Chaotic Feelings 2 von Vienne (Die Gefühle fahren Achterbahn) ================================================================================ Kapitel 9: Zwei Welten, eine Familie ------------------------------------ Kaum hatte Kagome den Wunsch gedacht, fing das falsche Shikon no Tama an zu leuchten. Sie konnte das warme weiche Licht fühlen. Erst nur in ihrer Handfläche, doch innerhalb weniger Sekunden ergriff sie die Wärme im Arm, dann in ihrem ganzen Körper. Es fühlte sich so gut an. Kagome seufzte selig, schaute dann zu dem Menschen Inu Yasha, der ihr immer noch gegenüber saß. Seine Augen waren geweitet, als könnte er kaum glauben, was er da gerade eben zu sehen bekam. Denn eigentlich war es doch nur eine billige Plastikperle, die er Kagome gab. Er versuchte, etwas zu sagen. Seine Lippen formten auch Worte, aber es gab keinen Ton dazu. Kagome starrte wieder auf die Perle. Nun griff auch das Licht um sich und hüllte sie ein, genauso wie eben noch die Wärme. „Es ist nicht nur eine Kopie, Inu Yasha.“, flüsterte sie und schaute wieder auf. Doch noch bevor sie eine Antwort bekam, verschwamm alles um sie herum. Inu Yasha löste sich vor ihren Augen auf, ihr Zimmer ebenso. Und noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte sie das Gefühl zu fallen. Ein Schrei entfuhr ihrem Mund, doch er verhallte in der Dunkelheit und Stille. Das Mädchen fiel und fiel und es kam kein Ende in Sicht. Tausend Gedanken rasten ihr durch den Kopf. Ihr wurde klar, dass es doch kein Traum war, dass Inu Yasha in Wahrheit ein Hanyou war. Sie hatte all das mit ihm erlebt. Sie und er waren auf der Suche nach den Splittern des echten Shikon no Tama. Und auch Sango und Miroku waren gar keine Mitschüler an ihrer Schule, sondern eine Dämonenjägerin und ein Mönch. Shippou war auch nicht der beste Freund ihres Bruders, als viel mehr ein Fuchsdämon, der mit ihnen auf der Suche war. Ihre Gedanken fuhren noch immer Achterbahn, als ihr Fall mit einem Male stoppte. Unter sich spürte Kagome eine Art harten Boden. Sie stand wieder auf ihren Beinen. Doch noch immer umhüllte sie die Dunkelheit. Vorsichtig öffnete sie ihre Hand und war erleichtert: Das Shikon no Tama war noch immer da. Doch war wo sie nur gelandet? Inu Yasha spürte noch den Luftzug von Kikyos Pfeil, als er in den Brunnen sprang. Er wusste, dass es die richtige Entscheidung war, sich von der Miko zu trennen. Es war im momentan auch egal, ob es ein Fehler war, den Shikon no Tama darum zu bitten, ihn mit seinem Traummädchen zu vereinen. Doch alles war besser als die Tatsache, als Mensch in einem Dorf leben zu müssen. Tag für Tag und Jahr für Jahr. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als er in die Dunkelheit sprang. Der Brunnen schien kein Boden zu haben und das Shikon no Tama leuchtet mit einem Male in seiner Hand auf. Die Wärme und das Licht umhüllten ihn und er kam sich sogar etwas geborgen vor. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken umher: Würde Kagome genauso sein, wie er sie aus seinen Träumen kannte und würde sie ihn lieben können? Sein Herz raste und wurde bei einem Gedankengang noch schneller. „Was, wenn es gar kein Traum war?“, murmelte Inu Yasha halblaut zu sich selbst, als er immer weiter in die Dunkelheit fiel. „Was, wenn mein Leben mit Kikyo ein Traum war und mein eigentliches Leben so ablief und läuft, wie ich es heute Nacht geträumt habe? Dann würde sich Kagome an mich erinnern.“ Sein Lächeln, das bis eben noch sein Gesicht beherrschte, wich einem erstaunten Ausdruck. Und der Hanyou war froh, dass man ihn mit diesem sehr dümmlichen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Doch seine Gesichtszüge entgleisten noch mehr, als er plötzlich etwas an seiner linken Seite spürte. Er versuchte zu schauen, was es war. Doch in der unerbittlichen Dunkelheit konnte selbst er mit seinen guten Hanyouaugen nichts erkennen. Langsam, noch immer im freien Fall begriffen, taste er vorsichtig nach dem Gegenstand und es traf ihn wie ein Schlag: Tessaiga! Natürlich sein Schwert das ihm sein verstorbener Vater vererbt hatte. Ihm war es gar nicht aufgefallen, dass er es nicht bei sich trug. Doch im Nachhinein kam es ihm nur logisch vor. Schließlich war er eben in einer Situation, die vor dem Tod Kikyos stattfand. Und Tessaiga hatte er zusammen mit Kagome gefunden und gegen seinen Bruder verteidigt. Mit einem festen Handgriff umfasste er Tessaiga. Es war ein fantastisches Gefühl! Und keine Sekunde später war der freie Fall vorbei und er landete elegant auf dem festen Boden. Doch noch immer war er von Dunkelheit umgeben. Nur das Licht des Shikon no Tama erhellte ein wenig die Dunkelheit. Man erkannte nur nicht allzu viel. Kagome versuchte sich umzuschauen, doch es gab nichts zu sehen. Mit dem kargen Licht des Juwels konnte man nicht viel ausrichten. Sie begann sich ein wenig zu fürchten. Wo war sie hier nur gelandet? „Hallo? Hallo ist da jemand? Kann mich jemand hören?“ Sie rief es so laut sie konnte und sich traute. Schließlich konnte sie sich nicht sicher sein, ob nicht irgendwo hinter ihr ein Yokai oder ähnliches lauerte. Am Ende vielleicht Naraku selbst. Langsam ging sie vorsichtig ein paar Schritte. Ihre Schritte halten nicht wieder und das einzige was sie hören konnte, war ihr eigener Atem. Und auch den hörte sie nur, wenn sie ganz genau hinhörte. Ihr kam es so vor, als würde die Dunkelheit alle Geräusche verschlucken. Sie wollte dem ganzen so schnell wie möglich entkommen! Ihre Schritte beschleunigten sich und sie rannte fast schon, als sie stolperte. Erschrocken darüber, konnte sie sich nicht mehr rechtzeitig abfangen und ging der Länge nach mit einem dumpfen Knall zu Boden. Ein Schmerz durchzuckte ihren Körper. „Argh, auch das noch.“, sie setzte sich auf und taste nach ihrem Knie. Sie hielt den Juwel daran und sah, dass sie sich ein paar Schrammen zugezogen hatte. Es pochte ein wenig, aber Kagome wollte hier nicht weiter rumhocken und stand wieder auf. Im Augenwinkel nahm sie in dem rosa Licht etwas wahr. Noch einmal hockte sie sich hin und tastete vorsichtig danach. Es war holzig. Und geschwungen. „Mein Bogen!“, entfuhr es ihr. Sie hielt den Juwel näher ran und sah ihren Bogen unversehrt am Boden neben sich liegen. Nicht mal einen halben Meter weiter lag ihr Köcher mit den Pfeilen. Kagome konnte sich keinen Reim darauf machen, wie beides hierher gekommen war. Anscheinend war es nur noch mehr Bestätigung dafür, dass sie gerade wieder auf dem besten Weg war, in ihr echtes Leben einzutauchen. Entschlossen griff sie nach dem Bogen und dem Köcher und warf sich beides um die Schultern. Jetzt fühlte sie sich wenigstens ein bisschen sicherer. Dann machte sie sich wieder auf den Weg. Immer weiter hinein in die Dunkelheit. Sie hatte das Gefühl, als würde das Shikon no Tama sie leiten. Als würde es einen bestimmten Weg verfolgen. Sie folgte diesem Gefühl. Ahnte, dass es der richtige Weg sein würde, um wieder mit ihren Freunden vereint zu sein. Um bei Inu Yasha zu sein. Sie hatten noch so viel vor. Sie mussten den Fluch von ihm nehmen, den ihm Kikyo auferlegt hatte. Naraku musste besiegt werden und das echte und einzig wahre Shikon no Tama sollte aus der Welt verschwinden. Und während sie ihren Gedanken im Laufen nachhing und ihrem Gefühl nachging, das die Richtung des Weges bestimmte, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Da war noch etwas, was sie und der Hanyou geplant hatten. Wenn der Kampf vorbei war, wollten sie sich ein Versprechen geben, dass sie nie mehr trennen würde. Ein Gefühl der Liebe durchfuhr sie und mit einem Male war da noch ein anderes Gefühl. Sie spürte einen weiteren Juwel. Viel stärker als ihren eigenen, den sie noch immer fest umklammerte. Wo kam das her? Inu Yasha lief los, ohne darüber nachzudenken, wohin er eigentlich lief. Er wusste, dass er einen Ausweg finden musste, um wieder ins Licht zu gelangen. Er überlegte fieberhaft, versuchte seinen immer noch wirren Gedanken zu ordnen. Wenn das eben alles nur ein Traum war, dann musste doch Kagome irgendwo sein. Und auch seine Freunde, Sango und Miroku und Shippou. Aber wo? Vielleicht sollte er versuchen, sich mit Tessaiga einen Weg frei zu schlagen. Dann würde sich ja eventuell ein Weg irgendwo auftun und er käme darüber wieder raus aus dieser dunklen Hölle. Der Hanyou zog Tessaiga aus der Scheide, doch zu Inu Yashas Überraschung verwandelte es sich nicht zu seiner wahren Größe. Er schwang es ein paar Mal hin und her, doch es passierte nichts. „Verdammt!“, knurrte er wütend, „Das kann ich ja mal vergessen.“ Enttäuscht steckte er Tessaiga zurück und versuchte noch einmal, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Doch nichts. Ihm kam die Idee, es vielleicht mit seinem Geruchssinn zu versuchen. Er steckte die Nase in den nicht vorhandenen Wind. Und da war tatsächlich etwas. Ganz schwach. Ganz schwach wehte ihm ein süßer und lieblicher Geruch entgegen. Es war ihr Geruch. „Kagome!“, hauchte Inu Yasha ihren Namen. Er starrte in die Dunkelheit, drehte sich im Kreis. Aber nirgends konnte er sie erkennen. Wo war sie? „Kagome!“, rief er nun etwas lauter. Keiner Reaktion. „Kagome!“ Hatte ihm seine Nase nur einen Streich gespielt? Er reckte sie noch einmal in die schwarze Dunkelheit. Zog intensiv die Luft ein. Und wieder roch er sie. Sie musste hier irgendwo sein. „Kagome! Kagome wo bist du?“, er drehte sich um seine eigene Achse und brüllte ihren Namen immer und immer wieder in die Dunkelheit in der Hoffnung, eine Antwort zu bekommen. „Kagomeeee!“ Kagome stoppte abrupt ab. Das war definitiv Inu Yashas Stimme, die da nach ihr rief. Und sie kam aus der Richtung, in die sie das Shikon no Tama lenkte. Sie lief schneller. Immer schneller und achtete nicht mehr darauf, ob eine potentielle Gefahr um sie herum war. Das einzige was sie wollte, war wieder bei Inu Yasha zu sein. „Shikon no Tama, wenn ich noch einen Wunsch frei habe, dann den, ihn wieder zusehen.“, japste sie fast atemlos. Kagome wusste nicht, ob es funktionieren würde. Immerhin war das Juwel nur eine Kopie aus Plastik, die ihr Großvater an Menschen verkaufte, die ihren Tempel besuchten. Doch schon einmal hatte es gewirkt, warum nicht jetzt auch?! Mit jedem Schritt den sie rannte, spürte sie mehr und mehr den anderen stärkeren Juwel. Er musste sich bei Inu Yasha befinden. Denn sie vernahm erneut seine Stimme aus dieser Richtung. Ihr Herz schlug schneller, je öfter sie seine Stimme hörte. Gleich würde sie bei ihm sein. „Kagome!“, noch immer schrie Inu Yasha ihren Namen in die Dunkelheit. Je öfter er nach ihr rief, desto klarer wurden seine Gedanken. Er erinnerte sich an alles, was vorher so unklar schien. Die letzten Momente bevor er in diesen Albtraum mit Kikyo geraten war, flackerten vor seinem inneren Auge auf. Als Kagome ihn in Notwehr an den Baum gebannt hatte. Er hatte sie angegriffen. Würde sie ihm das verzeihen können? Der Hanyou wollte ihr nicht wehtun. Doch sein Blut kochte so in diesem Moment und der Yokai in ihm gewann die Oberhand, und er hatte Kagome in diesem irren Augenblick die Schuld an seinem Zustand gegeben. Alles nur weil er und Kagome zusammen sein wollten. Sich spüren wollten. Das hätte nicht passieren dürfen. „Kagome! Kagomeeee!“ „Inu Yasha!“ Er drehte sich hastig um. Das war ihre Stimme! „Kagome, wo bist du?“ “Bleib wo du bist!“, kam die Antwort. Anscheinend hatte sie sich im Gegensatz zu ihm schon einen besseren Überblick über die gegenwärtige dunkle Situation verschafft. Kagome hastete weiter dem Gefühl folgend in die Richtung, aus der Inu Yashas Stimme kam. Und mit einem Male verstärkte sich das Licht des Juwels in ihrer Hand und auch die Wärme wurde wieder stärker. Es schien auf sein Gegenstück zu reagieren. Weit konnte es nicht mehr sein. „Inu Yasha, ich bin gleich bei dir!“, rief sie in die Dunkelheit. Inu Yasha starrte gebannt in die Richtung, aus der er Kagomes Stimme vernahm. Auch sein Juwel leuchtete stärker und als er in die Dunkelheit schaute, sah er ein kleines rosafarbenes Licht, das sich auf ihn zu bewegte. „Kagome!“, flüsterte er. Wie angewurzelt stand er da. Das Licht wurde größer und sein Herz begann erneut schneller zu schlagen. Gleich würde er sie wieder in die Arme schließen können. Kagome wurde nur mehr von dem Gefühl gezogen und sah ein stehendes Licht. Das musste Inu Yasha sein! Ihre Beine trugen sie tapfer weiter, obwohl sie schon schwer wie Blei waren und das aufgeschlagen Knie mehr als nur schmerzte. Langsam und mit jedem Schritt erkannte sie mehr. Sie konnte Inu Yashas Silhouette erkennen, seine Ohren zuckten. „Inu Yasha!“, schrie sie und ihr schossen Tränen in die Augen. „Kagome!“ Inu Yasha konnte nicht mehr still stehen. Er rannte dem Licht entgegen und ihm schoss der salzige Geruch ihrer Tränen in die Nase. Und der Geruch von Blut. Kagomes Blut. War sie etwa verletzte? Weinte sie deshalb? Er setzte zum Sprint an. Nur noch wenige Meter trennten sie. Das Mädchen mobilisierte all ihre letzten Kräfte und dann stand er vor ihr. Sie flog ihm in die Arme und schlang sie um seinen Körper. Wie warm er war und stark. „Inu Yasha!“, die Tränen rannten ihr über die Wangen. Der Hanyou blieb wenige Meter vor ihr stehen, als sie ihm in die Arme fiel. Es dauerte keine Sekunde, als er sie fest mit seinen Armen umschloss und das Shikon no Tama aus seiner Hand fiel. Sie roch so gut und ihr Körper schmiegte sich an ihn wie eine zweite Haut. „Kagome!“ „Inu Yasha!“, hauchte sie. „Kagome, ist alles in Ordnung? Du weinst und ich kann dein Blut riechen.“, fragte er besorgt. „Ja, ich hab mir nur das Knie aufgeschlagen, als ich über meinen Bogen gestolpert bin. Halb so schlimm.“, sagte sie tapfer und sank dann trotz allem in die Knie. Inu Yasha hockte sich neben sie, schaute sie an. Ihm kam es vor, als hätte er sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre braunen Augen waren so sanft wie in seinem vermeintlichen Traum. Er verlor sich fast augenblicklich darin. Doch dann stieg ihm der Geruch ihres Blutes wieder in die Nase. Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht abwärts zu ihrem Knie. Inu Yasha beugte sich hinab und hauchte einen Kuss auf die Wunde. „Danke, Inu Yasha!“, flüsterte Kagome, berührte mit einer Hand seine Wange. Er sah zu ihr auf. “Es tut mir leid, dass ich dich an den Baum gebannt habe.“, schluchzte sie und senkte den Blick, damit er ihre Tränen nicht sah. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe die Kontrolle verloren und dich verletzt. Es war Notwehr. Was macht deine Verletzung eigentlich?“ Kagome schaute ihn wieder an. Stimmt ja, er hatte sie verletzt. Das hatte sie vollkommen vergessen. Sie schaute an sich herab, konnte aber nichts weiter entdecken. Und außer den Schmerzen am Knie verspürte sie keine weiteren. „Sie scheint weg zu sein.“ „Kagome, wo sind wir hier?“, fragte der Hanyou dann unvermittelt und schaute sie wieder an. „Ich weiß es nicht.“, das Mädchen schaute sich um. Immer noch war die Dunkelheit allgegenwärtig: “Ich weiß nur, dass mir schwarz vor Augen wurde, kurz nach dem ich den Pfeil auf dich geschossen hatte. Und dann wachte ich auf und du warst ein Mensch. Wir waren in meiner Zeit. Alle waren da. All unsere Freunde, aber sie waren normale Menschen und keiner von euch konnte sich an sein eigentliches Ich erinnern. Und dann hat dein menschliches Traumbild mir diese Kopie des Shikon no Tama gegeben und ich hatte das Gefühl, mich wieder erinnern zu müssen. Das habe ich mir gewünscht und dann landete ich hier.“ „Wie bei mir. Ich wachte allerdings neben Kikyo auf. Am Tag der Zeremonie die mich zu einem Menschen machen sollte. Doch ich wollte nicht. Ich hatte von dir geträumt und wollte dich sehen. Ich hab Kikyo das Juwel gestohlen und bin dann in den Brunnen gesprungen.“ Die beiden sahen sich an. Kagome versank in seinen Augen, als ihr plötzlich etwas Entscheidendes auffiel: “Inu Yasha. Du bist ein Hanyou. Kein Yokai!“ „Hm, vielleicht weil ich in der Illusion als Hanyou in den Brunnen gesprungen bin.“, grübelte er. „Wahrscheinlich. Das muss aber nicht heißen, dass du als Hanyou auch aus diesem jetzigen Albtraum aufwachst.“ „Ja. Aber erstmal müssen wir hier raus.“ Kagome nickte und stand auf. Sie hatte nur keinen Plan oder auch nur irgendeine Idee, wie sie das bewerkstelligen sollten. Sie wussten ja beide noch nicht einmal, wie sie hier hinein geraten waren. Anscheinend handelte es sich immer noch um eine Illusion, nur das sie beide diese jetzt gemeinsam erlebten. Inu Yasha war ebenfalls aufgestanden und nahm sie bei der Hand. „Kagome, wie hast du mich gefunden?“ „Das falsche Shikon no Tama. Es hat so eine Kraft ausgestrahlt, der ich einfach gefolgt bin. Und dann hab ich mir noch einmal etwas gewünscht, als ich deine Stimme hörte.“, sie lächelte. „Ach so?“ „Ich habe mir gewünscht, dich wieder zu sehen.“ „Und das falsche Juwel hat dir den Wunsch erfüllt?“ Kagome nickte und Inu Yasha nahm sie erneut fest in die Arme. Hob dann ihr Kinn mit den Fingern an und seine Lippen näherten sich ihren. Ganz langsam berührten sich ihre Lippen und sie versanken in einem Kuss. Für beide fühlte es sich so an, als wäre es das erste Mal. Kagome lies das falsche Shikon no Tama fallen und es rollte über den Boden und stieß gegen das falsche von Inu Yasha. Mitten in ihrem Kuss wurden die beiden von einem warmen, weichen Licht umhüllt. Sie lösten sich voneinander und schauten sich um. Ihr Blick fiel auf die zwei rosafarbenen Perlen. „Schau nur Kagome.“ „Sie verschmelzen!“ Das Licht der vormals zwei einzelnen Perlen wurde stärker und eine Hitze kam auf. Inu Yasha legte seine Arme um Kagome, versuchte sie zu schützen, doch sie löste sich von ihm und ging auf das verschmolzene, leuchtende Shikon no Tama zu. „Kagome, was tust du da?“ „Vertrau mir, Inu Yasha.“, sie reichte ihm die Hand. Als er seine Hand in ihre legt, zog sie ihn mit sich. „Was hast du vor?“ „Ich folge meinem Gefühl. Komm!“ Sie gingen Hand in Hand auf das Licht zu, das sie mehr und mehr umhüllte. Es war nun nicht mehr warm und weich. Es war grell und kalt. So sehr sich der Hanyou auch innerlich dagegen sträubte, in dieses Licht zu gehen, so sehr vertraute er auch Kagome. Was das Juwel betraf, lag sie meistens eh richtig. Sie würde wissen was sie tat. „Kagome!“, sagte er und blieb einen Schritt vor dem Juwel stehen. Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihn fragend an. „Egal was jetzt auch passiert. Egal ob wir jetzt wieder getrennt werden. Ich werde dich suchen und finden. Egal wo du bist, ob in deiner oder in meiner Zeit. Auch wenn uns zwei Welten trennen. Ich brauche dich. Immer. Du bist meine Familie, Kagome!“ Das Mädchen trat näher an ihn und presste liebevoll ihre Lippen auf seine als Antwort. „Uns wird nie mehr etwas trennen.“, hauchte sie. Inu Yasha nickte. Dann wandten sie sich wieder dem gleißenden Licht zu und taten den finalen Schritt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)