The Fire von Violie (rose & scorpius) ================================================================================ ZEHN. ----- T H E F I R E Rose & Scorpius __________________________ AND WHEN IT CAME TO LOVE WE WERE NOT GOOD ENOUGH. The Lumineers - Slow It Down __________________________ ZEHN. Das Wasser in ihrer Badewanne war schon lange kalt, vielleicht schon seit Stunden, aber sie bewegte sich nicht. Sie wusste nicht einmal, ob sie könnte wenn sie wollte, denn ihr Körper bebte unaufhörlich und ihre Muskeln waren schmerzhaft verkrampft und sie fühlte sich so, so schwach. Sie musste keine Heilerin sein um zu wissen, dass sie sich unterkühlen und eine furchtbare Erkältung von dieser gedankenlosen Aktion davontragen würde - nicht dass es sie in diesem Augenblick besonders interessierte. Ihr Blick war auf die beigen Fliesen an der Wand ihres Badezimmers gerichtet, doch sie nahm alles nur noch verschwommen war. Die dunkelgrünen Verzierungen bildeten ein großes Nichts und Rose hatte nicht einmal die Lust zu blinzeln. Sie wusste, dass ihr Verhalten sehr ungesund war und sie wusste, dass sie aus dieser Badewanne musste und sie wusste, dass sie einen starken Tee und ein warmes Bett brauchte. Aber sie wusste auch, dass sie Scorpius für immer und ewig, unwiderruflich verloren hatte und diese Tatsache schien ihr jegliche Energie und Lebenslust zu rauben. Rose realisierte, dass ihre Lage bedenklich war. Es kostete sie ungeahnte Kräfte sich aus dem eiskalten Wasser zu hieven und in ein Handtuch zu hüllen. Ihre Zähne klapperten und ihre Beine waren so steif, dass sie sich nicht aufrecht halten konnte und auf dem Badezimmerboden zusammensank. Sie zog die Knie mit einiger Anstrengung an ihre Brust und ließ den Kopf auf ihre Knie sinken. Sie hatte keine Ahnung, was sie als nächstes tun sollte und das war das allerschlimmste an dieser Situation. Sie war vollkommen am Ende und sie hatte, ob nun bewusst oder unbewusst, darauf gesetzt, dass sich doch noch alles zum Guten wenden würde. Sie hatte gedacht, dass sich alles irgendwie fügen und sie zu ihrem Happy End kommen würde. Wann war sie nur so naiv geworden? Mit klammen Fingern griff Rose nach ihrem Zauberstab, den sie irgendwo am Rand ihrer Badewanne abgelegt hatte und führte den einfachsten Wärmezauber aus, der ihr einfiel. Sie fror noch immer, aber sie hatte auch nichts anderes erwartet. Erst später, als sie mit Wollsocken und einem Weasley-Weihnachtspulli bekleidet und mit einer dampfend heißen Tasse Tee in ihrem Bett saß wurde ihr bewusst, dass die Kälte die sie spürte vielleicht nicht ausschließlich dem Wasser zuzuschreiben war. So klischeehaft und seltsam es sich auch anhören mochte, die Kälte schien plötzlich tief in ihrem Inneren verankert zu sein und sie war sich sicher, dass sie vor der Konfrontation mit Scorpius noch nicht dagewesen ist. In dieser Nacht überfiel sie ein unruhiger Schlaf und als sie am nächsten Morgen aufwachte lief ihre Nase und ihre Augen tränten und ihre Lungen fühlten sich an, als wollten sie in ihrem Brustkorb zerbersten und sie war noch immer so ratlos, dass sie vor Wut und Verzweiflung gleichermaßen schreien wollte. Sie hatte sich noch niemals mehr nach ihrer Mum gesehnt. Vielleicht meinte es Merlin ausnahmsweise einmal gut mit ihr, denn als sie sich Stunden später erschöpft und ausgelaugt aus dem Bett wälzte, fand sie Hermine auf dem Sofa in ihrer Wohnküche sitzen. Rose sank vor Freude und Erleichterung neben ihr nieder und ließ sich ungefragt in ihre Arme ziehen. „Oh Rosie-Liebling“, wisperte ihre Mum in ihr Ohr und streichelte in beruhigenden Kreisen über ihren Rücken. Bevor Rose wusste wie ihr geschah, schluchzte sie los. Sie wünschte sie hätte das alles nicht mehr nötig, wünschte, dass sie ihr Leben allein auf die Reihe kriegen würde. Vielleicht war sie einfach nicht dazu bereit, Erwachsen zu sein, wenn sie ein gebrochenes Herz dermaßen aus der Bahn warf. War das denn normal? Ohne das Hermine nachfragen musste begann Rose zu erzählen. Sie begann am Anfang, in Hogwarts und davon, wie unerwartet und schnell sie sich in Scorpius verliebt hatte. Und sie berichtete von ihren Ängsten und Zweifeln und davon, wie verdammt überfordert sie von allem war. Sie erzählte und erzählte und ihr Hals tat fürchterlich weh und jeder Atemzug brannte und ihre Augen hörten nicht einen Moment auf zu tränen und als sie geendet hatte, fühlte sie sich leerer und freier als zuvor. „Rosie“, begann Hermine nach einer langen Pause mit weicher Stimme. „Merlin, Rosie.“ Sie griff nach der Hand ihrer Tochter und drückte sie kurz. „Du weißt, dass ich immer für dich da bin, ja? Wenn immer du mich brauchst, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ich bin immer sofort bei dir. Ich wünschte ich könnte dir jetzt etwas sagen, irgendetwas um diese Situation leichter für dich zu machen, aber ich habe keinen Rat. Versuche nur dir selbst zu verzeihen, okay? Es ist nicht deine Schuld, dass es nicht geklappt hat, damals. Du warst jung und unerfahren und unsicher und es ist nur menschlich die Dinge, die einem Angst machen, von sich zu stoßen. Und natürlich gibt es immer Augenblicke in denen man anders handeln könnte und sollte, aber manchmal kann man das einfach nicht.“ Hermine seufzte leise. „Du bist doch noch so jung, Liebling. Dein gesamtes Leben liegt noch vor dir. Vielleicht hat es mit Scorpius einfach nicht sein sollen. Ich bin sicher der Richtige kommt früher oder später und dann wird alles gut. Das verspreche ich dir. Du wirst nicht für immer unglücklich sein.“ Rose sah ihre Mum einen Augenblick zweifelnd an, bevor sie unter Tränen nickte und sich zurück ins Bett bringen ließ. Hermine wickelte die Decken fest um sie und als Rose die Augen schloss wünschte sie sich, dass sie wieder ein zehnjähriges Mädchen wäre und mit ihrem Dad im Garten unbesorgt Quidditch spielen könnte. Hermine hatte Recht mit ihren Worten, zumindest ein bisschen. Rose war nicht ewig unglücklich, aber das hieß nicht, dass sie glücklich war. Es erschreckte sie, dass sie nahezu gar nichts fühlte. Nachdem ihre Erkältung vorrübergegangen und der krankheitsbedingte Schmerz abgeklungen war spürte sie nichts. Leere vielleicht. Sie konnte es nicht wirklich beschreiben und sie versuchte sich nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen. Sie stürzte sich in ihre Arbeit, verfasste in vielen schlaflosen Nächten eifrig Artikel in denen sie all das, was sie nicht fühlte, in Worte fasste, und sie wusste selbst nicht wie genau sie das hinbekam. Aber Amanda war begeistert und bot ihr eine eigene Kolumne an und Rose dachte, dass sie letztendlich doch wenigstens eine Sache in ihrem Leben auf die Reihe bekam. Es war nicht so, dass sie darauf wartete etwas von Scorpius zu hören, doch sie würde nicht leugnen das ihr Herz jedes Mal einen Hüpfer machte wenn es an ihrer Wohnungstür klopfte und sich Gänsehaut über ihren Körper ausbreitete. Natürlich kam er nicht vorbei und er schrieb auch nicht und vielleicht war es besser, dass sie nichts von ihm hörte. Es war ganz bestimmt besser so, auch wenn nicht jeder Teil ihres Körpers das so zu sehen schien. Es war genau 23 zähe Tage und einsame Nächte her seitdem Scorpius aus ihrer Wohnung geflohen war, als es leise klopfte. Seufzend ließ Rose den angebissenen Apfel in ihrer Küche liegen und durchquerte ihren Flur. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, dass er hinter dem Holz ihrer Tür stehen würde und sie wurde nicht enttäuscht. Stattdessen fand sie eine zierliche, brünette Frau vor sich, die ihr nur vage bekannt vorkam. Bevor Rose den Mund öffnen konnte um nach ihrem Namen und Anliegen zu fragen, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer linken Gesichtshälfte und ihr Gehirn brauchte schon fast peinlich lange um zu verstehen, dass sie eben von einer Unbekannten geschlagen wurde. Trauriger war jedoch, dass es seit Langem das erste war, was sie bewusst und vollkommen wahrnahm. Sprachlos starrte Rose ihr Gegenüber an und realisierte dann langsam, wer genau in diesem Moment vor ihr stand und auch, dass sie die Ohrfeige mehr als nur verdient hatte. „Adriana“, sagte sie nach einem unangenehm langen Schweigen, indem sie sich gegenseitig niedergestarrt hatten. Nun, Adriana hatte sie niedergestarrt und Rose hatte beschämt den Blick gesenkt. „Rose Weasley“, gab Adriana zurück und ihre Stimme war hoch und weiblich und voller Wut. Vielleicht sollte Rose einfach die Tür schließen. Es war in Ordnung einigen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, es war menschlich und verdammt, sie war am Ende ihrer Kräfte angelangt. Wenn Lily doch bloß niemals mit dieser blöden Zeitung aufgetaucht wäre und Rose dazu gebracht hätte über ihre Gefühle nachzudenken. „Scorpius hat mir erzählt, was zwischen euch beiden abgelaufen ist. Und Merlin, ich werde mich nicht für diese Ohrfeige entschuldigen - bestimmt nicht.“ Rose nickte zustimmend. „Adriana, hör zu, ich -“ „Sei still.“ Adriana hob ihre Hand und Rose bemerkte sofort, dass der Finger, an welchem ihr Verlobungsring stecken sollte, blank war. Sie biss sich auf die Zunge. „Ich will nichts von dir hören. Scheiße, ich kann dir noch nicht einmal wirklich böse sein.“ Kopfschüttelnd ließ sich die ehemalige Slytherin gegen den Türrahmen sinken und ihre zuvor beherrschte Haltung war wie weggeweht. „Du bist in ihn verliebt, oder nicht? Ich meine du liebst ihn wirklich und wahrlich und aufrichtig, ist es nicht so?“ Rose wusste nicht ob sie sprechen sollte, wusste nicht ob sie dieser nahezu vollkommen fremden Frau überhaupt etwas dieser Art anvertrauen sollte. Letztendlich nickte sie nur. Adriana wirkte miserabel und Rose wandte, überwältigt von Schuldgefühlen, den Kopf zu Boden. „Ich denke ich habe immer geahnt, dass sein Herz nicht mir gehört. Nicht ganz und gar, nicht so wie es sein sollte, verstehst du?“ Ohne eine Antwort abzuwarten wischte fuhr sie fort: „Bei Salazar, ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet du jeden Teil von ihm besitzt, den ich niemals haben durfte. Aber irgendwie passt es doch - ein Malfoy und eine Weasley. Klingt romantisch und zerstörerisch zugleich.“ Seufzend richtete sich Adriana wieder auf und strich ich blaues, knielanges Kleid glatt. Rose staunte, wie schnell sie sich von einer leidenden Verliebten in eine stolze Frau verwandeln konnte. „Diese Heirat hätte Scorpius und mich ins Unglück gestürzt. Vielleicht sollte ich dir dafür danken, dass du mit meinem Verlobten geschlafen hast, aber das wäre dann doch übertrieben. Ich weiß nicht einmal wirklich warum ich hierher gekommen bin, aber immerhin fühle ich mich besser als zuvor.“ Sie atmete aus, drehte auf dem Absatz um und lief in Richtung der Treppen. Mit einem Blick über die Schulter sagte sie: „Falls du es nicht verstanden haben solltest, ich habe Scorpius den Ring zurück gegeben. Wir sind nicht mehr zusammen. Viel Glück euch beiden oder was auch immer.“ Mit diesen Worten ging sie davon und Rose sah ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Zurück in ihrem Flur, mit der geschlossenen Tür hinter sich, blieb sie atemlos stehen. Dann warf sie die Vase von dem Beistelltisch neben sich kraftvoll gegen die nächste Wand und sah dem Porzellan beim Zerbrechen zu. Diese ganze Situation war sowas von im Arsch. +++ tbc +++ Wie immer vielen lieben Dank für eure Kommentare und Favoriteneinträge. Bis zum nächsten Kapitel dauert es etwas, da ich im Urlaub bin, aber ich verspreche, dass es danach schnell weitergehen wird. Bis dahin hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat! :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)