Collide von Keinseier (AcexNojiko) ================================================================================ Kapitel 1: Unverhofft kommt oft ------------------------------- Und die Welt war doch nicht untergegangen. 4. Mai 2013 Die ersten Sonnenstrahlen tanzten fröhlich durch die halb geschlossenen Gardinen des Schlafzimmerfensters. Ace fing an zu blinzeln und stöhnte gequält auf, denn sofort setzten auch die stechenden Kopfschmerzen ein. Er beschloss dem elenden Licht noch einmal den Rücken zu zu drehen. Als er sich umdrehte sah er direkt gegen einen Berg von blonden, langen Haaren und die Erinnerungen an den letzten Abend wurden wieder lebendig. Erst jetzt realisierte er, dass er sich nicht in seinem Bett befand. Ruhig mustert er die Blondine vor sich. Er wusste nicht mal mehr ihren Namen. Müde und möglichst leise, noch immer von unsäglichen Kopfschmerzen geplagt, erhob er sich langsam aus dem Bett und fing an seine wild auf dem Boden verstreuten Klamotten zusammen zu suchen. Sein Hemd war nicht auf zu finden. Zumindest untenrum bekleidet, schlich er aus dem Schlafzimmer des namenlosen Mädchens und schloss leise die Tür. Im vermeintlichen Wohnzimmer angekommen atmete er einmal tief durch. Er hatte wirklich keine Ahnung wo er war. Alles was er wusste war, dass er gestern Abend mit seinem besten Freund Gin los gezogen war und offensichtlich war die Jagd auch erfolgreich gewesen. Da, mitten auf dem Boden lag auch sein Hemd. Zufrieden sammelte Ace es auf und zog es sich über die Schultern. So musste er immerhin nicht halbnackt, an einem noch recht kühlen Maitag, durch New York laufen. Jetzt nur noch die richtige Tür in die Freiheit erwischen. Die erste war es schon mal nicht. „Willst du dich etwa gar nicht verabschieden?“ Ace hielt in seiner Bewegung inne und drehte sich langsam um. Offensichtlich hatte er Blondie doch geweckt. Sie sah alles in allem nicht so glücklich aus, dass er sich gerade raus schleichen wollte. „Morgen.. wollte dich nicht wecken“, wich er aus, „wo geht’s raus?“ Die Miene der Blondine verfinsterte sich zunehmend. „Da“, grimmig deutete sie auf eine der Türen. „Achja.. danke. Tschüss dann.. war... nett.“ „Arschloch“, fluchte sie leise und sah dem dunkelhaarigen Mann nach, wie er aus ihrer Wohnungstür verschwand. Im Treppenhaus angekommen, machte Ace sich auf den langen Weg nach unten. Siebter Stock und der Aufzug sah so aus, als würde er im nächsten Moment in die Tiefe abrauschen. Er musste sich gleich erst mal orientieren wo er hier eigentlich war. Draußen angekommen fischte er nach seinem Handy.. doch fand es nicht. „Scheiße“, fluchte Ace leise. Es musste ihm gestern Nacht in ihrer Wohnung aus der Hosentasche gefallen sein. Hoffentlich in ihrer Wohnung, sonst war es wohl voll und ganz verloren. Sorgsam wägte Ace ab, ob es das Wert war noch einmal bei der eh schon erzürnten Blondine zu klingeln, oder ob er mit dem Verlust des Handys leben konnte. Eine geschlagene Viertelstunde später trat Ace erneut aus dem hohen Gebäude aus. Er war noch einmal zurück gegangen. Die Stimmung war höchst unangenehm gewesen, aber nun hatte er all sein Hab und Gut wieder beisammen. Zufrieden, aber noch immer mit Kopfschmerzen, machte er sich auf den Weg zur nächsten U-Bahn. Unten an den Gleisen angekommen, steckte er sich neben dem „Rauchen Verboten“ Schild erst einmal eine Zigarette an. Dafür erntete er ein paar verstörte Blicke, einmischen tat sich jedoch niemand. Er nahm einen tiefen Zug und entspannte sich augenblicklich ein wenig mehr. „Können Sie nicht lesen? Rauchen ist hier unten verboten!“ Er drehte sich zu der weiblichen Stimme um, die ihn gerade zurecht wies. Dabei wäre ihm fast die Kippe aus dem Mundwinkel gefallen. „Nojiko?!“, stellte er ein klein wenig entsetzt fest. Wie lange hatten sie sich nicht mehr gesehen? 3 Jahre waren es sicherlich schon. Wohl sogar eher 3,5. Auch die junge Frau schien deutlich perplex über die Erkenntnis wem sie da gerade gegenüber stand. „Ace...“, ihre Miene verfinsterte sich ein wenig. Zu viel war damals einfach passiert. Eigentlich hatte sie auf dem Absatz kehrt machen wollen, um wieder in der Menge zu verschwinden. Doch er war schneller. „Ich wusste gar nicht das du wieder in der Stadt bist?“ Sie lächelte abfällig: „Du wärst auch mit Sicherheit die letzte Person der ich es erzählt hätte. Davon ab wusste ich ja selbst nicht das du wieder hier bist.“ „N´paar Monate“, gab Ace ruhig von sich und stieß den Zigarettenrauch genüsslich in Nojikos Gesicht. Der reichte es nun. Sie nahm Ace den Glimmstängel aus dem Mund, ließ ihn auf den Boden fallen und trat ihn aus. „Ganz schön spießig geworden“, stellte Ace amüsiert fest. Hinter ihm fuhr seine Bahn ein, doch er drehte sich nicht um. Nojiko musterte ihn einmal ganz genau. Allein der Anblick ihn nur in einem dünnen Hemd zu sehen ließ sie frösteln. Sie hatten gerade erst Anfang Mai und es war oft noch ziemlich kühl. So auch heute, vielleicht 15 Grad. Hier unten in der Subway vermutlich weniger. Aber der Typ hatte schon immer eine unglaubliche, innere Hitze gehabt. Während sie auf das Hemd starrte, blieb sie an einem Lippenstiftfleck am Hemdkragen hängen. Außerdem stank er nach Alkohol und Rauch. „Du scheinst dich dagegen kein Stück verändert zu haben“, gab sie schnippisch zurück. Das Menschengemenge hinter Ihnen löste sich auf und Ace Subway fuhr ab. Er grinste nur. „Freut mich auch dich zu sehen“, fuhr er unbeeindruckt von ihrer Laune fort. „Schön, mich aber nicht." Sie klang reichlich genervt. "Schönes Leben noch, ich hoffe du bist nicht all zu oft in der Gegend. War sicher eh nur ne einmalige Sache wie ich dich kenne.“ Darauf machte sie auf dem Absatz kehrt, marschierte davon und stieg in die nächste Subway die gerade auf der anderen Seite des Gleises hielt. Das sie eigentlich auch in die andere Richtung wollte, wusste er ja nicht. Hauptsache erstmal weg. Eine gute Stunde später, Ace hatte sich endlich wieder bis in Manhattans Herz durchgeschlagen zu seiner Wohnung. Sie lag in einer Nebenstraße, 2 Häuser weiter eine Bar. Er wohnte mit Gin zusammen im fünften Stock. Nicht besonders groß oder toll, aber abartig teuer. Das machte wohl die Lage. Erschöpft schloss Ace oben die Wohnungstür auf. Der erste Weg führte in die offene Küche, er begann nach einer Aspirin zu wühlen. „Da bist du ja Alter. Spaß gehabt?“ Ace schnalzte als Antwort nur zwei mal mit der Zunge. „Heiß...“, kommentierte Gin. Ace setzte seine Suche nach der kleinen Wundertablette fort. Schließlich fand er Welche. Der Tag war gerettet. „Du glaubst nicht wer mir gerade in der Subway über den Weg gelaufen ist", wechselte der Sommergesprosste das Thema. „Micheal Jordan?“ „Nein, Idiot...“ „Hm... dann hab ich keine Ahnung. Erzähl!“ „Nojiko.“ „DIE Nojiko? Nojiko Jones?“ „Welche Nojiko sonst?“ grummelte Ace. „Weiß nicht, vielleicht hast zu zwischenzeitlich ne Neue gefunden.“ Ace verdrehte die Augen. „Und? Was hat sie erzählt?“ „Nicht viel, eigentlich hat sie mich nur beleidigt...“ „Das hast du vermutlich auch verdient“, warf Gin ein und Ace seufzte resignierend. Vermutlich hatte Gin damit Recht. Wobei dieser an der ganzen Situation damals auch nicht ganz unschuldig war. Einen Moment schwiegen sie. Ace musterte seinen besten Freund skeptisch, während er endlich die Aspirin herunterspülte. „Du wusstest es!“ stellte er dann fest. „Was ich? Das sie wieder hier ist? Erzähl kein Quatsch, ich wusste gar nichts!“ stritt Gin gleich ab. „Rachel hats dir erzählt, also lüg mich nicht an.“ „Wieso Rachel?“ „Na, du triffst dich doch wieder mit ihr.“ „Aber bestimmt nicht zum Reden“, Gin begann dreckig zu Grinsen, welches ihm bei Ace starrem Blick nach einer Weile verging. „Na schön, sie hats mir vor 4 Wochen oder so erzählt, hat mich aber gebeten dir nichts zu sagen“, gab er schließlich zu. Das Nojiko zur Zeit sogar wieder bei Rachel wohnte und er sie somit sogar gesehen hatte, musste er Ace ja nun nicht sagen. Immerhin hatten die beiden Frauen ihm einen schmerzvollen Tod versprochen, sollte er die Klappe nicht halten. Ace verschluckte sich. „Vier Wochen?! Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ „Was hat das mit Seite zu tun, es ändert doch eh nichts... oder?“ „Hmpf“, machte Ace etwas beleidigt, so von seinem besten Freund „hintergangen“ worden zu sein. Kurz entstand ein Schweigen zwischen den Beiden. „Und was hast du jetzt vor?“ wollte Gin neugierig wissen. „Genau jetzt?“ stellte Ace die Gegenfrage, stellte das Glas weg und wand sich zum gehen, „genau jetzt werd ich erst mal Schlaf nach holen.“ Damit verschwand er sich streckend in sein Zimmer. Sie war wieder hier. Das musste er erst mal verdauen und sich überlegen, ob es überhaupt Sinn hatte sie wieder ausfindig zu machen. Wobei sie sich früher oder später sicher zwangsläufig über den Weg laufen würden. Was sie damals hatten grenzte schon fast an Hassliebe. Sie stritten ständig, konnten aber auch nicht ohne einander. Er hatte einige Fehler gemacht, aber sie hatte es ihm auch nicht immer leicht gemacht.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)