Fünf Jahre von Juju ((K)eine Freundschaft für immer) ================================================================================ Kapitel 69: Nur du ------------------ Es war Anfang April, als sich Kari, Yuuko, Susumu, Tai samt Familie, T.K., Natsuko und auch Hiroaki Ishida bei den Yagamis versammelt hatten, um gemeinsam den Schulabschluss ihrer Kinder zu feiern. T.K. und seiner Familie konnte man den schweren Verlust noch immer deutlich ansehen, doch zumindest Kari gegenüber verhielt er sich wieder halbwegs normal. Ab und an hatte er das Bedürfnis, über Matt zu sprechen und sie hörte ihm einfach nur zu. Dann redete er über Geschichten aus ihrer gemeinsamen Kindheit, wie unzertrennlich sie immer gewesen waren, wie Matt ihm beigebracht hatte, ein paar einfache Gerichte zu kochen, wie er T.K. und Natsuko mal in Paris besucht hatte, … Kari hatte das Gefühl, dass ihm das Reden bei der Verarbeitung von Matts Tod half. Wenn er nicht redete, versuchte sie, ihn irgendwie abzulenken, indem sie ins Kino gingen, zu Fußballspielen von Davis und Ken, das Kirschblütenfest genossen, zusammen kochten oder sich mit anderen Freunden trafen. Hatte Kari noch vor ein paar Wochen das Gefühl gehabt, ihre Beziehung wäre am Ende, glaubte sie nun, sie stünden sich näher als je zuvor. Den nahenden Abschied im August kehrten sie beide unter den Teppich. „Wer möchte noch ein Stück Kuchen?“, fragte Yuuko mit leuchtenden Augen in die Runde. „Zwei sind noch da. Na los, die machen wir jetzt alle.“ „Ich würde noch eins nehmen, wenn sich keiner findet“, sagte Hiroaki und streckte ihr seinen Teller entgegen. Erfreut gab Yuuko ihm das vorletzte Stück ihrer selbstgemachten Zitronentorte. In letzter Zeit backte sie häufiger, was sie besser beherrschte als kochen. „Das letzte Stück ist dann wohl meins“, verkündete Mimi und hielt ebenfalls ihren Teller hoch. „Du hast doch schon zwei gegessen“, grummelte Tai. Auch er hatte sich nach knapp drei Monaten ein wenig von dem Schock erholt und klammerte sich nicht mehr ganz so an Kaito, der gerade in Susumus Armen lag und das Geschehen gespannt beobachtete. Mimi warf Tai einen scharfen Blick zu. „Möchtest du mir mit dieser Bemerkung irgendwas sagen?“ Aller Augen richteten sich gespannt auf Tai, der noch nicht zu realisieren schien, in was für einer Situation er sich befand. Er stand praktisch inmitten eines Minenfelds und der kleinste Schritt in die falsche Richtung konnte eine riesige Explosion auslösen. Als er sich mit fragendem Blick an die anderen wandte, schien ihm aufzufallen, dass er mit dem Feuer spielte. Langsam drehte er den Kopf zu Mimi. „Nur, dass ich nicht will, dass du durch den ganzen Zucker noch süßer wirst, als du sowieso schon bist, weil ich sonst Karies wegen dir bekomme“, antwortete er langsam. Die Stimmung der restlichen Anwesenden entspannte sich, während Mimi die Augen verdrehte, sich ein amüsiertes Lächeln aber nicht verkneifen konnte. „Du bist ein Spinner.“ Alle verfielen wieder in eine halbwegs fröhliche Plauderstimmung, erzählten von ihren eigenen Schulabschlüssen und philosophierten über Karis und T.K.s berufliche Zukunft. T.K. hatte die Aufnahmeprüfung für ein Journalismusstudium an einer Universität in Tokio geschafft und würde schon in wenigen Tagen mit dem Studium anfangen, während Kari sich nun einen Job suchte, um noch ein wenig Geld für ihr Studium zu verdienen. „Steht ihm gut, oder?“ Fragend sah Kari Mimi neben sich an und folgte ihrem Blick. Sie betrachtete gerade T.K., der Kaito im Arm hielt, ihn schaukelte, mit ihm redete und sanft über seinen Haarflaum fuhr. Sein Blick war liebevoll. „Mhm“, machte Kari zustimmend, doch statt Wärme breitete sich ein Gefühl von Wehmut in ihrem Herzen aus, wohl wissend, dass T.K. niemals der Vater ihrer eigenen Kinder sein würde. Niemals würde er ihr gemeinsames Kind so im Arm halten und ihm zuflüstern, wie lieb er es hatte. „Wie macht ihr das jetzt eigentlich?“, fragte Mimi. Kari atmete tief ein und aus, bevor sie antwortete. Es war das erste Mal, dass sie diese Worte aussprechen würde. „Wir werden uns trennen.“ Es überraschte sie, mit welcher Wucht sie die Wahrheit dieses Satzes traf. Natürlich bereitete sie sich schon seit Wochen darauf vor, nicht mehr mit T.K. zusammen zu sein. Genau genommen hatte sie schon, als ihre Gefühle für ihn über Freundschaft hinausgingen, geahnt, dass es so enden könnte, da sie zu diesem Zeitpunkt schon den Wunsch hatte, nach New York zu ziehen. Doch nun war alles realer als je zuvor. Es war real, dass sie ihn liebte und es war real, dass sie sich trennen würden, weil es für sie beide nicht befriedigend wäre, eine solche Beziehung aufrecht zu erhalten. Sie rieb sich über das Gesicht und seufzte schwer, während Mimi ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Hey, du weißt, dass du nicht nach New York gehen musst, oder? Niemand zwingt dich“, sagte sie einfühlsam. „Ich weiß, aber es ist so eine große Chance“, murmelte Kari mit gesenktem Blick. „Ich bin auf der Juilliard angenommen. Das könnte ich niemals einfach so ignorieren.“ „Es gibt Entscheidungen, die sollte der Verstand treffen“, meinte Mimi gewichtig, „und es gibt Entscheidungen, die sollte das Herz treffen.“   Nicht nur für T.K., sondern auch für Davis, Ken und Nana begann im April der Studienalltag. Davis war bezüglich seiner Berufswahl noch sehr ratlos und hatte sich für ein BWL-Studium qualifiziert. Er war der Meinung, damit stünde ihm anschließend die Welt offen. Ken war mit seinen Spitzennoten auf einer Polizeiakademie angenommen worden. Er hatte sich im letzten halben Jahr dafür entschieden, Polizist zu werden und für Gerechtigkeit und Ordnung in Tokio zu sorgen. Nana studierte nun Biologie und wusste wie Davis noch nicht richtig, was sie damit am Ende anstellen wollte, doch sie war überzeugt, ihr würde schon etwas einfallen. Sie und Ken hatten sich gemeinsam eine kleine Zweiraumwohnung gesucht und stellten damit ihre Beziehung auf die Probe. Kari und T.K. hatten ihnen beim Umzug geholfen und auch Davis hatte letztendlich mitgeholfen, obwohl er sich zunächst hatte drücken wollen. Tai und Mimi tat es gut, den Universitätsalltag wieder aufnehmen zu können. Tai begann sein letztes Semester im Bachelorstudium und kümmerte sich fortan vollends um seine Bachelorarbeit und seine kleine Familie. Das alles lenkte ihn ein wenig von seiner Trauer um seinen besten Freund ab. Auch für Mimi war es besser, wieder eine Aufgabe zu haben, die nichts mit Haushalt und Babys zu tun hatte. Sie hatte mehrmals erwähnt, wie sehr sie sich geistig unterfordert fühlte, auch wenn das Muttersein sie sehr glücklich machte. Kaito ging von nun an in eine Kinderkrippe und entwickelte sich prächtig. Wann immer Kari Zeit hatte, holte sie den Kleinen nachmittags von dort ab und fuhr ihn im Park spazieren. Besonders schön und gleichzeitig schmerzhaft war es, wenn T.K. noch dabei war. Dann fühlte es sich fast so an, als wären sie eine Familie. Eine Familie, die Kari so nie haben würde. Von Mimi hatte Kari erfahren, dass Sora und Fabio nun nicht mehr zusammen waren. Sie hatte ihm gestanden, dass sie ihn mit Matt betrogen hatte und auch vorgehabt hatte, ihn für Matt zu verlassen. Fabio hatte das tief getroffen und sie hatten beide festgelegt, dass sie unter diesen Umständen keine Beziehung führen konnten. Kari mochte sich nicht vorstellen, wie schwer das Leben für Sora momentan sein musste. „Wie geht es ihr momentan?“, fragte Kari. Sie und Mimi hatten es sich mit Kaito im Park auf einer Decke gemütlich gemacht und genossen die warme Frühlingssonne, die der April mit sich brachte. Sie schaukelte Kaito auf ihrem Arm, der ihr hin und wieder ein zahnloses Lachen schenkte. Mimi schüttelte nur den Kopf und verscheuchte eine Fliege, die die Frechheit besessen hatte, sich auf Kaitos Stirn zu setzen. „Nicht gut. Die Trennung von Fabio hat natürlich alles verschlimmert. Sie sagt selbst, dass sie jetzt versucht, sich in ihrem Studium zu vergraben und an nichts anderes zu denken. Sie und Matt hatten anscheinend einen Streit, als sie sich das letzte Mal gesehen haben.“ Kari biss sich auf die Unterlippe. Der Streit, den sie an Weihnachten mitgehört hatte. Das war also der letzte Kontakt, den beide miteinander gehabt hatten. Ja, das musste wirklich schrecklich für Sora sein. Sie hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit bekommen, sich wieder mit ihm zu versöhnen. Und er würde nie erfahren, dass sie Fabio für ihn verlassen hatte. Vielleicht wäre aus den beiden früher oder später wieder ein Liebespaar geworden. Vielleicht wären sie beide nie in eine solch unglückliche Situation gekommen, wenn sie sich nach dem Schulabschluss nicht getrennt hätten... „Ich kann immer noch nicht so richtig glauben, dass er wirklich tot ist“, murmelte Mimi und spielte gedankenverloren mit Kaitos kleinen Füßen. „Es fühlt sich an, als wäre er nur mal wieder auf Tournee und würde in ein paar Wochen wiederkommen.“ „So ähnlich fühlt es sich für mich irgendwie auch an“, stimmte Kari zu. „Wie geht es eigentlich T.K. und seinen Eltern?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Seine Eltern treffen sich jetzt häufiger. Ich glaube, das hilft ihnen ganz gut. Und T.K. hm... er verbringt wieder mehr Zeit mit Aya.“ Mimi fixierte sie mit ihrem Blick. „Und wie findest du das?“ „Es ist okay“, sagte Kari, ohne nachzudenken. Der Wahrheit entsprach es jedoch nicht so ganz. „Ich weiß, dass es ihm hilft, damit fertig zu werden, warum auch immer die beiden so eine enge Beziehung zueinander haben.“ Sie hatte Kaito angesehen, während sie das gesagt hatte, und so getan, als wäre sie schwer damit beschäftigt, seinen Haarflaum in Ordnung zu bringen. „Findest du das wirklich okay?“, hakte Mimi nach, die sie anscheinend durchschaut hatte. „Ich habe kein Recht, das nicht okay zu finden“, erwiderte Kari nüchtern. Sie würde sich damit abfinden müssen. In wenigen Monaten hatte sie schließlich nicht einmal mehr ein Recht, eifersüchtig auf Aya zu sein, obwohl sie dann wahrscheinlich Grund dafür haben würde.   Nachdem sie sich am späten Nachmittag von Mimi verabschiedet hatte und diese mit Kaito auf dem Weg nach Hause war, zückte Kari ihr Handy schrieb eine SMS an T.K.   Treffen im Park?   Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er antwortete.   Wann?   Jetzt? Ich muss dir was sagen.   Bin unterwegs.   Kari packte ihr Handy weg und schlenderte zu der Bank, auf der sie mit T.K. schon oft gesessen hatte. Sie war besetzt von einem älteren Pärchen, also blieb sie in der Nähe stehen und beobachtete die Menschen um sich herum. Die Sonne schien vom Himmel und entlockte allen ein Lächeln. Teenager saßen auf Decken im Gras mit Sonnenbrillen auf der Nase und versuchten, möglichst braun zu werden. Mütter gingen in kleinen Grüppchen die Wege entlang, schoben Kinderwagen vor sich her und plauderten angeregt. Ihre Schritte knirschten auf dem steinigen Boden der Gehwege. Ein paar Jungen spielten Fußball, ein paar Mädchen schleckten ein Eis. Kari fühlte sich nicht zugehörig. Es war, als wäre dieser schöne Frühlingstag das genaue Gegenteil ihrer derzeitigen Stimmung, die von Trauer und Abschieden geprägt war, die bevorstanden. Noch vor einem Jahr hatte sie den Frühling genossen, auch wenn sie zu dieser Zeit auch nicht zufrieden war, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Nur eines war gleich: auch damals hatte es mit T.K. zu tun. „Hey.“ Mit einem Kuss auf die Wange riss er sie aus ihren Gedanken und sie drehte sich zu ihm um. „Schön, dass du kommen konntest“, sagte sie traurig lächelnd. Ihre Hand griff nach seiner und sie machten sich auf den Weg, gemütlich durch den Park zu spazieren. „Wie war die Uni?“ „Ganz cool. Muss noch einen Text lesen zu morgen, aber hab' wieder ein paar neue Leute kennen gelernt. Am Freitag ist so ein Erstitreffen in Shibuya. Willst du mitkommen?“ Er sah sie erwartungsvoll an, doch Kari wich seinem Blick aus. Seine neuen Freunde kennen lernen? Das würde sie nur daran erinnern, dass sie von jetzt an zwei verschiedene Leben führen würden. Sein neues Leben ohne sie hatte schon begonnen und ihres ließ nicht mehr lang auf sich warten. „Ich weiß noch nicht. Ich glaube nicht. Wollte mit Nana ins Kino gehen“, murmelte sie entschuldigend. „Hm“, machte T.K., ließ ihre Hand los und schlang den Arm um ihre Taille. „Schade, dabei wollte ich so gern mit meiner hübschen Freundin angeben.“ Nun hatte er Kari doch ein richtiges Lächeln entlockt. „Spinner.“ Sie gingen einige Minuten den Weg entlang, ohne ihre Umgebung zu realisieren. T.K. erzählte von seinen Vorlesungen, die er heute gehabt hatte, von seinem Essen in der Mensa, von seinen Kommilitonen, seinen Dozenten und den Leistungsanforderungen, die ihn erwarteten. Kari hörte ihm aufmerksam zu und freute sich, dass das Studium ihn anscheinend so sehr von seiner derzeitigen Situation ablenkte. Zwar sahen sie sich, seit er angefangen hatte, nicht mehr so häufig, doch er schien Matts Tod nun wirklich zu verarbeiten. „Was wolltest du mir eigentlich sagen? Ich rede die ganze Zeit, dabei warst du es, die reden wollte“, fragte er schließlich und sah sie an. „Oh, ich ähm...“ Sie zögerte. Sollte sie ihm jetzt wirklich sagen, was sie vorgehabt hatte, ihm zu sagen? Andererseits war dies ja der Grund gewesen, warum sie ihn überhaupt herbestellt hatte. Sie seufzte. „Ich wollte dir nur sagen, dass es okay ist, wenn du und Aya... also wenn ich dann im August weg bin, dann könnt ihr... also es ist okay für mich, wenn ihr dann eine Beziehung habt. Und es ist auch okay, wenn ihr euch jetzt öfter trefft. Ich habe nichts dagegen.“ T.K. war stehen geblieben, musterte sie und hob nun eine Augenbraue. „Geht das schon wieder los?“ „Ich meine es ernst“, beharrte Kari, die ebenfalls stehen geblieben war. Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken und blickte zu Boden. „Wenn sie dich glücklich machen kann, bin ich auch glücklich.“ Er erwiderte nichts, sondern seufzte tief und fuhr sich durch die Haare. „Um Himmels willen, was muss ich machen, damit du mir endlich glaubst, dass ich für Aya nichts empfinde und höchst wahrscheinlich auch nie was für sie empfinden werde?“ „Dagegen kannst du nichts machen“, antwortete Kari leise. „Das kann sich jederzeit ändern. Gefühle können sich jederzeit ändern. Das ist nun mal so und das ist... in Ordnung.“ „Was redest du denn da?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sie spürte, wie sein Blick sie durchbohrte. Eine Weile standen sie sich schweigend gegenüber, dann ergriff T.K. wieder das Wort. „Na gut. Wenn das so ist, dann sage ich dir hiermit, dass es für mich auch okay ist, wenn du dich irgendwann in Davis verliebst. Das passt schon. Echt. Dann könnt ihr auch endlich zusammen sein. Vielleicht machen wir dann irgendwann mal ein Viererdate.“ Kari hob stirnrunzelnd den Blick und sah ihn an. Er schien es ernst zu meinen, denn er verzog keine Miene. Seine Worte trafen sie tief. Allein die Vorstellung, sie hätten eine Verabredung zu viert, in der sie und T.K. kein Paar waren, ließ ihr Inneres scheinbar zu Eis gefrieren. „Ich bin ein Idiot. Entschuldige“, murmelte er und unterbrach den Blickkontakt. „Davis ist schwul“, platzte Kari heraus. „Deswegen war nie etwas und deswegen wird auch nie etwas sein. Er steht nicht auf Frauen. Er ist einfach nur mein Freund.“ Nun schlich sich ein völlig verdatterter Ausdruck in sein Gesicht. „Er ist... was?“ „Du hast mich schon verstanden. Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich es eigentlich keinem erzählen darf.“ Mit fahrigen Bewegungen kratzte T.K. sich am Kopf. „Jetzt fühle ich mich noch mehr wie ein Idiot. Tut mir echt Leid.“ Kari zuckte mit den Schultern und ließ den Kopf hängen. Er war kein so großer Idiot, wie sie eine schlechte Freundin war. Allen erzählte sie von Davis' Geheimnis. „Aya wird in ihrer Familie ziemlich vernachlässigt“, redete T.K. weiter. „Sie hat einen kleinen Bruder, der für ihre Eltern der absolute Lebensmittelpunkt ist. Sie kann ihnen nichts recht machen, wird ständig mit ihm verglichen, muss sich ziemlich gemeine Sprüche anhören und kam immer nur an zweiter Stelle. Das ist zwar nicht das gleiche Problem wie das, was... was ich hatte. Habe. Aber es sind eben familiäre Probleme, die uns beide prägen. Deswegen treffen wir uns oft und reden miteinander. Und es geht nur darum. Mehr nicht. Für mehr wäre sie überhaupt nicht mein Typ. Das bist nur du. Nur du. Und ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll, um dir das zu beweisen.“ Sie presste die Lippen aufeinander. Das war also Ayas geheimnisvolles Familienproblem, um das es die ganze Zeit ging. Wenn das alles stimmte, musste Aya eine ziemlich schwere Kindheit gehabt haben. Wenn alles wirklich so war, wie T.K. es erzählt hatte, dann war es kein Wunder, dass sie ständig versuchte, überall die Beste zu sein und alle, die ihr in die Quere kamen, am liebsten aus dem Weg räumen wollte. Schließlich musste sie sich irgendwo Anerkennung suchen, wenn sie sie zu Hause nicht bekam. Wie schlimm musste es wohl sein, sich von den eigenen Eltern nicht geliebt zu fühlen? „Es tut mir Leid, dass dir das so oft Kummer gemacht hat. Und es tut mir Leid, dass ich dich an Valentinstag habe sitzen lassen“, sagte T.K. „Und jetzt habe ich auch ein Geheimnis ausgeplaudert.“ „Ach T.K.“, nuschelte Kari und rieb sich über die Augen. „Entschuldige, dass ich so oft misstrauisch war.“ Hosted by Animexx e.V. 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