Es ist nur dein Schatten von KFutagoh89 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dunkle und graue Wolken verdeckten den Himmel. Es regnete. Riesige Wassermengen ergossen sich auf die Erde. Ein großes Fenster eines Einfamilienhauses gab den Blick in ein kleines, dunkles Zimmer frei. In diesem kalten und düsteren Raum befand sich ein blonder Junge. Einsam und allein saß er auf seinem Bett. Die Arme um die Beine geschlossen, starrten seine braunen Augen ins Leere. Tränen trübten sie. Das Leuchten, der Ausdruck für Lebenslust und Freude war erloschen. Der Junge wirkte wie versteinert. Keine einzige Bewegung konnte man erkennen. Regentropfen trafen auf die Fensterscheibe. Ihren Klang nahm er nicht war. Jeder einzelne Wassertropfen zog eine eigene, lange Linie der Trauer und des Schmerzes, während er am Fensterglas entlang lief. Der Himmel weinte. Trauerte um den Verlust. Genauso wie das Innere dieses Jungen, der Joey Wheeler hieß. Seine Umgebung ignorierte er unbewusst. Die Gedanken und Gefühle, die in dieser Situation nur unerträglich schmerzten, ließen ihn nicht mehr los. „In diesem Raum spüre ich immer noch die Wärme eines Körpers. Die Wärme, die mir Geborgenheit in der finstersten Stunde gegeben hat. Doch ich merke, dass du nicht da bist. Wo bist du? SETO … wo bist du nur? Trotz deiner Abwesenheit vermittelst du mir dieses wunderbare Gefühl weiterhin. In einer geringen Dosis. Einer Dosis, die mir nicht reicht. Einfach nicht reicht.“ Viel Zeit ist bis zu diesem Moment vergangen. Die Zeit ihres Zusammenseins. Ihrer Beziehung. Es war wahr. Der Geschäftsführer Seto Kaiba und der Schüler Joey Wheeler waren ein Paar. Ein Paar, welches nicht unterschiedlicher hätte sein können. Ein scheinbarer Eisberg und eine sichtbar lodernde Flamme. Schein und Sein. Maske und wahres Gesicht. Eis und Feuer. Kälte und Wärme. Gegensätze, die wissenschaftlich nicht zusammenpassen würden. Doch die beiden jungen Männer bewiesen jedoch, dass dies nicht stimmte. Ihrem gegensätzlichen Charakter zum Trotz liebten sie sich aus tiefsten Herzen. Niemals hätte Joey diese Zeit der Zärtlichkeiten und des Glückes vergessen können. Nicht einen Augenblick. „Während unseren gemeinsamen Küssen, die für mich mehr als nur selbstverständlich waren, dachte ich du wärst der Inbegriff von Liebe. Der einzig wahrhaften Liebe. Alles, was ich schon immer wollte, ist nichts im Vergleich zu dir. SETO. Du bist der Einzige, nach dem ich mich sehne. Aber nicht so. Nicht auf diese Art. Ich beobachte dein Verschwinden. Du weichst von meiner Seite, als hätte es dich niemals gegeben. Denn es ist nur dein Schatten, der anwesend ist. Niemals du selbst. Es ist nur dein Schatten. Niemand anderes. Einzig dein Schatten füllt diesen Raum. Ich komme zu spät und du verschwindest zu schnell. Einfach zu schnell.“ Erinnerungen und ein gebrochenes Herz beherrschten im Augenblick seine Gedanken. Er konnte sich nicht davon lösen. Das Pochen seines Herzens tat mit jedem Schlag mehr weh. Es war nur unerträglich. Joey suchte nach einer Antwort. Einer Antwort, die seine Situation rechtfertigte. Doch er fand keine. „In unserer Zweisamkeit gab mir dein Körper Schutz und Geborgenheit. Die Liebe ist so etwas Wunderbares. So etwas Unvergleichliches. Dennoch gibst du sie nicht mehr frei. Verschließt sie in dein tiefes Inneres. Aber warum nur? Welchen Grund hat es? Erkläre mir das! Unsere guten Zeiten kann man bei genauerer Betrachtung mit schönem Wetter vergleichen. Dabei strahlt die Sonne vom Himmel und erhellt somit unsere Herzen. Die schlechten Zeiten können allerdings in denselben Zusammenhang gebracht werden. Schwarzer Himmel und dichte Wolken verdunkeln unser Dasein. Sie sind vor allem Zeichen. Zeichen, die nicht eindeutiger sein könnten. Ich habe sie vielleicht zu spät verstanden. Einfach zu spät. Keine Kraft und Macht gibt mir die Möglichkeit etwas an mich zu binden, was ich nicht Besitzen kann. Ebenso wie dich, SETO. Selbst wenn ich es nicht einsehen kann. Dein Lachen, was ich sehr an dir geliebt habe, ist immer noch zu hören. Dabei bist du längst gegangen. Denn es ist nur dein Schatten. Niemals du selbst. Es ist nur dein Schatten. Niemand anderes. Einzig dein Schatten füllt weiterhin diesen Raum. Ich komme zu spät. Sehr schnell bist du verschwunden. Einfach zu schnell.“ Joey liefen seitlich die Tränen über die Wangen. Seine Hände krallten sich in den Stoff seiner Hose. Er zitterte. Sein Kopf stützte sich auf seinen Knien ab. Die seelische Wunde zerriss in förmlich. Der Klang des Regens drang weiterhin an sein Ohr. Der Himmel weinte unaufhörlich. Er teilte das Leid, welches Joey durchlebte. Trauer und Schmerz schienen endlos zu sein. Wie die Zeit, die unaufhaltsam voranschritt. „Ich kann dir nicht mehr sagen, was ich für dich Empfinde. Wie sehr ich dich liebe. Dich brauche. Alles was man sagte nahmst du ernst. Sehr ernst sogar. Aber dazu zu stehen, war für dich eine Selbstverständlichkeit. Diese Aufrichtigkeit faszinierte mich an dir. Wenn du etwas sagst, sagst du es auch in einem angenehmen Ton. Einem Ton, der wie himmlische Musik klingt. Jetzt erklingt sie so leise, als wärst du weit weg. Sehr weit weg von mir. Vielleicht habe ich nur einen flüchtigen Eindruck von dir und deiner Seele bekommen. Dabei dachte ich, dass ich dich kenne. Sollte man dies in einer Beziehung nicht? Habe ich dich nur als Schatten an einer Wand wahrgenommen? Ich sehe dein Verschwinden. Du verlässt mich und gibst mir das Gefühl, als hätte es dich niemals gegeben. Denn es ist nur dein Schatten. Niemals du selbst. Es ist nur dein Schatten. Niemand anderes. Einzig dein Schatten füllt diesen Raum. Die Erkenntnis kommt zu spät! NEIN, SETO! Tue mir das bitte nicht an! Dies ist einfach nicht fair! Es ist nur dein Schatten. Nur dein Schatten. Niemand anderes. Einzig dein Schatten. Es ist zu spät! Du verschwindest so schnell. Es ist einzig und allein dein Schatten, den ich nur noch wahrnehmen kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)