True Blood von Kanna112 ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Kapitel 4 Es dauerte nicht allzu lange, bis Eric zurückkehrte und ohne anzuklopfen in Sams Wohnung stürmte. „Was zum…“, rief Sam vor Schreck aus und fuhr herum. Ihr Koffer war inzwischen beinahe leer und auch das Foto ihrer Eltern stand bereits auf ihrem Nachttisch. „Hab ich dich erschreckt? Das tut mir aber leid.“, lachte er und trat auf sie zu. „Hast du keine Manieren?! Man kommt nicht einfach ungebeten herein!“, fuhr sie ihn an und widmete sich wieder ihren Sachen. „Gefällt dir dein neues Zuhause?“ „Zuhause?! Gefängnis würde es wohl eher treffen.“ „Du kannst gehen wohin und wann immer du willst, aber du wirst sehen, dass es so viel angenehmer ist.“ „Angenehm?! Für wen?!“ „Du wirst dich daran gewöhnen.“ Sam seufzte und schloss ihre Tasche, bevor sie sie unter dem Bett verstaute. „Da du mich hier oben einquartiert hast, gehe ich davon aus, dass ich nicht sofort zum Vampir gemacht werde, was?“ „Natürlich ist es gefährlich, aber ich werde wohl warten müssen.“ „Warten? Auf was?“ „Du hast noch eine Menge zu lernen und als erstes solltest du dir klar machen, dass es sehr unratsam sein kann sich meinen Befehlen zu widersetzen.“ „Willst du mir etwa drohen?“ „Ich will dich nur davor warnen dich mit einem Vampir anzulegen.“ Sam musterte ihn misstrauisch, als er erneut sein herablassendes Grinsen auflegte. „Wenn du mich jetzt entschuldigst, die Sonne geht bald auf.“, merkte er schließlich an und verschwand ebenso schnell wie er gekommen war. Wenig später klopfte Sookie an Jasons Tür und als er ihr keine Antwort gab, trat sie ein. „Bist du in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Er schwieg und starrte fortwährend an die Zimmerdecke. „Omi hat mir erzählt, dass Sam weggegangen ist, aber ich denke, das ist nicht die ganze Geschichte, stimmt’s?“ Sookie wartete einen Moment, doch als er noch immer nicht mit ihr sprach, seufzte sie. „Jason, ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist.“, meinte sie nun energischer, weshalb Jason sich aufrichtete und stürmisch das Zimmer verließ. Kurz darauf hörte Sookie die Haustür und seinen Wagen, der mit aufheulendem Motor auf die Straße fuhr. Sam hatte sich für eine Weile hingelegt und als sie nun aufwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Sie blinzelte, während sie erkannte, dass die letzte Nacht kein Traum gewesen war. Am Fuß der Wendeltreppe angekommen brauchte sie einige Augenblicke, um in der Dunkelheit, die dort herrschte, etwas zu sehen. Ein schwacher Lichtstrahl drang unter der Tür zum Hof hindurch und Sam steuerte zielstrebig darauf zu. Plötzlich ging das Licht an und als sie herumwirbelte, blickte sie direkt in den Lauf einer Pistole. „Keine Bewegung!“, befahl die Frau, die Sam bedrohte. Offenbar war sie irritiert von Sams Gleichgültigkeit, denn ihre Hände zitterten so sehr, dass Sam befürchtete sie würde die Pistole fallen lassen. „Wer bist du?“, fragte die Frau und starrte Sam mit aufgerissenen Augen an. „Sam.“, antwortete sie knapp, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. „Was willst du hier?“ „Ich bin nicht freiwillig hier.“ „Was soll das heißen?!“ „Eric brachte mich letzte Nacht her.“ Langsam schien die Frau zu begreifen und ließ die Waffe sinken. „Dann bist du…“ Sie legte hektisch die Pistole weg und hielt erschrocken eine Hand vor ihren Mund. „Bitte erzähl Eric nichts davon.“, flehte sie nun und trat auf Sam zu. „Wie heißt du?“, fragte diese und fixierte die Waffe. „Ich bin Ginger. Freut mich dich kennenzulernen.“ Sie streckte Sam ihre Hand hin und nach kurzem Zögern ergriff Sam diese. „Arbeitest du hier?“, wollte Sam wissen und setzte sich an die Bar, während Ginger die Pistole in einer Schublade verstaute. Aufmerksam beobachtete Sam ihre Bewegungen. „Ich erledige einige Dinge für Eric, die er nachts nicht tun kann.“, erklärte sie und widmete sich den Gläsern, die im Spülbecken lagen. „Bist du gerne hier?“, fragte Sam nach einer Weile und Ginger schmunzelte. „Es ist besser, als mein bisheriges Leben.“ Als sie sich nach einem Tuch bückte, erhaschte Sam einen Blick auf ihren Hals, an dem Einstiche von Vampirzähnen zu sehen waren. Sie ließ sich ihre Abscheu nicht anmerken und beobachtete Ginger weiter. „Arbeitest du jetzt auch hier?“, fragte Ginger und sah wieder zu Sam hinüber. „Ich… ähm… Ich denke eher nicht.“, stotterte sie und Ginger nickte zustimmend. „Warum hat Eric dich dann hergebracht?“ Sam zögerte einen Moment. „Ich weiß es nicht.“, gab sie schließlich als Antwort und blickte hinunter auf ihre Hände. Derweil hatte Sookie ihre Schicht im Merlotte’s angetreten und traf dort auf Sam, der noch gestresster wirkte, als üblicherweise. „Wo zum Teufel ist Sam?“, fuhr er Sookie an, die eine finstere Miene aufsetzte. „Sie kommt doch sonst nie zu spät!“, fluchte er und fuhr sich durch die Haare. „Hast du es auf ihrem Handy versucht?“ „Natürlich, aber sie geht nicht ran! Verdammt nochmal!“ Schimpfend verschwand er im hinteren Teil der Bar und ließ die besorgte Sookie allein. Währenddessen hatte Jason gefunden, wonach er gesucht hatte. Vor ihm erstreckte sich ein großes Gelände, in dessen Zentrum eine hohe Kirche stand. Umgeben von einem massiven Zaun erkannte er einen Trainingsparcours, auf dem einige junge Männer über Wände kletterten und unter Planen hindurchrobbten. Er steuerte den Eingang an, der aus einem kleinen Gebäude bestand, welches, wie die meisten Bauten hier, in hellen Farben gestrichen war. „Wie kann ich dir helfen, mein Sohn?“, fragte der Mann, der hinter einer Glasscheibe saß und Jason nun eingehend musterte. „ich möchte Mitglied werden.“, forderte Jason und fixierte den Mann. Dieser drückte daraufhin einen der vielen Knöpfe, die vor ihm leuchteten und sprach in sein Mikrophon: „Reverend Newlin, hier ist jemand für sie.“ Er betätigte einen weiteren Schalter und ein Summen bedeutete Jason, dass er durch die Absperrung gegenüber des Mannes gehen konnte. „Warte einen Moment. Er wird sicher gleich kommen.“, merkte der Mann an, bevor er sich wieder der Zeitschrift widmete, in die er vor Jasons Ankunft vertieft gewesen war. Jason ging nach draußen und befand sich nun auf der anderen Seite des Zaund. Staunend sah er sich um, als er von Reverend Newlin aus seinen Tagträumen gerissen wurde. „Hallo, mein Name ist Steve Newlin. Was kann ich für dich tun?“, fragte dieser sanft und streckte Jason seine Hand hin. „Jason Stackhouse. Ich möchte ihrer Gemeinschaft beitreten.“, erklärte er überzeugt und der Reverend nickte verständnisvoll. „Ja… der Zutritt hier wird allerdings nicht jedem gewährt.“ „Ich bin bereit gegen diese Blutsauger zu kämpfen!“, sagte Jason energisch und Steve beobachtete ihn interessiert. „Komm mit mir. Dann werden wir sehen, wie es für dich weitergeht.“ Steve legte einen Arm um Jasons Schulter und führte ihn in Richtung Kirche. Dort angekommen gingen sie in ein Nebenzimmer, das sich als Steves Büro entpuppte und Jason nahm gegenüber des Schreibtisches platz. „Ich erkenne eine gewisse Abneigung gegen die Vampire in dir.“, merkte Steve an und faltete seine Hände. „Sie sind Monster. Gefährlich und unberechenbar. Es ist unverantwortlich ihre Existenz zu dulden.“ „Wieso denkst du so über sie? Versteh mich bitte nicht falsch, ich teile deine Ansicht, aber sie ist doch sicher nicht aus dem Nichts herangewachsen?!“ Jason wich seinem Blick aus und erkannte ein Foto, das Steve und eine hübsche Frau – vermutlich seine Ehefrau – zeigte, wie sie fröhlich vor der neu erbauten Kirche standen. „Sie haben mir jemanden genommen, der mir sehr wichtig ist.“, meinte Jason schließlich und Steve schmunzelte heimtückisch. „Was erhoffst du dir von uns?“ „Ich will, dass sie dafür bezahlen, was sie mir angetan haben und dass sie mir zurückgeben, was mir gehört!“ „Und wir werden dir dabei helfen.“, sagte Steve und erhob sich. Auch Jason stand stolz auf und ergriff erneut Steves Hand. „Willkommen in der Gemeinschaft der Sonne, Jason!“, erklärte Steve feierlich und geleitete Jason hinaus. Dort bedeutete er einem Mitglied der Gesellschaft zu ihm zu kommen und wandte sich dann erneut an Jason. „Das ist Luke. Er wird dir hier alles zeigen und erklären, wie unsere Prinzipien funktionieren.“, wies er ihn an und verschwand wieder in seinem Büro. „Hey, ich bin Jason.“, begann dieser und betrachtete das Shirt mit der Aufschrift „Gemeinschaft der Sonne“, das Luke trug. „Du wirst dich sicher schnell zurechtfinden.“, merkte Luke an und führte Jason in Richtung des Trainingsplatzes. Die Sonne ging bereits unter, als Sookie zum wiederholten Mal Sam zu erreichen versuchte und keine Antwort erhielt. „Da ist doch was faul.“, murmelte sie vor sich hin, als Hoyt hereingeschneit kam. Niedergeschlagen setzte er sich an die Bar und erregte Sookies Aufmerksamkeit, so dass sie auf ihn zukam. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie und stellte ein Bier vor ihm ab. „Echt ein toller Freund ist dein Bruder.“, brummter er und ließ Sookie stutzen. „Was meinst du damit?“ „Ach, nichts.“, wank er mürrisch ab, doch sie ließ nicht locker. „Verdammt, fast hätte ich mich verplappert. Jason wollte doch nicht, dass sie davon erfährt.“, dachte er und widmete sich seinem Getränk. „Dass ich wovon erfahre?!“, fragte Sookie nach und Hoyt verschluckte sich an seinem Bier. „Mensch, Sookie! Du musst damit aufhören!“ „Sam ist letzte Nacht verschwunden und von Jason fehlt auch jede Spur, also sag mit was du weißt!“ Plötzlich schien Hoyt zu verstehen und seine trübe Stimmung wandelte sich zu Ungläubigkeit. „Oh man, jetzt kapier ichs. Jason, du Idiot! Das könnte übel enden!“ Er kramte nach seinen Schlüsseln, doch Sookie hielt ihn auf. „Was soll das heißen?!“ „Verdammt! Ich hab ihm versprochen nichts zu sagen!“, entgegnete er hektisch. „Glaubt er wirklich, dass diese Leute von der Gemeinschaft der Sonne ihm helfen werden?!“, dachte Hoyt und langsam verstand auch Sookie. „Du meinst, Sam wurde von Vampiren entführt und Jason will sie nun retten?!“, warf sie ein, doch Hoyt zuckte mit den Schultern. Er riss sich los und eilte zu seinem Wagen, während Sookie ihre Schicht frühzeitig beendete und ihm nach draußen folgte. Sie jedoch fuhr nicht in die Richtung, in der Hoyt verschwunden war, sondern zum Friedhof, hinter dem ein altes, verlassenes Haus stand. Sie rannte die Stufen der Veranda hinauf und klopfte an die Tür. Diese jedoch war unverschlossen und so trat Sookie ein. „Hallo?“, fragte sie ängstlich, während die Nacht hereinbrach. Sie durchquerte den Eingangsbereich und fand sich bald im Wohnzimmer wieder, als plötzlich hinter ihr eine Tür knarrte. „Wie…?“, stammelte Bill erstaunt, als er Sookie erblickte, die eilend auf ihn zukam. „Bill, wir müssen schnell ins Fangtasia! Sam ist dort! Eric hat sie entführt!“, meinte sie und wollte zurück zu ihrem Wagen, doch Bill rührte sich nicht. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“, fragte er skeptisch. Sookie stutzte. „Das spielt doch jetzt keine Rolle! Wir müssen Sam retten!“ „Hätte Eric ihr etwas antun wollen, hätte er es längst getan. Also, wie hast du mich gefunden?“, fuhr er ruhig fort, doch Sookie erkannte den Anflug von Misstrauen in seiner Stimme. „Ich… ich weiß nicht. Ich bin einfach in mein Auto gestiegen und losgefahren. Bevor ich wusste, wo ich hinfuhr, stand ich vor deiner Tür.“ Einen Augenblick herrschte Stille und schließlich folgte Bill Sookie nach draußen. Inzwischen waren auch Eric und Pam erwacht und gingen in die Bar, wo sich Sam und Ginger noch immer unterhielten. Beim Anblick der Vampire jedoch, verstummten sie. „Ah, ihr habt euch also schon kennengelernt?“, meinte Eric, während er auf Sam zuging und ihr in die Augen sah. Er erkannte, dass sie von Ginger bedroht worden war und griff diese sogleich an. „Wie kannst du es wagen, wertloser Mensch!“, drohte er und drückte sie gegen die Wand, so dass sie kaum Luft bekam. Sam brauchte einen Moment, um zu begreifen, was vor sich ging und als sie Ginger zur Hilfe kommen wollte, hielt Pam sie auf. „Halt dich da raus, Süße.“, sagte sie monoton und beobachtete Eric. Dieser blickte Ginger starr in die Augen und lockerte seinen Griff. „Du wirst nie wieder eine Waffe auf Sam richten.“, murmelte er und zu Sams Erstaunen wiederholte Ginger seine Forderung, als wäre sie benommen. „Ich werde nie wieder eine Waffe auf Sam richten.“ „Du wirst auch sonst nie Hand an sie legen oder ihr schaden.“ „Ich werde auch sonst nie Hand an sie legen oder ihr schaden.“ „So ist’s brav.“ Eric ließ sie los und die Benommenheit wich aus ihrem Blick. „Was war das?“, fragte Sam energisch und Eric trat näher an sie heran. „Ich habe sie bezirzt. Sie wird alles tun, was ich von ihr verlange.“, grinste er und strich Sam eine Strähne aus dem Gesicht. „Du solltest es nicht so oft tun. Am Ende hast du auch noch ihr letztes bisschen Hirn weggezirzt.“, merkte Pam an und wandte sich ab. „Keine Sorge. Bei dir funktioniert das nicht, du bist etwas Besonderes.“ Sam senkte ihren Blick und sah erst wieder auf, als Eric zurücktrat. „Du wirst Ginger heute Abend helfen. So habe ich ein besonderes Auge auf dich.“, befahl Eric und Sam wollte protestieren, doch er schüttelte den Kopf. „In Ordnung.“, meinte sich schließlich und ging an ihm vorbei auf Ginger zu, als er sie am Arm ergriff. „Lass dich nicht beißen.“, grinste er und ließ sie gehen, bevor er sich auf seinen Platz am Ende des Raums setzte. Von dort aus beobachtete er sie, während Pam vor die Tür ging. Es dauerte nicht lange, bis Sookie und Bill die Bar erreichten und auf Pam zugingen. „Ihr schon wieder?!“, murmelte sie gelangweilt und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Lass uns sofort da rein!“, forderte Sookie empört und drängte sich an Pam vorbei. Diese wollte sie aufhalten, doch Bill ging dazwischen. „Bitte. Aber macht keinen Ärger!“ Sookie stürmte hinein und erblickte sogleich Sam, die hinter der Theke stand und überwacht von Eric Vampire bediente. Sie eilte auf sie zu, als Eric sie erkannte und sich kurzerhand Sam schnappte und in einem Nebenzimmer verschwand. „Was zum…?“, begann Sam, als Sookie und Bill durch die Tür kamen. „Sam!“, rief Sookie aus und schloss sie in ihre Arme. „Geht es dir gut? Haben sie dich verletzt?“, erkundigte Sookie sich aufgebracht, doch Sam schüttelte den Kopf. „Keine Sorge. Wir werden dich hier rausholen!“ Eric lachte auf. „Ach ja?!“ Sookie wandte sich ihm zu und funkelte ihn wütend an. „Allerdings. Nicht wahr, Bill?“ Bill zögerte und verwirrte Sookie damit offensichtlich. „Bill?“, fragte sie nach und Eric trat zu Sam hinüber. „Ich kann nicht.“, gab Bill schließlich zu und wich Sookies Blick aus. „Was soll das heißen?!“ „Das soll heißen, dass Sam mein ist und dass Bill sie nicht anrühren kann.“, erklärte Eric selbstgefällig und beobachtete die Hoffnung, die langsam aus Sookies Gesicht schwand. „Aber… Du hast kein Recht dazu, sie hier gefangen zu halten!“, entgegnete Sookie, während Eric weiterhin lachte. „Hast du nicht verstanden? Sie ist mein. Ich kann mit ihr machen, was ich will.“ „Moment mal! Du kannst nicht das Geringste mit mir machen, klar?“, warf Sam ein und Eric drehte sich zu ihr um. „Bist du dir da sicher?“, flüsterte er und kam ihr bedrohlich nahe, als plötzlich erneut die Tür aufging. „Eric! Es ist Godric! Er ist hier!“, verkündete Pam hektisch, bevor sie den Blick auf einen jungen Mann mit dunklen Haar und noch dunkleren Augen freigab. „Godric.“, hauchte Eric und verbeugte sich, während der junge Mann auf Sam zuging. Er sah ihr direkt in die Augen, doch im Gegensatz zu Erics Blick, strahlte dieser etwas Vertrautes aus, das Sam faszinierte. „Lasst uns allein!“, forderte er und kurz darauf hatten die anderen den Raum verlassen. „Du ähnelst ihr wirklich sehr.“, murmelte Godric vor sich hin. „Wem ähnele ich sehr?“ Er blieb dicht vor ihr stehen und grinste. „Niemandem.“ „Wer bist du?“ „Mein Name ist Godric und ich bin…“ „Erics Macher, nicht wahr? Du hast ihn erschaffen.“ Er nickte langsam. Vor der Tür versuchte Bill Sookie zu beruhigen und auch Eric wirkte angespannt. „Was tut er dort drin mit Sam?“, fragte sie, doch Bill konnte ihr keine Antwort geben. „Wird er sie… Du weißt schon… verwandeln?“ Bill schüttelte den Kopf. „Diese Ehre gebührt allein Eric. Er wird das respektieren.“ „Die letzten Tage waren sicher nicht einfach für dich.“, versuchte Godric Sam aufzumuntern, doch vergebens. „Fürchtest du dich?“ Sam schmunzelte. „Nein, ich habe keine Angst vor dem Tod, aber ich will nicht, dass jemand wegen mir leidet.“, entgegnete sie ruhig. „Weise Worte für einen Menschen deines Alters.“ Er legte ihr seine Hände auf die Schultern und schloss die Augen. „Was tust du da?“ „Ich blicke in deine Zukunft. Sie ist… faszinierend.“ „Was siehst du?“ „Leid und Tod, schwere Zeiten stehen dir bevor, aber du wirst nicht allein sein. Wenn du es zulässt, wird dir jemand zur Seite stehen.“ Er öffnete seine Augen und legte seine Hände an ihr Gesicht. „Eric ist nicht so schlecht, wie du vermutest. Du wirst sehen.“ „Du scheinst nett zu sein. Kann ich dich etwas fragen?“ „Natürlich.“ „Wie ist es ein Vampir zu sein?“ Godric zog seine Hände zurück, doch sie ergriff seinen Arm, so dass er ihr nicht ausweichen konnte. „Anfangs ist alles neu und aufregend. Dein Leben ist intensiver, aber mit der Zeit verblassen diese Gefühle und was bleibt ist das endlose Leben nach dem Tod. Du kannst nicht entkommen, du kannst dich nicht verstecken, du musst damit leben. Allerdings ist es nicht unbedingt ein schönes Leben.“ Sie ließ seine Arm los und er ging in Richtung Tür. „Warte!“ Er stoppte, doch er drehte sich nicht nach ihr um. „Bitte sag mir, wer Clara war.“ „Niemand.“ „Nein! Das glaube ich dir nicht!“ Sie stellte sich zwischen ihn und die Tür und versuchte seinen Blick einzufangen. „Sie hat Eric viel bedeutet, nicht wahr?“ „Ich… Ich weiß es nicht.“ „Lügner!“, rief Sam, doch ihre Stimme hatte sich verändert. „Er hat mich geliebt! Du weißt das!“, fuhr sie fort und wandte sich von dem wie zu Stein erstarrten Godric ab. Erst als Eric hereinplatzte, der die Gefahr gespürt hatte, löste sich Godrics Schock. „Es ist Clara.“, flüsterte Godric Eric zu, der mit aufgerissenen Augen und ausgefahrenen Fangzähnen auf Sam zuging. „Eric, mein Liebster.“, begann sie und blickte Eric tief in die Augen. „Was willst du von mir?“, fragte er vorsichtig. „Was ich will?! Hm… Lass mich überlegen… Wie wäre es mit… Rache!“ Mit einer schnellen Handbewegung zwang sie Eric in die Knie und gebot Godric Einhalt, als dieser Eric helfen wollte. „Interessant die Kräfte dieser Kleinen.“, murmelte sie und trat näher an Eric heran. „Du hast mich einfach umgebracht, in deinem Blutrausch. Mich, deine Ehefrau!“ Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn und bereitete ihm dadurch Schmerzen, unter denen er sich krümmte. „Es… Es tut mir leid, Clara.“, stammelte Eric, der inzwischen auf dem Boden lag. „Sam, kannst du mich hören? Ich weiß, dass du da drin bist.“, sagte Godric, der von unsichtbaren Kräften an die Wand gepresst wurde. „Sie kann dich nicht hören.“, erklärte Clara und ging langsam auf Godric zu. „Bleib weg von ihm!“, befahl Eric, doch seine Stimme war kaum mehr, als ein Flüstern. Clara lachte und schenkte Eric keine Beachtung, während sie eine Hand auf Godrics Brust legte. „Ich könnte ihn töten. Hier und jetzt. Einfach so. Genauso wie du unsere Kinder getötet hast! Ich weiß, dass er dir etwas bedeutet, also wäre es da nicht gerecht, wenn ich ihn dir nehmen würde, so wie du meine Kinder nahmst?!“ „Sam, du bist stärker als sie! Lass sie nicht gewinnen!“, rief Eric, der sich unter ihrem Bann langsam zu rühren begann. „Lächerlich.“, spottete Clara und fuhr mit der bloßen Hand in Godrics Brust. Ihre Hand war rot vor Blut, als sie sie zurückzog und Godric zu Boden sank. „Nein!“, rief Eric und befreite sich aus ihrem Zauber. Er stürmte auf sie zu und drückte sie gegen die Wand, doch Godric gebot ihm Einhalt. „Du darfst sie nicht töten.“, flüsterte er und schloss die Augen. Clara lachte aus tiefster Seele. „Gib Sam frei!“, befahl Eric, doch Clara lachte noch immer. „Sie wird dir niemals geben, wonach du suchst! Nicht so wie ich. Sie wird dich niemals so sehr lieben wie ich und du wirst sie auch niemals so sehr lieben wie mich!“ Er näherte sich ihrem Gesicht weiter, bis seine Lippen an ihr Ohr stießen. „Ich verrate dir ein Geheimnis, Clara. Ich habe dich niemals geliebt.“ „Du lügst!“ „Wieso sollte ich das tun? Sieh es ein, Clara, du hast verloren.“ Clara wehrte sich gegen seinen Griff, doch sie konnte sich nicht befreien. „Nein! Nein! So leicht wirst du mich nicht los!“ Sie lachte lauthals, bevor ihre grünen Augen hellblau wurden und Sam die Kontrolle über ihren Körper zurückgewann. Eric löste seinen Griff und kniete sich neben Godric auf den Boden. Sam konnte sich nicht bewegen, erst Godric, der ihren Namen flüsterte, führte sie zurück in die Realität. Plötzlich stürmten Sookie, Pam und Bill herein, die durch Claras Kraft den Raum die betreten konnten und blickten schockiert auf den blutenden Godric hinab. Sam ließ sich neben ihm nieder und ergriff seine Hand. „Es tut mir leid.“, flüsterte sie und erkannte Erics Bluttränen, die auf den Boden tropften. „Es ist nicht deine Schuld, Sam. Das warst nicht du.“, entgegnete Godric und griff ihre Hand fester. Er führte sie auf seine Brust und griff nach ihrer anderen Hand. Sam verfolgte seine Handlungen misstrauisch und legte auch ihre zweite Hand auf seine Brust. Plötzlich erschien ein gleißendes Licht in ihren Handflächen, das sich rasch ausbreitete. „Was zum…“, begann Sam, als sie zusah, wie sich Godrics Wunde langsam schloss. Sie hielt ihre Hände weiter über ihn, bis alles Blut zurück in seinen Körper geflossen war und das Licht erlosch. Eric starrte sie dabei verwundert an und auch die anderen fixierten sie. Sam lehnte sich erschöpft gegen die Wand und lächelte Godric an. „Ich danke dir.“, sagte dieser, während er sich aufrichtete und Eric auf die Schulter klopfte. „Sie ist sehr wertvoll. Pass gut auf sie auf.“, flüsterte er ihm zu und Eric erlangte allmählich seine Fassung wieder. „Was war das gerade?“, fragte Pam schroff. „Offensichtlich hat Sam heilende Kräfte.“, erklärte Godric, wohlwissend, dass Pam etwas anderes meinte. „Ist sie noch in mir?“, fragte Sam müde, doch Godrics besorgter Blick reichte ihr bereits als Antwort. „Was muss ich tun, um sie loszuwerden?“ „Es tut mir leid, aber ich weiß es nicht.“, meinte Godric, während Eric Sam hochhob, um sie nach oben zu tragen. Sie war zu müde, um sich zu wehren, also ließ sie ihn gewähren. „Du hättest mir sagen müssen, dass sie deine Ehefrau war und dass du sie und deine Kinder getötet hast.“, murmelte Sam, als er sie auf ihr Bett gelegt hatte, doch bevor er sich verteidigen konnte, war sie in einen tiefen Schlaf versunken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)