A Superstar von kora (Ruffy x Nami- Reallife) ================================================================================ Kapitel 16: Wie schnell der Abend, den Tag zerstören kann --------------------------------------------------------- Mit einem Seufzen betrat Nami ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie blieb stehen und ließ sich an hier hinuntergleiten. Sie war mehr als müde und konnte es kaum erwarten, endlich in der Welt des Schlafes zu versinken. Was aber auch wirklich verständlich war, da sie seit über einer Woche nicht mehr als vier Stunden geschlafen hatte… Tja und irgendwann verlor Kaffee nun mal seine Wirkung. Aber so war es nun mal, auf einer Tournee war nicht viel mit Ausruhen. Allein heute war es wirklich entspannt gewesen. Der Tag mit Ruffy in der Innen- und Altstadt hatte mehr als Spaß gemacht und es gab echt schlimmeres als anschließend eine Autogrammstunde zu geben. Und dennoch wollte sie, dass er endlich vorbei war, also der Tag. Was hieß, sie musste es schaffen, die letzten wenigen Stunden, die zwischen dem „jetzt“ und dem „im Bett liegen und schlafen können“, überbrücken. Eigentlich nichts schwieriges, klar. Doch wenn die letzten Stunden ein Gespräch mit Arlong beinhalteten, war es halt was anderes. Und sie konnte sich tausend andere Sachen vorstellen, die sie nun lieber machen würde. Zum Zahnarzt gehen oder zum Gynäkologen… Aber wieso auch immer war es an ihr selbst, Arlong alles zu erklären, die neue Band zu beschreiben. Sie fragte sich, warum Robin das nicht einfach übernehmen konnte! Immerhin hatte sie bestimmt keine Angst vor Arlong, wie denn auch? Das einzig Gute war, dass er ihr nicht wirklich wehtun konnte. Zumindest nicht körperlich. Doch leider war das ein schwacher Trost, da Wörter manchmal schlimmer als jeder Schlag sein konnten, besonders wenn man solch eine Stimme wie er hatte. Sie wollte sich nicht vorstellen, was er alles sagen wird. Ja, ihr Geschrei, das meistens Zoro und mittlerweile auch Ruffy galt, konnte man wirklich nicht damit vergleichen. Und das musste was heißen! In einer Stunde würde er anrufen, das stellte sie mit einem Blick auf die Uhr fest. Eigentlich genug Zeit noch mal zu duschen…Nein, sie hatte sich ja erst heut morgen ein ausgiebiges Bad gegönnt und zu viel Shampoo führte schließlich zu Spliss. Also stand sie auf, nahm ihre Handtasche und ließ sich damit aufs Bett fallen. Dann holte sie ein altes, schon etwas kaputtes Notizbuch heraus und strich mit ihren Fingerspitzen vorsichtig über den schwarzen Ledereinband. Das Gefühl war mehr als vertraut und sie lächelte leicht. Wie gesagt, schon sehr lange was dieses kleine Buch in ihrem Besitz und bündelte unzählige Erinnerung in sich. Bellémere hatte es ihr zum siebten Geburtstag geschenkt und das, obwohl sie eigentlich kein Geld für so etwas gehabt hatten. Doch ihre Mutter hatte auf ihre Frage hin, ob es nicht viel zu teuer gewesen sei nur gelächelt und ihr einen Kuss auf den Kopf gedrückt. „Ihr beide seid das wichtigste in meinem Leben. Und deswegen will ich euch wenigstens zum Geburtstag das Beste geben.“, hatte Bellémere gesagt und Nojiko und sie in eine Umarmung gezogen. Sie schüttelte kurz ihr Haupt und schlug die letzte Seite auf. Dort sah sie ihre klare, ordentliche Schrift und den Anfang eines Liedes, das sie vor einiger Zeit begonnen hatte zu schreiben. Doch leider hatte sie die letzten Monate weder Zeit noch Ideen gehabt, weswegen nicht viel da stand. Und dabei entspannte es sie so unglaublich zu schreiben. Auf der Bühne sang sie zwar nur das, was von Arlongs Schreiberlingen kam, aber wenn sie ganz für sich selbst war, konnte sie das singen, was sie sich selbst ausgedacht hatte. Und das unterschied sich schon ziemlich. Ihr angeblicher Stil war eine Mischung aus Pop und Rock und fast immer fröhlichen Liedern. Sie selbst liebte allerdings eher so etwas in Richtung Singer-songwriter. Vor allem aber eher langsame und auch traurige Stücke. Denn, wie sollte es einem Spaß machen, lustige und fröhliche Songs zu singen, wenn mal selbst eine riesige Traurigkeit in sich spürte? Die Sonne fällt herab, versucht die Wolken zu vertreiben Was hab ich nur gemacht? Was hat das alles denn jetzt gebracht? Die Welt scheint so düster Und ich finde meinen Weg nicht mehr Wo bin ich hier? Wer hilft mir? Denn alles was ich will ist Freiheit! Leise sang sie die wenigen Zeilen nach und erinnerte sich, ohne, dass sie es wollte, an ihr letztes Zusammentreffen mit Vivi. Das Lied war zwar schon viel früher entstanden, doch er trug eine Traurigkeit und Schwere in sich, die sie an ihr eigenes, unmögliches Verhalten zurückdenken ließen. Sie musste schlucken und fast schon rollte ihr eine kleine Träne die Wange herab, doch sie hielt sie zurück. Stattdessen nahm sie sich einen Stift zur Hand und versuchte endlich mal weiterzuschreiben. „Du hast wirklich lange nicht mehr so ausgesehen.“, kam es plötzlich von der Tür. Sie blickte auf und realisierte, wie lange sie wohl schon im Schneidersitz auf ihrem Bett saß. „Was meinst du?“, fragte sie dann Robin und legte die Sachen beiseite. „Mit deinem Buch auf dem Schoß und angestrengtem Blick.“, erklärte ihre Managerin lächelnd, während sie zu ihrem eigenen Bett ging. „Ja, stimmt. Die letzte Zeit war immer irgendetwas Wichtigeres gewesen... “ Sie streckte sich ein bisschen, versuchte so ihre steifen Glieder zu wecken. Ganz bequem war ihre Sitzposition nicht gewesen. „Und was gibt’s, Robin?“, wollte sie anschließen wissen, sprang dabei vom Bett auf. „Ich glaub du kennst die Antwort schon.“, sagte die Schwarzhaarige aber leider und wählte eine Nummer auf ihrem Handy. Ihre Mundwinkel, die eben noch oben gewesen waren, wanderten nach unten. „Oh. Mist.“ „Komm schon, Nami. So schlimm wird es nicht werden. Es ist ja nur ein Telefonat.“, versuchte Robin sie aufzuheitern, allerdings vergeblich. „Du hast leicht reden…“ Ihre Managerin hielt ihr schließlich das Handy hin und dazu einen kleinen Zettel. „Was soll das?“, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. „Ich hab hier alles noch mal genau aufgeschrieben. Also was passiert ist und auch die wichtigsten Infos über deine Freunde Ace und Ruffy. Für den Fall, dass du irgendwas vergisst.“, erklärte Robin und war schon wieder dabei etwas in ihrem Terminkalender einzutragen. Die Frau machte aber auch immer irgendwas… schoss es ihr durch den Kopf, während sie leicht grinste. Bis sie an Arlong dachte und schlucken musste. Normalerweise war sie wirklich keine ängstliche Person, also fürchtete sich zumindest nicht vorm Telefonieren! Aber bei Arlong war einfach alles anders. Wenn sie in seiner Gegenwart war, drehten sich ihre Gedanken nur noch um ihn und die Angst. Doch verdammt nochmal, sie tat das hier nicht ohne Grund. Weswegen etwas Unvermeidbares dann auch noch herauszögern? Sie drückte entschlossen auf die Wahltaste und hörte sofort das regelmäßige Tuten, ehe jemand ranging. „Na endlich.“, mit diesen Worten hob Arlong hab und ließ einen kurzen Ausblick auf seine nicht wirklich rosige Stimmung zu. Sofort war der riesige Kloß in ihrem Hals wieder da. „H-hallo. Tut mir leid, hier ist alles grad sehr stressig.“, versuchte sie zu erklären und musste schwer an sich halten, dass ihre Stimme nicht zitterte. „Seit still, ich will nichts von deinen erbärmlichen Entschuldigungen hören. Erzähl lieber, warum es eine neue Band gibt. Die Nachrichten überschlagen sich ja beinahe.“, forderte er sie grimmig auf. „Ähm klar. Also da die Band mit ihrem Tour-Bus einen Unfall hatte, können manche nicht mehr spielen. Josh und Liam hat es leider mit am schlimmsten getroffen.“ „Aha, und was haben die beiden für Verletzungen?“ Bei manchen würde dieser Satz jetzt vielleicht fast besorgt klingen, bei Arlong nicht. Im Gegenteil –er betonte das letzte Wort so, als ob er den Gitarristen und Drummer für armselige Weicheier hielt, die bei einer Schürfwunde sofort weinten. Doch wenn es nur so etwas wäre! „So weit ich weiß, hat Liam eine schwere Gehirnerschütterung, einen Milzriss und innere Blutungen gehabt. Josh hat den rechten Arm fast komplett zertrümmert und eine Schädelfraktur. Also ist es ausgeschlossen, dass die beiden in den nächsten Monaten wieder dabei sind.“, versuchte sie die Jungs zu verteidigen. Selbst wenn sie keine besten Freunde waren, konnte es doch nicht sein, dass Arlong so etwas sagte. Mit diesen Verletzungen war es unmöglich aufzutreten. Das musste er doch zugeben! „Gut, ich glaube diesmal hast du Recht. Aber in Robins E-Mail stand, dass ihr schon Ersatz gefunden habt?“, fragte er herablassend. Schon wieder redete er so abfällig! Gut, sie kannte Arlong, aber es machte sie dennoch wütend. Besonders da sie wusste, wie fantastisch Ruffy und Ace spielten. Dementsprechend antwortete sie fast schon trotzig: „Ja haben wir. Zwei Bekannte von mir, die ausgezeichnete Musiker sind.“ „Zwei Bekannte von dir, oho. Und die sind auch zufällig Gitarrist und Drummer?“ Nun nahm seine Stimme einen ganz anderen Ton an. Er war seltsamerweise schleimig und sollte vielleicht verständnisvoll sein, klang aber dennoch wütend. „Was meinst du damit?“, fragte sie vorsichtig. Sie hatte so eine Ahnung, wohin das führte und ließ sich sicherheitshalber aufs Bett nieder. „Als ob ich dir glauben würde, dass der Unfall und alles nur reiner Zufall wären!! Das hast du Miststück doch alles geplant!!!“, schrie er auf einmal ins Ohr und sie ließ beinahe das Handy fallen. „Oh ja, ich hab dich schon lange durchschaut. Sei froh, dass du gerade in Brasilien bist.“ Sie konnte nichts sagen, nichts tun. Auch als Robin, die an irgendetwas arbeite, sie fragte was los sei, rührte sie sich nicht. Stattdessen spürte sie etwas in sich aufkommen. Etwas, das nicht an die Oberfläche durfte, nicht vor Arlong. Also sammelte sie all ihre Kräfte und sprach zitternd weiter. „Ich weiß nicht, was du meinst. Natürlich habe ich nichts getan, immerhin hätte ich so meine Tournee gefährdet und ich habe mich ja sehr darauf gefreut.“, erklärte sie betont ruhig, auch wenn ganz sicher nicht so war. „Ich glaube, dass ist alles ein großes Missverständnis. Also soll ich jetzt etwas über die beiden erzählen?“ Sie hörte, wie Arlong ein- und ausatmete. Er war bestimmt kurz vor seinem zweiten Wutanfall und wenn er sie wieder so anschrie, würde sie schließlich doch weinen. Dann könnte sie nicht stark sein. „Gut. Ich glaub dir vorerst. Solange die Tour weitergeht und wir Geld einnehmen, ist alles noch okay. Dann erzähl mir was von „deinen Bekannten.“ Sie war erstaunt, hätte nicht gedacht, dass er so leicht zu überzeugen war. Aber vermutlich war das nur die Ruhe vor dem Sturm. Wenn sie erstmal wieder in LA war, würde es richtig losgehen. Dann hatte sich seine Wut so sehr aufgestaut, dass sie nicht mal daran denken wollte. „Also unser neuer Drummer ist Monkey D. Ruffy, er ist 19 Jahre und kommt ursprünglich auch aus LA. Er ist vor zwei Jahren hierher gezogen und war auf keinem College. Allerdings spielt er fantastisch Schlagzeug!“, fügte sie noch hinzu, als sie die Angaben teilweise vom Zettel ablas. Sie hatte nämlich nicht gewusst, dass er nie auf dem College war… Naja, an sich war es ihr aber auch egal. Arlong hingeben würde es bestimmt als weiteren Grund sehen, Ruffy zu hassen, wie er es anscheinend jetzt schon tat. Und damit er erst gar nichts sagen konnte, machte sie sofort weiter: „Puma D. Ace ist sein Bruder und spielt seit Jahren Gitarre. Er ist 21 und wie Ruffy aus LA. Er hat vier Semester im Community College of Philadelphia studiert.” „Soso… mal sehen was die beiden Jungen so drauf haben. Ich werde sie erstmal spielen lassen. Aber vergiss nicht, wenn sie Mist bauen, bist du dafür verantwortlich und auch dran, verstanden?“, drohte er mit eiskalter Stimme und es war klar, dass er jedes Wort ernst meinte. „Ja!“, sagte sie deswegen sofort und ehe sie sich versah, hatte Arlong aufgelegt. Sie atmete erleichtert aus. Endlich war es vorbei. Sie legte das Handy beiseite und stand auf. Sie brauchte frische Luft, sofort. Das Gespräch hatte ihr viel Kraft geraubt und noch immer waren Tränen in ihr. Sie hatte sich eben so schrecklich erschreckt gehabt, als er zu Schreien begonnen hatte. „Fertig?“, kam es auf einmal von Robin und sie schaute sie an. Mit dem Blick auf ein Buch trank sie einen Schlug aus einer Tasse blätterte eine Seite weiter. „Ja.“ „Und was waren Arlongs Anweisungen?“, fragte sie weiter und sah noch immer nicht auf. „Kann ich dir das später erzählen Ich brauch jetzt ganz dringend frische Luft.“, erklärte sie und war schon fast bei ihrer Tür. „Klar. Aber bitte bleib nicht die ganze Nacht weg.“ Sie grinste fast, während sie antwortete. „Keine Angst, ich wollte nur in den Hotelpark. In einer Stunde oder so bin ich wieder da.“ Sie holte sich noch schnell eine dünne Jacke und den Zimmerschlüssel und dann war sie auf dem Flur. Ein weiteres Mal holte sie tief Luft und war schon kurz davor in Tränen auszubrechen. Sie musste sofort hier raus, irgendwo hin, wo niemand war. Also lief sie schon beinahe durch den langen Gang zu den Aufzügen. In wenigen Minuten war sie deswegen schon draußen und ging zu dem kleinen Park. Sie hatte ihn schon bei der Ankunft vorgestern gesehen. Er war wirklich schön und irgendwie malerisch. Kieswege, Rosenbüsche, kleine, hübsche Bänke, viele Bäume und ein kleiner Teich. Sogar einen Pavillon entdeckte sie, steuerte aber auf das Wasser zu. Sie ließ sich ins Gras fallen und zog die Beine eng an ihren Körper. Wie leicht ein schöner Tag doch schrecklich werden konnte. Nur, weil Arlong war, wie er war. So verrückt und schrecklich. Denn mal ehrlich, welcher Mensch glaubte schon, dass sie selbst für solch einen Unfall verantwortlich war?! Aber wie er sie dann auch noch angeschrien hatte… Sofort, als sie nur an diese Situation vor paar Minuten dachte, rollten die ersten dicken Tropfen ihre Wangen hinunter. Zum Glück war es mittlerweile dunkel und keiner konnte sie sehen. Sie hasste es, wenn Menschen sie in solchen Momenten sahen. Wie sie schwach und verletzlich war. Niemand durfte sie weinen sehen, so sollte es immer sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)