Thunder, Steel and Ice von Kajia ================================================================================ Kapitel 8: Tricks ----------------- Thor´s POV: Als wir Tony fanden, stand der Billionär in einer schmutzigen Seitenstraße an eine noch schmutzigere Wand gelehnt. Sein Visier war geöffnet und er starrte, völlig neben sich stehend, in die Leere. „Freund Stark?“, fragte ich vorsichtig und berührte den Dunkelhaarigen an der metallenen Schulter: „Ist alles in Ordnung?“ Die anderen Avengers sicherten die Umgebung, während ich weiter auf Tony einredete. Es dauerte fast fünf Minuten, bis er scheinbar bemerkte, dass er nicht mehr allein war und dann starrte er mich mit großen Augen an und fragte: „Wo zum Teufel seid ihr gewesen?“ Grinsend ließ ich nun seine Schulter wieder los. Scheinbar war er nicht verletzt und ich antwortete: „Verzeih! Wir wurden aufgehalten. Das seltsame Ding, mit dem Lady Romanov deine Position herausfinden wollte, funktionierte plötzlich nicht mehr und es dauerte eine Weile, es wieder in Gang zu bekommen. Ironischer Weise wäre es schneller gegangen wenn du dabei gewesen wärest.“ „Aber ihr hattet Bruce! Hätte der nicht-“ Ein lautstarkes Knurren unterbrach ihn und Tony sah resigniert auf den riesigen, grünen Fleischberg, der sich hinter mir aufstellte. „Das beantwortet natürlich alles.“ Den sarkastischen Tonfall ignorierend, fragte ich stattdessen: „Hast du Loki gesehen?“ Kaum hatte ich den Namen meines Bruders ausgesprochen, erbleichte Tony erst, bevor seine Wangen eine reichlich ungesunde rote Färbung annahmen. „Ähm… ja schon… aber er ist… mir wieder entwischt!“, stotterte Tony und blickte dabei starr auf den Boden. Sein Verhalten kam mir reichlich seltsam vor, doch ich schob es auf die Scham, dass er Loki wieder verloren hatte, obwohl die Stimme in meinem Kopf mir sagte, dass sich Tony niemals wegen seines Versagens schämen würde. „Nun ja.“, sagte ich, um Tony aus der unangenehmen Situation zu befreien: „Er ist immer noch ein Gott. Könnte er einem Sterblichen nicht entkommen, müsste ich mir wahrlich Sorgen machen. Nichts gegen dich, Freund Stark!“ Der Dunkelhaarige schüttelte nur den Kopf und stieß sich endlich von der Wand ab. „Ist schon gut, Conan. Ihr seid einfach eine andere Liga als wir.“ Damit schien das Thema für ihn beendet und er ließ das Visier wieder vor sein Gesicht fahren. „Wir sollten zurück zum Stark-Tower.“, erklang seine Stimme durch den metallenen Helm: „Hier können wir nichts ausrichten und mich würde wirklich brennend interessieren, wieso ein Mikrochip-Sucher von Stark-Industries plötzlich den Geist aufgibt.“ Alle sahen zu Steve, welcher sich seit dem Kampf gegen die Chitauri zum Chef der Truppe entwickelt hatte, und der Blonde nickte zustimmend. „Er hat Recht. Das darf uns nicht noch einmal passieren. Das nächste Mal geht es vielleicht nicht so glimpflich für uns aus.“ Eine halbe Stunde später befanden wir uns wieder im Stark-Tower. Die Fenster in dem riesigen Wohnzimmer waren in den letzten Stunden ersetzt worden, sodass kein kühler Wind mehr in den Räumen wehte. Tony hatte sich zusammen mit Bruce in den Laboren verschanzt, nachdem der Wissenschaftler seine menschliche Gestalt wiedererlangt hatte. Steve und ich saßen auf dem Sofa, der blonde Captain über einige SHIELD-Akten gebeugt, während ich aus dem Fenster starrte. Natasha und Clint hatten sich in ihre Gemächer zurück gezogen und nun warteten alle auf die Ergebnisse der beiden Genies. „Was glaubst du, hat Tony wirklich so aus dem Konzept gebracht?“, fragte Steve plötzlich, ohne den Blick von den Akten zu heben. Ich sah ihn überrascht an und erwiderte: „Wie kommst du darauf, dass er uns nicht die Wahrheit gesagt hat?“ Diesmal hob Steve den Kopf und seine blauen Augen starrten in meine. Man sah ihnen an, dass er misstrauisch war und ich seufzte. Natürlich war auch mir Tony´s seltsames Verhalten aufgefallen und irgendwie hatte ich so die Ahnung, dass es mit Loki und seinen kleinen Tricks zusammen hing. „Du weißt doch ganz genau, was ich meine. Niemals würde Anthony Stark stottern, es sei denn er hat etwas wirklich dämliches angestellt und irgendwie hab ich das Gefühl, dass dein Bruder jeden zu Dummheiten anregen kann.“ Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich diese Worte hörte und ich nickte. „Du hast Recht!“, sagte ich: „Loki hat wirklich ein Talent dafür, Leute in Schwierigkeiten zu bringen.“ „Glaubst du, Tony hat ihn freiwillig laufen lassen?“, fragte Steve und ich hörte leichtes Misstrauen in seiner Stimme. Seine Beziehung zu dem Billionär hatte sich zwar in den letzten Tagen und Wochen stabilisiert, doch immer noch herrschte diese Spannung zwischen den Beiden. „Nein.“, gab ich deshalb entschieden zurück: „Ich denke, Loki hat einen seiner zahlreichen Tricks angewandt, um Anthony zu entkommen.“ Der Blonde runzelte verwirrt die Stirn und sagte: „Aber ich dachte er könnte keine Magie mehr anwenden.“ „Kann er auch nicht. Aber Loki beherrscht weitaus mehr Tricks, als nur simple Magie.“ „Wenn die Magie so simpel ist, wieso beherrschst du sie dann nicht?“, fragte er und ich musste grinsen. Ein greller Blitz und ohrenbetäubender Donner erschallte plötzlich von draußen, bevor sich die Gewitterwolke so schnell wieder auflöste, dass man sie für eine Illusion halten konnte. „Ich beherrsche nicht so filigrane Magie wie Loki, aber das heißt nicht, dass ich völlig Machtlos bin. Ich kann ausschließlich den Donner für meine Zwecke nutzen, während Loki alle Elemente zur Verfügung stehen.“ Steve nickte verstehend und mit einem leichten Anflug von Respekt sah er mich wieder an. „Was hat Loki also verwendet, wenn es keine Magie war?“, fragte der Soldat und ich musste wieder seufzen. „Seine Silberzunge, mein Freund. Sie ist seine stärkste und gefährlichste Waffe und da er die Mundfessel nicht trägt, kann er sie jederzeit benutzen. Ich denke, dass er Tony verführt hat und somit entkommen konnte.“ Leichtes Unverständnis machte sich in dem so jung erscheinenden Gesicht breit und ich fuhr fort: „Loki kann sein Aussehen und seine Stimme an jede beliebige Situation anpassen. Ob es dabei um eine politische Rede oder ein Schauspiel geht, ist völlig egal, doch seine liebste Art, Menschen und Götter für sich zu gewinnen, war schon immer das Verführen. Er verspricht ihnen Dinge, die sie nicht abschlagen können. Meist eine höhere Position, oder Reichtum, doch letzten Endes verführt er sie und lässt sie am Ende allein zurück. Es ist seine grausamste Technik und er wendet sie nur an, wenn er wirklich verzweifelt ist. Ich weiß nicht, was er Tony versprochen hat, aber ich an seiner Stelle, hätte auch geschwiegen.“ Steve nickte und eine seltsame Mischung aus Neugierde und Mitleid machte sich in seinem Blick breit, doch ehe er etwas sagen konnte, erklang die Stimme Starks über die im Haus verteilten Lautsprecher. „Ihr solltet alle mal eure Hintern hier runter bewegen. Wir haben etwas gefunden.“ In dem Labor herrschte ein einziges Chaos und ich musste unwillkürlich an mein Kinderzimmer denken, welches in meiner schlimmsten Zeit ebenfalls so ausgesehen hatte. Überall lagen undefinierbare Gegenstände herum und Papiere waren auf dem Boden und auf den Tischen verstreut. Tony und Steve standen an einem Tisch in der Mitte und vorsichtig kämpften wir uns einen Weg durch das Chaos. „Also.“, sagte der Billionär, sobald wir seinen Tisch erreicht hatten: „Ihr werdet nicht glauben, was wir gefunden haben. Jarvis!“ Ein leises Piepen ertönte und ein Monitor neben den beiden Genies erwachte zum Leben. Auf diesem sah meine Karte von Manhattan und einige farbige Punkte. Die meisten waren auf einem Haufen und Bruce deutete auf diese. „Das sind wir!“, sagte er und alle nickten: „Jeder von uns wurde nach dem Kampf gegen die Chitauri in die Datenbank von Stark-Industries aufgenommen, sodass Fury und Tony jederzeit sehen können, wo wir uns befinden. Allerdings wurde noch jemand in die Datenbank aufgenommen.“ Er deutete auf einen einsamen Punkt mitten im Central Park und plötzlich grinste Tony uns breit an, bevor er sagte: „Das, meine lieben Freunde, ist unser Schneeflöckchen!“ Ungläubig starrten wir die beiden Genies an, doch nichts deutete daraufhin, dass sie uns gerade auf den Arm nahmen, trotzdem fragte Steve noch mal: „Seid ihr euch da ganz sicher?“ Tony grinste nur und sagte: „Jarvis!“ Die Stimme des Hausgeistes erklang und in dem gewohnt monotonen Tonfall sagte er: „Mr. Stark hat Recht. Nach dem Kampf gegen Mr. Laufeyson wurde diesem eine Blutprobe abgenommen, um sie zu katalogisieren. Eigentlich sollte nur SHIELD darauf Zugriff haben, doch Mr. Stark hatte mir aufgetragen von allen SHIELD-Akten Kopien zu machen, sodass die Blutprobe in der Datenbank von Stark-Industries gespeichert wurde. Deshalb ist sie jetzt auf dem Gerät zu sehen. Wir wissen also immer, genau wie bei allen Mitgliedern der Avengers, wo sich Mr. Laufeyson gerade aufhält. Deswegen gab es vorhin auch eine Störung. Das System hat ein Update vorgenommen und musste deshalb neu geladen werden.“ Wieder blickten wir Tony ungläubig an und dann sagte Steve, nachdem er die Fassung wiedererlangt hatte: „Worauf warten wir dann noch?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)