Phönixfeuer Part I von KimRay (Erkenntnis aus der Dunkelheit *komplett*) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ So! Jetzt wird es langsam eng für den guten Harry! Mal sehen wie er sich da wieder rauswindet? Schreibt mit Kommentare und gebt eure Tipps ab und danke an alle die mir immer wieder ihre Meinung schreiben! Viel Spaß beim lesen! KimRay // 10 // Harry starrte die Decke an. Er war mitten in der Nacht schweißgebadet aus einem Alptraum aufgewacht und der hatte diesmal absolut nichts mit Malfoy zu tun, denn der löste immerhin keine Panik bei ihm aus. Seit drei Tagen war er jetzt auf der Isolierstation und die bedauernswerte Madam Pompfrey erschien mindestens fünfmal am Tag, um ihn zu fragen, ob er nicht endlich bereit war, ihr zu sagen, was für einen Trank er eingenommen hatte. Bis zum gestrigen Abend hatte er diese Frage mit einem strikten Nein beantwortet und er wusste, dass er das auch weiterhin tun würde, auch wenn ihm das seit einigen Stunden wahrscheinlich nicht mehr so leicht fiel, wie bisher, denn schon seit dem Morgen fühlte er sich schlecht und seit dem Abendessen war ihm klar, das sein Körper auf das Fehlen des Trankes reagierte. Er hatte mit solch sinnlosem Ekel auf das Essen reagiert, wie er es noch nie erlebt hatte. Es war ihm unmöglich gewesen, auch nur einen Bissen hinunter zu würgen und Madam Pompfreys besorgter Blick, als sie das Essen unberührt wieder abgeholt hatte, ließ ihn vermuten, dass sie sich denken konnte, was ihm fehlte. Er hatte Entzugserscheinungen. Wären seine Gefühle auf einen Schlag zurückgekommen, wäre ihm das möglicherweise gleich gewesen, doch so war es nicht. Seine Stimmung wechselte in rasanter Geschwindigkeit von einem extrem zum anderen. War er in einem Moment nur Müde, wurde er im nächsten so hibbelig, dass er nur noch auf und abgehen konnte und dabei die ganze Zeit mit dem Stoff seines Umhanges spielte. Hatte er in einem Moment das Gefühl vor Freude platzen zu können, fühlte er sich nur Augenblicke später so leer, dass es unerträglich wurde und er verzweifelt auf die sinnlosen Bücher zurück griff, die in einem Regal an der Wand standen und allesamt nichts mit Zauberei zu tun hatten. Doch das war ja immer noch erträglich. Schlimm wurde es erst, wenn Panik und Angst über ihn hereinbrachen, ihm der kalte Schweiß ausbrach und er fast keine Luft mehr bekam. Genau das war im Moment der Fall. Seit einer scheinbaren Ewigkeit versuchte er die Angstgefühle, die dieser Alptraum zurück gelassen hatte, wieder in den Griff zu bekommen, ohne dass es ihm gelang. In seiner Phantasie war er endlos lange in unendliche, finstere Tiefen gestürzt, ohne zu wissen, ob und wann er aufschlagen würde. Dabei hatte sich solche Panik in ihm aufgestaut, dass er schreiend aus den Schlaf gefahren war. Warum die Krankenschwester daraufhin nicht aufgetaucht war, begriff er bis jetzt noch nicht, denn vermutlich hätte er dann in seiner Angst und Verzweiflung nachgegeben und ihr gesagt, was er genommen hatte. Nur langsam beruhigte er sich wieder und nach einer Weile verfiel er wieder in einen ähnlichen Zustand, wie unter dem Einfluss des Trankes, doch das machte ihm nicht allzu viel Hoffnung, denn er ahnte, dass das nicht so bleiben würde. Nur wenige Minuten später kam die Panik des Alptraums zurück und obwohl er diesmal nicht stürzte und richtig wach war bekam er so panische Angst, dass er sein Gesicht fest ins Kissen presste und verzweifelt in den Stoff biss, um nicht zu schreien. Selbstzweifel und Hoffnungslosigkeit lösten die Angst ab und trieben ihm die Tränen in die Augen. Wie hatte er glauben können, dass das auf Dauer gut ging? Himmel noch mal, lieber stellte er sich vor der ganzen Schule bloß, als so weiter zumachen. Harry war so am Ende, dass ihm im Moment alles egal war. Das was da an Gefühlen zurückkam, war so intensiv, dass er glaubte, es sei real und obwohl es nichts gab, vor dem er Angst haben musste, steigerte er sich so in diesen Zustand hinein, dass er sich auf dem Bett zusammen rollte und nur noch zitterte. Doch irgendwann wechselte er wieder ins andere extrem. Abrupt stand er vom Bett auf ging zum Fenster und starrte in die Nacht hinaus. Die Angst war vergessen, doch sie ließ ungewohnte Aggression zurück. Jetzt, ohne diese extremen Gefühle, wusste er wieder, dass er nicht nachgeben würde. Er würde keinem sagen, warum, er diesen Trank genommen hatte und er würde auch nicht sagen, was er genommen hatte und genau dass sagte er sich vor, bis draußen vor dem Fenster der Morgen graute, denn er wusste, sonst würde er in den schwachen Momenten zugeben, was er niemals preisgeben wollte. Die gefährlichste Nebenwirkung dieses Trankes trat ein. Harrys gefühllose Seite, begann die schwache zu beherrschen und langsam aber sicher seine Vernunft außer Kraft zu setzen, denn irgendwo, verborgen in der Tiefe seiner Seele wusste er schon jetzt, dass er es nicht schaffen würde, da allein wieder heraus zu kommen. * * * "Professor McGonagall, ich muss sie sprechen!" Das nervöse Gesicht von Madam Pompfrey erschien im Kaminfeuer von Minerva McGonagalls Büro und die Hauslehrerin von Gryffindor sprang sofort aus ihrem Sessel. "Was gibt es, Madam Pompfrey?" Seit sie Harry in die Isolierstation verbannt hatten, waren acht Tage vergangen und er hielt eisern durch, obwohl es ihm miserabel ging. Inzwischen machte sie sich ernsthafte Sorgen um ihn, denn sie hatte bemerkt, dass Harry sich zu verändern begann, doch noch immer bestand Professor Dumbledore darauf, dass Harry es selbst schaffen sollte, zur Vernunft zu kommen. "So kann es nicht weitergehen, Professor, das hält er nicht mehr lange durch!...Die Entzugserscheinungen lassen nicht nach!...Der Trank muss höchst wirksam gewesen sein!...Er spricht auf keine der üblichen Entgiftungsmethoden an und ist noch genauso schlecht dran, wie zu dem Zeitpunkt, als der Entzug eingesetzt hat! Die Wirkung lässt offenbar nicht durch das Absetzen des Trankes nach! Der Entzug löst nur einen Wechsel zwischen beiden Extremzuständen aus und ich habe das Gefühl, dass das Potential seiner aggressiven Persönlichkeit immer stärker wird. Heute hat er noch keine gegenteiligen Reaktionen gezeigt. Er schafft es scheinbar, die gefühlsbetonte Seite seines Wesens zu unterdrücken und ich befürchte, dass sich das irgendwann nicht mehr rückgängig machen lässt!" Professor McGonagall beobachtete seit Tagen besorgt, dass Harry immer aggressiver wurde. Zuerst war er in einem Wechselbad aus Gefühlen und Gefühllosigkeit mit wirklich allen Höhen und Tiefen regelrecht ertrunken, auch wenn er sich grundsätzlich mit aller Macht zusammenriss, wenn sie zu ihm kam und ihn bat, endlich vernünftig zu sein. Doch mittlerweile bekam auch sie den Eindruck, dass er dass zu beherrschen begann und immer kälter reagierte, wenn sie mit ihm sprach. "Ich komme sofort!" Madam Pompfreys Gesicht verschwand aus dem Kamin und Professor McGonagall zog ihren Umhang über, um in die Krankenstation zu gehen. Dieser sture Bengel musste verdammt noch mal endlich einsehen. Dass er für diese Geschichte möglicherweise drauf gehen würde, wenn er so weiter machte. Harry lag auf seinem Bett und starrte die Decke an, die er inzwischen in allen Einzelheiten kannte, als Professor McGonagall zur Tür herein kam. "Sie können gleich wieder gehen...ich werde es nicht sagen!" Er sah sie dabei nicht einmal mehr an. Inzwischen brodelte anhaltend eiskalte Wut in ihm und es war ihm gleich, was sie mit ihm anstellten. Seinetwegen konnten sie ihn für den Rest seiner Tage hier einsperren, oder von der Schule werfen. Schlimmer konnte es nicht mehr werden. Er war so wütend, dass er sogar bereit war für seine Sturheit drauf zu gehen. "Mister Potter, wenn sie nicht vernünftig sind, muss ich andere Maßnahmen ergreifen!" "Na dann ergreifen sie mal!...Mich können sie mal!" McGonagall schluckte eine empörte Erwiderung hinunter, denn leider wusste sie, dass er sich nicht mehr wirklich unter Kontrolle hatte. "Junge, willst du denn nur wirklich so weiter machen?" Minerva McGonagalls Stimme klang befremdend aufgewühlt und ihre Anrede ließ Harry nun doch überrascht den Kopf wenden. "Wir wollen doch nur, dass es dir wieder gut geht?...Ist da ein bisschen entgegenkommen zuviel verlangt?...Ich weiß, dass du ein sturer Dickkopf bist...ich weiß auch, dass du immer nur gerade aus gehst! Aber manchmal schafft man das nicht allein und dann muss man Hilfe annehmen!...Ohne unsere Hilfe kommst du aus diesem Schlammassel nicht mehr heraus!...Das ist das Problem und darum bin ich hier!...Sei doch vernünftig!...So kenne ich dich nicht, Harry!...Ich will doch nur, dass es dir wieder gut geht! Diese Aggressivität passt überhaupt nicht zu dir." Harrys interessierte es nicht, was sie sagte und seine Wut kam in dem aggressiven Tonfall zum Vorschein, als er antwortete: "Das geht sie verdammt noch mal gar nichts an...Ich entscheide, was ich will!" "Das kannst du aber verdammt noch mal im Moment nicht, Junge!...Dazu bist du nicht mehr in der Lage, du begreifst nicht einmal mehr das!...Harry, auf die Art verlierst du den Verstand!" Langsam platzte seiner Lehrerin der Geduldsfaden. "Und sie glauben, sie können das einschätzen?...Sie haben doch gar keine Ahnung, worum es geht!...Sie haben gar keine Ahnung, wie es mir geht!...Sie wissen nicht, was ich will...sie würden es nicht einmal verstehen, wenn sie es wüssten...sie...Ich werde nicht nachgeben...und wenn sie mich für den Rest meines Lebens hier einsperren!...Machen sie doch...Los, schließen sie diese Tür ab und werfen sie den Schlüssel weg!....Es ist mir egal...sie haben keine Ahnung wie ich mich fühle....sie wissen nicht, dass ich das nicht will...ich will nicht mehr fühlen....ich will nicht!...Haben sie verstanden, ich will nicht...niemals mehr...es ist völlig egal, was sie oder alle anderen hier davon halten...lassen sie mich einfach in Ruhe...Lassen sie mich in Ruhe...ich hab genug von diesem ständigen Geschwätz!...Lassen sie mich in Ruhe!" Harry hatte sich auf dem Bett aufgerichtet und war immer lauter geworden, doch dadurch verlor er die Kontrolle und Panik machte sich in ihm breit, die ihm sofort sagte, dass das, was er gesagt hatte alles gelogen war. Keuchend schnappte er nach Luft. McGonagall sah ihn betroffen an. In was für einen Abgrund war er nur gestürzt, dass er so reagierte? Wie in aller Welt sollten sie ihn da noch herausholen, wenn er sich weiter so wehrte? Weder sie noch Harry hatten Professor Dumbledore bemerkt, der leise eingetreten war. "Es ist genug jetzt, Harry!" McGonagall warf dem Schulleiter einen verzweifelten Blick zu. "Ich werde mit ihm reden, Minerva!...Lassen sie uns allein!" Mit einem letzten wirklich betrübten Blick auf Harry, wandte sich Professor McGonagall um und verließ das Zimmer. "Harry, sie wissen, dass sie so nicht weiter machen können!" Harry stand auf, wandte Albus Dumbledore den Rücken zu und starrte zum Fenster hinaus. Draußen wurde es langsam dunkel. Er reagierte nicht auf Professor Dumbledores Feststellung. Im Moment war er damit beschäftigt, seine Beherrschung wieder zu finden und das konnte er inzwischen hervorragend. "Es überrascht mich wirklich, dass sie so uneinsichtig sind!...Ich hätte ihnen mehr Weitsicht zugetraut, Harry! Dieser Zustand ist ihrer unwürdig und das wissen sie ganz genau!...Der Harry Potter, den ich kenne, flüchtet nicht vor seinen Problemen und genau das versuchen sie schon die ganze Zeit!...Es ist eine Fluchtreaktion! Begreifen sie das doch...Lassen sie diese Erkenntnis zu...es macht sie nicht schwächer...es kann sie nur stärker machen!" Wieder bekam er keine Reaktion. "Haben sie eigentlich eine Vorstellung, wie viele Freunde hier in der Schule sich furchtbare Sorgen um sie machen?" Albus Dumbledore begann zu ahnen, dass er Harry nicht zu einer Reaktion provozieren konnte. Sein Zustand war weiter fortgeschritten, als er es für möglich gehalten hatte und er ahnte, das Poppy Recht hatte, wenn sie befürchtete, dass sie ihn nicht zurückholen konnten, wenn er noch lange so blieb. Er versuchte es weiter. "Interessiert es sie denn wirklich nicht mehr, was ihre Freunde denken?...Dass sie Angst um sie haben und sich furchtbare Sorgen machen?...Dass sie sich fragen, was sie vielleicht falsch gemacht haben?...Harry, das sind nicht sie selbst, warum wollen sie das nicht sehen?" Harry starrte ins Leere und wünschte sie wieder einmal nur noch, endlich in Ruhe gelassen zu werden. Er konnte und wollte nicht über die Gründe für sein Handeln reden. Es war ihm inzwischen so gleichgültig, was alle von ihm dachten, dass es schon fast wehtat. Er war sich fast sicher, dass er im Ernstfall wieder genau dasselbe tun würde, denn mittlerweile war ihm klar geworden, dass Draco Malfoy ihm auf diese Art wirklich weh tun konnte und davor hatte er so furchtbare Angst, dass er jede Vernunft bekämpfte. "Harry, sie wissen, dass ich in diesem Fall jedwede notwendige Maßnahme treffen muss, um sie vor sich selbst zu schützen! Ganz gleich, welche Konsequenzen das für sie haben kann?" Wieder reagierte Harry nicht und Dumbledore wurde sich klar, dass er keine Wahl mehr hatte. Harry kam mit der Angst vor den Gefühlen, die ihn beherrscht hatten nicht mehr klar. "Gut!...Sie wollen nicht kooperieren, also muss ich einen anderen Weg finden, aber eins muss ich ihnen noch sagen, Harry! Gefühle, ganz gleich ob schmerzhaft oder schön machen unser Leben aus, und dabei ist es unwichtig, auf wen oder was sie sich beziehen! Es gibt nichts schlimmeres, als sie zu verlieren!...Vergessen sie das nie mehr!...Denn manchmal sind es gerade diese Gefühle, die man absolut nicht will, welche uns vielleicht den einzig, richtigen Weg weisen und dann hat man nur eine Wahl. Man muss sich diesen Gefühlen stellen!" Harry hörte, wie die Tür sich hinter Professor Dumbledore schloss, doch das, was er gesagt hatte blieb im Raum stehen. Zum ersten Mal stellte er sich die Frage, warum er so empfunden hatte, warum er zu solchen Gefühlen gegenüber Draco Malfoy fähig war. Er wusste, dass die Antwort auf diese Frage gut verborgen unter all seinen Aggressionen lag, doch er wollte sie noch immer nicht zulassen. Etwas sagte ihm, das Dumbledore wusste, warum er sich so verhielt und er stellte plötzlich fest, dass ihn das gar nicht mehr störte. Warum war es ihm plötzlich so gleich, dass jemand wusste, was zwischen ihm und Malfoy gelaufen war und dass er ausgerechnet davor solche Angst hatte? Die Antwort auf diese Frage erschreckte ihn, denn sie machte ihm klar, dass das unmöglich er selbst sein konnte. Harry Potter musste es wie ein Alptraum vorkommen, dass jemand heraus bekam, wie er zu Draco Malfoy wirklich stand, denn es widersprach seinem ganzen Wesen als Gryffindor. Wo war dieser Alptraum geblieben? Diese Erkenntnis war wie ein Schock, doch sofort begann sein ganzes Wesen gegen dieses Quäntchen Vernunft anzukämpfen und er konnte schon spüren, wie auch diese Wahrheit unbedeutend wurde. Systematisch begann er auch noch den Rest seines früheren Wesens auszuschalten und damit war er auch noch beschäftig, als sich die Tür zu seinem Zimmer erneut öffnete. Er stand noch immer am Fenster und starrte in die Dunkelheit, denn es interessierte ihn nicht, wer nun wieder kam. Er musste sich völlig in den Griff bekommen. Das war sein einziges bestreben und dabei war es unwichtig, dass er sich eigentlich selbst zerstörte. "Nun, es scheint, als hätten wir eine kleine Unterhaltung, Mister Potter!", sagte eine kalte, schnarrende Stimme, die Harry dann doch noch herumfahren ließ. Sein Blick kam aber gar nicht bis zu Severus Snapes Gesicht. Er blieb an dem kleinen Fläschchen, das sein Lehrer auf den Tisch stellte hängen. Er kannte dieses Fläschchen sehr genau, denn Snape hatte ihm schon einmal damit gedroht. Es war die Phiole mit dem Verita-Serum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)