Wie die Zukunft wird von kateling ================================================================================ Kapitel 39: Warum nicht rosa? ----------------------------- Kapitel 39: Warum nicht rosa? „Und?“ Seto sah Jessie aufmerksam an. „Was sagst du?“ Sie standen nebeneinander im zukünftigen Schlafzimmer. Seto hatte die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben und wartete unsicher auf Jessies Reaktion. Er hatte sich beim ersten Anblick in das Haus mit der Gelben Fassade und dem großen Garten verliebt. Dabei war keines der Zimmer bezugsbereit, überall lag Schutt und zeugte von plötzlich unterbrochenen Arbeiten. Trotzdem hatte er es aus einer Laune heraus gekauft. Für einen Spottpreis, sicher. Aber er hatte weder Mokuba noch Jessica vorher gefragt. Und die beiden sollten ja schließlich auch mit einziehen. Jetzt wartete er auf Jessies Urteil. Vielleicht hätten sie doch erst nach ihrem Kurzurlaub herkommen sollen… „Ich kann es auch wieder verkaufen!“ murmelte er resigniert, als ihr Schweigen sich in die Länge zog. Er ließ den Kopf hängen und wandte sich ab. „Mir gefällt die Raumaufteilung und es ist alles sehr hell und wenn das alles fertig ist, ist es bestimmt wunderschön! Aber das sieht nach einer Menge Arbeit aus!“ Jessie trat an die große Fensterfront und sah hinaus in den Garten. Man konnte wirklich etwas aus dem etwas heruntergekommenen Gebäude machen. „Ich…ich hab mich schon informiert. Im Grunde ist das Haus saniert. Es sind alle Leitungen gelegt und die entsprechenden Anschlüsse vorhanden. Es müssten lediglich die Wände neu verputzt werden und ein Boden gelegt werden. Und dann natürlich die Einrichtung, aber wenn dir das zu viel ist… dann engagieren wir einen Innenarchitekten und…“ Jessie ging schnellen Schrittes auf ihn zu und küsste ihn einfach. „Jetzt mach mal langsam! Also auf den Innenarchitekten kann ich verzichten!“ Sie sah wie er erleichtert aufatmete „Aber wenn sich jemand anders ums verputzen kümmert hätte ich nichts dagegen. Aber einrichten sollten wir es selbst! Und das streichen auch!“ Jetzt legte Seto den Kopf schief. „Warum sollten wir selbst streichen?“ Jessie verdrehte die Augen. „Weil es Spaß macht natürlich! Und jetzt komm, sonst verpassen wir noch unseren Flug!“ Jessie zog ihn wieder die Treppe hinunter und hinaus auf die kiesbestreute Auffahrt wo Roland mit dem Wagen wartete. „Welche Farbe würde am besten zu den Kinderzimmern passen?“ Wieder verdrehte Jessie die Augen und schob Seto auf die Rückbank. „Jetzt mach mal langsam! Damit können wir doch noch etwas warten!“ Ihr gefiel zwar wie begeistert Seto war, aber das Thema Kinderzimmer…klar wollte sie Kinder…irgendwann. „Warum können wir damit noch warten?“ Fragte Seto verdutzt. „Also erstens: Seto ich bin gerade mal neunzehn. Und ich möchte zumindest eine Ausbildung machen bevor ich Kinder bekomme! Und zweitens: Was ist, wenn du jetzt das eine Zimmer blau streichst für einen Jungen und das andere rosa für ein Mädchen und dann bekommen wir lauter Jungs? Und dann war die ganze Arbeit umsonst, oder sie wachsen in einem rosa Zimmer auf!“ Jetzt runzelte er die Stirn und brummte leise. „Mmh, vielleicht ist es besser, wenn wir die erst später einrichten, aber du musst mir versprechen, dass es kein rosa Kinderzimmer gibt!“ Er erschauerte. „Dann eben pink, so richtig schön Prinzessinnen like!“ lachte Jessie. „Vergiss es!“ Seto verschränkte empört die Arme. „Ich werde kein Kinderzimmer rosa, pink, rosé oder etwas ähnliches streichen!“ erklärte er entschieden. Aber Jessie fand es viel zu lustig und musste ihn einfach weiter ärgern. „Ach komm schon Seto, was ist denn dabei ein Zimmer rosa, pink oder rosé zu streichen?“ Vor Entsetzen riss er die Augen weit auf. „Was denn dabei ist…ich…Himmel…Roland sag was dazu!“ Roland sah nur in den Rückspiegel und grinste. „Jessie hat recht! Was ist schon dabei eine Wand rosa zu streichen?“ Geplättet sank Seto tiefer in die Polster der Rückbank. „Du hättest Majas Zimmer rosa gestrichen?“ fragte er schockiert. „Ja, wenn sie mich darum gebeten hätte!“ erklärte Roland. „Du wirst lernen, dass große Kinderaugen sehr überzeugend wirken können!“ Resigniert wendete Seto sich Jessie zu. „Das ist nicht zu verhandeln?“ Sie legte den Kopf leicht schief, als würde sie nachdenken. Dabei musste sie sich auf die Zunge beißen um nicht loszulachen. Natürlich würde sie das Kinderzimmer nicht rosa streichen, schon allein deswegen nicht, weil Seto anscheinend etwas dagegen hatte. Aber sein Entsetzten bot einfach zu viel Angriffsfläche ihn zu necken, da konnte sie einfach nicht widerstehen. „Was ist dein Gegenangebot?“ fragte sie also. „Weiß und Flieder!“ antwortete er sofort. Jessie nickte langsam, dass sähe bestimmt hübsch aus. „Okay, aber dann streichen wir unser Schlafzimmer pink!“ Setos Gesichtszüge entgleisten. Er wurde von einer Sekunde auf die andere blass und seine Augen spiegelten blankes Entsetzten. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ flüsterte er leicht verzweifelt. Jetzt konnte Jessie nicht mehr und lachte bis ihr die Tränen kamen. „Du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen sollen!“ prustete sie. „Unbezahlbar!“ Beleidigt verschränkte Seto die Arme vor der Brust und starrte aus dem Fenster. „Das war fies!“ grummelte er. Jessie wuschelte ihm durchs Haar, obwohl sie immer noch kicherte und auch Roland grinste bis über beide Ohren. Er erlebte es selten, dass sein Chef so auf den Arm genommen wurde. „Ach komm schon Seto, nicht schmollen! Das war doch lustig!“ Er hielt seine Haltung bei. „Für dich vielleicht!“ Jessie seufzte leise, aber eigentlich hatte er ja recht. „Lächelst du wieder, wenn ich dir verspreche, dass wir keines der Zimmer rosa, pink, rosé oder einen in einem ähnlichen Ton streichen?“ Keine Reaktion. „Obwohl du echt süß bist, wenn du schmollst! Wie ein kleiner Junge!“ Jetzt drehte er sich doch zu ihr um. „Ich bin kein kleiner Junge!“ „Nein…das bist du nicht!“ Seine blauen Augen leuchteten, eine Strähne seines braunen Haares hing ihm ins Gesicht. Jessie strich sie ihm aus der Stirn. „Du bist mein großer liebenswerter Seto!“ „Dein Seto?“ Er zog die rechte Augenbraue hoch. Jessie nahm seine Hand. „Ja mein Seto! Und so schnell lass ich dich auch nicht wieder gehen!“ Jetzt lächelte er wieder und küsste sie sanft. Irgendwann räusperte sich Roland. „Ich unterbreche euch zwei Süßen ja nur ungerne, aber wir sind da!“ Jessie löste sich von Seto und sah aus dem Fenster. Roland hatte den Wagen direkt vor dem Eingang des Flughafens geparkt und war schon dabei das Gepäck auszupacken. Sie drehte sich zu Seto und grinste ihn an. „Los komm! London wartet auf uns!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)