Gedanken, so viele Fragen. Meinte Jessica ernst, was sie gesagt hatte? Liebte sie mich wirklich? Unsicherheit machte sich in mir breit. Viele Frauen waren schon auf mich zugekommen, hatten mir einfach so aus dem Nichts ihre Liebe gestanden. Und das einzige wohinter sie her waren war mein Geld. Aber Jessie hatte noch nie eine Andeutung in diese Richtung gemacht und irgendwie glaubte ich auch nicht, dass sie es nur auf mein Vermögen abgesehen hat! Dazu war sie viel zu freundlich, zu selbstlos. Müde strich ich mir durchs Haar und fischte mein Handy aus der Tasche meines Mantels. Nach kurzem Klingeln ging Roland ran. „Holen sie mich ab!“ Roland fragte nicht nach, da ich nichts anderes gesagt hatte, würde er mich da abholen wo er mich raus gelassen hatte. Draußen lehnte ich mich an die Hauswand und legte den Kopf in den Nacken. Der Himmel war bewölkt ein Regentropfen fiel auf meine Wange. Irgendwie passte es zu meiner Stimmung. Hatte ich die Beziehung zwischen Jessica und mir gerade zerstört? Es hatte ewig gedauert, bis ich angefangen habe ihr zu vertrauen. Sie hatte es geschafft an mich heranzukommen, irgendwie. Und ich fühle mich wirklich wohl bei ihr. War es falsch mit ihr zu schlafen? Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung. Jessica hat gesagt, wenn sie nicht mit mir hätte schlafen wollen, hätte sie es nicht getan. Das glaube ich! Aber hätte ich das nicht verhindern sollen? Unserer …Freundschaft wegen? Für mich selbst? Ich brauchte Zeit, Zeit zum nachdenken, Zeit um mir klar zu werden, ob ich bereit war für eine Beziehung. Gott allein, dass ich mir schon Gedanken darüber machte, zeigte mir, dass ich etwas für Jessica empfinde. Das sie mir etwas bedeutete! Mein Magen rebellierte. Ich drückte einen Arm auf meinen Bauch und seufzte leise. Hoffentlich kam Roland bald, ich wollte nach Hause. Aber was ich noch viel mehr wollte war jemand mit dem ich reden konnte. Mokuba? Nein, er war Jessicas größter Fan. Er wäre absolut für eine Beziehung zwischen uns beiden, mit ihm würde ich nicht wirklich reden können. Mit André verhielt es sich ähnlich. Seit sie mich dazu bringt regelmäßig zu essen, hält er sie für eine Heilige. Roland? Auch keine gute Idee. Er war ein Angestellter und ich würde ihn damit in einen Zwiespalt stürzen. Marianne? Sie war Jessicas Freundin und ebenfalls eine Angestellte. Das hieß dann wohl ich musste alleine mit meinen Problemen zurechtkommen. In diesem Moment kam Roland in meinem Audi um die Ecke. Ohne ein Wort stieg ich ein und ließ mich nach Hause fahren. Mein Magen rebellierte immer mehr, mir war schlecht. Mokuba kam mir im Flur entgegen. „Hey Seto, wie…!“ Er verstummte sah mir besorgt ins Gesicht. „Ich rufe den Doktor an! Und keine Widerrede!“ Ich widersprach nicht, er hatte ja recht. Mir ging es nicht gut. André schrieb mich krank. Magen-Darm. Mit einer Wärmflasche und einer Kanne Tee steckte er mich ins Bett und fragte mich ob er Jessica herholen sollte. Nein das wollte ich nicht. Sie würde bestimmt kommen, aber ich wollte mir erst klar werden wie es mit uns weitergehen sollte. Aber ich musste mit irgendjemandem reden und der einzige der mir einfiel war seltsamerweise… …Joey! Klar er war mit Jessica befreundet, aber er würde nur das Beste für sie wollen. Und er würde mit seiner Meinung nicht hinterm Berg halten. Also ließ ich mir von Mokuba mein Handy bringen. Begeistert war mein kleiner Bruder nicht darüber, aber er schien froh, dass ich nicht nach meinem Laptop fragte. Aber für geschäftliches hatte ich gerade sowas von keinen Nerv. Ich brauchte jemandem zum reden und ich wollte Joey. „Hi, hier ist Joey!“ Ich atmete tief durch. „Joey ich bin´s!“ Kurz war es still am anderen Ende der Leitung. Ich rollte mich auf die Seite und zog die Beine an. „Kaiba bist du´s wirklich oder habe ich nur einen verqueren Traum?“ Ich schnaubte. „Von sowas könntest auch nur du träumen! Ja ich bin´s!“ Joey lachte leise, dann wurde er ruhig. „Okay, jetzt mal ernsthaft, was ist passiert, dass du mich anrufst?“ „Also ich…“ Was sollte ich ihm sagen? In diesem Moment krampfte mein Magen sich zusammen, Galle stieg meine Kehle hinauf. Ich stöhnte leise und versuchte das würgen zu unterdrücken, was mir allerdings nicht gelang. Mokuba hatte vorsorglich einen Eimer neben das Bett gestellt und ich war froh darum. Denn ich konnte den Tee nicht bei mir behalten. Als ich mich erschöpft zurück ins Bett sinken ließ fragte Joey sofort. „Hast du dich gerade übergeben Kaiba?“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ja, es geht mir nicht so besonders… und …!“ Das Geständnis an sich fiel mir schon schwer, aber Joey um einen Gefallen zu bitten war noch schwerer. Aber ich wollte das tun. Für Jessica. Und für mich selbst. Doch ich hatte lange geschwiegen. „Kaiba was ist los? Warum rufst du mich an?“ Ich seufzte schwer. „Würdest du vorbeikommen wenn ich dich darum bitte?“ Erneut biss ich mir auf die Unterlippe. „Ich bin in einer viertel Stunde bei dir!“ Und schon hatte er aufgelegt. Verwundert schloss ich die Augen. Damit hätte ich niemals gerechnet. Dass er einfach so ohne nachzufragen kommen würde. Es klingelte an der Tür, ich blickte auf meinen Wecker. Das würde wohl Joey sein. Mokuba schlich sich in mein Zimmer und setzte sich zu mir auf die Bettkante. „Du Seto…!“ Ich drehte mich zu ihm und blinzelte ihn an. „Was ist denn?“ Er strich sich unsicher durch die Haare. „Naja, das war Joey, er will zu dir!“ Ich nickte kurz. „Schon okay, Kleiner! Ich hab ihn angerufen, also kannst du ihn rein lassen!“ Überrascht musterte Mokuba mich. „Ich dachte ihr versteht euch nicht so gut!“ Ich zuckte mit den Schultern. „Sowas kann sich ändern!“ Er nickte leicht. „Ok, ich hole Joey!“ Keine Minute später klopfte es leise und Joey streckte seinen blonden Schopf durch den Türspalt. „Hey Kaiba!“ Ihm war seine Unsicherheit anzusehen. „Komm rein Joey!“ Er tat es, kam langsam näher und setzte sich wie Moki zuvor auf die Bettkante. „Also was ist los? Warum hast du mich angerufen?“ Er klang sanft und sah mich offen an. Ich wich seinem Blick aus. Irgendwie fiel es mir schwer seinen braunen Augen zu begegnen. „Es geht um Jessica. Um gestern Abend!“ Joey entledigte sich seiner Jacke und warf sie ans Fußende des Bettes, dann zog er die Beine an. „Okay, dann erzähl mal.“ Ich rutschte ein wenig zur Seite um Joey mehr Platz zu machen. „Gestern war doch die Preisverleihung. Und Jessica und ich hatten einen schönen Abend und naja… wir sind im Bett gelandet. Heute Morgen hat sie mir dann gesagt, dass sie sich in mich verliebt hat und das sie es gerne versuchen würde.“ Irgendwie kam das ganze eher wie ein Finanzbericht der Firma rüber. Und Joey schien nicht allzu begeistert, was er auch deutlich machte. „Schön und gut! Aber jetzt sag mir wie du dich dabei fühlst!“ Ich fuhr mir durchs Haar. „Ich weiß es nicht. Ich meine dass ich überhaupt hier mit dir darüber rede ist schon seltsam. Ich habe mir nie so viele Gedanken über eine Frau gemacht!“ Ich lachte unsicher. Und sah Joey an. „Ich habe Angst sie zu enttäuschen.“ Joey streckte sich neben mir aus und grinste leicht. „Du kannst schon ein ziemliches Arschloch sein!“ „Das meine ich nicht! Ich kann Jessica nichts bieten, außer Geld und soziales Prestige!“ Ernst sah Joey mich an und schüttelte langsam den Kopf. „Du meinst wegen den Narben, wegen dem was du erlebt hast?“ Langsam nickte ich. Meine Vergangenheit… Joeys Hand legte sich auf meine Schulter, drückte sie sanft. „Egal wie kalt und hart du dich gibst, du hast ein Herz, Kaiba!“ Kurz schüttelte er den Kopf. „Nein, nicht Kaiba. Seto! Du hast viel für mich getan! Und nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Menschen. Die wenigsten wissen, dass du viele Hilfsorganisationen, Krankenhäuser und Kinderheime finanzierst. Aber damals, als du meinen Vater angezeigt hast und ich wissen wollte ob du es auch wirklich warst, da habe ich nachgeforscht. Und ich habe meine Meinung über dich geändert! Du bist nicht gefühllos! Egal was dir in deiner Vergangenheit passiert ist, du bist ein genialer Geschäftsmann, ein fürsorglicher Bruder! Du bist großzügig, fair, gerecht und lässt niemandem im Stich! Und jetzt sag mit noch einmal, dass du nichts zu bieten hast!“ Ich sah Joey an, sprachlos. Warum erzählte er mir sowas? Joey packte meine Schultern und schüttelte mich leicht. „Glaub mir Seto, du würdest Jessie mehr enttäuschen, wenn du es gar nicht erst versuchst!“ Von einer Sekunde auf die andere war mir wieder kotzübel, ich würgte, aber es kam nichts außer ein wenig Galle. Joey strich mir über den Rücken, es war tröstend. Irgendwann hatte sich mein Magen wieder ein wenig beruhigt. Ich seufzte leise. „Soll ich es versuchen?“ Ich stellte mir die Frage eher selbst als Joey, trotzdem antwortete er. „Das kann ich nicht wissen. Es ist ganz allein deine Entscheidung! Aber weißt du, ich glaube eine Beziehung täte dir gut! Und bei Jessie lege ich beide Hände ins Feuer, dass sie nicht hinter deinem Geld her ist!“ Ich legte mich zurück und zog die Decke hoch. „Das weiß ich! Und sie wird mich zu nichts zwingen, was ich nicht will! Du hast recht! Ich möchte es versuchen!“ Joey nickte entschieden. „Okay, wann siehst du sie wieder!“ „Dienstag!“ Joey steckte die Decke um mich herum fest. „Gut, dann versuch dich auszuruhen, damit du bis dahin wieder halbwegs fit bist!“ Ich nickte, schloss die Augen. „Danke, dass du gekommen bist!“ Joey strich mir über die heiße Stirn, seine Finger waren angenehm kühl. „Du kannst mich jederzeit wieder anrufen! Soll ich bleiben?“ Jetzt blinzelte ich ihn an. „Es ist Samstag, hast du nichts Besseres zu tun als hier zu sitzen?“ Er lachte leise. „Ich würde mit meinen Kollegen einen trinken gehen! Aber das kann ich auch ein anders Mal machen! Jetzt bist du wichtiger!“ Ich stützte mich auf. „Ist das dein Ernst?“ Er lächelt mich an. „Klar, wir sind doch Freunde!“ Hosted by Animexx e.V. 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