Secretary von Anemia ([Crashdiet - FF]) ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- "Könnt ihr mal kurz kommen? Ich habe euch jemanden vorzustellen." Man sah den Kollegen richtig an, wie sehr ich ihre Neugierde mit diesen Worten geweckt hatte. Deswegen dauerte es auch nicht lange, bis die ganze Mannschaft sich in meinem Büro versammelt hatte und auf das wartete, was nun folgen würde. Jetzt, wo ich ihre Blicke auf mir ruhen spürte, wuchs die Nervosität um wahrscheinlich das Doppelte ihrer ohnehin schon bestehenden Intensität an, denn besonders Simon traute ich es zu, dass er irgendeinen doofen Kommentar für Peter auf Lager hatte. Und nicht zuletzt auch für mich. Denn jeder hatte von meiner langwierigen Suche nach einer neuen Sekretärin mitbekommen und jeder war dementsprechend gespannt, auf wen meine Wahl schließlich gefallen war. Dass es ausgerechnet ein Mann war, den ich in das Firmenkostüm gesteckt hatte, konnte zunächst niemand für möglich halten. Auf den ersten Blick kam natürlich noch keiner auf dumme Gedanken, aber als ich ihn viel zu verschämt für einen Chef mit 'Peter' vorstellte und dazu Peters ziemlich tiefe Stimme erklang, klappten die Kinnladen reihenweise nach unten. Besonders die der anderen Sekretärinnen, wie ich es mir bereits gedacht hatte. Aber auch Simon, Olliver und Eric rangen um Beherrschung und hatten sichtlich Mühe, das gerade Gesehene einzuordnen. Da mir die ganze Szene ziemlich unangenehm war, obwohl ich selbst schuld an diesen Schwulitäten trug, schickte ich Peter zurück an seinen Arbeitsplatz und verscheuchte meine lieben Kollegen ebenfalls zurück zu ihren Tätigkeiten. Noch im Türrahmen verrenkten sich Olliver samt Sekretärin den Kopf nach dem blonden Engel, welcher da in meinem Büro Einzug gehalten hatte, bevor sie hochgradig verwirrt verschwanden. Nur Simon ließ sich wie erwartet nicht so leicht vertreiben. Sein Blick klebte an Peter, der allerdings nur noch Augen für seinen PC hatte und es dauerte nicht lang, bis er sich zu mir hinunterbeugte und mir ins Ohr raunte. "Macht dich so was heiß?" Augenblicklich spürte ich das Feuer in meinen Wangen lodern, denn diese Frage traf mitten ins Schwarze, wie ich mir später eingestehen musste. Ja, das machte mich heiß. Sehr heiß sogar. Das einzige, was ich tun konnte, war, den Kopf heftig zu schütteln. Und dann hieß es wieder, den Coolen und Beherrschten zu spielen. Umso mehr ich mich über Simons frechen Kommentar aufregte, umso mehr würde er sich bestätigt fühlen, wusste ich. Außerdem war mir klar, dass das einfach nur seine Art war und er wahrscheinlich gar nicht lange überlegt hatte, bis er diese Worte einfach aus seinem vorlauten Mundwerk purzeln ließ. "Ich dachte ja nur", meinte er und zuckte mit den Schultern, noch immer Peter zu keiner Sekunde aus den Augen lassend. "Wie kommt man denn sonst auf die Idee, einen Typen als Sekretärin einzustellen und ihn dann auch noch in Frauenklamotten zu stecken?" "Er hat sich versehentlich auf die Stelle beworben und war zufällig absolut perfekt", setzte ich zu einer rationalen Erklärung an, aber Simon schlug mir lediglich beherzt auf die Schulter. "Perfekt für was, fragt sich da", grinste er und legte den Kopf etwas schief. "Dann pass schön auf, dass deine Frau nichts davon mitbekommt. Und sag Peter, er solle nicht das ganze Büro zusammenschreien, wenn du ihn vögelst." "Simon!" Wie ein frecher Junge, den man beim Äpfel klauen erwischt hatte, rutschte er nun vom Tisch herunter und verzog sich breit grinsend in Richtung Tür, durch die er schließlich augenzwinkernd verschwand und ich endlich die Stille genießen konnte, die mich umfing. Lediglich Peters Tastatur klapperte leicht, da er sehr konzentriert an einem Dokument tippte, aber ich lauschte diesem Geräusch gern, lenkte es mich doch ein wenig von dem Gedankensturm ab, der gerade meinen Kopf flutete. Jeder würde denken, ich hätte mir Peter nur ausgesucht, weil ich ein notgeiler, verkappter Schwuler war, der sich aber seit seiner Ehe nicht mehr ausleben konnte und seine Triebe vollkommen verzweifelt auf Arbeit befriedigen musste. Niemand würde mich womöglich mehr ernst nehmen, nicht mal mehr die Kunden. Augenblicklich fand ich das alles nur unglaublich bescheuert. Wieso hatte ich nicht auf meinen Verstand gehört und den kleinen Teufel, der damals auf meiner Schulter saß und nach Peters Einstellung verlangte, labern gelassen? Ich wusste doch von Anfang an, dass mir diese Sache nur Schwierigkeiten einbringen würde. Mein Ansehen würde leiden, meine Kollegen hatten bereits ihren Respekt vor mir ich verloren und wahrscheinlich würden sie mich nie mehr als seriösen, nur auf das Geschäft bedachten Chef sehen. Aber das war noch nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ich es nicht wirklich bereuen konnte. Denn ich wurde belohnt für meine Entscheidung. Und zwar immer dann, wenn ich einen Blick in das kleine Zimmer warf, das direkt an das meine angrenzte. Ich realisierte gar nicht, wie sehr ich zu starren begonnen hatte. Ich achtete nicht mal darauf, ob Peter von meinen unverschämten Blicken Notiz genommen hatte. Denn ich war mit einem Mal gefangen in einer komplett anderen, mir so fremden Welt. Erkundete sie Schritt für Schritt. Voller Genuss. Und voller Gier. Noch hatte Peter fast schon etwas züchtig die Beine übereinander geschlagen, aber das änderte sich sehr schnell. Im Nachhinein vermutete ich, dass er bemerkt hatte, wie geifernd meine Blicke förmlich unter seinen Rock krochen und mich deswegen richtig aufreizen wollte. Anders konnte es gar nicht sein. Denn er spielte so kokett mit mir und meinen Trieben, dass ich mit einem dumpfen Pochen im Unterleib zurückblieb und kaum mehr einen Weg aus dieser Welt fand, in die es mich aufgrund Peters Vorzüge verschlagen hatte. Langsam, so, als würde es rein zufällig geschehen, stellte er beide Beine nebeneinander und hielt dann inne. Der Saum seines Rockes war leicht verrutscht und bedeckte auf der einen Seite nur noch die Hälfte seines Oberschenkels und gewährte mir somit tiefe Einblicke. Es pochte. Schon jetzt. Und es sollte noch schlimmer werden. Nachdem der Zeiger der Uhr sich quälend langsam und geräuschintensiv seinen Weg gen Zwölf gebahnt hatte, zog Peter fast wie in Zeitlupe seinen rechten Fuß aus den hochhackigen Schuhen. Überschlug ebenso bedacht die Beine wieder übereinander. Bewegte seine Zehen ein bisschen. Doch die Provokation sprach sehr deutlich zu mir. Immer wieder schoss es mir durch den Kopf, dass dies die Beine und Füße eines Mannes waren; ich hielt mir vor Augen, dass man unter dem engen Bleistiftrock einen Penis vorfinden würde und erschauderte jedes Mal aufs Neue. Genau das war es doch, was es dermaßen reizvoll machte. Gepaart mit der Gewissheit, dass Peter auf Männer stand und sich wahrscheinlich schon von sehr vielen nehmen gelassen hatte, entstand ein Cocktail aus unsäglicher Gier und Verlangen in mir, der zwischen meinen Beinen zu brodeln begann. Stärker. Heftiger. Immer wieder bewegte Peter etwas seine Zehen. Rieb sie gegeneinander. Doch ich lag mental sowieso längst unter seinem Schreibtisch. Stellte mir vor, wie ich seine wunderschönen Füße erkundete. Mit den Händen über den Rist strich. Die Fingerspitzen schließlich über die Sohlen gleiten ließ. Und sie küsste. Seine Zehen nacheinander in meinen Mund sog. Sie mit der Zunge liebkoste. Von der leichten Schweißschicht kostete, mit der sie überzogen waren. Ich verlor mich in dieser Fantasie. Komplett. Hatte wegen ihr Probleme auf der Heimfahrt. Fuhr zwei Mal beinahe in den Graben, denn meine Hände waren weich wie Butter geworden und ich konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und endlich die Befriedigung zu finden, nach der ich mich bereits seit Stunden so sehr sehnte. "Das Essen ist gleich fertig", kündigte Ika nach der üblichen Begrüßung mit Kuss an und zog sich zurück in die Küche, um konzentriert und leise summend in den Töpfen zu rühren. Eintopf gab es, mein Lieblingsgericht. Aber im Moment hatte ich keinen Appetit. Jedenfalls nicht solchen. Ich hatte Hunger, ja. Aber Hunger nach Sex. Unsäglichen Hunger nach Sex. Ich war einfach nicht mehr ich selbst. Fühlte mich gefangen in diesem drückenden, mich komplett von sich einnehmenden Gefühl. Verfluchte den Verursacher aber kein einziges Mal. Denn es lag ganz allein an mir, dass ich mich von ihm dermaßen hinreißen gelassen hatte. Dass ich nicht professionell genug war, um seinen Reizen zu widerstehen. Dass ich ihm bereits am ersten Tag komplett verfallen war und ihm am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte, nicht wissend, ob er sich überhaupt darauf eingelassen hätte. Vielleicht machte es ihm nur Spaß, einen prüden Bürohengst ein wenig einzuheizen und ihm etwas zum Geifern zu bieten. Ob er es tat, weil es ihm selbst einen Kick gab, wusste ich natürlich nicht. Doch ich hoffte es. Zumindest in meiner Fantasie wollte Peter mich ebenso dringend wie ich ihn. Und deswegen war es heute auch nicht Ika, die ich noch während sie am Herd stand und kochte, verführte. Ich schämte mich sehr für diese Tatsache, aber irgendwann schaltete ich mein Hirn ab und ließ mich von meinen Trieben leiten ohne jegliches Schamgefühl, welches meine Lust bremste. ***** "Wow, das war ja mal stürmisch", meinte meine Frau nach vollbrachtem Werk mit einem zufriedenen Lächeln, welches ihr hübsches Gesicht zierte; nach einem Orgasmus war sie gleich noch dreimal so schön wie ohnehin schon. "Du könntest gern öfter so impulsiv sein. Das gefällt mir." Ich antwortete nicht, denn ich kannte ja den Grund für meine penetrante, ausufernde Gier nur zu genau und dieser würde mich auch in Zukunft des Öfteren quälen, mutmaßte ich. Und noch war ja alles gut. Ika profitierte von meiner Lust, die sie viel zu selten erfuhr, da ich an den meisten Tagen gestresst und müde von der Arbeit kam und nur noch in mein Bett wollte - allein. Und ich hatte ja auch noch nichts Verbotenes getan. Betrug fing meines Erachtens erst bei Küssen an und die Gedanken waren bekanntlich frei. Doch ich wusste, dass sie mich irgendwann in die Bredouille bringen würden, wenn ich ihnen ewig freien Lauf ließ. Schließlich war ich auch nur ein Mann und wenn ich mich nicht bald zügelte, würde der kleine Teufel auf meiner Schulter mich zu Dingen hinreißen, die ich bitter bereuen würde. Das war mir bewusst. Doch ich war schon längst nicht mehr Herr über das, was sich in meinem Kopf abspielte. Immer wieder spielte sich ein und derselbe Film in meinen Hirnwindungen ab. Und immer, wenn ich Peter sah, dann war ich ganz kurz davor, mich in diese neue, unbekannte Welt fallen zu lassen. Mich einfach von der Klippe zu stürzen. Mich verzweifelt dem hinzugeben, was ich so herbeisehnte. Doch ich hielt mich tapfer zurück. Meiner Ika zuliebe. Denn im Grunde war sie die Frau meines Lebens, die ich für nichts auf der ganzen Welt aufgegeben hätte. Ich liebte und verehrte sie und wahrscheinlich würde ich es auch immer tun. Auf eine ganz andere Weise, als ich Peter verehrte. So wenig wie man diese beiden Menschen miteinander vergleichen konnte, so wenig ähnelten sich die Gefühle, die ich für sie hegte. Deswegen konnten sie auch so gut nebeneinander existieren, ohne sich auszustechen. Aber niemand würde es verstehen, das wusste ich. Deswegen fühlte ich mich auch jedes Mal schlecht, wenn ich Peter so unverhohlen anstarrte und an ihn dachte, während ich mit Ika schlief. Ich wollte es nicht, und doch wollte ich es. Umso mehr ich es nicht wollte, umso mehr wollte ich es. Und irgendwann fand ich mich ganz nahe am Rand der Klippe wieder. Aber das Schlimme war: Peter ging es offenbar nicht anders. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)